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Every day is important

von

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Just a normal day

„SHUUEI!“

Kouyuu konnte es nicht fassen. Das war jetzt schon das zweite Mal diese Woche!

„Raus hier, aber sofort!“

Er war es so leid. Nicht, dass es schon genug gewesen wäre, dass Kouyuus Büro – ja ausgerechnet sein Büro, weil er ja auch so schrecklich unwichtig war- hatte wegen Platzmangels geräumt werden und er deswegen seinen Arbeitsplatz in die Bibliothek hatte verlegen müssen... und nun das schon wieder.

Schön und gut, dass Shuuei jede einzelne Frau des Rotlichtviertels beim Vornamen nennen konnte und von ihm aus könnte er auch fünf Dienerinnen im Palast gleichzeitig flach legen – von ihm aus sogar im Bett des Herrschers- aber nicht in der Bibliothek, seinem zweiten zu Hause und schon gar nicht auf Kouyuus Schreibtisch!

Die, zugegebenermaßen sehr schöne, Frau gab einen erschrockenen Laut von sich und huschte, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, mit raschelnden Kleidern so schnell an ihm vorbei und auf den Flur hinaus, als hätte Shi Ryuuki es ihr persönlich befohlen.

Shuueis langes, schwarzes Haar fiel ihm lose über die Schultern. Er rückte seine Kleidung etwas zu recht, stemmte dann seine Hände in die Hüften und meinte grinsend: „Na, der hast du aber Angst eingejagt... dabei haben wir uns nur geküsst.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Empfindlich sind die Frauen heut zu Tage.“

Der missbilligende Ton seiner Stimme hätte jeden anderen in die irre geführt, doch Kouyuu kannte seinen Freund gut genug um zu erahnen, dass ihm dies ganz und gar nicht missfiel und dass er sich jetzt erst recht anstrengen würde. Er konnte sich vorstellen, was für Gedanken jetzt in Shuueis Kopf herum schwirrten und schnaubte nur verächtlich, so wie er es immer zu tun pflegte, wenn er sein gegenüber durchschaut hatte. Dieser klopfte ihm nur freundschaftlich auf die Schulter. „Du musst echt ein wenig lockerer werden. Sei nicht so streng mit dir und hab auch mal ein wenig Spaß!“

„Spaß?“ Kouyuu spürte, dass ihm die Röte ins Gesicht stieg. „Ich habe dafür keine Zeit! Ich muss arbeiten und du im übrigen auch! Wir ackern hier alle wie die Maulesel und du hast nichts besseres zu tun, als durch die Betten Saiunkokus zu hüpfen... Ich will gar nicht wissen, wie viel Ehemänner nachts vor deiner Tür lauern, um dir deine verdiente Tracht Prügel zu verabreichen!“

Er hatte sich in Rage geredet. Wie immer. Shuuei hob beide Hände, als Zeichen, dass er sich ergab. „Du vergisst wohl wer ich bin. Mich verprügelt man nicht so leicht.“ Er wandte sich zum gehen. „Tja, dann werde ich wohl mal schauen, wo sie sich versteckt hat...“

“HIER GEBLIEBEN!“

Kouyuu bekam gerade noch die langen Haare des anderen zu fassen.

„Du wirst mir schön helfen die Schriftrollen wieder zu sortieren, die ihr hier runter geworfen habt!“

„A-aber...“

„Nichts „aber“! Ich habe die ganze letzte Nacht daran gearbeitet. Verschieb deine Verabredungen auf abends!“

Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, zog er ein wenig fester an den schwarzen Haaren in seiner Hand. Er hörte Shuuei seufzen, bevor dieser sich umdrehte und sich ohne weitere Beanstandung nach der ersten Rolle bückte. Kouyuu zu widersprechen hatte keinen Sinn. Nie.

