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Gefühle aus Glas - Part One

Atemu x Seth
von

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Die Verbannung

^^ so ich hoffe das hier wird euch gefallen, es ist ein bisschen geschwollen, ich weiß, aber so war das eben zu der zeit denke ich, lest einfach ^^
 


 


 

Es begab sich zu der Zeit, als Hor Aha, der Oberägypten und Unterägypten geeinigt hatte, starb und sein Nachfolger das Amt übernahm.

Eben jener nannte sich Akunumkanon. Er war ein guter König, der streng aber auch gerecht war, womit er auch als rücksichtslos galt.

Er besaß seit kurzem das Millenniums-Puzzle, das sein Bruder Akunandin für einen Feldzug herstellen ließ, bei dem alle Macht die ein König haben konnte gebraucht wurde.

Auch seine Priesterschaft bekam einige dieser Millenniumsartefakte. Isis besaß nun die Millenniums-Kette und Akunumkanons Bruder Akunandin behielt den Millenniums-Stab und das Auge. Unter diesen beiden waren mehrere Priesterschüler, die ebenfalls ein Millenniumsartefakt erhalten sollten. So lernte unter Akunandin der Priesterschüler Mahaado und unter Isis eine gleichnamige Schülerin, die später die Kette der Priesterin Isis erhalten sollte, sowie unter beiden Lehrmeistern Karim, der die Waage, und Shada, der den Schlüssel erhalten sollte. Der Ring war, irgendwo im geheimnisvollen Meidum verschwunden.

Akunumkanon war noch nicht lange auf dem Thron, als seine Frau Anorea einen Sohn gebar. Den kleinen Prinzen und Thronnachfolger nannten sie Atemu. Atemu wuchs unter den Lehren Alexandras, seine Hauslehrerin und Erzieherin, und seiner Mutter Anorea auf.

Sein liebster Spielgefährte war sein Vetter Seth, der Sohn Akunandins. Seth und Atemu hatten ein ungewöhnlich gutes Verhältnis zueinander, obwohl der kleine Seth fast zwei Jahre älter war, als der Prinz selbst.
 

Eines Tages entdeckte Akunumkanon, was sein Bruder getan hatte, um die Millenniumsartefakte herstellen zu können und verwies ihn samt seinem Sohn Seth an den Rand seines Reiches in eine Wüstenstadt.

Als er die Nachricht seiner Frau Anorea mitteilte, saß sie gerade mit Alexandra in einem Zimmer und sah Atemu und Seth beim Spielen zu. Kaum, dass sie die Nachricht registriert hatte, stand sie auf und sah den kleinen Seth böse an.

„Alexandra! Sorge dafür, dass der kleine Bastard des Bruders meines Gemahls den Palast verlässt! Sofort! Er wird meinem Sohn nicht zu Nahe kommen!“, sagte sie herrisch.

Alexandra gehorchte und warf den kleinen Seth aus dem Zimmer. Da Atemu nicht verstand, was hier geschah, lief er seinem Freund weinend hinterher. Alexandra jedoch hielt ihn an der Tür zurück.

„Mein Prinz! Ihr dürft ihm nicht folgen!“, sagte Alexandra.

Anorea erhob ihre schöne Stimme erneut.

„Da mein Sohn diesen Bastard mag, darf er sich von ihm verabschieden, wenn Hoherpriester Akunandin das Land verlässt und seinen Sohn mit sich nimmt!“, sagte sie.

Akunumkanon verschwand wieder und Anorea gebot Alexandra Atemu in sein Schlafgemach zu bringen.
 

Am Abend, als die Sonne glühend unterging, standen Alexandra und Atemu vor Akunandin und seinem Sohn Seth.

Als Akunandin sich zum Gehen wandte und Seto an der Hand mit sich nahm, begann Atemu zu weinen.

„Seth! Wo gehst du hin?“, fragte er unter Tränen.

„Ich weiß nicht.“, rief Seth.

Doch kurz darauf verstanden sie einander nicht mehr. Die Entfernung war zu groß. Atemu sah seinen Freund in der flimmernden Hitze verschwinden.

Alexandra ging mit dem kleinen Prinzen wieder in den Palast. Dort traf sie auf Akunumkanon, der seinem Sohn sofort klarmachte, dass er Seth aus seinem Kopf streichen sollte. Dasselbe sagte er auch Alexandra und gebot ihr, seinem Sohn eben jenes immer wieder zu erklären, damit dies auch wirklich geschah.

Alexandra brachte Atemu in sein Zimmer.

„Mein Prinz. Ihr müsst Akunandins Sohn vergessen. Er wird nie wieder zurückkehren und Euch auch vergessen. Vergesst ihn, mein Prinz!“, sagte sie.

Sie wiederholte diesen Satz sehr oft, bis Atemu vierzehn Jahre alt war...
 

An Atemus vierzehntem Geburtstag starb seine Mutter und sein Vater dankte ab. Da Alexandra nicht blutsverwandt mit der königlichen Familie war, durfte sie die Regierung nicht übernehmen, sowie es auch der Priesterschaft untersagt war.

Atemu bestieg also den Thron und wurde gekrönt. Unter seiner Herrschaft, die sehr auf Frieden setzte und dem Volke diente, ging es dem Reich besser, als unter der Herrschaft Akunumkanons.

Auch das Puzzle übernahm der junge König. Doch seinem Vater, der wegen gesundheitlicher Probleme den Thron an seinen Sohn hatte übergeben müssen, gefiel die neue Regierungsart nicht.

Er glaubte, das Puzzle würde seinen Sohn verändern. Immer wieder versuchte er es Atemu wieder zu entreißen, doch Atemu wusste sich dagegen zu wehren. Je mehr Versuche sein Vater unternahm, ihm das Puzzle zu nehmen, desto mehr hasste Atemu seinen Vater. Er wusste nicht um die Sorge seines Vaters.

Nur ein Jahr nach der Krönung Atemus starb Akunumkanon. Alexandra blieb weiterhin sein Kindermädchen. Die Schüler der Priesterschaft bekamen ihre Millenniumsartefakte und durften nun dem jungen König dienen. Isis, mit der Kette, Mahooda, Karim, mit der Waage und Shada mit dem Schlüssel. Das Auge und der Stab waren bei Akunandin geblieben und der Ring war immer noch verschwunden.

Als Diener lebten im Palast der junge Apophis, den Atemu als einen seiner engsten Vertrauten ansah, und einige weitere, die für Atemu eher unbedeutend waren, da er sie kaum zu Gesicht bekam. Als Berater hatte Atemu nur einen einzigen Menschen in der Nähe. Dieser Berater hieß Eskadon. Eskadon war ein sehr guter Berater, doch ging nach seinen Beratungen auch manches Mal etwas schief...
 


 


 

so das war das erste kappi, sagt mir bitte, wie es euch gefallen hat und ob ich weitermachen soll ^^

Amphibius

In der Wüstenstadt hatten Akunandin und sein Sohn Seth überlebt. Akunandin lehrte seinen Sohn die Pflichten und Rechte eines Hohenpriesters. Er erzählte Seth auch von der Regierungsart seines Bruders und schwörte ihm, dass der Sohn seines Bruders auf die selbe Art regieren würde. Genauso streng und rücksichtslos.

Seth glaubte ihm das auch und entwickelte einen ungeheuren Hass auf den Sohn des Akunumkanon, dessen Namen er vergessen hatte.

Bevor Akunandin starb, übergab er Seth seine Robe, die er noch von seinem Priesteramt bei seinem Bruder hatte und den Millenniums-Stab. Das Auge gab er ihm ebenfalls, doch Seth wusste es nicht zu nutzen und verwahrte es daher nur.

Seth nahm sie an, begrub seinen Vater im Sand der Wüste und machte sich auf den Weg zurück in das Reich, aus dem er vor Jahren verwiesen wurde, um sich am König zu rächen, dass Akunumkanon ihn und seinen Vater in eine Wüstenstadt verbannt hatte.

Dieser Hass ging soweit, dass er sich auf dem Weg in seine Heimat den Kopf über eine Strategie zerbrach, mit der er den König stürzen und ihn ein für alle mal aus dem Weg räumen könnte.

Kurz vor seinem Ziel, der Residenz des Königs, hatte er sich einen komplett ausgedachten Plan zurechtgelegt. Das wichtigste war das Vertrauen des Königs...
 

Bei seiner Ankunft im Palast wurde er von den Wachen gestoppt.

„Ich möchte mit Seiner Majestät sprechen.“, sagte er.

„Euer Name?“, fragte einer der Wachen.

„Amphibius.“, sagte Seth. Auch das gehörte zu seinem Plan. Ein anderer Name, der seine wahre Herkunft verschleiern sollte.

„Ruft die Hohepriesterin Isis!“, rief die Wache in den Gang hinein.

Viele Male hallte dieser Befehl wieder. Es dauerte nicht lang, bis eine Priesterin in langem Gewand, glattem lapislazulifarbenem Haar und der Millenniums-Kette auftauchte.

Als sie Seth, alias Amphibius, sah, erschrak sie. Dieser junge Mann trug den Millenniums-Stab bei sich.

„Wo habt Ihr diesen Stab her?“, fragte sie sofort ohne ihn nach seinem Namen und seiner Herkunft gefragt zu haben.

„Ich habe ihn von meinem Vater übernommen. Ist es wichtig, Euch darüber in Kenntnis zu setzen?“, antwortete Amphibius barsch.

„Hmm... Nein, zu diesem Zeitpunkt nicht. Was ist Euer Begehr?“, fragte Isis und sah Amphibius skeptisch an.

„Ich möchte mit Seiner Majestät sprechen, um eine Stelle als Hohepriester zu erlangen.“, erklärte Amphibius.

„Habt Ihr eine Ausbildung?“, fragte Isis.

„Die habe ich wohl, aber ich möchte mit Seiner Majestät sprechen.“, wiederholte Amphibius.

„Zu meinem Bedauern muss ich Euch mitteilen, dass das leider nicht möglich ist. Seine Majestät sind auf Reisen und werden erst wieder zurück erwartet, wenn Re-Harachte den Himmel verlässt.“, sagte Isis.

„Nun gut. Das sehe ich ein.“, sagte Amphibius.

„Solange Seine Majestät nicht im Palast sind, habe ich die Verantwortung für jegliche Einstellungen. Bitte folgt mir.“, sagte Isis, Eskadon hinter sich nicht bemerkend.

„Hohepriesterin Isis. Euch hier zu treffen erfreut mich. Wen habt Ihr denn da?“, fragte er.

„Einen jungen Hohepriester, der in die Dienste Seiner Majestät treten möchte.“, antwortete Isis.

„Und Ihr seid dazu befugt, diesen jungen Mann einzustellen? Ich frage mich nur, wie Seine Majestät dazu kommen konnte, einer Hohenpriesterin die Vollmacht über die Belegschaft zu geben...“, säuselte er und schritt von dannen.

„Soll Euch doch Anubis holen!“, zischte Isis ihm hinterher.

„Entschuldigt mich bitte. Folgt mir.“, sagte sie und führte Amphibius in einen gedämpft erleuchteten Raum.

Dort sprach sie mit ihm über seine Kenntnisse, bis sie ihn letztendlich in die Priesterschaft aufnahm.

Wie Isis gesagt hatte, kam Atemu am Abend aus Nubien zurück. Isis erbat sofort eine Audienz mit Amphibius bei Atemu, die er auch bewilligte.

Isis brachte Amphibius mit und stellte ihn Atemu vor. Atemu sah ihn eine ganze Weile an, besonders seine blauen Augen, bis er Isis' Entscheidung zustimmte.

Eskadon verhielt sich daraufhin eigenartig, so als wolle er Isis' Entscheidung in Frage stellen.

Amphibius sollte, so entschied Atemu, unter Isis ein paar Wochen in seine Arbeit eingeführt werden, bis er selbstständig arbeiten durfte.

Nachdem die Einarbeitungszeit abgelaufen war, arbeitete Amphibius hervorragend allein und Atemu ernannte ihn schließlich zu seinem Berater. Mit Amphibius als Berater ging vieles nicht mehr schief. Atemu war erfreut und tauschte seinen persönlichen Berater Eskadon mit Amphibius aus.
 

Einerseits war es genau das, was Amphibius wollte, aber Eskadon sah das etwas anders. Ihm missfiel diese Entwicklung. Eine Woche nach diesem Tausch der beiden Berater setzte sich Eskadon mit Amphibius zusammen.

„Was erlaubt Ihr euch? Wie könnt Ihr es wagen, mir meine Position bei Seiner Majestät streitig zu machen?“, entrüstete sich Eskadon.

„Mein lieber Eskadon, ich kann nichts dafür. Diese Entscheidung hat Seine Majestät ganz allein getroffen. Offensichtlich waren Eure Ratschläge nicht gut genug für Seine Majestät.“, gab Amphibius kühl zurück.

„Ich gebe zu, es ging einiges schief, aber die Regierung Seiner Majestät ist nicht akzeptabel! Auf seiner Reise nach Nubien hat er Verbindungen geknüpft, statt sich das Volk zu unterwerfen.“, fauchte Eskadon.

„Warum sollte er sich Nubien unterwerfen, wenn das Volk ihm keine Probleme bereitet. Das wäre Energieverschwendung. Energie, die er besser in die Regierung seines Landes stecken sollte, damit es seinem eigenem Volk gut geht!“, sagte daraufhin Amphibius.

Seine Kühle blieb erhalten.

„Ihr seid genauso wie der König!“, zischte Eskadon.

„Ich habe mit dem König nichts gemein. Im Gegenteil. Von mir geht nicht die geringste Sympathie für Seine Majestät aus.“, sagte Amphibius.

„Ach, Ihr könnt den König genauso wenig leiden, wie ich? Na das trifft sich doch...“, sagte Eskadon.

Bevor Amphibius antworten konnte, machte Eskadon eigenartige Bewegungen und plötzlich nahm Amphibius seine Umgebung überhaupt nicht mehr wahr...
 

Wochen später brachen plötzlich Unruhen im Land aus. Irgendetwas schien dem Volk nicht zu gefallen. Atemu hatte alle Mühe gemeinsam mit Amphibius einen Weg zu finden, zudem Amphibius selbst sich die Unruhen auch nicht erklären konnte. Scheinbar waren diese Unruhen grundlos, bis die Nachricht einging, dass die Regierungsart Seiner Majestät nicht der seines Vaters entspreche und ähnliche Nachrichten aus den Gauen des Landes. Atemu verstand das nicht, denn noch vor kurzem hieß es, er regiere besser als sein Vater.

Amphibius zweifelte innerlich an der Wahrheit, bedachte diesen Umstand jetzt aber in seinem Plan. Es war alles hoffnungslos, bis Eskadon hinzukam und einen neuen Vorschlag einbrachte.

„Seine Majestät können den Unruhen im Land nur militärisch ein Ende setzen. Ich denke, das dies Eure einzige Möglichkeit ist, Majestät.“, sagte Eskadon.

„Ich denke, Ihr habt Recht, Eskadon. Es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als zu solchen Mitteln zu greifen.“, gab Atemu zu.

Amphibius strich den Realitätsaspekt aus seinem Plan wieder. Es blieb dabei. Dieser König war genauso, wie sein Vorgänger. Streng und rücksichtslos

Doch als die Entscheidung amtlich war und die Truppen losgeschickt werden konnten, griff die Armee des Volkes den Palast an. Eskadon ordnete an, dass Seine Majestät unter allen Umständen zu schützen sei und schickte dem König Amphibius und die Priesterschaft mit, die sich mit dem König in einem unterirdischen Gemäuer unter dem Palast versteckten. Die Schlacht dauerte mehrere Tage, bis das aufständische Volk den Kampf verloren hatte und geschlagen davonzog.

Eskadon folgte der Gruppe sofort in die unterirdischen Räume und teilte den Sieg mit. Kurz darauf kehrte der Hofstaat ins alltägliche Leben zurück.

Atemu tauschte seine Berater erneut aus, da Eskadon ihm sagte, das Amphibius offensichtlich versagt hätte.

Amphibius war dabei gewesen. Ungesehen vom König hatte Eskadon wieder einige eigenartige Bewegungen gemacht. Atemu sah Amphibius griesgrämig davonschreiten. In den folgenden Tagen hatte der König nicht viel von seinem Berater und Hohepriester gehört, oder ihn gesehen.
 

Amphibius hatte nun mehr Zeit am Tage, da die Beratung Seiner Majestät wieder in Eskadons Händen lag. So strich er tagsüber durch die Residenzstadt Inebn-hedj. Eines Tages entdeckte er auf seinen Streifzügen durch die Hauptstadt eine Frau, die ihm folgte. In einer Gasse hielt er sie fest.

„Wer seid Ihr und weshalb folgt Ihr mir?“, fragte er sie.

„Mein Name ist Kisara und ich folge Euch, weil Ihr jemandem sehr ähnlich seht, den ich einmal kannte.“, erklärte Kisara.

Das interessierte Amphibius und er traf sich nun öfter mit ihr, bis er sich sogar in sie verliebte.

Kisara fragte nicht weiter nach Amphibius' Herkunft, eher interessierte sie sein Aussehen. Sie wollte sich an jemanden erinnern, der Amphibius anscheinend sehr ähnelte. Sie sagte ihm nie, wie der jemand hieß. Aber Amphibius wollte es später auch nicht mehr wissen. Diese Frau mit den weißblonden Haaren und den blauen Augen interessierte ihn vielmehr.
 

Einige Tage später wurde die Stadt erneut angegriffen. Dieses Mal war es aber nicht das Volk, sondern die Lybier. Selbst Eskadon schien höchst überrascht.

Als Amphibius und Kisara den Lärm in der Stadt bemerkten, gingen sie auf die Straße und fanden sich auch schon in einem Pfeilhagel wieder. Amphibius sah den König und Eskadon an vorderster Front kämpfen, wo er wahrscheinlich auch sein sollte. Das würde ihn jetzt wahrscheinlich Kopf und Kragen kosten, dass er nicht dabei war und von nichts wusste.

Plötzlich sah er einen Befehl Seiner Majestät und einen Soldaten, der auf ihn und Kisara zielte. Doch als Amphibius den Pfeil auf sich zurasen sah, konnte er nicht mehr ausweichen. Stattdessen warf sich Kisara vor ihn, ohne das er es mitbekommen hatte.

Erschrocken sah Amphibius Kisara zu Boden sinken. Damit er nicht auch noch getroffen wurde, nahm er Kisara auf den Arm und rannte mit ihr davon. Außerhalb der Stadt hielt er vor einem Felsen an und legte Kisara auf den Boden. Vorsichtig zog er den Pfeil aus ihrer Brust. Offensichtlich lebte sie noch. Sie öffnete ihre Augen und nahm Amphibius' Hand.

„Jetzt... weiß ich, ... an wen... du mich... erinnerst... ... Akunandin.“, sagte sie.

„Mein Vater?“, fragte Amphibius erstaunt.

„Dein Vater?... Du bist... Seth? ...“, sagte sie.

„Mein Sohn... Das hätte ich ... wissen sollen...“, fügte sie hinzu. Dann starb sie.

Amphibius war geschockt. Kisara war seine Mutter?!? Wie konnte das sein? Sie war doch noch nicht mal ganz doppelt so alt wie er.

Er wurde wütend, entschloss sich aber, wenigstens die Seele seiner Mutter nicht im Sand begraben zu müssen. Er rief den Weißen Drachen mit den blauen Augen und konnte Kisaras Seele in das Monster überführen. So, so glaubte er, würde ihre Seele ewig in seiner Nähe sein. Dann begrub er ihren leblosen Körper schweren Herzens im Sand und ging zurück in die Stadt.

Die Truppen waren verschwunden. Offensichtlich wurde die Schlacht an einem anderen Ort fortgeführt, oder der König konnte die Schlacht in dieser kurzen Zeit gewinnen. Wenn letzteres der Fall war, dann wunderte es Amphibius nicht. Der König hatte ja das Millenniums-Puzzle.

Er ging zurück zum Palast. Dort fand er Seine Majestät auf seinem Thron mit Eskadon redend vor. Als Atemu ihn entdeckte, rief er ihn sofort hinein.

„Wo ward Ihr? Warum ward Ihr nicht hier, als die Lybier in die Stadt einfielen?“, fragte Atemu herrisch.

„Ich war in der Stadt. Ich wusste von nichts.“, sagte Amphibius.

„Ihr ward in der Stadt? Wer garantiert Seiner Majestät, dass Ihr nicht daran Schuld seid? Gebt es doch zu! Ihr habt diesen Einfall der Lybier mit dieser Frau, die bei Euch war vorbereitet. In den Tagen, in denen Ihr nicht anwesend ward, ward Ihr sicher in Kontakt mit ihr und mit Lybien, um diesen Angriff vorzubereiten!“, urteilte Eskadon.

„Nein. Ich habe gar keinen Grund dazu, Seiner Majestät eine solche Falle zu stellen.“, konterte Amphibius.

„Offensichtlich scheint Ihr nicht die Wahrheit zu sprechen. Alles spricht gegen Euch...“, sagte Atemu. „WACHEN! Sperrt ihn ein!“

Die Wachen folgten dem Befehl ihres Königs und brachten Amphibius aus dem Palast.
 


 


 


 

okay, ab jetzt wird es etwas spannender ^^ bitte lieb sein ^^

Tod dem König!

Kaum das Isis die Nachricht erhalten hatte, ging sie sofort hinunter in die Kerker des Palastes. Sie ließ sich zur Zelle Amphibius' führen und ging hinein. Dort drinnen fand sie einen etwas verwirrt und verzweifelt aussehenden, jungen Hohepriester.

„Amphibius! Was habt Ihr getan?“, fragte sie sofort und setzte sich zu ihm.

„Seine Majestät macht mich für den Angriff der Lybier verantwortlich. Ich wusste von nichts. Ich war in der Stadt. Ich habe mich die ganze Zeit über mit jemandem getroffen, aber sie ist keine Lybierin und keine Spionin. Ich hatte keine Ahnung. Wie kann Seine Majestät mich da einsperren lassen? Er hat doch keine Beweise.“, sagte Amphibius.

„Sie? Mit wem habt Ihr Euch getroffen?“, fragte Isis ohne weiter auf die Reaktion Atemus einzugehen.

„Sie war meine Mutter. Einer seiner Soldaten hat sie getötet!“, sagte Amphibius.

„Eure Mutter? Das tut mir Leid.“, sagte Isis mitfühlend.

„Sie hat eigentlich in mir meinen Vater erkannt. Eigenartig.“, sagte Amphibius.

„Wer war denn Euer Vater?“, fragte Isis.

„Akunandin.“, sagte Amphibius.

„Akunandin? Aber das war einer meiner Lehrer und er hat, soweit ich weiß, nur einen Sohn.“, sagte Isis.

„Hatte. Mein Vater ist tot.“, sagte Amphibius.

„Oh, das tut mir Leid. Aber er hatte nur einen Sohn. Soweit ich mich erinnern kann, hieß er Seth.“, sagte Isis.

„Der bin ich.“, sagte Amphibius niedergeschlagen.

„Ihr? Ihr seid Seth? Aber Akunandin und sein Sohn wurden doch für immer in eine Wüstenstadt verbannt. Das jedenfalls hat Alexandra mir gesagt.“, sagte Isis.

„Ihr mögt Recht haben, aber das hindert mich nicht daran, unter einem anderen Namen zurückzukehren.“, erklärte Seth.

„Nun gut. Ich hoffe Seine Majestät hat es nie herausgefunden. Ich glaube, er erinnert sich gar nicht mehr daran. Zurück zu der Schlacht in der Stadt. Seine Majestät glaubt, dass Ihr sie eingefädelt hättet. Aber es nicht nur das. Er glaubt auch, dass Ihr ihn hintergangen hättet und den Aufstand des Volkes vorbereitet hättet. Das kann ich mir nicht vorstellen, aber wenn Seine Majestät es so sagt.“, sagte Isis.

„Ich bin für beides nicht verantwortlich.“, sagte Seth abschließend, als Isis gehen wollte.

Hinter der Holztür jedoch entdeckte sie Alexandra. Sie rannte davon und Isis ihr hinterher. Mit Alexandra im Schlepptau kam sie kurz darauf zurück.

„Alexandra hat gehört, worüber wir gesprochen haben.“, sagte Isis an Seth gewandt.

„Alexandra! Ihr müsst mir versprechen, dass Ihr vor Seiner Majestät Stillschweigen bewahrt. Er darf davon nichts erfahren. Lasst ihn in seinem Glauben. Wir klären das alles später.“, sagte Isis zu Alexandra.

Sie stimmte nickend zu und sah Seth ängstlich an.

„Ihr seid doch das Kindermädchen Seiner Majestät, nicht wahr?“, fragte Seth sie und schaute sie nachdenklich an.

„Ja.“, antwortete Alexandra.

„Dann ward Ihr doch bestimmt dabei, als mein Vater und ich in die Wüstenstadt verbannt wurden.“, sagte Seth.

„Ja. Ich und Seine Majestät.“, sagte Alexandra.

„Seine Majestät?“, fragte Seth. Er dachte einen Moment lang nach.

„Isis? Kann ich mit Seiner Majestät reden? Es ist wichtig.“, sagte er dann.

„Nun ja. Ich müsste ihn erst davon in Kenntnis setzen und fragen, ob es ihm recht ist.“, meinte Isis.

„Tut das, bitte.“, sagte Seth. Isis verschwand daraufhin mit Alexandra.

Das ist die Gelegenheit! Jetzt kann ich mich endlich an ihm rächen, dass sein Vater mich und meinen Vater verbannt hat! Für das Leben, das ich führen musste wird er jetzt bezahlen!
 

„Isis. Was wollt Ihr?“, fragte Atemu.

Jetzt saß er allein in der Halle. Nur sein liebster Diener Apophis stand bei ihm.

„Ich möchte Meine Majestät um eine Audienz mit dem Hohenpriester Se-, Amphibius bitten.“, sagte sie.

Beinahe hätte sie sich versprochen und statt Amphibius Seth gesagt.

„Worum geht es ihm?“, fragte Atemu den Beinahe-Fehler überhörend.

„Ich weiß es nicht. Er hat mich nicht über seine Gründe in Kenntnis gesetzt. Er bat lediglich um eine Audienz bei Seiner Majestät.“, sagte Isis.

„Nun gut. Er soll zu mir kommen.“, antwortete Atemu und schickte Isis mit dieser Nachricht zu Amphibius, alias Seth.

Im Kerker sagte Isis ihm sofort, dass Atemu ihm die Audienz bewilligt hatte. Sie ließ ihm die Ketten abnehmen und ging mit ihm hinauf in den Palast. Vor der Tür zum königlichen Saal blieb sie mit ihm stehen.

„Ich komme mit Euch. Ihr werdet ihm sagen, wer Ihr seid.“, sagte Isis.

„Warum?“, fragte Seth.

„Ich habe vorhin mit Alexandra gesprochen. Sie hat mir erzählt, wie Euer Abschied von Seiner Majestät war und welches Verhältnis Ihr zu ihm hattet. Ich möchte, dass das wieder so hergestellt wird.“, sagte Isis.

„Was denn für ein Verhältnis?“, fragte Seth kalt.

„Der Abschied muss schmerzlich für Seine Majestät gewesen sein. Jedenfalls schien es so für Alexandra. Bitte. Erinnert ihn daran.“, sagte Isis.

„Es schien nur so für sie. Mehr nicht. Ich wüsste nicht, was ich da tun sollte.“, sagte Seth.

Isis öffnete seufzend die Flügeltüren des Saales. „Kommt.“, sagte sie und schritt voran zum Thron Atemus.

Sie und Seth knieten kurz nieder, berührten mit ihrer Stirn den Boden und erhoben sich dann auf Atemus Befehl hin.

„Ihr wünscht?“, fragte Atemu und sah herrisch zu Seth nieder.

