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Die Tochter der Dunkelheit

von

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Lässt der Himmel uns allein?

Disclaimer: siehe Kapitel 1
 

Anm.:

Die Idee für Kapiteltitel bekam ich, als ich nebenbei die Musik des Musicals „Aida“ gehört habe. In einem der Lieder, „Sind die Sterne gegen uns?“, kommt diese Zeile vor und ich fand sie so passend, weshalb ich sie gleich als Titel benutzt habe ^__^
 

Kleine Warnung:

So in der Mitte bis zum Ende hin könnte es für „zart besaitete“ etwas heftig werden, also dann lieber nicht lesen, und im Notfall ne Zusammenfassung von mir bekommen (auch wenn ich nicht denke, dass solche Leute meine Story lesen werden, aber sicher ist sicher ^^)
 


 

Kapitel 6 – Lässt der Himmel uns allein?
 

Paris - Gegenwart:
 

Das Tropfen einer undichten Wasserleitung, welche unterhalb der Decke entlang führte, war das einzige Geräusch und ließ die angespannte Stimmung in dem Kellerraum noch erdrückender wirken.

Das kleine Mädchen mit dem wunderschönen Namen Aki stand absolut still da, rührte sich keinen Millimeter in der fürsorglich erscheinenden Umarmung ihres Vaters. Ihre Augen waren auf die junge Japanerin gerichtet, die eben als ihre Mutter vorgestellt worden war. Doch verstand die Kleine noch nicht so ganz, worum es genau ging, und blinzelte daher nichts ahnend.

Kirika hingegen zitterte am ganzen Leib, hatte die Waffe aber mittlerweile gesenkt. Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn und sie brachte es nicht fertig, auch nur einen Laut von sich zu geben, oder sich irgendwie zu bewegen. Aber konnte sie ebenso wenig den Blick von ihrer Tochter abwenden, welche unschuldig mit großen Augen nur wenige Meter von ihr entfernt stand.
 

Nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte, trat Mireille an Kirikas Seite, schaute abwechselnd zu ihr und wieder zu Caleb und dem Kind. Als ihr klar war, dass Kirika nicht so schnell reagieren würde können, ergriff sie die Initiative, den Schmerz in ihrem Handgelenk ignorierend, und legte ihrerseits den Arm um die Schultern ihrer Partnerin, wie Caleb es bei dem Mädchen gemacht hatte, und zog sie sanft einige Schritte zurück. Sie wehrte sich nicht dagegen, doch an eine Regung sonst war bei weitem noch nicht zu denken. Gerade, als Mireille etwas sagen wollte, kam ihr Caleb zuvor.

„Das wird nichts nützen, fürchte ich.“ Er ließ Aki los und ging langsam an ihr vorbei, auf Kirika und Mireille zu.

„Sie mag vielleicht stark und tapfer getan haben, aber tief in ihr drin hat sie den Verlust nie verkraftet, stimmt's, Kirika? Du hast dir die Schuld daran gegeben, dass ich sie zu mir geholt habe. Du konntest nicht auf sie aufpassen, hast versagt, Kirika!“

„Halt den Mund!“, herrschte Mireille ihn an. Ein eingebildetes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, aber er schwieg.

„Sie trägt keine Schuld und das weiß sie!“

Mireille wandte sich zu Kirika, doch hatte diese ihren Blick gesenkt. Wütend wirbelte sie wieder herum und ging auf Caleb zu. Dieser stand locker mit den Armen vor der Brust verschränkt da und lächelte sie an.

„Warum? Warum bist du gekommen? Was bezweckst du damit? Du hast doch, was du wolltest.“

Sie deutete auf das kleine Mädchen, welches noch immer teilnahmslos hinter ihm stand.

„Also warum lässt du uns nicht in Ruhe? Warum lässt du Kirika nicht in Ruhe?“

Zornig sah sie zu ihm auf, als sie direkt vor ihm stehen blieb. Sein Schweigen und das überhebliche Grinsen machten Mireille wahnsinnig, aber sie wusste, dass man ihn nicht unterschätzen sollte, das wäre ein fataler Fehler, der Kirikas und ihr eigenes Leben kosten konnte.

