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Days of Horror

Bomben auf der Christopher Street
von

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Freitag - 06. August – noch später

~~~~ In Black’s Büro ~~~~
 

Aaron sah sich gerade die letzten Aufzeichnungen von Mick durch und legte sie dann auf den aufgeräumten Schreibtisch vor sich.
 

„Gute Arbeit, Mick,“ lobte er seinen langjährigen Vertrauten.
 

„Demnach übernimmst du dann auch meine Spesen, die ich gehabt habe?“ fragte der sachlich. Denn hier ging es ums Geschäft und nicht ums Private. Lange war er weg gewesen und nun endlich konnte er seine Ergebnisse vorweisen. Die täglichen Telefonate waren nicht mit dem zu ersetzen, was sie sonst miteinander teilten.
 

„Nun, ich denke, dass w... Was zum?!“ donnerte Black auf einmal los, als seine Bürotür unaufgefordert aufgerissen wurde und ein Mann ohne anzuklopfen hereingerannt kam.
 

„Das Tropical... ist eben hochgegangen!“ kam es etwas atemlos von Steve, bevor er von seinem Boss noch mehr angefahren werden konnte.
 

Black erhob sich so rasch, dass der Sessel zurückstob und einige Meter hinter ihm erst zu stehen kam.
 

„Sag das noch mal, Cotton!“ entfuhr es Aaron entsetzt.
 

Seine sonst so beherrschten Gesichtszüge entglitten ihm und zeigten das pure Entsetzen. Freunde von ihm arbeiteten dort, waren dort. Dem Besitzer hatte er selbst das Geld geliehen. Hatte ihm sogar als stiller Teilhaber am Anfang geholfen und war es seitdem auch geblieben.
 

„Was weißt du noch?“ übernahm nun erst einmal Mick, der rasch zu seinem Lover ging und ihm den Stuhl erst einmal zurechtrückte, damit er den Schock im Sitzen verkraften konnte.
 

„Sieht übel aus. Ich hab’s über Polizeifunk mitbekommen. Das gesamte Gebäude soll eingestürzt sein. Es sollen zwei Bomben gewesen sein, aber das ist noch alles vage, noch keine Bestätigung. Ich habe Dee versucht zu erreichen, aber sein Handy scheint tot zu sein.“
 

„Ich kümmer mich drum.“ Prescott legte eine Hand auf Black’s Schulter. „Ich fahr mal vorbei... ich meld mich dann.“

Sanft und aufmunternd drückte er kurz zu. Ging dann an Steve vorbei, dem er kurz zuraunte, dass er Black einen Scotch machen sollte, bevor er in seinen Hummer stieg und zur Christopher Street fuhr.
 

~~~~ Christopher Street ~~~~
 

Dort angekommen kam er nicht weit. Weiträumig war abgesperrt worden. Viel Polizei, viele Krankenwagen, und selbst die Feuerwehr war noch da. In der Luft hingen noch immer Staubpartikel, die sich schwer auf seine Lungenflügel legten. Ihm kam es so vor, als ob er in einem Kriegsgebiet gelandet wäre. Mit den Blicken suchte er nach jemandem, den er kannte, jemandem, der ihm Informationen geben oder ihm sogar durch die Absperrung helfen konnte, doch wenn man mal einen brauchte, war wie üblich keiner zur Stelle.

Nach einigen Minuten schaffte er es dennoch, sich an der Absperrung durchzumogeln. Wich geschickt den dortigen Wachmännern aus und stand nun in einem Trümmerfeld.
 

«Da kam keiner raus...» schoss es ihm spontan durch den Kopf.
 

Da er keinem im Wege rumstehen wollte, ging er auf die gegenüberliegende Straßenseite und sah sich um. Scherben lagen hier zuhauf auf dem Gehweg, gefolgt von Steinen, die wohl drüben zur Sauna gehörten. Der Brand schien von der Feuerwehr inzwischen unter Kontrolle gebracht worden zu sein. Auch die Nachbarhäuser wurden zur Sicherheit befeuchtet. Aber ein Übergreifen schien Prescott unmöglich.
 

Er strich sich durch sein kurzes Haar und atmete flach, denn er wollte nicht so viel von dem feinen Staub inhalieren.
 

„Was tun Sie hier?“
 

«Ertappt,» war das erste, was ihm dazu einfiel, als er sich umdrehte und den Commissioner vom 27. Revier erblickte, der sich vor ihm aufbaute.
 

