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Dark Shines

Umeda & Kijima
von

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„Sieh dir nur dieses herrliche Licht an!“
 

Hokuto sah das Licht und er wusste, was es bedeutete. Dennoch blieb er gehorsam stehen und drehte sich einmal um sich selbst. Es war ein großartiges Panorama. Wiesen und Reisfelder, einige Bäume, auf die vom klaren Teil des Himmels aus immer noch die Sonne schien, und das Meer im Hintergrund, schon genauso grau und tobend wie die Wolken. Es war wie in Ryoichis seltsamen Magritte-Bildern mit ihrem blauen Himmel und den Nachtlandschaften, nur andersherum.
 

Und Ryoichi wirkte – nun ja, nicht gerade aufgeregt, das tat er eigentlich nie, aber es ging ein gewisses Strahlen von ihm aus. Wie das grelle Grün gegen den dunkelgrauen Himmel. Aber es war mehr. Irgendetwas, das man wissenschaftlich nicht erklären konnte, etwas, auf das man sich, wie Hokuto später für sich entscheiden würde, nicht verlassen konnte.
 

Es gab eine ganze Reihe dieser Dinge, die man irgendwie spüren konnte und die stark und logisch erschienen, die aber, wenn man von da aus weiter wollte, in sich zusammenbrachen. Wie das geozentrische Weltbild oder seine Freundschaft mit Kijima.
 

„Wir sollten zurück gehen.“

Ryoichi sah über die Schulter, ohne sein Tempo zu vermindern, und warf ihm das atemberaubende, mutwillige Lächeln zu, von dem Hokuto sich manchmal sicher war, es zu hassen. Es war wie die düsteren formlosen Wolken, das schlagartige Abkühlen der Luft, die Elektrizität, die man plötzlich zu spüren meinte. Vielleicht wartete Hokuto auf ein Gewitter oder vielleicht fürchtete er sich davor.
 

„Ryoichi, es reicht. Es gibt ein Gewitter. Nass werden wir sowieso, aber wer weiß, wie stark der Sturm wird.“ Ein einzelner Wassertropfen traf ihn kalt und nass im Gesicht. Er rannte wenige Schritte, um Ryoichi wieder einzuholen und packte ihn an der Schulter. „Ich gehe zurück.“
 

Ryoichi war stehen geblieben und sah Hokuto an. Er zog lächelnd die Augenbrauen hoch. Ein fragender, freundlicher Gesichtsausdruck, kein bisschen berechnend. „Du würdest mich allein weitergehen lassen?“
 

Hokuto wünschte, dass Ryoichi damit aufhören würde. Er hatte diese Art an sich, dass man sich wie eine Laborratte fühlte, die in immer neuen Tests auf ihre Reaktionen hin überprüft wurde. Wahrscheinlich würde er aufhören, wenn Hokutos Antwort anders lauten würde, aber er schüttelte den Kopf.
 

„Wenn wir nicht bald wieder auftauchen, werden sie noch einen Suchtrupp losgeschicken“, versuchte er es trotzdem. Manchmal half es, wenn man an Ryoichis Verantwortungsbewusstsein appellierte. Nicht, weil er tatsächlich verantwortungsbewusst gewesen wäre, sondern weil das zu der Person gehörte, die er allen vorspielte und weil es ihm zur Gewohnheit geworden war.
 

Es wurde schlagartig dunkel, als die Sonne hinter den Wolken verschwand. Der Wind schien ein bisschen stärker zu wehen und Hokuto meinte ein Donnergrollen zu hören.
 

Ryoichi zuckte die Schultern, eine Bewegung mit der er gleichzeitig Hokutos Hand abschüttelte. „Na gut, gehen wir zurück.“
 

Auf der Hälfte des Weges brach der Regen los und durchweichte sie bis auf die Haut, was Ryoichi stoisch hinnahm. Hokuto war weit davon entfernt, irgendetwas stoisch hinzunehmen, was aber weniger am Regen als an Ryoichi selbst lag. Er wollte ihn verprügeln und auf dem matschigen Weg liegen lassen und gleichzeitig wollte er der Regen auf seiner Haut sein.
 

Er stellte sich vor, jetzt vom Blitz getroffen zu werden und lachte.



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