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Woken up

Reita x Uruha
von

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Title: Woken up
 

Autorin: aoi_desu
 

Fandom: Gazette
 

Genre: Shônen Ai, Romantik
 

Length: 1/1
 

Disclaimer: Gazette gehören nicht mir, ich verdiene mit dieser Fanfiction kein Geld, auch wenn ich das gebrauchen könnte. Die gesamte Handlung basiert auf meiner Fantasie, nichts davon ist wirklich passiert. Und so weiter … bla bla bla ~
 


 

~*~ Hajime ~*~
 


 

Langsam aber sicher verschwand alles vor ihm zu einem Gemisch aus bunten Farben und er hielt sich den Kopf, taumelte in das angrenzende Bad. Ihm war schwindlig und auch schlecht, er hätte sich übergeben können. Doch er tat es nicht. Er ließ sich einfach nur auf dem Toilettendeckel nieder und atmete tief ein und aus.

Er hatte eindeutig viel zu viel getrunken.

Die Anderen waren daran jedoch nicht weniger schuld als er selbst. Hatten sie ihm doch einen Drink nach dem anderen aufgezwungen, ihn ermutigt, noch etwas zu trinken, obwohl er doch vor kurzem erst beschlossen hatte, nie mehr so viel zu trinken, dass ihm dann schlecht wurde.

Nun, da hatten sie ihm ja eindeutig einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Warum auch hatte er sich zu dieser Party überreden lassen? Es gab nicht mal einen wirklichen Grund für dieses sinnlose Saufen.

Er begann zu grübeln, auch wenn es ihm Kopfschmerzen bereitete. Er erinnerte sich an ein paar Worte.

„Hey Uru, wir wollen heut Abend ’ne Party machen. Nur wir fünf. Magst du mitkommen?“

Er hätte ablehnen sollen. Doch wie hätte er das gekonnt?

Es lag wohl nicht an der Einladung selbst als vielmehr an der Person, die ihm diese unterbreitet hatte.

„Hey.“

Die Tür wurde aufgeschoben und Ruki quetschte sich in das äußerst kleine Bad seiner Wohnung hinein. Die Party stieg bei ihm, also war er wohl auch verantwortlich dafür, dass Uruha hier war. Doch trotzdem konnte dieser ihm nicht böse sein.

Doch wieso war ihm nicht aufgefallen, dass er vergessen hatte abzuschließen?

„Alles okay?“

Eine so alltägliche Frage und in jeder anderen Situation hätte der Größere genickt und wäre wieder nach draußen gegangen.

Doch nicht jetzt. Nicht heute.

Er schüttelte kaum merklich mit dem Kopf, stöhnte leise, als ihm erneut schwindlig und kotzübel wurde.

Nie wieder würde er sich zu so einer Party überreden lassen!

„Mir ist schlecht.“, brabbelte er leise, konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, sich vor die Schuhe seines Freundes zu übergeben. Ruki hockte sich indessen vor ihn, sah ihn besorgt an. Eine Hand strich Uruha über die bleiche Wange, worauf er die Augen einfach schloss. Er genoss die Nähe zu einem Menschen, der ihn wirklich sehr mochte. Der um sein Wohl besorgt war. Nicht so wie gewisse andere Personen.

„Du solltest dich ausruhen. Wenn du willst, kannst du hier schlafen.“

Wieder schüttelte er mit dem Kopf, seufzte leise.

„Nein, ich will dir keine Umstände machen.“

„Tust du nicht.“, kam der Protest. Doch Uruha ließ sich nicht weich kochen. Er wollte seinen besten Freunden wirklich keine Sorgen bereiten. Also würde er sich wohl zusammenreißen und wieder auf die Party zurückkehren müssen. Wenn er daran dachte, wem er dann wohl wieder in die Augen sehen müsste, blieb er lieber hier sitzen und ruhte sich etwas aus.

Ruki ging nicht, blieb bei ihm und der Größere war ihm dafür dankbar, auch wenn er es ihm nicht direkt sagte. Die Hand wich nicht von seiner Wange, spendete ihm Trost und Geborgenheit. Dinge, nach denen er sich schon so lange sehnte.

Würde er sie niemals bekommen?

Sicher nicht, wenn er sich nicht endlich überwand und dem Menschen, den er so sehr liebte, dies auch sagte. Doch er brachte es nicht über sich. Viel zu groß war die Angst vor einer Enttäuschung.

Er vergaß beinahe, dass der junge Sänger noch immer bei ihm war, als dieser ihm mit dem Daumen über die Wange strich. Erst da fiel ihm auf, dass eine Träne über seine Wange gerollt war.

