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Days of Horror

Bomben auf der Christopher Street
von

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Dienstag - 20. September

~~~~ 27. Revier ~ Barclays Büro ~~~~
 

Auf dem Schreibtisch des Commissioner des 27. Reviers lagen fünf Kassetten. Und auf allen war das gleiche zu hören.
 

In wenigen Minuten würde Ross gemeinsam mit dem bereits anwesenden Staatsanwalt diese versiegelten Bänder nehmen und in das Verhörzimmer Nummer drei gehen. Dort würden sie dann auf den Anwalt von Patrick McNear treffen. Und wenn alles glatt lief, würde Ryo MacLane pünktlich um 10 Uhr auftauchen und aus diesen fünf Bändern die Stimme identifizieren, die seinem Peiniger gehörte.
 

„Sie hören sich alle fast gleich an,“ gab Powder zu bedenken.
 

Schließlich war er bei all den Aufnahmen zugegen gewesen. Bis auf die eine, die der Anwalt direkt von McNear aufgenommen hatte. Doch er zweifelte nicht daran, dass diese getürkt war. Gut möglich war es immer, aber wenn nur ein geringer Zweifel kam, Ryo nicht einwandfrei eine Stimme erkennen konnte, dann konnte er darauf plädieren, dass McNear dem Cop direkt vorgeführt wurde und sie eine direkte Gegenüberstellung sprich Sprachgegenüberstellung vornahmen. Diese Option blieb ihnen noch. Selbst der Richter, der sich die Bänder angehört hatte, alle fünf, und sie anschließend versiegelt hatte, hatte Schwierigkeiten, die Stimmen zu trennen. Nur Glück würde ihnen hierbei helfen. Hier ging es einzig und allein um das Hörvermögen von Ryo.
 

„Ich habe nichts anderes erwartet, Powder. Aber unterschätzen Sie Ryo nicht.“
 

„MacLane... ich kann mir kein Bild von ihm machen. Erst wollte er aussagen und auf einmal schien es mir, als wollte er sich selbst anklagen. Wenn er bei dieser Aussage bleibt, gerade in bezug auf den Mord von Logan, dann können wir ihn höchstens für 25 Jahre rankriegen.“
 

„Was ist mit dem Jungen aus dem Waisenhaus?“
 

„Das habe ich auch schon überprüft. Aber auch nachdem wir Bilder von McNear rumgezeigt haben, konnte ihn keiner identifizieren. Selbst diese Nonne nicht. Also sollten wir das aus der Anklageschrift raushalten,“ erklärte der Staatsanwalt. Denn er arbeitete nur mit bestätigten Beweisen.
 

„Tja... dann wollen wir mal. Ryo wird wohl gleich kommen.“
 

Barclay erhob sich, nahm die Bänder und verließ mit Powder sein Büro, um durch das Großraumbüro zu gehen. Denn Verhörzimmer Nummer drei lag direkt gegenüber den Büros.
 

~~~~ 27. Revier ~~~~
 

Ryo stieg aus dem Wagen. Blieb dann stehen und sah zu dem Gebäude, welches er gleich betreten musste. Er fühlte sich befangen wie selten. Denn er wusste, warum er hier war. Gleich würde er die Stimme wieder hören. Die Stimme, die sich in sein Ohr eingebrannt hatte.
 

„Ryo?!“ hörte er die besorgte Stimme von Dee.
 

Der Hellhaarige war froh, dass dieser nun bei ihm war. Als er ihn vor zwei Stunden aus dem Krankenhaus abgeholt hatte, waren sie nicht zu einem Hotel gefahren. Nein, Ryo hatte darauf bestanden, nach Hause zu fahren, und dort hatten sie lange miteinander gesprochen.
 

Zwei Stunden vorher...
 

Der Ältere hatte seine Vermutungen vor Dee ausgebreitet. Doch Dee hatte nicht gelacht, wie Ryo gefürchtet hatte, sondern war vor ihm stehen geblieben. Hatte ihn nur angesehen, ruhig und gefasst. Noch immer berührte er ihn nicht. Vermutlich lag noch immer die Distanziertheit auf Ryo’s Zügen. Als der Schwarzhaarige dann endlich die Stille durchbrach, wusste Ryo auf einmal, dass all seine Ängste seine Vermutungen falsch waren.
 

„Traust du mir nicht mehr?“
 

Was konnte er darauf antworten. Seine Zweifel waren weg, nur weil er die Verletzlichkeit in Dee’s Augen sah. Weil er wusste, wie falsch all das gewesen war. Auch das Foto, das er immer vorgeschoben hatte, musste eine Fälschung gewesen sein. Deswegen sagte er das, was er wirklich empfand.
 

„Doch... Aber...“
 

„Es gibt kein ‚aber’, Ryo. Ich... ich weiß nicht, was du alles erlitten hast unter diesem Mistkerl, aber du musst mir einfach glauben, dass es keinen Menschen auf der Welt gibt, der mir wichtiger wäre als du!“
 

„Er zeigte mir ein Bild...“ sagte Ryo, sah knapp an Dee vorbei, weil er einfach nicht länger den Schmerz in diesen Augen sehen konnte, aber auch wegschauen wollte er nicht, als er ihm das, was auf dem Bild gewesen war, sagte.
 

