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Strange Relationship

From a different point of view
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Der Anfang vom Ende

T____________T Das ist alles, was ich zu diesem Kapitel sagen kann. Ich hab so geheult...

Hier gelten dieselben "Warnhinweise" wie beim letzten Kapitel.

Musik: Long Way Round-Soundtrack
 

Alex versuchte sich selbst einzureden, dass er das Richtige getan hatte. Vom moralischen Standpunkt aus war er sich sicher, aber war das wirklich ein Grund ihnen beiden das Leben schwer zu machen? Eigentlich hatten sie es schwer genug. Aber immerhin wäre es Inzest, wenn er sich drauf einließ und das war schließlich falsch und verboten. Aber was sollte man denn tun, wenn man einen Bruder wie Chris hatte? Es war unmöglich, seinen Gefühlen zu entkommen aber genauso unmöglich, sie auszuleben. Er musste sich bei Chris entschuldigen und es ihm erklären, das war das Mindeste. Seit dem nächtlichen Vorfall war der nicht mehr aus seinem Zimmer gekommen, außer um ab und zu ins Badezimmer zu gehen. Alex klopfte an und als er keine Antwort bekam betrat er vorsichtig den Raum. Sein Bruder saß mit dem Rücken zur Wand auf dem Bett. Der Blick aus den verweinten Augen flackerte in Richtung seines Besuchers. „Und? Ist die Hölle schon gefroren?“, fragte der Sitzende in beleidigtem Ton und sah wieder aus dem Fenster raus. Alex setzte sich neben ihn und überlegte sich noch einmal, was er sagen wollte. „Es tut mir leid. Ich hätte das nicht so sagen dürfen“, meinte er schließlich. „Meinst du, das hätte irgendeinen Unterschied gemacht, wenn du es anders gesagt hättest? Das Ergebnis ist immer das Gleiche. Ich denke, ich werde dich nicht mehr lange mit meiner Anwesenheit belästigen. Irgendwas fällt mir schon ein“, antwortete Chris. „Nein, lass das. Bleib hier, du belästigst keinen, mich am allerwenigsten. Ich muss dir da mal was erklären...“ Der Ältere wusste nicht, wie er weitermachen sollte. „Spar es dir. Du hast gemeint, was du gestern gesagt hast, das weiß ich“ Chris sah ihn endlich mal an. Sein Blick war traurig und noch verzweifelter als sonst. „Ja, du hast Recht. Aber es war nicht nur das Negative, sondern auch das Positive, was ich gemeint habe. Chris, wenn du nicht mein Bruder wärst, wären wir schon längst zusammen. Ich liebe dich, das weißt du doch“

„Das sagst du. Ist es wirklich nur, weil wir Brüder sind? Oder tust du nur so, als ob du mich liebst, damit ich mich irgendwie besser fühle? Wenn ja, dann stellst du dich nicht besonders geschickt an.“

„Nein, ich liebe dich wirklich. Wenn du mir nicht glaubst, kann ich da auch nichts dran machen, aber es ist die Wahrheit. Ich wünschte, es wäre möglich. Ehrlich, das ist mein größter Wunsch“

Die Beiden sahen sich tief in die Augen und da wusste Chris, dass sein Bruder ihn nicht anlog. Aber alles andere wollte einfach nicht in seinen Kopf gehen. „Das ist auch mein größter Wunsch. Warum können wir es nicht einfach versuchen? Keiner muss davon erfahren. Bitte“

„Verstehst du es nicht? Es ist unmöglich. Wir könnten mit unserem Gewissen nicht leben, wenn wir das tun. Außerdem, wenn du für mich mehr als nur mein Bruder wirst, fühle ich mich, als ob ich auch nicht besser wäre, als unser Vater und unser Onkel und wer -weiß- wer- noch“

„Das ist Blödsinn. Du wirst nie so sein wie die, egal was du tust. Bei uns wäre das etwas ganz anderes. Es geht mir nicht um Sex, falls du das glaubst. Hier geht es um Liebe“

„Aber wir sind immer noch miteinander verwandt. Das ist sogar strafbar, weißt du“

„Ich verstehe nicht, was an Liebe strafbar ist, solange beide diese Liebe empfinden und keiner zu etwas gezwungen wird“