Noch nie hatte ihn jemand so gesehen, in einer solchen Verfassung. Er versuchte nach außen hin immer nett zu sein. Seine Sorgen nicht offen zu zeigen. Er wollte nicht bemitleidet werden, und doch war es das, was er in diesem Moment brauchte. Mitleid. Sorge. Trost.

Liebe?

Die würde er ganz sicher nicht bekommen.

Er öffnete die Augen und sah zu Ruki, der ihn sanft anlächelte, auch wenn sich in seinen Augen Sorge widerspiegelte. Der junge Sänger war wirklich hübsch und jetzt fiel dem Größeren das auch erst richtig auf. Lag das am Alkohol?

Seine eigene Hand strich über die Wange des Anderen, streichelte sie zärtlich. Ein Lächeln legte sich auf seine vollen Lippen und als er sich dem Kleineren näherte, verstand dieser sofort.

Ihre Lippen fanden sich ohne Mühe, liebkosten sich gegenseitig, trennten sich erst nach einer gefühlten Ewigkeit wieder. Und wieder fanden sie sich, geschickte Hände schlüpften unter Uruhas Hemd, fuhren über die weiche Haut. Er schnurrte leise in den Kuss hinein, wurde seinerseits fordernder und Ruki schien nichts dagegen einzuwenden zu haben.

Sie verließen das Bad gemeinsam. Er schenkte sich ein Glas voll Wasser ein, um sich auszunüchtern, während der junge Sänger die Party beendete und sich bei den anderen Dreien entschuldigte.

Reita sah ihn seltsam an, fast schon erstaunt, als er erfuhr, dass Uruha bei dem Jüngsten übernachtete, doch der Größere ignorierte ihn. Wartete noch, bis sie weg waren, dann begab er sich in Rukis Schlafzimmer und ließ sich auf das geräumige Bett fallen.

Der Schwindel war fast weg und ihm war auch nicht mehr schlecht. Er trank immer noch ununterbrochen Wasser, wollte den Alkohol wie auch seine Sorgen fortspülen.

Als Ruki das Zimmer betrat und zu ihm krabbelte, ihn sanft und beruhigend anlächelte, erwiderte er das Lächeln. Seine Hand fuhr in den Nacken des Kleineren, zog ihn zu sich, bis er die weichen Lippen wieder auf seinen eigenen spürte. Sie spendeten ihm Trost, Zuwendung … Aber auch Liebe?

Er wusste es nicht.

Und es war ihm im Moment auch egal. Er genoss die Zärtlichkeiten, die sich schnell in ein heftiges Spiel umwandelten. Ihre Lippen trafen sich immer wieder, der Kleinere gab sich ihm hin, lächelte dabei immer noch so und verlieh Uruha ein Gefühl von Wärme.
 

Ungefähr eine Woche später trafen sie sich mit den Anderen, wollten ihnen von ihrer Beziehung erzählen. Uruha brachte kein Wort über die Lippen, doch das war auch nicht nötig, da Ruki für ihn sprach.

Als er es ihnen erzählte, beobachtete der Lead-Gitarrist die Anderen, vor allem Reita. Aoi und Kai schienen sich für sie zu freuen, auch wenn sie anfangs etwas verwundert schienen. Reita dagegen schien einfach nur gelangweilt zu sein, er sagte nichts und reagierte auch kaum auf das, was der junge Sänger ihnen da offenbarte.

Diese Reaktion verlieh dem Größeren die Gewissheit, die er nie hatten haben wollen. Die Bestätigung seiner endlosen Vermutungen.

Ein paar Tage später kam der Bassist mit Aoi zusammen.

Keiner von ihnen konnte sich das so recht erklären, doch sie freuten sich für die beiden. Nur Kai schien etwas in Gedanken versunken zu sein, während Uruha nicht erklären konnte, wie er sich fühlte. So viele Gefühle strömten auf ihn ein, dass er sie nicht recht zuordnen konnte.

Was hatte er erwartet, als Reita von der Beziehung zwischen ihm und Ruki erfahren hatte? Eifersucht? Ein Geständnis, auf das er schon so lange wartete?

Wenn er doch nur irgendwie reagiert hätte! Doch es schien ihn wirklich nicht interessiert zu haben. Aber wieso war er mit Aoi zusammen? Uruha hatte nie bemerkt, dass der andere Gitarrist dem Blonden sehr nahe gestanden hätte. Oder hatte er es in seiner Traurigkeit einfach nur übersehen?

