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Wenn Dämonenblut fließt...

...werden aus Todfeinden Verbündete
von

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Das Ende des Todesschlafs

So, hat Seneca also beschlossen, bei den Dämonen zu bleiben! Vergils Zustand scheint sich ja auch gebessert zu haben... ich denke, es wird Zeit, mal an etwas anderes als Wunden, Feuer und Trauer zu denken! XD ja, auch Dämonen haben Hunger...
 

Als Dante erwachte, fühlte er sich wie gerädert. Der Feuchtigkeit nach zu urteilen, regnete es immer noch. Sein Hintern war kalt wie ein Eiswürfel, sein Rücken verkrampft und seine Arme und Beine verspannt. Wie hatte er sich dazu herablassen können, hier hinten in der Kälte so zusammengekauert zu schlafen?

Dann gab er sich selbst die Antwort darauf. Er hatte Angst gehabt. Große Angst. Vergil zu verlieren hätte bedeutet, völlig allein zu sein. Gut, er hatte Nero und diesen jungen Menschen, aber das war etwas anderes als die Beziehung zu Vergil. Er war sein Bruder, sein Zwilling. Dante erhob sich ächzend. Das erste, was er sah, war, dass Nero auf der Seite lag und tief und fest zu schlafen schien, die Linke umklammerte die Teufelsklaue. Dann sah er Vergil reglos auf seinem Lager liegen - ebenfalls schlafend. Dante runzelte die Stirn und fuhr zusammen, als Seneca spöttisch fragte: "Dachtest du, ich sei abgehauen?"

Dante machte sich eine geistige Notiz, den Menschen nicht aus den Augen zu lassen - wenn er ihn denn fand in der Düsternis. "Hier bin ich, Dante." Kam es von rechts. Dante drehte den Kopf und sah, wie Seneca auf ihn zuging.

"Hatte ich nicht gesagt, Nero sollte wachen? Warum schläft die Schnarchnase?" Seneca schüttelte missbilligend den Kopf. "Er hat deinen Bruder gerettet und war danach völlig fertig. Wenn es dir so wichtig gewesen wäre, dass einer von euch wachbleibt, warum hast du dann selbst nicht die Wache übernommen? Nero ist schon fast unter dem Reden eingeschlafen, also habe ich ihm gesagt, dass er sich hinlegen kann und ich über Vergil und euch wachen werde."

Dante starrte den Mann vor ihm an. Offenbar hatte er Seneca falsch eingeschätzt. Der Mensch hatte seine beste Chance vergeben, sie alle umzubringen. "Warum?", wollte er heiser wissen. Seneca lächelte. "Ich habe beschlossen, dass ihr eine Chance verdient. Ich möchte euch helfen, die Menschen wieder zu Verstand zu bringen. Sieh es als eine Art Friedensangebot." Verwirrt sah Dante auf Senecas ausgestreckte Hand hinab. "Warum tust du das? Zuerst warst du doch so geil drauf, uns alle einen Kopf kürzer zu machen!" "Ich... ich weiß nicht genau, warum... ich glaube, ich mag euch irgendwie. Es täte mir leid, wenn euch der Orden umbringen würde. Zudem haben sie von wertvollem Blut gesprochen. Sie haben etwas mit euch vor, etwas schreckliches. Ich möchte, glaube ich, nicht, dass sie euch als Versuchskaninchen halten. Die Dämonen sind ein stolzes Volk. Gefangenschaft bekommt ihnen nicht, ich als Jäger muss das wissen. Vielleicht möchte ich nicht, dass jemand wie ihr auch noch von den letzten gejagt wird, die euch einst helfende Hände entgegenstreckten. Ich weiß es nicht." Dante zögerte noch immer. Er sah Seneca tief in die Augen, konnte aber keinerlei Falschheit darin entdecken. Schließlich schlug er ein.

Seneca lächelte. "Na dann, lass uns nach deinem Bruder sehen!" Er ging hinüber zu dem Verletzten. Dort kniete er nieder. Dante zögerte. "Äh, Seneca?" Der Mensch sah auf. Dante spürte, wie sich Röte über sein Gesicht legte. "Hast du etwas zu essen? Ich hab seit Tagen nichts mehr gegessen..." Der Dämonenjäger grinste jämmerlich. "Ich fürchte nicht... tut mir leid!" Dante ließ den Kopf hängen. Wie um es noch zu unterstreichen, dass er Hunger hatte, knurrte sein Magen in diesem Moment vernehmlich laut. "Hat keiner von euch etwas gegessen?" Dante schüttelte den Kopf. "Nein. Seit mehr als vier Tagen nicht. Seit wir vertrieben worden sind, haben wir nicht mehr die Möglichkeit gehabt, Essen zu besorgen."

