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Tierisch verknallt

Schneesturm
von

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Ein besonderer Mensch

Titel: Tierisch verknallt

Untertitel: Ein besonderer Mensch

Teil: 2/?

Autor: Yamica

Email: yamica@craig-parker.de

Fanfiction: Wolf’s Rain

Rating: PG-14

Genre: Drama

Inhalt: Tsume beginnt Toboe anders wahrzunehmen als die anderen.

Warnungen: [yaoi]

Pairing: Tsume x Toboe

Archiv: ja

Disclaimer: Nix meins, alles nur geliehen und unbeschadet zurück gegeben.
 


 

Immerhin hatte sich der Schneesturm gelegt, nur sahen sie sich nun einem neuen Problem gegenüber. "Wir müssen Kiba und Hige finden!", bellte Toboe und begann wirr hin und her zu laufen.
 

"Ja ich weiß. Versuchen wir einfach mal sie zu rufen. Vielleicht hören sie uns ja." Und schon stimmte Tsume ein stimmgewaltiges Wolfsgeheul an.
 

Doch das Geheul wurde nicht erwidert und irgendwann fiepte Toboe nur noch leise.
 

"Wir finden sie schon", versuchte Tsume den jungen Wolf wieder einmal aufzubauen.
 

Doch auch nachdem sie den ganzen Tag und die halbe Nacht gelaufen waren fanden sie die anderen immer noch nicht. Aber immerhin wurden sie von keinem weiteren Schneesturm heimgesucht und näherten sich bald einer ihnen unbekannten Stadt.
 

"Es ist wohl das Beste, wenn wir die Stadt meiden."
 

"Aber Hige mag Städte, vielleicht ist er mit Kiba dahin gegangen!"
 

"Ich weiß nicht. Kiba mag Städte genauso wenig wie ich und sie werden sicher auch nach uns suchen."
 

"Und wenn wir nun ständig aneinander vorbei laufen?" Toboe schien unsicherer zu werden und vor allem wieder hektisch und aufgeregt. Winselnd umstrich er Tsume immer wieder und stupste ihn bettelnd gegen die Lefzen.
 

"Ich weiß nicht. In Städten bekommt man leicht Ärger."
 

"Nur mal umsehen. Dann können wir gleich wieder verschwinden. Oh bitte, bitte Tsume..."
 

"Also gut, vielleicht können wir da ja auch etwas zu essen auftreiben."
 

Toboe keckte und lief schon los.
 

"Hey! Warte gefälligst. Lass uns nicht so übereilt in die Stadt gehen. Je unauffälliger wir sind, desto besser."
 

Sofort duckte sich Toboe und wartete auf den grauen Wolf.
 

"Braves Wölfchen", scherzte Tsume.
 

Toboe knurrte verhalten und ging dann hinter dem andern her in Richtung Stadt.
 

Tsume lachte und ging dann wortlos voraus. "Ich bin wirklich froh, dass wir aus den Höhlen sind. Wenn mir mal etwas zustoßen sollte, dann scheue dich bitte nicht mich aus meinem Leiden zu befreien. Das gleiche hätte ich auch für dich in der Höhle getan..."
 

"Was?" Toboe verstand nicht und sah den Älteren verwirrt an.
 

"Ach schon gut..."
 

"Nein, was denn, was denn?", fiepte Toboe und hatte die Ohren schon wieder gespitzt.
 

"Wir wären in der Höhle vielleicht verdurstet..."
 

"Eh? Die war doch ganz feucht.....hat überall getropft!"
 

"Dann wären wir eben verhungert. Beides wäre kein angenehmer Tod gewesen!"
 

"Wenigstens wären wir nicht allein gewesen..."
 

"Aber es hätte nur einer am Ende wirklich leiden müssen..."
 

Toboe, bereits etwas vor Tsume, fuhr nun wieder herum. "Denk noch nicht mal an so etwas. Keiner wäre gestorben. Wir werden nicht sterben... egal was kommen mag... wir haben noch eine Aufgabe..."
 

"Ja, aber es hätte ja doch sein können, dass die Höhle keinen zweiten Ausgang hat. Auch wenn ich das Gegenteil gesagt habe, ich hatte auch ziemliche Angst." Was tat er da, warum erzählte er Toboe das alles? Tsume schaute auf den Weg und schwieg von da an.
 