„Immer wenn irgendwo was hochgeht, taucht einer von Black’s Leuten auf. Also, was wollen Sie?“
 

„Ist wohl kein Geheimnis, wenn ich Ihnen sage, dass die Sauna mit zu seinem Geschäft gezählt hat. Er war Teilhaber,“ gab Mick frei bekannt. Würde eh nicht lange dauern, bis die Cops das selbst herausfinden würden.
 

„Selbst die Presse halten wir noch zurück. Woher wissen Sie es?“
 

„Glauben Sie wirklich, Commissioner Ross, dass ein Geschäft von Black in die Luft fliegen kann, ohne dass er darüber sofort informiert wird? Wären Sie so freundlich, mich über die Sachlage zu informieren?“

Mick verstand es, sachlich und präzise mit dem Commissioner umzugehen, ohne ihn jedoch in die Ecke zu drängen.

„Man hört, es seien zwei Explosionen gewesen? Gibt es Augenzeugen, Überlebende... wie viele...“
 

„Mal halblang. Mr...?“
 

„Prescott. Mick Prescott. Ich bin die rechte Hand von Black,“ gab er sich zu erkennen. Meist war er nur neben Aaron zu erblicken, kaum trat er selbst in Aktion, aber das hier wollte er ganz einfach seinem Boss nicht zumuten.
 

„Mr. Prescott. Bisher wissen wir nicht viel. Die Bergung der Verletzten hier auf der Straße ist abgeschlossen. Es waren gut zwanzig Personen. Darunter Leicht- aber auch Schwerverletzte. Tote haben wir bisher nur die Feuerwehrmänner unter dem Truck...“ Barclay deutete zu dem umgekippten Löschfahrzeug, welches noch immer auf der Seite lag und auf einen Kran wartete, um wieder aufgerichtet zu werden. Überlebende würden sie dort auf keinen Fall mehr finden.
 

„Im Tropical?“
 

„Wir wissen es noch nicht. Jedoch gehen wir von 20 – 30 Toten aus. Doch näheres kann ich dazu noch nicht sagen.“
 

„Ich danke Ihnen, Commissioner. Es ist... Haben Sie denn inzwischen eine Spur zu dem Bomber?“ fragte er weiter, ohne direkt neugierig zu sein. Notizen machte er sich auch nicht, dazu hatte er ein viel zu gutes Gedächtnis.
 

„Wir haben einige Spuren, denen wir nachgehen.“
 

Genau das hatte Mick befürchtet. Die Cops tapsten immer noch ahnungslos durch die Welt. Doch er wollte hier nichts vorwegnehmen. Obwohl die Taten des Bombers immer schlimmer wurden, konnte er Black nicht einfach übergehen.
 

„Schön zu hören, dass unsere Steuergelder nicht umsonst hinausgeworfen werden,“ konnte er sich dennoch einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen.
 

„MacLane hat’s erwischt!“ sagte er und hielt Mick auf, der sich zum Gehen abgewandt hatte.
 

„Schlimm?“
 

„Sieht schlimm aus. Wir hoffen, dass er durchkommt. Genauso wie Chris Jackson. Sie kennen ihn?“
 

„Ja!“

Ihm war nun doch ein wenig mulmig. Ryo entführt, Dee verletzt. Was sollten sie Sara sagen, wenn sie nach ihren Daddys fragte?

„Wo liegt er?“
 

„Medical Center.“
 

„Danke.“
 

Barclay wusste nicht, warum er so freiwillig die Informationen freigab, aber er erhoffte sich daraus eine neue Erkenntnis. Doch die blieb ihm verschlossen.

Er sah Prescott nach, beobachtete, wie dieser sein Handy zückte, es sich dann doch anders zu überlegen schien und auf einen Gegenstand auf dem Boden blickte.
 

„Ross?“ hörte er seinen Namen von Prescott, der nun in die Knie ging und ihm sogar zuwinkte, zu ihm zu kommen. Barclay fand keinen anderen Ausdruck als Nervosität in all diesen Gesten, doch zögerte er nicht länger sondern folgte erst einmal der Aufforderung.
 

„Sie sollten das hier überprüfen lassen. Und wenn Sie Wert auf meine Meinung legen: rufen Sie die Bomb-SWAT. Eine Abriegelung im Umkreis von einigen Häusern müsste genügen,“ äußerte Mick zu dem Commissioner. Teilte ihm einfach ungefragt seine Meinung mit, als dieser neben ihm stehen blieb.
 

Sofort und unüberlegt zückte Barclay sein Handy, doch wurde ihm dieses mit einer raschen aber sanften Bewegung von Prescott entwendet. So schnell, dass Ross noch nicht einmal mitbekommen hatte, wie dieser aufgestanden war.
 

