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Fabulae vitae...

Geschichten des Lebens...
von

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Gabriel

Ich war gerade auf dem Weg nach Hause, als er mein Weg kreutzte. Er hätte mich beinahe über den Haufen gerannt. Ich verlor meinen Korb, den ich bei mir trug und alles verstreute sich auf dem Kopfsteinpflaster. Ich warf ihm einen verärgerten Blick zu. Da sah ich dann zwei Dinge. Aus nicht allzu großer Entfernung konnte ich Männergeschrei hören. Dieser Kerl, der mich gerade umgeremmpelt hatte, hatte den Blick eines verfolgten und gejagten Hundes und...

"Aber die gibt's nicht..." sagte ich mir in Gedanken. Doch der junge Mann hier vor mir schien der beste Beweis dafür zu sein... Der junge Mann war schon längst

um die nächste Ecke verschwunden als seine Verfolger mich überholten. Doch sie kümmerten sich nur um ihre Verfolgung und ich um diese scheinbar unwirkliche Tatsache, die mir vor Augen geführt wurde. Gab es sie wirklich?

Inzwischen waren einige Leute zu mir hingekommen und halfen mir, meine Einkäufe wiedereinzusammeln. Doch ich erwischte mich immerwieder dabei, wie ich zu der Stelle starrte, an der der junge Mann verschwunden war. Seine Augen hatten um hilfe gerufen... Ich bedankte mich bei meinen Helfern, nahm meinen Korb und ging wieder weiter. Doch so sehr ich versuchte, meine Gedanken um andere Dinge kreisen zu lassen, kehrten sie dennoch immerwieder zu diesem mysteriösen jungen Mann zurück. Wie war das zu erklären...?

"Du wirst ihn wahrscheinlich eh nie wieder sehen... also halte dich nicht zu sehr damit auf..." sagte ich mir und sah zum Himmel. Der Tag war wunderschön. Die Sonne schien hell und freundlich und kleine weisse Wolken schmückten hier und da den wunderbar und einzigartig blauen Himmel. Schließlich kam ich an meinem Haus an. Doch als ich das Tor zum Innenhof aufmachte, erschrak ich ein wenig.

"Was machst du denn hier..?" fragte ich schroff, um meine Überraschtheit zu überspielen. Es war der junge Mann von vorhin. Ich war schon einige Treppen zu meiner Wohnung gestiegen, als er mit einer engelsgleichen aber dennoch niedergeschlagene Stimme antwortete: "Es war das einzige offene Tor... Es tut mir leid.... Ich werde verschwinden..." fügte er dann hinzu und stand bereits aus seiner Ecke auf.

"Nein.... Ich kann dich aufnehmen...." sagte ich dann sanft und konnte wieder seinen Rücken sehen. Er hatte scheinbar sein Hemd während seiner Flucht verloren, weshalb sein Oberkörper nackt war. "Komm mit..." sagte ich ihm und stieg die letzten Treppen zu meiner Wohnung. Er folgte mir wie ein kleiner Welpe ein wenig unsicher durch die Tür und sah sich um, während ich meine Einkäufe wegräumte. Er ging dann etwas sicherer umher.

"Du hast aber nicht sehr viele Möbel..." bemerkte er und fand dann auch die wenigen Bilder, die ich auf einem der Wohnzimmerregale aufbewahrte. "Ist das deine Familie..?" fragte er, als ich ins Wohnzimmer kam. Er hatte das älteste Bild in die Hand genommen. Ein Familienfoto, wo wir alle noch glücklich waren. Und mein Bruder noch lebte.

"Hmm..." gab ich zustimmend von mir und sah weg. Die Erinnerung schmerzte immernoch. Der junge Mann merkte dies und stellte das Foto wieder hin.

"Es tut mir leid...." entschuldigte er sich.

"Nein.... Es braucht dir nicht leid zu tun.... Konntest du ja nicht wissen..." Ich hatte meine Arme um mich geschlungen. "Aber meine Frage ist, wie du es mit den Wunden an deinem Rücken aushälst...?"

"Naja.... Es tut ein wenig weh... Und ich fühle mich ein wenig hilflos, da ich sie nicht mehr habe..."

"Wenn du willst, kann ich deine Wunden reinigen..." bot ich ihn an und ging auch schon zum Medikamentenschrank im Bad. Er hatte es sich schon auf meinem Sofa bequem gemacht. Als ich anfing, seine Wunden zu reinigen, fragte ich: "Sind sie echt..?"

"Meinst du meine Flügel...? Natürlich sind sie echt! Warum sollten sie das nicht sein..?! Aber leider haben sie sie mir abgeschnitten.... Wollten wissen-" Doch weiter kam er nicht, denn er brach in Tränen aus. Scheinbar ist er von irgendwo ausgebrochen und die Männer, die ihm gefolgt sind, sollten ihn wiedereinfangen.

"Wie traurig..." dachte ich mir. "Du kannst hier bleiben, so lange du willst... Bist hier jeder Zeit willkommen.." meinte ich, als ich fertig war. "Aber wie kommt es,dass du hier bist...? Also auf der Erde... Ich meine, alle Engel leben doch im Himmel, oder?"