„Isis sagte mir, wie Seine Majestät über mich denkt. Doch das ist nicht richtig. Ich möchte die Gelegenheit erbitten, das richtig zu stellen.“, sagte Seth.

„Was wollt Ihr richtig stellen, Amphibius?“, fragte Atemu.

„Die Geschehnisse der letzten Zeit, die man mir zuschob. Ich bin nicht Schuld daran. Als der Aufstand des Volkes auf uns zukam, da habe ich mit allen Mitteln versucht Seiner Majestät zu helfen. Und von dem Angriff der Lybier wusste ich nichts, weil ich zu diesem Zeitpunkt nicht im Palast war, als die Nachricht gekommen sein muss.“, sagte Seth.

„Wo ward Ihr dann? Alles spricht dafür, dass Ihr mich hintergangen habt. Wie wollt Ihr das Gegenteil beweisen?“, fragte Atemu.

„Das wird leider nicht mehr gehen, aber ich möchte das bitte ganz im Vertrauen mit Seiner Majestät besprechen.“, sagte Seth. Jetzt. Gleich ist es soweit! Gleich wirst du für alles, was du und dein Vater getan haben, büßen!

„Isis! Bitte verlasse den Saal und lass mich mit ihm allein.“, befahl Atemu.

Isis gehorchte und verließ Seth und Atemu.

„Nun? Ich erwarte Eure Gegenargumente!“, sagte Atemu.

„Als die Lybier angriffen, war ich zwar in der Stadt, aber nicht um Euch zu hintergehen. Ich habe mich mit jemandem getroffen.“, sagte Seth.

„Mit wem?“, fragte Atemu.

„Mit meiner Mutter, die ich bis vor kurzem nicht einmal kannte.“, sagte Seth.

Langsam wurde es schwierig die Ruhe zu behalten. Solange hatte er auf diesen Zeitpunkt gewartet und darauf hingearbeitet.

„Wenn Eure Mutter noch lebt, dann lebt sicher auch Euer Vater noch. Wer ist Euer Vater?“, fragte Atemu.

„Mein Vater war Akunandin, der Bruder Eures Vaters, wenn mich nicht alles täuscht. Aber er ist tot.“, sagte Seth.

„Akunandin? Aber wurde der nicht in eine Wüstenstadt verbannt?“, überlegte Atemu.

„Ja mit mir. Und wie ich gerade erfahren habe, ward Ihr dabei!“, sagte Seth kalt.

Atemu schaute ihn eine Weile an. Dann schien irgendetwas „Klick“ zu machen in seinem Kopf.

„Das hieße ja, Ihr seid nicht Amphibius, sondern Seth!“, sagte Atemu überrascht.

„Ganz recht.“, sagte Seth immer noch kalt.

Atemu stand auf und kam hinunter zu ihm.

„Ich erinnere mich. Ich war damals sehr traurig, als mein Vater Euch in diese Wüstenstadt verwies. Wie konnte ich das nur vergessen? ... Aber andererseits. Ihr könntet mich jetzt auch wieder hintergehen. Ich werde Eure Mutter holen lassen. Möge sie es mir bestätigen.“, sagte Atemu und wollte sich den Flügeltüren zuwenden, als-

„Das wird nicht mehr gehen. Meine Mutter ist bei dem Einfall der Lybier gestorben... ... IHR HABT SIE GETÖTET!!“, sagte Seth laut.

Atemu wandte sich um. „Wa-“, doch bevor er weitersprechen konnte, erstarrte er.

Seths Millenniums-Stab rauschte gerade auf ihn nieder. Der Schlag traf Atemu betäubend und er sackte sofort zu Boden.

Seth sah das Blut von der Stirn des Königs rinnen und rannte hinaus. Hinter den Flügeltüren wich Isis erschrocken zurück, als Seth an ihr vorbei stürmte. Sie schaute in den Saal und sah den König auf dem Boden liegen... mit einer Wunde am Kopf.

Sofort rief sie die königlichen Ärzte, die ihn augenblicklich aus dem Saal in eines der privaten Zimmer Seiner Majestät brachten.

Sie hingegen versuchte Seth zu folgen. In der Stadt fragte sie sich nach einem eiligen jungen Hohepriester in gülden-blauer Robe durch. Nach einer Weile traf sie auf jemanden, der ihr Auskunft geben konnte. Nach seiner Aussage hatte sich Seth in einem Haus am Rande der Stadt geflüchtet. Er führte sie zu diesem Haus, sagte aber, dass er nicht mit hineingehen würde. Also ging Isis allein.

Unten in den Vorratsräumen fand sie Seth schließlich. Er schien mehr als verwirrt zu sein. Als sie näher kam, wich er in die Ecke zurück.

„Beruhigt Euch. Ich bin allein... Ich habe auch nicht die königliche Truppe mitgebracht. Ich bin vollkommen allein.“, sagte Isis.

Seth beruhigte sich tatsächlich etwas. „Seine Majestät ist tot, richtig?“, fragte er.

Doch Isis schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, die Ärzte versuchen gerade sein Leben zu retten.“, sagte Isis.

Seth schaute zur Seite.

„War es Euer Wunsch den König zu töten?“, fragte Isis.

„Ja! Sein Vater ist Schuld an meinem Leben! Ich wurde mit meinem Vater in diese Wüstenstadt verwiesen. Aber daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiß nur, dass mein Vater mir immer gesagt hat, wie Akunumkanon regiert hat und wie Seine Majestät regiert. Beide haben den gleichen Regierungsstil. Ich hasse den König aus tiefstem Herzen!“, sagte Seth.

„Wie könnt Ihr das sagen? Versucht Euch zu erinnern! ... Ich habe mit Alexandra gesprochen. Sie weiß über alles, was damals war Bescheid. Sie hat mir alles erzählt.“, sagte Isis.

Seth reagierte nicht.

„Ihr ward Freunde! Ihr und Seine Majestät! Sehr gute Freunde sogar. Ich sagte Euch doch vorhin, dass es Seiner Majestät sicher schwer fiel sich von Euch trennen zu müssen. Alexandra hat es mir bestätigt. Bei Eurem Abschied hat er weinen müssen. Wieso wollt Ihr Euren königlichen Freund und Vetter töten?“, sagte Isis.

„Ich habe Euch doch eben gesagt, warum- ... Freunde? Wir waren Freunde? Wieso weiß ich davon nichts mehr? Wieso kann ich mich daran nicht erinnern?“, fragte sich Seth.

„Das kann ich Euch nicht sagen. Ich weiß nur, dass Ihr und Seine Majestät ein sehr gutes und enges Verhältnis miteinander hattet... Hat seine Majestät sich denn erinnert, als Ihr ihm sagtet wer Ihr seid?“, fragte Isis.

„Ich denke ja, aber er wollte mir keinen Glauben schenken. Außerdem ist er daran Schuld, das meine Mutter sterben musste. Seine Soldaten haben sie getötet!“, sagte Seth.

„Ich verstehe euch ja, aber warum sollte Seine Majestät auf Euch und Eure Mutter schießen lassen? Das ergibt doch keinen Sinn.“, sagte Isis.

„Doch, den ergibt es. Wenn Ihr bedenkt, dass Seine Majestät mich für einen Verräter hält.“, sagte Seth verbittert.

„Nun gut. Aber er konnte ja nicht wissen, dass es Eure Mutter war... Andererseits, könnte er sie für eine Spionin gehalten haben...“, sagte Isis.

„Eben das wäre ein zweiter Grund.“, sagte daraufhin Seth.

„Seth! Ihr könnt doch aber nicht deswegen Eure Freundschaft auf's Spiel setzen!“, sagte Isis.

„Ich kann!“, gab Seth kalt zurück.

„Wer hat denn überhaupt geschossen? War es denn Seine Majestät?“, fragte Isis.

„Jetzt wo Ihr es sagt... Es war Eskadon.“, sagte Seth.

„Eskadon? ... Eskadon ist ein hinterlistiger Mensch! Er gehört einer unbekannten Priesterschaft an. Ich weiß nicht, wie sie heißt und was ihre Ziele sind. Jedenfalls ist auch er gegen seine Majestät.“, sagte Isis.

„Was?... Wartet. Da fällt mir ein... Ich habe vor einer Weile mit ihm gesprochen. Er hat mir gesagt, dass er den Regierungsstil Seiner Majestät verabscheut. Was danach passiert ist, weiß ich gar nicht mehr. Irgendetwas hat er gemacht...“, sagte Seth.

Isis schien erstaunt.

„Warum habt Ihr mir das nie erzählt? Warum habt Ihr es Seiner Majestät nie erzählt?“, fragte Isis.

„Weil ich den König hasse! Ich habe keinen Grund, ihn davon in Kenntnis zu setzen!“, fauchte Seth.

„Ich verstehe Euch nicht. Es ist doch nicht die Schuld Seiner Majestät, dass Ihr und Euer Vater in die Wüstenstadt verbannt wurdet. Dafür kann der König doch nichts.“, argumentierte Isis.

„Mag sein, aber er hatte das bessere Leben. Während ich mich mit meinem Vater durch die Wüste schlug, hatte er alles, was er brauchte. Das Leben war leicht für ihn! Und was ist mit mir?“, konterte Seth.

„Ihr mögt ja Recht haben, aber das ist kein Grund Seine Majestät zu töten. Ihr habt zwar Schlimmes durchlebt, aber das ist auch Euer Vorteil gegenüber Seiner Majestät. Ihr wisst, wie es in der Wüste vor sich geht. Aber jetzt habt Ihr doch ein besseres Leben und Seine Majestät wird Euch sicher nicht mehr verbannen. Ihr und Seine Majestät ward doch Freunde. Ich möchte, dass es wieder so wird, wie es einst war.“, sagte Isis.

„Vielleicht habt Ihr Recht. Das ist wirklich kein Grund. Aber ob er mir je wieder Vertrauen schenken wird?“, fragte Seth.

„Das kann ich Euch nicht sagen. Das liegt an Euch.“, sagte Isis.

„Ich will zu ihm.“, sagte Seth. Er klang entschlossen.

„Nun gut, ich werde sehen, was sich machen lässt.“, sagte Isis und ließ Seth allein.

Er stand im Vorratsraum und überlegte, was er sagen könnte. ...Habe ich wirklich so einen dummen Fehler machen können? Wie konnte ich nur so dumm sein und unsere Freundschaft vergessen? Diese Freundschaft, die uns doch soviel bedeutete. Ich glaube, ich werde nie wieder sein Vertrauen erlangen können... Was mache ich denn jetzt bloß?
 

Es dauerte nicht lange, bis Isis zurückkam.

„Seine Majestät ist noch nicht bei Bewusstsein. Es wird noch etwas dauern.“, sagte Isis und brachte ihn in den Palast und dort in den Kerker.

Mehrere Stunden später kehrte sie zurück.

„Die Ärzte waren erfolgreich. Er ist jetzt wieder bei Bewusstsein. Seine Majestät möchte Euch nicht sehen, aber ich habe ihm gesagt, dass ich Euch trotzdem holen werde.“, sagte Isis.

„Ich danke Euch... Aber was soll ich ihm sagen?“, fragte Seth.

„Sagt ihm die Wahrheit. Sagt ihm, dass Ihr einen Fehler begangen habt. Erinnert ihn an seine Freundschaft. Sagt ihm einfach nur die Wahrheit.“, sagte Isis.

Seth nickte und folgte ihr hinaus aus dem Kerker und hinauf zu den Privaträumen Seiner Majestät. An einer weiteren Flügeltür, die etwas kleiner war, blieben sie stehen.

Isis sprach mit dem Arzt. Er sagte ihr, das Seine Majestät nur kurz zu sprechen sei und sich nicht aufregen dürfe.

Isis sagte daraufhin, dass sie darauf achten werde, aber auch, dass sie für nichts garantieren könne. Der Arzt ließ sie und Seth hineingehen.
 


 

^^ wie es Atemu geht und was aus ihnen wird, erfahrt ihr in den folgenden kappis ^^

Versöhnung?

Atemu lag in einem Bett mit verbundenem Kopf. Als er Seth erblickte, schaute er sofort wieder weg.

„Ich habe doch gesagt, ich will ihn nicht sehen! Habt Ihr mir nicht zugehört, Isis?!“, fauchte Atemu.

„Meine Majestät... Ich habe mit ihm gesprochen. Es ist ihm wichtig, mit Euch zu reden. Gebt ihm eine Möglichkeit, sich zu entschuldigen.“, sagte Isis.

„Nein. Was er getan hat, kann ich nicht einfach entschuldigen! Ich hätte tot sein können!“, sagte Atemu.

„Bitte regt Euch nicht auf. Gebt ihm die Möglichkeit. Ihr müsst ihm nicht verzeihen, ich wünschte es mir nur.“, sagte Isis.

„Ich auch. Bitte gebt mir die Möglichkeit.“, sagte Seth.

Atemu schaute Seth lange an.

„Nun gut. Aber erwartet nicht, dass ich Euch vergebe!“, sagte Atemu.

„Natürlich...“, meinte Seth und verneigte sich leicht.

„Warum habt Ihr das gemacht?“, fragte Atemu.

„Weil... Nun ja, ich dachte, Euer Regierungsstil gleicht dem Eures Vaters. Das jedenfalls hat mir mein Vater gesagt. Inzwischen habe ich bemerkt, dass dies nicht so ist. Ich bitte um Vergebung. Ich wollte Euch töten, das ist richtig. Aber ich habe verstanden, dass ich einen Fehler gemacht habe. Isis hat mir die Augen geöffnet. Ich hatte vergessen, das Seine Majestät und ich einmal sehr eng befreundet waren. Jetzt erinnere ich mich wieder und wünsche mir, dass es wieder so wird, wie es einmal war.“, erklärte Seth.

Atemu hatte aufmerksam zugehört. „Und ich soll Euch nun verzeihen? Glaubt Ihr, dass genügt? ... Nein! Ich habe Euch vertraut. Einst und vor Wochen. Aber nachdem was heute passiert ist, kann ich Euch nicht mehr vertrauen. Ich will, dass Ihr jetzt geht!“, sagte Atemu.

„Nein, bitte. Ich wünschte, ich könnte allein mit Euch reden, -“, sagte Seth, doch Atemu unterbrach ihn.

„Um noch einmal zu versuchen, mich zu töten? Oh nein. Isis bleibt hier!“, sagte Atemu.

„Ich verstehe Euch ja, aber-“, begann Seth.

„Nein! Ich sagte, Isis bleibt hier!“, wiederholte Atemu.

„Wenn Ihr es so wünscht, aber-“, sagte Seth, doch Atemu ließ ihn nicht ausreden.

„Ihr könnt sagen, was Ihr wollt, es bleibt dabei. Sie bleibt hier!“, sagte Atemu laut.

„Ja.“, sagte Seth.

„Geht jetzt!“, sagte Atemu und wandte sich der Wand zu.

„Meine Majestät? Erinnert Ihr Euch an den Abschied von Hohepriester Seth?“, fragte Isis.

„Undeutlich. Aber warum wollt Ihr das wissen?“, fragte Atemu.

„Meine Majestät. Erlaubt mir, Euch zu erklären, was an diesem Tag geschah.“, sagte Isis.

Atemu sah Isis wartend an. „Nun?“, fragte er dann.

„Ich habe mit Alexandra gesprochen. Sie hat mir alles erzählt. Sie sagte mir, das Seine Majestät eine enge Freundschaft mit Hohepriester Seth pflegte. Beim Abschied, als Euer Vater seinen Bruder und dessen Sohn in die Wüstenstadt verwiesen hatte, ward Ihr, Majestät sehr unglücklich. Alexandra sagte sogar, Ihr hättet Tränen vergossen.“, sagte Isis.

Atemu sah sie nachdenklich an, dann ging sein Blick langsam zu Seth.

„Habe ich das? Wieso erinnere ich mich nicht daran?“, fragte sich Atemu.

„Seht Ihr? Hohepriester Seth konnte sich auch nicht mehr erinnern. Er sagte, sein Vater hätte ihm gesagt, er solle Euch vergessen. War es bei Euch nicht genauso?“, sagte Isis.

„Ja. Mein Vater hatte es mir gesagt und Alexandra hatte es mir auf seinen Befehl hin jahrelang gepredigt. Jetzt wo Ihr es sagt, fällt es mir wieder ein...“, sagte Atemu langsam.

„Vergebt Ihr mir jetzt?“, fragte Seth.

„Ich weiß nicht. Ich bin mir nicht sicher. Beides klingt wahr. Das was Ihr mir gesagt habt, aber auch das, was Eskadon mir über euch erzählt hat.“, sagte Atemu.

„Eskadon?“, fragte Isis.

„Ja, Eskadon.“, wiederholte Atemu.

„Majestät, ich... Ich hätte es Euch schon lange sagen sollen.“, sagte Isis zweifelnd.

„Was?“, fragte Atemu.

„Eskadon. Er gehört einer unbekannten Priesterschaft an. Ich kenne ihre Ziele und ihren Namen noch nicht, aber ich weiß, dass sie Euch nicht wohlgesinnt sind. Das hat Hohepriester Seth mir nochmals bestätigt. Er hatte ein Gespräch mit Eskadon, aus dem hervorgeht, dass Eskadon Eure Regierungsart missfällt.“, sagte Isis.

„Wie bitte? Aber wie kann das sein? Das hätte ich doch bemerkt!“, sagte Atemu empört.

„Majestät. Ihr habt mich doch auch nicht als Intrigant bemerkt, der ich anfangs war, bevor ich meine Fehler verstanden habe. Eskadon ist zwiespältig. Er kann seinen wahren Charakter sehr gut verbergen, wie es scheint.“, sagte Seth.

„Ihr habt Recht. Ich habe Euch nie als Intrigant angesehen. Aber seit Ihr hier seid geschehen Dinge in meinem Reich, die ich nicht verstehen kann.“, sagte Atemu.

„Das liegt an Eskadon. Ich nehme an, in mir sah er eine Möglichkeit alles auf jemand anderen zu schieben. Ich war sein Sündenbock, wenn ich das so sagen darf.“, sagte Seth.

„Nun ja, das klingt einleuchtend. Vielleicht habt Ihr sogar Recht.“, sagte Atemu.

„Mein König! Könnt Ihr Euch an die Schlacht erinnern, die in der Stadt geführt habt? Ihr müsst Euren Soldaten ein Zeichen gegeben haben. Ein Zeichen zum Angriff. Könnt Ihr Euch erinnern, ob Ihr Hohepriester Seth und seine Mutter gesehen habt?“, fragte Isis hastig.

„Ich habe ihn nicht gesehen. Auch seine Mutter nicht. Ich weiß nicht einmal, wie sie aussah.“, sagte Atemu.

„Wenn Ihr den Befehl zum Schießen auf mich nicht gegeben habt, wer war es dann? Es haben so viele geschossen!“, sagte Seth.

„Wartet. Der Einzige, der neben mir zu Befehlen befugt ist, ist Eskadon.“, sagte Atemu.

„Er hat auch geschossen. Und er war es, der sie tödlich traf.“, sagte Seth.

„Das tut mir Leid. Ich werde Eskadon so schnell wie möglich zur Rede stellen.“, sagte Atemu.

„Wartet! Mir fällt da gerade etwas ein. Es kann nicht einmal ein Zufall gewesen sein, das er auf mich schoss. Er hatte doch gesagt, das ich mich mit einer Frau aus Lybien getroffen hätte. Sicher meinte er meine Mutter, die er für eine lybische Spionin hielt. Er muss davon gewusst haben, dass ich mich mit ihr traf. Und ich denke er wollte nicht nur sie, sondern auch mich aus dem Weg räumen. Später hätte er Euch sicher erzählt, dass ich all seine Intrigen gesponnen hätte. Sicher wäre es Euch dann ganz recht gewesen, wenn ich tot wäre.“, sagte Seth.

„Jetzt wo Ihr es sagt, wahrscheinlich schon.“, meinte Atemu.

„Ich werde ihn holen lassen!“, sagte Isis.

„Nein! Wartet. Ich werde ihn noch ein Weilchen in seinem Glauben lassen. Hohepriester Seth, Ihr werdet doch bestimmt noch ein paar Tage und Nächte im Kerker aushalten können?“, fragte Atemu.

„Majestät? Darf ich einen Vorschlag machen?“, fragte Isis.

Atemu nickte ihr zu.

„Wäre es nicht besser ihn in seinen Gemächern wohnen zu lassen? In den Kerkern ist es grausam und ich glaube nicht, dass Ihr schnell wieder auf die Beine kommt. Es wird sicher dauern. Ich schätze, wenn Hohepriester Seth grundlos dort unten sitzt, dann schmerzt es ihn vielmehr.“, sagte Isis.

„Ihr mögt recht haben, aber Eskadon könnte ihn entdecken.“, sagte Atemu.

Seth hatte plötzlich eine Idee. „Das mag stimmen, aber darf Eskadon in Eure Gemächer kommen, ohne die Wachen zu fragen?“, fragte Seth.

„Nein, natürlich nicht. Das darf niemand.“, sagte Atemu energisch.

„Ich hätte da eine Lösung. Aber Ihr müsstet mir vollkommen vertrauen.“, sagte Seth.

„Ich weiß nicht, ob ich das kann, aber offenbart mir Eure Idee.“, sagte Atemu.

„Nun gut. Folgendermaßen: Wenn ich solange hier bleibe, wie Seine Majestät seine Gemächer nicht verlassen kann, wäre es möglich, weder in den Kerkern zu sitzen und es nicht mehr aushalten zu können, noch Eskadon zu begegnen. Außer er verschafft sich unerlaubten Zutritt zu Euren Gemächern.“, sagte Seth.

„Das ist eine gute Idee. Außerdem eine herrliche Falle für Eskadon. Denn wenn er sich wirklich unerlaubten Zutritt zu meinen Gemächern verschafft, dann wird er mich sicher darauf hinweisen, dass Ihr hier seid und dann weiß ich, dass er mir nicht wohlgesinnt ist. Dann kann ich ihn mit gutem Gewissen entlassen.“, sagte Atemu.

„Man kann Hohepriester Seth auch eine Falle stellen, denn es ist gut möglich, dass Eskadon, wenn er Hohepriester Seth entdeckt, ihn töten würde.“, sagte Isis.

„Ein guter Einwand. Das wäre nicht zu verantworten! Ich kann das nicht zulassen. Alle Eingänge zu meinen Gemächern werden verschlossen. Auch die Geheimgänge. Sobald ich mich zur Ruhe begebe wird die große Flügeltür ebenfalls abgeschlossen. Dann kann nichts mehr geschehen und Hohepriester Seth ist in meinen Gemächern in Sicherheit. Ich hoffe, Hohepriester Seth, dass ich es auch vor Euch bin.“, sagte Atemu und stimmte somit der Idee seiner Hohepriester zu.

„Natürlich, Meine Majestät. Ihr könnt Euch darauf verlassen. Eher werde ich Euch vor Eskadon und sonstigen Eindringlingen beschützen.“, sagte Seth.

„Ich danke Euch. Isis, sagt den Wachen Bescheid. Jeder einzelne Eingang ist sorgfältig zu verschließen und es sind je zwei Wachen vor jeden versperrten Eingang zu stellen. Vor der großen Flügeltür haben je vier Wachen zu stehen.“, befahl Atemu.

Isis gehorchte und verließ augenblicklich die Gemächer des Königs.

„Das war wahrlich eine gute Idee.“, sagte Atemu.

„Ich danke Euch, dass Ihr sie angenommen habt.“, antwortete Seth.

Atemu ließ Seth in einem rundum verschlossenen Nebenzimmer schlafen, während er in seinem Schlafgemach ruhte.
 


 


 

^^ okay das wars, freut euch auf's nächste kappi *geheimnisvoll tu*

Nenn mich bei meinem Namen!

hallöle da bin ich wieder ^^
 


 


 

Da Seine Majestät durch die Verletzung nicht seinen Diensten nachkommen konnte, beauftragte er Isis und Mahaado seine Geschäfte für ihn zu übernehmen und ihn nur bei wichtigen Fragen zu Rate zu ziehen. Isis machte jedoch den größeren Teil der Arbeit, da Mahaado sich außerdem um seine Schülerin Mana kümmern musste, die sehr schusselig war.

Gegen Abend ließ Atemu sich Wasser anwärmen und zu seinen Gemächern leiten. Er wollte ein Bad nehmen, ließ aber keinen Diener zu Hilfe kommen, sondern bat Seth, ihm zu helfen.

Seth hatte keine andere Wahl, als dem Wunsch seines Herrn zu folgen. Das Wasser war in eine Badewanne geleitet worden. Atemu stand daneben und Seth versuchte unbeholfen seinem Herrn aus dem Gewand zu helfen. In diesem Moment klopfte ein Diener an die schwere Tür, die das Bad verschloss.

„Einen Augenblick!“, rief Atemu.

Hastig drehte er sich zu Seth um, der es immer noch nicht geschafft hatte, das Gewand seines Herrn zu öffnen. Atemu öffnete mit spielender Leichtigkeit das Gewand Seths, warf es beinahe unachtsam in eine Ecke und schubste Seth in die Badewanne. Noch bevor Seth etwas sagen konnte, drückte Atemu seinen Kopf unter Wasser und bat gleichzeitig seinen Diener herein.

„Ihr wünscht?“, fragte er.

„Eskadon wünscht Euch zu sprechen, Majestät.“, sagte der junge Diener und schaute etwas fragend drein.

„Sagt ihm, ich werde gleich da sein. Jetzt geht!“, sagte Atemu.

Der Diener verließ das Bad und Atemu ließ Seth los. Nach Luft schnappend tauchte Seth aus dem lauwarmen Wasser auf.

„Majestät?! Was-“, wollte Seth leicht empört fragen, doch Atemu schnitt ihm das Wort ab.

„Verzeiht, es musste schnell gehen. Eskadon wartet. Ihr dürft weiter baden.“, sagte Atemu und verschwand.
 

Als Atemu in das große Zimmer kam, stand Eskadon wartend da und sah sich um.

„Ihr wünscht?“, fragte Atemu.

„Majestät.“, sagte Eskadon und warf sich nieder, sodass er mit der Stirn den Boden berührte.

„Erhebt Euch. Was wollt Ihr?“, fragte Atemu.

„Majestät. Ich war soeben im Kerker und habe feststellen müssen, dass Hohepriester Seth verschwunden ist. Ich nehme an, er konnte flüchten. Ich werde ihn suchen lassen, wenn Ihr mir zustimmt.“, sagte Eskadon.

„Nun gut. Ihr sollt ihn suchen.“, sagte Atemu.

„Ich danke Euch. Ich werde die Wachen mitnehmen.“, sagte Eskadon.

„Nein! Die Wachen bleiben im Palast! Nehmt einen Trupp und sucht ihn in der Stadt und in der Wüste. Hier im Palast kann er nicht sein, dann hätten die Wachen ihn gefunden.“, gab Atemu scharf zurück.

„Jawohl. Ich verstehe.“, sagte Eskadon.

„Tatsächlich? ... Nehmt Euch einen Trupp und dann geht ihn suchen!“, sagte Atemu.

„Wie Ihr befiehlt, Majestät.“, sagte Eskadon ehrfürchtig, was beinahe zu ehrfürchtig klang, und verließ Atemus Gemächer.

Atemu ging zurück zu Seth, der immer noch in der Badewanne saß. Als er seinen Herrn sah wollte er sofort das Wasser verlassen, doch mit einer Handbewegung gebot er Seth dort zu bleiben, wo er war. Dann setzte er sich an den Rand.

„Majestät? Was wollte Eskadon?“, fragte Seth vorsichtig.

„Er sucht Euch. Ich habe ihm befohlen Euch in der Stadt und in der Wüste zu suchen. Hier im Palast wäre es sinnlos.“, berichtete Atemu.

„Ich danke Euch, dass Ihr mich beschützt.“, sagte Seth.

„Von beschützen kann nicht direkt die Rede sein. Ich gewähre Euch einen vorübergehenden Schutz.“, sagte Atemu.