Chris hatte Recht. Die beiden blauen Augenpaare trafen sich und die Blicke blieben aneinander hängen. Der Jüngere wusste, dass er es geschafft hatte, ihn zu überzeugen. Er setzte sich auf, rückte unauffällig näher und nahm die Hand seines Bruders. Der hatte sich schon längst in den Tiefen der himmelblauen Augen verloren und seine Verliebtheit war endlich auch in seinem Gesicht zu sehen. Chris dachte nicht länger nach; er schaltete alle Gedanken ab und lehnte sich nach vorne, um Alex zärtlich zu küssen. Der Ältere schloss die Augen und genoss den Augenblick. Er war sich sicher, das Richtige zu tun. Wie lange hatte er sich nach diesen Berührungen und Küssen gesehnt, wie lange hatte er nachts wachgelegen und sich vorgestellt, Chris wäre bei ihm? Jetzt, da das so war, lebte seine Seele wieder auf und die Welt kam ihm direkt viel heller vor. Der Kleine löste ihren Kuss und sie sahen sich wieder an. Chris lächelte zum ersten Mal seit langer Zeit. Die Liebe, die er in diesem Moment ausstrahlte brachte Alex dazu, ihn an sich zu ziehen und wieder zu küssen. Die Beiden machten es sich auf dem Bett bequem und lagen eng umschlungen da. „Wieso hat es nur so lange gedauert, bis wir es endlich verstanden hatten?“, meinte Chris lächelnd und sein Bruder antwortete mit einem noch größeren Lächeln. Der Jüngere fühlte sich plötzlich ganz komisch. Er musste seine Augen schließen und sich an Alex festhalten, weil der Raum sich auf einmal drehte. War das der Schock über die überraschende Wendung in ihrer Beziehung, oder hatte das etwas mit den Vorfällen am Hafen zu tun? „Was ist denn los? Du bist so blass“, meinte Alex, sah den Anderen besorgt an und legte ihm eine Hand auf die Stirn, die er bald wieder mit geschocktem Gesichtsausdruck zurückzog. „Du hast ja Fieber...“, sagte er und wollte aufstehen, um direkt etwas dagegen zu tun, aber sein Bruder hielt ihn fest und brachte ihn so dazu, neben ihm liegen zu bleiben. „Halb so schlimm“, meinte er und machte es sich wieder gemütlich. Er spürte den Drang, einfach nur einzuschlafen, bis dieses blöde Fieber weg war, das ihn in seinem Glück störte. Tatsächlich schlief er kurze Zeit später und Alex stand auf, um eine Decke zu holen. Als er sich den Schlafenden endlich mal genauer ansah, fiel ihm sein linker Arm auf, an dem der Ärmel hochgerutscht war und den blauen Fleck der Einstichstelle offenbarte. Er erschrak nicht, er hatte sich sowieso schon gedacht, dass sie ihn unter Drogen gesetzt hatten. Wieso sonst wäre Chris vor ihm weggelaufen und ins Meer gesprungen? Vielleicht war das auch der Grund für sein Fieber. Er deckte seinen Bruder zu und wollte sich gerade wieder neben ihn legen, als das Telefon klingelte. Es war Rico, der ihm erzählte, dass sie Kelly gefunden hatten. Sie war am vorherigen Tag im Hafen von der Polizei aufgegriffen worden, weil sie einen Typen verprügelt hatte, der sie vergewaltigen wollte. Außerdem war sie voll auf Drogen und erzählte den Ermittlern unzusammenhängendes Zeug von zwei Kerlen in einem kleinen Lagerhaus.
 

Rico konnte es nicht fassen, dass Chris auch diesen Typen in die Falle gegangen war. Er fuhr direkt zu seinen Freunden, um persönlich rauszufinden, wie es seinem Geliebten ging. Er fand Chris immer noch mit hohem Fieber und schlafend und Alex auch mit den ersten Anzeichen einer Grippe und der unglaublichen Geschichte, was in den vergangenen Tagen passiert war. Es war wie ein Albtraum, aus dem sie alle wieder erwacht waren und jetzt mussten sie wieder in ihr Leben zurückfinden und zumindest dafür sorgen, dass die Verbrecher bestraft wurden. Die beiden Opfer hatten noch Glück gehabt, dass sie nur kurz Gefangene gewesen waren. Kelly war zwar immer noch im Krankenhaus, würde aber wieder gesund werden und hatte vor, sich an den Kerlen zu rächen. Sie hatte überraschenderweise keine psychischen Schäden abbekommen und war noch genauso verrückt wie vorher. Die Krisenbesprechung von Alex und Rico wurde von einem Geräusch unterbrochen. Wenig später ging die Wohnzimmertür auf und Chris stand da. Er konnte sich zwar kaum grade halten, wollte aber unbedingt wissen was los war. Es erschütterte ihn genauso wie seinen Bruder und er wollte sich auf jeden Fall mit Kelly zusammentun und Rache üben. Gleich am nächsten Tag wurde das Mädchen aus dem Krankenhaus entlassen und die Beiden verbrachten den ganzen Nachmittag mit ihren Plänen. Sie schienen sich gegenseitig nur schon durch ihre Anwesenheit zu helfen, weil sie beide jemand hatten, der dasselbe durchgemacht hatte und dasselbe fühlte. Schließlich schliefen sie sogar zusammen auf der Couch ein und sahen dabei aus wie das Liebespaar, das sie einmal gewesen waren. „Irgendwie schade, dass sie nicht mehr zusammen sind“, sagte Alex, als er sie so sah, „Vieles wäre jetzt anders“ Rico hatte in diesem Moment dasselbe gedacht. „Aber weißt du, vielleicht war es Schicksal. Chris und ich wären nie zusammengekommen, wenn das alles nicht passiert wäre, und du wärst auch nicht in der Situation, in der du jetzt bist“, antwortete er. „Doch, wahrscheinlich schon. Wir hätten uns auf jeden Fall beide irgendwann in Chris verliebt, da bin ich mir sicher. Vielleicht wäre dann doch alles so gekommen. Aber es nützt nichts drüber nachzudenken, was hätte sein können. Wir müssen nach vorne schauen“, beendete Alex ihre philosophischen Anwandlungen.
 