"Nicht alle... Manche müssen Aufgaben außerhalb des Gartens machen..." Er hatte sich scheinbar wieder gefangen.

"Garten?"

"Ja, alle Engel leben im Garten... Wusstest du das nicht..?"

Nein, wie konnte ich das aber auch wissen..? Ich lebte ja noch.

"Ich muss nochmal los... Bin dann so gegen Abend wieder da..." informierte ich ihn und zog mir meine Schuhe wieder an.

"Ich will mit!" sagte er festentschlossen und stand auf.

"So wie du aussiehst, werden sie dich nur wieder einfangen..." erklärte ich ihm und er ließ nach.

"Na gut..." sah er ein und setzte sich wieder hin.

Ich ging aus dem Tor und fand dann auch bald wieder seine Verfolger, die verzweifelt nach ihrer Beute suchten.

"Wenn wir ihn nicht finden, sind wir unsere Jobs los...!" beschwerte sich der eine und die anderen beiden suchten noch entschlossener.

"Idioten... Ihr werdet ihn nicht finden... Zumindest nicht so.." lachte ich still bei mir und ging weiter. Ich suchte die Plätze auf, an denen mein Bruder immer

gerne war. Er war vor ein paar Jahren im Alter von 15 Jahren gestorben. Es war ein Autounfall. Es hatte schon seit Tagen geregnet. Der Autofahrer war zu

schnell gefahren und hatte auf dem Kopfsteinpflaster die Kontrolle über sein Auto verloren. Er starb in meinen Armen bevor der Rettungswagen überhaupt ankam.

Ich konnte mich heute noch an sein Gesicht erinnern...

Dann fiel mir etwas auf. Aber wie war das möglich? War er es wirklich? Ich eilte nach Hause und nahm dann das Gesicht des Engels in beide Hände. Ich starrte

ihn intensiv an. Er war es wirklich...

"Gabriel...!" hauchte ich und nahm ihn in meine Arme. Der Engel aber stieß mich von ihm.

"Wer?! Ich habe keinen Namen.. Kein Engel hat einen Namen..." Ich sah an, als ob jemand mir ein Messer ins Herz gerammt hätte. Aber es gab doch keine

Zweifel..?! Sie sahen sich zum verwechseln ähnlich....

Jeden Tag pflegte ich dann seine Flügel in Stillschwegen. Eines Tages sah ich, dass sich seine Flügel wieder bildeten. Sie wuchsen in rasender

Geschwindigkeit. Nach etwa einem Monat waren seine Flügel wieder flugtauglich.

"Ich kann wieder in den Garten!!! Ich danke dir!" bedankte er sich bei mir und umarmte mich. Ich hatte irgendwie gewusst und zugleich befürchtet, dass dieser

Tag kommen würde.

"Gut.. Ich wünsche dir noch viel Erfolg für deine nächsten Aufgaben..." verabschiedete ich mich von ihm und ging auf mein Zimmer, wo ich mich auf mein

Balkon stellte. Von dort aus konnte ich fast über die gesamte Stadt schauen. Dieser Anblick tröstete mich immer wieder.

Der Engel kam in mein Zimmer und wollte wissen was los sei.

"Geh, bevor ich dich noch irgendwie melde... Die Leute suchen immernoch nach dir..."

"Aber-"

"GEH!" schrie ich und er flog für immer davon. Ich versuchte meine Tränen zu unterdrücken, doch stahlen sie sich in Strömen über mein Gesicht.

Eines Nachts stand ich wieder auf mein Balkon und sah den wunderschönen Vollmond an. Ich dachte wieder einmal über meinen Besucher von damals und über

meinen Bruder.

"Kann ich dir Gesellschaft leisten?" fragte eine Stimme neben mir, die ich nur zu gut kannte. Ich drehte mich um.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-12-03T14:40:32+00:00 03.12.2008 15:40
also...die geschichte gefällt mir von den allen am besten ^^ x3



Von:  Hammer
2008-07-21T22:38:44+00:00 22.07.2008 00:38
Irgendwie erklärst du zwar alles, was in der Geschichte vorkommt, aber irgendwie fühlt man sich wenn man sie liest total als aussenstehender.
Und man ist sich nie sicher ob Zeit vergangen ist oder nicht.
Der Anfang alleine schon ist etwas verwirrend, da kommt es einem vor, als würde irgendwer fragen, ob es hunde tatsächlich gibt, aber wirklich gesagt, kann man an dem Punkt wirklich nicht mal annähernd erraten dass Engel gemeint sind. Lediglich vom titel her.

Also, wie immer, schreibstil klasse und packend, aber hier ein wenig fehl am platze und falsch eingesetzt.
Aber die idee von der geschichte gefällt mir ^^ hättest du denke ich mehr draus machen können.
<_< ausserdem blieb glaube ich dieses mal die Lehre ein wenig aus.

^_^ Trotzdem immer weiter so. Ich freu mich aufs nächste Kapitel, das is bestimmt wieder so gut wie die vorherigen.


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