Er beendete seine Beziehung mit Ruki nicht. Anfangs verstand er selbst nicht warum, obwohl er doch wusste, dass der Andere ihm nicht allzu böse sein würde. Empfand er doch offensichtlich keine besonders starken Gefühle für ihn. Sie waren trotz ihrer Beziehung noch immer sehr gute Freunde und es hatte sich nicht sehr viel verändert, außer vielleicht den Küssen und dem Sex. Doch Uruha konnte sich nicht von Ruki trennen. Zu sehr genoss er das Gefühl, jemandem zu vertrauen, Zärtlichkeiten zu bekommen und das Gefühl der Wärme, wenn sich ein anderer Körper an ihn schmiegte. Diese Nähe hatte er gewollt, diese Zuwendung.

Doch es reichte ihm nicht.

Jedes Mal, wenn er Reita und Aoi begegnete, wich er ihren Blicken aus. Es widerte ihn an, wenn die beiden sich vor seinen Augen zu küssen begannen. In ihm begann etwas aufzukeimen, das er nicht gleich identifizieren konnte.

Es war Eifersucht.

Er wollte derjenige sein, den Reita küsste. Er wollte seine Hand mit der eigenen umschließen und sie festhalten, er wollte immer bei ihm sein können, von ihm Zärtlichkeiten bekommen. Er wollte von ihm geliebt werden.

Uruha wurde von Tag zu Tag schlecht gelaunter. Die Anderen machten sich Sorgen um ihn, doch er ignorierte es. Wenn Ruki ihn fragte, was los sei, lächelte er nur und winkte ab. Bei Kai seufzte er und wechselte das Thema. Aoi ging er sofort aus dem Weg, wenn dieser auch noch die Frechheit besaß, ihn nach seinem Befinden zu fragen. Nur eine Person erkundigte sich nicht, wie es ihm ging, oder zeigte auch nur ansatzweise, dass es ihn interessierte.

Reita.

Es versetzte dem Größeren einen Stich, dass es gerade ihn nicht zu interessieren schien, wie es Uruha ging, wie er sich fühlte. Überhaupt schien er ihn in letzter Zeit nur noch zu ignorieren.
 

„Du solltest mit ihm reden.“, meinte Kai leise, als sie sich mal wieder auf einer ihrer vielen Partys befanden. Sie waren gerade auf dem Weg vom Getränkemarkt zurück zu Rukis Wohnung, den Nachschub hatten sie in einigen Tüten verstaut.

„Mit wem?“

„Du weißt, wen ich meine.“

Die Stimme des Drummers klang ernst, dabei war er sonst immer so fröhlich. Er schien sich zweifellos Gedanken zu machen.

„Wieso sollte ich das tun?“

Ein Seufzen von seinem Gesprächspartner.

„Jetzt tu nicht so. Ich weiß, dass es dir sehr wohl etwas ausmacht, dass Aoi und er ein Paar sind.“

Uruha zuckte mit den Schultern.

„Warum sollte es das? Die können doch machen, was sie wollen.“, gab er brummend zurück. Sie waren nun fast wieder in Rukis Wohnung, als Kai ihn an der Schulter zurückhielt, ihn traurig ansah.

„Mag sein. Aber ich will nicht, dass du dich weiterhin so fertig machst. Du magst ihn sehr, nicht wahr?“

Ohne auf eine Antwort zu warten betrat der Brünette die Wohnung, ließ Uruha verdutzt im Flur stehen. Wenn es sogar Kai aufgefallen war…

Er schüttelte mit dem Kopf. Er sollte sich einfach nicht so viele Gedanken machen.
 

Die Party wurde in Reitas Wohnung verlegt, da Ruki den Saustall, den sie in seiner Wohnung veranstaltet hatten, nicht länger dulden wollte.

Es war spät, weit nach Mitternacht, als Kai sich aufraffte, um den jungen Sänger sowie Aoi nach Hause zu bringen. Sie hatten nicht gerade wenig getrunken. Gut, das hatte Uruha auch nicht, doch er konnte sich noch beherrschen. Ihm war nicht schwindlig und auch nicht kotzübel, so wie damals in Rukis Wohnung.

Doch das Gefühl der Einsamkeit erinnerte ihn stark an jenen Abend.

Als sich die Tür hinter den Dreien geschlossen hatte, wuchs Uruhas Unbehagen. Wann war er das letzte Mal mit dem Bassisten allein gewesen? Das war doch schon ewig her… Gut, er war ihm auch aus dem Weg gegangen, hatte nicht mit ihm allein in einem Raum sein wollen, damit er sich nicht verriet. Und Reita ging sowieso in letzter Zeit nirgendwo ohne Aoi hin.