„Ja... Ich erinnere mich. Chris hatte mich gerade heimgefahren, als Patrick anrief und mich treffen wollte. Angeblich hatte er etwas rausgefunden. Ich weiß nicht, ob du weißt, dass er Profiler ist... aber auf alle Fälle rief ich Chris an, sagte ihm, was Sache war. Denn er traute ihm genauso wenig wie ich. Obwohl ich ihm auch so etwas nie zugetraut hätte. Glaub mir, wir haben nur etwas getrunken. Etwas neues hatte er schon zu sagen... aber das ist... es geht ja um das Bild. Als wir gingen, bat er mich, ob ich ihn nicht zu seiner Wohnung bringen konnte. Das tat ich. Einmal... wirklich nur das eine Mal... er schien zu taumeln und ich fing ihn auf... und da muss einer das Bild gemacht haben... Es war nichts... wirklich nicht,“ erklärte Dee. Denn das musste es sein, ein anderes Mal hatte er Patrick nie so nah an sich heran gelassen.
 

„Dee... Es ist so... ich... ich war verblendet... Er hat mir alles eingeredet... weißt du... die Angst, dich zu verlieren... sie war auf einmal wieder da...“ sagte er und wand sich dann doch ab.
 

Ging in die Küche und war froh, alles so vorzufinden, wie er es verlassen hatte. Denn wenn er sich zurückerinnerte an die Zeit, wo er und Dee sich näher gekommen waren und was manchmal für ein Chaos hier geherrscht hatte. Gerade so, als ob Dee’s Wohnung für das nicht mehr gereicht hätte.
 

Dee folgte ihm, vermutete mal, dass dies noch nicht alles war, was seinen Mann bedrückte.
 

„Warum hast du es mir nicht gesagt?“
 

Diese Frage hing schwer in der Küche. Aber auch Dee hatte sich diese Frage schon so oft gestellt. Zwar nicht so, aber bei ihm ging es eher um das ‚Wann’. Doch da sich dies aufgelöst hatte, musste er nun auch nachdenken. Warum?
 

„Ich weiß es nicht. Ich kann es einfach nicht sagen. Nichts verbindet mich mit McNear. Ich spüre nur noch... Leere, wenn ich an ihn denke. Denn selbst Hass wäre zu viel für ihn. Ich wollte dich vermutlich schützen... Weil es ja... Wie soll ich sagen... Wenn es mich nicht gegeben hätte, oder ich... wir nicht zusammen wären... dann hättest du auch nicht leiden müssen.“
 

Ryo drehte sich langsam zu Dee herum. Lehnte sich mit der Hüfte gegen die Arbeitsfläche und stütze seine Hände rechts und links von sich auf.
 

„Wärst du zu ihm zurück, wenn es mich nicht gegeben hätte?“
 

Ryo hatte Angst vor dieser Antwort, aber sie mussten das jetzt klären, wenn sie eine Chance auf ein weiteres gemeinsames Leben wollten, dann mussten sie über all das reden und zwar jetzt. Denn aufschieben ließ sich so etwas nicht. Auch wenn eine Frage womöglich nicht gestellt wurde, so doch wenigsten die, die am wichtigsten waren.
 

„Nein!“
 

„Bist du dir sicher?“
 

„Ja, ich bin mir sicher. Sehr sicher sogar, Ryo. Ich habe ihn mal geliebt. Es brach mir das Herz, als er mich einfach so zurückließ, und dann erkannte ich, was er wirklich war. Ein egoistisches Arschloch, das nur auf seinen Vorteil bedacht ist. Ich war fertig mit ihm. Okay, ich kann es nicht abstreiten, dass ich mich dennoch gefreut habe, ihn wieder zu sehen, aber das, was er wollte, hätte er nicht bekommen, auch wenn ich noch frei gewesen wäre...“
 

„Dee...“
 

Ryo kämpfte mit den Tränen. Er war sich so sicher gewesen, dass dieser lieber zu seiner ersten Liebe gewollt hätte, aber so etwas aus dem Mund von Dee zu hören, war einfach zu schön.
 

Ryo stieß sich von der Arbeitsplatte ab und ging die zwei Meter zu Dee.
 

„Ich... ich brauche noch Zeit... aber ich möchte, dass du mich in den Arm nimmst...“ bat Ryo leise.
 

Und als er die starken Arme von seinem Mann fühlte, spürte er, wie die innere Kälte, die ihn seit Wochen bewohnt hatte, sich langsam verzog und sich ein warmes Gefühl in ihm ausbreitete.
 

„Ich muss dir was beichten...“ hörte Ryo dann überraschenderweise an seinem Ohr. Doch da Dee ihn nicht losließ, legte er seinen Kopf auf dessen Schulter.
 

„Was?“
 

Etwas schlimmeres, wie er die letzen Tage vermutet hatte, konnte es nicht sein, dann hätten sich die Worte anders angehört.
 