Die blonde Killerin machte sich nicht die Mühe, den Zorn in ihren Augen zu verbergen, zeigte ihm alles offen, aber zog sich dennoch zurück, bis sie wieder an Kirikas Seite war.

Da er offensichtlich noch immer nicht gewillt war, zu sprechen, sagte die Korsin:

„Ich habe dich schon einmal gewarnt und tue es gerne ein zweites Mal: Halte dich von Kirika fern! Wir kennen deine Tricks und miesen Pläne und wir werden den gleichen Fehler nicht nochmal machen.“

Mireille ließ etwas Zeit verstreichen, ehe sie fortfuhr:

„Du hast das Kind, sei damit zufrieden! Wenn wir hier rausgehen, will ich nie wieder etwas von dich oder deinen Leuten sehen.“

„Glaubst du-“ Calebs Stimme war leise, aber nicht bedrohlich. Er senkte seine Arme, als er weitersprach. „-, dass du einfach so hier heraus spazieren kannst? Du denkst wohl nicht nach, oder?“

Am liebsten wäre sie ihm an den Hals gesprungen, doch ballte sie stattdessen die unverletzte Hand und antwortete:

„Da brauche ich nicht lange nachzudenken, es ist alles klar.“

„Du irrst dich, Mireille. Du glaubst, da ich das Kind habe, ist es genug für mich, nicht wahr? Anfangs mag das gestimmt haben, aber inzwischen habe ich andere Ziele. Die Organisation interessiert mich kaum, tat sie eigentlich noch nie. Doch als ich einsah, dass ihre Wege nicht die meinen waren und zudem erkannte, wie schwach diese alten Männer in ihren schweren Ledersesseln wirklich sind, habe ich einen Entschluss gefasst. Ich brauche diese Versager nicht.“

Sichtlich verwirrt blinzelte Mireille den Mann an. Seine Haltung, seine Mimik und die Stimme – nichts deutete darauf hin, dass er sie anlog oder sonst irgendwie versuchte zu täuschen.

„Pedro Dastallio war der Vorsitzende dieses Seniorenvereins, die kleine Splittergruppe der Soldats, für die ich gearbeitet habe.“

Sein Blick heftete sich für mehrere Sekunden an Kirika, die sich immer noch nicht rührte.

Die Haare verdeckten die obere Hälfte ihres Gesichts und das Zittern war vollends verschwunden. Mireille wusste, dass die junge Japanerin unbewusst eine Art Schutzmechanismus aktiviert hatte, der verhinderte, dass sie auf der Stelle den Verstand verlor und womöglich Amok lief.

Ändern konnte die Korsin spontan nichts daran, deshalb konzentrierte sie sich nur darauf, mit Kirika den Keller und damit diese Irrenanstalt schnellst möglich zu verlassen.

„Und ich war es-“, fuhr Caleb dann fort. „- der euch den Auftrag, Dastallio zu eliminieren, zukommen ließ. Natürlich nur, um euch hier her zu locken. Ich habe den Alten auf seine letzte Reise geschickt und jetzt, wo er weg ist, ist die Gruppe kurz vor dem Auseinanderbrechen, zumal sie zuvor schon einen ziemlich wackeligen Stand gehabt hatte.“

Er setzte seinen Weg gemächlich fort und schob dabei die Hände lässig in die Hosentaschen.

„Bleib, wo du bist!“, drohte Mireille, doch hörte der Mann nicht auf sie. Stattdessen setzte er seinen kleinen Vortrag fort:

„Du würdest am liebsten sofort verschwinden, aber hast du schon mal daran gedacht, dass Kirika vielleicht hier bleiben möchte? Immerhin hat sie ihre Tochter seit deren Geburt nicht gesehen. Willst du die Mutter ernsthaft zwingen, ihr Kind schon wieder zu verlassen?“

Mireille war sprachlos, sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Um ehrlich zu sein, hatte er recht, zumindest teilweise. Was war, wenn Kirika wirklich bleiben wollte, nur um ihre Tochter länger sehen zu können?

