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Eine Kirschblüte

von

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Traurig starrte das Mädchen aus dem Fenster.

Kein Mensch war in den Straßen Konohas zu sehen.

Seit heute Morgen war ein tobender Sturm aufgezogen. Gegenstände flogen durch die Luft und manche, nicht ganz so robuste Bäume bogen sich sogar.

Durch die dichte Wolkendecke schaffte es kein Lichtstrahl und so herrschte an diesem Frühlingstag die absolute Dunkelheit.

Der starke Wind drückte dermaßen gegen das Haus, dass die Holzwände knarrten und die Fenster drohten aufzubrechen.

Es war fast schon angsteinflösend, was für eine Kraft die Natur aufbringen konnte.

Aber es war nicht das Wetter, dass sie traurig werden ließ, im Gegenteil, diese herrschende Dunkelheit passte wunderbar zu ihrer Stimmung.

Sie entfernte sich ein Stück von dem Fenster, da dieses sich ihr wieder entgegen lehnte.

Nun stand sie mitten in diesem Raum, schloss die Augen und lauschte dem wütenden Sturm.

Hier drin war alles so kalt und sie fühlte sich eingeengt und unwohl. Es war wie in einem Gefängnis, aber ob es tatsächlich an dem Raum lag oder an ihren Gefühlen, konnte sie nicht sagen.

Entschlossen öffnete sie die Augen wieder, sie musste hier raus, keine Minute länger würde sie es hier aushalten können.

Sie machte sich nicht die Mühe einen Mantel über zu ziehen, sie blieb in ihrem weißen Kleid und in den Hausschuhen, was machte es schon?

Ihre Hand drückte die Türklinke herunter und die Tür wurde aufgerissen, aber nicht von ihr, sondern von dem kraftvollen Wind.

Kurz hatte sie erschrocken die Augen aufgerissen, da die Tür sie beinahe erwischt hätte, dann aber lächelte sie und genoss den Wind, der sie nicht aus dem Haus lassen wollte.

Aber er würde sie nicht aufhalten können, sie widersetzte sich dem Druck und trat hinaus.

Der Wind schlug alle möglichen Richtungen ein, spielte mit ihrem langen, rosanen Haar und ihrem Kleid.

Seit Tagen hatte Sakura das Haus nicht verlassen und ausgerechnet heute zog es sie nach draußen.

Mit Mühe lief sie die Straßen entlang. Oft war der Wind kurz davor sie von den Füßen zu reißen, doch sie hatte ein bestimmtes Ziel und egal was es kosten würde, sie würde diesen Ort erreichen, danach war alles egal.

Ihr Weg führte sie an einer Steinbank vorbei, an der sie kurz inne hielt. Damals, als bekannt wurde in welchem Team sie war, hatte er hier zu ihr gesagt, dass sie ihn nerven würde.

Sie ließ den Kopf hängen und eine Träne versuchte, sich das Freie zu erkämpfen. Was würde sie dafür tun, diese Worte nochmal zu hören? Überhaupt ein Wort von ihm zu hören?

Langsam ging sie weiter.

Es wunderte sie, dass keines der herumfliegenden Trümmerteile sie traf, schließlich war sie davon ausgegangen, das Glück habe sie für immer verlassen.

Aber vorerst konnte ihr das ja ganz recht sein.

Weiter kämpfte sie sich bis zu einer großen Wiese hervor, hier schien der Sturm noch mehr Kraft zu besitzen, immerhin hielten ihn hier auch keine Häuser auf.

Es war nicht mehr weit, ihr Ziel konnte sie bereits sehen.

Der Teil, den sie eben betreten hatte, hatte einmal als Trainingsplatz von Team 7 gedient, aber auch diese Zeiten waren längst vorbei.

Und um den schönen Erinnerungen nach zuhängen war sie nicht hier, es war auch nicht dieser Platz, der sie interessierte.

Immer langsamer kam sie voran, es war doch anstrengender als gedacht.