„Ich habe deine Bücher gelesen...“
 

„Du hast was?“
 

Nun verlangte er doch etwas energischer, dass Dee ihn losließ, was dieser dann auch tat. Wenn sie schon bei einem klärenden Gespräch waren, dann konnte er doch auch gleich alles beichten.
 

„Sorry... aber ich dachte, ja dass du tot wärst... Und du hast mir doch gesagt, dass ich sie lesen soll, wenn du... also... ich...“
 

„Als ich...“ Ryo dämmerte wann er sie gelesen hatte. “Alle?“
 

„Bei der Menge? Nein... ich kam nur bis zu Saras Geburt... Danach hörte ich ja, dass du lebst und...“
 

„...Hör ich da etwa einen Vorwurf?“ stemmte Ryo seine Arme in die Seite. Das glaubte er jetzt nicht.
 

„Nein... du weißt doch, was ich meine...“ murmelte Dee verkniffen. “Bist du böse?“
 

„Nein, deswegen nicht... deswegen bestimmt nicht...“
 

Sie waren zusammen, sie liebten sich, aber konnte Ryo die Entführung und die damit verbundenen Qualen, erhalten von Dee’s Ex-Lover, einfach so verdrängen? Jedenfalls war der Ältere nun schon einmal so weit bereit und schmiegte sich nach der Eröffnung von Dee wieder in seine Arme.
 

Jetzt...
 

„Okay. Lass uns gehen,“ murmelte Ryo. Suchte nach der Hand von Dee und hielt sie fest. Fühlte den Mut, der ihm in die Knie gerutscht war, wieder höher steigen.
 

Als die beiden das Revier betraten, verstummte schlagartig alles.
 

Ryo schien es, als ob er die Blicke anziehen würde. Das sonst so laute Gebrummel im Großraumbüro war nie so laut wie die Stille, die sich nun ausgebreitet hatte. Am liebsten wäre Ryo nun gleich herumgefahren, um zu gehen, aber die Hand, die noch immer fest von Dee’s gedrückt wurde, ließ ihm nicht die geringste Chance dazu.
 

Dee wollte etwas sagen, als J.J. das Wort an sich riss.
 

„Welcome back, Ryo...“ rief er quer durch das Büro.
 

Diese Worte schienen den Bann gebrochen zu haben, denn auf einmal setzte das Gemurmel rundherum wieder ein und J.J., Drake und Ted kamen zu ihnen und schüttelten Ryo erst einmal die Hand.
 

„Der Boss erwartet dich in Nummer drei,“ erklärte Drake und ging dann auch schon mit J.J. zurück, um einen Bericht über den letzten Vorfall zu schreiben.
 

„Schön dass du wieder hier bist...“ sagte Ted und drückte Ryo herzlich die Schulter.
 

Dann führte er die beiden, damit keiner es auch nur wagen sollte, maulaffenfeil zu stehen, vorbei zum Verhörzimmer.
 

„Der Anwalt von diesem Sack ist ein Geier... passt bloß auf euch auf,“ mahnte er noch, als er die beiden alleine ließ.
 

„Bist du bereit?“ hörte Ryo neben sich.
 

