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Another you

Freundschaft und Liebe
von

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9. Tag

Irgendwann am späten Nachmittag wachte ich auf. Leila saß neben mir auf dem Bett und sah mich be-sorgt an. „Wie spät is’n?“, fragte ich sie ein wenig verschlafen. „Halb zwei… Sag mal, was ist eigentlich passiert? Ich hab mitbekommen, dass du nach Hause gekommen bist und total geheult hast…“, meinte Lei-la.

Am liebsten wollte ich mich zur Seite drehen, weinen und wieder einschlafen. Doch irgendwie konnte ich das nicht.

Ich setzte mich auf, in meinen Augen sammelten sich Tränen. Ich sah Leila nicht an, sah stattdessen auf den Boden und meinte: „Malven wollte nur das eine von mir…“ Als ich dies gesagt hatte, kullerten mir die Tränen schon längst herunter. Als Leila merkte, dass mir die Tränen in den Augen standen, nahm sie mich in den Arm, ich war ihr sehr dankbar darüber.

Ich wusste nicht wie lange ich schon heulte, doch ir-gendwann tauchte Kenny auf und nahm mich auch in den Arm. Ich war den beiden wirklich dankbar, dass sie versuchten mich zu trösten.

Es dauerte noch eine Weile, bis meine Tränen endgül-tig versiegt waren. Es war gut, dass ich mich ausge-heult hatte, denn hätte ich die Trauer nur runterge-schluckt, wäre es nur noch schlimmer gewesen und ich wäre fast nur traurig gewesen und auf so etwas war ich ganz und gar nicht neugierig! Mit diesen Trä-nen hatte ich außerdem einen Teil von Chris wegspü-len können, auch wenn es nur ein kleiner Teil war, doch wenigstens etwas konnte ich von ihm loswerden. Auch wenn es nur ein Teil der Trauer war.

Am liebsten wollte ich einfach nur noch die letzten Tag im Zimmer bleiben, doch Leila und Kenny brach-ten mich dazu, mit ihnen zum Strand zugehen, natür-lich war Joshua auch dabei. Was ich natürlich verstand, denn Leila und Joshua waren total in einan-der verknallt.

Immer wenn ich die beiden sah, wie sie sich küssten, kamen mir fast die Tränen und ich sah dann immer gleich weg. Immer als Kenny merkte, dass ich fast heulte, wenn ich die beiden sah, nahm er mich in den Arm. Ich war wirklich total glücklich, dass ich wenigs-tens Kenny bei mir hatte, der mich trösten konnte oder zumindest ablenken konnte, wenn Leila Joshua küsste. Meistens ging Kenny mit mir dann ins Meer.

Ich hatte echt riesigen Spaß mit Kenny. Ich hatte schon lange irgendwie nicht mehr so viel Spaß mit ihm gehabt.

Nach einer Weile gingen wir aus dem Wasser und setzten uns zu Leila und Joshua. Ich setzte mich zu-mindest zu ihnen hin. Kenny blieb noch stehen und meinte: „Ich hol mir was von der Strandbar, kommst du mit Katja?“ Ich schüttelte energisch den Kopf. „Ich komm mit! Und ich erklär dir dann alles!“, meinte Leila und stand auf und verschwand schnell mit Ken-ny.

„Was erklärt sie ihm?“, fragte mich Joshua leicht verwirrt. „Sie erklärt ihm, warum ich nicht zur Strandbar gehe…“, meinte ich nur.

„Und wieso nicht?“

„Wegen Malven…“

„Malven?!“

„Du kennst ihn?“

„Ja! Der is der größte Aufreißer den die Welt geseh’n hat!“

„Ja… Nun weiß ich es auch… Auch wenn es ein wenig spät kommt…“, sagte ich ein wenig geknickt und sah auf den Boden.

„Das wird wieder.“, meinte Joshua und versuchte mich damit aufzumuntern. Doch leider half es nicht wirklich viel. Es half eigentlich gar nichts. Ich war einfach zu tief verletzt worden. Ich hätte ihm nicht gleich vertrauen sollen. Doch nun war es zu spät. Nun konnte ich es wohl nicht mehr ändern. Jetzt hatte ich mal wieder eine Lektion fürs Leben gelernt. Nun wusste ich, dass ich nicht gleich jedem vertrauen sollte. Auch wenn die Person ziemlich nett wirkte.

Immer wenn mich mit jemanden verabreden würde, würde ich daran denken, wie es mir mit Malven ging. Ich würde es mir für immer vor Augen halten, damit ich nicht gleich irgendeiner Person gleich alles aus meinem Leben erzählen würde. Es war irgendwie gut, so eine Lektion zu lernen, doch es tat verdammt noch mal so sehr weh, dass ich am liebsten sterben würde.