„Trotzdem danke ich Euch. Wie geht es Euch eigentlich? Nach der Verletzung, die ich Euch zugefügt habe.“, fragte Seth.

„Erinnert mich nicht daran. Aber es geht mir schon besser. Ich habe das Gefühl, Ihr habt gar nicht so hart zugeschlagen.“, sagte Atemu.

„Glaubt Ihr? Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht mehr einschätzen.“, sagte Seth.

„Das ist auch nicht mehr wichtig. Wichtig ist doch nur, dass ich Euch verzeihen konnte. Trotz dem.“, sagte Atemu.

„Ja, Majestät. Ihr habt Recht.“, gab Seth zu.

„Hört auf mit dem Ihr und Euch. Und lasst auch das Majestät weg. Ich möchte mit Euch vollkommen normal reden.“, sagte Atemu plötzlich.

„Aber- Das geht doch nicht. Ich kann doch mit Euch nicht reden, wie mit einem einfachen Fellachen!“, sagte Seth.

„Ihr- Du kannst. Ich werde das auch tun.“, sagte Atemu.

„Aber-“, begann Seth, doch wieder unterbrach Atemu ihn.

„Kein aber, oder hast du etwa vergessen, wie ich heiße? Wir sind Vetter, denk daran.“, sagte Atemu in einem freundschaftlich klingenden Ton.

„Nein, natürlich nicht. Aber ich kann so nicht mit Euch reden!“, sagte Seth und klammerte sich an der strengen Rangfolge fest.

„Tu es einfach. Du kannst das. Und wenn ich es dir befehlen muss!“, sagte Atemu.

„Also gut, ich versuche es. Aber erwartet nicht sofortige Erfolge.“, sagte Seth ruhig.

„Sag das noch einmal und diesmal so, wie ich es dir eben gesagt habe.“, gebot Atemu.

„Nein. Ich kann das nicht so schnell.“, sagte Seth.

„Du widersetzt dich? ... Nun gut. Dann üben wir das.“, sagte Atemu.

Seth dachte schon, er würde jetzt dafür bestraft, dass er sich widersetzt hatte. „Ich dachte schon, Ihr- du würdest mich jetzt dafür bestrafen.“, sagte Seth beinahe erleichtert.

„Oh, das werde ich auch tun.“, sagte Atemu.

Seth sah seinen Herrn fragend an, als dieser die Hand hob. Seth erwartete einen Schlag, doch stattdessen schubste Atemu ihn lediglich ins Wasser zurück, aus dem sich Seth eben erhoben hatte. Wiederum nach Luft ringend tauchte er wieder auf.

„Das war die Strafe?“, fragte er überrascht.

„Ja, mehr nicht.“, sagte Atemu und lächelte.

„Wenn das doch nur immer so wäre...“, murmelte Seth.

„Das wird es aber nicht sein... Das ist nur für dich so!“, sagte Atemu.

Seth sah ihn fragend an. Wie meint er das?

„Danke... Auch wenn ich nicht verstehe, warum.“, sagte er perplex und erhob sich jetzt, ohne zurückgeschubst zu werden.

Er nahm sich eines der Leinentücher, die neben der Badewanne lagen, trocknete sich damit ab und wickelte es dann um seine Hüften. Er bemerke nicht, dass Atemu hinter ihm stand. Erst als Atemu mit einem Finger über Seths Rücken strich.

„Du hast eine Haut wie ein König.“, sagte er.

Seth war erstarrt. Es war eigentlich nicht gestattet den König zu berühren, aber wie es umgekehrt aussah konnte er sich denken. Wenn jemand jegliche Insignien des Königs, oder ihn selbst berührte, so starb er, wenn der König nicht augenblicklich einen Gegenzauber sprach.

„Hörst du mir überhaupt zu?“, fragte Atemu.

Seth drehte sich starr um. „Ja?“, fragte er unsicher.

„Ich habe dich gefragt, wie du das geschafft hast, so eine weiche Haut zu bekommen.“, sagte Atemu.

„Ich weiß nicht. Das kann ich Euch nicht sagen.“, sagte Seth. Er klang so, als stünde er etwas neben sich.

„Was ist los mit dir?“, fragte Atemu.

Seth schwieg.

Da hatte Atemu einen Einfall. „Ah... Ich weiß! Dieses ungeschriebene Gesetz, nachdem nichts vom König oder er selbst berührt werden darf. Richtig?“, hakte Atemu nach.

Seth nickte.

„Keine Angst. Dir wird nichts geschehen. Für alle Fälle habe ich einen Schutzzauber ausgesprochen. Dir kann nichts geschehen, wenn du mich berührst. Auch nicht, wenn ich das tue.“, erklärte Atemu.

Seth schien sichtlich erleichtert. „Wolltet Ihr- Ich lerne es nie. Wolltest du nicht auch baden?“, fragte Seth und versuchte mit Atemu zu reden, wie mit einem Fellachen.

„Ja, das werde ich sofort tun. Könntest du noch einmal versuchen meine Kleider zu öffnen?“, fragte Atemu.

„Natürlich.“, sagte Seth und versuchte es erneut.

Diesmal ging es leichter und kurz darauf stand sein Herr mit dem nackten Rücken zu ihm und stieg sogleich in das noch einigermaßen lauwarme Wasser. „Wie schön, das Wasser ist noch warm.“, sagte Atemu und tauchte tiefer ins Wasser. Seth stand neben der Badewanne und sah ihm zu.

„Setz dich doch. Du musst nicht dort stehen.“, sagte Atemu freundlich.

Seth ließ sich auf dem steinernen Wannenrand nieder.

„Nun. Berichte mir, was in der Wüstenstadt geschehen ist.“, sagte Atemu.

Seth seufzte. „Ja... Nur leider kann ich mich nicht mehr an alles erinnern. Ich weiß nur, dass der Weg dorthin schwer zu begehen war. In der Wüstenstadt selbst wurden wir auch nicht gerade freundlich aufgenommen. Im Gegenteil. Ich war der Spielball der älteren Jungen. Daher habe ich gelernt mich zu verteidigen. Mein Vater hatte mir immer von Inebn-hedj und deinem Vater erzählt und wie du regieren würdest. Jetzt weiß ich, dass er mich in Bezug auf deine Regierung angelogen hat. Es war nicht leicht da zu leben. Nein... Es war hart. Sehr hart. Du dagegen...“, erzählte Seth.

Atemu sah ihn an. „Ich weiß. Ich habe alles bekommen, was ich mir nur gewünscht habe und du musstest hart dafür kämpfen. Das tut mir Leid, aber daran ist mein Vater Schuld. Und was ich dir nicht gesagt habe: Auch ich mochte meinen Vater nicht besonders. In meinem ersten Regierungsjahr hat er dauernd versucht, mir das Puzzle wieder zu entreißen. Warum auch immer, ich weiß es nicht.“, sagte Atemu.

„Hat er es dir denn nie erzählt?“, fragte Seth.

Ihm fiel gar nicht auf, wie er mit Atemu sprach.

„Nein, nie. Er starb nach diesem einem Jahr.“, sagte Atemu.

„Mein Vater starb, kurz bevor ich hierher zurückkehrte. Er gab mir seine Millenniumsartefakte, bevor er starb und ich ihn im Sand begraben hatte.“, sagte Seth.

„Ich habe bisher nur den Stab in deinen Händen gesehen. Hatte der Bruder meines Vaters nicht auch das goldene Auge?“, fragte Atemu.

„Ja. Das habe ich sicher in meinen Wohnräumen verwahrt. Ich habe es nie benutzt.“, meinte Seth.

„Wäre es nicht besser, wenn Isis es in Verwahrung nimmt. Ich weiß nicht, ob Eskadon so dreist ist, in deine Gemächer einzudringen, aber ich glaube bei ihr wäre es sicherer.“, sagte Atemu.

„Ja. Vielleicht. ... Atemu! Ihr dürft nicht zu lange baden!“, sagte Seto und wurde beim letzten Satz etwas lauter.

„Ich weiß... Reichst du mir ein Leinentuch?“, fragte Atemu und erhob sich aus dem Wasser, wobei es an seinen Körperkonturen entlanglief.

Seth nahm eines der Tücher und wickelte es auch gleich um die Hüfte Atemus.

„Ich danke dir.“, sagte Atemu etwas überrascht und kam, mit Seths Hilfe, aus der Badewanne. Seth half Atemu beim abreiben und ankleiden. Danach kleidete er sich selbst wieder an.

Atemu bat Seth kurz darauf einen Augenblick zu warten, während er aus dem Raum ins größere Zimmer spähte. Niemand war da. Kein Diener und kein unerlaubter Eindringling.

Seth folgte ihm daraufhin und ging in das fensterlose Schlafgemach, das Atemu ihm vorübergehend bot, welches er selbst aber fast nie nutzte. Höchstens um sich von seinem Regierungsstress zurückzuziehen.
 


 


 

okay, das wars ^^ *misstrauisch die kaffeekanne beäug* die macht so komische geräusche... XD seid bitte lieb mit euren kommis ^^

Entlassung

In dieser Nacht konnte Seth kein Auge zutun. Ständig dachte er an Atemu und dessen unglaubliche Reaktion, als er seine wahnwitzige Idee doch tatsächlich angenommen hatte. Und das obwohl Seth ihn kurz zuvor noch gehasst hatte und ihn töten wollte.

In der ersten Nacht war er nicht mehr dazu gekommen, überhaupt darüber nachzudenken. Erst jetzt wurde ihm das richtig bewusst.

Er stand auf und ging in das Schlafgemach des Königs, welches er eigentlich nicht betreten durfte. Es lag gleich hinter dem kleinen Empfangsraum. Als er hineinkam sah er den schlafenden Atemu auf seiner Kopfstütze liegen. Irgendwie sah er tatsächlich niedlich aus, wenn er schlief.

Seth kam näher und ging hinter das Bett, wo ein kleiner Zwischenraum zur Wand war. Er lehnte sich auf die Rückenlehne und sah seinem Herrn beim Schlafen zu. Das Mondlicht, das schwach durch die vergitterten Fenster strahlte, ließ Seth die Konturen seines Körpers erkennen.

Atemus Haut schimmerte im Mondlicht sanft. Beinahe hätte Seth sie berührt, doch seine Angst vor dem Fluch der königlichen Macht hielt ihn zurück. Stattdessen schaute er ihm lieber beim Schlafen zu.

Doch lange währte diese ruhige, einsame Zweisamkeit nicht. Seth vernahm Geräusche an den Zimmertüren, die er eben noch sorgfältig und leise verschlossen hatte. Hastig verschwand er hinter dem Bett Seiner Majestät.

Er hörte näher kommende Schritte. Plötzlich auch eine ihm bekannt vorkommende Stimme.

„Majestät... Ihr seid ja so unvorsichtig. Ihr habt einen Gang übersehen... Kennt ihr denn nicht mal Euren eigenen Palast? Hahaha... Aber ich werde mal darüber hinweg sehen... Es ist ja doch Eure letzte Nacht in diesem Palast!“, sagte die Stimme leise.

Jetzt war es Seth klar. Das war Eskadon! Hastig griff er nach seinem Stab und erhob sich hinter dem Bett des Königs.

„Was? Amphibius? Was zum- Was macht Ihr hier! Ihr habt nicht das Recht die Gemächer Seiner Majestät zu betreten!“, entrüstete sich Eskadon leise.

„Ihr doch aber auch nicht... Verlasst dieses Zimmer!“, zischte Seth.

Eskadon knurrte, dann lächelte er plötzlich. „Nun gut. Dann bin ich Euch auch gleich los. Ich kann Euch und Seine Majestät ja gemeinsam töten!“, zischelte Eskadon zurück.

Seths Blick verengte sich, was Eskadon im Mondlicht nur schwach erkennen konnte.

„Ihr werdet Seiner Majestät nicht ein Haar krümmen! Verlasst auf der Stelle dieses Zimmer!“, fauchte Seth und richtete scharf seinen Millenniums-Stab auf Eskadon.

„Oh, Ihr werdet mich doch nicht bedrohen? Das wird Euch aber teuer zu stehen kommen!“, zischelte Eskadon und verschwand wieder in der Dunkelheit.

Seth blieb noch eine ganze Weile neben Atemu stehen und ging dann, von der Müdigkeit doch geschlagen, in sein vorübergehendes Schlafgemach zurück.
 

Als er am nächsten Morgen erwachte, herrschte schon reges Treiben im Schlafgemach Seiner Majestät.

Seth stand auf und zog sich seine Priesterrobe an. Möglichst unauffällig schlich er sich den kurzen Gang entlang zum Gemach seines Königs. Als er hineinkam waren die Diener gerade fertig geworden, Atemu anzukleiden.

Atemu registrierte Seths Anwesenheit und wies ihn mit einem Handzeichen an, draußen zu warten, bis er käme.

Lange warten musste Seth gar nicht mal, denn kurz darauf kam Atemu aus dem Zimmer, hinter ihm seine Diener, die er dann hinausschickte. Wie es sich gehörte, warf sich Seth nieder und berührte mit der Stirn den Boden.

„Hör auf damit. Das musst du nicht tun. Ich habe dich davon freigesprochen.“, sagte Atemu.

Seth erhob sich. „Majestät. Ich muss Euch etwas mitteilen.“, sagte Seth mit einem eindringlichen Blick auf ein verschlossenes Zimmer.

Atemu verstand und ging voraus in Seths vorübergehendes Schlafgemach.

„Nun? Ich höre.“, sagte Atemu, als die Tür verschlossen war.

„Eskadon war heute Nacht in Eurem- deinem Schlafgemach. Ich war zufällig zur selben Zeit dort. Er sagte ganz eindeutig, dass er Euch- dich töten wollte.“, berichtete Seth.

„Nun gut. Er wird mich sicher heute noch davon in Kenntnis setzen, dass du hier bist. Dann kann ich ihn getrost entlassen.“, sagte Atemu mit unglaublicher Ruhe und Gelassenheit.

„Natürlich. Wollt Ihr- Ich lerne es nie! Willst du etwa heute schon wieder auf dem Thron sitzen und das Land regieren?“, fragte Seth mit hörbarer Besorgnis.

„Nein. Er wird sicher zu mir kommen, ich kann ihn ja trotzdem entlassen. Du darfst nur nicht dabei sein, wenn er hier auftaucht. Ich werde dich rufen lassen. Dann wirst du einen der Geheimgänge nehmen um hier raus zu kommen. Soweit ich weiß, gibt es hier einen sehr kurzen der direkt auf den Gang vor der großen Tür führt. Den zeige ich dir gleich.“, erklärte Atemu.

„Das ist kompliziert. Vielleicht sogar etwas umständlich, aber sehr klug.“, sagte Seth.

„Etwas anderes wird uns kaum übrig bleiben.“, sagte Atemu daraufhin und ging mit Seth hinaus, um ihm den Gang zu zeigen.

Und in genau diesem Moment rief eine der Wachen von draußen, das Eskadon nach einer Audienz anfragen würde.

Atemu schob Seth in den Gang und sagte, er solle sofort losgehen.

Dann bat er Eskadon herein. Er vollführte die ordnungsgemäße Begrüßung und Atemu ließ ihn sein Anliegen vortragen.

„Majestät. Ich habe Hohepriester Seth gefunden. Er trieb sich in der Nacht in Euren Gemächern umher.“, sagte Eskadon.

„Warum seid Ihr Euch da so sicher?“, fragte Atemu.

„Ich habe ihn aus einem Geheimgang kommen sehen. Ich weiß, welche Gänge zu Euren Gemächern führen und dieser war ganz sicher einer von ihnen.“, erklärte Eskadon.

„Nun gut. Aber was macht Euch so sicher, das es Hohepriester Seth war? Und woher wollt Ihr wissen, ob er überhaupt in meinen Gemächern war?“, fragte Atemu.

„Ich habe ihn erkannt. Und ich kenne auch den Charakter des Hohepriesters Seth. Mir war klar, dass er versuchen würde Euch zu töten.“, sagte Eskadon.

„Wenn Euch das klar war, dann seid Ihr ihm doch sicher gefolgt?“, hakte Atemu nach.

„Natürlich nicht, mir ist es nicht gestattet unbefugt Eure Gemächer zu betreten.“, sagte Eskadon ehrfürchtig.

„Dann kennt Ihr wohl Eure Rechte nicht? Einem jedem in meinem Palast ist es gestattet seinem König das Leben zu retten. Es ist sogar seine Pflicht. Das solltet Ihr wissen.“, sagte Atemu.

Eskadon schien sprachlos.

„Lasst Hohepriester Seth rufen!“, rief Atemu.

Ein Diener verschwand sogleich zur großen Tür. Als er sie öffnete und Seth vorfand war er überrascht. Er komplimentierte ihn hinein.

„Majestät? Ihr wünscht?“, fragte Seth ohne die ordnungsgemäße Begrüßung zu machen.

Atemu sah darüber hinweg. „Kommt zu mir.“, sagte er nur.

Seth gehorchte und kam neben den Thron Atemus. Eskadon schien sich sehr zu wundern.

„Nun? Sagt mir die Wahrheit. Wart ihr heut Nacht in meinen Gemächern?“, fragte Atemu Seth, wobei seine Betonung auf „Wahrheit“ lag.

Die Wahrheit hieß für Seth, die Wahrheit über Eskadon.

„Das war ich, Majestät. Und so wie es schien, wohl zur rechten Zeit. Denn als ich in Eurem Schlafgemach war, wurde ich von Eurem Berater Eskadon überrascht. Er sagte, er wollte Euch töten. Ich habe es gehört. Ich habe ihm gegenüber gestanden. Er hat nicht nur gedroht, nur Euch zu töten.“, berichtete Seth.

Atemu stand auf. „Habe ich das richtig verstanden? Er drohte auch Euch, Euch zu töten?“, fragte Atemu und sah dabei unverwandt Eskadon an.

„Ja, Majestät. Er drohte mir, sowohl Euch, als auch mich zu töten.“, bestätigte Seth.

Da fiel ihm Eskadon ins Wort. „Aber Majestät! Das werdet Ihr ihm doch nicht glauben?! Er wollte Euch töten! Erinnert Euch! Es ist noch nicht einmal lange her!“, sagte er.

„Oh doch, Eskadon. Ich glaube es ihm. Ich vertraue ihm sogar. Aber Euch vertraue ich nicht mehr. Ich habe erkannt, dass Ihr hier fehl am Platze seid. Verlasst mein Reich! Auf der Stelle!“, befahl Atemu.

Bei diesen Worten sträubten sich Seths Nackenhaare, denn wäre Eskadons Plan aufgegangen, wäre er es, der dort stehen würde und des Reiches erneut verwiesen wurde. Aber da es Eskadon war, dem dieses Schicksal nun widerfuhr, störte es ihn dann doch weniger.

Wütend sah Eskadon Atemu an, als die Wachen ihn aus dem Empfangsraum schleppten. Da dies seine einzige Diensthandlung für heute war, schickte er die Wachen und alle Diener und Priester wieder weg. Der Einzige der bleiben durfte, war Seth.

„Was hast du sonst noch in dieser Nacht gemacht?“, fragte Atemu.

„Ich bin wieder schlafen gegangen. Warum?“, sagte Seth.

„Ich frage nur. Jetzt wo Eskadon weg ist, kannst du in deine eigenen Wohnräume zurück. Du musst nicht mehr hier bleiben. Ich hatte schließlich gesagt, es ist nur vorübergehend.“, sagte Atemu.

„Ich weiß. Aber sollte ich nicht noch warten? So schnell wird er nicht gegangen sein.“, sagte Seth daraufhin.

„Das ist jetzt nicht mehr wichtig. Er weiß doch, dass ich dir vertraue. Du kannst beruhigt in deine Räume gehen.“, sagte Atemu.

„Nun gut. Wenn du wünscht.“, sagte Seth.

Er nahm seine wenigen Sachen und verließ die Königsgemächer. Auf dem Weg in seine Gemächer kam ihm Isis entgegen.

„Oh, Majestät lassen Euch schon gehen?“, fragte sie überrascht.

„Ja. Er ist der Meinung, dass es Eskadon nicht mehr interessieren würde, wo ich bin.“, sagte Seth und ging weiter.

Auf dem Weg durch den großen Garten in der Mitte des Palastes sah er Mahaado und Mana. Mahaado versuchte gerade Mana etwas beizubringen. Es sah putzig aus, da Mana es anscheinend nicht so hinbekam, wie sie es wollte. Er brachte das bisschen was er bei sich hatte in seine Gemächer und kam wieder raus. Er gesellte sich dazu.

„Funktioniert es nicht so, wie sie es wünscht?“, fragte er Mahaado.

„Nein, aber ich wüsste nicht, was es Euch angeht.“, sagte Mahaado abweisend.

Seth sah ihn fragend an. Mahaado las seine Gedanken in seinem Gesicht, die eindeutig fragten, was er denn getan hätte.

„Ich frage mich, was Ihr hier macht. Ihr wart doch in den Kerkern eingesperrt, soweit ich mich erinnern kann.“, sagte er.

„Das ist richtig, aber Seine Majestät hat mir verziehen. Ich habe meinen Fehler eingesehen.“, sagte Seth. Er schaute zu Mana. Sie bekam davon nichts mit.

„Seine Majestät verzeiht nicht so einfach. Habt Ihr ihn beschworen?“, zischte Mahaado.

„Nein, natürlich nicht. Wie kommt Ihr darauf?“, fragte Seth.

„Würde Seine Majestät Euch sonst verzeihen? Das kann ich mir nicht vorstellen!“, sagte Mahaado.

Da Seth diese Konversation nichts brachte, verließ er Mahaado und Mana wieder und ging in seine Gemächer zurück.
 


 

sooooo ^^ seid bitte lieb und schreibt mir viele liebe kommis ^^

Sehnsucht

^^ weiter gehts ^^
 


 

Während der nächsten Tage hatte Seth nicht viel in der Nähe des Königs zu tun. Er sah ihn kaum.

Was wohl auch besser war, denn Seine Majestät fühlte sich anscheinend nicht sonderlich wohl. Seine Laune war miserabel. Wenn man zu fragen wagte, warum er denn so griesgrämig sei, bekam man nur zur Antwort, dass ihm etwas fehle.

Seth bekam nie etwas davon mit, denn sobald er den Empfangsraum, oder inzwischen wieder die Audienzhalle, betrat, so fühlte sich Seine Majestät schlagartig besser. Er war sogar ausgesprochen freundlich. Allerdings nur solange, wie sich Seth in seiner Nähe befand.

Isis war die Erste, der es auffiel. Sie wusste schon bald, dass es an Seths Nähe lag, die er kaum hatte. Sie fragte sich, warum das überhaupt so war. Doch sie schwieg. Es war ihr nicht gestattet, Ihrem König eine derartige Frage zu stellen.
 

In einer der Nächte in denen Atemu nicht schlafen konnte, was in letzter Zeit häufig war, schlich er sich aus seinen Gemächern. Ausgesprochen klug fand er Wege, an seinen eigenen Wachen vorbeizukommen. Er schlich sich durch den großen Garten zu den Gemächern der Hohepriester.

Seth lag auf seinem Bett und versuchte zu schlafen, als ein hektisches Klopfen an seiner Tür ihn aus seinem Halbschlaf holte. Er stand auf, durchwühlte sich die Haare und öffnete die Tür.

„Majestät! Was-“, begann er, doch als er sah, dass Atemu sich hektisch umsah, tat er einen Schritt zur Seite.

Atemu huschte hinein und Seth schloss verdutzt die Tür.

„Was- was macht Ihr hier?“, fragte er.

Er vernachlässigte den Befehl seines Königs mit ihm zu reden, wie mit einem Fellachen. Atemu drehte sich zu ihm um. Er musterte ihn. Seth stand in nichts weiter als einen kurzen Schurz vor ihm.

„Was hab ich dir gesagt?!? Du sollst vollkommen normal mit mir reden. So, wie mit einem Fellachen.“, sagte Atemu.

Seth erinnerte sich daran. „Ja, ich... ich hab's vergessen. Tut mir Leid. Aber was machst du hier?“, fragte er noch einmal.

„Mir hat etwas gefehlt. In meinen Gemächern fehlt mir etwas.“, sagte er.

Seth sah ihn verständnislos an.

„Du... Du hast mir gefehlt. Wenn du nicht da warst, war ich irgendwie... ich weiß nicht, ich war schlecht gelaunt. Ich weiß es nicht.“, sagte Atemu.

„Setz dich doch erst einmal.“, sagte Seth. Er wartete bis Atemu zögernd auf seinem Bett Platz genommen hatte, bis er sich selbst daneben setzte.

„Ich hab dir gefehlt? Also als Berater? Ich hatte soviel anderes zu tun. Ich hatte kaum Zeit bei dir zu sein und dich bei deinen Geschäften zu unterstützen. Außerdem macht Isis das doch genauso gut.“, sagte Seth.

„Ja, aber ich meinte nicht als Berater. Überhaupt. Ich konnte die letzten Nächte nicht schlafen. Und wenn ich geschlafen habe, dann habe ich von dir geträumt.“, sagte Atemu.

Seth sah seinen König irritiert an. Als ob es ihm nicht anders ging. So war das nicht, aber er konnte zumindest schlafen. Doch seine Träume beliefen sich auch nur auf Atemu.

„Hmm... Schon eigenartig. Ich träume auch oft von dir.“, gab er zu.

Atemu sah ihn überrascht an. „Wirklich?“, fragte er.

Seth machte ein zustimmendes Geräusch und sah dabei zur Tür. Als ob es so schlimm war, ein paar mal mehr als sonst von seinem König zu träumen.

„Ich weiß nicht, aber ich glaube, dass liegt an dir. Das mir in meinen Gemächern etwas fehlt. Ich meine, sobald du in meiner Nähe warst, den Empfangsraum betreten hast, da habe ich mich sofort wieder besser gefühlt. Und sobald du gegangen warst, war ich wieder schlecht gelaunt. Würde es dir etwas ausmachen, wieder zu mir kommen?“, sagte Atemu.

„Was? Aber... Wo denn? Ich kann doch nicht in deine Gemächern ziehen. Nicht mit all den Gegenständen hier. Das geht nicht!“, sagte Seth.

Atemu sah ihn durchdringend an. „Bitte! Du kannst mich doch nicht allein lassen! Soll ich denn jeden Tag schlecht gelaunt mein Volk empfangen?? Ich bitte dich.“, entgegnete Atemu.

„Nein, das geht nicht.“, beharrte Seth.

Doch statt zu antworten kam Atemu ihm immer näher.

„Was-“, wollte Seth sagen, doch Atemu bedeutete ihm still zu sein.

Dann, ohne Vorwarnung, fiel er ihm um den Hals und warf ihn gleichzeitig um.

„Majestät, was soll das?“, zischte Seth.

Atemu richtete sich wieder ein Stück auf.

„Bitte. Komm zurück.“, flehte er.

„Ich kann nicht. Bitte versteh mich, aber wo soll ich mit all meinen Sachen hin? Ich kann sie schlecht in die kleine Kammer stellen. Ich kann nicht, auch wenn ich gerne würde.“, sagte Seth.

„Aber du würdest?“, hakte Atemu nach.

„Ich weiß nicht. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Darüber muss ich erst einmal nachdenken. Ich kann nicht so einfach entscheiden, dass ich dich begleite und bei dir bleibe.“, sagte Seth, wobei seine Stimme eher für ein „nein“ sprach.

Atemu sah kurz zur Seite, dann wieder zu ihm. Er atmete tief durch. Noch bevor Seth bemerkte was geschah, hatte Atemu sich ihm genähert. Doch er hielt inne, bevor etwas tat, was nicht sein durfte.

Geschockt sah Seth ihn an, als er sich wieder erhob.

„Bitte.“, sagte Atemu stattdessen noch einmal.

„Lass mir Zeit, darüber nachzudenken.“, sagte Seth und sah zur Seite.