„Nein, aber bringen wir es hinter uns.“
 

Ohne anzuklopfen öffnete Dee die Tür und ließ Ryo den Vortritt.
 

~~~~ Verhörzimmer Nr. 3 ~~~~
 

Der erste, den Ryo erblickte, war der Staatsanwalt. Die Sonne ließ dessen brünettes Haar ein wenig heller scheinen, als es in Wirklichkeit war. Die grünen Augen, die einen Touch dunkler als die von Dee waren, lagen mandelförmig unter den schmalen Brauen. Wie üblich trug der Staatsanwalt einen silbernen Dreiteiler. Irgendwie konnte sich Ryo diesen Mann auch nicht in was anderem vorstellen. Selbst zu Verhandlungen trug er diese Anzüge. Wohl eine Macke, aber wer war er denn, dass er so was kritisierte?
 

Barclay trug wie immer eine dunkle Jeans und sein Sakko hatte er wohl im Büro gelassen, denn sein Hemd wurde diesmal nicht davon bedeckt.
 

Den einzigsten, den Ryo und Dee, der nun die Tür hinter ihnen schloss, nicht kannten, war der schwarzhaarige Anwalt. Da sonst keiner anwesend war, musste dies wohl die Vertretung im Fall McNear sein.
 

Dass die beiden sich nicht getäuscht hatten, wurde klar, als Barclay ihn als Justin Timber vorstellte. Nachdem alle sich bekannt gemacht hatten, wurde Ryo ein Stuhl zurechtgerückt, der direkt vor ein Abspielgerät gestellt wurde.
 

Der Staatsanwalt räusperte sich, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
 

„Nun, meine Herren. Wir sind hier, damit Mr. MacLane eine Stimmprobe vorgespielt bekommt. Anhand dieser soll er seinen Entführer erkennen. Alle Männer, die hier aufgenommen wurden, taten dies aus freien Stücken und sind vom Gericht zugelassen worden. Anhand der Schwere des Vorwurfes hat der Richter zugestimmt, dass der Zeuge diese Stimmproben in einem ihm vertrauten Rahmen hören kann. Dennoch möchte ich alle Anwesenden bitten, bei den nun folgenden Abspielungen äußerste Ruhe zu wahren, damit alles objektiv bewertet werden kann. Noch eins, bevor wir fortfahren: weder mir noch dem werten Herrn Anwalt ist bekannt, welche Stimmprobe zu dem Verdächtigen gehört. Sie, Mr. MacLane, werden sich diese Stimmen alle anhören. Wenn Sie möchten, legen wir zwischen den Bändern immer eine Pause ein, das überlasse ich Ihnen. Wenn Sie sich für eine Stimme entschieden haben, Sie sich sicher sind, dass es Ihr Entführer ist, sagen Sie es mir und ich werde den Richter anrufen. Wenn Sie sich nicht einig werden, werden wir einen weitern Versuch starten. Doch vorerst versuchen...“
 

„...einen weiteren Versuch. Herr Staatsanwalt, mit allem Respekt, mir wurde nichts von einem weiteren Versuch mitgeteilt!“ unterbrach Timber die lange Ausführung des Staatsanwaltes.
 

„Ja. Wir werden Sie davon noch unterrichten, wenn dies der Fall sein sollte,“ blickte der Staatsanwalt den Anwalt ganz ruhig aber dennoch etwas von oben herab an. Immerhin konnte er so lange etwas fordern, bis er das hatte, was er wollte. Entweder freiwillig oder mit richterlichem Beschluss.
 

Dee beugte sich zu Ryo runter.
 

„Jedenfalls steht Powder auf deiner Seite,“ flüsterte er seinem Mann zu.
 

Doch da war Ryo gar nicht so sicher. Auch wenn er hier einen auf wichtig machte, Ryo war sich dennoch bewusst, dass Powder nur nach seinen Regeln spielte. Auch wenn er in den anwaltlichen Kreisen als ‚harter Hund’ verschrien war, würde er nur nach seinem Vorteil handeln.
 

Trotz seiner Bedenken nickte Ryo.
 

„Wenn nichts mehr dagegen spricht, hören wir uns nun die Aufzeichnungen der Reihe nach an. Mr. MacLane... können wir?“ fragte er nun an Ryo gewandt, denn schließlich ging es hier um ihn und wenn er nun alles kippen würde, konnte er nichts dagegen tun.
 

„Ja!“ sagte der ältere MacLane jedoch mit fester Stimme, fühlte, wie Dee seine Schulter drückte.
 

„Mr. MacLane... bitte würden Sie zurücktreten. Mir ist bekannt, dass Sie den Angeklagten gut kennen und wir möchten eine unvoreingenommene Aussage von Ihrem Ehemann. Sollten Sie jedoch diese Aussage in irgendeiner Weise gefährden oder gar eingreifen, werde ich gerichtlich gegen Sie vorgehen,“ drohte Justin Timber. Denn die Hand dort auf der Schulter, die einige vielleicht als Trost und Unterstützung sehen würden, konnte er nur als Absicht sehen, dem Zeugen einen Tipp zukommen zu lassen.
 

„Ich muss dem Anwalt zustimmen, Dee MacLane. Bitte treten Sie zurück oder ich muss Wie aus dem Raum entfernen lassen.“
 

„Aber...“
 

„Schon gut, Dee...“ mischte sich nun Ryo ein, drückte Dee’s Hand kurz. “Geh bitte...“
 

Dee kniete sich vor Ryo und sah zu ihm hinauf.
 

„Wenn was ist... ich bin gleich vor der Tür.“
 

Sie waren sich zwar schon wieder etwas näher gekommen und auch die McNear-Sache stand nicht mehr zwischen ihnen, aber dennoch wollte er Ryo hier nicht küssen. Schon allein, dass der Hellhaarige sich vielleicht sogar zurückziehen konnte, ließ Dee das einfach so geschehen.

Nach einem nochmaligen leichten aufmunternden Druck, diesmal auf den Oberschenkel, drehte Dee sich herum und verließ das Zimmer.
 

