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The Song of Death

SasuxSaku
von

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~only chapter~

http://www.youtube.com/watch?v=kWbUb9KW4dg

(Das Lied habe ich während des Schreibens gehört.)
 


 

Bedächtig glitten ihre schlanken Finger über die Tasten des schwarzen Flügels. Warmes Kerzenlicht tauchte den großen Raum in ein sanftes, gedämpftes Licht und warf flackernde Schatten an die Wände.

Die Augen geschlossen gab sie sich dem Rhythmus und den weichen Klängen hin, die durch den Raum schwebten und in der Luft sich vereinigten zu einem Lied der Trauer und des Schmerzes und obwohl sich die Klänge so leicht und spielerisch anhörten, hatten sie etwas schweres an sich.

Zu ihrer rechten Seite lehnte er, die Augen geöffnet, doch blickten sie ins Leere. Die Musik schien ihn nicht zu erreichen, weder körperlich, noch seelisch, doch trog dieser Schein, denn jeder Takt, jede einzelne Note wurde von ihm eingesogen und verschmolzen in seinem Herz zu einem Ganzen.

Es waren für ihn befreiende und dennoch dunkle Töne, die er da vernahm, gespielt von einem Mädchen, welches ihr gesamtes Leben nur für die Musik gelebt hatte und gespielt für ihn, der ein Leben in Gefangenschaft und Regeln geführt hatte.

Keiner der beiden dachte an das Ende des Liedes, sie fühlten das Zeitlose, welches sich immer über den Raum zu senken schien, wenn sie ihre Finger über die Klaviatur des Piano fliegen ließ und alle Sorgen hinfort spielte.

Eine Erlösung für wenige Sekunden, denn die quälenden Gedanken kehrten wieder zurück, schwerer und schlimmer als davor und dennoch schienen sie erträglicher – auf eine widersprüchliche Art und Weise, die keiner der Jugendlichen mit Worten zu umschreiben vermochte.

Wenn sich der goldene Schlüssel der Musik hinab senkte und für kurze Zeit die Türen ihrer goldenen Käfige öffnete, war es, als würde ein Vogel in den ersten Strahlen der Junisonne seine Schwingen ausbreiten und die frische, würzige Luft in seinem Gefieder spüren, als würde ein Vogel sich endlich empor heben und hinauf schweben, dem freien Himmelszelt entgegen.

Endet das Lied, schlossen sich die Tore zu dieser anderen Welt und der Schlüssel verbarg sich gut geschützt an einem Ort, der für den Jungen und das Mädchen unerreichbar war.
 

Leise verklangen die letzten Töne des Stückes in der Halle, doch ließ das Mädchen ihre Finger auf den Tasten ruhen, die Augen noch immer geschlossen, noch immer die befreienden Klänge in den Ohren spielend, die sie nie wieder hören würde.

Auch er hatte die Augen geschlossen, den Tönen lauschend, die durch die halbgeöffneten Türen zu entfliehen und sich in dem Gewirr der Äste und Zweige zu verfangen schienen, die die Dunkelheit unter ihrem samtenen Tuch verhüllte.
 

Ohne ein Wort erhob sich das Mädchen, trat an dem Jungen vorbei, welcher ihr stumm folgte.

Den Kopf völlig frei von jeglichen, quälenden Gedanken standen sie zusammen an der steinernen Brüstung und blickten hinab auf die schwarze, sich leicht kräuselnde Wasseroberfläche unter sich, in der sich der silbrige Mond spiegelte, welcher von Wolkenfetzen umspielt wurde.
 

Er reichte ihr die Hand, half ihr auf das breite Geländer. Sie dachte nicht nach, blickte nur in seine pechschwarzen Augen, die befreit wirkten, so, als würde er nun zum ersten Mal seine Schwingen ausbreiten dürfen.

So stand er neben ihr, der Körper aufrecht, wie der ihre, bereit und gespannt wie eine Feder und wie auf ein stummes Kommando ließen sie sich fallen, kurz berührt von einem kalten Windhauch, tauchten sie durch die glatte Oberfläche.

Einzelne Wassertropfen lösten sich und rieselten zurück, verbanden sich erneut mit den Wassermassen und umgaben die zwei Kinder.
 

Kälte schoß in ihre Glieder, fraß sich in ihre Eingeweide und lähmte ihre Körper, machte das Denken schwerfällig, Handeln unmöglich, Bewegungen nicht mehr ausführbar.