Doch dafür drängte sich Toboe nun wieder fester an seine Seite.
 

"Findest du wirklich, das ist so ein unsinniger Gedanke?"
 

"Ich will nicht an den Tod denken..._also ist es unsinnig, ja..."
 

"Aber ich hätte nicht gewollt, dass du unnötig leiden musst. Findest du das denn auch so unsinnig?"
 

"Uhm...", nickte Toboe. "Du..._magst mich also doch", keckte er dann mit einem Mal und leckte Tsume überschwänglich über die Schnauze.
 

Tsume knurrte leise, wehrte sich aber sonst nicht gegen die plötzliche Zuneigung.
 

In der Stadt dann blieb Toboe lieber hinter Tsume, zumal sie von den Leuten, die sie trafen seltsam gemustert wurden. Eine Jugendgang stellte sich ihnen schließlich in den Weg und ein paar der angetrunkenen Burschen schienen Toboe doch tatsächlich für ein Mädchen zu halten, denn sie machten ihn dreckig an, was den jungen Wolf dazu veranlasste rückwärts zu gehen.
 

"Hey, lasst das... er ist ein Kerl und fast noch ein Kind, also lasst ihn in Ruhe!"
 

"Ein Kerl?", lallte einer der Männer. "Aber süß... na komm Kleiner gib dem alten Jack ein Küsschen...."
 

Toboe verzog angeekelt das Gesicht.
 

Tsume stellte sich ihm in den Weg. "Ich hab gesagt du sollst ihn zufrieden lassen!"
 

"Och, is‘ der Kleine etwa dein Freund...?" Der Typ griff nach Toboes Gesicht, doch dieser schlug ihm die Hand weg, bevor er ihn berühren konnte. Einen Moment starrten ihn der Mann und auch seine Saufkumpanen verwirrt an, dann wandelte sich die Verwirrung in Aggression. "Du mieser, kleiner Hurensohn..."
 

Tsume zögerte nicht länger und verpasste seinem Angreifer erst einmal einen Kinnhaken der saß.
 

Auch der Rest der Bande mischte nun mit, wobei das Hauptangriffsziel Tsume war, da man Toboe kaum als Gefahr erachtete. Ein großer Fehler, denn der Kleine war nicht minder gefährlich und die ersten Typen die von ihm zu Boden gerissen wurden, wussten nicht woher die klaffenden Wunden an Armen und Beinen kamen.
 

Es dauerte nicht lange, bis die betrunkene, streitsuchende Gruppe am Boden lag. Tsume hatte nicht wirklich Probleme gehabt, auch wenn einer der Männer ein Messer gezogen und ihn an der Flanke verletzt hatte.
 

Am Ende lagen alle verstreut um die beiden Wölfe herum. Toboe hechelte, schien aber wohlauf zu sein, da er sich so abreagieren hatte dürfen.
 

"Komm, lass uns verschwinden, wir haben hier genug Aufmerksamkeit erregt."
 

Toboe nickte und folgte Tsume in die dunklen Seitengassen.
 

Tsume hinkte ein wenig und als sie in Sicherheit waren setzte er sich erst einmal.
 

"Was ist?" Erst jetzt schien der Welpe zu bemerken, dass etwas nicht in Ordnung war.
 

"Nichts schlimmes... es hat mich nur einer mit seinem Messer erwischt."
 

Toboe schreckte zusammen und war binnen Sekunden neben Tsume. "Schlimm? Tut es sehr weh...?" Vorsichtig begutachtete er den Schnitt an Tsumes Flanke.
 

"Es brennt, aber es wird mich nicht umbringen."
 

"Uhm...." Ohne lange herum zu fackeln begann Toboe die Wunde zu säubern, obwohl er ja eigentlich wusste, dass Tsume das noch nie gemocht hatte.
 

Tsume bis die Zähne zusammen. Die Wunde war zwar nicht groß, aber tief.
 

"Es hört nicht auf zu bluten", winselte Toboe nach einer Weile. "Ich such jemanden, der helfen kann..."
 

"Nein, lass, es wird schon aufhören, lass uns einfach ein wenig hier bleiben."
 