„Also gut. Sag mir Bescheid, wenn du dich entschieden hast.“, sagte Atemu und stand auf. Aber statt zu gehen, sah er sich um, was Seth nun gar nicht behagte.

„Bitte geh, so schnell geht das nicht.“, sagte Seth.

Atemu drehte sich um und schaute ihn nur an.

„Geh bitte.“, sagte Seth noch einmal und legte all seine Kraft in die Höflichkeit, die er trotz allem seinem Herrn entgegen zu bringen hatte. Ohne ein Wort verschwand Atemu.

Seth war erstaunt. Ein König der einfach so auf seinen Hohepriester hört? Das durfte nicht sein. Seth sah einen Moment lang starr zur Tür, dann lief er hastig darauf zu und riss sie auf.

Aber zu spät. Atemu war schon längst wieder im Palast verschwunden. Langsam schloss Seth die Tür wieder. Was hatte er eben tun wollen? Wieso ist er mir so nahe gekommen? Was hatte das zu bedeuten?

Mit diesen Gedanken versuchte er einzuschlafen, doch so richtig gelingen wollte es ihm nicht. Ständig quälten ihn diese Fragen und wenn er die Augen schloss, sah er immer wieder diese stolzen, glänzenden Augen in die seinen blicken. Demnach war es eine seiner miserabelsten Nächte seit Jahren.
 

Am nächsten Morgen ging Seth, unglaublich müde wohlgemerkt, in den Tempel in der Nähe des Palastes. Dort verrichtete er gemeinsam mit den anderen Priestern das morgendliche Ritual. Sie bereiteten die Speisen für die Götter vor und betraten dann singend die heiligen Räume um den Gott zu wecken. Es war jeden Morgen das gleiche Ritual. Das Standbild des Gottes, in diesem Falle Horus, wurde entkleidet, abgeschminkt, mit Weihrauch gereinigt und dann wieder eingekleidet und neu geschminkt. Danach wurde dem Gott das Frühstück auf einem Gabentisch überreicht und man zog sich für eine Weile zurück.

In dieser Zeit bevorzugte es Seth durch die Außenanlage des Tempels zu laufen. Heute diente dieser kurze Spaziergang lediglich der Klärung seiner Gedanken. Der gestrige Abend war verwirrend und hatte ihn etwas durcheinander gebracht.

Atemus Auftreten hatte ihn durcheinander gebracht. Dieses plötzliche Auftauchen, dann dieser eigenartige Annäherungsversuch – war es das überhaupt? Er fragte sich, was das alles sollte. Doch die wichtigste Frage war inzwischen, warum er dann so viel an ihn dachte.

Langsam wurde es Zeit zurück zum Tempel zu gehen und die Speisen zurück zu nehmen. Das gab wiedermal ein ausgiebiges Frühstück, obwohl – Hunger hatte er nicht so richtig. Er nahm sich ein paar Happen und schaute dann den anderen beim Frühstück zu.

Gemeinsam gingen sie auch wieder zurück in den Palast. Seth hingegen wäre am liebsten wieder eine Stunde in sein Bett verschwunden, hätte da nicht sein Dienst und sein Herr gerufen.

Atemu verlangte nach ihm, kaum, dass sie aus dem Tempel zurückgekehrt waren.

Seth ließ sich, trotz dessen, dass er von der Müdigkeit geradezu erschlagen war, dazu überreden, sofort seinem Herrn einen Besuch abzustatten.
 

„Ah, Seth, da seid Ihr ja!“, sagte Atemu erfreut, als er aufsah.

Seth ließ sich fallen und berührte mit der Stirn den Boden.

„Erhebe dich.“, befahl Atemu. „Nun? Hast du dich entschieden?“, fragte er frei heraus, ungeachtet dessen, dass sein liebster Diener Apophis noch bei ihm saß.

Er machte auch keinerlei Anstalten ihn wegzuschicken.

„Es tut mir Leid, Euch enttäuschen zu müssen, aber ich habe mich bis jetzt noch nicht entschieden. Ich weiß noch immer nicht, wo ich mit all meinen Gegenständen hin sollte.“, sagte Seth.

„Ich möchte nicht mehr lange darauf warten. Sagt Ihr mir heute Abend, wie Ihr Euch entschieden habt?“, sagte Atemu.

„Wie Ihr wünscht, Majestät. Ich werde es versuchen.“, antwortete Seth.

Doch da mischte sich Apophis ein.

„Majestät? Erlaubt Ihr mir, meine Idee zu äußern?“, fragte er.

Atemu schaute ihn beinahe liebevoll an. „Natürlich. Nur zu.“, sagte mindestens genauso freundlich, wie er ihn ansah.

Seth war über sich selbst erstaunt, als er plötzlich Apophis mit einem ziemlich negativen Blick taxierte.

„Die Gemächer Eskadons neben den Ihren sind frei, Majestät. Könnte Hohepriester Seth nicht dort einziehen, wenn Ihr ihn in Eurer Nähe wünscht?“, sagte Apophis.

Seto zog seinen negativ bedachten Blick zurück. Ich versteh Seine Majestät nicht! Er sieht den Jungen genauso an, wie er mich gestern angesehen hat. Aber warum denn das nun wieder?

„Das ist eine gute Idee, Apophis. Sind seine Gemächer denn schon gereinigt worden?“, fragte Atemu.

„Ich nehme an, dass das schon geschehen ist. Wenn nicht, werde ich mich sofort darum kümmern.“, sagte Apophis.

Er klang so unglaublich gewissenhaft, dass Seth regelrecht erstaunt war.

„Tut das. Nun lasst mich mit Hohepriester Seth allein.“, sagte Atemu mit einer schier unfassbaren Ruhe und Sanftheit.

Apophis verbeugte sich rasch und verschwand im Rückwärtsgang aus dem Saal.

„Komm. Komm zu mir, Seth!“, sagte Atemu.

eine Sanftheit war geblieben. Seth setzte sich erstaunt, aber unbewusst langsam in Bewegung. Als er den reich verzierten Thron erreichte, schenkte Atemu ihm ein freundliches Lächeln.

„Und? Würdest du die Gemächer von Eskadon übernehmen? Sie sind direkt neben meinen. Das hatte ich gestern Abend vollkommen vergessen.“, sagte Atemu.

Seth war noch immer erstaunt. Auf seinem Thron hatte er Atemu fast nie so lächeln gesehen.

„Unter diesen Umständen fällt mir die Entscheidung natürlich leichter. Ich weiß, wo ich all meinen Sachen unterbringen kann. Ich nehme an, Eskadons Gemächer waren den Euren angeglichen? In der Größe?“, fragte er.

„Natürlich. Du bist doch mein bester Berater. Und mein einziger dazu... Und würdest du bitte die Formalitäten unterlassen, wenn wir unter uns sind? Du weißt, dass ich das nicht mag, wenn du so mit mir redest.“, sagte Atemu.

„Ich vergaß. Entschuldige meinen Fehler... ... Ach, Mahooda scheint etwas gegen mich zu haben. Ich habe mit ihm gesprochen und er ist der Meinung, ich hätte dich beschworen, damit du mich aus den Kerkern lässt.“, erzählte Seth.

Atemu musste lachen. Es war selten, dass man Seine Majestät lachen sah.

„Aber natürlich. Mahooda weiß doch noch gar nichts von meinem Erlass dir gegenüber. Es ist natürlich, dass er so auf dich reagiert. Und Mana?“, sagte Atemu.

„Sie hat davon nichts mitbekommen.“, antwortete Seth.

„Gut so. Für sie ist es wohl besser, wenn sie nicht weiß, was du getan hast. Wahrscheinlich hätte sie Angst vor dir.“, meinte Atemu nun wieder etwas ernster.

„Meinst du? So kommt sie mir nicht vor. Sie scheint mir ein lebenslustiges, tollpatschiges Mädchen zu sein.“, sagte Seth.

„Niedlich, wie du das siehst, aber Mahooda hat Mana aus einer armen Familie geholt, als er sah, dass ihre Eltern sie nicht so behandelten, wie man es von guten Eltern erwartet.“, sagte Atemu in einem ernsten Tonfall.

„Du meinst, sie...-“, sagte Seth, beendete den Satz aber nicht.

„Ja. Ihre Eltern haben sie von Zeit zu Zeit geschlagen. Vielleicht war es von Nöten, aber doch nicht in diesem Ausmaß. Nun ja, sie ist darüber hinweg, wie es scheint. Wenn du sagst, sie ist lebenslustig, dann hat sie es wohl endgültig hinter sich.“, sagte Atemu.

Diesmal war es Seth, der lächelte. Atemu schaute ihn an, als wäre etwas mit ihm nicht in Ordnung.

„Was ist? Was hast du?“, fragte Seth, als sich Atemu plötzlich erhob.

„Nichts- Ich meine, du lächelst. Ich habe dich bisher noch nie lächeln gesehen! Mach das noch mal!“, sagte Atemu.

Ein etwas herrischer Ton schwang dabei mit. Seth tat, wie ihm geheißen und lächelte seine Majestät erneut an.

„Das steht dir. Du solltest viel mehr lächeln.“, sagte er nach einem Moment und setzte sich dann wieder.

„Findest du?“, fragte Seth zweifelnd nach.

„Ja. Mach das bitte öfter.“, sagte Atemu.

„Wenn du willst. Ich kann es ja versuchen, aber dann musst du versuchen, nicht mehr so schlecht gelaunt zu sein, wenn ich nicht hier bin.“, sagte Seth.

Wieder musste seine Majestät lachen. Seth gefiel dieses helle Lachen, dass man so selten aus dem Saal hörte.

„Nun gut. Ich werde es versuchen.“, sagte Atemu.

In diesem Moment kam Apophis zurück. „Majestät...“, sagte er in einer tiefen Verbeugung, bei der er mit der Stirn den Boden berührte.

„Schon gut. Erhebe dich.“, sagte Atemu sanft.

„Die Gemächer Eskadons sind gereinigt worden. Hohepriester Seth kann sofort dort einziehen.“, sagte Apophis.

„Ich danke dir, für diese Nachricht. Seth, geht und packt Eure Sachen. Ich werde Euch ein paar meiner Diener schicken. Sie sollen Euch helfen."

„Ich danke Euch, Majestät, aber ich werde das allein schaffen.“, sagte Seth.

„Wie Ihr wünscht. Aber ein paar meiner Diener sollen trotzdem die Euren werden. Sie werden Euch beim Ankleiden helfen, so wie sie mir helfen.“, sagte Atemu.

„Wenn Ihr es so wünscht. Ich danke Euch.“, sagte Seth und verließ mit einer Verbeugung den Saal des Königs.
 


 


 

sooo, denkt dran: viele liebe kommis ^^ schreibt mir doch ein bisschen mehr, was ihr denkt und so ^^ hel

Schlaflose Nacht

Es dauerte doch etliche Stunden, bis Seth seine Sachen in seine neuen Gemächer gebracht hatte. Nun musste er noch die Sachen in den Gemächern am richtigen Platz unterbringen. Selbst das beanspruchte noch weitere Stunden. Jegliche Hilfe von Atemus Dienern nahm er allerdings nicht an. Er wollte nicht, dass irgendeiner dieser Stümper seine wertvollen Sachen durcheinander brachte.

Solange ihm selbst dieser Fehler unterlief, war es ihm egal, aber war es ein Diener, so war es ihm keineswegs mehr egal. Es gab Gegenstände, die einfach nicht in die Hände eines Dieners gehörten.

Nachdem auch das endlich geschafft war, war die Sonne inzwischen schon fast untergegangen. Das Mittagsritual hatte er verpasst. Es war nicht einmal schlimm. Davon mal ganz abgesehen, mochte er gerade dieses Ritual nicht so besonders. Das Abendritual war ihm am liebsten. Er mochte es, allein durch die dunklen Gänge der Tempel zu streifen, die lediglich von Fackeln erhellt wurden, die er nach und nach löschte, wenn er seinen Kontrollgang machte. Außerdem mochte er die Kühle der Nacht.

Wenn alle Lichter im Tempel erloschen waren, ging Seth gerne noch durch die Tempelanlage. Vor allem der See, in dem die Priester sich reinigten, bevor sie den heiligen Tempel betraten, war Seths Lieblingsort. Selbst in der dunkelsten Nacht hatte er keine Angst in den Tempelanlagen zu wandeln. Sie waren ihm vertraut und sollte etwas Unvorhergesehenes geschehen, so hatte er den Millenniums-Stab.

Doch in dieser Nacht hielt er sich nicht sehr lange in den Tempelanlagen auf. Seine Gedanken drehten sich nur um Atemu und sein Lächeln. Es war so selten, dass es ihn überraschte. Angenehm überraschte. Sein Lachen war ganz einfach schön. So wie seine violett strahlenden Augen. Wenn sie nicht ihn anstrahlten, dann sahen sie womöglich stolz und kühl auf sein Volk hinab. Oder strahlten sie auch das so warm an? Wahrscheinlich schon, denn Atemu war ein König der für sein Volk regierte und nicht gegen es.

Aber dieses Lächeln von heute morgen, nahm ihn noch jetzt, Stunden danach, gefangen. Es war ... unbeschreiblich. Oder war es das Gefühl, das in ihm aufstieg, als er seinen König so lächeln sah? Aber was war das für ein Gefühl? Es war sprunghaft gekommen und ebenso wieder verschwunden, als der König sein Lächeln wieder verbarg. Es war schwer sich darauf konzentrieren, wie Seth bald feststellte. Dieses Gefühl konnte er nicht mehr fassen. Weder in Worte, noch sonst irgendwie. Es wollte nicht zurückkommen. Nicht einmal, wenn er an dieses so schöne Lächeln dachte. Es war sinnlos. Er ging zurück in den Palast.
 

In seinen neuen Gemächern erwarteten ihn einige Diener. Sie boten ihm sogleich Hilfe beim Auskleiden an. Doch Seth lehnte sie unwirsch ab.

„Ich brauche keine Hilfe!“, sagte er.

„Aber-“, begann einer der Diener.

„Ich sagte doch eben, ich brauche keine Hilfe! Ich kann das auch allein. Ab sofort gilt folgende Regel: Nach Sonnenuntergang hat kein Diener mehr in meinen Gemächern zu sein! Geht jetzt!“, fauchte Seth.

Augenblicklich verschwanden die Diener und Seth war allein. Endlich. Ruhe. Ich bin müde. Ich hoffe, ich kann heute Nacht schlafen. Er streifte seinen Schmuck ab und verschwand in sein Bett.
 

Doch von Schlafen konnte nicht die Rede sein. Ständig wachte er immer wieder auf. Er sah die violett glänzenden Augen und das helle Lächeln seines Herrn vor sich. Er versuchte, sich etwas anderes vorzustellen, als das Lächeln, aber er scheiterte. Immer wieder kehrten seine Gedanken zu diesem einen Moment zurück. Er schaffte es nicht, die Augen zu schließen.

Er blieb den Rest der Nacht wach. Statt liegen zu bleiben, stand er auf und sah sich unbearbeitete Dokumente an, die gestern liegen geblieben waren. Es war auch eine Notiz seines Königs darunter.

Er sollte so schnell als möglich, nach Nubien reisen und dort die Tochter des nubischen Königs abholen. Aber wozu? Was sollte das bringen? Was sollte sie hier? Seth schien überfragt. Er konnte sich nicht wirklich erklären, was eine nubische Prinzessin in Ägypten sollte. Der einfachste aller Gedanken kam ihm dabei nicht. Stattdessen legte er diese Notiz zur Seite und sah sich die anderen Dokumente an. Er bemerkte nicht einmal, wie es langsam hell wurde. Erst, als einer seiner Diener an die Türen klopfte und darum bat einzutreten.

Seth verneinte und sah dann aus dem vergitterten Fenster. Es wurde heller. Das Morgenritual würde jeden Moment beginnen. Er erhob sich und streifte in aller Eile seinen Schmuck und seine Robe über. Ebenso hastig eilte er aus dem Zimmer.

Der Diener sah ihm fragend nach und schüttelte dann den Kopf.

Verdammt! Ich komme zu spät zum Morgenritual! Das muss nicht sein! Ich habe gestern schon das Mittagsritual ausfallen lassen! Seth hastete zum Tempel.

Am See streifte er seine Sachen in aller Eile noch einmal ab und erlaubte sich einen Sprung ins kühle Nass. Er hoffte inständig, dass die anderen das platschende Wasser nicht gestört hatte. Er schwamm von einem Ende bis zum anderen und kam dann wieder heraus. Er nahm sich eines der vorbereiteten Leinentücher, trocknete sich ab und zog sich rasch wieder an. Dann eilte er zu den anderen.

Und wieder begann die selbe Prozedur wie jeden Morgen. Zumindest war er jetzt wach. Das kalte Wasser war daran nicht gerade unschuldig.
 

Nachdem auch dieses Ritual beendet war, ging Seth zurück in seine Gemächer, um dort weiter die liegen gebliebenen Dokumente zu bearbeiten. Doch so richtig gelingen wollte ihm nicht einmal mehr das. Er stand auf, nahm die Notiz des Königs und ging zu dessen Empfangssaal. Er war immer noch der Meinung, dass Atemu eigentlich noch gar nichts auf dem Thron zu suchen hatte. Er war schließlich immer noch nicht ganz gesund.

Er bat die Wachen sich anzumelden. Kurz darauf betrat er den Empfangssaal. Atemu saß auf seinem goldenen reich verzierten Thron. Kaum, dass er Seth erblickte stand er auf. Seth warf sich hingegen sofort nieder.

„Steh auf!“, sagte Atemu.

Seth erhob sich und sah seinen König an. Es war niemand da. Nicht einmal Apophis.

„Was gibt es?“, fragte Atemu.

„Ich habe eine Frage. Ich habe eine Nachricht von Euch gefunden. Wann soll ich die Prinzessin denn abholen?“, fragte Seth.

Atemu schaute ihn einen Moment fragend an. Dabei fiel ihm auf, wie müde Seth eigentlich aussah.

„Komm her.“, sagte er.

Seth verstand nicht ganz.

„Komm. Komm zu mir.“, sagte Atemu erneut.

Seth bewegte sich zu ihm und blieb vor ihm stehen.

„Wie siehst du denn aus? Was ist passiert?“, fragte Atemu.

Das er besorgt schien, war nicht zu überhören.

„Ich habe nicht geschlafen, das ist alles. Wann-“, sagte Seth, doch Atemu unterbrach ihn.

„Warum?“, fragte er.

„Ich weiß nicht.“, sagte Seth.

In gewisser Weise stimmte es ja, aber andererseits war er sich wohl bewusst, dass es nur das Lächeln seiner Majestät sein konnte, dass ihn stundenlang wach gehalten hatte.

„Die Prinzessin hat noch Zeit. Du wirst jetzt schlafen gehen und die fehlenden Stunden deiner Nacht nachholen.“, sagte Atemu.

„Ja, aber-“, wollte Seth widersprechen, doch Atemu gebot ihm still zu sein.

„Du wirst jetzt schlafen gehen, haben wir uns verstanden?“, wiederholte er.

Seth schwieg. „Ich möchte nicht. Ich werde die Prinzessin holen, danach-“, setzte Seth an, doch wieder unterbrach Atemu ihn.

Doch diesmal wortlos. Er zog Seth hinunter, sodass er unweigerlich in die Knie gehen musste.

„Du wirst jetzt schlafen! Und sei es hier!“, befahl Atemu.

Seth sah ihn verwirrt an. Hier? Wie meint er das?

Atemu schien seine Gedanken gelesen zu haben. „Ja hier!“, sagte er und deutete dabei unmissverständlich neben sich, oder eher auf seinen Schoß.

Seth war nun vollends verwirrt. Wie bitte? Auf seinem Schoß? Aber das geht doch nicht!

Selbst diesen Blick schien Seine Majestät durchschaut zu haben.

„Komm mit!“, sagte Atemu nun und stand auf.

Seth wurde nur noch verwirrter dadurch.Was jetzt? Kann er sich nicht entscheiden?

Atemu ging zielstrebig auf die Türen zu. Kurz davor drehte er sich um. „Kommst du?“, fragte er.

Seth setzte sich in Bewegung und folgte Atemu aus dem Empfangssaal. Überraschenderweise ging er mit Seth in dessen Gemächer. Hinter sich schloss Seth die Türen und folgte seinem Herrn bis in sein Schlafgemach.

„Leg dich hin und versuche zu schlafen!“, sagte Atemu und stand neben dem Bett.

Seth kam hinzu. Atemu wiederholte den Satz und Seth begann seinen Schmuck abzustreifen und seine Robe auszuziehen. Beinahe widerwillig setzte er sich auf die Bettkante.

„Nun? Leg dich hin! ... Wenn etwas ist, dann lasse ich dich wecken. Du weißt außerdem, wo du mich findest!“, sagte Atemu und wandte sich um zum Gehen.

„Und was soll das jetzt?“, fragte Seth unvermittelt.

Atemu drehte sich ruckartig zu ihm um und kam zurück. „Ich kann dich doch nicht übermüdet in die Wüste schicken! Glaubst du etwa, du kommst dann noch lebend zurück? Niemals! Und Nubaya hat Zeit. Ich habe ihr keine feste Zeit genannt, in der sie abgeholt wird! Du kannst dich also in aller Ruhe ausschlafen!“, sagte Atemu.

„Und wenn ich es nicht kann?“, fragte Seth.

„Was soll das heißen?“, fragte Atemu scharf zurück.

„Dein Lächeln gestern. Es hat mich gefreut, dass du gelächelt hast, aber es hat mich auch stundenlang gefangen genommen. Ich konnte nicht einmal schlafen.“, antwortete Seth.

„Nur wegen meinem Lächeln? Dann vergiss das und schlaf jetzt!“, sagte Atemu.

„Sag mal, was ist mit dir? Du bist so eigenartig.“, sagte Seth ruhig.

„Nichts. Ich muss nur Geschenke für Nubaya aussuchen. Dann muss ich die Gemächer für sie herrichten lassen. Ich habe viel zu tun.“, sagte Atemu.

Seth erhob sich ein Stück. „Und dann findest du die Zeit, mich ins Bett zu bringen? Was fällt dir ein? Wenn du so viel zu tun hast, dann kümmere dich auch darum!“, versetzte er.

Atemu schaute ihn überrascht an. „Was ist denn mit dir los?“, fragte er.

„Gar nichts. Geh und tu, was du tun musst. Sie wird schließlich deine Königin. Die Mutter deiner Söhne. Also tu, was du für sie zu tun hast.“, sagte Seth und sank auf die Kopfstütze zurück. Etwas zu hastig allerdings. „Au! Ich sollte mir merken, dass die Kopfstütze härter ist, als ein mit Schafwolle gefüllter Sack...“, sagte er verbittert und rieb sich den Hinterkopf.

Atemu musste schmunzeln.

„Findest du das belustigend?“, fragte Seth beleidigt.

„Nein, aber es war niedlich.“, sagte Atemu daraufhin.

„Niedlich... Mir tut das weh...“, meinte Seth, immer noch beleidigt.

„Tut mir Leid. Entschuldige mich bitte, aber du bist offensichtlich der Meinung, dass ich meiner Arbeit nachgehen sollte, als meinem Vergnügen...“, sagte Atemu, erhob sich und verschwand.

Seth schaute ihm fragend nach. Vergnügen? Welches Vergnügen?
 

Diesmal konnte Seth tatsächlich schlafen. Er verschlief sogar das Abendritual. Erst als Isis ihn schlafend in seinen Gemächern fand, wachte er auf. Unsanft, denn sie weckte ihn.

„Hohepriester Seth! Warum ward Ihr nicht beim Abendritual? Und beim Mittagsritual ward Ihr auch nicht!“, fauchte sie ihn an, als er die Augen öffnete.

Augenblicklich schreckte er hoch. „Beim Horus! Entschuldigt mich. Seine Majestät war der Meinung, ich sollte schlafen. Es war sein Befehl.“, sagte Seth verschlafen.

Isis schaute ihn skeptisch musternd an.

„Das werden wir gleich sehen. Zieht Euch an und dann kommt mit.“, sagte sie.

Einen gewissen herrischen Unterton konnte sie allerdings verbergen. Sie ging hinaus, während Seth sich wieder anzog.

Er bemerkte, dass es schon fast dunkel war. Er scheint mich doch besser zu kennen, als ich dachte. Ich habe den Schlaf dringend gebraucht!

Seth folgte Isis zu Atemu in den Empfangssaal. Dort saß Atemu auf seinem Thron und schaute stolz auf sie hinab, als sie sich niederwarfen und den Boden berührten.

„Erhebt Euch!“, sagte Atemu.

Isis und Seth gehorchten und traten nun vor.

„Majestät... Hohepriester Seth ist heute weder zum Mittagsritual noch zum Abendritual erschienen. Eigentlich ist es wichtig, dass er dabei ist.“, sagte Isis.

„Ich weiß, aber ich muss ihn noch heute nach Nubien schicken. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, sonst hätte ich ihn schon früher zu Prinzessin Nubaya geschickt, also musste er diese Nacht nachholen. Das ist richtig, dass er nicht bei den Ritualen dabei war. Es war mein ausdrücklicher Wunsch.“, erklärte Atemu.

Seth sah zur Seite. Ausdrücklich ist gut. Er war mehr als ausdrücklich...

„Hohepriester? Seht mich an.“, sagte Atemu.

Seth gehorchte.

„Nun gut. Ihr seht etwas besser aus, als noch heute morgen. Dann kann ich Euch sofort nach Nubien schicken.“, sagte Atemu.

„Natürlich.“, sagte Seth und verbeugte sich kurz.

„Isis. Geht jetzt bitte. Ich muss mit Hohepriester Seth allein reden.“, sagte Seine Majestät.

„Wie Ihr wünscht.“, sagte Isis und verschwand.

„Schön, dass du auf mich gehört hast. Komm her.“, sagte Atemu.

Seine Stimme klang nun wesentlich ruhiger und tatsächlich liebevoll.

„Blieb mir denn etwas anderes übrig? Ich darf mich deinen Befehlen nicht widersetzen. Was ist nun mit der Prinzessin?“, sagte Seth.

„Die Prinzessin! Denkst du denn an nichts anderes mehr? Was soll das?“, fragte Atemu.

„Ich will doch nur, dass du einen Nachkommen hast. Das du glücklich wirst... Ich höre mich an, als wäre ich deine Mutter...“, sagte Seth.

„Das tust du allerdings. Ich weiß selbst, was meine Bestimmung ist. Ich weiß auch, dass sie mir von Anfang an bestimmt war. Ich kann es nicht einmal ändern. Egal ob wir uns lieben werden oder nicht, ich kann nichts daran ändern.“, sagte Atemu.

„Warum solltest du es ändern wollen? Sie ist doch wichtig! Wer soll dein Amt übernehmen, wenn dir etwas passiert?“, fragte Seth.

„Ich weiß. Und wer sagt denn, dass ich es ändere? Es war doch nur eine Überlegung. Nun geh und hol sie. Sie wird dich wohl im Palast ihres Vaters erwarten.“, sagte Atemu.

„Ja. Ich versuche, so schnell wie möglich wieder hier zu sein.“, sagte Seth und ging schon rückwärts.

„Tu das. Pass auf, dass ihr nichts geschieht.“, mahnte Atemu.

„Natürlich.“, sagte Seth und ging.
 


 


 

^^ büdde lieb sein ^^ ich hoffe ihr könnt nubaya leiden, wenn ich das schon nicht kann ^^

Prinzessin Nubaya

so jetzt kommt das prinzesschen ^^ ich hoffe ihr seid ihr nicht zu abgeneigt ^^
 


 

Noch am selben Abend ritt er in die Wüste hinaus nach Nubien. Er kannte den Weg zwar nicht wirklich, aber er fand ihn auf Anhieb. Gegen Morgen erreichte er das Land Nubien und gegen Mittag den Palast des nubischen Königs. Dort wurde er schon erwartet. Die Wachen brachten ihn zur Prinzessin.