„Ich lebe recht gern, Commissioner. Ich weiß nicht, ob Sie wissen, dass die erste Bombe im Frequenzbereich gezündet wurde... ich möchte kein unnötiges Risiko eingehen. Warten Sie einfach mit dem Anruf, bis ich ums Eck bin... dann ist es mir ehrlich gesagt egal.“
 

Mick reichte Ross sein Handy und ging um die Ecke.
 

Doch entgegen dem, was Barclay eben noch vorgehabt hatte, nahm er nun die Beine in die Hand und rannte zu seinem Dienstwagen. Orderte das Bombenkommando und winkte J.J. Adams zu sich.

Rasch erteilte er ihm den Auftrag, weiträumig alles zu evakuieren. Auch die Gebäude an sich sollten leergeräumt werden. Adams stellte keine unnötigen Fragen. Noch immer saß ihm der Schock über die Nachricht von den verletzten Kollegen, insbesondere Dee, tief im Magen.
 

~~~~ Irgendwo in China Town ~~~~
 

Frustriert über sein Scheitern warf er einen kleinen braunen Kasten auf die Couch. Schmiss die Tür hinter sich zu und trat gegen die Wand.
 

«Was hatte er da zu tun? Was muss er mir diesen, meinen schönsten Auftritt versauen??»
 

Erneut schossen ihm diese Gedanken durch den Kopf.
 

Dabei hatte er sich alles so schön zurechtgelegt. Und alles lief nach Plan.
 

Die erste Bombe, sperrte sie in diesem Pfuhl der Sünde und Verderbtheit ein, die zweite erlöste sie von ihren Qualen und schickte sie in die Hölle, um dort weiter im Feuer der Verdammnis zu schmoren. Von seinem Platz aus hatte er sogar die Angst in den Gesichtern erblicken können. Nein, sie waren gefangen gewesen. Gefangen in seiner Hölle aus Feuer. Erlöst durch ihn. Und dennoch war er gescheitert. Weil er die dritte Bombe nicht zünden konnte. Weil sein Bruder mitten unter diesen Gaffern gewesen war. Er wusste, dass er ihn gesehen hatte. Hatte ihm direkt in die Augen geblickt und sich kurz vor der Explosion retten können.
 

Er war nur noch stinksauer. Nichts lief nach seinem Plan. Anstatt Hunderte von Toten zu haben, waren es wohl nur diese Homos in der Sauna, die er zur Rechenschaft gezogen hatte.
 

Noch immer wühlte die Wut in seinem Bauch. Noch immer hätte er die Möglichkeit, die Bombe zu zünden. Aber was wäre der Effekt davon? Ganz einfach. Nichts! sagte er sich ständig. Deswegen hatte er auch rasch den Schauplatz verlassen. Er wusste noch nicht einmal, ob sein Bruder unbeschadet geblieben war. Und wenn nicht? Was scherte es ihn? Was musste er da auch auftauchen?
 

~~~~ Medical Center ~~~~
 

Auf der Christopher Street war alles so weit wie möglich unter Kontrolle. Die Absperrung stand, die Rettungsmaßnahmen liefen reibungslos und das Feuer war auch so gut wie unter Kontrolle, als sich Patrick McNear vom Schauplatz des Bombers verabschiedete und sich auf den Weg zum Krankenhaus machte. Jedoch erst, nachdem er den Leiter des 27. Reviers über die Vorfälle informiert hatte. Auch die Verletzungen von Dee und Chris erwähnte er. Aber hauptsächlich blieb er bei dem Ablauf der Bomben und dem, was er gesehen hatte. Im Anschluss daran war er dann gleich zu seinem Wagen gegangen und hierher gefahren.
 