Senecas Grinsen wurde breiter. "Mach dir keine Sorgen. Ich werde noch einmal ins Dorf zurückkehren und Essen besorgen!" Dante sah ihn dankbar an. Dann ließ auch er sich bei Vergil nieder. Schmerz jagte von seinem Herzen durch seinen ganzen Körper, als er auf seinen Bruder hinabsah. Vergils Gesicht war totenbleich, kalter Schweiß stand auf seiner Stirn und sein Atem ging so flach, dass Dante ihn zuerst gar nicht wahrgenommen hatte. Seine Lippen bewegten sich schwach.

"Ich hätte gehen sollen.", murmelte er leise zu Vergil gewandt. "Es tut mir so leid, Bruder!" Seneca warf ihm einen Blick zu, den Dante nicht wirklich deuten konnte. Vielleicht war es Spott, vielleicht Mitleid.
 

"Uaah...", kam es da von Nero. "Na, aufgewacht, Kleiner?" Der jüngere Halbdämon richtete sich mühsam auf. Auch sein Magen knurrte. "Ich fühl mich, als wäre irgendwer auf mir rumgesprungen in der Nacht...", seufzte er und streckte sich. "Wie geht es Vergil?" Senecas Blick wurde ernst. "Unverändert. Aber zumindest sind die Wunden nicht wieder aufgerissen. Scheint, als würden sie endlich heilen." Wieder knurrte Neros Magen und der junge Halbdämon errötete tief. "Hast du was zu essen?", erkundigte er sich schüchtern. Seneca lachte laut auf. "Ich glaube, ich werde jetzt hinunter ins Dorf gehen und was zu Essen kaufen! Und vielleicht eine Jagdwaffe, wenn ich eine geeignete finde!"

Dante sah dankbar zu ihm hinüber. "Ich wäre dir ewig dankbar, wenn du das tun könntest!" Seneca nickte und nahm seinen Rucksack. Langsam leerte er ihn, lediglich die Geldbörse ließ er drinnen. "Na dann!" Er nahm sein Gewehr, die Bazooka ließ er, wo sie war. "Ich bin bald zurück!" Ohne ein weiteres Wort hob er den Arm zum Abschied und trat hinaus in den Regen.
 

Nero fragte: "Wieso vertraust du ihm auf einmal? Ich dachte, du wolltest ihn so schnell wie möglich loswerden!" Dante sah auf den Höhlenausgang, durch den Seneca verschwunden war. "Dachte ich eigentlich auch. Aber er hat mir heute früh klargemacht, dass er uns wirklich helfen will. Dass er gestern, wo ihn die Menschen im Dorf jederzeit entdecken konnten, Vergil zurückgebracht hat, hat mich verunsichert. Dass er dir geholfen hat, ihn noch einmal zu retten und dann auch noch die Nachtwache zu übernehmen, ohne Nutzen daraus zu ziehen, hat meine Meinung über ihn wohl geändert..."

Beide Halbdämonen sahen hinaus in den Regen. Nero meinte leise: "Willst du ihn noch immer umbringen?" Dante seufzte. "Ich weiß nicht. Vielleicht. Aber ich bin mir nicht sicher. Er hat uns wirklich geholfen." "Ja. Ich bin froh darum. Ohne ihn wäre Vergil uns wahrscheinlich weggestorben, gestern Abend. Er scheint es gut mit uns zu meinen." Dante nickte. "Wahrscheinlich..."
 

Seneca eilte hinab in das kleine Dorf. Einen Laden hatte er bei seinem letzten Besuch gesehen. Fragte sich nur, ob er eine Jagdwaffe bekommen konnte, die seinen Vorstellungen entsprach. Seneca jagte gern mit dem Bogen, denn dessen Munition konnte man wiederverwenden, wenn man sich nicht allzu dumm anstellte. Außerdem war die altertümliche Waffe wesentlich geräuschloser als ein Gewehr. Zudem löste sich nicht zufällig irgendein Schuss. Der junge Dämonenjäger hatte schon öfter erlebt, wie sich die Angehörigen seiner Familie gegenseitig verletzten, als ihre Waffen losgingen, ohne dass sie es beabsichtigt hatten. Das war auch der Grund, weshalb Seneca auf futuristisch anmutende, hochtechnische Waffen verzichtete und bei seinem Gewehr und der Bazooka blieb. Was nutzte ihm eine Schusswaffe, die zwar verheerende Wirkungen hatte, dafür aber bei jeder noch so kleinen falschen Berührung losging?