„Na, kommen dir jetzt Zweifel? Kirika wird tun, was ich ihr sage, und du kannst nichts daran ändern, finde dich damit ab!“

Mit aufeinander gepressten Zähnen zischte Mireille ihn an:

„Du verfluchter Bastard! Kirika ist kein Spielzeug, dass man benutzen und wieder in die Ecke stellen kann, wie es einem gerade passt!“

Trotzig blickte sie zu ihm auf, als er sich zu voller Größe aufrichtete.

„Nun, für mich war sie damals ein Spielzeug, ein sehr amüsantes, muss ich dazu sa-“

„Mistkerl!!“ Mireille holte zu einem übereilten Schlag aus, doch packte er mühelos ihre Hand und sah ihr tief in die Augen. Sein Lächeln war schon vorher verschwunden, aber nun hatten auch seine Augen jegliche Wärme verloren.

„Stelle dich niemals zwischen mich und die Mutter meines Kindes, hast du mich verstanden? Du wirst es sonst bitter bereuen!“

„Für wen hälst du dich ei-“

Alle Luft entwich aus ihren Lungen, als Caleb seine Faust in ihren Magen schlug.
 

Ein Zucken durchfuhr Kirikas Körper in dem Moment, als ihre Partnerin auf die Knie ging. Langsam erwachte sie aus ihrer selbst erzeugten Trance, kaum dass die Gefahr nicht nur für sie selbst, sondern insbesondere für ihre Freundin immer weiter stieg.

Die letzten Minuten waren nur mehr ein verschwommenes Wabern in ihrem Kopf, ähnlich einem Sekundenschlaf.

Kirika wusste nun nicht, ob sie sich eher Mireille, die nach Luft ringend am Boden kniete, zuwenden sollte, oder doch besser Caleb, welcher mittlerweile schon bedrohlich nahe gekommen war.

Doch der Brite nahm ihr diese Entscheidung ab, indem er schlichtweg an Mireille vorbei auf sie zu trat. Die Beine der jungen Killerin waren wie taub und wollten den Befehlen ihres Gehirns nicht gehorchen, ebenso wenig wie ihre Arme, wodurch sie es nicht verhindern konnte, dass er seine Hände auf ihre Schultern legte. Er hob eine Hand zu ihrem Gesicht und strich ihr sanft über die Wange. Plötzlich wurde Kirika das eiserne Gewicht in ihrer Rechten bewusst, ihre Pistole, die sie noch immer trug. Aber sie war so schwer..
 

Mireille, die sich wieder einigermaßen von dem atemraubenden Schlag erholt hatte, wandte ihren Kopf, nur um schockiert zu sehen, dass Caleb Kirika gefährlich nahe kam. Sofort musste sie an den Tag vor fünf Jahren denken, als sie ihre junge Partnerin aus den Händen dieser Leute befreit, aber nicht hatte verhindern können, dass der gutaussehende Brite mit einem Kuss einen Beweis für seine Inanspruchnahme erbrachte.

Jetzt beugte er sich langsam zu ihr herunter und seine Lippen kamen denen Kirikas immer näher.

Ruckartig riss diese dann ihre Waffe hoch und drückte den Lauf ihrer Beretta in seinen Bauch, doch hatte er im selben Augenblick ihr Handgelenk ergriffen und wollte ihr gerade die Waffe entreißen, als mit einem lauten Krachen die zweite, noch verschlossene Tür aufflog. Das Schloss war mit einer kleinen Sprengladung aufgesprengt worden und zwei bewaffnete Männer stürmten durch eine kleine Staubwolke herein.

War Aki bisher unnatürlich ruhig geblieben, so war jetzt der Schockeffekt für das kleine Kind zu groß gewesen. Sie fing an zu weinen und lief in Richtung ihres Vaters.

Caleb und Mireille wirbelten fast zeitgleich herum, doch noch bevor sie sich ganz umgedreht hatten, hallten Schüssen durch den Raum.

Entsetzt sahen sie, wie die Kugeln in den kleinen Körper des Mädchens einschlugen und sie zu Boden warfen. Der Mund des Briten stand weit offen, als er auf seine Tochter blickte, die in einer immer größer werdenden Blutlache auf dem kalten Steinboden lag.