„Können wir dann... Meine Herren, ich bitte um Ruhe.“
 

Powder packte eine Kassette aus und legte sie in den Recorder.
 

Stillte breitet sich aus, als das Rauschen des Bandes anfing und kurz darauf eine weiche, samtige Stimme zu hören war.
 

Als das erste Mal das Wort ‚Schneewittchen’ fiel, zuckte Ryo leicht zusammen. Blieb ansonsten aber ruhig. Es war nur ungewohnt, es nun in so einem Zusammenhang zu hören.
 

Als die Stimme geendet hatte, drückte Powder den Stoppknopf und spulte schon aus Gewohnheit zurück.
 

„Kann... kann ich mir erst alle anhören und dann... entscheiden,“ fragte Ryo. Obwohl er sich sicher war, dass diese Stimme nicht zu dem Entführer gehörte.
 

„Sicher, Mr. MacLane. Sie können sie alle in Ruhe anhören, dann nochmals, sooft Sie möchten...“ sagte Powder.
 

Ryo nickte. Griff nach dem Glas Wasser, das für ihn bereitgestellt worden war, und trank einen Schluck. Dabei sah er das abfällige Grinsen des Anwaltes. Dass dies nicht leicht werden würde, hatte er schon gedacht. Aber irgendwie hatte er damit gerechnet, dass er gleich den Richtigen erkennen würde. Okay, es war das erste Band. Dennoch fühlte er sich schon jetzt etwas unsicher.
 

„Möchten Sie eine Pause?“ fragte der Staatsanwalt, während er die zweite auspackte.
 

„Nein...“ schüttelte Ryo den Kopf und lauschte dann dem Märchen.
 

Zum Glück aber war es bald Abend, wo die sieben Zwerglein nach Hause kamen. Als sie Schneewittchen wie tot auf der Erde liegen sahen, hatten sie gleich die Stiefmutter in Verdacht, suchten nach und fanden den giftigen Kamm, und kaum hatten sie ihn herausgezogen, so kam Schneewittchen wieder zu sich und erzählte, was vorgegangen war. Da warnten sie es noch einmal, auf seiner Hut zu sein und niemand die Türe zu öffnen.

Die Königin stellte sich daheim vor den Spiegel und sprach

„Spieglein Spieglein an der Wand,

wer ist die Schönste im ganzen Land?“

Da antwortet er wie vorher

„Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,

aber Schneewittchen über den Bergen

bei den sieben Zwergen

ist noch tausend mal schöner als ihr.“

Als sie den Spiegel so reden hörte, zitterte und bebte sie vor Zorn. “Schneewittchen soll sterben,“ rief sie, „und wenn es mein eigenes Leben kostet.“

© Gebrüder Grimm
 

Auch nachdem er das dritte Band gehört hatte, immer die gleiche Geschichte, immer fast der gleiche warme Unterton, fragte sich Ryo, ob das alles überhaupt einen Sinn machte. Was wollten sie machen, wenn er ihn nicht identifizierte? Was, wenn er die Stimme nicht erkannte? Gegenüberstellung? Was sollte er denn erkennen? Das Kinn, die Mundpartie... nun, möglich wäre es. Aber vielleicht doch etwas. Etwas, was ihm jetzt einfiel. Das Deo oder Rasierwasser, das sein Peiniger genommen hatte. Aber gab es nicht Zigtausende, wenn nicht sogar noch mehr, die diesen Duft hatten?
 

„Ryo?“ wurde er aus seinem Grübeln gerissen.
 

„Wir können weitermachen,“ sagte er rasch. Denn das, was er sich in Gedanken ausgemalt hatte, war für später.
 

Das vierte Band wurde ausgepackt und eingelegt. Erneut senkte sich Ruhe über das Zimmer und erneut erklang eine samtige weiche Stimme. Wieder erklang das Kindermädchen.
 

Ruhig wurde es vorgelesen. Wie bei den anderen auch. Kein Heben oder Senken der Stimme, nur ein monotones Vorlesen, wie es Erwachsene gerne tun. Doch kaum war das erste ‚Schneewittchen’ verklungen, begann Ryo’s Herz zu hämmern. Ohne äußere Anzeichen hörte er weiter zu. Beim zweiten ‚Schneewittchen’ war er sich sicher. Selbst das Wort ‚tot’ hallte in ihm schwer nach. Beim dritten hatte er keine Zweifel mehr.
 

„Das ist er... das ist er...“
 

„Ryo? Bist du dir auch sicher?“ fragte Ross, bevor dies der Anwalt konnte und es somit fast unwiderruflich sein würde.
 

„Ja... Das ist er...“ blieb Ryo dabei.
 

„Möchten Sie die Aufnahme nicht noch einmal hören?“ forderte Powder, der auch lieber auf Nummer Sicher gehen wollte.
 

„Ich glaube, das wird nicht nötig sein, Herr Staatsanwalt. Der Zeuge hat eindeutig auf diese Stimme reagiert. Eine Wiederholung würde wohl nichts daran ändern. Dürfte ich Sie dann bitten, uns mitzuteilen, ob dies mein Mandant war?“ verlangte Timber. Denn egal ob oder ob nicht, an der Aussage würde sich wohl nichts ändern.
 

„Mr. MacLane?“ Verlangend erklang die Stimme des Staatsanwaltes. “Wir haben noch ein Band. Das sollten Sie sich...“
 

„Unnötig... haben Sie nicht gehört. Der Zeuge hat...“
 

„Unterbrechen Sie mich nicht, Herr Anwalt. Einspruch können Sie vor Gericht erheben. Nicht hier. Dass Sie hier anwesend sind, verdanken Sie meiner Güte, vergessen Sie das nicht,“ fuhr Powder den Älteren ruhig, aber nichtsdestotrotz ein wenig aggressiv an.
 

Dieser schaute nur pikiert, schwieg dann jedoch. Denn insgeheim musste er dem Staatsanwalt ja zustimmen. Es sollten alle Bände gehört werden. Um einwandfrei diese Aussage zu manifestieren.
 