Doch jetzt war Aoi nicht da.

Nur der Bassist und er. Ganz allein, in einem Raum.

Kai hatte zwar gesagt, er würde wiederkommen, wenn er die beiden Störenfriede in ihre Betten gebracht hätte, doch hatte er Uruha dann ernst angesehen und ihn eines seltsamen Blickes bedacht, den dieser nicht recht deuten konnte.

Nervös nippte der Gitarrist an seinem Bier, hatte nicht vor, noch großartig zu trinken. Reita schwieg vor sich hin, doch das tat er meist, wenn er noch nicht richtig betrunken war. Wobei er eigentlich recht selten mit Uruha redete, meist nur wenn er musste.

Das stimmte den Größeren traurig. Nicht nur weil er Reita mehr als nur mochte, nein, sie waren doch mal so gut befreundet gewesen. Sie kannten sich ewig, hatten ihre halbe Kindheit miteinander verbracht und doch schienen sie sich nur noch mehr voneinander entfernt zu haben. Genau das machte Uruha Angst. Er erkannte Reita nicht mehr, sah den frechen Jungen, mit dem er damals befreundet gewesen war, nicht mehr. Sicher, sie waren erwachsen geworden, doch musste ihre Freundschaft unbedingt darunter leiden?

Er wollte schließlich trotz allem noch immer mit ihm befreundet sein. Auch wenn es ihn verletzte, dass seine Gefühle nicht erwidert wurden.

„Willst du noch eins?“

Er schreckte bei dem bekannten Brummen hoch und schüttelte mit dem Kopf.

„Nein, ich hab noch.“

Reita verschwand in die Küche, ließ Uruha allein in dem riesigen Wohnzimmer.

Bis vor ein paar Monaten hatte er hier auch noch gewohnt, doch dann war er ausgezogen. Er hatte es nicht mehr ausgehalten, konnte seine Gefühle kaum noch unterdrücken. Dennoch war er nur ungern in seiner eigenen Wohnung, lieber woanders, bei seinen Freunden, bei der Probe, auf Konzerten oder wo auch immer. Nur nicht bei sich. Denn dort übermannte ihn immer wieder die Leere und Einsamkeit, die er so sehr hasste.

Ein Geräusch verriet ihm, dass der Andere das Wohnzimmer wieder betreten hatte, eine ungeöffnete Bierflasche in der Hand. Er ließ sich auf der Couch nieder, während Uruha noch immer in dem riesigen Sessel saß, gedankenversunken vor sich hin starrte.

Schließlich stellte er sein Bier auf den Tisch und erhob sich.

„Ich geh heim.“, nuschelte er.

Reita musterte ihn, blinzelte verwirrt.

„Warum?“

„Ich bin müde.“, lautete seine knappe Antwort, die mehr eine Ausrede war als alles andere. „Man sieht sich.“, murmelte er, schlurfte in Richtung Tür. War schon fast aus dem Wohnzimmer verschwunden, als ihn die Stimme des Bassisten zurückhielt.

„Du kannst hier schlafen, wenn du magst.“

Überrascht drehte er sich um, hatte mit einem solchen Vorschlag jetzt am wenigsten gerechnet.

„Was?“

„Du hast mich schon verstanden.“

Er schluckte und wandte den Blick zu Boden. Was jetzt? Sollte er darauf eingehen? Das wäre die Chance, mit Reita allein zu sein… Doch was nützte ihm das denn jetzt noch? Reita würde sich nicht auf ihn einlassen. Er hatte doch Aoi. Und Uruha hatte Ruki.

Dennoch…

„Okay.“

Er ließ sich wieder auf seinem Sessel nieder, überschlug seufzend die Beine, dann nahm er sein Bier wieder in die Hand, trank einen großen Schluck.

Uruha spürte, dass Reitas Blick auf ihm lag. Doch er sagte nichts.

Irgendwann verließ der Blonde das Zimmer in der Absicht, sich bettfertig zu machen. Kai hatte angerufen und gemeint, er würde nicht nochmal vorbeikommen. Und zu zweit wollten sie nicht unbedingt weiter trinken, wenn sie sich doch eh nur anschwiegen.

Der Gitarrist erhob sich von dem Sessel, ließ sich dann einfach auf die Couch fallen. Nach ein paar Sekunden schnappte er sich urplötzlich den Pullover, der über der Lehne lag. Reita hatte ihn vorhin getragen, dann aber ausgezogen, weil es ihm zu warm geworden war.

