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Die Blutfehde der Youkaifürsten

von

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Berechtigte Vorwürfe

Die Sonne hatte bereits den Zenit überschritten als die eigenartige Reisegruppe bestehend aus sechs Youkais, vier Menschen und einem Hanyou eine zerklüftete Felsgegend durchwanderte. Kaum einer von ihnen sagt ein Wort, so drückend ist die Stimmung die über den Reisenden liegt.

Nach Sesshomarus Ausführungen, müssten sie das Schloss des Ostfürsten bald erreicht haben. Verwunderlich, dass noch keiner der Ostyoukais sich hat blicken lassen. Sicher haben sie längst bemerkt, dass sie auf dem Weg sind.

Inu Yashas Stirn legt sich in Falten und er umschließt fest den Griff seines Schwertes. Diese Ruhe gefällt ihm nicht. Unwillkürlich beginnt sein Herz schneller zu schlagen. Sein Bruder war schon einige Male hier, doch er selbst weiß noch nicht was ihn hier erwartet. Er mag es nicht zeigen, aber er ist nervös. Selbstverständlich hat er nicht vor sich hinrichten zu lassen, aber er hat sich nun mal bereit erklärt, sich für seine Tat zu verantworten und bei dieser Gerichtsverhandlung mitzumachen.

Er kennt zwar die Gepflogenheiten auf so einem Rat nicht, doch er hat die starke Vermutung, dass bei einem Treffen unter Youkaifürsten, sicher recht raue Sitten herrschen. Dass die ganze Situation wahrscheinlich jederzeit eskalieren kann, ist ihm ziemlich bewusst, und er wirft einen flüchtigen Blick in die Runde.

Verdammt, worauf hat er sich da eingelassen! Nicht nur, dass seine Freunde in Lebensgefahr sind, und es verursacht ihm ein bohrenden Gefühl im Magen, dass sein Bruder in dem Punkt wahrscheinlich Recht hatte, sondern er wird sich wohl auch dafür verantworten müssen, dass er diesen Streuner in seine Dienste genommen hat.

Fieberhaft versucht er die möglichen Situationen im Kopf durchzuspielen. Was soll er tun, wenn die Ostyoukais versuchen die Streuner zu töten? Soll er sie verteidigen, oder sich selbst überlassen. Er muss feststellen, dass er das wahrscheinlich nicht zulassen würde. Zwar kann er Tenmaru nicht besonders leiden, doch er möchte auch nicht, dass er kaltblütig ermordet wird. Außerdem hat er eine Verantwortung ihm gegenüber, na ja, solange man ihn noch nicht verurteilt hat.

Yaeba kann sich vermutlich selbst helfen und auch Raiuko wird sicher nicht ganz schutzlos sein. Bleiben noch Kagome und die anderen. Wenn es bei Tenmaru der Anstand gebietet ihn zu verteidigen, stellt sich die „Ob-Frage“ bei seinen Freunden erst gar nicht. Er ist felsenfest entschlossen, seine Freunde bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen. Es soll nur einer dieser Ostyoukais wagen sie anzugreifen! Erneut schließt sich seine Faust fest um seinen Schwertgriff.

Die Frage ist nur, was Sesshomaru davon halten wird. Der Fürst des Westens ist in einer äußerst miesen Stimmung, das sieht er ihm an. Inu Yasha kann sich einfach nicht vorstellen, dass sein Bruder auch nur einen Handschlag zu seiner Verteidigung beitragen wird. Also wird er sich selbst verteidigen müssen. Wenn er doch nur mehr über diesen ganzen Fürstenkram wüsste! Es würde ihm schon helfen, wenn er wüsste wie man diese Typen ansprechen muss, damit sie sich nicht sofort beleidigt fühlen. Verflixt, so was ist überhaupt nicht seine Stärke, aber es wird wohl nötig sein. Ein äußerst mulmiges Gefühl macht sich in ihm breit.

Auf einmal spürt er einen kleinen Stich am Hals und wie aus Reflex schlägt er sich an seine Halsseite. „Lass den Unsinn, Myoga!“, brummt er. „Verzeiht, Inu Yasha-sama“, quetscht der platte, kleine Flohgeist hervor, „Doch euer Blut ist so köstlich, dass ich mich einfach nicht zurückhalten konnte. Was das betrifft, seid ihr eurem Vater sehr ähnlich.“ „Pah...!“, macht Inu Yasha, „Wenn, das das Einzige ist, kann ich gerne darauf verzichten!“

Doch auf einmal kommt ihm eine verwegene Idee. Mit scharfem Blick wendet er sich an den alten Floh: „Sag mal, Myoga, du kanntest doch meinen Vater gut oder?“ „Ähm, ja...“, antwortet Myoga vorsichtig, „Ich hatte das Vergnügen, ihm lange Zeit zu dienen. Ich glaube mich sogar im Recht, wenn ich behaupte, dass ich so etwas wie seine rechte Hand war.“ Inu Yashas Miene verzieht sich zu einem breiten Lächeln: „Ausgezeichnet! Dann kennst du dich doch bestimmt mit solchen Youkaigerichtsverhandlungen aus.“ Der kleine Floh bekommt große Augen.“Ähm...ähm...nun ja, ich schätze ich habe die eine oder andere Ratsversammlung besucht...“, windet er sich. Er ahnt schon wohin diese Unterhaltung führen wird.

„Und du weißt einiges über diesen ganzen politischen Schnickschnack, oder?“, fragt Inu Yasha triumphierend weiter. „Das... könnte man so sagen“, bestätigt Myoga verhalten. „Sehr gut!“, meint Inu Yasha, „Dann wirst du mir nachher soufflieren!“ Der kleine Flohdämon wird schlagartig bleich. Er hat es geahnt, wenn er auch eher vermutet hatte, dass man von ihm erwartet hätte Inu Yashas Verteidigung zu führen. Doch diese Idee ist fast ebenso erschreckend. „Inu Yasha-sama..., ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist“, versucht er sich rauszureden, „Ich fühle mich geehrt, dass ihr euer Schicksal in meine Hände legt, doch ich bin sicher ihr werdet euch auch ohne meine Hilfe gut zu verteidigen wissen.“

„Machst du Witze?“, Inu Yashas Lächeln ist einer entrüsteten Miene gewichen, „Ich hab überhaupt keinen Schimmer von dem ganzen Kram! Entweder du sagst mir was ich sagen soll, oder das letzte was ich vor meiner Hinrichtung tun werde, ist dich zu einem schmierigen Blutfleckchen zu zerquetschen!“ Myoga ist bei diesen Worten wohlmöglich noch bleicher geworden. Offenbar hat er keine Wahl. „Also, wenn ihr euch so klar ausdrückt, ist es mir natürlich eine Freude euch zu helfen.“ „Eine weise Entscheidung!“, Inu Yasha grinst selbstzufrieden.