Am wenigsten wenn er wütend war. Normalerweise war er ein brillanter Rethoriker, der auf alles und jedes eine Antwort wusste und immer das richtige Argument kannte, um seine Meinung zu untermauern oder die des anderen zum schwanken zu bringen, doch wenn er wütend wurde, dann ließ er jede Regel der zivilisierten Diskussion außer acht und brüllte einfach wild und ungeordnet drauf los. Dieser Wandel erschreckte Shuuei zwar, gleichzeitig aber, fand er diesen Wesenszug an Kouyuu sehr interessant und triezte diesen oft so lange, bis er die Beherrschung verlor- nicht dass das außerordentlich schwer war; Es war ihm dann, als ob er dem „wahren Li Kouyuu“ ein Stück näher wäre... Außerdem würde sein Leben sonst wohl um einiges langweiliger sein. Er lächelte in sich hinein und fügte das Wort „Schreibtisch“ auf seiner „Wie bringe ich Kouyuu am besten zum ausrasten “- Liste hinzu, die er immer im Hinterkopf hatte. Dieses Spiel lief nun schon seit Jahren, doch es war ihm bis jetzt noch nie leid geworden und würde es wohl auch nie werden.

Langsam bückte er sich nach einer weiteren Schriftrolle, während Kouyuu schon einen ganzen Stapel auf dem Arm hatte. Shuuei würde sich hüten diesen Moment all zu schnell verstreichen zu lassen...
 

„Kouyuu-sama.“

Die Stimme hinter sich ließ ihn zusammen zucken. Er war gerade damit beschäftigt gewesen den Weg zu Kou Kijins Büro zu finden- Wer zur Hölle baute nur ständig den Palast um? – und hatte darüber alles andere vergessen.

Vor ihm stand nun eine junge Frau mit schwarzem Haar und braunen Augen. Ihr Haar war kunstvoll hochgesteckt und neuerdings trug sie Lippenstift. Ihre kostbare Robe raschelte mit jedem Schritt, den sie näher kam.

„Shuurei, was kann ich für dich tun?“, sagte er mit, wie üblich, ruhiger Stimme, als er sich von dem Schreck- von dem er hoffte, dass sie ihn nicht bemerkt hatte- erholt hatte.

Shuurei lächelte ihn an. Er wusste nicht warum, aber das schien eine beruhigende Wirkung auf ihre Umwelt zu haben. Wenn Shuurei lächelte, hatte das mehr Wirkung, als wenn Kouyuu 100 Argumente vorbrachte. Das einzige, was noch wirkungsvoller war als dieses Lächeln, war der Blick von Kou Reishin... da kam einem dann der Spruch „Wenn Blicke töten könnten“ plötzlich gar nicht mehr so unrealistisch vor.

Shuurei lächelte immer und bekam für gewöhnlich was sie wollte. Kouyuu aber wurde zusehendst unsicher wenn sie ihn so, er konnte es nicht anders nennen, anstrahlte. Seit er wusste, dass der Kou-Clan allen ernstes plante ihn mit der jungen Frau zu verheiraten, fühlte er sich jedes mal, wenn sie ihm gegenüber stand so unsicher.

Er hatte nie geplant zu heiraten und obwohl er nicht in Shuurei verliebt war, fand er doch, dass dies die ehrtragbarste Option war. Er mochte sie und fühlte sich wohl in ihrer Nähe, doch er konnte sich einfach nicht vorstellen eine Familie zu gründen. Eigentlich saß er in seiner Vorstellung noch als alter Mann Tag und Nacht hinter seinem Schreibtisch und ihm gefiel diese Aussicht eigentlich ganz gut. Zu dem bezweifelte er, dass er eine Ehe mit Shuurei überleben würde. Nein, nicht wegen ihrer Kochkunst- wegen der würde sie jeder ehelichen wollen, sondern wegen zwei anderen Männern und der eine war immerhin der Herrscher von Saiunkoku höchstpersönlich! Ryuuki hätte ihn wahrscheinlich umgebracht, bevor er auch nur ein Wort zu seiner Verteidigung rausbringen können würde... außer natürlich Seiran hatte ihn nicht schon vor der Hochzeit vergiftet... Mit diesen beiden war nicht zu Scherzen, wenn es um diese junge Frau ging. Für Ryuuki war sie die Einzige, die es wert wäre seine Herrscherin zu werden, er liebte sie über alles und Seiran... ja Seiran... Kouyuu wusste es nicht genau. Seiran war immer bemüht Shuurei vor allem, was ihr schaden könnte zu beschützen, alles Unglück so weit wie möglich von ihr fern zu halten- dies schien sein einziger Lebensinhalt zu sein und Kouyuu war sich nicht sicher, ob er sich vor ihm nicht noch mehr würde fürchten müssen, als vor Ryuuki...