Plötzlich wurde es ziemlich laut drüben bei der Strandbar. Joshua und ich sprangen gleich auf und liefen rüber. Als wir bei der Strandbar ankamen, sah ich, wie Kenny Malven noch eine runterhauen wollte. Malven lag schon fast zusammengekauert am Boden, doch Kenny hielt ihn am Shirt fest und wollte ihn wie-der ins Gesicht ziehen, doch Leila hielt seinen Arm fest. Ich sah, dass Leila Tränen in den Augen hatte, sie hatte Angst. Angst vor Kenny. Angst vor Kennys Wutausbruch und Angst, dass Kenny etwas noch schlimmeres anstellen könnte.

„Kenny! Hör auf! Er hat das nicht verdient!“, versuch-te Leila ihn wieder zur Vernunft zu bringen, doch das brachte nicht viel. Kenny war einfach nur noch stink-sauer auf Malven, nur, weil Malven mir das Herz gebrochen hatte? Oder wusste Kenny etwa mehr als ich?

„Kenny!“, brüllte ich, als Leila ihn nicht zur Vernunft bringen konnte. Ich merkte, dass sein wütender Blick wieder normal wurde, er ließ von Malven los. Dann sah er hoch zu mir. Er sah mich geschockt an. Er konnte wahrscheinlich selbst nicht einmal glauben, was er da getan hatte.

„Dafür kassierst du ne Anzeige!“, sagte Malven und wischte sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht. „Malven, halt die Klappe oder ich mach dich Zeugungsunfähig!“, brüllte ich ihn an. Geschockt sah mich Malven an, stand auf und verschwand dann.

„Das… Das wollte ich doch gar nicht…“, sagte Kenny als wir auf unserem Platz zurück waren. „Es ist ein-fach mit dir durchgegangen…“, sagte Leila und legte ihre Hand auf seine Schulter. So wie ich Kenny dort gesehen hatte, kannte ich ihn gar nicht. Was war nur mit ihm los?

„Schon… Aber trotzdem… Ich habe mich selbst nicht wieder erkannt…“, meinte Kenny zermürbt. „Wieso bist du eigentlich so ausgerastet, Kenny?“, fragte ich vorsichtig nach. Kenny biss sich auf die Oberlippe und schüttelte dann den Kopf. „Hey, Kumpel, komm mal mit mir mit und dann erzählst du’s mir, hm?“, meinte Joshua und versuchte so, aus Kenny dies herauszulo-cken. „Okay…“, meinte Kenny, dann standen die bei-den auf und gingen ein paar Meter weg.

„Was ist passiert, Leila?“, fragte ich sie als die Jungs schon gegangen waren. „Naja… Wir sind zur Strandbar gegangen, dann sah ich dort Malven und hab einfach so gesagt ‚Der Arsch da drüben wollte Katja voll aus-nutzen’, daraufhin ist Kenny zu ihm rüber gegangen, Malven war mal wieder dabei ein Mädchen aufzurei-ßen und dann hat Kenny auch schon zugeschlagen…“, erklärte sie mir. Ich sagte nichts, schwieg einfach nur und konnte nicht verstehen, wie Kenny so ausrasten konnte.

Dann kamen Kenny und Joshua auch schon zurück. Ich sah die beiden nicht an, war in meinen Gedanken versunken. Ich saß nur da, dachte über manche Sa-chen nach, zumindest versuchte ich nachzudenken, doch ich konnte nicht wirklich nachdenken, da es hier für mich zu laut war. Deshalb stand ich dann auf und sagte den anderen, dass ich zurück aufs Zimmer ge-hen würde, da ich ein wenig nachdenken wolle und einfach ein wenig allein sein wollte.

Als ich dann in unserem Zimmer ankam, setzte ich mich auf mein Bett. Nun hatte ich zwar meine Ruhe und hätte über Kenny nachdenken können, doch selt-samerweise, dachte ich nun an Chris. Wieso kam mir gerade jetzt wieder Chris in den Kopf? Wir waren zwar noch nicht lange auseinander, doch ich hatte mir gedacht, dass ich mit ihm abgeschlossen hatte, doch anscheinend stimmte das gar nicht. Ich wusste, dass ich mit Chris zwar glücklich war, doch wahr-scheinlich hatte etwas in unserer Beziehung gefehlt. Doch warum hatte ich das damals nicht begriffen? Warum fiel mir das erst jetzt auf? Wieso fielen Men-schen erst die Fehler der anderen auf, wenn sie sie länger kannten oder schon länger mit ihnen zusam-men waren? Nur, weil man mit der Zeit jemanden besser kennen lernt und es einem erst dann auffällt? Wieso verliebt man sich erst in einen Menschen und ist später womöglich dann „nur noch“ mit ihm be-freundet? Nur, weil sich der schöne Prinz zu einem normalen Jungen, den es überall gibt, verwandelt? All diese Fragen wollte ich zu gern genau beantwortet haben, doch die einzige Frage, die mich am meisten interessieren würde, war, was hatte in der Beziehung von mir und Chris nur gefehlt und warum fiel es mir erst jetzt auf?