„Ein feiner Zug von dir, Myoga“, meldet sich Sango zu Wort, „Ich hoffe aber doch, dass du dich zwischendurch nicht plötzlich davon machst.“ „Immer diese boshaften Unterstellungen!“, empört sich Myoga mit feuchten Augen, „Als wenn ich Inu Yasha-sama einfach im Stich lassen würde!“ „Es wäre nicht das erste Mal“, bemerkt Sango kühl. Beleidigt vergräbt Myoga sein Gesicht in den Falten von Inu Yashas Gewand.

Ehe jedoch noch mehr zu diesem Thema gesagt werden kann, blicken alle Anwesenden auf, denn der Fürst des Westens ist unvermittelt stehen geblieben. „Was denn?“, meint Inu Yasha verstimmt an seinen Bruder gewandt, „Sag bloß, du hast was dagegen. Glaub nur nicht, ich würde mich kampflos meinem Schicksal ergeben. Da du ja wahrscheinlich nicht vor hast irgendetwas zu meiner Verteidigung...“ „Halt den Mund!“, unterbricht ihn Sesshomaru kühl, „Wir sind da!“
 

Nicht unbeeindruckt blicken Kagome und die anderen zu dem gewaltigen Felsentor auf, das am Ende des Hohlweges liegt. Links und rechts von ihnen ragen meterhohe Felswände auf. Zwar ist noch immer kein einziger Ostyoukai zu sehen, doch eine große Unruhe hat sie alle erfasst.

„Spürst du das auch, Kagome?“, wispert Sango. Kagome nickt: „Hier müssen eine Menge Dämonen in der Nähe sein.“ Unwillkürlich klammert sich Shippo an Kagomes Bein fest. „Meinst du sie tun uns was?“, fragt er ängstlich. „Nein, sicher nicht!“, versucht Kagome ihn zu beruhigen, „Inu Yasha wird das niemals zulassen“, doch ganz sicher ist sie sich ihrer Sache nicht.

Mit gleichmäßigen Schritten biegt Sesshomaru nun in den Hohlweg ein und die anderen folgen ihm. Eine ausgewachsene Gänsehaut kriecht über Kagomes Rücken. In diesem Hohlweg befinden sie sich offen auf dem Präsentierteller. Nach kurzer Zeit haben sie das Tor erreicht. Es ist verschlossen. Ungerührt tritt Sesshomaru auf die riesigen Flügel zu und mustert es eingehend. Es scheint unter seiner Würde zu sein, Einlass zu verlangen und bisher hat er auch noch Abstand davon genommen das Tor einfach aufzustoßen.

„Und nun?“, fragt Inu Yasha seinen Bruder während er an ihn herantritt. „Wir warten!“, ist die Antwort. „Worauf?“, kommt die Frage zurück. „Darauf!“, kommt die ruhige Antwort von dem Westfürsten und er hebt ein wenig den Kopf. Auf einmal spürt Kagome wie Shippo sie ängstlich am Rock zupft. „Kagome... guck mal!“ Sofort gehen sämtliche Blicke hinauf zum oberen Rand dieses Felsenkessels und sie stellen fest, dass sie von über fünfzig finster drein blickenden Ostyoukais beobachtet werden. Keiner von ihnen sagt ein Wort, doch sie halten alle Waffen in den Händen und einige fletschen hasserfüllt die Zähne. Schon will Inu Yasha sein Schwert ziehen, doch noch ehe er dazu kommt, steht plötzlich Sesshomaru direkt neben ihm und hält seine Hand fest. Schweigend wirft er ihm einen finsteren Blick zu und schüttelt kaum wahrnehmbar den Kopf. Inu Yasha beschließt zu verstehen und lässt seine Hand sinken.

„Fürst Sesshomaru!“, ertönt von oben auf einmal eine Stimme, „Wir haben euch erwartet!“, doch sehr freundlich klingt es nicht. Im Gegenteil, der Sprecher scheint ziemlich verstimmt zu sein. Nun hebt Sesshomaru den Kopf: „Hast du nicht einmal den Mut dich zu zeigen, Raimeimaru?“, in seinen Worten schwingt deutliche Missbilligung mit. Nun schiebt sich ein kräftiger Youkai aus der Menge hervor und tritt an den Rand. der Klippe. „So, ihr erinnert euch also an mich?“, fragt der Youkai verächtlich. Doch Sesshomaru geht gar nicht darauf ein. „Ich habe keinerlei Interesse daran, mit dir zu reden! Mein Anliegen hab ich ausschließlich mit deinem Fürsten zu erörtern. Also öffnet das Tor!“

Raimeimarus Stirn legt sich in Falten. „Nicht bevor ich eine Erklärung dafür habe, warum die hier sind!“ Mit verächtlicher Miene zeigt er auf Tenmaru und die anderen. Einen Moment lang herrscht unsicheres Schweigen. Doch plötzlich hört Inu Yasha eine leise Stimme in seinem Ohr: „Sagt etwas! Sagt, dass sie zu euch gehören!“ Unwillkürlich zuckt er leicht zusammen, doch dann reagiert er rasch. „Sie gehören zu mir!“, erklärt er laut und an den Youkai auf dem Felsen gewandt. „So?“, antwortet Raimeimaru und schürzt die Lippen, „Und ihr seid?“

„Sagt ihm, ihr seid Inu Taishos Sohn!“, wispert es erneut. Der Hanyou richtet sich hoch auf. „Mein Name ist Inu Yasha, ich bin Inu Taishos Sohn!“ „Ach, was ihr nicht sagt!“, ist die gehässige Antwort, „Sieht so aus als wären die Gerüchte tatsächlich wahr. Doch ich bin erstaunt euch hier zu sehen. Das ihr es überhaupt wagt euch hier blicken zu lassen, nach dem was ihr getan habt!“

In Inu Yasha brodelt es. „Willst du vielleicht behaupten ich wäre feige? Dieser fette Typ hat genau bekommen was er verdiente!“ Doch in diesem Moment tritt Sesshomaru einen Schritt vor und schiebt sich vor Inu Yasha. Sein Blick ist unmissverständlich verärgert als er sich an den Youkai auf dem Felsen wendet. „Diese Angelegenheit wird angemessen erörtert werden. Doch wenn du uns noch länger vor dem Tor stehen lässt, schwöre ich dir, dass hier gleich kein Stein mehr auf dem anderen bleiben wird!“