In ihrem Rücken waren zwei Einschusslöcher zu sehen und ihr Kleid war blutgetränkt.

Doch das Mädchen lebte noch und hob eine Hand und streckte diese ihrem Vater entgegen. Tränen standen in ihren Augen und ihr Gesicht war von Ungläubigkeit gekennzeichnet.

„Pa-..pa.. hilf.. mir.. es tut so-“

Eine dritte Kugel schlug in den Kopf, die Hand des Mädchens durchfuhr noch ein leichtes Zucken, dann fiel sie schlaff zu Boden.

„Nein.. nein...“

Kirika rang tränenerstickt nach Luft. Ihre Augen waren weit aufgerissen, während sie auf den leblosen Körper des Kindes, ihrer Tochter, starrte.

„Nein.. das kann nicht..“

Der Schock stand Mireille ebenso ins Gesicht geschrieben, doch bevor sie reagieren konnte, schrie neben ihr Caleb mit wutverzerrtem Gesicht auf:

„IHR SCHWEINE!!“

Rasend vor Zorn stürmte er auf die Männer zu. Im Lauf zog er seinen Colt aus dem Holster, doch stellte er so für die Soldats - denn als diese hatte er sie bereits erkannt - keine Herausforderung dar.

Einer der Männer hob seine vollautomatische Glock und entleerte das halbe Magazin in den Körper des Angreifers. Aber anstatt, dass er zurückgeworfen oder zu Boden gerissen wurde, lief er, wenn auch langsamer, aber nicht weniger entschlossen weiter. Mit zitternden Händen richtete er seine Pistole auf den Kopf des Mannes, der Aki erschossen hatte, doch fand er nicht mehr die Kraft abzudrücken.

„Vergib mir.. Aki..“, hauchte er, bevor er zusammenbrach und liegen blieb.

Den Sterbenden nicht weiter beachtend, visierten die Soldats ihr nächstes Ziel an, die beiden Frauen. Ein hämisches Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des einen aus und er spannte den Finger um den Abzug.

In diesem Moment sprintete Kirika blitzschnell los.

Von dieser Aktion vollkommen überrumpelt, konnten die verwirrten Männer nur blinzeln, als die junge Frau direkt vor ihnen stand. Bevor sie sich überhaupt fragen konnten, wie sie so schnell gewesen sein mochte, entriss Kirika dem ersten mit einem geschickten Manöver die Waffe und brach ihm im selben Zuge den Unterarm, was ihn markerschütternd aufschreien ließ. Doch währten seine Qualen nicht lange, denn schon mit dem nächsten Atemzug rammte sie ihren Ellenbogen gegen seinen Kehlkopf, der daraufhin zerbarst und ihn äußerst schmerzhaft ersticken ließ. Das sollte ihn von seinem gebrochenen Arm ablenken, bis er starb. Der zweite taumelte einen Schritt zurück, vergaß dabei vollkommen, dass er eigentlich nur hätte abdrücken brauchen, da die Japanerin direkt vor ihm stand. Jedoch vermochte er nicht mehr so weit zu denken, wirbelte stattdessen herum und lief zum anderen Ausgang davon.
 

Bis jetzt waren höchstens fünf oder sechs Sekunden vergangen, in denen Mireille fassungslos auf die brutale Szenerie starrte. Sie wusste genau, dass Kirika in diesem Moment nicht ihre ruhige Partnerin war, die schweigend am Fenster saß und den Himmel über Paris beobachtete. Nein, das war sie nicht. Sie hatte die feine Grenze zwischen ihren Persönlichkeiten überschritten und war nun die kaltblütige Killerin – das Monster, welches von Altena in sie hinein gepflanzt worden war, als sie noch ein kleines Kind war.

Dieses Monster kannte keine Gnade. Niemals!

Erschrocken sah sie, dass Kirika, kaum dass ihr erstes Opfer zusammengesackt war, dem flüchtendem Mann nachsetzte. Mit einem gewaltigen Sprung warf sie sich von hinten gegen ihn und riss ihn mit sich zu Boden. Panisch versuchte er, sie abzuschütteln, doch mit dem Knie schmerzhaft in den Rücken gedrückt, hielt sie ihn unten.

