Zum Inhalt der Seite

Ikes Erbe

was nach dem Krieg geschah
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Eine weitere Gruppe Schwarzgerüsteter

hm, mal sehen... das letzte Kapi war eines, das ich schon von Anfang an geplant hatte. Um ehrlich zu sein... häng ich grad ein bisschen durch. Ich hoffe, ich kann das Niveau halten!
 

Sie hatten ihr Lager außerhalb der Felsformation, bei der der Kampf um Lucia und Elincia stattgefunden hatte, am Waldrand aufgeschlagen. Die Nacht war erwartungsgemäß ruhig. Titania lauschte auf die ruhigen Atemzüge ihrer Begleiterinnen. Jill und Mia, die bei Geoffrey gewesen waren, waren in einen unruhigen Schlaf gefallen und Ilyana brauchte man nur etwas zu Essen zu geben und hinterher schlief sie friedlich wie ein Kätzchen. Die Kommandeurin dachte an Lucia, die neben Geoffrey im "Krankenzelt" lag und von Rhys und Soren bewacht wurde. Die Schwertmeisterin war zwar nicht ernsthaft verletzt worden - wenn man von der gehörigen Beule am Kopf absah waren es nur Schrammen und der kleine Schnitt am Hals - aber sie war noch immer nicht aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht. Was würde das nur werden? Sie machte sich Sorgen.

Doch dann besann sie sich darauf, dass morgen einiges an Sorgen auf sie wartete und sie zwang sich, die Augen zu schließen und ihren Kopf leer werden zu lassen. Schließlich gelang es ihr und sie driftete in den Schlaf hinüber.

Nur um nach, wie es ihr schien, wenigen Minuten wieder geweckt zu werden. Mia beugte sich über sie. "Titania, wach auf! Schnell! Es gibt einen Kampf!" Die Rothaarige war sofort hellwach. Jill legte bereits die Rüstung an, während Ilyana noch desorientiert blinzelte. Die Kommandeurin fuhr wie ein Wirbelwind in ihre Schutzausrüstung und fühlte sich dabei an ihre Zeit bei den Rittern Crimeas erinnert, wo es immer wieder Mode gewesen war, die Rekruten und die Soldaten in Rekordzeit in ihre Rüstungen zu jagen. Noch vor Jill war sie fertig und schoss aus dem Zelt.

Boyd und Oscar kamen ihr entgegen. "Oben auf dem Kliff kämpft jemand! Es sieht so aus, als wären Laguz darin verwickelt, jedenfalls sahen wir immer wieder Vögel aufsteigen und niederstoßen. Allerdings scheint es nicht besonders gut zu laufen! Sollen wir helfen?", wollte Oscar wissen. Titania überlegte kurz und nickte. "Vielleicht haben sie die Daein gesehen! Auf gehts!"

Shinon und Soren standen schon bereit, Ike und Zihark krochen gerade hintereinander aus ihrem Zelt und auch Muarim kam hinzu, gefolgt von Volker. Der Assassine richtete den Blick nach Osten, von wo Titania leise Kampfgeräusche hören konnte. "Es sind Raben - und wie mir scheint, ist hier einiges an Prominenz dabei. Muarim jedenfalls glaubt es..." Titania sah auf den Raubtier-Laguz hinab und sah, dass seine Nackenhaare gesträubt waren. Zihark meinte: "Er spürt Magie, wie sie nur von Laguz verwendet wird. Wir sollen uns beeilen, meint er!" Die Rothaarige nickte und wies Gatrie, der gerade aus seinem Zelt geklappert kam, an, auf das Lager zu achten. Alle, die jetzt noch nicht fertig waren, würden zur Lagerwache eingeteilt werden. "Ho, Titania! Beeilt euch! Sie halten nicht mehr lang durch!", schallte da eine Stimme von oben und die Kommandeurin entdeckte Darahan und Jill, die bereits auf ihren Wyvern hoch über ihnen schwebten. Titania nickte und schwang sich auf ihr Pferd, das Oscar bereits gesattelt und aufgezäumt gebracht hatte. "Auf gehts!"
 