„Da seid Ihr ja! Das hat lange gedauert! Können wir nun sofort zu meinem künftigen Gemahl aufbrechen?“, fragte sie in einem mehr als herrischen Ton.

Seth bemerkte sofort, dass diese Frau – war sie überhaupt eine, sie sah so verdammt jung aus – unausstehlich sein würde.

Hoffentlich erkannte das Seine Majestät, bevor er ihrer unglaublichen Schönheit verfiel.

„Natürlich. Kommt Prinzessin.“, sagte Seth.

Sie folgte ihm hinaus vor den Palast, wo schon ihre Sänfte und ihre Diener warteten. Seth schaute missbilligend die schwere Sänfte an, die von mehreren Dienern getragen wurde. So würde die Reise zurück Ewigkeiten dauern und er hatte doch versprochen, so schnell wie möglich wieder zurückzukommen. Ebenso missbilligend stieg er auf sein Kamel und ritt voran, die Prinzessin mit ihrem gesamten Gefolge ihm hinterher.
 

Auf halber Strecke machten sie am Abend eine Pause und übernachteten an diesem Ort, geschützt von Felsen. Als die Prinzessin schlief, gesellte sich Seth zu ihren Dienern.

„Wie alt ist die Prinzessin eigentlich?“, fragte er.

„Sie ist zwölf. Das ist doch das perfekte Alter zum Heiraten. Der König von Ägypten mag ja älter sein, aber das ist doch egal.“, meinte einer ihrer Diener.

„Sehr viel älter ist Seine Majestät auch nicht. Vielleicht vier Jahre.“, sagte Seth.

„Tatsächlich? Das wird sie aber freuen. Sie wollte keinen alten König. Sie ist sehr eigenwillig, was das betrifft.“, sagte ein weiterer Diener.

„Und sonst? Wie ist sie sonst?“, fragte Seth weiter.

„Nun ja, sie ist herrisch, wie eine zukünftige Königin eben sein muss. Unter ihrer Hand verläuft alles gerecht.“, sagte der Diener der neben Seth saß.

„Hmm... Nun, ich hoffe, Majestät wird das zusagen.“, meinte Seth.

„Warum? Ist er etwa selbst so herrisch, dass die beiden nicht miteinander auskommen könnten?“, fragte einer von Nubayas Dienern.

„Nein, das nicht. Eher ist er sanft und gutmütig. Ich weiß nicht, ob sie die Richtige für ihn ist.“, sagte Seth.

„Es wird ihnen aber nichts anderes übrig bleiben. Es ist ihre Bestimmung. Ihr Vater hat sie König Akunumkanon als Frau seines Sohnes versprochen. Sie können dem Schicksal nicht entfliehen, wenn sie nicht miteinander auskommen.“, sagte der Diener.

„Leider... Nun gut, dann geht auch ihr schlafen. Es wird Zeit.“, sagte Seth und verschwand.

Diesmal dachte er nicht an Atemu, als er einschlief. Stattdessen schlief er tief und fest. Das einzige woran er dachte war, so schnell wie möglich zurückzukehren und endlich diese nervende Göre los zu sein. Zumindest für einen Teil seiner Zeit. Einige Zeit lang würde er sie sowieso am Hofe sehen...
 

Atemu saß in seinem Empfangssaal auf dem Thron und wartete auf Seth und die Prinzessin.

Gegen Mittag erreichte Nubaya den Palast. Die Wachen geleiteten sie zum König.

„Majestät...“, sagte sie und sank vor ihm nieder, wie es alle taten.

„Prinzessin. Erhebt Euch. Ich möchte Euer Antlitz sehen.“, sagte Atemu.

Sie erhob sich und sah Atemu in die Augen.

„Hathor hat Euch reich beschenkt, Prinzessin Nubaya.“, sagte er in einem liebreizenden Ton.

Sie lächelte. Atemu sah sich um. Er hatte erwartet, dass Seth bei ihr sein würde, wenn sie den Thronsaal betrat.

„Wo ist mein Hohepriester?“, fragte er.

„Ich weiß nicht. Meint Seine Majestät den jungen Mann, der mich abgeholt hat?“, fragte Nubaya nach.

„Ja, den meine ich. Wisst Ihr wo er ist?“, sagte Atemu.

„Wir haben ihn in der Wüste verloren. Etwa auf halbem Wege hierher.“, sagte Nubaya.

Sie klang gefühllos.

„In der Wüste verloren?“, hakte Atemu nach.

„Ja, Majestät. Ich weiß nicht, ob er noch lebt, aber ich bezweifle es.“, sagte sie. Noch immer klang sie relativ kühl.

„Eure Gemächer sind bereit gestellt. Ihr könnt sie sofort beziehen. Lasst mich bitte allein. Ich muss nachdenken.“, sagte Atemu.

Er war beunruhigt. Verloren? Sie haben Seth in der Wüste verloren? Hoffentlich hat er es geschafft. Oh, bitte! Komm wohlbehalten zu mir zurück. Das hast du mir doch versprochen.

Stundenlang war nichts mit Seiner Majestät zu machen. Er war in Gedanken versunken und malte sich aus, was geschehen sein könnte. Es wurde immer grauenhafter, was seine Fantasie mit ihm trieb und er ließ es noch beunruhigter sein und hoffte nur, dass Seth nichts geschehen war. Er hoffte, dass er noch heute hier ankommen würde.
 

Als Nubaya sich endlich vollends eingerichtet hatte in ihren Gemächern, kam sie am späten Abend zu ihm. Er ließ sie zu sich kommen.

„Majestät. Es freut mich sehr, dass unsere Väter dieses Abkommen gemacht haben. Ich finde Euch ungeheuer attraktiv. So einen Mann findet man selten, aber Ihr seid ja auch der König.“, sagte sie schmeichelnd.

Atemu wollte das nicht hören. Er hatte nicht die Nerven dazu, aber sie abweisen durfte er jetzt auch nicht.

„Habt vielen Dank, Prinzessin. Das Gleiche kann ich nur von Euch behaupten.“, sagte er. Er klang dabei monoton, als hätte er kein Interesse an ihr.

„Erlaubt Ihr mir, heute bei Euch zu bleiben? Ich finde es so einsam in meinen Gemächern.“, fragte Nubaya säuselnd.

Sie hat es aber eilig. Was erwartet sie denn? Unsere Hochzeit ist doch erst in zwei Monaten. Bis dahin muss sie sich schon gedulden! „Nein, noch nicht. Habt noch Geduld. Unsere Hochzeit muss noch zwei Monate warten.“, sagte er.

Beinahe enttäuscht erhob sie sich.

„Geht in Eure Gemächer. Es ist spät.“, fügte er hinzu.

Sie verneigte sich und ging dann.

Atemu saß noch einen Moment da, dann ging er hinaus. Hinaus in die Dunkelheit der Nacht. Er schaute in den Sternen übersäten Himmel. Seth... Wo bist du? Komm zurück!

Kaum, dass er diesen Gedanken gedacht hatte, hörte er ein Geräusch und das blöken eines Kamels. Er schaute in die Richtung, aus der diese Geräusche kamen und entdeckte schemenhaft ein Kamel und einen Menschen, der daneben herschritt.

Im Mondlicht konnte er nur wenig erkennen, doch je näher die beiden Schemen kamen, desto sicherer war sich Atemu, dass es Seth war. Als er ihn mit Gewissheit erkannt hatte, lief er auf ihn zu.

„Seth!“, rief er, auf halbem Weg zu ihm.

Seth blieb stehen und starrte auf den Schatten des Königs, der auf ihn zurannte. Schon im nächsten Augenblick fiel ihm sein König stürmisch um den Hals.

„Ein Glück! Da bist du ja! Ich hatte solche Angst um dich! Ich war krank vor Sorge.“, sagte Atemu und wollte den jungen Priester nicht mehr loslassen.

Erst als dieser leise seinen Schmerz kundtat, ließ er ihn los und schaute in sein Gesicht.

„Komm mit in den Palast.“, sagte Atemu. Seth band das Kamel an der Wand des Palastes fest und ließ sich von seinem König in dessen Gemächer zerren.

Die Gänge waren nur spärlich beleuchtet, sodass Atemu Seths Verletzungen nicht sah. Er ließ sich von seinen Wachen seine Gemächer öffnen. Diese waren noch immer hell erleuchtet. Er zerrte Seth, ungeachtet dessen Wunden, zu einer Sitzbank und drückte ihn sanft auf die Sitzfläche. Erst jetzt sah er die Wunden.

„Bei... Was ist geschehen? Wie siehst du aus?“, fragte er besorgt.

Doch Seth antwortete nicht. Er schaute seinen Herrn nur aus leeren Augen an. Atemu ging einen Schritt rückwärts und rannte dann zur Tür.

„Holt meine Ärzte! Sofort!!“, befahl er den Wachen.

Einer von ihnen rannte augenblicklich los und verschwand im Halbdunkel der Gänge.

Atemu ging wieder hinein und eilte zu Seth. Er kniete vor ihm nieder und schaute ihn an. Seine Hand bewegte sich auf Seths Gesicht zu und strich über dessen Wange.

„Was ist bloß geschehen?“, fragte er noch einmal, bekam aber auch diesmal keine Antwort. Seths Blick ging durch ihn hindurch ins Leere, so als würde er Atemu gar nicht wahrnehmen.

Plötzlich wurden die Türen wieder aufgerissen und einige Ärzte stürmten ins Zimmer. Anscheinend dachten sie, Seiner Majestät sei etwas zugestoßen, denn augenblicklich verlangsamten sie ihren Schritt, als Atemu sie anschaute und sich erhob. Er deutete wortlos auf Seth und sofort begannen die Ärzte dessen Wunden zu begutachten.

„Wir werden ihn sofort behandeln. Ist es Euch recht, wenn wir das in einem separaten Zimmer tun?“, fragte der Arzt neben Atemu, während seine Helfer Seths Verletzungen begutachteten.

„Natürlich. Sind die Verletzungen schwer?“, fragte Atemu zurück.

Dieselbe Frage stellte der Arzt seinen Helfern erneut.

„Nein, äußerlich nicht. Sie sind eher leicht. Es wird nicht lange dauern.“, sagte einer der beiden.

„Danke. Tut Euer Bestes. Ich vertraue ihn Euch an.“, sagte Atemu und gab ihnen sein Schlafgemach. Das wunderte die Ärzte, denn außer seinen Dienern durfte niemand diesen Ort betreten.
 

Es dauerte eine Weile, bis Antef und seine Helfer aus dem Gemach kamen. Atemu bat sie, Seth in das fensterlose Gemach gegenüber zu bringen. Sie gehorchten und brachten ihn dort hinein. Sanft legten sie ihn auf das Bett.

Atemu war ihnen gefolgt. Kaum, dass die Ärzte und Antef das Zimmer verlassen hatten setzte er sich auf den Bettrand. Seth lag da und starrte noch für einen Moment an die Decke. Dann wandte er sich langsam Atemu zu.

„Wie geht es dir?“, fragte dieser vorsichtig.

„Es ging mir schon besser.“, sagte Seth ruhig.

Atemu lächelte. „Das kann ich mir vorstellen. Was ist passiert?“, fragte er.

„Ein Sandsturm.“, meinte Seth nur knapp angebunden.

„Ein Sandsturm? Aber der verursacht doch nicht solche Wunden.“, sagte Atemu.

„Ein Kampf. Kurz davor. Nicht anstrengend, aber schwer genug, um verletzt zu werden. Diese verdammten Nomaden...“, fauchte Seth mit allem Nachdruck, den er aufbringen konnte.

„Nomaden? Ach, Seth. Du hast doch den Millenniums-Stab. Das war doch nicht das Problem für dich, oder?“, fragte Atemu.

„Eigentlich, aber ich wurde aus dem Hinterhalt angegriffen. Ich hatte nicht die Gelegenheit, schneller zu reagieren. Und danach dieser Sandsturm.“, erzählte Seth.

Atemu sah ihn mitleidig an.

„Ich bin müde. Lässt du mich allein?“, fragte Seth.

„Lieber nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich allein lassen sollte, oder nicht.“, sagte Atemu.

Auf Seths Gesicht machte sich ein flüchtiges Lächeln breit, das jedoch sofort wieder verschwand.

„Was ist?“, fragte Atemu.

„Ich ... Ich hab Hunger.“, sagte Seth verlegen.

„Oh. Soll ich dir etwas bringen lassen? Was leichtes?“, hakte Atemu nach.

„Nein, schon gut. Dann kann ich womöglich gar nicht schlafen. Das wird so schon schwer genug sein.“, sagte Seth.

„Wie du möchtest.“, gab Atemu nach.

„Geh du und schau nach Nubaya. Das ist schließlich deine Aufgabe.“, sagte Seth nach ein paar Sekunden.

„Muss das sein?“, fragte Atemu angenervt.

Seth sah ihn lediglich durchdringend an.

„... Ich geh ja schon. Aber ich komme sofort zurück.“, sagte Atemu und ging hinaus.

Als er wieder kam, war Seth schon eingeschlafen. Er setzte sich auf die Bettkante und schaute ihm einen Moment zu, bis er sich vor das Bett hockte. Er wagte es nicht, ihn allein zu lassen.
 


 


 

wollt ihr wissen was seth träumt? dann lest das nächste kappi ^^ aber schön an die kommis denken, hel ^^

Süße Träume

Seth hatte einen eigenartigen Traum, als er am nächsten Morgen erwachte. Kaum, dass er die Augen aufschlug, erblickte er Atemu, der neben ihm auf dem Bett saß und ihn anschaute.

„Da bist du ja. Ich dachte schon, du wirst heute morgen gar nicht mehr wach.“, sagte er mit einem Hauch Humor.

„Doch.“, sagte Seth und schaute zur Seite.

Dieser Traum war so eigenartig, dass er ihn ziemlich gefangen nahm. Hatte er doch davon geträumt, dass Seine Majestät etwas tat, was gegen alle Sitten verstieß.

„Was hast du?“, fragte Atemu und riss Seth aus seinen Gedanken.

„Nichts, ich ... Ich hatte nur einen komischen Traum.“, sagte er hastig.

„Was hast du denn geträumt?“, fragte Atemu interessiert.

„Von dir... und mir... Wieso erzähl ich dir das eigentlich? ... Das ist...“, sagte Seth, fand aber einfach keine Worte.

„Das ist was? Was hast du von uns geträumt?“, fragte Atemu.

„In deinem Thronsaal. Wir beide. Nur du und ich. Du... tust da was, was du nicht tun solltest.“, deutete Seth an.

„Und was?“, fragte Atemu.

Er schien nun brennend interessiert zu sein.

„Etwas, was du besser mit Nubaya tun solltest, bevor sie noch ausrastet.“, sagte Seth und wandte sich der Wand zu.

„Wie? Was soll ich denn mit ihr machen?“, fragte Atemu.

Seth fuhr herum und sah Atemu ungläubig an. Er wusste nicht, was er mit seiner zukünftigen Königin machen sollte?

„Du hast aber auch keine Ahnung, was?“, fragte er. „Du sollst sie lieben, ihr Zuneigung schenken. Ihr zeigen, dass du etwas für sie empfindest! Sie einfach mal küssen, wenn du es genau wissen willst!“, versetzte Seth.

Atemu schaute ihn etwas irritiert an. „Soll das heißen, in deinem Traum habe ich dich...“, fragte er nach, ohne auch nur den Satz zu beenden.

„Ja, hast du. Du hast mich in meinem Traum geküsst. Bist du jetzt zufrieden? Jetzt weißt, du wovon ich geträumt habe, also geh und tu das mit Nubaya.“, sagte Seth, wobei er etwas wütend klang.

„Mit Nubaya? Nein. Sicher nicht. Sie ist zu aufdringlich. Zu jung.“, sagte Atemu.

„Das ist doch vollkommen egal! Tu das jetzt!“, sagte Seth. „Bitte. Lass mich wenigsten allein, wenn du schon nicht zu ihr gehst. Ich bin immer noch müde.“, fügte er hinzu.

Nun war er wieder etwas ruhiger. Atemu erhob sich schweigend und ging.

Seth schloss die Augen und versank erneut im Traumland.
 

Vielleicht wäre es aber doch besser gewesen, nicht noch einmal einzuschlafen. Dieser Traum war noch schlimmer.

Wieder waren es nur er und Atemu, doch diesmal war es völlig anders. Er sah es viel zu deutlich. Deutlicher, als er wollte. Als er aufwachte, war er allein. Zum Glück, wie er kurz darauf feststellen musste.

Dieser Traum hätte nicht sein dürfen. Was hatten sich die Götter nur gedacht, ihm einen solchen Traum zu schicken? Er hoffte nur inständig, das Atemu davon nie etwas erfahren würde. Das durfte er gar nicht. Niemals. Nur leider wollte es das Schicksal wieder einmal anders, denn Seine Majestät beehrte ihn mit einem neuerlichen Besuch.

Als Seth ihn sah drehte er sich sofort weg und starrte stur zur Wand hin. Um Himmels Willen! Jetzt seh ich meinen König schon nackt vor mir stehen! Wie weit geht das noch?

„Seth? Was ist los?“, fragte Atemu.

„Nichts, schon gut!“, sagte Seth ausweichend.

Er war zwar sehr darauf bedacht, normal zu klingen, aber es gelang ihm nicht wirklich.

„Sicher?“, hakte Atemu nach.

„Ja doch, ich hatte nur einen schlechten Traum!“, log er.

Aber er konnte nicht lügen.

„Wovon denn diesmal?“, fragte Atemu vorsichtig und legte eine Hand auf Seths Schulter.

„Nicht anfassen!“, sagte Seth laut.

„Wieso? Ich habe doch einen Schutzzauber ausgesprochen. Dir kann nichts passieren, das weißt du doch aber.“, sagte Atemu.

„Ja, aber ich will es trotzdem nicht. Ich...“, sagte Seth.

„Ja?“, sagte Atemu und wartete auf die Fortsetzung, die aber nicht zu kommen schien. „War es wieder so ein Traum, wie der von vorhin?“, fragte er vorsichtig.

„Nein... Ja. Ach, ich weiß nicht.“, stammelte Seth vor sich hin.

„Also was nun?“, fragte Atemu.

„Ja. Ja, es war so ein Traum...“, gab Seth jetzt endlich zu.

„Und? Sehr schlimm?“, fragte Atemu.

Er setzte sich auf die Bettkante und schaute Seth an, der immer noch auf die Wand starrte.

„Ja.“, sagte er gequetscht.

Atemu seufzte. „Sieh mich mal an.“, sagte er dann.

Seth drehte sich widerwillig zu ihm um.

„Himmel, wie siehst du denn aus? Du bist ja völlig verschwitzt.“, sagte Atemu und wollte Seths Stirn berühren, als dieser zurückzuckte.

Doch davon ließ er sich nicht stören und wischte sanft ein paar Schweißperlen von Seths Stirn.

Seth schloss die Augen und ließ sich das gefallen, obwohl sich das noch stärker auf seinen Zustand auswirkte.

„Nicht. Hör auf, bitte.“, sagte er. Weiter wollte er es nicht kommen lassen.

Atemu ließ ihn los. Seth hatte die Augen noch für einen Moment geschlossen. Er sah erneut das Bild aus seinem letzten Traum, wie er und Atemu...

Er riss unverzüglich die Augen auf und schüttelte den Kopf. Nicht einmal angewidert, nein, sondern einfach nur um es loszuwerden.

„Jetzt sag schon, was war es diesmal?“, fragte Atemu.

„Nein. Das willst du nicht wissen. Und das darfst du auch gar nicht wissen! Das... das ist zu... zu widerlich!“, sagte Seth, wobei es ihn erstaunte, dass es ihm schwer viel, seinen Traum als widerlich zu bezeichnen.

Letztendlich war das wohl auch kein Wunder, denn wäre er widerlich gewesen, wäre er jetzt sicher nicht in dieser misslichen Lage.

„Wirklich? Widerlich? ... Ich meine, wenn es um dich und mich ging, wie kann er da widerlich gewesen sein?“, fragte Atemu.

„Weil... Ich weiß nicht, aber du würdest das wohl genauso sehen. Ich meine, wir beide, nebeneinander, nein... anders... Nein, ich kann dir das nicht erzählen!“, sagte Seth.

Er hatte es versucht, aber was auch immer Hathor sich damit dachte, er konnte es ihm nicht sagen.

„Was ist los mit dir?“, fragte Atemu.

„Nichts...“, log Seth.

„Du bist ein schlechter Lügner...“, sagte Atemu sanft.

Seth schaute ihn an, als wäre der Tonfall in Atemus Stimme etwas drohendes gewesen.

„Ich ... Na gut, ich bin erregt.“, versetzte Seth und vergrub sich sofort wieder in Richtung Wand.

„Sieh mich an!“, forderte Atemu.

Seth drehte sich nur äußerst widerwillig zu ihm um.

„Ist das wahr?“, fragte Atemu.

Seth schaute nur zur Seite. Nein, er sah zur Tür. Ich will weg! Wie konnte ich es ihm nur sagen? Wie konnte ich ihm nur sagen, was mit mir ist? Ich bin so dumm! Das hätte ich nicht tun sollen!

„Das ist doch nicht schlimm. Ich mach dir keinen Vorwurf. Warum sollte ich denn auch? Ich habe keinen Grund dazu.“, sagte Atemu vollkommen ruhig.

Überrascht schaute Seth ihn an. „Was? Das ist ein Grund, mich zu entlassen! Tu das! Entlasse mich!“, sagte Seth.

„Nein. Ich will das du bleibst! Hier. Bei mir!“, sagte Atemu.

„Bei dir? Du hast Nubaya! Kümmer dich endlich um sie! Sieh zu, dass das mit ihr was wird!“, fauchte Seth.

„Du willst also unbedingt, dass ich sie heirate? Wieso? Wieso machst du dir Sorgen deswegen? Warum ausgerechnet du? Was geht dich das an?“, fragte Atemu.

Seine Stimme klang etwas böse.

„Ich will nur, dass das Land einen Nachfolger hat... und dass du glücklich wirst. Willst du etwa ewig allein bleiben?“, sagte Seth.

„Nein. Ich bin ja gar nicht allein. Was glaubst du, warum du hier bleiben sollst? Nur zu meinem Vergnügen? Sicher nicht! Ich brauche dich. Außerdem bist du doch mein Freund und mein Vetter noch dazu. Ich kann dich nicht gehen lassen!“, sagte Atemu.

„Bitte. Ich will doch nur das glücklich wirst.“, flehte Seth.

„Ich kann nicht glücklich werden! Nicht mit ihr!“, sagte Atemu.

„Dann sag es ihr! Rede mit ihr!“, versetzte Seth.

„Das kann ich auch nicht. Ich will sie nicht verletzen! Sie ist in mich verliebt, das kann ich ihr nicht antun. Und außerdem ist das unsere Bestimmung. Mein Vater hat das alles vor Jahren arrangiert. In einem Jahr, in dem ausnahmsweise mal Frieden herrschte. Ich kann es nicht ändern. Ich will nicht, aber ich muss. Du musst mir das nicht sagen!“, erzählte Atemu.

„Dann folge deiner Bestimmung und geh endlich zu ihr! Na los! Mach schon. Mich stört das nicht. Mich stört nur, dass sie irgendwann meine Herrin sein soll. Wann war das? In zwei Monaten? ... Geh und werde glücklich!“, sagte Seth und drehte sich wieder weg.

Atemu gehorchte und verließ das Zimmer.

Kaum, dass er weg war, stand Seth auf und marschierte in seine Gemächer. Dort ließ er sich ein Bad einfüllen und verschwand darin, nachdem er alle seine Diener davon gejagt hatte und ihnen befohlen hatte, ihn nicht zu stören. Er saß in der großen Steinbadewanne und dachte über seinen Traum nach.

Wieso hatte er ausgerechnet davon geträumt? Welchen Sinn ergab das? Keinen, wenn er recht darüber nachdachte. Außer, er bedachte den Umstand, dass er sich in Atemus Nähe einfach wohler fühlte. Mal von heute ganz abgesehen. Und? Was bedeutete das nun wieder? Etwas konnte er fassen, aber es nicht erklären. Wenn er so wollte, hatte er alles. Alles was er wollte. Nur dieses eine Gefühl – so nannte er es inzwischen – das war es, was jeden Reichtum in den Schatten stellte. Aber warum? Was bedeutete es? Was war das? Er hatte einen Einfall. Was, wenn das einfach nur Unmut war? Unmut über diese kleine Göre namens Nubaya, die ihm den letzten Nerv zu rauben schien, wenn auch nur an sie dachte. Sie war schön, das konnte man nicht bestreiten, aber ihr Charakter machte ihm zu schaffen. Dabei war er doch aus dem selben Holz geschnitzt. Er war meistens genauso miserabel gelaunt. Es gab nur einen Unterschied. Ihre Launen waren mit seinen nicht vergleichbar. Ihre waren schlimmer. Selbst für ihn waren sie nicht ertragbar. Insofern konnte es aber nicht das Gleiche sein, was dieses Gefühl in ihm hervorrief. Es war nicht Wut. Es war vielleicht sogar das Gegenteil.

Aber wenn es das Gegenteil ist, dann hieße das ja, ich würde Nubaya lieben! Oh, nein! Das nicht! Alles nur das nicht!

Er riss sich aus dem Wasser hoch und zog sich wieder an, nachdem er sich abgetrocknet hatte. Doch statt zu gehen, warf er sich auf sein Bett.

Ein Fehler. Er hatte die harte Kopfstütze vergessen. Wie so oft, nur schmerzte es heute unglaublich viel mehr als sonst schon.

Er stand fluchend wieder auf und ging hinaus um die Gänge im Palast zu durchstreifen. Mit ein bisschen Glück fand er seinen Herrn sogar irgendwo.
 

Doch das Glück blieb aus. Stattdessen kam ihm Prinzessin Nubaya entgegen.

Ihrer ungeachtet ging er weiter und handelte sich damit einen Wutausbruch ihrerseits ein.

„Was fällt dir ein! Ich bin die zukünftige Königin! Du hast mich gefälligst zu beachten! Zolle mir sofort deinen Respekt!“, fauchte sie ihm hinterher.

Er schaute sie über den Rücken an. Du willst was? Vergiss es, Kleine! So tief bin ich noch nicht gesunken, dass ich dir Respekt zolle! Der Einzige dem dieser Respekt wirklich gebührt, ist Seine Majestät. Ohne jeglichen Kommentar ging Seth weiter.

Fluchend stampfte Nubaya mit den Fuß auf. „Soll dich doch Anubis holen, du...“, schimpfte sie.

Seth ließ das alles über sich ergehen, denn verbal angreifen durfte er sie trotzdem nicht. Seufzend verschwand er um die Ecke.

Zum ersten Mal seit Tagen sah er Isis wieder. Er hatte fast vergessen, wie sie eigentlich aussah.

„Oh, Hohepriester Seth! Schön Euch mal wieder zu sehen. Man sieht Euch in letzter Zeit sehr selten.“, sagte sie.

„Das tut mir aufrichtig Leid. Seine Majestät hat mir die letzten Rituale untersagt. Außerdem musste ich die Prinzessin aus Nubien holen. Wie geht es Euch?“, fragte Seth freundlich.

„Gut. Was haltet Ihr von der Prinzessin?“, fragte Isis.

Seth seufzte. „Sie ist...“, Seth schaute um die Ecke in die Richtung, aus der er eben gekommen war. „...unfreundlich. Ich mag sie nicht. Wenn Majestät sie mag ist das in Ordnung, aber ich finde sie unmöglich!“, sagte Seth ehrlich.

Nubaya war verschwunden. Wahrscheinlich um Atemu zu sagen, dass er Seth entlassen sollte.

„Da habt Ihr Recht. Man kann ihr nichts recht tun. An allem hat sie irgendetwas auszusetzen. Ich bezweifle, dass Seine Majestät sie wirklich mag.“, sagte Isis.