Ohne zu wissen, was er tat, legte er sich auf die recht bequeme Couch, zog die Beine an den Körper und krallte sich in den Pullover, sog den Duft ein, der in dem Kleidungsstück steckte. Er roch nach Reita.

Er spürte, wie er abdriftete. Dennoch vernahm er alle Geräusche um sich herum, hörte das Rauschen der Dusche aus dem Bad, das Klacken der Badezimmertür, die geschlossen wurde und die vom Teppich gedämpften Schritte des Anderen. Doch er nahm die Geräusche nicht als solche wahr, viel zu benebelt und schläfrig war er.

Erst die Hand auf seiner Schulter brachte ihn wieder zurück in die Realität.

Er riss die Augen auf, ließ versehentlich den Pullover zu Boden fallen. Dann schluckte er, richtete sich leicht auf, nahm eine sitzende Position ein.

„Sorry, bin wohl eingenickt.“, nuschelte er, spürte den stechenden Blick des Bassisten.

Oh Gott, was dachte der jetzt wohl von ihm? Immerhin hatte er gerade gesehen, wie Uruha mit dem Pullover seines Freundes gekuschelt hatte!

Doch warum sagte er dann nichts?

Als Uruha einen Blick auf den Anderen zu werfen wagte, blieb sein Mund vor Erstaunen ein Stück offen stehen.

Reita lächelte.

Doch warum? Uruha war absolut verwirrt, konnte sich dieses Verhalten nicht erklären. Normalerweise hätte der Bassist sich jetzt lustig über ihn gemacht, doch nicht jetzt. Der Größere verstand nur nicht, warum er das nicht tat.

Und wieso dieses Lächeln? Es wirkte so warm, so verständnisvoll, wissend, zufrieden.

„Ich geh duschen.“, nuschelte der Brünette, erhob sich dann und verließ das Zimmer beinahe fluchtartig. Als er schließlich unter der Dusche stand, seufzte er wohlig auf. Das warme Wasser prasselte auf ihn nieder, beruhigte ihn, ließ seine Nervosität für ein paar Minuten weichen.

Als er fertig war und sich gerade ein Handtuch um die Hüfte wickelte, kam Reita ins Bad. Er schien etwas vergessen zu haben. Uruha erinnerte sich daran, dass dies einer der Gründe gewesen war, warum er jetzt allein wohnte. Leider Gottes hatte er die Angewohnheit, die Badezimmertür nie abzuschließen. Vielleicht vergaß er es auch einfach. Auf jeden Fall war Reita nicht nur einmal ins Bad geplatzt, manchmal sogar, als Uruha vollkommen nackt dastand und gerade nach einem Handtuch suchte. Die Blicke auf seinem Körper hatten ihm nicht behagt.

Und auch jetzt musterte der Blonde ihn für einen Moment, ging dann auf ihn zu und blieb so nah vor ihm stehen, dass Uruha am liebsten zurückgewichen wäre. Wenn da nicht hinter ihm die Dusche gewesen wäre, die ihm seinen kleinen Fluchtweg blockierte.

Dunkle Augen schienen ihn zu durchbohren, er versank vollkommen in ihnen, wachte erst wieder auf, als sich eine kühle Hand auf seine vom Wasser noch durchnässte Brust legte. Prompt errötete der Größere, wich einen Schritt zur Seite aus und schnappte sich ein zweites Handtuch, um seine Haare zu trocknen. In Wirklichkeit wollte er einfach nur die dezente Röte auf seinen Wangen verbergen.

Reita wirkte leicht verwirrt, warum, das konnte Uruha sich denken. Dennoch war dieser Blick seltsam.

„Hab nur was vergessen.“, murmelte der Bassist nun, drehte sich auf dem Absatz herum und verließ das Bad, während Uruha ihm hinterher starrte.

Zum Schlafen zog er nur seine Shorts an und ein T-Shirt, das Reita ihm geliehen hatte. Der Stoff war etwas rau und kratzig, doch das war Uruha egal. Vielmehr beobachtete er den Anderen, der sich in seinem Bett verkroch, ohne ein Wort zu sagen, und kurze Zeit später auch schon leise atmete.

Uruha seufzte niedergeschlagen, ging dann zurück ins Wohnzimmer, um es sich mit einer Decke und einem kleinen Kissen auf dem Sofa bequem zu machen. Einschlafen konnte er nicht. Viel zu viele Gedanken spukten ihm im Kopf herum.