Das Kliff zu erklettern erwies sich als schwierig, doch schlussendlich hatten alle es geschafft. Titania war die letzte, die oben ankam. Sie sah, wie Vögel sich über die Baumkronen erhoben und dann mit schrillen Schreien niederstießen, um Augen auszukratzen und Beorc mit ihren spitzen Schnäbeln zu zerhacken. Doch es wurden immer weniger. "Schnell, sie scheinen immer schwächer zu werden!", drängte Boyd und riss seine Axt aus dem Gürtel. Dann stürmte er los, ohne auf ein Zeichen Titanias zu warten. Mia, Soren, Zihark, Ike, Muarim und Shinon folgten ihm auf dem Fuße, während Volker und Oscar sowie die Wyvernreiter kurz verharrten, um dann ebenfalls zu folgen. Titania sah es wie durch Vogelaugen, wie ihre Truppe vorwärts stürmte, in einer langgezogenen Kette, die sich durch die Wälder schlug. Sie folgte Boyd nach, der die Spitze der Reihe bildete, zog mit ihm gleich und sah, dass auch Oscar und Volker aufschlossen.

Dann, mit einem Mal, waren sie aus dem Wald heraus und fanden sich auf einem Schlachtfeld wieder. Titania spürte, wie immer, wenn sie sich auf einem Ort des Todes wiederfand, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Beorc lagen neben Laguz, alle tot oder sterbend. Einzig auf der gegenüberliegenden Seite der großen Lichtung regte sich noch etwas. Drei, nein vier Laguz des Stammes der Raben schlugen sich mit zwei Rittmeistern und einigen Infanteristen. Titania hielt erschrocken inne, als sie sah, wie einer der Infanteristen einem der Raben einen Speer durch den rechten Flügel trieb. Der Laguz kreischte vor Schmerz auf, sank zu Boden und wurde von den Infanteristen niedergemacht. Shinon und Soren bezogen Stellung, um aus der Ferne anzugreifen, während der Rest der Söldner weiter vorstürmte. Ein weiterer Rabe fiel, dafür wurde einer der Reiter aus dem Sattel gerissen, ehe die Söldner auch nur die Lichtung zur Hälfte überqueren konnten. Klingen aus Wind schmetterten die Infanteristen zurück, die gerade einen weiteren Raben zu töten versuchten. Titanias Augen weiteten sich. Windklingen? "Schneller! Beeilt euch, verdammt!", trieb sie ihre Leute zur Eile an. In diesem Moment stolperte ihr Pferd über ein Loch im Boden und sie hatte Mühe, sich im Sattel zu halten. Als sie die Kontrolle wieder hatte, sah sie, wie zwei weitere Laguz starben, als die langen Piken der schwarz gerüsteten Infanteristen durch ihre Körper drangen. Einzig der große, schöne Rabe mit dem blauschwarzen Gefieder war noch am Leben. Seine Krallen und sein Schnabel waren blutverschmiert. Titania gewahrte einen Ring an seinem rechten Bein und hatte Gewissheit.