„Mr. MacLane...“ richtete Powder seine Aufmerksamkeit wieder auf den Polizisten.

„Angesichts der Tatsache, dass Sie der Meinung sind, dass Nummer vier die Stimme Ihres Entführers ist, sollten wir dennoch das letzte Band nur zur Sicherheit hören.“
 

„Wenn Sie meinen... aber ich werde meine Meinung nicht ändern,“ blieb Ryo stur.
 

„Kann ich Sie kurz sprechen,“ mischte sich Ross nun in das Geschehen ein und forderte Powder mit einer energischen Handbewegung auf, in eine Ecke zu kommen. Dort flüsterte er leise mit dem Staatsanwalt. Als dieser nickte, ging er zurück zu dem Tisch.
 

„Nun gut. Wenn Sie sich so sicher sind, dann werde ich den Richter anrufen,“ sagte er nun, klein beigebend. Denn das, was der Commissioner eben dazu beigetragen hatte, leuchtete ihm schließlich ein.
 

Sollte es wirklich nicht der Angeklagte sein, der eben identifiziert worden war, dann konnten sie sich darauf berufen, dass der Zeuge nicht alle Bänder gehört hatte. Doch warum hatte Timber nicht darauf bestanden? Wollte er, dass sein Mandant verurteilt wurde, oder war er sich so sicher, dass dies nicht die Stimme von McNear war? Aber sie hatten die Bänder untersucht. Alle möglichen Geräusche waren herausgenommen worden. Es konnte unmöglich sein, dass sich der Anwalt in dieser Sache sicher war. Aber gut, er würde nun den Richter anrufen und ihm die Nummer durchgeben. Dann würden sie... Aber das ging auch anders herum, fiel es Powder wie Schuppen von den Augen. Der Anwalt konnte die Aussage als nichtig geltend machen, dass Ryo anstatt aus fünf nur aus vier Stimmen zu wählen brauchte, und somit die Chance gestiegen war, einen richtigen Tipp abzugeben.

Powder fühlte sich eingeengt. Egal, wie er entscheiden würde, er spielte mit dem Risiko. Doch da er das Sagen hier hatte, legte er das Handy zurück auf den Tisch und holte die letzte Kassette hervor.
 

„Sir, auch wenn Sie sich mit der vierten Nummer sicher sind, muss ich darauf bestehen, dass Sie auch das letzte Band zu hören bekommen.“
 

Als er das frustrierte leichte Schnauben neben sich hörte, wusste er, dass er sich richtig entschieden hatte.
 

Ohne lange zu zögern packte er das Tonband in das Gerät und nachdem Ryo genickt hatte, ließ er es laufen.
 

Nachdem nun auch die letzte Aufnahme abgespielt worden war und die Kassette wieder zurück in die dafür vorgesehene Box gelegt worden war, richtete der Staatsanwalt das Wort wieder an Ryo.
 

„Mr. MacLane? Bitte würden Sie uns nun sagen, welches Band Ihrer Meinung nach die Stimme des Mannes war, der Sie entführt hat?“
 

„Nummer vier... das vierte Band, das Sie mir vorgespielt haben,“ blieb Ryo bei seiner Aussage. Auch wenn die Stimmen fast alle ähnlich waren, so konnte er doch das feine Timbre nicht ganz verbergen. Dieses Etwas, das ihm jedes Mal einen Schauer über den Rücken gejagt hatte.
 

„Gut... Wir werden es gleich wissen,“ meinte Doug M. Powder.
 

Der Staatsanwalt nahm nun das abgelegte Mobiltelefon wieder auf und tippte nur eine Nummer.
 

„Euer Ehren! Nummer vier... Ja, einwandfrei identifiziert... Ja, Sir. Der Zeuge ist sich sicher... Gut, ich warte.“ Powder schritt vom Tisch weg zum vergitterten Fenster und lauschte. “Danke, Euer Ehren.“
 

Tief atmete der Staatsanwalt auf, drehte sich dann mit der Gelassenheit, die ihm so anhaftete, zu den Anwesenden herum. Auf seinem Gesicht konnte man nicht erkennen, was der Richter nun gesagt hatte.
 

„Und?“ konnte es Ross nicht mehr aushalten. Denn für ihn waren alle Stimmen gleich gewesen.
 

„Patrick McNear! Wurde soeben anhand der Stimmprobe von dem entführten Zeugen Randy MacLane als Täter identifiziert.“
 

„Das...“ Timber war anscheinend sprachlos. Zudem auch noch machtlos. Denn da alles nach Vorschrift vonstatten gegangen war, konnte er noch nicht einmal Einspruch erheben. Ohne noch etwas zu sagen nahm er seine Aktentasche und mit einem knappen Nicken verließ er dann das Verhörzimmer.
 

Dee, der die ganze Zeit davor gestanden hatte, nahm dies zum Anlass, um in den Raum zurückzugehen.
 

„Und?“ fragte er neugierig in die Runde. Anhand der guten Stimmung hier drinnen brauchte er auch nicht auf die Antwort zu warten. “Können wir dann gehen?“
 

„Ja. Ihr könnt gehen. Ach, Dee!“ hielt Barclay den jüngeren MacLane auf.
 

„Was?“
 

„Anfang Oktober möchte ich dich wieder im Dienst wissen.“
 

„Mhmm... das weiß ich noch nicht... Mein Arzt meinte, ich sollte noch in eine Kur, um mich richtig auszukurieren. Ich dachte da an Aspen.“
 

„Spinner,“ murmelte Ryo, als er sich endlich erhob.
 

„Wir werden sehen, Boss...“ grinste Dee. Denn so was von Ryo zu hören, war Balsam auf seiner waidwunden Seele. Ein Hoffnungsschimmer, dass alles gut werden würde.
 

„Lass uns heim fahren!“
 

Gemeinsam verließen die MacLane’s das Zimmer und zurück blieben ein zufriedener Staatsanwalt und ein immer noch ernst blickender Barclay Ross.
 