Schließlich erhob er sich wieder und schlich sich erneut ins Schlafzimmer, setzte sich dort neben Reita auf das Bett. Er zupfte gedankenversunken an der Decke herum, seufzte leise.

„Hier lag er sicher, nicht wahr?“, sprach er kaum hörbar.

Reita reagierte nicht. Er schlief tief und fest. Doch das war egal, Uruha redete sowieso mehr mit sich selbst. Er wollte nicht, dass Reita seine Sätze mitbekam, doch er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme mit jedem Wort ein Stückchen lauter wurde.

„Hier hast du ihn umarmt, ihn geküsst … ihn bestimmt auch gefickt. Hier, wo sonst ich gelegen habe, neben dir.“

Er schluckte, musste sich schwer zusammenreißen, sonst hätte er schon längst losgeheult.

„Ich hasse ihn. Ich hasse dich. Ich hasse euch alle.“, nuschelte er, konnte nun ein Schluchzen nicht unterdrücken. Er zog die Beine an seinen Körper heran, umschlang sie mit den Armen, während er seinen Kopf in ihnen vergrub, stumm vor sich hin weinte.

Er spürte, wie Reita sich regte, doch sicher schlief er und bewegte sich im Schlaf.

Als sich eine Hand auf seinem Kopf niederließ, wurde er jedoch vom Gegenteil überzeugt. Erschrocken zuckte er zusammen, doch er tat nichts, um seine Tränen zu unterdrücken, weinte weiter leise vor sich hin, ignorierte den Anderen. Sollte er ihn doch für ein Weichei halten! Er hatte schon oft geweint, wenn er neben Reita gelegen hatte, doch dieser hatte es glücklicherweise nicht mitbekommen.

Anders als jetzt.

Die Hand strich ihm beinahe tröstend durch die verwuschelten Haare, spielte mit einigen Strähnen. Schließlich legte sich ein Arm um seine Schultern, zog ihn zu dem Blonden. Uruha hob den Kopf, sah genau in die Augen des Anderen und schluckte. Sein Gesicht war sicher tränenverschmiert, seine Haare total zerzaust, seine Hände zitterten. So aufgelöst hatte Reita ihn sicher noch nicht gesehen.

Sein Herz, sein Körper, alles an ihm schrie nach diesem Mann. Diesem einen Mann, den er nicht haben durfte. Der einen anderen liebte und nicht Uruha. Der sein bester Freund sein sollte und mehr nicht. Der ihn gerade küsste.

Moment, er küsste ihn?!

Der Größere riss die Augen vor Schreck auf, öffnete den Mund, doch schon schob sich eine flinke Zunge in seine Mundhöhle hinein. Kein Wort entwich ihm, nur ein erschrockenes Keuchen.

War das auch kein Traum?

Uruha lächelte und schloss die Augen. Nein, es war keiner. Es war real, es passierte wirklich.

Die Lippen des Blonden waren genau so, wie er sie sich immer vorgestellt hatte, wenn er von dem Anderen geträumt hatte. Rau, männlich, atemberaubend. Reita küsste mit einer Leidenschaft, einem Verlangen, das Uruha die Luft zum Atmen stahl, ebenso jeden Gedanken an etwas anderes. In diesem Moment dachte der Gitarrist an ihn, und wirklich nur an ihn.

Fast schon hungernd erwiderte er den Kuss, ließ seine Hände in die blonden Haare seines Angebeteten wandern, krallte sich in ihnen fest, suchte nach Halt. Er glaubte zu schweben, sein Magen überschlug sich, tausende von Emotionen explodierten in ihm. Das Gefühl war einfach nur unbeschreiblich.

Sie ließen den Kuss langsam enden, fast schon dramatisch. Noch einmal presste Reita seine geschlossenen Lippen auf die des Brünetten, dann entfernte er sich von ihm.

Sehnsucht, die endlich erfüllt wurde.

Verwirrung.

Glück.

Liebe.

So viele verschiedene Gefühle schwirrten in dem Größeren herum, er konnte keinen klaren Gedanken fassen, starrte Reita einfach nur an.

Er hatte so viele Fragen, doch er stellte eine, die ihm selbst nicht behagte.

„Wirst du das Aoi erzählen?“

Reitas Augen wurden größer, dann grinste er und lachte leise.

„Aber natürlich.“, schmunzelte er und verwirrte Uruha nur noch mehr. Er verstand nicht, warum der Andere plötzlich so reagierte.

Hatte ihm der Kuss denn gar nichts bedeutet? Machte er sich am Ende über Uruhas Gefühle lustig?