„Ihr seht das genauso? ... Aber leider ist es die Bestimmung Seiner Majestät. Selbst er kann es nicht ändern. Er kann davor nicht fliehen. Und es ist sogar offensichtlich, dass er sie nicht mag.“, sagte Seth.

„Wie kommt Ihr darauf? Ich meine, man sieht ihn doch nie mit ihr zusammen.“, sagte Isis.

„Eben. Man sieht sie nicht zusammen. Er ist kaum bei ihr. Das hat er mir außerdem erzählt. Ich weiß darüber Bescheid.“, sagte Seth.

„Ach? Mit Euch redet er darüber? Das ist ja interessant.“, sagte Isis.

„Findet Ihr? ... Er sagte auch, sie sei sehr aufdringlich und hat es eilig. Sie ist ihm zu jung.“, sagte Seth.

Isis schien überrascht. „Tatsächlich? Zu jung? Aber das ist doch genau das richtige Alter.“, meinte Isis.

„Zwölf? Das soll das richtige Alter sein?“, fragte Seth ungläubig nach.

„Sie ist zwölf? Mir sagte man, sie sei vierzehn.“, sagte sie überrascht.

„Dann hat man Euch belogen. Sie ist zwölf. Ich habe ihre persönlichen Diener gefragt.“, sagte Seth.

„Das ist ja interessant. Ich habe einen von unseren Dienern gefragt, der für sie sorgt.“, murmelte Isis.

„Dann wird Prinzessin Nubaya diesen wohl belogen haben. Dann kann man nur hoffen, dass sie das nicht auch mit A- ... Seiner Majestät tut.“, sagte Seth.

Beinahe hätte er sich versprochen. Es war niemandem gestattet, den Namen des Königs auszusprechen.

„Vielleicht sollte man es Seiner Majestät sagen?“, meinte Isis.

„Das werde ich tun. Wo finde ich ihn?“, fragte Seth fast eilig.

„Er müsste im Thronsaal sein.“, antwortete Isis.

Seth bedankte sich und ging in diese Richtung.
 


 


 

^^ soooo.... nun denn, sagt mir was ihr von nubaya haltet ^^

Lügnerin!

Die Wachen meldeten Seth und er trat ein. Diesmal war Apophis anwesend.

„Ihr wünscht?“, fragte Atemu mit einem freundlichen Unterton.

„Ich muss mit Euch reden, Majestät. Es geht um Prinzessin Nubaya.“, sagte Seth.

Atemu seufzte und ließ Apophis gehen. „Worum geht es?“, fragte er als sein Diener verschwunden war.

„Prinzessin Nubaya hat einen unserer Diener, der für sie sorgt belogen, was ihr Alter betrifft.“, erklärte Seth.

„Sie ist vierzehn Jahre alt. Das hat sie mir gesagt. Vielleicht hat er es aufgeschnappt und es falsch verstanden.“, gab Atemu zurück.

„Dann frage ich mich, ob ihre eigenen Diener nicht wissen, wie alt sie ist.“, deutete Seth an.

„Was meinst du damit?“, fragte Atemu.

„Ich will damit sagen, dass ich ihre persönlichen Diener nach ihrem Alter gefragt habe, bevor wir in der Wüste getrennt wurden. Sie sagten mir sie sei zwölf Jahre alt.“, erklärte Seth.

„Sie ist zwölf Jahre alt? Das verstehe ich nicht, sie sagte mir, sie sei vierzehn Jahre alt. Ich denke, sie weiß wohl besser, wie alt sie ist, als ihre oder unsere Diener.“, sagte Atemu nachdenklich.

„Verstehst du denn nicht? Sie lügt dich an, verdammt noch mal!“, fauchte Seth.

Aber das brachte ihm nichts als einen funkelnden Blick seines Königs ein. „Das merke ich allein. Danke, dass du mir das gesagt hast.“, sagte er.

„Sie wird das auch weiterhin tun! Selbst wenn sie Königin ist! Sie wird dich genauso belügen und betrügen wie Eskadon!“, sagte Seth wütend.

„Das ist mir klar! Ich kann es aber nicht ändern!“, versetzte Atemu.

„Ich weiß... Kann ich jetzt gehen, oder willst du mir noch etwas sagen?“, fragte Seth. Der Ton in seiner Stimme, gab Atemu zu denken. Er war eigenartig.

„Ja, dass ich dir wohl den Befehl geben muss, sie zu respektieren.“, sagte Atemu ruhig.

Seth starrte ihn entsetzt an. Sie? Respektieren? Was verlangt er eigentlich? „Was?“, fragte er in eben jenem entsetzten Ton.

„Sie hat mich gebeten, dich darauf hinzuweisen, dass du ihr Respekt zollen sollst. Ich verstehe ja, dass du sie nicht magst und ihr deshalb den nötigen Respekt verweigerst, aber das ist nicht richtig. Du kannst selbst entscheiden, das steht dir frei, aber ich muss dich trotzdem darauf hinweisen. Ob du es nun machst oder nicht, entlassen werde ich dich auf keinen Fall.“, sagte Atemu.

„Also gut. Ich gehe jetzt.“, sagte Seth und wandte sich nach Atemus Erlaubnis um.

Er ging an den Wachen vorbei zu seinen Gemächern, wo er sich auf dem Bett niederließ. Diesmal achtete er auf die Kopfstütze, legte seinen Kopf aber daneben. Seine Gedanken kreisten wild umher.

Ich habe das Gefühl, er fühlt sich tatsächlich zu ihr hingezogen. Und das obwohl sie ihn belügt. Ich verstehe ihn nicht... Ich verstehe mich selbst nicht! Wieso mache ich mir Sorgen um seine Zukunft? Das muss er doch entscheiden, nicht ich! Und wieso habe ich solche Träume von ihm? Was soll das alles?

Aufgewühlt stand er auf und verließ das Zimmer. Er ging in die Tempelanlage, die verlassen zu sein schien. In wenigen Momenten würde das Abendritual stattfinden. Er wusste noch nicht, ob er daran teilnehmen wollte oder nicht. Aber als die anderen Hohepriester kamen, entschloss er sich wenigstens heute dabei zu sein.
 

Kaum, dass Seth seine Gemächer betrat, hörte er schon Nubayas Fluchen hinter sich.

„Hast du Seiner Majestät nicht zugehört? Hat er dich nicht ausdrücklich darauf hingewiesen, dass du mir Respekt zu zollen hast? Tu das gefälligst!“, fauchte sie hinter ihm.

Langsam drehte er sich um. „Warum? Habe ich das nötig, wenn Ihr es ebenso wenig für nötig haltet, mich mit meinem Namen anzusprechen? Auch ich habe ein Recht auf Respekt. Selbst Seine Majestät weiß das und er beachtet das auch.“, sagte Seth bestimmt.

Sie funkelte ihn böse an. „Das ist mir völlig egal!“, fauchte sie und wagte es auch noch ihm eine Ohrfeige zu geben.

Erstaunt sah Seth sie an. „Was tut Ihr nur, wenn Seine Majestät davon erfährt?“, fragte er.

Er war bemüht, ruhig zu klingen. Immerhin gelang ihm zumindest das, wenn er schon nicht lügen konnte.

„Er wird es nicht erfahren! Und wenn, dann wird er dir kein Wort glauben! Er liebt mich nämlich.“, sagte sie siegessicher.

Seth musste ein Lachen unterdrücken. []Atemu und diese Furie lieben? Niemals!

„Was gibt es da zu lachen?“, fauchte sie ihn an.

„Eine ganze Menge...“, sagte Seth.

Sie war kurz vor'm Ausrasten. Und das spiegelte sich in ihrem Wutausbruch wieder. Wütend schlug sie auf Seth ein und drängte ihn in seine Gemächer. Ihm blieb nichts anderes übrig, als ihre Schläge einzustecken, und einige davon zurückzuhalten. Gegen sie tätlich zu werden, war ihm ebenso verboten, wie verbale Attacken. Als es ihm endgültig reichte, langte er nach ihren Handgelenken und hielt sie unsanft fest.

„Lass mich los! Lass los, oder ich schreie!“, fauchte sie.

Seth lockerte seinen Griff, ließ sie aber nicht los. Das genügte aber schon und Nubaya schrie laut und hell.

Sofort ließ Seth sie los und hielt sich stattdessen die Ohren zu. Augenblicklich kamen Wachen herbei und hinter ihnen Atemu.

„Was ist hier los?“, fragte er und stürmte ins Zimmer.

Sofort warf sich Nubaya ihm um den Hals und schielte zu Seth. Der hingegen sah sie nur böse an.

„Er wollte mir wehtun! Er hat mich in seine Gemächer gezerrt!“, sagte Nubaya mit kindlicher Stimme, krallte sich an Atemus Kleidern fest und schluchzte an seiner Schulter.

Seth schaute dem Schauspiel einen Moment lang fassungslos zu. Was soll das? Jetzt klammert sie sich schon an ihm fest! Lass ihn los, du kleine Göre! Lass ihn los!

„Seth! Was erlaubt Ihr Euch?“, zischte Atemu.

Jetzt war Seth wirklich mehr als geschockt. Er schenkt ihr Glauben? Ihr? Dieser miesen kleinen Lügnerin? „Mich trifft keine Schuld. Prinzessin Nubaya war außer sich vor Wut und hat mich in meine Gemächer gedrängt, wobei sie auf mich einschlug.“, sagte Seth wahrheitsgemäß.

In Atemus Gesicht glaubte er zu sehen, dass er sich an ihrer beider Gespräch von vorhin erinnerte.

„Prinzessin?“, fragte Atemu.

Sie sah auf. „Das ist nicht wahr! Das ist nicht wahr!“, beharrte sie.

„Geht in Eure Gemächer, Prinzessin. Ich werde mit Hohepriester Seth reden.“, sagte Atemu.

„Entlasst ihn!“, fauchte Nubaya.

Doch ein Blick Atemus sagte ihr, dass sie unverzüglich zu gehen hatte. Auch die Wachen schickte er fort und schloss die Türen. Dann schaute er Seth durchdringend an.

„Jetzt erzähl mir die Wahrheit. Was hast du mit ihr gemacht?“, fragte er ihn ruhig.

„Ich habe gar nichts mit ihr gemacht. Sie hat mich angefahren, weil ich ihr keinen Respekt gezollt habe, wie sie es wollte. Ich habe sie nicht einmal gesehen. Sie hat sich mehr oder weniger an mich herangeschlichen. Und was die Szene hier drinnen anbelangt, so war sie es, die mich hier herein gedrängt hat. Sie hat auf mich eingeschlagen. Ich habe nicht das Recht ihr gleichermaßen zu antworten und musste sie festhalten. Sie hat mir gedroht zu schreien, wenn ich sie nicht loslassen. Hätte ich das gemacht, wäre ich Gefahr gelaufen, weitere Schläge hinnehmen zu müssen. Außerdem scheint sie es ja nicht einmal für nötig zu halten, mich mit meinem Namen anzusprechen. Würde sie das tun, würde ich auch ihr Respekt zollen!“, erklärte Seth. Seine Stimme bebte. Er war wütend.

„Nun gut, ich werde mit ihr reden. Aber wenn sich herausstellt, dass du ihr Schmerzen zugefügt hast, oder zufügen wolltest, so sehe ich mich wohl doch gezwungen, dich verbannen zu müssen.“, sagte Atemu.

„Was? ... Tu mir das nicht an! Ich will nicht mehr dorthin zurück!“, sagte Seth verzweifelt.

„Es tut mir Leid. Aber das gilt nur, wenn es wahr ist, was Nubaya mir erzählt. Bis dahin glaube ich auch dir.“, sagte Atemu und ging.

Seth sank verzweifelt zu Boden. Nein, ich will nicht mehr dahin zurück! Nie mehr! Das kannst du mir nicht antun! ... Ach was bettle ich hier eigentlich? Ich habe ja doch keine Chance, gegen sie. Keiner hat etwas davon mitbekommen. Wie soll er denn herausfinden, dass sie gelogen hat? Sie wird ihm alles glaubhaft machen! Wozu bin ich dann noch hier? Wenn ich in das Dorf zurück muss, kann ich auch gleich gehen! Aber nicht ins Dorf. Viel eher zu Osiris...

Er stand wieder auf und verließ seine Gemächer.
 

Ungeachtet derer, die ihm eigenartig nachschauten, marschierte er zielstrebig aus dem Palast in die Tempelanlage. Vor dem großen See blieb er stehen.

Er zweifelte, ob er es tun sollte oder nicht. Schön und gut, Nubaya würde es freuen und er musste nicht ins Dorf zurück, aber was war mit Atemu? Wie würde er reagieren, wenn er sich hier und jetzt ertränken würde?

Aber er hatte sich doch auf Nubayas Seite geschlagen, was interessierte ihn da ein dummer Hohepriester, der sich ertränkt hatte? Einen feuchten Kehricht würde ihn das interessieren!

Seth warf seine Priesterrobe weg und stapfte in das kalte Wasser...
 


 

seid mir bitte nich böse ^^° denkt an die kommis ^^

...So viel Wasser...

„So glaubt mir doch! Er wollte mir in seinen Gemächern die Unschuld nehmen!“, beharrte Nubaya.

Atemu schaute sie an. „Das würde er nie tun! Ich kenne Hohepriester Seth besser als Ihr! Und er weiß selbst, dass das meine Aufgabe ist! Wir haben ausgiebig darüber gesprochen. Das könnt Ihr ihm also nicht anhängen!“, sagte Atemu und seine Stimme schien böse zu werden.

„Aber wenn ich es doch sage!“, flehte Nubaya.

Atemu seufzte. „Erst hieß es, er wollte Euch wehtun, dann hieß es, er habe Euch in seine Gemächer gezerrt, dann hieß es wieder, er habe Euch geschlagen, jetzt heißt es, er hätte Euch die Unschuld nehmen wollen! Könntet Ihr Euch auch entscheiden, was er nun getan hat? Und wenn er etwas davon getan hat, warum stand dann die Tür offen?“, konterte Atemu.

Nubaya sah zu Boden.

„Ihr habt mich also wirklich angelogen... Beim Horus, Ihr müsst Hohepriester Seth ja wirklich hassen...“, sagte Atemu.

Schweigend verließ er das Zimmer.
 

Er ging zu Seth zurück, doch in seinen Gemächern fand er niemanden. Als er wieder herauskam, kam ihm Isis entgegen.

„Habt Ihr Hohepriester Seth gesehen?“, fragte er sofort und ließ ihr keine Zeit für Formalitäten.

„Ja. Er hatte es unglaublich eilig zu den Tempelanlagen zu kommen. Was er dort will, weiß ich nicht.“, sagte sie.

„Danke!“, sagte Atemu hastig und rannte davon, ohne ihre Verbeugung wahrzunehmen.

Im Tempel selbst konnte er ihn jedoch nicht finden. Er ging hinaus und durchstreifte die Anlage. Am See blieb er stehen und schaute sich um. In der Dunkelheit war es schwer etwas zu erkennen.

Plötzlich stieß er gegen etwas weiches, das vor seinen Füßen lag. Er sah hinunter und entdeckte dort Seths Robe und den Millenniums-Stab liegen. Sofort fiel sein Blick auf den See.

Jetzt sah er es. Auf der Oberfläche trieb etwas. Seth! Oh, nein! Bitte nicht!

Er riss sich alles vom Leib, was ihn behinderte und sprang ins kalte Wasser. Hastig schwamm er auf den im Wasser treibenden Körper zu. Und es war Seth.

Geistesabwesend zog Atemu Seth aus dem See und legte ihn auf den Boden. Er wusste nicht, was er tun sollte. Das einzige, was ihm einfiel war Antef.

Er stand auf und rannte zum Palast zurück. Wieder kam ihm Isis entgegen.

„Um Himmels Willen, Majestät! Wie seht Ihr denn aus? Ihr seid ja vollkommen durchnässt!“, sagte sie erschrocken.

„Ruf Antef! Sofort! Er soll in die Tempelanlagen zum See kommen! Beeil dich!“, befahl Atemu und rannte sofort wieder zu Seth zurück.
 

Bis Antef auftauchte dauerte es nicht lang. Als er kam, stand Atemu sofort auf und ließ ihn seine Arbeit machen. Von dem, was er da tat, verstand Atemu nicht das Geringste, aber es schien zu helfen.

Seth hustete und spuckte gleich darauf eine Menge Wasser aus. Er drehte sich auf die Seite und spuckte noch mehr Wasser aus, während Atemu erleichtert aufatmete.

„Alles in Ordnung, Majestät. Er hat es geschafft.“, sagte Antef.

Seth sah auf. „Was macht Ihr denn hier?“, fragte er.

„Was wohl?“, fauchte Atemu und konnte hinter der gespielten Wut seine Angst nicht verbergen.

„Wir haben Euer Leben gerettet, Hohepriester Seth.“, sagte Antef.

„Wozu? Wozu dieser Aufwand? Ich will das nicht! Ich habe Euch nicht gebeten das zu tun! Lasst mich allein!“, fauchte Seth wütend.

„Bringt ihn in meine Gemächer. Ich muss unbedingt mit ihm reden!“, sagte Atemu und nahm seine, sowie auch Seths Sachen.

Antef half Seth auf die Beine und stützte ihn, während sie zum Palast zurückgingen.
 

Mit Widerwillen ließ sich Seth in das fensterlose Zimmer bringen, wo er sich erschöpft auf das Bett setzte, während Atemu Antef dankend hinausschickte. Als er zurück kam, hatte sich Seth hingelegt.

Etwas böse geworden richtete er sich vor Seth auf. Der sah ihn jedoch nur wie betäubt an.

„Warum? Warum hast du das gemacht?“, fragte Atemu, wobei seine Stimme eindeutig vor Wut und Angst gleichermaßen bebte.

„Das fragst du noch?“, fragte Seth leise und ohne seinen König anzuschauen.

„Ja, das frage ich! Antworte!“, sagte Atemu.

„Ich habe doch schon gesagt, ich will nicht mehr in dieses Dorf zurück! Lieber sterbe ich, als dass ich dahin zurückkehre!!“, sagte Seth.

„Du willst was? Niemand hat gesagt, dass ich dich dahin zurückschicke! Ich habe gesagt, wenn Prinzessin Nubaya die Wahrheit sagt. Dann hätte ich das vielleicht tun müssen.“, sagte Atemu fast außer sich, wegen dem, was Seth ihm eben gesagt hatte.

Doch Seth antwortete nicht, sondern schaute ihn nur fragend an.

„Und das hat sie nicht. Ihre Lügen wurden immer hanebüchener! Zum Schluss hieß es, du hättest ihr die Unschuld nehmen wollen. Also insofern kenne ich dich doch besser. Ich weiß, dass du sie nicht magst, also würdest du das wohl kaum tun wollen!“ Atemu sah zur Seite und dann wieder zu Seth. „Was hast du dir dabei gedacht? Himmel, ohne dich schaffe ich das nicht! Ohne dich, halte ich diese Prinzessin nicht lange aus!“, sagte er.

Seth war erstaunt das zu hören. Er hätte alles erwartet, aber nicht das. „Was? Wie willst du es dann in der Ehe mit ihr aushalten?“, fragte er.

„Ohne dich, gar nicht. Ich habe dich was gefragt. Was hast du dir dabei gedacht?“, sagte Atemu.

„Ich wollte weg. Ich habe dir schon gesagt, dass ich nicht in dieses Dorf zurückgehe. Eher bleibe ich hier. Und da wieder einmal alles gegen mich sprach, sah es so aus, als würdest du mich dorthin schicken. Und du hättest es bestimmt getan.“, erklärte Seth.

„Wer sagt das? Wer sagt, dass ich das wirklich getan hätte?“ Atemu seufzte. „Ich hätte dich nicht dahin zurückgeschickt. Das kannst du mir glauben, aber irgendetwas hätte ich tun müssen. Wenn nicht, hätte Nubaya mir den Kopf abgerissen. Sie scheint dich zu hassen...“, sagte Atemu.

Dann kam er Seth näher. „Aber ich hätte dich nicht dorthin zurückgeschickt. Ich habe das nur gesagt, weil ich noch gar nicht wusste, was ich hätte tun sollen. Glaubst du mir?“, sagte er.

„Ich weiß nicht. Ganz gefallen tut mir deine Erklärung auch nicht... Aber einen Kompromiss könnte ich machen.“, sagte Seth.

„Der da wäre?“, fragte Atemu.

„Ich will dich bis zu deiner Hochzeit nicht mehr sehen!“, antwortete Seth und drehte sich weg.

Atemu war sprachlos. Er will mich nicht mehr sehen? Zwei Monate lang nicht? Wie... Wie kann er nur? Das halte ich doch niemals aus!

„Muss das sein? Das halte ich ja nie aus.“, maulte Atemu.

„Das wirst du müssen! Bitte geh jetzt. Ich möchte allein sein.“, sagte Seth.

„Also gut. Und du bist dir sicher, dass du das so willst?“, fragte Atemu noch einmal nach.

Seth nickte.

„Gut, aber mach bitte nichts Unüberlegtes!“, sagte Atemu und verschwand.
 


 

sooo ^^ das wars auch schon wieder. für alle die nubaya hassen gelernt haben, das nächste kappi freut euch vielleicht ^^

Ein grauenhafter Tod

Mehrere Wochen lang entzog sich Seth seinem König. Weder ihm noch Nubaya trat er unter die Augen. Vielleicht war es sogar besser, wenn er sie, vor allem Atemu, nicht sah. Das eigenartige Gefühl verlor sich dadurch etwas. Wenn Seth nicht irgendwelche Erledigungen für seinen König zu machen hatte, dann widmete er sich voll und ganz seinem Tempeldienst. Solange dies geschah, vergaß er Atemu völlig.

An einem Nachmittag, inzwischen mehr als drei Wochen nach Seths Entschluss, lag er wiedermal auf seinem Bett in seinen Gemächern. Wie so häufig dachte er über das Gefühl nach, dass inzwischen verschwunden war.

Manchmal, wenn er Mana bei ihrem Unterricht zusah, dann schien es ihm, als kehre es zurück. Er würde sich doch nicht in Mana verliebt haben? Sie war doch viel zu jung! Und außerdem würde Mahooda ihm deswegen einen gewaltigen Aufstand machen. Er hörte ihn schon förmlich schreien ...Wagt es auch nur meine Schülerin anzurühren! Ich werde mich bei Seiner Majestät beschweren! Er wird Euch verbannen!...

Wenn er schon daran dachte, verzog sich in ihm alles. Er wollte absolut nicht zurück in dieses vermaledeite Wüstendorf. Seine Erinnerungen an dieses Dorf waren mehr als schlecht. Er wollte sie nicht noch einmal durchleben, wenngleich er diesmal die Möglichkeit hatte, sich zu wehren und sich für all das ihm zugefügte Leid zu rächen. Was er Atemu einst von dem Dorf berichtet hatte – es war grundsätzlich schon nicht sehr viel gewesen – war mehr oder weniger zum Teil eine Lüge.

Seth wurde plötzlich in seinen Gedanken unterbrochen. Isis stürmte, beinahe unangemeldet in seine Gemächer.

„Hohepriester Seth! Hohepriester Seth! Ich muss mit Euch reden!“, rief sie aufgebracht.

Seth stand, fast schwerfällig, auf und schaute sie an. Sie hielt ein Papyri in der Hand.

„Seine Majestät ist mit Prinzessin Nubaya außer Palast gegangen.“, sagte sie.

„Und? Was habe ich damit zu tun?“, fragte Seth kühl.

„Das hier lag neben dem Thron.“, sagte sie und gab ihm das Papyri.

„Was ist das?“, fragte Seth, als er es entgegennahm.

„Ich weiß es nicht. Ich habe es noch nicht lesen können. Es scheint schnell geschrieben worden zu sein, oder von jemandem, der unsere Schrift nicht beherrscht.“, sagte Isis.

„Das glaube ich wohl kaum. Eher ist es so, das derjenige unsere Schrift schon kennt, aber anders spricht als wir. Er drückt sich etwas eigenartig aus.“, sagte Seth nachdenklich.

„Ihr könnt das lesen?“, fragte Isis.

„Ich versuche es. Und ich habe das Gefühl, ich verstehe es auch...“, sagte Seth langsam.

Plötzlich gab er Isis das Papyri zurück und hastete durch den Raum.

„Was habt Ihr? Was steht denn da?“, fragte Isis.

„Ich glaube, Seine Majestät ist in Gefahr!“, sagte Seth und verließ seine Gemächer.

Isis stand da, mit dem Papyri in der Hand und schien beinahe geschockt zu sein. „In Gefahr? Aber warum hat er dann Prinzessin Nubaya mitgenommen, wenn er doch Bescheid wusste? Und warum sind seine Wachen noch hier?“, fragte sie sich.
 

Seth hastete durch die Straßen von Inebn-hedj. Doch nirgendwo war Seine Majestät, oder Prinzessin Nubaya zu sehen. Hatte er überhaupt Wachen zu seinem Schutz mitgenommen? Aber wenn Nubaya bei ihm war, musste er das doch tun. Er hatte aber nicht gesehen, dass seine Wachen weg waren, geschweige denn sonst jemand aus der königlichen Infanterie.

Hinter einer Biegung sah er zwei Menschen in ein großes aber leer stehendes Haus gehen. Einer der beiden war eindeutig Seine Majestät. Und wenn das so war, dann konnte das andere menschliche Wesen, niemand anderes als Prinzessin Nubaya sein.

Aber was wollten sie ausgerechnet in diesem alten leer stehenden Haus? Seth erinnerte sich an das Schreiben. Dort stand etwas von einem Haus, das stimmte, aber welches stand, seines Erachtens, nicht da. Oder stand es dort und er hatte es einfach nur überlesen? Egal! Er folgte ihnen leise und bedacht darauf, sich nicht blicken zu lassen.

Aber kaum, dass er nach ihnen das Haus betreten hatte, sah er Nubaya auf der alten Treppe nach oben gehen. Seine Majestät hingegen war nicht mehr zu sehen. Wo steckte er nur? Nubaya war schon verschwunden. Seth ging ein paar Schritte über den verstaubten Boden und sah in jedes Zimmer, dass seinen Weg kreuzte. Vor dem letzten blieb er einen Moment stehen. Sollte Atemu da drin sein? Und wenn ja, was sagte er ihm, weshalb er hier war? Warum er seinem König gefolgt war? Er machte einen Schritt zur Türschwelle, doch in dem Moment gab es einen lauten Knall und Seth warf schützend die Arme über seinen Kopf, als der Staub von oben herab rieselte. Es knallte ein zweites Mal und diesmal fielen mehrere Steine und Lehmziegel aus der Decke. Hastig rannte er in das letzte Zimmer, in dem er seinen Herrn vermutete und sah sich um.

Und tatsächlich hatte sich Atemu in einer Ecke des Zimmers verkrochen, um den herabfallenden Steinen und Lehmziegeln zu entgehen. Doch was Seth über ihm sah, brachte ihn selbst dazu, eilig zu seinem König zu laufen. Während ihm selbst mehrere kleinere Steine auf den Kopf, seine Arme und die Schultern fielen, sah er nur, die drohende Gefahr über seinem Herrn. Die Decke drohte an dieser Stelle über ihm einzubrechen und den König unter sich zu begraben. Auch wenn er sich mehrere Wochen von ihm entzogen hatte, hier endete dieser Vertrag mit sich selbst.

Auf dem letzten Meter vor Atemu stürzte ein etwas größerer Steinquader aus der Decke auf ihn hinab. Vielmehr traf dieser Seths rechten Arm, als seinen Kopf, wobei auch der nicht davor bewahrt blieb, getroffen zu werden. Trotz heftiger Schmerzen im Arm hob Seth seinen Millenniums-Stab und schaffte es mit der letzten Kraft um ihn und Atemu einen Schutzschild zu errichten. Und das nicht zu spät, denn in genau diesem Moment brach die Decke über ihnen. Der Schutzschild bewahrte sie jedoch vor der Steinmasse.