Nur noch wenige Schritte trennten sie.

Keiner wusste, dass dies hier ihr liebster Platz gewesen war und auch noch immer ist. Sie legte die flache Hand an den Baumstamm und sah emotionslos hinauf.

Das hier war ihr Baum, ein Kirschbaum, eine Sakura.

Jedes Jahr blühte er in voller Stärke und war wunderschön. So, wie sie sich selbst nie gefühlt hatte, aber trotzdem war sie immer glücklich, wenn sie seine Schönheit bewundern konnte.

Eigentlich sollte der Baum auch jetzt blühen, aber ihr schönes Gefühl blieb aus. Das genaue Gegenteil traf ein. Der Baum hatte durch den heftigen Sturm sein rosa Kleid verloren und seine Äste krächzten unter dem bestehenden Druck des Windes.

Irgendwie wirkte er leblos, als hätte er nicht mal die Kraft aufbringen wollen, diese wundervollen Blüten zu behalten.

Hatte auch er alle Hoffnung aufgegeben? So wie sie?

Sie legte ihre Stirn an die Baumrinde und schloss die Augen.

Hatte sie denn nichts mehr, an dem sie sich hätte halten können vor dem tiefen Abgrund, in den sie drohte zu fallen?

Sakura erinnerte sich, wie es zu ihrer jetzigen Situation gekommen war.

Vor über einer Woche hatte Konohagakure eine Nachricht erreicht, die für Sakura wie ein Schlag ins Gesicht war.

Ein Anbu-Team hatte die Leiche eines jungen Mannes gefunden und wenn man den Aussagen glaubte, dann passte die Beschreibung auf Sasuke.

Kurz darauf hatte man den leblosen Körper auf Konohas Friedhof begraben und den jungen Uchiha offiziell für tot erklärt.

Er war also endlich in seine Heimat zurückgekehrt.

Sakura schluckte schwer, sie hatte sich immer gewünscht, er würde zurück kommen, aber bestimmt nicht so.

Sie hatte es bis jetzt auch nie gewagt, den Friedhof zu betreten, das würde es so... so endgültig machen.

Aber was sollte sie nun noch hier?

Ihr Herz war vollkommen taub um noch irgendein positives Gefühl zu zulassen. Sie brauchte Liebe, Zuneigung, Wärme...

Ihre Hoffnungen, dies vielleicht doch eines Tages von diesem Jungen zu bekommen, waren endgültig zerstört.

Was für einen Sinn sollte es haben, noch weiter zu existieren?

In diesem Moment wünschte sie sich wirklich, irgendwer würde sie erlösen.

Konnte nicht dieser Baum, der so aussah wie sie sich fühlte, einfach umkippen und sie unter sich begraben?

Dann könnte sie wenigstens bei ihm sein, ihn wieder sehen, hören, seine Anwesenheit spüren.

Ein erneuter, starker Luftzug versuchte sie dem Baum zu entreisen.

Sie krallte ihre Fingernägel in die Rinde. Sie wollte hier bleiben, hier an diesem Ort sollte alles sein Ende finden.

Der Wind schien ihr nachzugeben, er suchte sich eine andere Richtung in der er etwas anrichten konnte.

Ihr Griff lockerte sich wieder und sie starrte auf den Baumstamm vor sich, sollte sie das als einen Ruf des Schicksals verstehen? Sollte hier alles vorbei sein?

Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und sie fuhr erschrocken herum.

Ihre smaragdgrünen Augen blickten in die ihres ehemaligen Senseis.

Was machte Kakashi hier? Woher wusste er wo sie war? Hatte er sie gesucht?

Seine Hand ruhte immer noch auf ihrer Schulter, aber jetzt packte er diese sanft und zog sie an sich.

Er schloss sie fest in die Arme, sagte aber wie bisher kein Wort.

Sie war etwas überrumpelt, was sollte sie davon halten?

Und dann spürte sie etwas, was sie hier zuvor gesucht hatte, Trost und Wärme.