Unsicher legte sich Toboe wieder neben Tsume und wartete ab.
 

Der ältere Wolf hatte zwar Schmerzen, wollte sich das aber nicht anmerken lassen. Deswegen begann er ein Gespräch. "Mh, ich glaube ihr seid doch so etwas wie meine Heimat. Ich habe seit du mich das gefragt hast darüber nachgedacht... vor allem habe ich überlegt warum ich bei euch bleibe. Es ist nicht nur wegen dem Paradies, es ist wohl auch, weil ich endlich nicht mehr allein bin. Ich dachte früher immer, dass es so am besten sei, also allein zu sein. Aber ich glaube, ich will das jetzt nicht mehr. "
 

"Das ist schön, allein sein ist wirklich nicht besonders toll..._man braucht einfach Freunde..." Um das Gesagte zu untermalen, kuschelte sich der kleine, beige Wolf dichter an Tsumes unverletzte Seite.
 

"Na ja, ich hab eben lange nicht so gedacht. Ich kam allein immer besser klar."
 

"Jetzt hast du aber uns...", meinte Toboe und lehnte sich über Tsume, um dessen Verletzung wieder in Augenschein zu nehmen.
 

"Ja, aber ich glaube manchmal bin ich euch kein guter Freund. Ich kann sehr eigen sein."
 

"Ja..._kannst du." Toboe gluckste und leckte vorsorglich über die Schnittwunde.
 

"Hey!", schmollte Tsume, biss dann wieder die Zähne zusammen.
 

Ein Krachen unweit von ihnen ließ die beiden Wölfe schließlich hoch fahren und direkt in das erschrockene Gesicht eines jungen Geistlichen blicken. "Herr im Himmel", murmelte dieser leise. "Es gibt sie also doch noch..."
 

Sofort erhob sich Toboe und knurrte den Menschen drohend an.
 

Tsume grollte auch leise, aber bedrohlich.
 

Der Mann kam näher und ließ Toboe dadurch zurück weichen, dessen eingezogener Schwanz signalisierte nur zu gut, dass er nicht halb so mutig war, wie er tat.
 

"Lass uns zufrieden!", rief daher Tsume und stellte sich wieder auf, das Bein dabei so wenig belastend, wie es nur möglich war.
 

Der junge Priester blinzelte verwirrt und ging vor den beiden Wölfen in die Knie.
 

"Was willst du von uns, und woher weißt du, dass wir..._Wölfe sind?", fragte Tsume weiterhin sehr misstrauisch.
 

"Ganz ruhig, Jungs." Der Mann streckte eine Hand aus und hielt sie unter Toboes Nase, der diese verwirrt beschnupperte. "Siehst du..._ich tu dir nichts." Ganz vorsichtig legten sich drei Finger auf Toboes Nasenrücken und kraulten diesen leicht.
 

Tsume beäugte das Geschehen weiter misstrauisch, jederzeit bereit dem Fremden an die Kehle zu springen.
 

Doch der streichelte schließlich Toboes Kopf, der unsicher zurück zu Tsume schielte. "Er versteht uns scheinbar nicht", winselte er leise.
 

"Ja, aber ich trau ihm nicht."
 

"Was soll ich tun? Ich kann ihn doch nicht einfach grundlos beißen!" Dem Gespräche der Wölfe folgend ohne es zu verstehen, wandte sich der Priester von Toboe zu Tsume. "Oi, Kleiner, was hast du denn gemacht? Oder besser..._wer hat dir das angetan?" Ganz langsam näherte er sich dem scheinbar noch verstörten Tier.
 

Tsume knurrte sofort wieder bedrohlich.
 

Der Mann kniete sich vor Tsume hin und wartete ab. Unsicher setzte sich Toboe wieder neben seinen Rudelgefährten.
 

"Ich will nicht, dass er mich anfasst!"
 

"Aber er tut doch nichts..." Dennoch schob Toboe dem Priester winselnd seine Nase in die hingehaltene Hand. Verwundert blickte der Mann auf ihn hinab. "Keine Angst mein Kleiner. Ich tu deinem Freund schon nicht weh... ich will mir das doch nur mal ansehen."
 