"Das ist Naesala! Lasst ihn nicht sterben!" Ein Pfeil und ein Feuerball schossen über ihren Kopf hinweg und fegten zwei Beorc zu Boden, beide tödlich getroffen. Der Rabe hielt überrascht inne, sandte eine erneute Windklinge aus und riskierte einen Blick zu Titanias Söldnern, die nun fast in Reichweite waren. Zwei weitere Schwarzgerüstete fielen, wiederum durch Sorens und Shinons Angriffe. Muarim, der durch seine katzenhafte Gestalt wesentlich schneller war als der Rest, fiel einen Infanteristen von hinten an und tötete ihn. In diesem Moment, als der Rabe abgelenkt war, nutzte der überlebende Rittmeister die Gelegenheit und attackierte den Laguz. Dieser konnte zwar noch ausweichen, doch die Schwertklinge zertrümmerte den Ring um sein Bein. Der letzte überlebende Gardist warf seinen Speer. Unglücklicherweise traf er den Raben - und zwar mitten in die Brust, wie es schien. Der Laguz wurde zurückgeschleudert, an einen der Bäume genagelt, die am Rand der Lichtung standen. Titania hörte seinen schmerzerfüllten Aufschrei und sah, wie sich der Laguz in seine menschliche Form zurückverwandelte. Boyd, Oscar und ihre anderen Begleiter erledigten den Rittmeister, während sie selbst sofort zu dem Verletzten eilte. Es war tatsächlich Naesala, der König der Raben, erkannte sie. Naesalas Schwingen hingen schlaff hinab, während er selbst gepfählt am Baumstamm hing. Seine Füße berührten knapp den Boden. Sein blaues Haar war strähnig und verschwitzt, Blut bedeckte sein Gesicht und drang durch die schwarze Kleidung des Rabenkönigs. Doch er atmete noch - und war bei Bewusstsein! "Naesala! Tut mir den Gefallen und sterbt mir nicht unter den Händen weg!", flehte Titania und der Rabe sah sie aus tränenden Augen an. Volker, der ihr gefolgt war, meinte leise: "Das wird alles andere als schmerzlos... Hey, Oscar, hilf uns!" Als der Kavalier bei ihnen war, erklärte der Assassine: "Du, Oscar, musst ihn stützen, am besten vom Pferd aus. Titania hilft dir, während ich den Speer herausziehe!" Titania nickte und der Assassine schritt zur Tat. Als er die Waffe aus Baum und Brust zog, schrie Naesala heiser auf und spie dabei einen Mundvoll Blut aus. Die Rothaarige hatte ihre liebe Mühe, um den Raben nicht fallenzulassen. Oscar stöhnte und ließ den Rabenkönig langsam zu Boden gleiten. "Darahan! Du musst ihn zu Rhys bringen!", schrie Titania, als sie die Mengen an Blut sah, die aus Naesalas Brust schossen.

"Nein! Das bringt nichts! Er würde auf dem Weg dahin sterben!", schallte da Sorens Stimme über die Lichtung. Der Magier rannte mit hochgeraffter Robe heran, kniete außer Atem bei dem verletzten Laguz nieder. Seine Finger öffneten geschickt Naesalas Kleidung, offenbarten die schreckliche Wunde, die glücklicherweise nicht so zentral lag, dass das Herz getroffen worden wäre. Titania seufzte und Soren bat: "Wir brauchen etwas, womit wir den Blutfluss stoppen können! Wer etwas passendes hat, der soll es herausrücken!" Oscar reichte ihm ein Stück hellen Stoffes und der Magier drückte ihn kurz entschlossen auf die Wunde und band es mit seinem Gürtel fest. "Zwar nur ein provisorischer Druckverband, aber es sollte reichen! Darahan, Jill, bringt Naesala und mich zurück! Wir müssen uns sofort um ihn kümmern!" Die Wyvernreiter ließen ihre Tiere herantraben, nahmen ihre Last auf und flogen rasch davon. Titania sah in die Gesichter ihrer Freunde. Sorge spiegelte sich auf jedem davon wider, wie wohl auch auf ihrem. "Lasst uns zurückkehren." Alle gehorchten ohne Widerspruch. Und keiner sprach auf dem Rückweg.
 

Zurück im Lager kümmerte sich Titania zunächst um ihr Pferd. Glücklicherweise schien dem Tier nichts zu fehlen, es konnte das Bein, mit dem es in das Loch getreten war, ohne Probleme bewegen. Sie nahm ihm gerade den Sattel ab, da spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Geoffrey stand hinter ihr. "Lass nur. Ich kümmere mich darum. Naesala hat nach dir verlangt." Zunächst wollte sie widersprechen, doch der General Crimeas wehrte ab und meinte leise, es mache ihm nichts aus. Also überließ sie ihr Pferd dem jungen Mann und begab sich zu dem Zelt, in das Naesala gebracht worden war.