Bisher stocksteif, erwiderte sie nun diese Umarmung.

Sie begriff, auch er hatte einen Menschen verloren, der ihm viel bedeutet hatte und wohl keiner verstand sie im Moment mehr als er.

Es brauchte einfach keine Worte, sie beide halfen sich gegenseitig, diesen Schmerz zu überwinden.

Ihr wurde bewusst, dass sie nicht, wie gedacht alleine war.

Das war sie nie, aber wieso hatte sie das nicht bemerkt?

Sie hatte Kakashi und Naruto, auch sie trauerten. Wieso glaubte sie, sie wäre alleine mit diesem Schmerz?

Sie hatte ihre Freunde und vielleicht würde es mit ihrer Hilfe irgendwann leichter werden, das alles zu verarbeiten.

Beide lösten sich wieder voneinander und sie sah, wie Kakashi ihr unter der Maske aufmunternd zulächelte.

Sakura schaffte es dieses aufrichtig zu erwidern, sie hätte nicht gedacht, dazu noch fähig zu sein.

Kakashi hob die Hand und deutete auf etwas.

Verwundert drehte sie sich wieder um und folgte seinem Blick.

Ihre Augen weiteten sich, dort zwischen all dem Geäst kämpfte eine einzelne Blüte um ihr Dasein.

Sie wurde geschützt von den Zweigen um sie herum, sie verringerten den starken Druck des Windes und ermöglichten es ihr, am Leben zu bleiben.

Wieder grinste Sakura, sie wusste was er damit sagen wollte und war sich sicher, dieses Bild war wirklich ein Wink des Schicksals.

Bald hörte der Wind auf zu toben und ein paar einzelne, wenige Sonnenstrahlen schafften es durch die dichte Wolkendecke hindurch.

Bald würde die Sonne wieder am Himmel strahlen. Es würde noch etwas Zeit brauchen bis es soweit war, doch es gab wieder Hoffnung auf schöne Tage in diesem Leben.
 

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So das war mein erster One-Shot!

Wie fandet ihrs?

Schon etwas kitschig oder? Aber naja... ich neige leider immer dazu XP

Also um das im voraus zu sagen, falls der Gedanke aufkommt:

Das sollte kein KashiXSaku OS sein oder werden, Kakashi symbolisiert hier einfach einen Freund, mehr nicht ^-^

Und das mit Sasuke tut mir auch leid... Ob er letzten Endes wirklich tot ist, überlass ich eurer Fantasie.

Soll ja da draußen Optimisten wie mich geben, die sich an das kleinste Fünkchen Hoffnung klammern ^-~

Und jetzt ist aber Schluss!

Würde mich wahnsinnig über Kommis freuen! *smile*



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2007-02-24T20:41:24+00:00 24.02.2007 21:41
O.o
OMG
...
Und natürlich lese ich auch diesen Oneshot, du weißt doch wie sehr ich deinen schreibstil liebe *bekräftigendnick*
ich schwörs dir ich hab fast geheult, konnte mich grad noch so zurückhalten *seufz*

oh mann der os hat mir echt ne gänsehaut runtergejagt uhd obwohl ich sonst eher ein pessimist bin, klamer ich mich wie eine ertrinkende an das kleine Fünkchen Hoffnun, dass Sasu (*meinengeliebtensasuknuddel*) noch lebt *hoff* *daumendrück*

Und bevor ich dich jetzt mit noch mehr Müll zu labber, hör ich lieber auf, aber der Os hat mir echt gut gefallen, ich bin stolz auf dich *smile*

ich hab dich lieb *knuff*
*knuddel*
bussi saku
Von: abgemeldet
2007-02-24T17:30:51+00:00 24.02.2007 18:30
Das Kap war echt nicht schlecht
Traurig und schön zu gleich
Imma brav weiter so
Liebe Grüße
luna
Von:  Io-san
2007-02-24T15:16:09+00:00 24.02.2007 16:16
wow~ das ist so traumhaft schön^^


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