Von der Kühnheit seines Bruders angestachelt mischt sich nun auch noch einmal Inu Yasha ein: „Und wenn auch nur einer von euch auch nur mit dem Gedanken spielt, einen meiner Freunde anzugreifen, werde ich ihn eigenhändig ins Jenseits befördern, verlasst euch drauf!“, nach einem kurzen Moment fügt er noch hinzu, „Das gleiche gilt natürlich auch für diese Streuner hier, klar?“ In der Hoffnung sich verständlich gemacht zu haben, stemmt Inu Yasha seinen Arm in die Seite und blickt die Youkais über ihm trotzig an. Für ein paar Sekunden mustert Raimeimaru den Hanyou wütend, doch dann nickt er einigen der anderen Youkais zu und kurz darauf öffnet sich das Tor zum Palast.

„Ihr solltet sie nicht so verärgern, Inu Yasha-sama!“, flüstert es wieder leise in seinem, Ohr. „Warum nicht?“, wispert Inu Yasha zurück, „Sesshomaru macht das auch.“ „Sesshomaru-sama ist ja auch der Fürst des Westens. Bei ihm liegt die Verantwortung und durch seine Stellung darf er einen angemessenen Umgang erwarten. Ihr jedoch, seid wegen er Anschuldigungen hier, ein wenig mehr Zurückhaltung wäre durchaus angebracht.“ „Pff...“, macht Inu Yasha, „Reizend, dass du mich daran erinnerst! Das schmeckt mir aber gar nicht!“ „Es wird euch nichts anderes übrigbleiben“, beschwört Myoga ihn, „Und bitte, wenn ihr vor dem Fürsten des Ostens steht, redet am besten nur wenn ihr aufgefordert werdet.“ „Ich denk ja nicht dran!“, zischt Inu Yasha leise, „Glaubst du ich lasse es zu, dass mein Bruder mich ohne Widerspruch an diesen Typen ausliefert?“ „Ich denke nicht, dass es so weit kommt“, überlegt der kleine Floh, „Ich bin mir fast sicher, dass Sesshomaru eher versuchen wird diese Vorwürfe auszuräumen. Schließlich fällt jedes Fehlverhalten von euch auf ihn zurück und das wird er nicht dulden wollen.“ „Ich kann nur hoffen, dass du Recht hast!“, brummt Inu Yasha leise und folgt seinem Bruder weiter durch den Vorhof des Palastes; seine Freunde und die Streuner im Schlepptau.

Zu beiden Seiten des Platzes tauchen nun Youkais auf, die sie mit feindseligen Mienen beobachten. Kagome versucht sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen, doch sie spürt wie ihr Herz heftig gegen ihre Brust klopft. Bestimmt können diese Youkais es hören. Vereinzelt sieht sie ein hämisches Grinsen und gelegentlich einen Youkai der sich mit der Zunge über die Lippen fährt. Sofort fällt ihr wieder ein wovon sich manche Youkais so ernähren und ein dicker Kloß bildet sich in ihrem Hals. Hastig schließt sie zu Inu Yasha auf der sich wachsam umsieht während er seinem Bruder durch den Eingang ins Innere des Palastes folgt.

Der große Raum wird von einem Feuerkorb und vielen roten Laternen erhellt und an seiner Stirnseite befindet sich der Thron auf dem der Fürst des Ostens sitzt, doch er ist nicht allein. Entlang der Seitenwände haben etwa zwanzig stattliche, ernst dreinblickende Youkais Stellung bezogen. Jeder von ihnen trägt eine Waffe und ohne Frage ist jeder von ihnen sofort bereit mit den Neuankömmlingen kurzen Prozess zu machen, wenn es auch nur einer wagen sollte ihrem Fürsten ein Haar zu krümmen.

Doch Sesshomaru lässt sich davon nicht beirren. Ohne die Leibgarde auch nur eines Blickes zu würdigen, geht er auf den Fürsten des Ostens zu. Dieser sitzt noch immer auf seinem kissenreichen Thron und blickt dem Fürsten des Westens entgegen. Er trägt einen himmelblauen Kimono mit vielen silbernen Ornamenten darauf. Sein silbergraues Haar trägt er diesmal offen und seine purpurnen Augen mustern Sesshomaru bei jedem Schritt. Sein makelloses Gesicht ist ernst.

„Die Höflichkeit in eurem Palast hat merklich nachgelassen, Arashitsume!“, ergreift Sesshomaru das Wort während er weiter auf den Ostfürsten zugeht. „Sicher könnt ihr euch den Grund dafür denken, mein alter Freund!“, kommt die kühle Antwort. Arashitsume hebt den Kopf. „Ich bin erstaunt, dass ihr hier seid“, sagt er spitz, „Man berichtete mir, dass der Westen keinerlei Interesse mehr an freundschaftlichen Beziehungen zum Osten hat. „Dann hat man euch falsch informiert!“, entgegnet Sesshomaru deutlich.

Ruckartig erhebt sich Arashitsume. Herausfordernd blickt er Sesshomaru an. „Ihr leugnet also eure Tat!“, ruft er aufgebracht. Seine Stimme klingt ein wenig schrill. „Ihr habt also nicht versucht, meine Krieger in Sicherheit zu wiegen und sie dann von eurem Bruder ermorden zu lassen?“ Aufgebracht geht er vor seinem Thron auf und ab. „Trifft es nicht eher zu, dass ihr diesen Hanyou beauftragt habt, meine Leute umzubringen, weil ihr euch nicht selbst die Finger schmutzig machen wolltet?“

„Der Kerl hat mich überhaupt nicht beauftragt!“, platzt Inu Yasha ärgerlich heraus, das beschwichtigende Zischen von Myoga in seinem Ohr ignorierend, „Als ob ich von dem irgendwelche Befehle entgegen nehmen würde!“ Dass Sesshomaru ihm daraufhin einen vernichtenden Blick zuwirft, ignoriert er trotzig.