Nun stand er ein wenig hilflos auf den Gängen der Notaufnahme herum. Der Schwung der Krankenwagen hatte nachgelassen. Obwohl es hier noch hektisch zuging, schien es auch hier langsam wieder übersichtlicher zu verlaufen. Da er annahm, dass Dee wohl im OP war und ihm somit sowieso die Hände gebunden waren, setzte er sich schließlich auf einen der Stühle und wartete.
 

~~~~
 

Prescott informierte seinen Boss über das, was er herausgefunden hatte, und teilte ihm per Handy mit, dass er sich auf dem Weg ins Krankenhaus befand. Da sie sich dort treffen wollten, hielt er das Telefonat so knapp wie möglich. Das, was er sich auf dem Weg dorthin zusammenreimte, konnte er dann auch noch später mit ihm von Angesicht zu Angesicht klären.
 

Er parkte den Hummer und wartete auf seinen Boss auf dem Parkplatz. Drinnen fand er die Luft immer recht unangenehm und steril. Außerdem wäre es nicht das erste Mal, dass man sich in einem Krankenhaus Krankheiten einfing, die man vorher nicht hatte. So lehnte Mick sich bequem in dem Sitz zurück und ließ sich von einer alten Jazz-CD die Gedanken reinigen.
 

Mick wusste nicht, wie lange er hier gesessen hatte, als er endlich den Bentley von seinem Boss auf den Krankenhausparkplatz fahren sah. Die Musik beendete er mit einem Knopfdruck, stieg aus und ging zu seinem Boss.
 

„Wir müssen handeln, Black. Da Dee und Chris nun außer Gefecht gesetzt sind, sollten wir in Erwägung ziehen, den Commissioner mit ins Vertrauen zu ziehen?“
 

„Ross?“
 

„Ich weiß ja nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, Aaron. Aber denk an die Menschen, die hier ständig wegen diesem Bomber ihr Leben riskieren oder verlieren. Es sind schon zu viele Unschuldige geopfert worden. Es reicht und diesmal lasse ich mich nicht aufhalten. Entweder du redest mit ihm oder ich!“ kam es leise bestimmend mit einem Hauch Drohung rüber.
 

Aaron, der es gerade mal geschafft hatte auszusteigen, bevor er von seiner rechten Hand so angefahren wurde, bremste ihn mit einer flüchtigen Handbewegung.
 

„Hast du den Namen?“
 

Mick nickte.

„Es passt alles. Ich habe es schon überprüft. Er kennt sich in allem aus. Ich habe seine Akte gelesen. Habe sogar eine Kopie. Inoffiziell, versteht sich. Er wohnt seit einigen Jahren hier. Keine Ahnung, warum er so lange gezögert hat, oder es kam ihm ganz einfach ein Einfall, es auf diese Weise zu tun, ich weiß es nicht,“ gab er zu. „Aber das psychologische Gutachten, das nach diesem Vorfall in Mexico angefertigt worden ist, spricht Bände.“
 

„Ich werde darüber nach...“
 

„Nein! Verdammt, Aaron. Wir haben keine Zeit für diese Art von Spielchen. Es waren heute nicht zwei Bomben, es sollten drei sein! Ich habe eine entdeckt. Warum er diese nicht gezündet hat, weiß ich nicht. Aber er wird nicht ruhen... Ich sage es nochmals, Black. Entweder...“
 

„Ich sagte, ich denke darüber nach. Und jetzt Schluss damit,“ schnitt Black ihm eisig das Wort ab. Spielte sich als eiskalten Geschäftsmann auf, den er sonst nur seinen Geschäftspartnern vorspielte, aber anders kam er gegen Prescott nicht an, wenn der so drauf war.
 

Die Wangenmuskeln von Mick mahlten und er sah unwirsch auf seinen Boss. Nein, er würde nicht länger zögern. Aber im Stillen gab er ihm recht. Wenn sie es jetzt auch gleich Ross erzählen würden, würde das nur ein langes Hinziehen bedeuten. Wahrscheinlich wollte dieser genauestens darüber informiert werden, wie sie an die Informationen gelangt waren und warum sie nicht eher zu ihm gekommen waren. Er hatte noch nie viel mit dem Commissioner zu tun gehabt. Trotzdem konnte er sich vorstellen, dass er dann auch von Ryo anfangen würde. Dass es doch auch ihr Plan gewesen war und dass MacLane nur ihretwegen entführt worden war.
 

„Okay! Ich warte, bis wir wissen, wie es Dee geht. Längstens bis morgen,“ gab er nach, drehte sich um und ging schnurgerade ins Krankenhaus.
 

Aaron wusste, wie schwer seinem Lover diese Entscheidung gefallen sein musste. Dennoch hatte er sich durchgesetzt. Er hatte Zeit bekommen. Zeit, die er zum Nachdenken nutzen musste. Denn auch ihm ging es nicht nur um den Bomber. Sie mussten auch an Ryo denken, und was diese Aktion für den Halbjapaner bedeuten konnte.
 

~~~~ Ryo’s Gefängnis ~~~~
 

Ryo wusste einfach nicht, wie er den Entführer einzuschätzen hatte. Mal war er brutal und rücksichtslos, dann wieder sanft und einfühlsam. Seine Wunden im Rücken hatten sich dank seiner Pflege nicht weiter entzündet, waren schon fast alle verheilt.
 