Als sie es betrat, schlug ihr als erstes ein heftiger Geruch nach Blut entgegen. Rhys saß am Bett und mischte irgendwelche Kräuter zusammen, während Soren mit Argusaugen über Naesala, der flach auf dem Rücken lag, wachte. Titania sah, wie schwer der Atem des Rabenkönigs ging und trat rasch ein. "Naesala, wie fühlt Ihr Euch?" "Schlecht... wie... sonst?", gab der Laguz schroff zurück, aber Titania hörte den Schmerz hinter seinen Worten. "Was macht Ihr hier? Seid Ihr nicht ein wenig arg weit weg von Kilvas?" Naesala schnaubte, hustete und krampfte die schmale Hand in das Laken. "...Von... allein... wäre ich... nicht gekommen..." Er keuchte. "...die Serenes... sie... haben sie!" "Was?", entfuhr es Titania. Auch Soren schrak zusammen. "Leanne, Reyson und Lorazieh sind... ebenfalls gefangen?" "Nein...", würgte Naesala hervor. "Nur... Leanne und... Reyson! Narr!" Titania warf Soren einen amüsierten Blick zu. "Natürlich. Lorazieh ist nach wie vor zu krank, um Phoenicis zu verlassen - wenn sich sein Zustand nicht vollkommen verändert hat." Der Laguz senkte den Kopf. "Und... es ist... wiederum... meine Schuld..." "Erklärt uns das später, Majestät. Jetzt solltet Ihr Euch ausruhen.", meinte Rhys leise und Naesala warf ihm einen gehässigen Blick zu. "So schwach... bin ich... nicht! Ich... ließ zu, dass... sie... entführt werden... konnten!" "Später, Naesala. Jetzt ist es erst einmal wichtig, dass Ihr gesund werdet. Es bringt uns nichts, wenn Ihr sterbt, während Ihr die Geschichte hervorwürgt, versteht Ihr? Ruht Euch ruhig aus.", versuchte Titania den Raben zu beruhigen. Naesalas schwarze Schwingen zuckten. "Nennt Ihr... mich einen... Schwächling, Beorc-Weib?" Titania hob abwehrend die Hände. "Nein, nein, das lag mir fern. Ich meinte nur, dass wir Eure Kampfkraft brauchen werden, wenn wir alle Entführten zurückholen wollen, denn auch wir haben Freunde an diese Daein verloren!"

Der Rabenkönig sah nicht begeistert aus, aber zumindest machte er keine Anstalten, sich weiterhin zu sträuben, sondern sank erschöpft in die Kissen zurück. Sein Gesicht war bleich und auf seiner Stirn standen feine Schweißtropfen. Er war am Ende - auch wenn er es wohl nie zugeben würde. "Ihr... werdet mich... unterstützen?" Titania nickte. "Das werden wir. Wir vermissen unter anderem Königin Elincia..." Das saß. "Sie... auch?" "Ja. Und jetzt ruht Euch aus. Wir werden es schon schaffen, die Serenes zurückzubringen!" Damit wandte sie sich um und wollte das Zelt verlassen. Am Eingang sah sie noch einmal zurück. Naesala lag halb bewusstlos auf dem Bett und starrte an die Decke. Soren wachte wieder über den Rabenkönig, während sich Rhys immer noch seinem Mörser zuwandte. Titania nickte und verließ das Zelt.

Draußen kam ihr Geoffrey entgegen. Der General war zwar blass, aber er wirkte nicht mehr so vollkommen überfordert wie gestern noch. "Das Pferd ist versorgt, keine Sorge." "Danke, Geoffrey. Ihr habt mir damit sehr geholfen, und das, obwohl es Euch selbst nicht gut geht. Danke." Der junge Ritter lächelte. "Das ist kein Problem. Lucia ist in Sicherheit. Das war mir momentan das wichtigste. Jetzt kommt Elincia..." Titania legte ihm die Hand auf den Oberarm. "Geoffrey... wir haben ein weiteres Problem... Leanne und Reyson sind entführt worden. Offenbar hat Naesala sie verfolgt und wurde dann aufgehalten." Der General starrte sie an. "Was? Ist das wahr? Wohin soll das führen?" "Ich wünschte, ich wüsste es... Alja, Rolf, Elincia, die Laguzkinder und nun auch noch Leanne und Reyson... Wir müssen uns beeilen!" Geoffrey nickte und schluckte sichtlich. "Ich hoffe, wir können sie alle retten!"