~~~~ Apartment der MacLane’s ~~~~
 

Dee betrat als erster das Apartmentgebäude, hielt Ryo die Tür auf, ging dann zum Aufzug, der zum Glück gerade unten angekommen war, und lächelte seinen Mann leicht an.
 

„Da scheint es einer gut mit uns zu meinen!“
 

„Ich laufe...“ entgegnete Ryo leise.
 

Nein, er wollte nicht in diesen Käfig, er brauchte einfach nur Raum um sich. Obwohl er auch froh darüber war, dass er nun nicht mehr draußen war.
 

Schulterzuckend ging Dee dann mit seinem Mann zusammen über die Treppe hoch, in den dritten Stock. War ja auch nicht so schlimm. Und Bewegung schadete einem ja auch nicht. Obwohl die Schritte von Ryo immer langsamer und auch ein wenig zittriger zu werden schienen. Die aufkommende Frage jedoch unterdrückte Dee. Wenn, dann sollte Ryo reden. Er war ja sonst nicht so schweigsam, aber das wenigem was er nun von sich gab, war meist eine Frage oder eine Aufforderung. Nie, dass er so wie früher einfach mal losplapperte.
 

Kaum dass er wieder klar gewesen war, hatte er lediglich eine einzige Frage gestellt. Eine, die aus Ryo’s Perspektive wohl die wichtigste war.
 

„Habt ihr ihn?“
 

Und nachdem Dee diese Frage bejaht hatte, war für Ryo erst einmal diese Angelegenheit erledigt gewesen.
 

Gut, dann kam die Bitte, nach diesem ‚Cordy’ zu suchen und diese verkappte Zeugenaussage, wo er dann von McNear erfahren hatte. Aber das hatten sie nun auch schon geklärt. Jedenfalls hoffte das Dee von Herzen. Schließlich hatte er ihm ja auch in allen Punkten Rede und Antwort gestanden und wenn er noch Fragen dazu hatte, konnte dieser sie ihm jederzeit stellen. Das wusste Ryo und er würde davon Gebrauch machen, wenn er soweit war.
 

Nun hatte Ryo seinen Entführer auch noch identifiziert. Etwas besseres konnte gar nicht passieren. Nun würde McNear für seine Taten verantwortlich gemacht werden können. Da war nun nicht mehr nur Saras Aussage allein, sondern nun belastete Ryo ihn schwer, und den Mord an Gary Logan würden sie ihm auch noch anhängen. Auch wenn Ryo ausgesagt hatte, dass er es getan hatte. Aber immerhin stand er zu diesem Zeitpunkt unter seelischem und wohl auch körperlichem Druck, so dass er es nicht hätte verweigern können.
 

Dee war nur froh, dass es nun aufwärts gehen würde. Was ihm nur noch Sorgen bereitete, war die Tatsache, dass Ryo zu dem, was ihm widerfahren war, schwieg. Keinen Psychiater ließ er an sich heran, aber ansonsten schwieg er auch. Und Fragen? War das nicht zu aufdringlich? Dee wollte ihm erst die Zeit einräumen, um sich wieder zu fangen. Fragen liefen niemals weg. Aber er würde ihm sagen, dass er jederzeit da war, wenn er reden wollte. Das zumindest musste er Ryo klar machen.
 

Dee war nicht blind, er sah die Qualen, die Ryo still mit sich selbst ausmachte, sah, wie sich dieser jeden Tag ein wenig mehr zurückzog, aber er kam einfach nicht an ihn ran und deswegen wuchs seine Angst, ihn zu verlieren, mit jedem Tag. Mit jedem Tag, in dem Ryo weiterhin ins Schweigen verfiel. Auch der körperliche Kontakt war noch etwas zwischen ihnen, das sich auf ein Minimum bezog. Mal ein flüchtiger Kontakt und meist ging dieser auch noch von Dee aus. Ryo unternahm nichts, ganz im Gegenteil. Er zog sich mehr und mehr zurück, kapselte sich fast ab. Auch wenn er vorhin im Revier fast normal gewirkt haben mochte, so war er es nicht. Nicht wenn er alleine war.
 

Wenn Ryo meinte, dass niemand ihn sah, dann sah er ganz anders aus. Und das machte Dee Angst.