„Schlimm genug, dass ihr das Friedensabkommen verletzt habt“, fährt Arashitsume verächtlich fort, „Doch nun taucht ihr auch noch hier auf und habt außerdem noch diese niedere Kreatur mitgebracht, gar nicht erst zu reden von dieser Bande von Abschaum in eurem Schlepptau. Eure Unverschämtheit kennt offenbar keine Grenzen!“ Wütend fletscht Inu Yasha die Zähne und seine Hand geht zu seinem Schwertgriff: „Wen nennst du hier eine niedere Kreatur, du mieser, aufgetakelter...!“, doch er kommt nicht dazu diesen Satz zu beenden, denn urplötzlich ist hinter ihm Sesshomaru aufgetaucht und mit stählernem Griff seiner Hand packt er den aufgebrachten Hanyou am Nacken und drückt ihn auf die Knie hinunter. Mit verbissener Miene versucht Inu Yasha sich dagegen zur Wehr zu setzen, besonders da sich nun auch die scharfen Krallen seines Bruders in sein Fleisch graben, doch trotz aller Anstrengung kann er es nicht verhindern, dass Sesshomaru ihn in dieser unterwürfigen Haltung festhält. Schließlich gibt er es auf sich zu wehren und zähneknirschend verharrt er in dieser Position, den Blick zum Boden gerichtet. Er kann spüren, dass sein Bruder vor unterdrückter Wut leicht zittert und unwillkürlich stellen sich ihm die Nackenhaare auf bei der bedrohlichen Aura die nun von Sesshomaru ausgeht.

„Ich fürchte ihr habt Fürst Sesshomaru wütend gemacht!“, jammert Myoga leise in seinem Ohr, „Hättet ihr doch bloß nichts gesagt!“ Doch zu Inu Yashas Überraschung, lässt sein Bruder ihn urplötzlich wieder los und richtet sich hoch auf. Ein gefährliches, rotes Leuchten erfüllt nun Sesshomarus Augen und mit gebleckten Zähnen starrt er Arashitsume an. Bedrohlich kommt er einen Schritt auf den Ostfürsten zu und sofort fassen sämtliche Wachen im Raum ihre Waffen fester und machen sich bereit ihrem Fürst unverzüglich zu Hilfe zu eilen, sollte es nötig sein, doch Sesshomaru beachtet sie nicht. Sein Blick ist unverwandt auf den Ostfürsten gerichtet.

„Ihr wagt es tatsächlich mich derartig zu beleidigen?“, grollt er nun mit Grabesstimme, „Ihr habt wirklich Nerven!“ Arashitsume verzieht keine Miene. Sesshomaru tritt noch ein Stück an den Fürsten des Ostens heran: „Ich hätte nicht gedacht, dass ihr soviel Schneid habt, mich offen zu beschuldigen, zumal ihr offenbar bequemerweise vergessen habt euer eigenes Verschulden zu erwähnen.“

Mein Verschulden?“, hebt Arashitsume geringschätzig die Brauen. „Ihr wisst genau wovon ich rede!“, funkelt Sesshomaru erbost, „Eure Krieger sind ohne meine Erlaubnis in den Westen eingedrungen. So etwas könnte man als kriegerischen Akt deuten. Ein solches Verhalten kann ich nicht dulden!“ „Es gab gute Gründe dafür!“, entgegnet Arashitsume ernst, „Die jüngsten Ereignisse verlangten nach einem schnellen Handeln, weshalb keine Zeit blieb, euch darüber zu informieren, was wir vorhatten.“

„Ich verspüre wenig Lust mir eure fadenscheinigen Ausreden anzuhören“, wehrt Sesshomaru finster ab, „Hebt euch das für den Rat auf!“ „Den Rat?“, wiederholt Arashitsume skeptisch, „Ihr wollt den Hohen Rat einberufen?“ „Das ist der Grund weshalb ich hier bin!“, ist die ungeduldige Antwort.

„Was erhofft ihr euch davon, Sesshomaru?“, kommt nun die falsch süßliche Frage, „Welchen Grund gibt es für diesen Aufwand?“ Zornig kommt Sesshomaru noch ein Stückchen näher, doch Arashitsume gibt seinen Leuten einen Wink nicht einzugreifen. „Inu Taihyougas Tod verursacht durch die Streuner ist Grund genug!“, sagt er ernst, „Diese Angelegenheit hat schon viel Staub aufgewirbelt. Es muss darüber beraten werden, was geschehen soll.“

„Das kann ich euch auch so sagen!“, erwidert Arashitsume boshaft, „Ich habe bereits der neuen Fürstin meine Unterstützung bei der Vernichtung der Streuner zugesagt. Sie verlangt Genugtuung für den Tod ihres Vaters und da ich es bisher schmählichst vernachlässigt habe, dieses Pack für ihre Taten zur Verantwortung zu ziehen, sehe ich es als meine Pflicht an, dieses Versäumnis so schnell wie möglich nachzuholen!“ Für einen kurzen Moment fliegt ein hasserfüllter Blick von Arashitsume zu den drei Streunern hinüber die den angespannten Disput wachsam verfolgt haben. Wie Kagome jetzt bemerkt, sind die drei schon kurz nach Eintreten auf die Knie gefallen und senken den Blick. Es ist die gleiche Pose die Sesshomaru Inu Yasha aufgezwungen hat.

„So einfach ist das nicht!“, stellt Sesshomaru nun klar und seiner Miene fehlt jeglicher Humor, „Ich fürchte, ich muss bestätigen, dass mein Vater diesen... Hanyou als seinen Sohn anerkannt hat. Ihr wisst sicher was das bedeutet“, sein Blick ist scharf auf Arashitsume gerichtet, „Wenn auch sein Benehmen erheblich zu wünschen über lässt“, ein finsterer Blick geht zu Inu Yasha hinüber, „so hat er trotz allem den Rang eines Fürsten des Westens und ich werde nicht dulden, dass ihr ihm nicht mit dem nötigen Respekt begegnet!“

Respekt!“, lacht Arashitsume verächtlich auf und ein Teil seiner Leibwache stimmt in das Lachen mit ein, „Ihr erwartet wirklich Respekt dieser... lebenden Blutschande gegenüber?“ Inu Yasha ist bei diesen Worten knallrot geworden, schon lange schaut er nicht mehr zu Boden, doch nun springt er ärgerlich wieder auf seine Füße. Jedoch noch ehe er etwas sagen kann, kommt Sesshomaru ihm zuvor. „Ja, genau das erwarte ich!“, sagt er eisig. Seine Worte lassen keinerlei Zweifel an seiner Entschlossenheit aufkommen.