Als er das Dorf schließlich erreichte, sah er, dass wieder der schon bekannte Wachmann dort stand und hinausstarrte. Er ging grüßend an der Wache vorbei und meinte: "Meine Falle steht. Jetzt muss ich nur noch warten! Vielleicht kommen sie zurück... Schließlich gibts da draußen nichts als Wildnis!" Die Wache nickte und winkte ihn durch. Seneca grinste und begab sich zu dem kleinen Laden in der Nähe der Wirtschaft, in der er gestern gegessen hatte.

Er sah sich in dem Geschäft um und beschloss, so viel wie möglich länger Haltbares mitzunehmen. Als er schließlich bezahlt hatte und sein Rucksack prall gefüllt war, fragte er: "Kann ich hier im Ort auch Jagdwaffen bekommen?" Der Besitzer, ein alter, verschrumpelter Mann mit rundem Gesicht, lächelte: "Für Dämonen? Nein, leider nicht." "Eigentlich meinte ich für Wild oder so. Damit ich mir meine Nahrung selbst jagen kann. Mein Bogen ist mir zerbrochen." Der Mann schüttelte den Kopf. "Nein, so etwas habe ich leider nicht im Angebot." Seneca nickte. "Ich verstehe. Na, trotzdem danke." Er nahm Gewehr und Rucksack wieder auf den Rücken und verließ den Laden.

Auf der Straße kamen ihm mehrere Soldaten in Grau entgegen. Ordensritter. Seneca trat rasch zur Seite, doch einer von ihnen hielt ihn auf: "Hey, du! Warum trägst du ein Gewehr bei dir?" "Ich bin Dämonenjäger und gerade auf Jagd nach zwei Insektendämonen!", antwortete Seneca ohne zu zögern. Der Soldat sah ihn scharf an, dann meinte er kalt: "Komm uns nicht in die Quere. Wir suchen drei Halbdämonen, von denen zumindest zwei Spardas Söhne sein dürften, wenn es ihren Kräften nach geht. Wenn du sie sehen solltest, sag uns bescheid!" Seneca legte den Kopf schräg. "Söhne des Dämonen Sparda? Sollten die eigentlich nicht auf unserer Seite stehen?" Der Soldat zögerte, so, als ob er sich fragte, ob er Seneca trauen konnte. Dann zuckte er die Schultern und meinte: "Tun sie aber nicht. Wenn du sie siehst, töte sie nicht, sondern ruf uns. Wir brauchen sie lebend!" Seneca runzelte die Stirn. Lebend? Was wollten sie mit Dante, Vergil und Nero? "Wozu braucht ihr lebende Dämonen? Vor allem, wenn sie wirklich Spardas Stärke haben?", fragte er in einem ungläubigen Tonfall. Der Soldat meinte: "Verrats nicht weiter, aber wir brauchen ihr Blut. Mehr darf ich dir nicht sagen. Was meinst du? Sagst du uns bescheid?" "Was springt dabei für mich raus?", konterte Seneca gewandt. Der Soldat zog eine Augenbraue hoch. "Verstehe. Na, ich schätze, wenn wir sie kriegen, dürfte deine Belohnung ziemlich reichhaltig ausfallen..." Seneca grinste. "Okay. Wenn ich sie sehe, lasse ich es euch wissen." Er hob die Hand zum Gruß und drehte sich um. Als er das Dorf verließ, schauderte er. Ich muss ihnen das sagen, dachte Seneca. Die Dämonen sind in großer Gefahr! Er eilte den Berg hinauf, sorgsam darauf bedacht, schnell voranzukommen und trotzdem nicht gesehen und verfolgt zu werden. Heimlichkeit war jetzt oberstes Gebot!
 

"Er kommt wieder." Nero klang abgespannt. Dante saß bei Vergil und kühlte ihm die Stirn. In der letzten halben Stunde hatte der Verletzte Fieber bekommen. Nun glühte Vergils Stirn vor Hitze. Dante machte sich Sorgen um seinen Bruder. Er war froh, dass er nicht allein über den dritten Halbdämonen wachen musste. Sein Magen knurrte und er seufzte. Bald würde der Hunger ein Ende haben.

Als Seneca durch den Eingang trat, sah Dante zu ihm auf. Senecas langes Haar war patschnass und tropfte, ebenso wie alles andere an ihm. Gegen seinen Willen stieg Achtung vor dem Menschen in ihm auf. Ohne Widerworte ging er immer wieder hinaus in den strömenden Regen, um ihnen zu helfen.
 