Als die Söldner dann beim Abendessen zusammensaßen, tauchte plötzlich Rhys aus dem Krankenzelt auf. Und ihm folgte ein blasses Gespenstchen in Weiß und Blau. Geoffrey sprang wie von der Tarantel gestochen auf. "Lucia!" Alle Köpfe wandten sich zu dem Heiler und der Schwertmeisterin um, als der Ritter zu seiner Schwester hinübersprintete und sie fest in die Arme schloss. "Bin ich froh...", hörten sie den jungen General flüstern. Lucias Augen richteten sich auf Titania, die ebenfalls aufgestanden war und zu den Geschwistern trat. "Lucia, ich bin ebenfalls sehr froh, dass Ihr erwacht seid. Willkommen bei Greils Söldnern." Die Schwertmeisterin nickte und löste sich aus der Umarmung ihres Bruders. "Wo ist meine Königin?" Titania seufzte und Geoffrey erstarrte. Hinter Titania kam Ike heran. "Dein Bruder, Lucia, war zu dumm, um sie zu retten." Lucias Kopf ruckte herum. "Wie bitte?" Ikes Lächeln war wirklich widerlich, als er sagte: "Er hat dich gewählt, als man ihn dazu zwang und hat Elincia in der Obhut eurer Entführer gelassen." Lucia trat einen Schritt zurück, starrte ihren Bruder an, der verzweifelt die Hände zu Fäusten ballte und den Blick starr gen Boden gerichtet hielt. "Du hast sie... bei ihnen gelassen?" Geoffrey nickte und biss sich auf die Lippen. "Ich habe gesehen, wie sie... dich... berührten..." Lucias Augen weiteten sich und sie versetzte Geoffrey eine schallende Ohrfeige. "Du Narr! Wie konntest du nur? Dachtest du im Ernst, meine Unversehrtheit sei mehr wert als Elincias Leben?" Ihr Bruder sah noch immer nicht auf. "Geoffrey!" Der Ritter zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. "Sie... sie wollten Elincia, verstehst du? Hätte ich sie gewählt, hätten sie dich ohne Gnade geschändet und anschließend getötet! Ich... ich konnte nicht anders..." Er sah ihr in die Augen und Titania sah den Schmerz in seinem Blick. Lucias Miene wurde weicher. "Ich weiß... Du warst nie stark genug, um mich so zu opfern, wie ich es mit dir getan hätte. Lass uns Elincia gemeinsam retten!" Geoffrey schluckte und nickte. Dann meinte Lucia: "Gut. Dann... sollten wir vielleicht jetzt zum Essen zurückkehren?"

Titania hatte Nachtwache, die zweite Wache, also die schlimmste, die die Nacht in der Mitte auseinanderriss. Doch ihr machte es nichts aus. Sie hatte ohnehin bis jetzt nicht geschlafen. Zu viel geisterte in ihrem Kopf umher. Gatrie, der ihr gegenübersaß, stierte trübe in die Flammen des Lagerfeuers, während Ike in den Himmel sah. "Woran denkst du?", wollte Titania wissen. Der blauhaarige Söldner fuhr zusammen und sah sie an. "Oh, ich dachte nur gerade an Alja und Elincia. Ich hoffe, es geht ihnen gut!" Die Rothaarige nickte. "Ich hoffe es auch." Das Gespräch schlief wieder ein, vor allem, weil Titania nichts weiter einfiel, was sie hätte sagen können. Müde blickte sie von einem Gesicht zum anderen.