Tsume indes musste sich wieder setzten, da seine Flanke zitterte.
 

Nun streckte der Priester seine andere Hand nach Tsume aus, wohl fest damit rechnend, dass dieser zubeißen würde, da sich sein gesamter Körper anspannte.
 

Tsume knurrte auch in der Tat wieder bedrohlich.
 

Dennoch legte ihm der Mann sanft die Hand auf die Nase und streichelte ihn leicht.
 

Tsume hörte auf zu knurren, hinkte aber ein Stück weg.
 

"Schhh..._keine Angst, mein Kleiner. Ich kann dir aber nur helfen, wenn du mich ran lässt..." Er krabbelte auf allen Vieren hinter dem Wolf her, um ja nicht zu groß und zu bedrohlich zu wirken.
 

Tsume warf einen Blick zu Toboe.
 

Der zuckte hilflos mit den Schultern. "Ich kann ihn nicht grundlos angreifen und er scheint es wirklich ehrlich zu meinen."
 

Tsume knurrte zwar weiterhin, ließ den Mann aber schließlich an seine Wunde. Er hatte viel zu große Schmerzen durch die ganze Aufregung, um sich weiter zu wehren.
 

Beruhigende Hände, die nicht weh taten, strichen durch das graue Fell. "Ui, ziemlich böse, mein Freund. Hast dich wohl mit den Halbstarken angelegt. Wir werden das verbinden müssen. Komm her, mein Junge. Hab keine Angst." Ehe Tsume sich versah hatte ihn der Mann hoch gehoben. "Oh wow..._also ein Schoßhündchen bist du ja nicht gerade. Aber wird schon gehen." Damit ging er los und pfiff Toboe aufmunternd zu, der sofort die Ohren aufstellte und hinter dem Menschen hertrabte.
 

Tsume kam sich ziemlich gedemütigt vor, knurrte deshalb wieder äußerst erbost wegen der Trageaktion und machte sich extra schwer.
 

Aber der Priester brachte die beiden Wölfe bis zu einer Kirche. Vor einem Nebeneingang hielt er an und trat mit dem Stiefel gegen die Tür, bis diese von einer jungen Frau geöffnet wurde. "Oh Henry, was..._nein, nicht schon wieder Streuner", seufzte sie, während er nur schief grinsend in die kleine Wohnung trat. "Tut mir Kleid, Maria, aber ich konnte die beiden

doch nicht in der Gosse liegen lassen. Nicht so was Seltenes und Schönes."
 

"Selten? Ja, vielleicht, aber schön..." Maria rümpfte leicht die Nase über die struppigen Felle der beiden Wölfe.
 

Tsume hatte endgültig genug und wollte wieder auf den Boden. "So was demütigendes!", knurrte er seinem Gefährten zu.
 

Der Priester bekam nun Probleme mit dem sich windenden Wolf, ließ aber nicht los. Wenn das Tier merkte, dass es sich nur selber weh tat, würde es schon aufhören.
 

Tsume war aber bekannt für seine Sturheit und machte so lange weiter bis der Priester ihn los ließ, was eine schmerzhafte Landung auf dem Boden mit sich zog, die sogar Tsume leise aufwinseln ließ.
 

Besorgt ging Henry neben Tsume in die Knie und versuchte ihn fest zu halten und beruhigend auf ihn ein zu reden. Toboe, der das ganze Verhalten überhaupt nicht verstand, hatte sich ängstlich in eine Ecke verkrümelt.
 

Wegen der Schmerzen schnappte Tsume nach dem Fremden.
 

Doch geistesgegenwärtig hielt ihm der Mann die Schnauze zu und drückte sie leicht zu Boden. "Hör auf damit, Junge! So kann ich dir nicht helfen. Maria! Bring mir eine Schüssel Wasser und saubere Tücher..._und einen großen Verband!"
 

Tsume knurrte nur weiter. "Toboe... schubs ihn von mir weg, ich brauche keine Hilfe."
 

Toboe tat nichts und sagte auch nichts, sondern lag inzwischen unter einem Esstisch, halb von der Tischdecke verdeckt. Henry derweil schob einen Arm unter Tsume und hob den Wolf wieder hoch, um ihn auf eben jenen Tisch zu legen. Toboe beobachtete nur alles unsicher von unten.
 