Plötzlich rannen mir Tränen über mein Gesicht. Ver-misste ich Chris etwa? Bereute ich es, dass ich mit ihm Schluss gemacht hatte? Ich wusste es selbst nicht. Doch ich wusste, dass die Beziehung von uns so oder so bald zerbrochen wäre.

Ich hörte Schritte näher kommen, wischte ich mir schnell mit dem Handrücken die Tränen aus dem Ge-sicht und kämpfte dann noch mit den Tränen. Ich wollte nicht, dass irgendwer sah, dass ich noch immer wegen Chris heulte, obwohl mir eigentlich gar nicht danach war. Plötzlich ging die Tür auf und Leila kam herein.

„Hey, Süße…“, begrüßte sie mich und setzte sich zö-gerlich zu mir hin. „Sag mal, was ist denn los?“, frag-te sie mich als ich sie nicht ansah. Ich schüttelte e-nergisch den Kopf. Ich wollte mit ihr nicht darüber reden, ich wollte nicht, dass es ihr wegen mir schlecht ging.

„Sag schon, Katja! Ich bin doch für dich da, ich bin deine beste Freundin!“, versuchte sie es mir zu entlo-cken und schaffte es sogar. „Nun… Ich weiß nicht, mir kommt es so vor, als würde ich Chris vermissen… Aber ich weiß nicht, ob ich mich da nicht irre… Mir kommt es auch so vor, dass irgendetwas, ich weiß nicht was, aber dass irgendetwas in der Beziehung fehlte…“, sagte ich nun schon unter Tränen. Leila nahm mich in den Arm.

Später waren Leila und ich noch immer alleine im Zimmer. Kenny trieb sich irgendwo noch mit Joshua herum. Es war schon finster. Ich und Leila saßen am Bett, wir beide schwiegen und sahen sich in die Au-gen. Dann lächelte Leila mich an, damit verschwand die Spannung die die ganze Zeit in der Luft lag.

„Sag mal, Leila, glaubst du, dass Joshua der richtige für dich ist?“, fragte ich sie. Ich hoffte, sie antworte-te nicht mit einem „Ja“, denn dann wusste ich schon, dass es womöglich so sein würde wie bei mir und Chris.

Doch zum Glück zuckte Leila nur mit den Schultern und meinte: „Ich kann dir jetzt noch nicht sagen, ob er perfekt zu mir passt, wie lange wir zusammenblei-ben oder sonst etwas… Ich kann dir im Moment nur sagen, dass ich ziemlich glücklich mit ihm bin.“ Dann lächelte sie mich glücklich an. Ich freute mich für Leila.

Plötzlich kam auch Kenny endlich in unser Zimmer. Er schwankte auf uns zu. Vor mir blieb er stehen, so gut er es zumindest konnte. „Du…“, sagte er zu mir und zeigte auf mich. Sein Blick war seltsam. War Kenny etwa betrunken? Hatte er etwas genommen? Hatte er etwas geraucht?

„Was ich?“, fragte ich. Ich und Leila sahen ihn an. Er sah nur auf mich als wäre ich ein Außerirdischer. „Du bist Katchen, oder?“, fragte er mich und beugte sich so weit zu mir nach vorne, dass sich fast unsere Nasen berührten. „Äh… Ja… Wieso, Kenny?“, fragte ich leicht verwirrt. Was war nun wirklich mit ihm los?

Plötzlich grinste mich Kenny seltsam an und meinte: „Ich hab dich lieb, Katchen!“ Dann fiel er auf einmal auf mich drauf. Leila sah uns mit offenem Mund an. Sie hätte fast los gelacht. Plötzlich hörte ich Kenny schnarchen. „Leila! Nimm Kenny von mir runter! Der is’ total besoffen und pennt auf mir!“, flehte ich sie an. Dann nahm Leila Kenny von mir herunter und brachte ihn in sein Bett. Danach gingen Leila und ich auch schon schlafen.

Das war wirklich verrückt heute gewesen…



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