„Kouyuu-sama, hört Ihr mir überhaupt zu?“

Shuureis Gesicht erschien nahe vor seinem und ließ ihn aus den Gedanken, die ihm in letzter Zeit des öfteren befielen, wenn er ihr begegnete, hoch schrecken.

„Ihr seht besorgt aus, geht es euch nicht gut?“

Eine kühle Hand legte sich auf seine Stirn.

„Also, Fieber habt Ihr keines... aber vielleicht sollte sich Eigetsu-kun euch noch mal ansehen, bevor wir wieder abreisen...“

Kouyuu schreckte bei dieser unerwarteten Berührung zurück und lief rot an.

„D-das wird n-nicht n-nötig sein... m-mir geht es gut!“

Sie blickte ihn weiter besorgt und fragend an, sagte aber nichts mehr.

Ein paar Sekunden standen sie so da und betrachteten die Kirschbäume, die sich im Wind wiegten, durch das offene Fenster. Ein paar der rosafarbenen Blüten verfingen sich in Shuureis Haar, doch sie machte keinerlei Anstalten sie zu entfernen. Er betrachtete sie genauer. Sie war definitiv erwachsener geworden und nicht mehr mit dem Mädchen zu vergleichen, dass vor ein paar Jahren in den Palast gekommen war um dem Herrscher Gesellschaft zu leisten. Wer hätte gedacht, dass ein Frauenzimmer es schaffen könnte aus einem hoffnungslosen Fall, einen respektablen Herrscher zu machen? Kouyuu nicht, aber er war froh sich damals geirrt zu haben. Nun stand sie hier mit ihm, als vornehme Dame, die sich sowohl auf Staatswesen als auch gepflegter Konversation gleichermaßen verstand und sich doch gleichzeitig ihr gutes Herz und ihre Freundlichkeit bewahrt hatte- etwas, was vielen ihrer männlichen Kollegen nicht gelungen war. Trotz allem aber, war sie eine Frau und man erwartete von ihr zu heiraten, doch Kouyuu hatte den Eindruck, dass Shuurei, die in der Blüte ihres Lebens stand, lieber das gesamte Finanzministerium umkrempeln würde, als brav zu Hause zu sitzen und Kinder zu bekommen. Angebote ab es zweifellos viele, denn der einzige Mensch, der sich ihrer Schönheit und ihres einzigartigen Wesens nicht bewusst zu sein schien, war wohl sie selbst. Sie bemerkte die Blicke nicht, die ihr folgten, wenn sie durch den Palast ging, wohl aber Kouyuu, der wohl die Hälfte seiner Zeit in den Gängen des Palastes zubrachte- auf der Suche nach dem richtigen Büro - und auch Ryuuki, der Seiran ständig hinter ihr her schickte war sich dessen durchaus bewusst. Kouyuu lächelte in sich hinein. Die Sache würde spannend werden.

„Ich bin nur hier...“ begann die junge Frau neben ihm „... um euch auf Wiedersehen zu sagen, schließlich werden wir uns jetzt wieder eine Weile nicht sehen und ich würde es bereuen, mich nicht von allen verabschiedet zu haben.“

Wieder lächelte sie ihn an.

Er hatte es fast vergessen. Heute würden Kou Shuurei und To Eigetsu wieder in die Sa-Provinz zurückkehren, die nicht so lange Zeit ohne ihre beiden Statthalter auskommen würde. Yuushun Tei und Shou Sai waren zwar in der Lage die Sa-Provinz eine Weile ohne die beiden zu lenken, doch auf Dauer wurden sie einfach gebraucht. Kouyuu hatte nicht gemerkt, das die Zeit der erneuten Abschieds schon wieder so nahe gewesen war. Wenn Shuurei und Eigetsu da waren, schien die Zeit irgendwie schneller zu laufen und er würde sie sehr vermissen…

Er legte ihr zur Antwort die Hand auf die Schulter und drückte sie leicht und nickte, worauf ihre Wangen leicht erröteten und ihr Lächeln noch breiter wurde. Sie freute sich immer über jedes bisschen menschlicher Zuneigung. Nach einer leichten Verbeugung drehte sie sich um und rannte- ganz undamenhaft- in Richtung Garten. Zweifellos war jetzt Ryuuki an der Reihe und Kouyuu konnte sich das Drama praktisch ausmalen. Er musste unwillkürlich grinsen. Manche Menschen änderten sich eben nie.
 

Die Kutsche von Kou Shuurei und To Eigetsu entfernte sich immer weiter vom Palast.