Seths Arm schmerzte, während er versuchte die Barriere aufrecht zu erhalten. Atemu blickte auf. Er war überrascht einerseits Seth zu sehen, andererseits überhaupt noch zu leben.

„Seth? Was machst du hier?“, fragte er.

„Was wohl? Dein Leben retten! Was machst du überhaupt hier? Und dazu noch mit Prinzessin Nubaya?“, fauchte Seth mit so viel Nachdruck, wie er in seine Stimme legen konnte.

„Sie wollte mich begleiten, ich konnte sie nicht aufhalten! Und überhaupt, dieser eigenartige Brief. Was hätte ich denn tun sollen? In meinem Thronsaal sitzen bleiben und warten, bis man mich dort angreift?“, antwortete Atemu energisch.

„Sehr schön! Wäre das nicht besser gewesen, als in dieses verfallende Haus zu gehen?“, sagte Seth mit einer Spur Ironie.

„Das hier hätte auch da passieren können! Dann hätte es auch dich und all die anderen erwischt. Und das will ich nicht!“, entgegnete Atemu.

„Das... Was denkst du dir eigentlich? Der Palast ist weitaus sicherer, als dieses alte Haus! Ich sehe schon, du weißt nicht, wie es in deiner Stadt aussieht. Was ein altes verfallendes Haus von deinem standfesten Palast unterscheidet!“, fauchte Seth wütend. Dann seufzte er. „Jetzt weißt du das endlich! Dein Palast ist eben weitaus sicherer gebaut, als diese schäbigen Häuser hier. Wann lernst du das? Wann lernst du es endlich, dass du in deinem Palast am sichersten bist?“, sagte Seth.

„Bin ich das denn? Bin ich denn da wirklich so sicher, wie du sagst?“, fragte Atemu beinahe niedergeschlagen.

„Ja, auf alle Fälle sicherer, als hier!“, sagte Seth.

„Aber allein. Ich bin allein. Nubaya ist nicht wirklich eine Bereicherung in meinem Leben.“, sagte Atemu.

„War. Sie wird es sicher auch nicht mehr werden. Sie war oben, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie das hier überlebt haben soll.“, sagte Seth.

„Was? Wenn das wahr ist, was mache ich dann? Sie sollte doch meine Königin werden. Die Mutter meiner Söhne, wie du sagst!“, sagte Atemu.

Es kam Seth so vor, als würde sein König verzweifeln.

„Dann wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben, als eine der Haremsfrauen mit einem Sohn zu beglücken! Aber darüber kannst du dir später noch genug den Kopf zerbrechen! Wir müssen erst einmal sehen, dass wir hier wieder rauskommen!“, sagte Seth.

Atemu sah ihn geschockt an. „Eine Haremsfrau?“, fragte er ungläubig.

„Ja genau! Aber denken wir später darüber nach!“, fauchte Seth.

Er schaute zur Seite. Der Durchgang, durch den er hier herein gekommen war, war verschüttet. Ansonsten stand der Raum insofern noch.

„Wir kommen hier nicht raus. Nicht ohne Hilfe der Bürger.“, sagte Seth und schaute wieder zu Atemu. „Du bist verletzt...“, sagte er.

Er nahm den Stab von der rechten in die linke Hand – was eine Erleichterung war – und berührte Atemus Schläfe, an der ein kleines Rinnsal Blut entlang lief.

„Dein Diadem hat einen Riss. Du wirst ein neues machen lassen müssen.“, sagte er und nahm Atemu das Diadem ab. Dass es schwer war, war keineswegs zu bestreiten, denn es war aus purem Gold gefertigt. Er legte es zur Seite und suchte die Wunde an Atemus Kopf.

„Tut das sehr weh?“, fragte er, als er sie gefunden hatte.

„Es geht... Aber was ist mit dir?“, fragte Atemu zurück.

Seth schloss kurz die Augen. Er erinnerte sich. Da war ein größerer Steinquader auf ihn herabgefallen. Jetzt wusste er auch wieder, weshalb ihm der rechte Arm so sehr wehtat.

Plötzlich spürte er Atemus Hand zart über seine Wange streichen. Er öffnete die Augen.

„Du bist schwerer verletzt als ich. Wenn ich dir bloß irgendwie helfen könnte...“, sagte Atemu ruhig.

„Mir würde es schon helfen, wenn du still wärst. Ich habe nämlich Kopfschmerzen.“, sagte Seth.

„Hör auf. Ich will dir helfen und du machst dich auch noch darüber lustig.“, gab Atemu zurück.

„Ich meine das ernst. Mit tut der Kopf weh und schwindlig wird mir auch langsam. Und nicht nur das! Mein Arm tut weh und ich muss damit diesen Schutzschild aufrecht erhalten, damit wir beide nicht unter den Trümmern hier begraben werden!“, sagte Seth in einem böse wirkenden Ton.

Atemu erhob sich ein Stück und nahm Seth in den Arm. „Das tut mir Leid. Ich helf dir, den Schutzschild zu halten. Ist das in Ordnung?“, sagte er.

Seth war perplex, als Atemu nicht das Puzzle nahm, sondern seinen Arm stützte. Aber er stützte nicht nur Seths Arm, sondern auch dessen Körper, indem er sich an ihm festhielt und ihm etwas Halt gab. Eine ganze Weile verharrten sie so, da es sonst unmöglich für Seth gewesen wäre den Schutzschild länger zu halten.
 

Nach gut einer Stunde waren Stimmen zu hören und das Poltern von Steinen. Man räumte die Steine aus dem Weg, die herabgefallen waren. Seth wusste, dass das ein sehr hohes Risiko war, denn das Haus war nicht mehr gerade standhaft. Und doch schafften es die Bürger einen Durchgang zu dem Zimmer zu schaffen, in dem Seth und Atemu gefangen waren.

„Da sind welche!“, rief einer, der sie durch den Staub nicht erkennen konnte und wegen dem Staub husten musste.

„Kommt raus! Schnell!“, rief er ihnen zu. Während Atemu der Tonfall missfiel, war es Seth herzlich egal, wie man mit ihm sprach. Hauptsache sie kamen hier raus.

„Seth? Was ist das da?“, fragte Atemu, als sie sich umgedreht hatten und nun auf den Ausgang zu gingen.

Auf dem Boden war ein großer dunkler Fleck, vermischt mit Staub.

„Ich würde sagen, dass ist Blut...“, sagte Seth.

Sein Blick ging sofort nach oben zur Decke, in der ein Riss war. Von dort tropfte das Blut stetig herunter.

„Ich schätze mal, dass es das Blut der Prinzessin ist.“, sagte er langsam.

„Sie ist da oben? Glaubst du-“, wollte Atemu fragen, doch Seth unterbrach ihn.

„Nein, das glaube ich nicht. Das kann ich nicht glauben. Nicht nach der Zeit. Da oben wird wahrscheinlich alles zerstört sein. Das kann sie nicht überlebt haben.“, sagte er.

„Was sage ich bloß ihrem Vater? Er wird einen Krieg anfangen!“, sagte Atemu verzweifelnd.

„Beruhige dich. Das regeln wir alles später. Sobald wir hier raus sind.“, sagte Seth.

Als sie den Ausgang erreicht hatten, machten die Bürger große Augen, warfen sich nieder und entschuldigten sich für ihre Worte.

„Verzeiht, Majestät!“, sagten sie immer wieder.

„Er verzeiht es euch, aber jetzt steht auf.“, sagte Seth.

„Geht. Geht vor Majestät.“, sagte Seth und schob Atemu vor sich.

Er trat, wie ihm geheißen, aus dem Schutzschild heraus und an den Bürgern vorbei. Seth ließ endlich den Schutzschild verschwinden.

„Seth! Pass auf!“, rief Atemu plötzlich.

Seth sah nach oben. Dort stürzte ein Stein auf ihn nieder. Seth wollte ausweichen, doch zu spät. Der Stein traf ihm im Nacken. Atemu schlug erschrocken die Hände vor den Mund. An Seths Hals kamen links und rechts zwei Rinnsale Blut heruntergelaufen.

„Seth!“

„Schon gut. Geht schon.“, sagte Seth gequetscht.

Er kam heraus.

„Danke. Habt vielen Dank.“, sagte Atemu und nahm Seth am Arm.

„Komm. Ich bringe Euch zu Antef.“, sagte Atemu und achtete auf die Formalitäten, damit bei den Bürgern kein falscher Eindruck entstand.

„Ihr mich? Wohl eher uns beide. Ihr seid doch auch verletzt.“, sagte Seth.

Auch er achtete noch einen Moment auf die Formalitäten. Doch außerhalb des einstürzenden Gebäudes ließen sie diese wieder weg.

„Glaubst du wirklich, dass sie es nicht geschafft hat?“, fragte Atemu.

„Ich kann es mir nicht vorstellen. Und ich will die Männer auch nicht da hoch schicken. Das will ich ihnen nicht antun. Das ist gefährlicher als da unten.“, antwortete Seth.

Atemu schwieg darauf.
 

Im Palast begegneten sie als erstes Isis, die entsetzt einen Schritt rückwärts tat.

„Holt Antef und bringt ihn sofort in die Gemächer seiner Majestät!“, sagte Seth.

„Natürlich!“, sagte sie und rannte in Windeseile davon.

Kaum, dass sie um die Ecke bog, kam ein verdutzt aussehender Mahooda samt Schülerin Mana aus dieser Richtung. Als er die beiden sah, rannte er auf sie zu.

„Um Himmels Willen, Majestät! Was ist geschehen? Was hat Euch dieser Unhold angetan?“, fragte er.

Er konnte Seth noch immer nicht leiden.

„Er war es nicht und ein Unhold ist er auch nicht, Hohepriester Mahooda!“, sagte Atemu.

Mana hingegen starrte nur ungläubig Seth an.

„Hohepriester Mahooda! Seht doch! Hohepriester Seth ist schwer verletzt. Wie könnt Ihr da sagen, er sei Schuld daran?“, fragte sie ihren Lehrmeister.

„Weil Hohepriester Seth seine Majestät einst töten wollte. Und ein Mörder bleibt ein Mörder!“, versetzte Mahooda.

Damit hatte er endlich ausgesprochen, was er an Seth hasste.

„Kommt Majestät!“, sagte Seth und führte Atemu zu dessen Gemächern.

Er selbst ging mit ihm hinein, während Mahooda dem Schauspiel entsetzt zusah. Wie konnte Hohepriester Seth es wagen, in die Gemächer Seiner Majestät zu gehen!?

„Mana! Komm!“, sagte Mahooda energisch.

Während sie den Gemächern des Königs den Rücken kehrten, kam Isis mit Antef im Schlepptau angerannt. Sie blieb rutschend vor den königlichen Gemächern stehen, atmete tief durch und rauschte dann mit dem Arzt in die Zimmer.

Atemu hatte Seth auf die steinerne Sitzbank gedrückt. Er wollte unbedingt, dass Seth als erstes behandelt wurde, während Seth wiederum wollte, dass Atemu der erste war. Doch diesmal konnte sich der König durchsetzen. Seth wurde zuerst behandelt und dann erst Seine Majestät.
 

Als Antef gegangen war, setzte sich Atemu zu Seth. "anke, dass du da warst und mich gerettet hast.“, sagte er.

Seth schaute in Atemus strahlende Augen. „Eigentlich wollte ich dich doch bis zu deiner Hochzeit nicht mehr sehen. Nun ja, daraus wird jetzt wohl nichts mehr.“, sagte er.

„Oje. Danke, dass du mich daran erinnerst... Was mach ich denn jetzt nun? Was sage ich ihrem Vater? Er bringt mich um, wenn er das erfährt! Er fängt einen Krieg an, weil ich nicht auf seine Tochter aufpassen konnte.“, sagte Atemu außer sich.

„Beruhige dich! Wer sagt denn, dass du die volle Aufsicht hattest? Es sind doch die Diener und Wachen, die für ihre Sicherheit zu tragen hatten!“, entgegnete Seth.

„Mag sein, aber das alles oblag doch meiner Kontrolle. Ich habe dafür gerade zu stehen vor ihrem Vater. Seth, hilf mir!“, sagte Atemu verzweifelnd.

„Wie denn? Was ich dir raten könnte, wäre einen Gefangenen mit dieser schlechten Nachricht zu ihm zu schicken, den der Tod erwartet. Was anderes fällt selbst mir nicht ein... Außer, du schickst mich zu ihm.“, sagte Seth.

Atemu sah ihn entsetzt an. „Nein! Nicht du! Ich will dich nicht verlieren! Dann schicken wir lieber einen Gefangenen zu ihm.“

Seth war erstaunt, seinen Herrn so aufgelöst zu sehen und er war überrascht zu hören, dass er ihn nicht verlieren wollte. Er hatte nicht gesagt, nicht dich auch noch, sondern meinte nur ihn. Von Nubaya, die er ja schon verloren hatte, war gar nicht die Rede.

„Was ist los mit dir? Du weißt doch, dass man mich nicht so leicht klein kriegt. Das müsstest du doch aber wissen.“, meinte er.

„Nein. Nein. Trotzdem nicht! Es darf meinetwegen jeder gehen, der will, aber nicht du!“, beharrte Atemu.

Er seufzte. „Ich brauche eine Auszeit. Ich muss hier weg.“, sagte er dann.

Er hatte sich schlagartig beruhigt, wie es schien. Doch vom Prinzip her war er einfach nur erschöpft. Erschöpft und gestresst.

„Die kannst du haben. Wenn das alles hier geklärt ist und es dir besser geht.“, sagte Seth und legte seine unverletzte Hand auf die Schulter seines Herrn.

„Nicht ich. Wir beide. Wenn es uns wieder besser geht. Begleitest du mich dann ins Delta?“, sagte er.

„Wenn du das unbedingt willst.“, meinte Seth.

„Nur wir beide? Keine Diener? Nur die Diener vor Ort, die in ihren eigenen Häusern leben und nur kommen, wenn man sie ruft?“, fragte Atemu vorsichtig.

„Wie? Wir beide ganz allein? Außer uns absolut niemand?“, hakte Seth nach.

„Ja. Absolut niemand außer uns.“, bestätigte Atemu.

„Oh... Nun gut. Das entscheidest immer noch du. Es ist ja deine Residenz.“, meinte Seth.

Atemu lächelte. Seth war erstaunt das zu sehen. Ein Lächeln, trotz dieser tragischen Umstände von Prinzessin Nubayas Tod. Zumal davon noch niemand etwas wusste. Diese beruhigende Zweisamkeit wurde plötzlich von Isis gestört.

„Majestät! Wo ist die Prinzessin? Sie hat Euch doch begleitet?“, fragte sie.

Atemu sah zu Boden und Seth im ersten Moment zur Seite. Da Atemu nicht antwortete, holte er stattdessen tief Luft und sagte es ihr.

„Was? Die Prinzessin ist-“, sagte Isis laut.

Seth brachte sie mit einem Ruhe heischenden Geräusch zum Schweigen. „Nicht so laut! Ich weiß es nicht, aber es spricht alles dafür.“, sagte er.

„Majestät, das tut mir Leid. Was macht Ihr denn jetzt?“, fragte Isis.

Seth sah genervt zur Seite.

„Ich weiß es noch nicht... Isis? Wie viele Gefangene haben wir in den Kerkern, die der Tod erwartet?“, fragte Atemu.

„Ich weiß nicht, aber ich schätze, es sind mehr als fünf.“, antwortete sie.

„Sucht bitte einen davon aus, der mit ein paar Wachen nach Nubien reist und Prinzessin Nubayas Vater die schlechte Nachricht überbringt.“, sagte Atemu.

Er klang sehr gefasst, wie Seth feststellen musste. Vielleicht lag es auch daran, dass er zu Nubaya einfach kein gutes Verhältnis hatte aufbauen können.

„Jawohl, Majestät. Gibt es sonst noch etwas, was ich für Euch tun kann?“, fragte Isis.

„Ja. Ihr könnt meine Diener in meiner Delta-Residenz benachrichtigen, dass ich, sobald unsere Verletzungen einigermaßen verheilt sind, mit Seth dorthin reisen werde, um eine Auszeit zu nehmen. Ich muss mit dem Tod der Prinzessin fertig werden.“, sagte Atemu.

Der letzte Satz schien allerdings zum Teil eine Lüge zu sein. Es würde ihm bestimmt nicht schwer fallen, damit fertig zu werden. Unter dem Regierungsstress allerdings sah es wiederum anders aus. Da würde er wohl schon eher Probleme mit der Verarbeitung ihres Todes haben.

„Natürlich, Majestät.“, sagte Isis und verließ mit einer Verbeugung die königlichen Gemächer.

„Bleibst du hier?“, fragte Atemu Seth, als die Türen geschlossen waren.

Seth seufzte. „Wenn du das wünscht. Ich kann ja schlecht nein sagen.“, meinte er.

„Oh, bisher konntest du das ganz gut. Und das obwohl das eigentlich nicht dein Recht ist.“, konterte Atemu.

„Entschuldige das bitte, aber da war ich wohl weniger gut auf dich zu sprechen. Du weißt doch, ich wollte dich doch nicht mehr sehen.“, erklärte Seth.

„Ich weiß. Deshalb sehe ich ja auch darüber hinweg. Außerdem weiß ich jetzt auch, wie du und die Diener sich unter meinen Launen fühlen müssen.“, meinte Atemu.

Jetzt war es Seth, der lachen musste. „Launen? Welche Launen? Wenn ich auftauche, dann hast du doch meistens keine schlechte Laune mehr. Nur, wenn ich irgendwas anstelle.“, sagte er.

„Mag sein, aber meine Diener, meistens Apophis, haben ja darunter zu leiden, wenn ich schlecht gelaunt bin. Vor allem, wenn mir etwas fehlt. Wenn du mir fehlst.“, sagte Atemu.

„Hör bitte auf. Ich möchte, dass es bei unserer Freundschaft bleibt. Nicht mehr. Alles andere wäre eine Sünde. Gegenüber den Göttern, deinem Volk und deinem Reich.“, sagte Seth.

Doch damit schob er auch seine eigenen Empfindungen beiseite, bereit, sie niemals zu zeigen.

„Wie du willst.“, sagte Atemu mit einem Seufzer. Dann stand er auf. „Komm. Du darfst bei mir schlafen.“, sagte er.

„Was? Nein, lieber nicht. Danke für das Angebot, aber ich nehme dann doch lieber die kleine Kammer.“, wehrte Seth ab.

„Bitte. Ich möchte nicht allein sein.“, flehte Atemu.

„Nein. Wie denkst du dir das? Was sollen denn deine Diener morgen denken?“, fragte Seth.

„Das ist mir egal. Ich will einfach nicht alleine sein. Bitte, Seth. Komm zu mir.“, flehte Atemu weiter.

„Das geht nicht. Wo soll ich denn schlafen? Ich kann doch nicht mir dir in einem Bett liegen!“, sagte Seth, wobei er den letzten Satz fast flüsterte.

„Also gut. Dann nicht.“, gab Atemu sich geschlagen.

„Wenn was ist, du weißt doch, wo ich bin.“, sagte Seth rasch.

„Ja. Das weiß ich.“, sagte Atemu niedergeschlagen und verschwand in sein Schlafgemach.

Seth stand behutsam auf und ging langsam in das kleine fensterlose Zimmer. Wie hat er sich das denn bloß gedacht? Das geht doch alles gar nicht. Würde er ein zweites Bett in seinem Schlafgemach haben, wäre das alles doch kein Problem, aber so?
 

Irgendwann in der Nacht wachte Seth auf. Als er sich umschaute entdeckte er Atemu vor dem Bett sitzen, den Kopf auf die Arme gelegt und schlafend. Seth fand ihn in diesem Moment tatsächlich niedlich, wie er da neben seinem Bett schlief. Er hätte ihn nur zu gern in sein Bett geholt, damit er nicht krank wurde, aber dann würde er seinen eigenen Vertrag erneut brechen, den er gerade erst geschlossen hatte. Jegliche Gefühle gegenüber seinem Herrn hatte er sich selbst untersagt. Es durfte nicht sein. Er drehte sich weg, um nicht doch dem Drang zu verfallen, seinen Herrn zu sich ins Bett zu nehmen. Er wüsste nicht einmal, was dann geschehen würde.
 


 


 

verzeiht mir, dass ich jetzt die beiden mal nich zusammen führe ^^ denkt an die kommis ^^

Ich will es nicht hören!

Zu seinem Glück war er letztendlich eingeschlafen. Doch Atemu war es, der ihn am Morgen weckte.

„Seth. Seth! Wach auf.“, sagte er.

Verschlafen drehte sich Seth zu ihm um und schaute ihn ebenso an.

„Darf ich rein kommen? Bitte. Es ist kalt.“, sagte Atemu.

Jetzt war es doch unausweichlich. Er konnte ja nicht nein sagen. Und ihn in sein eigenes Bett schicken konnte er schon gar nicht.

„Na gut.“, meinte er und schlug die Decke beiseite. Atemu kroch hastig darunter und Seth ließ die angewärmte Decke auf ihn fallen.

„Schön warm.“, meinte Atemu und rückte etwas näher an Seth.

„Wieso bist du hier? Und seit wann?“, fragte Seth kühl.

Er war bedacht darauf, dass er Atemu keine Möglichkeit zur Annäherung geben wollte.

„Ich habe mich einsam gefühlt. Vielleicht war ich die ganze Nacht hier. Ich weiß es nicht mehr.“, antwortete Atemu.

„Einsam?“, fragte Seth.

„Ja. Einsam. Ich habe dir doch gesagt, ich möchte nicht allein sein.“, gab Atemu zurück.

„Ja, das hast du. Aber ich konnte doch nicht mit dir in einem Bett schlafen.“, sagte Seth.

„Dann frage ich mich, was wir hier gerade tun.“, versetzte Atemu.

„Wir reden. Ich konnte dich ja schlecht in dein Bett schicken oder nein sagen. Ich will ja nicht, dass du krank wirst... Das ist absolut nicht das Gleiche, als wenn wir in einem Bett schlafen würden.“, verteidigte sich Seth.

„Nein? Ich finde schon, dass es dem gleicht. Wir liegen in einem Bett und ganz Morgen ist es auch noch nicht. Seth. Warum machst du das? Du entziehst dich mir, das merke ich.“, sagte Atemu.

„Ja, aber nur, weil das alles eine einzige Sünde wäre, wenn wir das vertiefen. Und ich möchte nicht, dass das auf deinen Ruf geht. Du bist immerhin der König. Ich kann nicht verantworten, dass man dich deswegen absetzt und irgendjemanden zum König macht.“, erklärte Seth seinem König.

„Das ist mir neu. Das hast du bisher noch gar nicht gesagt! Und außerdem! Wer bekommt es denn mit? Niemand.“, sagte Atemu.

„Das mag ja sein, aber was ist, wenn es einer deiner Diener zufällig mitbekommt? Wenn irgendetwas ist und man dich dringend benachrichtigen muss. Was ist, wenn man uns dann erwischt?“, fragte Seth.

„Das ist ein guter Einwand...“, sagte Atemu.

Seth glaubte es geschafft zu haben, ihn überzeugt zu haben, dass das dumm und gefährlich zugleich war.

„Aber das hindert mich nicht daran, dich zu-“, wollte Atemu sagen, doch Seth wollte es nicht hören. Er legte einen Finger auf Atemus Lippen.

„Nicht. Sprich es nicht aus. Ich will es nicht hören.“, sagte er leise.

„Warum?“, fragte Atemu.

„Weil ich das nicht aushalte. Ich möchte es einfach nicht hören. Ich weiß, dass das nur Ärger bringt. Es ist eine Sünde und ich als Priester bin nicht bereit eine solche Sünde zu begehen.“, antwortete Seth.

Atemu schien verwirrt. Verwirrt und traurig. „Und als Mensch? Als mein Vetter und Freund?“, fragte er.

„Auch nicht. Es ist und bleibt eine Sünde. Gegenüber den Göttern und deinem Volk. Das habe ich dir schon einmal erklärt.“, sagte Seth.

„Und wenn ich nun kein König wäre? Ich kein König und du kein Priester? Einfach ganz normale Bürger? Was wäre dann?“, fragte Atemu weiter.

Ein flehender Unterton konnte Seth nicht entgehen. Trotzdem. Er musste hart bleiben. Ob er es nun wollte oder nicht.

„Auch dann nicht. Es ist immer noch eine Sünde gegenüber den Göttern. Dazu bin ich einfach nicht bereit!“, sagte Seth.

Atemu schaute zur Seite. Wieso nur? Ist das alles nicht vollkommen egal? Wen interessiert es denn, was wir machen?

Seth schaute ebenfalls zur Seite. Draußen begann es langsam zu dämmern. Wenn du nur wüsstest, wie ich mich fühle. Glaubst du etwa, ich hasse dich? Nein, ich hasse dich nicht, aber es darf einfach nicht geschehen, dass ich mich dir hingebe. Nein, du darfst dich mir nicht hingeben! Denn ich bin es, der dich beschmutzen würde. Dich und deinen göttlichen Körper. Das will und kann ich nicht.

„Seth? Bist du mir wirklich so abgeneigt?“, fragte Atemu plötzlich in die Stille hinein.

„Nein. Das heißt nicht, dass ich dich nicht zu schätzen weiß. Das tue ich gewiss, aber zu mehr bin ich einfach nicht in der Lage.“, antwortete Seth.

Atemu ließ einen leichten Seufzer hören. Es klang so, als hätte er gerade seine Hoffnungen begraben.

Gut so. Du solltest mir nicht nachhängen. Ich bin zwar für dich da, aber nicht in dieser Hinsicht.

Atemu verließ Seth kurz darauf wortlos.
 


 

was glaubt ihr, was passiert? sagt's mir bitte ^^

Du siehst es nicht...

soooo, nun denn, lest und erfreut euch dran, aber bitte nicht zu viele taschentücher verbrauchen XD viel spaß
 


 

Es dauerte nur wenige Stunden, bis die nächste Hiobsbotschaft Seths eigens mit sich geschlossenen Verträge sprengte. Eine Hiobsbotschaft, die ihn Kopf und Kragen kosten würde, wenn er nichts unternahm.

Isis kam verzweifelt und gehetzt wirkend, und vor allem unangemeldet, in seine Gemächer gestürmt.

„Hohepriester Seth! Hohepriester Seth, Ihr müsst etwas tun! Seine Majestät... Seine Majestät! Er... Er hat-“, sagte sie außer Atem und brach mitten im Satz ab. Sie rang nach Luft.

„Was? Was hat Seine Majestät?“, fragte Seth ruhig.

Er versuchte so ahnungslos wie nur möglich zu klingen, wenngleich ihm wohl bewusst war, dass etwas geschehen sein musste.

Isis fand nun wieder Worte. „Er hat sich sein Handgelenk aufgeschlitzt. Er sagte, er halte es nicht mehr aus.“, sagte sie in rasantem Tempo, doch Seth verstand jedes einzelne Wort auf's genaueste.

Und jedes einzelne Wort schmerzte wie Nadeln, die in seinen Körper eindrangen. Er hat was? Was, um Himmels Willen, habe ich nur angerichtet? Das ist alles meine Schuld. Nur, weil ich ihn abgewiesen habe, will er sich jetzt das Leben nehmen? Das darf doch nicht wahr sein! Hat es ihm nicht genügt, dass ich das schon tun wollte? Nein. Nicht du! Das wirst du mir nicht antun! Du kannst mir von mir aus so viel wehtun wie du willst, aber das darfst du mir nicht antun! Dazu schätze ich dich zu sehr. Dazu liebe ich dich viel zu sehr! Verdammter Idiot! Das nicht!

Seth rannte aus seinen Gemächern. Wieder stand Isis verständnislos da. Sie spürte nur einen Windzug, als er an ihr vorbeirauschte.
 