Dann plötzlich hörte sie ein Geräusch. Ike war sofort mit gezogenem Schwert auf den Beinen, während Titania die Hand am Griff ihrer Axt hatte und Gatrie nach der Lanze tastete. "Wer ist da?", fauchte Greils Sohn in den nächtlichen Wald. Nichts. Titanias Augen verengten sich. Gatrie hob die Waffe, schloss das Visier seines Helmes und trat einen Schritt nach vorne, um gegebenenfalls Pfeile mit der schweren Rüstung abfangen zu können. Doch noch immer rührte sich nichts. Bis mit einem Mal eine Gestalt aus den Büschen am Waldrand brach, ein paar Schritte auf sie zutaumelte und dann auf die Knie sank. Titania glaubte im schlechten Licht große Schwingen zu erkennen und rannte vorwärts. Ike gab ein zurückhaltendes Geräusch von sich, doch Gatrie folgte seiner Kommandeurin, also tat er nichts weiter, als beim Feuer stehen zu bleiben. Es konnte eine Falle sein, das wusste Titania, aber wenn ihre Vermutung stimmte... sie rannte zu dem Gestürzten. Und tatsächlich. Vor ihr kniete ein Laguz! Und nicht nur irgendein Laguz, nein, dieses Geschöpf war von königlichem Blut. "D-das gibts nicht!", stieß Gatrie hervor. "Prinz Reyson!" Titania half dem zarten Prinzen der Reiher-Laguz auf. Reysons Gesicht war bleicher als sie es ohnehin kannte und er wirkte abgekämpft und dem vollständigen Zusammenbruch nahe. Geschwächt ließ er sich von Titania zum Feuer helfen, wo er mit einem schweren Atemzug, der fast wie ein Schluchzen klang, niedersank. Ikes blaue Augen schimmerten im goldenen Feuerschein düster wie Seen im Fackellicht. "Wie kommt Ihr hierher, Prinz?" Reyson, der völlig am Ende mit seinen Kräften schien, wollte etwas sagen, schüttelte dann den Kopf und versuchte, erst einmal zu Atem zu kommen. Titania musterte den schlanken Reiher. Reysons weiße Flügel waren zerrupft, wie als hätte er keine Rücksicht darauf genommen, als hätte er sich durch ein Dornengestrüpp gekämpft. Sein blondes Haar hing ihm strähnig ins Gesicht, dieses war zerkratzt und - wie Titania mit Schrecken feststellte - von einem dicken blauen Veilchen verunziert. Schweiß stand ihm auf Stirn und Wangen und er hatte nach wie vor Mühe, Luft zu bekommen. Der Blick der Kommandeurin fiel auf Reysons bleiche Hände. Auch sie waren zerkratzt und zerschunden. Warum war Reyson nicht geflogen, anstatt sich durch den Wald zu kämpfen?

"Ich... ich konnte... entkommen..." "Entkommen? Euren Entführern?" Reyson nickte und sah Ike an. "Ja. Habt Ihr... Naesala... getroffen?" Titania nickte an Ikes Stelle. "Ja, haben wir. Er und sein Batallion von Raben ist angegriffen und besiegt worden. Er wurde schwer verletzt, aber mittlerweile geht es ihm, glaube ich, den Umständen entsprechend, gut. Und Ihr?" Der Prinz der Reiher strich sich das wirre Haar hinter die spitzen Ohren zurück. "Ich... bin in Ordnung, lediglich... außer Atem. Ich... musste... mich beeilen, um... aus ihrer Reichweite... zu kommen!" Gatrie nickte. "Sind sie hinter Euch her, Hoheit?" "Ich weiß es nicht. Ich war... zu beschäftigt.", Reyson seufzte und sah in die Flammen. Titania schüttelte den Kopf. "Das ist schon in Ordnung. Wir werden wachsam sein. Bleibt bei uns, Reyson. Hier seid Ihr sicher." Der Reiher sah sie dankbar an und meinte leise: "Vielen Dank... aber jetzt... würde ich gerne... ausruhen... wenn das möglich ist?" "Natürlich. Kommt." Ike führte den völlig erschöpften Laguz in das Zelt, in dem auch Naesala lag. Da Lucia kurz entschlossen in das Damenzelt gezogen war, war ein Platz frei geworden. Titania seufzte. "Also ist der Prinz der Serenes wieder frei. Er scheint ja tatsächlich ein Künstler im Flüchten zu sein..." Gatrie grinste. "Stimmt, als wir Crimea zurückerobern wollten, entkam er seinem Peiniger auch! Tja, entweder unterschätzen sie Reyson, weil er so zart und zerbrechlich wirkt oder er ist tatsächlich so geschickt!" "Wie dem auch sei. Jedenfalls sollten wir uns jetzt keine Blöße geben. Sie können jederzeit wieder angreifen!" Gatrie nickte und lehnte sich zurück. Sein Blick streifte über den düsteren Wald. "Ich hoffe nur, dass wir die anderen wieder zurückbekommen!" Titania sah in den Himmel. "Ich bete, dass du Recht hast..."
 