Abschätzend mustert Arashitsume den Fürsten des Westens. Schließlich fragt er: „Wird er sich für seine Taten verantworten?“ Mit einem schneidenden Seitenblick auf seinen Bruder sagt Sesshomaru: „Ja, das wird er! Und es versteht sich wohl von selbst, dass seinen Untergebenen bis zu seiner Verurteilung kein Haar gekrümmt wird.“ Einen kurzen Moment lang blickt Arashitsume etwas irritiert zu Sesshomaru, dann zu Inu Yasha und dann schließlich zu den Streunern hinüber. „Ah, jetzt verstehe ich“, meint er schließlich trocken, „Deshalb wollt ihr also den Rat einberufen. Nun, wie ihr meint“, mit einem öligen Lächeln blickt er in die Runde, „Bis die Fürstin des Nordens eintrifft wird niemand euer... Gefolge anrühren, das gestatte ich nicht. Doch seid versichert, dass dieses Streunerpack seiner gerechten Strafe nicht entgehen wird.“ Emotionslos erwidert Sesshomaru seinen Blick: „Seid unbesorgt, ich erwarte nichts anderes!“ Für einen kurzen Moment fliegt Tenmarus Blick zu Sesshomaru hinüber, doch rasch senkt er das Gesicht wieder.

„Das ist sehr weise von euch, Sesshomaru!“, meint Arashitsume gehässig, „Nun denn, ich werde Boten aussenden, die der Fürstin des Nordens euer Vorhaben übermitteln. Der Rat wird sich in spätestens zwei Tagen versammeln. Bis dahin steht es euch und dem Gefolge eures Bruders frei sich unbehelligt im Schloss zu bewegen. Was euren Bruder jedoch angeht, würde ich es begrüßen, wenn er bis zum Beginn der Verhandlung von meinen Männern in Gewahrsam genommen werden würde. Ihr versteht, nur um sicher zu gehen!“

Sofort fliegt Inu Yashas Kopf herum: „Wenn ihr glaubt, dass ich mich einsperren lasse...“, doch erneut unterbricht ihn Sesshomaru: „Ich bin einverstanden.“ „Hey!“, entrüstet sich Inu Yasha, „Da hab ich ja wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden. Ich warne euch, lasst mich los!“ Doch schon sind vier kräftige Youkais auf einen Wink von Arashitsume an den Hanyou herangetreten und packen ihn an Armen und Beinen. Verbissen versucht Inu Yasha gegen die unbarmherzigen Griffe anzukämpfen. Alarmiert beobachten seine Freunde es. „Inu Yasha!“, entfährt es Kagome unwillkürlich. Fast schon reflexartig hat Sango ihren Bumerang ergriffen und Miroku fasst seinen Stab fester. „Ihr solltet ihn besser wieder loslassen!“, funkelt Sango grimmig. Mirokus Hand geht zu der Kette um seinen Arm: „Wenn ihr ihn nicht freigebt, werdet ihr das sehr bereuen!“, sagt er berechnend.

„Was hat das zu bedeuten?“, entrüstet sich Arashitsume nun, „Eine Dämonenjägerin und ein... Mönch, hier in meinem Palast? Was für ein Spiel spielt ihr hier, Sesshomaru?“ In diesem Moment springt Tenmaru auf und eine Sekunde später steht er zwischen Sango und Miroku. Mit festem Griff umfasst er ihre Handgelenke und zwingt ihre Arme herunter. „Sie gehören zu Fürst Inu Yasha!“, ruft er laut. Seine Miene ist ernst und er trotzt entschlossen Arashitsumes Blick. „Sie stehen unter seinem Schutz!“, und leise raunt er Sango und den anderen zu, „Wenn ihr diesen Tag überleben wollt, sagt ihr jetzt besser kein Wort mehr!“

Empört funkelt Sango ihn an, doch nun richtet Arasitsume das Wort an Tenmaru und seine Stimme zitter leicht vor Wut als er leise grollt: „Wie kannst du es wagen unerlaubt das Wort zu ergreifen, du unwürdiger, kleiner Bastard!“ Bedrohlich macht er einen Schritt auf den jungen Streuner zu, der nun kreidebleich wird und sofort auf die Knie sinkt wobei er Sango und Miroku mitzieht. Doch das genügt dem Ostfürsten noch nicht und er kommt noch näher.

„Es war reines Wohlwollen, dass ich deiner Anwesenheit bisher keine Beachtung geschenkt habe, Kleiner!“, sagt er mit tiefer Verachtung, „Glaubst du wirklich, ich würde so bereitwillig meinen Palast durch euer Pack verunreinigen lassen? Das du hier bist kann ja nur heißen, dass du dich freiwillig zu eurer Tat bekennen und dafür die Verantwortung übernehmen willst. Bitte sag mir, dass das der Wahrheit entspricht. Es wäre mir eine Freude das zu hören!“

Fieberhaft sucht Tenmaru nach einer Erwiderung auf diese Worte, doch zur allgemeinen Überraschung tritt nun Yaeba zwischen Arashitsume und den jungen Streuner. Ernst schaut er den Ostfürst an. Dann sagt er: „Ich bin Yaeba und nach dem Tod unseres Chutaisho bin nun ich der Anführer unseres Rudels. Ich bin hier um vor dem Hohen Rat Rechenschaft für die Tat unseres Rudels abzulegen. Ich werde mich dem Urteil des Rates beugen! Doch diese Menschen und diese Streuner dort dürft ihr nicht anrühren. Sie stehen im Dienst von Fürst Inu Yasha und ich bin sicher, dass ihr wisst, was das Gesetz in diesem Fall verlangt! Ihr wisst so gut wie ich, dass Fürst Sesshomaru keine Verantwortung am Verhalten dieser Menschen trägt“, fügt er laut und bestimmt hinzu, „Wie es sich ergeben hat, haben sie mit Fürst Inu Yasha Freundschaft geschlossen und selbst die offensichtliche Gefahr die es mit sich bringt, ihn hierher zu begleiten, konnte sie nicht davon abhalten ihm bis zu eurem Palast zu folgen. Ihre Loyalität gebietet es ihnen, ihren Kameraden zu verteidigen.“