Tsume knurrte halb, winselte aber dabei zugleich. Er wollte in Ruhe gelassen werden.
 

Maria kam mit den gewünschten Sachen herbei geeilt. "Henry!", rief sie fast außer sich, "Er macht hier drin alles kaputt und voller Blut."
 

"Ja, ja, ich weiß, aber er hat nun mal Angst. Ich kann ihm doch keinen Knüppel über den Kopf ziehen, nur damit er still hält."
 

Tsume hatte keine Angst, aber er war stolz. Er wollte nicht, dass man von ihm dachte, dass er ein Angsthase sei, also hielt er nun doch still. Vielleicht wollten ihm die beiden ja wirklich nur helfen. Er wusste noch immer nicht, warum die beiden sie nur als Wölfe sahen.
 

Nachdem Tsume nun endlich still hielt, wusch Henry ihm die Wunde aus, sprühte etwas darauf, was zwar im ersten Moment brannte, doch nachdem der Lauf verbunden war, erstarb der Schmerz. Es war schwer zu sagen wer nun geschaffter war, Mensch oder Wolf. Jedenfalls war ersterer sehr mit sich selbst zufrieden, auch wenn ihn seine Haushälterin nur kopfschüttelnd ansah und die Sachen wegräumte. Henry hob Tsume vom Tisch, um ihn vorsichtig davor abzusetzen, so dass Toboe auch wieder unter dem Tisch hervor kam.
 

Tsumes Wunde fühlte sich zwar besser an, aber er stellte auf stur und ignorierte jeden, egal ob Mensch oder Wolf.
 

Winselnd stupste Toboe gegen Tsume Maul. "Tsume? Alles okay?"
 

"Mhhh..."
 

Toboe winselte herzergreifend und stupste Tsume kräftiger an.
 

"Lass das. Mit mir ist alles okay."
 

Henry hatte die zwei kurz allein gelassen und als er zurück kam, trug er nun einen frischen Pullover und hatte eine Schüssel mit Wasser dabei, die er nebenbei auf den Boden stellte und sich dann dem Sofa zuwandte, die beiden Wölfe aufmerksam beobachtend. Langsam erwachte Neugierde in Toboe und er tapste in Richtung Mensch.
 

Tsume behielt Toboe und vor allem den Menschen im Auge.
 

Aber Henry schien nun erst einmal nur erschöpft zu sein und streichelte dennoch fasziniert durch Toboes Fell. Als er schließlich neben sich klopfte, ließ Toboe es sich nicht nehmen herauf zu springen und sich neben den Menschen zu legen.
 

"Ts...", kam es daraufhin verächtlich von Tsume und er legte die Schnauze auf den Boden, den Blick von den Beiden abgewandt. Irgendwie wollte er nicht sehen, wie Toboe seine Zuneigung einem Menschen schenkte.
 

Die Wärme und der weiche Untergrund ließen den jungen Wolf bald einschlafen und auch gar nicht mehr merken, wie Maria das Abendessen auftischte und Henry sich an den Tisch setzte, ohne weiter auf Tsume zu achten.
 

Tsume jedoch bekam Hunger und überlegte kurz, die Vorratskammer zu plündern. Toboe und er konnten dann ja einfach schnell flüchten, doch als er aufstehen wollte merkte er deutlich, dass sein Bein noch immer nicht in Ordnung war.
 

In dem Moment beugte sich Henry zu ihm hinab und lächelte ihn an. "Na, Hunger?" Er strubbelte Tsume unverholen durchs Fell und hielt ihm dann eines der Rippchen hin, was Marie verächtlich schnauben ließ, die sich bei Gott nicht solche Mühe für einen Hund gegeben hatte.
 

Tsume starrte auf das angebotene Fleisch und befand sich in einem Dilemma. Er hatte lange nicht mehr richtig gegessen, aber einem Menschen aus der Hand zu fressen war unter seiner Würde. Stur drehte er den Kopf zur Seite, auch wenn sein Magen knurrte.
 

Aber Henry hatte der Ehrgeiz gepackt und ehe Tsume sich versah, saß der Mensch neben ihm auf dem weichen Teppichboden und hielt das verführerische Stück Fleisch immer noch vor die Wolfsnase.
 