„Kirika!“

Mireille sprang auf, doch schon hatte die Japanerin mit den eiskalten Augen der Noir den Kopf des Mannes gepackt und brach ihm mit einer schnellen Drehung das Genick. Die Hilferufe und das Zappeln fanden somit ein abruptes Ende und zurück blieb eine unheimliche Stille.

„Kirika..“

Vorsichtig schritt Mireille auf ihre Partnerin zu, welche, den Kopf gesenkt, noch immer über dem Toten kniete.

Als sie nahe genug heran gekommen war, streckte sie ihren unverletzten Arm aus und berührte leicht Kirikas Schulter. Sie zeigte darauf keine Reaktion, doch konnte Mireille das Beben in ihrem Körper deutlich spüren.

Ihr Griff wurde fester und sie ging neben Kirika in die Hocke.

„Kirika, komm'.. komm' zu mir! Lass uns-“

Ihr stockte der Atem, als Kirika ihren Kopf drehte und sie direkt ansah. Ihre Augen hatten jeden Funken Wärme verloren. Es war keine Spur von Zuneigung oder auch nur Freundlichkeit mehr vorhanden. Einzig reine Kaltblütigkeit war darin zu sehen.

Das letzte Mal hatte Mireille diesen Blick vor sieben Jahren gesehen, als sie Kirika auf dem Gut gegenübergetreten war. Und damals hatte ihre junge Partnerin alles daran gesetzt, die Korsin zu töten.

Sie nahm all ihren Mut zusammen, um Kirika erneut ansprechen zu können.

„Ich bitte dich, Kirika! Du musst-“

„Ich werde sie töten!“ Nur ein Hauch, aber so bedrohlich wie das offene Feuer, welches alles verschlingen würde, das ihm zu nahe kam.

„Hör mir zu, Ki-“

„Alle.. sie werden durch meine Hand den grausamsten Tod sterben, den ein Mensch sich nur vorstellen kann.“

Mireille schluckte schwer und dachte kurzzeitig ernsthaft darüber nach, aufzugeben. Doch sie hatte es einmal geschafft, Kirika aus den Tiefen des Höllenfeuers ihrer eigenen Seele zurückzuholen. Sie konnte es auch noch einmal schaffen.

„Nein, das wirst du nicht tun!“, sagte die Blonde dann in ruhigem, bestimmtem Ton.

„Do-“

„NEIN!“

Trotz der höllischen Schmerzen packte Mireille ihre Freundin jetzt mit beiden Händen und riss sie gewollt unsanft von der Leiche des Mannes herunter.

Angestrengt versuchte sie die den schlanken Körper der jüngeren Frau am Boden zu halten, die sich mit Händen und Füßen wehrte, aber glücklicherweise in einer derart ungünstigen Position war, dass sie nirgends richtigen Halt fand. Dennoch war es alles andere als ein Kinderspiel, sie einigermaßen ruhig zu halten.

„Kirika! Kirika!“

„Lass' mich! Geh' runter!!“

„Nein!“

„GEH RUNTER!!“

Kirikas Stimme war tränenerstickt und ihr Strampeln verringerte sich.

Mireille drückte sie noch etwas fester zu Boden, doch verlor die zitternde Frau nach und nach ihre Kraft, sodass Mireille keine Gewalt mehr anwenden brauchte.

Auch in ihre Augen waren bereits Tränen gestiegen und sie brauchte einen Moment, bis sie wieder sprechen konnte.

„Ich bitte dich, Kirika! Lass die dunkle Seite nicht gewinnen!“

Schluchzend drehte Kirika ihr Gesicht zum Boden.

„Sie haben sie getötet.. sie haben sie einfach umgebracht, Mireille..“

Ihr ganzer Körper bebte und kurz darauf weinte sie hemmungslos.

Mireille nahm ihre Partnerin in den Arm und wiegte sie behutsam hin und her.

Tränen tropften von ihrer Nasenspitze, als sie sich hinunter beugte und Kirika einen Kuss auf das verwuschelte Haar gab.

Keiner der beiden fand noch die Kraft, etwas zu sagen oder gar zu tun.



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