Nur deswegen hatte er dem Plan von Steve und Tony zugestimmt. Er hoffte nur, dass es nicht falsch gewesen war. Die Reaktion von Ryo konnte er sich schon ausmalen, dazu brauchte er noch nicht mal ein Telepath oder sonst was sein. Nein, Ryo würde zusammenzucken, wie er es immer tat. Denn die Geräusche, das Laute, das Hektische würde ihn angreifen und ihn zu etwas zwingen, das er noch nicht bereit war, wieder jemandem zu geben. Rasch würde er sich ins Schlafzimmer zurückziehen und sich ans Fenster stellen. So jedenfalls malte sich Dee die Reaktion von Ryo aus, und er wurde nicht enttäuscht. Eigentlich war es noch schlimmer.
 

„WILLKOMMEN DAHEIM!“ wurden die beiden Cops begrüßt, als sie die Tür öffneten.
 

Ryo verharrte völlig apathisch, nein verängstigt in der Tür. Es schien Dee, als ob alles Leben auf einmal aus ihm gewichen wäre, so fand er zumindest die Figur, die wie ein Fels inmitten der Türöffnung stand. Erst das nächste holte ihn zurück ins Leben.
 

„Daddy...“ erklang es leise und zwei schmale Ärmchen, in ihr Lieblingskleid gehüllt, legten sich um Ryo’s Hüfte.
 

Auch im Krankenhaus war sie die einzigste gewesen, die etwas Leben in Ryo gebracht hatte. Der einzigste Lichtblick, konnte man fast sagen, denn nur Sara schaffte es, wenn auch nur für wenige Minuten, diese Traurigkeit und Leere aus Ryo’s Augen zu verscheuchen.
 

„Nikkô...“ hauchte er ergriffen und beugte sich zu der Kleinen hinab.
 

„Daddy...“ sagte sie wieder nur und ihre Arme legten sich wie selbstverständlich nun um Ryo’s Nacken. “Ich hab dich lieb... so lieb... lass mich nie mehr allein...“
 

Fest klammerte sie sich an Ryo und der Rest der Gruppe verstummte angesichts der Tränen, den ersten, die ihren Weg aus den dunklen Iriden von Ryo fanden.
 

Steve, Tony sowie Aaron und Mick standen ergriffen da und hofften, dass es nun besser und leichter werden würde. Schließlich hatte er so lange gekämpft für seine Freiheit, das durfte man nicht so ohne weiteres einfach über den Haufen werfen. Nein, Ryo brauchte einfach noch Zeit, dann würde es schon werden.
 

„Wir gehen dann mal,“ sagten die vier und verabschiedeten sich nur von Dee, denn Ryo saß immer noch am Boden, seine Arme fest um seine Tochter geschlungen, den Kopf auf ihrer Schulter und weinte, leise, doch jeder konnte es ahnen.
 

„Komm, Ryo... setz dich auf die Couch,“ sagte Dee und half ihm auf die Beine, und damit er Sara nicht loszulassen brauchte, hielt er die Fünfjährige auch dabei. Gemeinsam setzen sie sich dann aufs Sofa.

Ryo war noch immer an Sara gekuschelt, die ihren Dad nun doch ein wenig hilflos ansah. So kannte sie ihren Daddy nicht. Er war doch immer so stark, ihn nun so schwach und weinerlich zu sehen, machte Sara das Herz schwer. Doch anstatt selbst in Tränen auszubrechen, hob sie eine Hand von Ryo’s Nacken und strich ihm sachte durch das blonde Haar.
 

„Sht... Daddy... ich bin ja bei dir...“ sagte sie die Worte, die sie sonst von ihrem Daddy Ryo zu hören bekam, wenn sie mal weinte.
 

Dee konnte es nicht verhindern, dass nun auch ihm Tränen die Wangen hinabliefen. Ihre Tochter war wirklich ein Wunder der Natur. Ihr kleines Wunder. Und wenn es in ihrer Macht stünde, würde sie auch alles tun, damit ihr Daddy bald wieder lachte.
 

Ergriffen legte Dee seine Arme um die beiden Menschen, die ihm auf der Welt das meiste bedeuteten.
 

**** TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Vampire-Hero
2008-07-14T13:15:14+00:00 14.07.2008 15:15
Süüß und ich bin erleichtert. Langsam kommen sich die beiden näher und der Übeltäter ist überführt. Also steht doch nem Happy End nichts im Weg oder? **vorsichtig guck** na gut, werd mal lieber weiter lesen, nicht dass du doch noch was fieses eingebaut hast ^^ Mal sehen

LG
Vampire
Von:  Momolein
2008-06-22T21:05:03+00:00 22.06.2008 23:05
Whoooah..
ich hatte so Angst, dass du Ryo die Stimme nicht erkennen lässt
>________<
ich hab so gezittert und dann ziehst du die spannung auch noch so in die Länge...ich hätte mir hie rjedne Nagel abbeissen können >.<

Aner die letzten Sätze waren wieder so rühend..überhaupt treiben mir die letzten Kappis immer wieder Tränen in die Augen..das ist alles so traurig..und wehe wehe du lässt mcnear nochmal dazwischen kommen und er jagt wie sich nun vorgenommen doch noch ein paar kugeln in ryos körper...er und dee haben genug mitgemacht >.<

Ich mag dich dann net mehr...und dabei lieb ich dich gerade so sehr dafür, dass ich gleich hier 2 kappis zu lesen bekam >____<


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