Als er wieder bei der Imbissbude angelangt war, musste er feststellen, dass niemand seine Geldtasche abgegeben hatte. Was nun?
Er überlegte hin und her, wie er nun am besten vorgehen sollte. Wo war er noch gewesen? Wo hätte sein Portmonee verschwinden können?
Mit einem Schreck erinnerte er sich der Umarmung mit Sarah. Hatte sie vielleicht ...? Er wagte nicht einmal den Gedanken zu Ende zu führen.
Das wollte er nicht wahrhaben.
Doch dazu müsste er sie erst einmal finden, um sie dann zur Rede zu stellen.
Was hatte sie vorhin doch gleich gesagt, als er sie begleitet hatte?
Nachdem er das Gespräch noch einmal in Gedanken durchgegangen war, fiel ihm ein, dass sie bei einem Supermarkt in der Nähe aushalf. Er beschloss dort nach ihrer Adresse zu fragen oder zumindest ihren Nachnamen herauszubekommen.
Vielleicht hatte er ja Glück!
Bei dem Laden angekommen ging er an den Info-Schalter. Aufgrund seiner Beschreibung bekam er ihren Namen - die Adresse wollte die Frau hinter der Theke allerdings nicht 'rausgeben. Die brauche ich auch nicht, dachte er, ich kann ja in einem Telefonbuch nachschlagen.
Er bedankte und verabschiedete sich und verließ den Supermarkt, um sich der nächsten Telefonzelle zuzuwenden. In dem dicken Buch fand er gleich mehrere Einträge unter Malla.
Chris war kurz davor, in Panik zu geraten, als er sich in's Gedächtnis rief, dass sie nicht weit von dieser Imbissbude wohnte.
Jetzt musste er nur noch drei Adressen überprüfen. Er beschloss, dafür die Nachbarn zu befragen. Sie wird ja wohl noch nicht zu Hause sein, dachte er bei sich.
Gesagt getan.
Zwei Stunden später stellte er resigniert fest, dass keiner der Bewohner sich an eine Frau erinnerte, auf die seine Beschreibung zutreffen würde. Nachdem er sich bei dem letzten bedankt hatte, stieß er einen schweren Seufzer aus.
Und jetzt begann es auch schon zu dämmern.
Seinen Einkauf konnte er wohl vergessen.
Und was nun?
Geistesabwesend schlenderte er durch die Straßen. Dabei bemerkte er gar nicht, dass es wieder anfing zu schneien.
Mit einem Mal rief ihn ein kleiner Junge an: "Hey, Mister!" Chris registrierte das nicht. Erst als der Bursche ihm am Ärmel zupfte, schreckte er hoch.
Plötzlich zuckte er zusammen und blickte um sich, bis er den Kleinen bemerkte.
"Was willst du?", blaffte er ihn halb an.
"Ich hab' gehört, dass Sie Rosy suchen." Rosy?, dachte er, wer ist denn Rosy? Meint er vielleicht Sarah? Aber wieso hat sie dann einen anderen Namen?
"Ja, ich suche eine Frau", sagte er nun wesentlich freundlicher, während er sich zu ihm hinkniete.
Nachdem Chris Sarah beschrieben hatte, bot der Junge an: "Ich kenne diese Frau. Vielleicht kann ich Ihnen helfen, Mister." Nach einem kurzen Moment fügte er mit einem schelmischen Grinsen hinzu: "Aber das kostet natürlich eine Kleinigkeit."
Sollte er auf das Angebot eingehen?