„Du küsst gut.“

Uruha schluckte auf dieses Kompliment, konnte in seiner Verwirrung nur nicken, sein Blick lag nun auf der Bettdecke.

„Mensch, jetzt guck nicht so! Aoi wird sich freuen, genauso wie ich mich freue.“

Nun war er absolut verwirrt, konnte er doch nicht verstehen, wieso der andere Gitarrist sich freuen sollte, wenn sein Freund mit einem Anderen herumknutschte.

Die Verwirrung stand ihm anscheinend ins Gesicht geschrieben, denn Reita lachte erneut und wuschelte ihm nun durch die Haare.

„Du hast es immer noch nicht kapiert, oder?“, fragte er nun belustigt. Uruha schluckte und schüttelte mit dem Kopf. Darauf gab Reita ein Seufzen von sich.

„Du denkst also, ich liebe Aoi? Dass ich mit ihm zusammen bin, weil ich ihn liebe? Dass ich mit ihm schlafe und dabei auch noch glücklich bin?“

Uruha hob beide Augenbrauen in die Höhe.

„Eigentlich dachte ich das. Ich meine, warum seid ihr denn sonst zusammen?“

Reitas Lachen erfüllte nun den ganzen Raum und Uruha verstand immer noch nicht, warum der Andere lachte. Machte er sich wirklich nur über ihn lustig?

Eine Hand strich ihm zärtlich über die Wange und die rauen Lippen des Anderen berührten kurz seine eigenen.

„Ich liebe ihn nicht. Und ich bin auch nicht glücklich. Mit ihm geschlafen habe ich auch nur einmal.“

Er hielt kurz inne, suchte anscheinend nach den richtigen Worten, während Uruha die letzten erst einmal verdauen musste. Doch bevor er das konnte, ertönte auch schon wieder die Stimme seines Angebeteten.

„Wir wollten dich eifersüchtig machen. Genau so, wie du es bei mir versucht hast, indem du mit Ruki zusammen gekommen bist.“

Für einen Moment lang war alles still.

Schließlich öffnete Uruha den Mund.

„WAS?!?“

Wieder Stille, nur das leise Kichern des Blonden war zu hören.

Dann ein schuldbewusster Blick.

„Aber … ich war nicht nur deswegen mit Ruki zusammen. Ich… Also, ich…“, stammelte Uruha, bekam die Worte jedoch nicht über die Lippen. Würde Reita sie denn überhaupt verstehen?

„Du sehnst dich nach Zärtlichkeiten, Nähe und Vertrauen. Deshalb warst du mit ihm zusammen. Nicht wahr?“

Verblüfft öffnete Uruha den Mund, konnte nicht glauben, was Reita da gesagt hatte.

„Ich habe vor ein paar Tagen mit Ruki gesprochen. Er hat mir alles erzählt.“

Noch immer brachte der Größere kein Wort heraus, hörte Reita einfach nur schweigend und mit erstauntem Blick zu.

„Dann habe ich Kai gebeten, dass er mit dir redet. Und dass er alles arrangiert, damit wir allein sind. Ruki und Aoi wussten auch Bescheid. Die waren nämlich gar nicht so betrunken, wie es aussah.“

Irgendwie kam Uruha sich mehr und mehr verarscht vor. Hintergangen.

Alle hatten Bescheid gewusst, nur er war im Dunklen getappt!

Er hatte sich fertig gemacht, hatte sich die Augen ausgeweint und als einziger keine Ahnung gehabt.

Unfair!

Er zog einen Schmollmund, drehte Reita dann den Rücken zu und verschränkte die Arme vor der Brust. Er hörte ein Lachen von dem Blonden.

„Bist du jetzt sauer?“

Als er nichts darauf sagte, spürte er plötzlich starke Arme, die sich um ihn schlangen und ihn an den Körper des Anderen drückten. Der Bassist küsste sanft seinen Nacken und jagte Uruha einen Schauer nach dem anderen über den Rücken.

„Tut mir leid. Ich wollte nicht, dass du deswegen sauer bist. Aber ich wusste nicht, wie ich dir meine Gefühle für dich sonst zeigen sollte.“

Er verstand die Worte nur halb, dennoch war er sich völlig darüber im Klaren, was Reita gesagt hatte. Tränen stiegen in seine Augen und er drehte sich zu dem Bassisten um, schlang die Arme um seinen Körper und küsste ihn innig. Es bedurfte keiner weiteren Worte, Uruha hatte den Anderen sehr wohl verstanden.

Er ließ sich nach hinten fallen, zog Reita mit sich und unterbrach den Kuss nicht eine Sekunde.