Voller Abscheu blickt Arashitsume auf den Streuner herab. Er macht ein Gesicht als hätte man ihn gezwungen Jauche zu trinken. „Was du unter Loyalität verstehst, ist mir noch in lebhafter Erinnerung geblieben, Streuner!“, zischt er erbost, „Doch mich wundert es nicht, dass dieser Hanyou mit solch einem Gefolge reist. Nun denn, solange sie keinen Schaden anrichten, gestatte ich ihnen den Aufenthalt in meinem Palast. Doch ich warne euch!“, ein finsterer Blick geht zu Kagome, Sango und Miroku hinüber, „Beim kleinsten Zwischenfall habt ihr den Schutz, den euch euer Herr bietet, verwirkt!“, er wendet sich wieder an Yaeba, „Und was dich betrifft, Streuner, wenn du so bereitwillig die Verantwortung übernimmst, kann mir das nur recht sein. Dein Wunsch vor dem Rat zu sprechen sei dir gewährt! Eigentlich bin ich wirklich gespannt zu sehen wie du dich vor der Fürstin des Nordens windest. Erfreue dich noch an den letzten beiden Tagen deines Lebens und dann wird dieses leidige Thema ein für allemal abgeschlossen sein!“

Mit diesen Worten wendet er sich wieder Inu Yasha zu, der noch immer von den vier Youkais leise fluchend zu Boden gehalten wird. Mit herablassendem Blick kommt er näher. „Und nun zu euch! Es hat keinen Zweck sich zu sträuben!“, sagt er seidig, „Ich werde sichergehen, dass ihr euch bis zum Beginn eurer Verhandlung zu keinen weiteren unüberlegten Gefühlsausbrüchen hinreißen lasst, Fürst Inu Yasha!“ Zornig blitzt Inu Yasha den Fürst des Ostens an: „Elender Mistkerl!“

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren hebt Arashitsume die Hand und vor den besorgten Augen von Inu Yashas Freunden beginnt sich ein züngelndes, gleißendes Licht um seine Hand zu bilden, dessen Intensität immer mehr zunimmt und schließlich müssen die Umstehenden geblendet die Augen schließen. Nun richtet Arashitsume seine Hand auf den am Boden kauernden Inu Yasha und einen Augenblick später löst sich ein gleißender Blitz von seinen Fingerspitzen und hüllt den Hanyou ein. Hastig haben die vier Wachen ihren Gefangenen losgelassen, damit die Wucht dieser Technik sie nicht trifft, doch der Halbdämon hat nicht so viel Glück.

Augenblicklich spürt er einen rasenden Schmerz durch seinen Körper zucken und er hat das Gefühl, dass ihm sämtliche Knochen gebrochen werden. Unwillkürlich schreit er gepeinigt auf. Wie ein heftiger elektrischer Schlag, flammt der Schmerz in seinen Gliedern weiter auf und es bleibt ihm nichts anderes übrig als sich in einer äußerst unbequemen Pose auf dem Boden zu krümmen. Mit aller Selbstbeherrschung die er aufbringen kann beißt er die Zähne zusammen um nicht laut aufzuschreien.

Aus den Augenwinkeln hat Arashitsume mit Befriedigung bemerkt, wie Inu Yashas Freunde vor Sorge zusammengezuckt sind, doch noch immer hindert sie der junge Streuner daran etwas Unüberlegtes zu tun. Sein Blick geht zu Sesshomaru hinüber, doch der Fürst des Westens verzieht keine Miene bei der offensichtlichen Qual seines Bruders. Es soll ihm recht sein. Der Fürst des Westens ist lange nicht mehr so naiv wie damals als junger Mann. Er hat die Züchtigung gestattet, doch Arashitsume ist sich sicher, dass er sich nicht viel mehr herausnehmen darf, wenn er den Fürsten des Westens nicht noch ernsthaft verärgern will.

Wie lästig, dass er den Rat einberufen will. Zwar macht er sich keine großen Sorgen über dessen Ausgang, doch wohlmöglich kommt dabei das Gespräch auf ein paar Punkte zu sprechen die er lieber vermeiden möchte. Doch der Fürst des Westens ist schwer zu durchschauen. Wie steht er wirklich zu diesen Streunern? Im Augenblick scheint er sie zwar nicht offen zu verteidigen doch wirklich feindselig verhält er sich ihnen auch nicht gegenüber. Man hätte meinen können, dass es anders wäre, nach allem was gewesen ist. Ihm bleibt keine andere Wahl, er muss herausfinden, wie es um Sesshomarus Verhältnis zu diesen Streunern tatsächlich steht. Nur, was soll er tun, wenn sich seine schlimmsten Vermutungen bestätigen?

Kritisch mustert er Sesshomaru. Der jugendliche Fürst lässt sich längst nicht mehr so einfach um den Finger wickeln wie damals. Zu Beginn seiner Regentschaft genügten schon ein paar wohlgewählte Schmeicheleien um ihn sich gefügig zu machen. Das wird heute nicht mehr so einfach sein. Doch wohlmöglich gibt es noch eine andere Möglichkeit an den Fürsten heranzukommen. Sein Blick geht zu den Streunern hinüber. So eine Gelegenheit kommt niemals wieder. Sein Entschluss ist gefasst, jetzt heißt es nur noch den rechten Moment abzupassen.

Sein Blick geht zurück zu dem sich am Boden krümmenden Halbdämon. Seine wilden Zuckungen haben aufgehört und nun liegt er schwer atmend am Boden mit angezogenen Beinen und den Händen auf dem Rücken. Um seine Gliedmaßen und über seine Brust ziehen sich leuchtende Energiebänder die ihn konsequent an der Bewegung hindert. So gebunden liegt er da und unter zusammengepressten Lippen funkelt er hasserfüllt zu Arashitsume hinauf.

Der Ostfürst wendet sich nun wieder an Sesshomaru: „Das sollte ihn erst einmal ruhig stellen. Die Schmerzen sollten nun einigermaßen erträglich sein. Er trägt keinen bleibenden Schaden davon, das versichere ich euch.“ „Ein Jammer!“, kommt es kühl von Sesshomaru zurück. Boshaft knurrt Inu Yasha seinen Bruder an. Er kann sich nicht rühren und dort wo die Lichtfesseln ihn berühren, breiten sich unangenehm brennende Schmerzen in seinem Körper aus. Doch er beißt sich entschlossen auf die Lippen. Er wird diesem sadistischen Ostyoukai nicht die Genugtuung geben, dass er sich über ein paar Schmerzen beschwert.

Mühsam versucht er sich herumzurollen um zu sehen ob seine Kameraden in Ordnung sind. Sein Blick bleibt Kagomes Gesicht hängen und auf einmal bildet sich ein dicker Kloß in seinem Herz. Das Mädchen starrt ihn mit großen Augen an, doch über ihre Wangen läuft ein stiller Strom mitfühlender Tränen hinab. Ihre Lippen beben und er sieht wie sie mit sich kämpft, doch sie gibt keinen Ton von sich.

