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Sometimes ...

... are Angels losing their feathers
von

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are Angels mute

Disclaimer: Ich habe keine Besitzansprüche an Cinema Bizarre, die Geschichte entspringt allein meiner Fantasie, die Begebenheiten sind rein fiktiv. Ich verdiene hiermit auch kein Geld, ich mache das aus reinem Spaß. Und den wünsche ich euch jetzt auch ^^
 

Viel Spaß!
 

Legende:
 

Gegenwart/Zukunft

Vergangenheit

Song
 

Wie konnte der Himmel es nur wagen? Wie konnte er es nur wagen, die Sonne scheinen zu lassen, wo doch jeder unter den Schmerzen litt? Unbarmherzig und hell leuchtete die Sonne in den langen, kahlen Flur mit diesen weißen Wänden, die nur durch Türen und Geländer unterbrochen wurden, wurde auf dem glatten Fußboden reflektiert, blendete in den Augen.
 

Die elektronische, zweiflüglige Tür öffnete sich. Ein Mann im weißen Kittel trat hindurch und schlenderte den Weg entlang. Er hatte es nicht eilig. Viel lieber würde er diese Unannehmlichkeit überspringen und sich besser gleich seinem Abendessen widmen. Viel lieber würde er den Geburtstag seines Sohnes feiern als diesen Menschen nach so viel Bangen etwas Schreckliches mitteilen zu müssen.
 

Aus einem Zimmer kam eine der Schwestern auf ihn zu und drückte ihm ein Klemmbrett in die Hand. Er gab es zurück und zeigte mit einer Handbewegung, er hätte jetzt etwas Wichtigeres zu tun. Wehmütig rückte er seine Brille zurecht: sein Ziel war der Warteraum am Ende des Flures.
 

Schon seit Stunden warteten sie dort auf ein Lebenszeichen, warteten darauf, dass endlich etwas passierte. Strify konnte es nicht ertragen, noch länger untätig herumzusitzen, und sah sich um. Ihm gegenüber saßen Kiro und Yu, zwischen ihnen ein leerer Platz, der wie ein Loch in der Welt wirkte.
 

Kiro hatte die Augen geschlossen und trommelte gedankenverloren auf seinen Knien herum, als zupfte er die Saiten seines Basses. Wie auch er selbst konnte er nicht länger warten.
 

Yu hingegen schien nur dazusitzen, den einen Arm locker über die leere Rückenlehne gelegt. Anscheinend schmerzte sein Rücken, da sie wirklich schon seit beinahe sechs Stunden hier im Krankenhaus warteten.
 

Strify seufzte. Wie lange sollte es denn noch dauern? Wie lange dauerte so eine OP? Wie lange durfte sie dauern? Ein Blick zu Luminor sagte ihm, dass es schon zu lange dauerte.
 

Sein Gesangspartner saß beinahe zusammengekauert neben ihm. Den Kopf in die Hände gestützt, die Augen geschlossen. Selten hatte er ihn eine so ernste Miene ziehen sehen, sein Mund formte nur eine grimmige Linie.
 

Shin schien der einzige zu sein, der sich von der ganzen Situation nicht beeindrucken ließ. Seelenruhig die Arme vor der Brust verschränkt blickte er aus dem Fenster. Keiner hatte seit sie diesen Raum betreten hatten in sein Gesicht gesehen.
 

„Sie sind die Angehörigen des Fräuleins von heute Vormittag, nicht wahr?“
 

Strify sprang auf, die anderen sahen ihn aufmerksam an. „Wie geht es ihr?“
 

„Nun ja ...“ Der Arzt nahm seine Brille ab, putzte sie kurz und setzte sie wieder auf. Er fixierte alle jungen Männer offen, die erwartungsvoll zu ihm aufsahen. „Es gab Probleme.“
 

I was betrayed

There is no fate

An open sore

I’m into deep

I can’t believe

Anymore

Will you take what’s left of me
 

Die Sonne schmerzte noch immer in seinen Augen, aber er musste hineinsehen. Es war die gerechte Strafe dafür ... eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über Shins Wange, während er die Worte des Arztes hörte und sich daran erinnerte, wie er sie kennen gelernt hatte.
 

Reanimate my trust in fate
 

Die Lasershow drehte erst richtig auf, als der Refrain einsetzte und selbst wenn Strifys Stimme noch immer durch die Stimmbandentzündung etwas überanstrengt war, sang er sich die Seele aus dem Hals. Im Bridgeteil, in dem die Gitarre und der Bass zu ihrem großen Einsatz kamen, hatte er einen Moment Zeit, um sich das Publikum anzusehen.
 