Tsume stand auf und humpelte auf Toboe zu. Sollte der doch das Fleisch fressen, dann war wenigstens einer satt und ihm machte so etwas offensichtlich auch nichts aus.
 

Toboe gähnte erst mal nur, verschlang dann aber das dargebotene Rippchen ohne mit der Wimper zu zucken. "Oh lecker..._hmm, Tsume, so was feines hab ich schon lang nicht mehr gehabt, ne?!"
 

Tsume schwieg ihn verbittert an.
 

Und Toboe leckte sich absichtlich besonders genüsslich das Schnäuzchen sauber. Henry beobachtete die beiden amüsiert.
 

Tsume legte wieder den Kopf auf den Boden und starrte ein Loch in die Wand. Wieder knurrte sein Magen lautstark.
 

Hinter ihm fing Henry leise an zu lachen.
 

Jetzt langte es aber. Nun wurde er auch noch von einem Menschen ausgelacht. Verletzung hin oder her, Tsume stand auf und humpelte in Richtung Tür.
 

"Hey, komm zurück!" Henry rutschte ihm hinterher und legte einen Arm um Tsumes Hals, um ihn zurück zu ziehen und kraulte ihm dabei versöhnlich das Nackenfell. "Sei doch nicht gleich eingeschnappt, Kleiner. Man könnte meinen du verstehst alles, was man dir sagt!"
 

"Das tu ich auch du blöder Mensch!", grollte Tsume.
 

"Na, na, hör auf zu knurren, Kleiner..." Henry streichelte Tsume zwischen den Ohren. "Was hast du armes Kerlchen nur erleben müssen, dass du so misstrauisch bist? Dein kleiner Freund scheint mir wesentlich aufgeschlossener."
 

"Toboe wir gehen!", meinte der große Wolf und zerrte Henry fast schon mit sich, als er unerbittlich vorwärts trottete.
 

"Hier geblieben, Kleiner. In dem Zustand werden dich höchstens die Straßenköter zerfetzen." Henry hängte sich kurzerhand an Tsumes Hals und zog ihn zu sich zwischen die Beine und hielt ihn sanft fest, während er ihn weiter beruhigend das Fell kraulte. Toboe derweil gluckste vom Sofa her. "Ich glaub er mag dich, Tsume."
 

"Ich mag ihn nicht!" Tsume versuchte sich weiter zu befreien, doch plötzlich forderten die Schmerzen, das wenige Essen und die Aufregung ihren Tribut und er brach ohnmächtig zusammen.
 

Erschrocken war Toboe aufgesprungen und lief jaulend zu seinem Freund. Henry hatte Mühe, sich um den aufgeregten Jungwolf sowie den reglosen Grauen in seinen Armen zu kümmern. Nun war guter Rat teuer und er tat das einzige was ihm noch richtig schien: Er rief den Tierarzt. Als dieser dann knapp zwanzig Minuten später eintraf, sah sich Toboe in der Misere, ob der Mensch nun ihn als sich selber oder als Menschen sehen würde. Um eventuellen Unannehmlichkeiten vorzubeugen, verkroch er sich wieder unter dem Esstisch, während der Arzt sich um Tsume kümmerte und dem recht verwahrlosten Tier ein Aufbaupräparat spritzte und dem Priester zum Schluss noch zwei verschiedene Päckchen in die Hand drückte. "Damit sollten sie ihn über die Runde kriegen, Pater. Aber ob sie für so ein großes Tier ein neues Zuhause finden, bezweifle ich."
 

"Ah, kein Problem", lachte Henry. "Dann behalte ich ihn eben selber", scherzte er und schloss die Tür wieder hinter dem Tierarzt. Er ging zurück ins Zimmer und setzte sich neben das Sofa, auf dem der bewusstlose Wolf lag.
 

Henry hängte die Infusionsflasche höher, so dass er sich neben dem Kopf des Wolfes setzen und ihn kraulen konnte.
 

Tsume war völlig weggetreten und als er ein wenig aufwachte, spürte er nur das recht angenehme Kraulen. Leise seufzte er und entspannte sich, fühlte sich plötzlich wieder wie ein Welpe.
 