Seth rannte so schnell er konnte zu Atemus Gemächern. Er riss – ungeachtet der Blicke der Wächter – die Flügeltüren auf und stürmte ins Zimmer. Er konnte seinen König nirgends entdecken. Er lief in sein Schlafgemach, doch auch da fand er ihn nicht. Seine letzte Möglichkeit ihn zu finden, war das fensterlose Schlafgemach, das er nutzte, wenn Seine Majestät seine Anwesenheit auch nachts wünschte. Er riss die Tür auf und blieb vor Schreck stehen.

Atemu lag auf dem Bett. Ein feiner Schnitt zog sich quer an seinem linken Handgelenk entlang. Atemu selbst schien nicht ansprechbar zu sein. Was Seths Psyche anbelangte, so war diese gerade an einem Tiefpunkt angelangt.

Sein König schien tot vor ihm zu liegen. Doch das wollte er absolut nicht wahr haben. Er besaß die Kenntnisse eines Arztes in soweit, dass er erkennen konnte, wann jemand tot war und wann er noch lebte. Seth legte seinen Kopf auf Atemus Brust und lauschte.

Seine schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich nicht. Sein König lebte. Er lauschte einen Moment lang diesem beruhigenden Herzschlag, dann fiel ihm wieder ein, dass er zumindest die Wunde behandeln sollte, soweit es ihm möglich war. Er zog das Laken ein Stück hervor und riss davon hastig einen Streifen ab, den er fest um Atemus Handgelenk wickelte und einen Knoten band, damit es hielt.

Aber Atemu war nicht dumm gewesen. Auch sein rechtes Handgelenk wies einen feinen Schnitt auf. Seth riss einen weiteren Streifen aus dem Laken und wickelte es um das rechte Handgelenk seines Königs.

Jetzt durften keine weiteren Schnitte mehr da sein. Was Seth jetzt noch fehlte, war das Mittel, womit er sich die Handgelenke aufgeschlitzt hatte. Lange suchen musste er jedoch nicht. Neben Atemu fand er eine Tonscherbe mit scharfer Kante.

Wieso nur machst du das? Hast du das wirklich nur gemacht, weil ich dich abgewiesen habe? Wie kannst du mir das antun? ... Das wollte ich nicht. Das habe nicht gewollt. Nicht das. Ich will doch nur, dass du nicht in Ungnade fällst.

Langsam schien Atemu wieder zu sich zu kommen. Er hob beide Hände und betrachtete die improvisierten Verbände. Dann ließ er sie – nicht ohne Schmerzen – wieder auf das Bett fallen, wo ohnehin schon etwas größere Blutflecken waren, wie Seth jetzt erst wirklich auffiel.

Atemus Blick wanderte zu Seth. „Du hier? Was machst du hier?“, fragte er.

Er klang, als wäre nie etwas gewesen. Seths Blick änderte sich. Er wurde wütend.

„Was ich hier mache? Dein Leben retten, du verdammter... Entschuldige, aber... Was fällt dir ein? Wie kannst du es wagen, das zu tun? Wie kannst du mir das antun? Glaubst du etwa, ich nehme das einfach so hin? Das ich so einfach damit klar komme? Das kannst du von mir nicht erwarten! Nicht das!“, schrie Seth ihn an.

Atemu schaute ihn fragend an. Doch dann wurde sein Blick traurig.

„Du willst mich doch allein lassen. Nicht für mich da sein, wenn ich dich brauche. Das kann ich aber nicht. Das halte ich nicht aus. Ich brauche dich. Und zwar in meiner Nähe.“, antwortete Atemu darauf niedergeschlagen.

„Das habe ich nie gesagt! Ich habe nie gesagt, dass ich nicht mehr für dich da sein will. Ich habe lediglich gesagt, dass es zwischen uns nicht mehr als Freundschaft geben darf!“, gab Seth wütend zurück.

Atemu schwieg.

„So hörst du mir zu, wenn ich mit dir rede! Gar nicht. Ich habe das nie gesagt. Atemu... Das ist nicht die Wahrheit, die du mir da nennst. Das ist eine Lüge. Sag mir die Wahrheit.“, sagte Seth und hockte sich neben das Bett.

Doch Atemu schwieg weiterhin.

„Das tut mir Leid, wenn ich dich verletzt habe. Aber was soll ich denn machen? Ich will eben nicht, dass du bei deinem Volk in Ungnade fällst. Und schon gar nicht bei den Göttern. Deine Vernichtung beim Totengericht möchte ich nicht verantworten!“, sagte Seth ruhig.

Doch alles andere in ihm bebte. Er wollte die Wahrheit wissen. Warum hatte Atemu ihm das antun wollen? Nur wegen der barschen Abweisung? Das konnte es doch nicht gewesen sein.

„Ich will dich. Ich will, dass du in meiner Nähe bist. Nicht nur, wenn ich dich mal brauche. Ich will dich immer um mich haben. Jeden Tag. Jede Nacht.“, sagte Atemu.

Er umschrieb damit perfekt, was er ihm vorhin in aller Kürze hatte erklären wollen.

Seth senkte seinen Blick. Jetzt habe ich es doch gehört. Das, was ich nie hören wollte. Also hat er es doch wegen meiner Abweisung getan... Du Idiot, das war doch nun wirklich nicht von Nöten!

Er sah wieder auf. Er spürte heiße Tränen an seinen Wangen herunter laufen.

„Seth, du... du weinst ja.“, sagte Atemu. Sinnloserweise. Das wusste Seth auch allein. Er spürte es.

„Mach das nie wieder! Ich hatte höllische Angst um dich! Was hätte ich denn gemacht, wenn du es geschafft hättest? Was hätte ich deinem Volk gesagt?“, fragte Seth und ging damit bewusst nicht auf Atemus versteckte Wünsche ein.

„Ist das nicht egal? Das ist doch die Aufgabe von Isis. Nicht deine.“, gab Atemu zurück.

„Und was hätte ich ihr gesagt? Welchen Grund hätte ich ihr nennen sollen?“, fragte Seth und ließ seine Verzweiflung nun deutlich hören.

Er wusste tatsächlich nicht, was er in dem Augenblick hätte tun sollen. Was er Isis hätte erzählen sollen.

„Du hättest ihr sagen können, dass Prinzessin Nubayas Tod mich so sehr mitgenommen hat, dass ich ihr folgen wollte.“, sagte Atemu mit unglaublicher Gelassenheit, was ihren Tod betraf.

Dabei wäre es ihm beinahe genauso ergangen. Und das nicht wegen ihr, sondern wegen ihm, Seth.

„Du dummer König! Das hätte sie mir niemals geglaubt! Sie weiß doch selbst, dass du sie nicht gemocht hast.“

Atemu hörte die Verzweiflung in Seths Stimme. „Tut mir Leid. Habe ich dich wirklich so sehr verletzt?“, fragte er.

„Natürlich hast du das! Du kannst mir noch so sehr wehtun, aber das kannst mir doch nicht antun!“, sagte Seth.

„Ich sehe dich zum ersten Mal weinen. Du bist ein so starker Mensch. Ich dachte schon, du wärst nicht dazu in der Lage Gefühle zu zeigen.“, sagte Atemu.

Seth starrte ihn an. Was? Was soll das heißen?

„Wie meinst du das?“, fragte Seth.

„Du bist so stark, ich kann gar nicht glauben, dass du auch eine so schwache Seite hast.“, erklärte Atemu.

Schwach? Ja, ich bin schwach. Ich bin wirklich schwach. Du bist hier der Einzige, der stark ist. Der einzige starke Mensch in meiner Nähe. Aber auch du hast deine Schwächen. Ich sollte wohl doch besser auf dich aufpassen, als ich es bisher getan habe.

„Steh auf. Du kannst doch nicht da liegen bleiben. Geh besser in dein Schlafgemach. Ich sag Isis Bescheid. Soll ich Antef rufen?“, sagte Seth und half Atemu auf.

„Tu, was du für richtig hältst. Ich vertraue dir.“, sagte Atemu.

Seth führte ihn behutsam zu seinem Schlafgemach und suchte dann Isis. Er fand sie verzweifelt in ihren Gemächern, außerhalb des Palastes in einem Trakt, wo auch Seth zuvor untergebracht war. Sie sah ihn an, als wäre nun alles verloren, als er eintrat.

„Ist er... Ist er tot?“, fragte sie heiser.

„Nein. Es geht ihm gut. Wisst Ihr, wo ich Antef finde? Er müsste die Wunden seiner Majestät behandeln. Ich habe sie nur provisorisch behandelt, soweit es mir möglich war.“, sagte Seth beruhigend.

Isis ließ einen mehr als erleichterten Seufzer hören. „Ein Glück. Ich dachte schon, wir müssen einen neuen König finden... Warum hat er das getan?“, sagte sie.

Seth zweifelte, was er ihr sagen sollte. Die Wahrheit, oder das, was Atemu ihm eben als grandiose Lüge vorgesetzt hatte. Wohl eher Letzteres.

„Wegen der Prinzessin.“, antwortete Seth nur knapp.

Das er nicht lügen konnte war ihm klar, aber dass Isis das nicht durchschaute erstaunte ihn.

„Wegen der Prinzessin? Aber ich dachte, er mag sie nicht. Ich verstehe unseren König manchmal nicht.“, meinte sie.

„Ich auch nicht. Aber so ist er nun einmal.“, stimmte Seth ihr zu.

„Antef ist bestimmt in seinen Diensträumen. Das wolltet Ihr doch wissen.“, sagte Isis abschließend.

Seth verließ sie wieder und suchte Antef. Und tatsächlich fand er ihn in seinen Arbeitsräumen. Er zerrte ihn mit einem barschen Befehl zum König, den Antef dann letztendlich trotz dieser barschen Attacke behandelte.
 

Kaum, dass Antef wieder verschwunden war, beschloss Seth eine Weile zu bleiben. Er setzte sich neben Atemu, der in seinem Bett hockte.

„Danke, Seth.“, sagte Atemu nach einer Weile.

Irgendwie schien ein Hauch rosa auf seine Wangen getreten zu sein. Jedenfalls dachte Seth das, als er ihn anschaute.

„Sollte ich nicht auch „danke“ sagen?“, fragte Seth.

„Wofür?“, fragte Atemu.

„Du hast mich daran erinnert, dass ich auf dich aufpassen muss. Und das mehr als sonst. Nicht, dass du wieder solche Dummheiten machst. Solche Dummheiten, wo du natürlich nicht an die Gefühle anderer denkst.“, sagte Seth.

Atemu schaute ihn einen Moment lang fragend an. Also fühlt er doch etwas. Sonst würde er das nicht sagen. Aber das war auch nur indirekt. Er hat nicht gesagt, was er fühlt.

„Seth? Kommst du nun mit, wenn ich in die Residenz fahre?“, fragte Atemu.

„Ich habe doch schon gesagt, dass ich dich begleite.“, meinte Seth.

Er wunderte sich über diese Frage, denn eigentlich war sie überflüssig. Er wusste doch die Antwort.

„Schön. Das freut mich. Wann fahren wir?“, sagte Atemu.

Jetzt war Seth doch überrascht. Hatte er es denn so eilig von hier weg zu kommen?

„Wenn deine Wunden verheilt sind. Nicht eher!“, sagte Seth unmissverständlich.

Atemu seufzte. „Also gut. Dann erst, wenn unsere Wunden verheilt sind. Das kann dauern. Aber so lange will ich nicht warten. Ich will hier raus.“, sagte er.

„Wie darf ich das verstehen?“, fragte Seth.

„Ich halte es im Moment nicht hier aus. Außerdem will ich mit dir alleine sein. Wenigstens einmal.“, erklärte Atemu.

„Wir sind allein. Was willst du noch?“, fragte Seth.

„Wir sind hier nicht allein. Jedenfalls nicht völlig. Ich will doch nur ein paar Tage nur einen einzigen Menschen um mich haben! Und das sollst du sein!“, sagte Atemu.

Seth seufzte. „Willst du das wirklich? Mit mir allein sein? Und was willst du dann machen?“, fragte Seth.

„Ich weiß es noch nicht. Das werden wir sehen, wenn wir endlich allein sind.“, meinte Atemu.

„Wie du meinst. Dann sieh zu, dass du die Verletzungen schnell kurierst.“, sagte Seth.

Damit hatte er sich endgültig geschlagen gegeben. Jetzt lag es nur daran, wie schnell sie hier weg kamen, bis er seine letzte Grenze überschritt.
 


 

lasst eurer fantasie freien lauf und sagt mir, was wohl seths letzte grenze in diesem fall ist ^^

Gesprengte Fesseln

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ehe wider Willen

Atemu hatte es schwer, zu schweigen. Es war nicht leicht, tagsüber auf seinen Geliebten zu verzichten, wo ihre Liebe doch gerade erst begonnen hatte. Doch nachts war alles anders. Wenn niemand mehr auf den Gängen umher lief schlich sich Seth in die Königsgemächer und zu Atemu ins Schlafgemach. Der freute sich jedesmal wenn Seth das Zimmer betrat. Ein Kuss war die nächtliche Begrüßung, die beide austauschten. Je nach dem, wie Seine Majestät gelaunt war, wie sein Tag gewesen war, gab es entweder Küsse oder mehr, wobei sie darauf achten mussten, dass sie sich ruhig verhielten. Es durfte schließlich niemand etwas mitbekommen.
 

Einige Tage darauf präsentierte Mahaado Seiner Majestät eine Prinzessin aus den eigenen Landen. Er sagte Atemu, dass Sebek-nofru-Re eine Tochter des Akunumkanons aus einer Nebenehe mit einer Haremsfrau war. Atemu war erstaunt das zu hören. Aber ihre Schönheit war nicht zu bestreiten. Ihre Mutter muss wohl ähnlich schön gewesen sein, wie die seine. Die Schönheit Sebek-nofru-Res übertraf die Nubayas sogar noch. Hathor hatte ihr ein noch besseres Geschenk gemacht als der nubischen Prinzessin. Außerdem konnte Sebek-nofru-Re wunderschön singen.

Doch das alles interessierte Seine Majestät nicht. Für ihn gab es nur einen Menschen. Seth. Doch hier durfte er nicht an ihn denken. Nicht jetzt. Und schon gar nicht diese Gedanken. Hohepriester Mahaado schlug ihm vor, statt Nubaya Sebek-nofru-Re zu ehelichen. Atemu fiel innerlich aus allen Wolken, ließ sich aber äußerlich nicht das geringste anmerken.

„Wie Ihr wünscht. Das ist wohl besser so.“, sagte Atemu.

Er klang etwas geistesabwesend, wie Mahaado feststellen musste. Kein Wunder, denn seine Gedanken kreisten schon jetzt um die heutige Nacht in der er Seth die mehr oder weniger schlechte Nachricht beibringen musste.

Doch der schien sie ganz gut und mit wesentlich mehr Fassung zu tragen als Atemu.

„Na bitte. Jetzt gibt es ja doch noch einen Thronnachfolger!“, sagte er.

Eigenartigerweise klang er dabei etwas fröhlich.

„Was? Aber Seth! Sie ist meine Schwester!“, entrüstete sich Atemu.

„Wen interessiert denn das? Das Volk interessiert es nicht. Außerdem ist sie nicht deine richtige Schwester! Sie ist nur deine Halbschwester.“, erklärte Seth.

„Das ist mir egal, sie ist meine Schwester. Ich kann doch nicht meine Schwester heiraten. Sie kann doch nicht die Mutter meines Sohnes werden! Das... das ist zu viel!“, sagte Atemu.

„Es geht aber nicht anders. Ein Thronnachfolger muss nun einmal her. Du kannst doch nicht ewig ein einsamer König bleiben, der nie einen Sohn hatte und dessen Nachfolge irgendein Wesir antritt, der den Königstitel gar nicht verdient hat!“, argumentierte Seth.

„Du hast ja recht.“, gab Atemu zu.

„Vergiss einfach, dass sie deine Halbschwester ist. Tu was du tun musst. Du weißt doch, ich bin trotzdem für dich da.“, sagte Seth, nahm seinen König in den Arm und küsste ihn liebevoll.
 

Nur kurze Zeit darauf fand die Hochzeit stand. Atemu hatte verlangt, dass Seth immer in seiner Nähe bleiben sollte. Er machte den sogenannten Trauzeugen. So wirklich behagen schien diese Ehe aber beiden nicht. Nur Sebek-nofru-Re war glücklich, während Atemu ihr die Freude nur vorspielte.

So pompös die Hochzeit auch war, Atemu fühlte sich absolut nicht wohl. Egal, was er tat, seine Gedanken waren nur bei Seth. Sobald sich die Möglichkeit ergab schenkte er Seth Blicke. Blicke, die Seth an der Kraft seines Königs zweifeln ließen. Ihm blieb nur eines: Lächle deinen König an, auch wenn du weißt, dass er leidet!

Und das tat er auch. Offenbar das Richtige, denn Atemu suchte seine Hilfe bei jedem neuen Abschnitt dieser endlos langen Prozedur.

Kaum, dass er die Hochzeit überstanden hatte, hatte er nicht einmal mehr die Zeit, sich in Seths Arme zu flüchten. Er musste Sebek-nofru-Re Geschenke machen, die Hochzeitsnacht vorbereiten lassen und noch einiges mehr.

Seth sah er unmittelbar nach der Hochzeit nur ab und zu. Und wenn Seth Atemu in die Augen sah, dann wusste er, wie sehr ihm diese Hochzeit gegen seinen Willen ging.
 

Am Abend saß Seth auf seinem Bett und wusste nicht so recht, was er tun sollte. Das Abendritual hatte er gerade hinter sich gebracht. Sollte er jetzt schlafen gehen oder doch lieber raus in die Nacht? Er wusste es nicht, aber er entschied sich dafür hier zu bleiben. Vielleicht würde Atemu doch noch zu ihm kommen. Dass er bei Sebek-nofru-Re war und für einen Thronfolger zu sorgen hatte, war Seth wohl bewusst, aber er ahnte es schon, dass Atemu es nicht lange bei ihr aushalten würde...

Und so war es dann auch. Stunden später öffnete sich vorsichtig die Tür zu Seths Gemächern. Sie schloss sich ebenso vorsichtig. Atemu stand an der Tür und drückte sie leise zu. Dann drehte er sich zu Seth um. Kaum, dass er ihn auf dem Bett sitzend entdeckt hatte, stürmte er auf ihn zu und warf ihn regelrecht um.

„Seth!“, sagte er dabei schluchzend.

„Was... Was ist denn passiert?“, fragte Seth überrascht, über diese stürmische Umarmung.

„Ich will das nicht nochmal machen! Seth, ich liebe sie nicht! Ich liebe doch nur dich!“, sagte Atemu schluchzend.

Seth spürte die heißen Tränen auf seiner Schulter.

„Ist gut. Ich bin doch hier. Beruhige dich...“, sagte er sanft und drückte Atemu an sich, der sich an ihm festklammerte.

Eine ganze Weile saßen sie so da, bis sich Atemu beruhigt hatte.

„Geht es wieder? Du musst doch nicht weinen. Du weißt doch, dass ich immer da bin, wenn du mich brauchst.“, sagte Seth und fügte noch ein nach Zustimmung fragendes Geräusch hinzu.

Atemu lächelte kurz.

„Na also. Du kannst ja doch noch lächeln. Erinnerst du dich? Du wolltest doch, dass ich das öfter mache. Nun tu du mir den Gefallen und mach das auch, ja? ... Sonst gibt es heute keine Küsse!“, sagte Seth.

„Also gut.“, sagte Atemu lachend.

Seth küsste ihn zärtlich. Dabei blieb es allerdings nicht. Der König bekam seine zweite, viel schönere Hochzeitsnacht...
 


 


 

njoooo so langsam gehen wir aufs ende zu ^^, schön liebe und viele kommis schreiben ^^

Das Duell

ich weiß es hat lange gedauert aber wenn ich von der arbeit komm, bin ich zu down um dann noch weiter zu machen XD aber hier gehts weiter
 


 

Neun Monate waren vergangen und Atemus und Sebek-nofru-Res Sohn war da. Sebek-nofru-Re entschied, dass er Adjib heißen sollte. Da Atemu nur wenig Interesse daran zeigte, stimmte er ihr zu. Ihr gemeinsamer Sohn und Thronfolger hieß nun Adjib.

Immer noch wollte Sebek-nofru-Re Atemus Nähe. Jede Nacht, wenn sie Atemus Nähe und Zärtlichkeit suchte, bekam sie die zwar auch, aber er verschwand jedesmal sobald sie eingeschlafen war. Er flüchtete zu Seth, denn er war seine wahre Liebe, nicht Sebek-nofru-Re.
 

Als Atemu einmal selbst am Tage vor ihr flüchten musste, konnte er mit Seth nicht das machen, was sie nächtlich zu tun pflegten. Seth entschied sich daher, mit seinem König ein Duell der Schatten zu führen.

Sie ahnten jedoch nicht, dass Eskadon sich wieder ins Land geschmuggelt hatte. Bis in den Palast hatte er es nicht geschafft, aber als Priester niederen Ranges namens Bakura hatte er sich etablieren können. Er wusste über fast jeden Schritt des Königs Bescheid. So auch über das Duell, das er und Seth in den unterirdischen Hallen des Palastes führen wollten.

Bakura und drei weitere Priester folgten den beiden. Bakura hatte mit den anderen dreien, Mykerinos, Sacret und Senostris, einen Bund gegen Seine Majestät gegründet. Sie nannten sich die Amunpriester. Der Name war eine Anlehnung an den Gott Amun. Als Tarnung war das mehr als perfekt.

Während des Duells stand fest, dass sowohl Seth als auch Atemu gleich stark waren. Und sie waren sehr stark. So stark, dass die Halle unter der immensen Kraft der Monster bebte. Atemu bemerkte dabei allerdings nicht, dass die Amunpriester anwesend waren und auch nicht, dass sie Seth hypnotisiert hatten. Erst, als es beinahe zu spät war, bemerkte Atemu etwas. Seth hatte sich während des Duells etwas eigenartig benommen. Jetzt, als die Halle in sich zusammenzustürzen drohte, war ein plötzlicher Wandel in seinem Verhalten zu merken. Seth riss sich aus der Hypnose und benutzte seinen Millenniums-Stab gerade noch rechtzeitig, um die einstürzende Decke der Halle zu halten. Das einzige Problem dabei war, dass sie zu schwer für einen allein war. Der Millenniums-Stab löste eine Art Selbstzerstörungsmechanismus aus, der aber nicht auf den Stab selbst wirkte, sondern auf seinen Benutzer. Ebenso reagierten das Millenniums-Puzzle und der Millenniums-Ring, der an Bakuras Hals hing. Das Resultat war, dass Seths Erinnerungen und die drei Amunpriester in seinen Stab gezogen wurden, Atemus Geist und seine Seele in sein Millenniums-Puzzle und Bakura in seinen Millenniums-Ring gesogen wurden. Die Amunpriester waren verschwunden. Nur Seth und Atemu waren noch in der Halle, als diese unter ihrer immensen Last einstürzte. Seth und Atemu wurden darunter begraben...
 

Als man sie fand, waren sie tot, aber Seths Erinnerungen und Atemus Geist und Seele waren in ihren Millenniums-Gegenständen gefangen, die nicht zerstört wurden. Sie wurden verwahrt. Isis hatte die Oberhand darüber.

Sebek-nofru-Re übernahm die Regierung für ihren noch unmündigen Sohn Adjib.
 


 


 

sooooo.... ich hoff doch sehr, dass es nich zu blöd war dieses ende ^^, denkt an die lieben kommis ^^

Das Spiel um die Macht beginnt von Neuem...

5000 Jahre danach
 

Yugi Mûto löst das Puzzle. Der Geist des Pharao wird zu seinem Freund und Helfer. Doch Seine Majestät kann sich an nichts aus seiner Vergangenheit erinnern...
 

Ägypten - Kairo
 

Marik Ishtar benutzt das erste Mal den Millenniums-Stab und befördert damit seinen Vater in das Reich der Schatten. Damit hat er die drei Amunpriester geweckt. Die Erinnerungen des Hohepriesters Seth sind tiefer im Stab vergraben. Der Geist eines der Amunpriester nimmt Besitz von Marik und versucht mit allen Mitteln die Macht des Pharaos zu erlangen.
 

Beim Kaiba Battle City Turnier treffen beide Mächte aufeinander und die Geschichte wiederholt sich...



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Kommentare zu dieser Fanfic (57)
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Von:  Ran34
2011-05-06T18:22:12+00:00 06.05.2011 20:22
Und da ist wieder der Bezug zur Serie^^
Naja, du hast ja noch einen zweiten Teil dieser Story angefertigt, wenn ich mich nicht irre.
Da werde ich dann denke ich in den nächsten Tagen nochmal reinschauen!^^

lg~
Von:  Ran34
2011-05-06T18:20:26+00:00 06.05.2011 20:20
Krass...
das ist das erste, was mir so spontan dazu einfällt!^^
Aber mal ein kleiner Tipp:
Ich fand, dass du dieses Kapitel noch mehr hättest ausschmücken sollen, denn die Idee ist gut, aber du hast sie leider noch nicht voll ausgeschöpft!^^"
Falls du die Kapis irgendwann mal bearbeiten willst, dann könntest du das ja berücksichtigen!^^

lg~
Von:  Ran34
2011-05-06T18:15:45+00:00 06.05.2011 20:15
Oh~ jetzt musste er ja doch heiraten! T.T
und dann auch noch seine Halbschwester!
Naja, er muss ja für einen Thronfolger sorgen. Wo Seth recht hat, hat er recht...
Hoffentlich macht ihm die Neue keinen Ärger! Er muss uuuunbedingt mir Seth zusammen bleiben!!! >.<

lg~
Von:  Ran34
2011-05-06T14:50:11+00:00 06.05.2011 16:50
Das Kapi ist toll! Endlich sidn sie zusammen!!! >.<
Mal sehen, wie es weitergeht, auch wenn ich finde, dass dies ein guter Schlusspunkt wäre!^^

lg~
Von:  Ran34
2011-05-06T04:57:26+00:00 06.05.2011 06:57
Jaaa!!! Nichts wie weg da!! >.<
Aber ihr zwei tut mir einen gefallen und unterlasst die ganzen Selbstmordbversuche! Das gibts schon in meine Geschichte, da müssen sich nicht noch mehr Leute umbringen! :P

lg~
Von:  Ran34
2011-05-06T04:47:54+00:00 06.05.2011 06:47
Hmm... war das nicht auch in Ägypten gang und gebe?
*hibbel* ich bin gespannt wie es weiter geht!
*Hach* die beiden sollen endlich zusammen kommen und unser kleiner Seth soll doch mal seinen Verstand ein wenig flöten schicken!^^

lg~
Von:  Ran34
2011-05-06T04:39:45+00:00 06.05.2011 06:39
Das Kapi ist toll!
Seth hat Atemu beschützt und tja leider musste Nubaya abdanken.
Hihi und man merkt, dass die beiden sich nach und nach mehr zueinander hingezogen fühlen! >.<

lg~
Von:  Ran34
2011-05-05T19:22:22+00:00 05.05.2011 21:22
Huch, was passiert denn jetzt?!
Ich meine, warum will er ihn zwei Monate nicht sehen? O.o
Aber Gott sei Dank hat Atemu ihn noch rechtzeitig gerettet! >.<

lg~
Von:  Ran34
2011-05-05T19:16:46+00:00 05.05.2011 21:16
Das Kapi war echt krass!
Ich meine wie dreist ist die denn bitteschön?!
Ach ja und mir ist aufgefallen, dass sich nach und nach dein Schreibstil verbessert! ^^
*Daumen hoch*

lg~
Von:  Ran34
2011-05-05T19:03:44+00:00 05.05.2011 21:03
Ich finde Seth träume toll!!!
Das entwickelt sich irgendwie genau in die richtige Richtung!
Aber Nubaya ist ein pöööses Mädchen!!! >.<

lg~


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