Da er unter guter Heilhaut litt, rechnete er so seine Zeit auf, die er nun hier verbracht hatte. Tageslicht fehlte ihm und er konnte nicht einschätzen, wann ein neuer Tag anbrach, da sich sein Peiniger zu fast jeder Zeit blicken ließ. Manchmal stundenlang nicht, manchmal jede halbe Stunde. Mal schaute er nur kurz rein, brachte ihm das Essen, was er nicht mehr verweigerte, denn er hatte sich dazu entschlossen, bei Kräften zu bleiben. Dazu reichte Wasser alleine nicht aus. Der leichte Drogeneffekt, daran gewöhnte er sich langsam. Konnte es niederringen, wenn die Wirkung meist kurz nach dem Essen zu grell und zu laut wurde. Sein Rhythmus richtete sich nach dem Erscheinen und Essen.

An seine erste Zeit hier konnte er sich nicht mehr erinnern. Wusste auch nicht, wie lange er bewusstlos auf diesem Tisch gelegen hatte. Den Tisch, den er inzwischen hasste und den sein Peiniger zu lieben schien.
 

Nach seiner Rechnung müsste er gut drei oder vier Wochen gefangen sein. Noch nicht lange, wenn man an andere Entführungsopfer dachte. Einige waren für Jahre verschwunden, andere nur für Tage. Es kam meist auf den Entführer an.
 

Bisher war Ryo einfach nicht schlau geworden, was dieser von ihm wollte. Manchmal brannte ihm das Wort ‚Zwerg’ auf den Lippen. Doch provozieren wollte er ihn nicht noch einmal, dazu war sein Rücken erst zu knapp verheilt. Also schluckte er weiter daran und grübelte, warum sein Peiniger ihn ‚Schneewittchen’ nannte.
 

Vor einigen Stunden hatte er Schmerzen gehabt, unglaublich tierische Schmerzen in seinem Innern, dass er meinte, daran eingehen zu müssen. Aber dann waren sie wie weggeblasen. Es war nicht das erste Mal, dass er sich seitdem fragte, ob mit seinem Mann alles in Ordnung war. Dee fehlte ihm so unsagbar, genauso wie seine kleine Tochter.
 

Ryo rappelte sich von seiner Behelfsliege aus alten Klamotten auf und taumelte zum Waschbecken, wo er trank. Sein Hals fühlte sich trocken wie ein Reibeisen an. Zurück auf seiner Liege krümmte er sich zusammen. Wünschte, dass er noch lange seine Ruhe haben würde, bevor der Entführer ihn das nächste Mal heimsuchte.
 

**** TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  JounouchiKatsuya
2008-04-14T18:49:24+00:00 14.04.2008 20:49
Hach endlich habe ich die Bestätigung.
DU hast den Täter jetzt schon selbst verraten bzw fast.
Es hätten nur McNear oder Jachson gewesen sien KÖNNEN die der Bruder sind.
Natürlich Jachson kann es 'eigentlich' nicht sein, aber die beiden 'Brüder' verstehen sich auch nicht sonderlich, daher ist alles möglich.
Demnach haben wir den Radius auf Jachson und McNear beschränkt und der 'Bomber'-Bruder ist von dir noch eine Frei erfundene Person die bisher nicht wirklich aufgetreten ist, also nicht so das man einen Namen nennen könnte.
Geschickt gemacht, muss ich schon sagen ;)
Auch wenn McNear Dee liebt, reicht dies sicher nicht aus seinen Bruder zu besänftigen, damit er das Bombenlegen lässtund das er nen Hass auf Ryo hat ist ja mal klar. Daher tendiere ich sehr stark auf McNear, das würde nämlich alles ins Bild passen. Meineransicht nach natürlich ;)

Auch wenn ich viell. schon alles erraten habe, was es derzeitig zu erraten gibt, wird mir die FF sicher nicht langweilig werden, also keine Angst ;D

Und natürlich hat die Folter seine Auswirkungen auf die Zukunft, das ist ja mal sonnenklar, zu mal Ryo auch, naja sagen wir, Drogenabhängig über längeren Zeitraum werden MUSS. Bei den ganzen Drogencocktails die der täglich schlucken darf o.O(Ist ja im Essen untergemischt wie du schriebst).
Von daher hoffen wir mal das Dee und Ryo sich von den ganzen STrapazen, wenn es vorbei ist, erholen oder soweit erholen das sie einigermaßen normal leben können :)

Also genug geschwafelt jetzt ^^ Bis zum nächsten Chapter :D

MFG Katsuya


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