Nachdem Chris und Kelly ihre Aussagen bei der Polizei gemacht hatten und diese die Kerle in dem Lagerhaus festgenommen hatte, lief ihr Leben wieder normal weiter; so normal wie es eben möglich war. Alex und sein Bruder kamen sich immer näher und so langsam wurde aus ihren Gefühlen eine richtige Liebesbeziehung. Sie zweifelten zwar beide manchmal, aber trotzdem lebten sie ihre geheime Liebe aus, wenn sie unter sich waren. Chris hatte Recht gehabt, es ging nicht um Sex, sondern um Liebe. Natürlich zeigten sie sich diese Liebe auch körperlich, aber es hatte weniger etwas mit Befriedigung zu tun. Es war eher der Versuch, sich so nah wie möglich zu sein. Rico war nicht eifersüchtig. Für ihn war es kein Problem, seinen Geliebten zu teilen, solange er ihn sich nur mit Alex teilen musste, mit dem er ja selbst ab und zu etwas hatte. Es war eine eher unkonventionelle Dreiecksbeziehung, die problemlos funktionierte. Als der Winter das Land verließ, wurde Rico´s Gesundheit wieder schwächer, als hätte die davonziehende Jahreszeit seine Kräfte mitgenommen. Seine Erschöpfung fiel jedem auf, dem er begegnete, aber trotzdem fand sich keine Erklärung dafür. Eines Tages geschah das Vorhersehbare. Alex und Chris erfuhren erst Stunden nach dem Vorfall davon. Rico war auf offener Straße plötzlich zusammengebrochen und lag nun auf der Intensivstation, wo Ärzte versuchten, seinen entkräfteten Körper am Leben zu erhalten. Er war am Ende seiner Kraft gewesen, konnte weder essen noch schlafen, litt seit einiger Zeit an schweren Depressionen und sprach kaum noch. Seine Freunde und Familie konnten nichts für ihn tun, ihnen blieb nur das Warten, Hoffen und Beten. Als Chris ihn so vollkommen kaputt daliegen sah, fühlte er sich als ob die Welt untergegangen wäre. Alles war stehen geblieben. Er hätte nie auch nur eine Sekunde daran gedacht, dass Rico mal krank sein könnte; für ihn war er immer unzerstörbar gewesen, zerbrechlich, aber trotzdem unzerstörbar. Der Anblick des Mannes den er liebte, wie er hilflos in einem Krankenhaus lag und sein Herzschlag aufgezeichnet wurde, ließ sein Innerstes vor lauter Schmerz zerspringen. Es war so ungerecht. Die Ärzte erzählten ihnen, dass es knapp gewesen wäre und, dass er wieder gesund würde. Aber das sagten sie ja grundsätzlich zu jedem. In diesem speziellen Fall behielten die Mediziner Recht. Zwei Tage nach dem Schwächeanfall war Rico wieder fast der Alte und machte schon wieder Witze. Das Rätsel um seine Krankheit bestand aber immer noch. Alex und Chris waren sich sicher, dass er wusste, wie es um ihn stand und es ihnen verheimlichte. Sie waren sich nicht sicher, ob sie die Wahrheit überhaupt wissen wollten. Das Problem löste sich von selber als Rico ein paar Tage nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus plötzlich bei ihnen auf der Tür stand. Er sah nicht gesund aus und hatte offenbar getrunken. Man erkannte ihn kaum wieder. „Bist du ganz allein?“, fragte er Chris, während er sich nervös im Wohnzimmer umsah. Der Jüngere nickte und sagte dann: „Ja, aber Alex kommt gleich wieder. Geht es dir besser?