Die ganze Nacht über blieb Henry bei den beiden Wölfen. Schon als kleiner Junge war er fasziniert gewesen vom Mythos dieser Tiere, hatte sich dann aber leider mit Hunden begnügen müssen, da Wölfe angeblich ausgestorben waren. Aber diese beiden hier waren echt, davon war er fest überzeugt. Auch wenn der Kleinere äußerst anhänglich für ein Wildtier war.
 

Toboe hatte seinen Kopf auf Henrys Schenkel gelegt, der ihm hier und da drüber streichelte, doch meistens beschäftigte er sich mit Tsume, wenn er nicht gerade etwas vor sich hindöste. Aufstehen mochte der junge Geistliche nicht und so überließ er es der guten Seele Marie, die Infusionsflasche auszuwechseln.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Ayumei
2012-07-07T20:50:20+00:00 07.07.2012 22:50
Geniale FF. *~*
Ich fand es vorallem witzig, wie Henry Tsume die Rippchen vor die Nase gehalten hat...
Man kann sich alles richtig gut bildlich vorstellen!
Bin mal gespannt, wie´s weitergeht. :)
Von:  Yuugii
2010-01-09T16:39:13+00:00 09.01.2010 17:39
Ich fand das Kapitel echt genial. Henry ist ja anscheinend ein doch netter Typ, auch wenn Tsume nicht mag. Was ich hier besonders toll finde ist, dass du Tsume so darstellst wie er auch ist: dickköpfig und sehr stolz. Man merkt an seinem Verhalten, dass er sowas nicht gewohnt ist und ihm das unangenehm ist. Aber Toboe weiß ja, dass das alles ihm nur zu Gute kommt und hält sich raus. Dass die Kerle Toboe anmachen wollten, war ja echt krass, aber er ist eben so süß und unschuldig, da fällt er eben auf. Auch schön zu sehen, dass Tsume langsam aus sich rauskommt und etwas offener wird. Die Szene wo er mit Toboe über seine Gedanken geredet hat, fand ich irgendwie toll, auch wenn es ihm letztendlich peinlich war und er nichts mehr gesagt hat. Warum muss unser Gute auch immer den starken Mann markieren? Aber er hat ja Toboe, auf den Kleinen ist immer Verlass. :)
Von: abgemeldet
2009-02-27T16:51:41+00:00 27.02.2009 17:51
Ich finde die FF schön, schade dass sie abgebrochen ist. =(
Am Schreibstil und an der Wortwahl könnte man manchmal noch feilen, besonders bei Tsume, der etwas verweichlicht rüberkommt, aber ich finde es schön, wie er Toboe Mut gemacht hat.^^
Nur ist er bisher ziemlich OOC gewesen, was wohl daran gelegen hat, dass er mit Toboe über seine Gefühle gesprochen hat. Das hättest du vielleicht etwas langsamer angehen können.

Greets~
Maxwell-chan
Von: abgemeldet
2008-08-30T21:41:56+00:00 30.08.2008 23:41
Ich finds witzig das die
Jungs Toboe für ein Mädchen
hielten. "kicher"
Von:  queermatcha
2008-06-10T21:05:21+00:00 10.06.2008 23:05
Toboe ist so süß! xD
Dein Schreibstil gefällt mir echt gut!
*zum nächsten kapitel hibbelt*

Von: abgemeldet
2007-11-18T14:08:13+00:00 18.11.2007 15:08
Super FF Bitte schreib weiter das is ne echt gut gelungene FF
und das gut ist die FF handelt auch noch von Toboe und tsume und die beiden find ich richtig klasse xD (besonders toboe) =)
Von: abgemeldet
2007-09-16T14:09:48+00:00 16.09.2007 16:09
Schöne FF ^^ freu mich schon auf das nächste kapitel
Von:  _JiJi_
2007-09-08T18:52:09+00:00 08.09.2007 20:52
hach... ich liebe diese deine ff einfach...*schmacht*
sie ist toll... Tsume und Toboe gefallen mir richtig gut...*smile*
schönes zweites chap... nur weiter so...^^
in dem sinne noch mal sn großes lob und liebe grüße...
Kleines-Ranchan...*wink*^^


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