Atemlos lösten sie sich voneinander, lächelten sich an.

Schweigen.

Dann…

„Darf ich wieder bei dir einziehen?“

Sein Blick, fast schon bettelnd, traf den Reitas, warm, zustimmend.

Ein Nicken folgte, zusammen mit einem erneuten Lächeln.

„Natürlich.“
 


 

~*~ Owari ~*~
 

Hajime = Anfang

Owari = Ende, Schluss



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  -shiyuu
2008-03-17T18:04:43+00:00 17.03.2008 19:04
awwwwwww~
*_______________*
die ff ist toal toll *schwärm*
ich mag deinen schreibstil total...
werd mich auch gleich die anderen ffs noch zu gemüte führen...
hach ja..
schön, dass sie sich noch gekriegt haben... *seufz*
das is total wai~
*_____________________*
Von:  Gedankenchaotin
2008-02-01T22:39:04+00:00 01.02.2008 23:39
Hach, dass ist richtig schnüffig.
Armes Uru, kann einem da schon leid tun.
Aber Gott sei Dank hat er ja seinen Rei noch bekommen ^^
Eine süsses Geschicht mit einem süssen Ende ^^
Mata ne
Aki
Von:  Tatsu-addict
2007-11-24T14:53:23+00:00 24.11.2007 15:53
*schnüffz*
ich habe ziemlich mit uruha gelitten!
du hast seine verzweiflung und seine bis dahin unerwiderten gefühle wirklich gut beschrieben!
und dass die beiden zum schluss noch zusammen gekommen sind, ist natürlich um so schöner!

Von:  _IMAI_
2007-06-26T01:39:09+00:00 26.06.2007 03:39
Total schön ;__;
Das hat mich echt zum weinen gebracht, besonders Uruha´s gedanken...
Ich hätt auch gern mehr FF´s von der sorte <3
Und ich habs eigentlich leicht verständlich gefunden ^^
Das mit Ruki war ja so dass er schon von anfang an gewusst hat dass Uruha, Reita liebt und er ihn nur trösten wollte.
Übrigens hast du es fertiggebracht dass ich Aoi kurzzeitig gehasst habe -.-
Aber nur so lange bis ich erfahren habe dass er zum plan dazugehört
Von:  Tattoo
2007-06-06T10:09:45+00:00 06.06.2007 12:09
schööööööön!^^
hach ich liebe es wenn reita von einem der anderen angeschmachtet wird... *seufz*
wirklich toll geschrieben, richtig fesselnd! ich hab mich nur gewundert warum reita sich ins bett verkriecht, wenn er alles so arrangiert hat, dass uruha bei ihm übernachtet. hätte sich uru nicht zu ihm ans bett gesetzt wäre doch gar nix weiter passiert... höchstens am nächsten morgen... nya, wie auch immer, super ff! (^_^)v
lg, Tattoo
Von:  -Uruha-
2007-06-01T15:28:15+00:00 01.06.2007 17:28
aww...zuckersüß die beiden am schluß.
schön das du uruha glücklich gemacht hast ^^
Von:  -Kaipin_Lover-
2007-05-29T20:20:29+00:00 29.05.2007 22:20
mah is das toll <3

so niedlich <.< genial, wirklich wunderbar!

weiter sp
Von:  MikaChan88
2007-05-27T16:10:58+00:00 27.05.2007 18:10
das is schön! ^-^
echt super worden!

cu,
MikaChan
Von:  Uru_Pon
2007-05-26T23:16:06+00:00 27.05.2007 01:16
T_______________________T
menno, wie schmalzig
aba so schön ey T__T
langsam beginne ich mich mit dem paaring mehr als anzufreunden >__<
es is sou waii ;o;
die beiden zusammen T______T
*nyo*
*angeil*
*ff liebz*
weiter so >o<


uru-pon
Von:  MattyMasquerade
2007-05-25T17:29:29+00:00 25.05.2007 19:29
eu -+O+-
ich kann mich nru anschließen <3 die FF war wirklich richtig schön...
nur was mich stutzig macht ist:
da Ruki ja dann mit uruha zusammengekommen ist, ich meine was hatte er den für einen grund mit ihm zusammenzu kommen? x´D nich das der süße kleine ruki dann in depresionen fällt Ö.ö xD~ oki muss man nicht verstehn xD
nya sonst find ich die FF hamma <333 & ehrlich xD~
ich finde Reita is am besten von allen gelungen XD~ vom charackter her -^-~
nya oki ich hör auf zu labbarn <3 wollte ja eig. nur n gaaaaa~nz großes lob hinterlassen <3


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