Kouyuu war nicht zum Palasttor gegangen um, wie die anderen, dem Gefährt hinterher zu winken. Stattdessen war er bei Kou Reishin geblieben, der schon seit Stunden den Tränen nahe war und unverständliches Zeug hinter seinem Fächer vor sich hinbrabbelte. Am liebsten hätte er Kijin Kou diesen Job überlassen, aber der schien sich- wohl schon aus einer bösen Vorahnung heraus- aus dem Staub gemacht zu haben.

„Meine liebe Shuurei... mein kleines Mädchen... allein in der großen, weiten Welt...“, schniefte sein Ziehvater zum abertausendsten Mal. Kouyuu seufzte. Heute würde er wohl diesen Raum nicht mehr verlassen können, denn wenn dieses Häufchen Elend dort auf der Couch sich erst wieder ein wenig beruhigt hatte, würde er ihn dazu anhalten seinen sämtlichen Papierkram zu erledigen, weil er seelisch einfach zu angeschlagen sei und während Kouyuu dies tat würde Reishin eine Orange essen und von Shuurei schwärmen. Ja, er war daran gewöhnt und so reichte er Kou Reishin ein weiteres Taschentuch und wartete, bis es so weit sein würde.

Die Kutsche war mittlerweile am Horizont verschwunden und der Palast kam ihm auf einmal um einiges leerer vor.
 

So, nun ist dieses Kapitel auch schon wieder zu Ende. Verdammt, es hat eigentlich viel länger gebraucht es zu schreiben, als ich geplant hatte... Null-Bock-Phasen sind ausgesprochen nervig =_=. Nun ja, mir ist bewusst, dass es nicht besonders spannend ist, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Ich wollte einfach mit einem normalen Tag im Palast anfangen und darauf aufbauen... versteht einer was ich meine?... Zu mal ich nicht mal weiß, wie viele Kapitel diese FF haben soll und irgendwie planlos drauf los schreibe... verzeiht mir^^°

(THX an hauefchen_elend fürs betan^^)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  histoi
2008-01-23T20:45:15+00:00 23.01.2008 21:45
ich fand das Kapi auch wieder toll.
es stört gar nicht, dass bisher noch nix groß passiert ist. schließlich muss man ja auch erstmal in die story reinfinden und sich mit allem vertraut machen...und das machst du super!
ich find es besonders schön, wie du die Einstellungen der Personen zueinander beschreibst.
und natürlich auch diese typischen Situation aus der serie mit einarbeitest...und das ganze so selbstverständlich, dass man dir das auf jeden fall abkauft^^

ich würd mich freuen noch mehr hier von dir zu lesen, denn dein stil gefällt mir auch ganz gut.

liebe grüße
histoi
Von:  haeufchen_elend
2008-01-20T20:17:36+00:00 20.01.2008 21:17
Ich find das so toll, dass es so schnell on war *_*..*glitzer*
*sich zusammenreiss dass nix doofes schreib wegen dem rumge-eek-e aufm fahrrad xD*
Ich mag das unglaublich wie du~ die Aktionen von den Charas beschreibst *_* Und die Charas selbst. Das Mädl (tschuldigung aber bis auf Kouyuu kann ich mir bist jetzt keinen Namen merken x_x) kommt so liebenswürdig rüber und man kann sich diese Person echt genial vorstellen. So..sanft und anmütig und herzlich <3
Und Kouyuu selbst ist so toll. Ich mag solche Charas x3 Achja, und zu viel denken ist für mich schon an Zeichen von sich anbahnender Gayness...*nicknick* *Kouyuu stubs*

Mein Lieblingssatz in dem Kapitel war:
"..und während Kouyuu dies tat würde Reishin eine Orange essen und von Shuurei schwärmen." Das ist ZU geil xD Der Typ ist echt cool. Und eine Orange essen...*lol* Aw xD
Wie du diesen Typen mit seinen Frauengeschichten da beschrieben hast...der ist auch cool xD Und als er an den Haaren gezogen wurde...kekeke ^^
Das "Wie bringe ich Kouyuu am besten zum Ausrasten"+"Schreibtisch" war auch genial xD
Das Kapitel war schön, war garnicht langweilig oder unspannend oder sonstwas ^^
Toll toll *lob* Aysa is the best x3
@Betan: Immer wieda gerne >///<


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