“ Rico sah ihn ahnungslos an und zuckte die Schultern. „Wenn ich das wüsste, Kleiner“ Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann sagte Chris in seiner typisch direkten Art: „Du bist krank, oder? Ich meine, so richtig krank“ Der Ältere nickte und sah auf den Boden, um seine Tränen zu verbergen. Chris nahm ihn in den Arm und sie setzten sich hin. „Chris... ich muss sterben“, flüsterte Rico schluchzend. „Nein, das musst du nicht. Bitte sag mir, dass du das nur meinst, weil du betrunken bist“ Der Jüngere hoffte wirklich, dass das eine von seinen üblichen Übertreibungen war. „Nein, ich wünschte, es wäre so... Sie sagen... ich hab noch fünf Monate zu leben“, antwortete sein Geliebter und fing wieder an, haltlos zu weinen. Chris sah die Welt förmlich zusammenbrechen. Das war doch alles nicht wahr, hier musste eine Verwechslung vorliegen. Rico konnte unmöglich todkrank sein, das war einfach nicht möglich. Sie saßen eine lange Zeit einfach nur da und versuchten zu realisieren, was gerade ablief. Die Haustür wurde geöffnet und Alex kam rein. Als er die Beiden so sah, wusste er direkt, was los war. „Es ist nicht wahr...“, murmelte er, als ob er von ihren Gesichtern ablesen konnte, was sie dachten und worauf das alles hinauslief. „Doch, es ist wahr“, antwortete Chris, der aussah als ob er sich selbst noch überzeugen müsste. Als Rico wieder in der Lage war zu sprechen, erklärte er ihnen alles. Er litt an einer seltenen Krankheit, die auf Alkohol- und Drogenkonsum zurückzuführen war. Sein Körper zerstörte sich so langsam aber sicher selbst, bis er schließlich starb, weil nichts mehr zum Leben übrig war. Von außen sah diese Krankheit aus wie Magersucht, weil er mittlerweile schon nur noch aus Haut und Knochen bestand und es nicht schaffte irgendetwas bei sich zu behalten, was dazu führte, dass er immer dünner wurde. Irgendwann hatte sein Körper dann nichts mehr zum Leben und würde entweder einfach aufhören, oder musste künstlich ernährt werden. Rico wollte auf keinen Fall durch Maschinen am Leben erhalten werden. Er glaubte, wenn es Zeit für ihn war, zu sterben, dann sollte man den Dingen ihren Lauf lassen. Die Ärzte hatten ihm gesagt, sie könnten ihn noch mindestens fünf Monate künstlich lebendig halten. Ohne diese Behandlung hatte er bestenfalls noch drei Monate. „Wisst ihr, ich muss sterben. Das muss jeder irgendwann. Aber solange ich noch lebe, werde ich das Beste draus machen“, sagte er entschlossen und die beiden Anderen stimmten ihm zu. „Was würdest du gerne tun?“, fragte Chris. Rico lächelte hintergründig. „Jungs, ich würde gerne mit euch ein bisschen durch die Weltgeschichte reisen. Nur wir drei. Allein schon wegen der alten Zeiten und so“, antwortete er und hatte seine Gesprächspartner innerhalb von Sekunden für den Plan begeistert. Sie beschlossen, so früh wie möglich zu verschwinden. Rico musste nicht mehr arbeiten, Chris hatte keine Arbeit und Alex konnte problemlos einige Zeit Urlaub machen. Solange es dem Sterbenden noch so gut ging mussten sie ihren Plan verwirklichen. Wer wusste schon, wie es ihm in einem Monat gehen würde. In kürzester Zeit hatten sie alles geregelt und waren bereit für die Abreise. Ihren Familien gefiel es nicht, dass sie das taten, schließlich steckte ein großes Risiko dahinter, aber sie ließen sich durch nichts von ihrem Vorhaben abbringen. „Macht euch keine Sorgen, ich werde auf uns alle aufpassen“, sagte Alex zu den zurückbleibenden Frauen und Kindern. Und wenn er das sagte, dann meinte er es auch.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  feuerregen
2008-03-07T19:44:26+00:00 07.03.2008 20:44
;__;
rico, mein liebling!!
wie kannst du nur?
*mein plüschtier erdrück*

und sie haben eine dreiecksbeziehung! xD
wenn doch alles so schön wäre... í.ì
na mal gucken, was sie zu dritt alles anstellen! *eg*

lg, feuerregen


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