Der Großteil der Fans war tatsächlich weiblich, Möchte-Gern-Visus waren viele dabei, kleine Kinder, die sich von der Musik mitreißen ließen, die Eltern, die sich die Ohren zuhielten, weil es ihnen auf dem Konzert zu laut war. Einige Plüschtiere waren wieder auf der Bühne gelandet, kreischende Fans jubelten noch lauter, als Strify zur Show ein kleines Tierchen aufhob und auf die Wange küsste. Seinen Einsatz verpasste er jedoch nicht.
 

Doch dann schien ihm für einen Moment die Welt still zu stehen. Ein Mädchen in einer weißen Bluse stand still in der ersten Reihe, beinahe reglos und mit geschlossenen Augen. Als sie ihn bemerkte, musterte sie ihn offen – und ihre Augen waren so klar, dass er meinte, sie hätten kein Spiegelbild.
 

Fasziniert von diesem Augenblick, in dem sich ihre Blicke getroffen hatten, war er noch nach der Show vollkommen ruhig, was seine Bandkollegen schon mehr als verwunderte. Immer wieder erinnerte er sich an ihre Erscheinung, diese Augen ...
 

„Wo ist Yu hin?“, fragte Luminor plötzlich und alle sahen sich verwirrt um, da der Gitarrist sonst nicht sofort verschwand.
 

„Keine Ahnung“, Kiro zuckte die Schultern und schob sich den Gurt seiner Bassgitarre über den Arm. „Er ist doch groß genug, um auf sich selbst aufpassen zu können.“
 

„Im Gegensatz zu dir, meinst du wohl?“ Strify stieß ihm neckend in die Seite.
 

„Lass das gefälligst“, zeterte Kiro und schob ihn von sich.
 

Luminor trat auf Shin zu, der wie teilnahmslos in der Tür stand und in den Flur starrte. „Hast du ihn gefunden oder was ist los?“ Er sah über die Schulter des Jüngsten hinweg und schmunzelte. „Wir haben ihn. Er sieht sich nur nach einer Beschäftigung um – hier muss er sich ja nicht an die Regeln halten.“ Da sie sich in Berlin aufhielten, konnten sie zu Hause schlafen – freies Feld für Yu also, sich mindestens eine Spielgefährtin zu suchen(*).
 

Strify horchte auf und schob Shin und Luminor auseinander. Wie er es geahnt hatte: Er hatte das Mädchen auch bemerkt und sie befand sich schon jetzt in seinen Fängen. Sie lächelte zu ihm auf und er grinste, wie ein ‚Strike!’. „Lass sie in Ruhe, Yu!“, rief er, war in drei Schritten bei seinem Freund und dem Mädchen und riss Yu an seiner Schulter zu ihm herum.
 

„Was ist denn nun kaputt?“ Yu plusterte sich auf und verstand nicht, was der Frontmann zu meckern hatte.
 

„Du sollst sie in Ruhe lassen, sie ist nichts für dich!“
 

„Und woher willst ausgerechnet du das wissen?“
 

„Na ja, ganz einfach weil -“
 

„Hört auf, euch zu streiten“, fuhr Kiro dazwischen, hielt Yu zurück und Luminor kümmerte sich um Strify. „Was soll das denn für einen Eindruck machen, wenn ihr euch vor den Fans so streitet!“ Er deutete auf eine kleine Meute von Mädels, die sich am anderen Ende des Flures aufhielten und wohl zitterten, was sie tun sollten.
 

Yu und Strify rissen sich voneinander los und sahen zu verschiedenen Seiten hin. Kiro seufzte und wusste nicht, was die beiden dazu gebracht hatte, sich so zu streiten. Schon im nächsten Moment kannte er den Grund. Das Mädchen legte ihm eine Hand auf die Wange und lächelte bezaubernd, als könnte sie sich nur so bei ihm bedanken.
 

Als sie weg war, berührte er seine Wange und lächelte verträumt.
 

Angel in Disguise – you save my soul

But you make my heart go blind

My devil’s rage inside – just can’t let go

Cause it feels so right

You make my heart go blind
 

Strify fühlte sich schrecklich. Die Sonne schien und die Lichtstrahlen wurden an den Hauswänden reflektiert. Schon seit Stunden war er auf dem Weg durch die Straßen Berlins, auf der Suche nach – ja, wonach suchte er eigentlich? Immer wieder blieb er stehen, während die Menschen an ihm vorbeizogen. Er fühlte sich schwach, mühelos konnten sie ihn zur Seite drängen, sodass er fast stürzte.
 