"Ich hab was zu Essen besorgt. Was wollt ihr? Wurst oder Käse?" Nero biss sich auf die Lippe und meinte dann: "Können wir beides bekommen? Ich bin halb verhungert!" Seneca grinste und packte beides aus. Er nahm auch noch seine Ausrüstungsgegenstände hervor und gab Nero ein Messer, mit dem er sich von beidem ein Stück abschneiden konnte. Als der jüngere Halbdämon probierte, stiegen ihm Tränen in die Augen. "Danke! Ich... bin dir so dankbar..." Seneca sah ihn verwundert an und Nero flüsterte: "Ich hab so lange schon nichts mehr gegessen... seit über fünf Tagen nicht... ich war unterwegs und wollte mir danach was besorgen. Aber dann wurde ich gejagt. Und ich hatte keine Gelegenheit mehr, meinen Hunger zu stillen!" Seneca sah auf. Nero begann mit Heißhunger zu essen. Die Dämonen mussten völlig ausgehungert sein. Auch Dante fiel nun über die Lebensmittel her. Beide genossen es, endlich ihre leeren Mägen füllen zu können. Seneca lächelte und öffnete sein nasses Haar, damit es trocknen konnte. "Esst ruhig. Es ist genug da, damit wir auch morgen noch genug haben." Er lehnte sich zurück. Da hörte er ein leises Stöhnen.

Seneca fuhr herum. "Vergil!" Dante und Nero hielten inne. Beide starrten zum letzten Mitglied ihrer kleinen Gruppe hinüber. Der verletzte Halbdämon hatte die Augen halb geöffnet. Dante sprang auf und hastete zu ihm. "Vergil! Wie geht es dir! Bin ich froh!" Nero und Seneca sahen sich verwundert an. Einen solchen Ausbruch von Dante? Was war in den sonst so coolen Halbdämonen gefahren? "Du verdammter Idiot! Was hast du dir dabei gedacht, als du einfach gegangen bist? Du hättest sterben können!", redete sich Dante in Rage. Nero grinste. "Verflucht, hast du überhaupt eine Ahnung, was die mit dir gemacht hätten? Du könntest tot sein!" Vergil sah zu seinem Bruder auf und fragte sich wohl sonstwas. Er hauchte: "Was glaubst du, wer du bist?" Nero fuhr dazwischen: "Dante, das reicht jetzt! Vergil, glaubst du, du kannst was essen?" Seneca war sich dessen alles andere als sicher, aber der Halbdämon mit dem blauen Mantel meinte nach einem kurzen Zögern: "Ich glaube schon." Nero brachte ihm ein wenig klein geschnittene Wurst und Käse, dazu ein Stück Brot. "Iss langsam. Ich glaube nicht, dass ich allzu sanft war bei deiner Operation..."

"Operation?", fragte Vergil leise. "Du warst am Verbluten. Man hat dich mit Mitteln vergiftet, die die Wundheilung verlangsamten. Hätte Seneca dich nicht gefunden und hergebracht, um dich dann mit mir versorgen zu können, wärst du jetzt tot." Vergils Blick suchte den von Seneca. "Seneca also..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Katja12133
2009-03-09T05:27:35+00:00 09.03.2009 06:27
ich muss schnell zum nächsten kapi gehen.
endlich vertraut dante ihm
das ist so cool
Von:  Rooro
2008-05-24T11:11:46+00:00 24.05.2008 13:11
etwas grinsen musste ich schon, als Seneca länger haltbare Lebensmittel gekauft hat und dann stellte sich heraus, dass es Wurst und Käse waren *g*
war ja so süß, als deren Mägen geknurrt haben ^^
langsam sollte es aber Zeit werden, dass sie aus der Höhle verschwinden, sobald es Vergil einigermaßen besser geht. mich wunderts ja eh, dass diese Ordensritter die drei noch nicht dort gefunden haben.
Von: abgemeldet
2008-03-04T23:10:45+00:00 05.03.2008 00:10
ich würde für jeden von ihnen kochen XD
aber im ernst, dantes emotionen sind bei dir soooooo heftig^^ und seine vorwürfe, vergil gegenüber sind klasse- im nie einzugestehen, dass er halb wahnsinnig vor sorge war^^
Von:  Nezumi
2007-10-21T16:00:44+00:00 21.10.2007 18:00
*lool* jaja, auch Halbdämonen haben mal hunger.. XD
Von:  KeksFrosch
2007-07-26T13:50:37+00:00 26.07.2007 15:50
Die Armen... so ausgehungert XD na jetzt sind ja alle auf dem Weg der Besserung^^
Was um alles in der Welt wollen die mit deren Blut???....
LG
deine Latishja


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