Sofort ist der Schmerz der Fesseln vergessen. Der Schmerz, den ihm ihr Anblick bereitet, ist wesentlich intensiver. Verdammt, wie soll er sie denn so beschützen? Diese Aufgabe hängt nun an Sango und den anderen. Tapfer und trotzig versucht er sich etwas aufzurichten. „Macht euch keine Sorgen um mich!“, ruft er seinen Freunden zu, „Die zwei Tage halte ich locker durch. Tut bloß nichts Unüberlegtes!“ „Das musst du grad sagen!“,meint Sango tadelnd, doch auch sie ist bleich geworden. Inu Yasha blickt nun Arashitsume direkt ins Gesicht: „Und wenn ich herausbekomme, dass meinen Freunden auch nur ein einziges Haar gekrümmt wurde, werden mich alle Fesseln der Welt nicht davon abhalten dir dein falsches Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen!“

Sanft lächelt Arashitsume auf ihn herab, doch die hämische Freude in seinem Gesicht ist unverkennbar. „Bringt ihn fort!“, gibt er Anweisungen an die vier Youkais, die sie auch prompt ausführen und den gefesselten Hanyou unverzüglich aus der Empfangshalle entfernen, nicht jedoch, ohne dass Inu Yasha dem Fürst des Ostens tödlich hinterherblickt.

Nun winkt er zwei weiteren Youkais. „Führe diese Leute zu den Gastquartieren!“, weist der den einen an, „Und du wirst Fürst Sesshomaru zu seiner Unterkunft geleiten!“, befiehlt er dem anderen, „Und ich erwarte, dass ihm die allerbeste Behandlung zuteil wird!“ Die beiden Youkais nicken gehorsam und machen sich sofort daran ihren Befehl auszuführen. Als sich die Gäste zum Gehen anschicken, hält Arashitsume den hochgewachsenen Youkai noch einmal zurück: „Sesshomaru, erlaubt mir euch einmal mehr um die Ehre zu bitten mit mir zu speisen. Ich will euch zeigen, dass von meiner Seite keinerlei Groll euch gegenüber besteht. Allein die Umstände erweisen sich als ein wenig unangenehm.“ Schweigend taxiert Sesshomaru den Fürst des Ostens. Dann nickt er kurz und wendet sich dann zum Gehen.

Eine Weile blickt Arashitsume seinem Gast nach, doch dann winkt er einen weiteren Youkai zu sich. Leise sagt er: „Mach dich unverzüglich auf den Weg zu Fürstin Yarinuyuki und richte ihr aus, dass Fürst Sesshomaru in zwei Tagen den Hohen Rat einzuberufen gedenkt. Richte ihr aus, dass wir sie hier erwarten!“ Der Youkai nickt gehorsam und Augenblicke später ist er bereits verschwunden.

Gemächlich lässt sich Arashitsume wieder auf seinem Thron nieder. Welch ereignisreicher Tag. Doch er ist noch nicht zu ende. Zunächst einmal muss er dieses lästige Nachtmahl mit dem Fürst des Westens hinter sich bringen, aber dann wird sich sicher die Gelegenheit finden mit Ihm zu sprechen.

Gedankenverloren spielt Arashitsume mit einer Haarlocke. Hoffentlich bekommt Sesshomaru keinen Wind von seinen Plänen. Zwar kann er den Westfürsten halbwegs einschätzen, und auch mit den Streunern wird er schon klar kommen, doch diese seltsamen Menschen, die er diesmal dabei hat, sind eine unbekannte Größe. Eine Dämonenjägerin, ein Mönch, ein Kind und ein seltsames, junges Mädchen mit einer eigenartigen Aura. Arashitsume verzieht das Gesicht. Viel zu viele Unsicherheiten in diesem Spiel! Vielleicht sollte er auf Nummer sicher gehen und seine Chancen ein wenig ausgleichen. Ja, vielleicht sollte er Sie fragen!