Noch einmal sahen sie sich an, die Augen des jeweils anderen war das Letzte, was beide sahen, dann umwabberte sie Schwärze, legte sich um sie wie die warmen Arme einer liebenden Mutter, und empfing sie in der Finsternis des Todes, welcher von dem Grunde des Burggrabens hinauf geschlichen kam.

Die in einander verschlungenen Finger ihrer lösten sich von einader und trennten die beiden Liebenden, die im Tode vereinigt ihr letztes Glück fanden, welches sie in lebendiger Hülle hätten missen müssen.
 

Kleine silbrige Luftblaßen entstiegen ihren zarten Mündern und verflüchtigten sich in Richtung der sich kräuselnden Wasseroberfläche, an der sie, angekommen, entschwanden.

Ihre zartrosa Haare umwoben ihr Haupt, welches von bläulich verfärbter Haut umspannt wurde und striffen das Gesicht des jungen Burschen.

Eben dieser jedoch von der schwarzen Bewusstlosigkeit heimgesucht, reagierte auf diese zärtliche Berührung, Fingerspitzen gleich, nicht mehr.
 

So glitten beide hinab in die Tiefen, die Jungfrau und ihres Vaters nicht geduldeter Geliebter. Bald schon würeden ihre leblosen, ihrer Seele beraubten Körper wieder die frische, klare Nachtluft erstreben, die diese Mal jedoch nicht ihre Lungen würde füllen können, sondern nur die reinen Wasserperlen von ihrer beiden Haut trocknen würde.

Bald schon würde der Vater des Mädchens von Zorn bemächtigt seine Tochter suchen und in Schrecken erstarren, wenn er sie antreffen würde, sie jedoch schon längst nicht mehr auf dieser Erde weilte.

Keiner würde Trauern um den Lebenshauch ihres Knappen, der sich längst in den Gewässern des Grabens verflüchtigt hatte. Die Leute würden viel mehr erzürnt sein, im Angesicht des Vergreifens seiner an der Tochter des Grafen.

Bald schon würden beide Menschen vergessen sein.

Sie, unter der schützenden Erde begraben.

Er, verbrannt in dem Schoße der züngelnden Flammen.

Nur das kleine Herz, eingeritzt von der eisernen Klinge eines Schwertes, in der zarten Rinde einer grünenden Eiche, welches gefüllt von zwei einzelnen Buchstaben war, würde stummer Zeuge einer verflossenen Liebe sein.

Zwei so unbedeutende Buchstaben:
 

S&S



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Dahlie
2008-02-03T21:31:21+00:00 03.02.2008 22:31
Boah!!!
du schaffst es noch mich total aus der bah zu werfen...
ich fand es so ergreifend... kurz und gut!!!!...
am besten war das mit den Buchstaben...
`so unbedeutend`

...
Von:  Scissors
2008-01-16T18:44:18+00:00 16.01.2008 19:44
Owe owe, wie kann man nur sowas schreiben? *flenn*
Das ist ja auch wieder soooooo traurig T.T
Einfach nur total herzzerreißend *-*
Mach weiter so!
Von:  Treacherous
2007-11-02T20:59:25+00:00 02.11.2007 21:59
boah ist das schön, ey
beser hät ichs nie machn können *staunm*
voll romantisch *schwärm*

bb
Von:  Cute_Sasu
2007-10-17T15:28:17+00:00 17.10.2007 17:28
alder...das ist voll traurig..
obwohl ich meine wörter net so kapiere xD -dummi ist-
trotzdem finde ich dieser ff voll geil...
du hast echt cooole ideen und hast auch einen coooooooooolen schreibstyl^^
Von: abgemeldet
2007-10-07T14:36:11+00:00 07.10.2007 16:36
Wie du das beschreibst... diese Metaphen, diese Wortwahl - einfach himmlisch!!
Es war wieder so fesselnd wie die anderen Texte zuvor und der Inhalt regt einen echt zum denken an.
Gefällt mir sehr gut, ich hoffe ich bekomme noch weitere Fanfics von dir zu sehen ^.^
LG,
Flouny
Von:  Mayo-Jane
2007-10-03T06:06:38+00:00 03.10.2007 08:06
WOW...
das war ergreifend, fantastisch, traurig kurz einfach nur genial
super geschrieben
hat mich echt berührt

lg
jane



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