und das wars schon wieder. ^^ Also hat die Truppe mittlerweile drei Laguz. *freu*

aber der arme Naesala, ich hoffe, ich war nicht zu grob zu ihm... *seufzt* aber gut. Wir werden sehen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  27FluffyUnicorns
2011-07-09T13:16:35+00:00 09.07.2011 15:16
Also ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, die einzigen Mängel sind eher Kleinigkeiten... wobei ich auch sagen muss, dass sich die kapitel und das auftreten von neuen charaktern auf dauer wirklich etwas ähnelt, auch wenn ich mich freue das eeeeeeeendlich reyson und naesala dabei sind :)

dennoch mag ich diese geschichte wirklich sehr!!!!
Von:  CaptainSchlurpomon
2008-02-16T10:10:28+00:00 16.02.2008 11:10
Einmal vorweg: Ich freu mich über jegliche Fire Emblem Fanfic, da ich der Meinung bin, dass es davon viel zu wenige gibt.
Allerdings hält mich das nicht davon ab, die ein oder andere Kritik zu üben.
Erstens: Manchmal sind deine Beschreibungen doch etwas ungenau. Ich hatte zum Beispiel keine konkrete Vorstellung von der Umgebung, als sie sich aufteilten und die Schwarzgerüsteten einkesseln wollten.
Zweitens: Deine Darstellung von Ike ist recht... seltsam. Ich habe ihn nicht als aggressiven und gemeinen Menschen in Erinnerung. Er ist höchstens etwas unbesonnen und direkt, weshalb ich deine Darstellung für übertrieben halte.
Wie du das siehst kann ich natürlich nicht sagen, aber das ist dazu meine Meinung.
Drittens: Deine Kapitel ähneln sich teilweise unheimlich. Ich habe diese Fanfic in einem Rutsch gelesen und muss sagen, dass ich spätestens bei dem halbtoten Naesala gedacht habe: "Ähm, das kennst du doch schon..."
Um es deutlicher zu sagen: Sowohl Muarim, als auch Geoffrey und Naesala hatten sehr ähnliche Auftritte, die leider fast den Eindruck von Einfallslosigkeit erwecken.
Positiv ist zu vermerken, dass sich deine Geschichte flüssige lesen lässt und du sowohl Grammatik als auch Rechtschreibung beherrscht - ein seltenes Phänomen auf Mexx.
Ich denke, dass ich dieser Geschichte weiter folgen werde und das nächste Kapitel wieder kommentieren werde.
MfG
theCOLOURFUL
Von: abgemeldet
2008-02-08T18:05:21+00:00 08.02.2008 19:05
Oh, es geht weiter :-)
Ich glaube, das Niveau vom letzten Kapitel wird sehr, sehr schwer zu halten sein – immerhin konnte man bei jeder Zeile spüren, dass du wirklich an diesem Kapitel hängst!
Du hast wie immer ausgezeichnet geschrieben, allerdings habe ich diesmal auch einen kleinen Kritikpunkt vorzubringen: und zwar die Überschrift. Ich weiß, Überschriften sind nie leicht zu wählen, aber diese... passt irgendwie nicht. Schwer zu beschreiben warum, aber es ist eben so ^^“
Bis zum nächsten Kapitel, Fyechan
Von:  Yuufa
2008-02-08T13:48:10+00:00 08.02.2008 14:48
Von wegen, du kannst dein Niveau nicht halten... o_O; Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Das Kapitel fand ich auch wieder klasse ^_^~ Nyo, das, was Rooro in Punkto Pferde geschrieben hat, hat mich beim Lesen auch etwas stutzen lassen... aber naja ^^'
Yay, Naesala und Reyson sind da XDDD; Und Leanne konnte sich nicht befreien, ist doch irgendwie typisch *lol* Ich hoffe ja nur, dass sie mal einen positiven Erfolg haben und hier nicht soviele Halbtote mit herumschleppen müssen... ein Heiler wäre gut... o_o Ich meine, sonst verblutet ja noch die Hälfte der Truppe XD
Lucia ist viel resoluter als Geoffrey, sieht man ja schon... ^^' Aber Ike hätte ich schon wieder in die Eier treten können, ganz ehrlich. >.> Benimmt sich manchmal wie der größte Idiot aller Zeiten.
Ja, das Amulett o___o Würde mich auch interessieren, was mit dem Ding eigentlich abgeht XD Ich hoffe nur, dass wir bald ein neues Kapitel lesen können =D
Von:  Keiss
2008-02-07T20:15:43+00:00 07.02.2008 21:15
Joah....das Kappi gefällt mir sehr gut.
Also dein Niveau kannst du halten...das kannst du gar nicht verlieren...deine FF zu lesen macht richtig Spaß...
Ja...ich finde nur das es langsam zeit ist uns nicht mehr mit den ganzen Rätseln alleine zu lassen....sonst kann ich bald nicht mehr schlafen xD...