Nach ein paar Momenten des Überlegens setzt er sich etwas in seinem Thron auf und winkt dann einen schlanken, jungen Youkai zu sich. „Dokuhari, ich habe einen wichtigen Auftrag für dich“, ein samtenes Lächeln umspielt seine Lippen, „Geh zu der Miko und richte ihr aus, dass ich ihre Hilfe benötige. Sie erhält dafür auch die übliche Entlohnung“, mit einer fast zärtlich anmutenden Geste streicht er dem jungen Youkai über die Wange, „Wirst du das für mich tun? Kann ich mich auf dich verlassen?“ Der junge Krieger ist bei diesen Worten kreidebleich geworden und er bemüht sich nicht zu zittern als er antwortet: „Si... sicher, mein Fürst!“ „Das ist gut! Nun geh!“ Mit einer steifen Bewegung verneigt sich der Youkai vor dem Ostfürsten und dann verlässt er hastig den Saal. Die fast schon mitleidigen Blicke der restlichen Youkais, bekommt er nicht mehr mit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Yvibel
2014-12-07T21:37:32+00:00 07.12.2014 22:37
Oh man, oh man, das wird ja immer spannender. Und bleibt nach wie vor etwas undurchsichtig. Aber ich schätze, das soll ja auch so sein sonst würde die Spannung verfliegen. Armer Inuyasha...und seine Freunde sind wirklich toll, dass sie so zu ihm stehen. Ich hab es mir gedacht und bewundere das immer wieder.
Bin schon gespannt was noch so alles auf die Truppe wartet.
Und dieser Fürst scheint also doch nicht wirklich so ganz sauber zu sein.
Was Sess betrifft, sag ich erst mal gar nichts mehr. Das einzige was mir immer klar ist, dürfte sein das ich einfach nicht dahinter steige, was er für Absichten verfolgt. Aber er wirds schon wissen. XD
Ich warte einfach ab und freu mich in diesem Sinne aufs nächste Kapi.^^
Von: abgemeldet
2010-10-16T16:50:18+00:00 16.10.2010 18:50
Habe ich schonmal erwähnt, dass Inu Yashas Freunde einfach nur strunzdoof und nicht weitsichtig sind? Man kann sich auch mal beherrschen und die Klappe halten, wenn Erwachsene miteinander reden -.-
Dieses Verhalten hat mich schon immer genervt... Nichts gegen Loyalität, aber das ist ja schon treudoof...
Und dieser Ostfürst... er wirkt irgendwie so ein bisschen... tuntig |D Das gefällt mir, er sammelt gerade wieder ein paar Pluspunkte x3
Und so leid es mir für Inu Yasha tut - er hat es nicht anders verdient, er kann halt einfach nie sein Temperament zügeln - und schon sind die guten Vorsätze schon wieder über Bord gegangen.... *seufz*
Hm, jetzt wo jlp es sagt, fällt es mir auch auf... sie hat schon irgendwo recht, aber andererseoits hielt ich es shcon im Manga für unlogisch, dass Inu Yasha seinen soviel älteren und erfahreneren bruder und wirklich JEDEN Dämon, dem er über den Weg läuft besiegt... das war schon so ein bisschen Gary Stue haft, von daher ist es ok so wie du es beschreibst... ich glaube, anders würde es eher störend wirken...
Was mich aber jetzt vor allem interessiert ist das mit dieser Miko... Ist es eine, die wir kennen, oder eine von dir erdachte...? Ich bin gespannt x3
Von: Kupferschweif
2010-06-28T13:06:41+00:00 28.06.2010 15:06
Erst bittet Inu Yasha Myouga, ihm zu soufflieren und dann sagt er, dass er nicht daran denkt, die Ratschläge des Flohs zu berücksichtigen? Das ist wirklich typisch Inu Yasha.
Und vor dem Fürst des Ostens noch mal schön die Autorität des Älteren untergraben. Ein öffentlicher Tritt in die Weichteile könnte nicht peinlicher sein. Die Fesseltechnik von Arashitsume kann man ja bald nicht mehr als sadistisch bezeichnen, sondern als bestialisch. Aber Sesshoumarus Bemerkung fand ich irgendwie lustig, weil ich mir so richtig gut vorstellen kann, wie er das so schön trocken und kühl sagt. ^^
Toll, der Ostfürst hat einen hinterhältigen Plan... Ich wiederhole mich gern, der Fürst des Ostens ist wie Naraku nur in gepflegt. Und dieser Youkai, der losgeschickt wurde, tut mir irgendwie leid, auch wenn ich noch nicht sagen kann, wieso, weil ich noch nicht weiß, was auf ihn zukommt. Du hast mich wirklich neugierig gemacht.
Jetzt wiederhole ich mich eher ungern, aber ich bin gespannt darauf, wie es weiter geht. ^^
Bis denne
Jenny
Von:  Vanilla_Coffee
2010-01-25T14:28:37+00:00 25.01.2010 15:28
Inu Yasha und sein Dickkopf was^^ man man das der sich aber auch nie beherschen kann^^ Naja aber diesmal hatte er ja noch glück gehabt.
Aber ich muss eines immer wieder sagen: Du bist ja soooooooooooo fies zu deinen Charas meistens XD
Aber ich muss zugeben das mach ich auch manchmal bei meinen FF´s XD Und es gefällt mir^^
Nächtes Kappi ich komme^^
LG Mila
Von:  KilluahZaoldyek
2009-11-23T17:34:32+00:00 23.11.2009 18:34
Da hatte Inuyasha ja eigentlich Glück gehabt, dass Myoga aufgetaucht ist. Aber hat es dann ja doch versaut. xD
Aber wofür ist Sesshomaru denn schon dabei? Der regelt das ja. *g*
Ich hab jedenfalls nichts dagegen, wie du Inuyasha darstellt. =)
Mal sehen, wie das alles weiter verlaufen wird, immerhin haben alle ihre Pläne, die sie umsetzen möchten.
Arashitsume hat ja selber bemerkt, dass er nicht mehr mit Sesshomaru umgehen kann wie er will.
Bisher denken wohl beide, dass sie die Überhand haben, aber das wird sich noch zeigen.
LG
Kill ^^
Von:  Hotepneith
2009-08-18T16:40:45+00:00 18.08.2009 18:40
Da scheint ausser dem jungen Krieger jeder im Raum zu wissen, WAS die übliche Belohnung der miko ist.

Sesshoumaru hat bis an die Grenzen zugelassen, dass sich der Gastgeber in Szene setzt. Viel weiter hätte der Herr des Ostens wirklich nicht gehen dürfen, ohne einen Krieg zu provozieren. Immerhin ist Inuyahsa ja kein Niemand. (Und er hatte mit seinen Bemerkungen im Grundsatz durchaus Recht...)

Mal sehen, wie sich der Herr großer Halbbruder nun zu der Gefangenschaft seines Doch-Partners stellt. Irgendwann müste er ihm doch einmal einige Informationen zukommen lassen, bevor noch der Westen verliert....

bye

hotep
Von: abgemeldet
2009-08-18T13:36:21+00:00 18.08.2009 15:36
Also, erstmal, es ist ein Kapitel, das vom Schreibstiel gut ist.

Aber was ich nicht leiden kann, ist, wie du Inuyasha, und das fast seit Beginn der FF behandelst.

Muss ich dich daran erinnern, dass Inuyasha Taten vollbracht hat, die die seines Bruders und Vaters in den Schatten stellen.
Er hat Tessaiga.
Er bezwang Ryucotsusai
Er bezwang den goldenen Gott(Tsubaki in Besessenheit)
Er meistertete die Kristalltechnik, die Technik, Yoki zu schneiden, und eignetete sich den Pfad der Dunkelheit an.
Er bezwang erfolgreich sein Dämonenblut.

Zusätzlich bin ich der Meinung, dass Halbdämonen mehr sind, als sie scheinen.
Meiner Meinung nach ist es nicht möglich, ein dämonisches Kind zu tragen, ohne selbst Msgie zu haben.
Das würde heisen, dass er von seiner Mutter her Menschenmagie hat.

Und muss ich dich daran erinnern, dass seine Mutter von ASdel war.
Inuyasha weis unter garantie, wie man sich im adel benimmt.


Ich habe nichts dagegen, dass du Sessomaru überlegen darstellst, aber pass auf, wie.

Ich möchte noch anmerken, dass ich es begrüßen würde, würde Sess und der andere Fürst noch ebenso leiden wie Inu.
Denn nicht nur musste Inu Schmerzen leiden, nein, er wurde auch gedemütigt.
Und dass mit Sessomarus Einwillen.

Und in deiner FF leidet Inu mehr, als er verdient hätte, und es sieht mir nicht so aus, als würdest du einen Blick darauf werfen, was "real" scheint.
Damit meine ich nicht, dass du zu falsch bist, Inu leiden zu lassen.
Aber die Tatsachen des Mangas, eben Inus unglaubliches Potential und Adelige Herkunft(von beiden Seiten) solltest du nicht so gründlich ignorieren.


JLP


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