Und eine Frage: Was ist denn bis jetzt mit dem Amulett??
Das wurde nämlich lange nicht erwähnt?

Naja bin richtig gespannt hoffe dir fällt schnell was ein, kann mir vorstellen das das nicht einfach zu schreiben ist....

LG
Ku-Ar
Von: abgemeldet
2008-02-07T13:29:23+00:00 07.02.2008 14:29
Wiedermal Klasse,ich habe nicht damit gerechnet das Naesala der erste vom Stam der Vögel wird,aber das freut mich(ich bin so dumm und mag arrogante Leute am liebsten)!komisch oder?*lach*
ich bin schon Fan von dir ,aber ich hoffe das macht dir nichts aus^^
bis demnächst*gespannt*
Von:  Rooro
2008-02-07T07:34:05+00:00 07.02.2008 08:34
Reyson und Naesala *freu*
Und wieder gibt es neue und ungelöste Mysterien. Der Stamm der Vögel scheint auch in Gefahr zu sein. Reyson wurde geschlagen? Das hört sich ja schon mal sehr interessant an. Bin gespannt, wo das am Ende noch hinführen wird.
Es war so lieb beschrieben, als Naesala nur noch Wort für Wort rauswürgen konnte und dennoch in höchster Sorge um den Prinzen und die Prinzessin war. Der Rabenkönig, arrogant und selbstsicher wie er leibt und lebt ^^
Ike war fies! Das schmierige Grinsen, mit dem er Geoffrey verraten hat, war alles andere als schön. Der Junge entwickelt sich zu einem wahren Monster! Aber Lucias Ohrfeige hat gesessen! Auch, dass ihr Bruder sie nie so leicht opfern könnte, wie sie es mit ihm tun würde. Sie scheint resoluter zu sein als er.
Und Gatrie kam aus seinem Zelt "geklappert", das war der Oberkracher schlechthin *g*
Was ich nicht ganz begreif, ist, warum Titania und Oscar ihre Pferde mitgenommen haben, wenn sie doch einen Abhang hinauf klettern mussten. Wie sind die Pferde da hoch gekommen? Und dass Jill und Darahan nicht schon mal fliegenderweise angefangen haben anzugreifen. Und bei der Pferd-absattel-Szene hat Geoffrey Titania "du" genannt. Jetzt weiß ich aber nicht, ob das beabsichtigt war.

Deine Sorge, du könntest dein Niveau nicht halten, halte ich für absolut unbegründet. Es war wieder herrlich zu lesen und lässt auf mehr hoffen. Auch, dass die überlebenden Entführten Einblicke in das bereits erlebte geben werden, um mal den Schleier der Geheimnisse zu lüften.... oder um noch mehr Rätsel zu offenbaren.


Zurück