Die Straßen leerten sich langsam um ihn herum, bis er in den Himmel starrte, wo die Sonne langsam unterging. Genauso leer wie die Straßen fühlte er sich momentan – einsam und missverstanden, allein auf der Welt mit seinem Gefühl, verlassen worden zu sein.
 

Plötzlich spürte er die Berührung einer Hand auf seiner Schulter – eine unverhoffte Situation in einer Welt wie dieser, die einfach so weiter machte, als sei nichts geschehen. Wieso drehte die Erde sich weiter, als hätte sie nie existiert?
 

Es war Yu, der ihn mitfühlend betrachtete. Er sah mindestens so miserabel aus wie Strify sich fühlte. Sein sonstiges Outfit war durch eine einfache schwarze Lederjacke und eine schwarze Stoffhose ersetzt worden. „Na?“
 

„Hm.“ Strify lächelte leicht und schlug in Yus geöffnete Hand ein. „Und selbst?“
 

„Hm ...“ Er schloss die Augen. „Könnte besser sein.“
 

„Verstehe.“ Der Sänger sah noch ein Mal in den Himmel, bevor er sich ganz zu Yu drehte und die Hände in die Manteltaschen schob. „Wollen wir los?“
 

Der Gitarrist nickte nur. Zwischen ihnen war alles in Ordnung. Auch ohne viele Worte verstanden sie, dass es dem anderen nicht gut ging. Und sie beließen es dabei.
 

The city sleeps

In empty streets

No gleam of hope – godforsaken
 

Kiro saß in der WG fest. Schon seit einer kleinen Weile konnte er sich keinen Zentimeter rühren. Er versuchte es immer wieder, versuchte, den kleinen Finger zu bewegen, aufzustehen, um ein wenig spazieren zu gehen oder sich auch nur etwas zu trinken zu holen. Aber nichts geschah. Die Wohnung war leer, die Welt, in der er lebte, nur ein Raum, der mit Luft angefüllt war. Ein rücksichtsloser Raum.
 

Die Sonne spiegelte sich in den Fenstern der Hochhäuser und tauchte die Stadt in ein rötliches Licht. Blutrot erschien es Kiro und er hätte so gern die Augen geschlossen, um es nicht zu sehen – doch es funktionierte nicht.
 

Plötzlich spürte er, wie sich jemand neben ihn setzte und tief seufzte. Er drehte den Kopf und erkannte Luminors Profil.
 

„Warum sitzt du hier so allein?“
 

„Ich hab dich gar nicht kommen hören“, sagte Kiro und seine Augen verzogen sich zu Schlitzen. Unmöglich, dass gerade er so sehr lethargisch sein konnte, während draußen die Sonne schien und alles erwärmte – auch die Gemüter der Menschen. „Ich chille nur ein wenig.“
 

„Hm.“ Der Bandälteste betrachtete den Kleinsten (^^) eindringlich. Nach einigen Momenten – vielleicht waren auch Minuten vergangen – legte er seinen Arm um seine Schultern und zog ihn an sich. „Es ist okay. Sie war jemand Besonderes. Es ist okay, zu trauern, wirklich.“
 

Kiro klammerte sich an ihn und schluchzte leise. Auch wenn er nicht wusste, wieso genau er so sehr litt, da er sie doch kaum gekannt hatte – er konnte sich einfach nicht erklären, warum niemand Anteilnahme für sie zu zeigen schien. Niemand außer ihnen war im Krankenhaus aufgetaucht.
 

Sein Bandkollege war immer für alle da, aber auch er spürte manchmal – vielleicht sogar oft – das Bedürfnis, sich zu verkriechen. Wie auch an einem Abend nach der Tour ...
 

There’s no escape

I’m so afraid

Of being cold

Just to cope with society
 

Reanimate my trust in fate
 

Luminor hatte an diesem Tag einfach keine Lust gehabt, irgendetwas zu tun. Selbst als sein Schatz ihn angerufen hatte, um ein Treffen zu arrangieren, hatte er abgelehnt. Am nächsten Tag müsste er wahrscheinlich ganz schön aufwahrten, damit niemand allzu eingeschnappt war.
 

Das Glas Wasser zwischen seinen Fingern pendelte von der einen Seite zur anderen. So als hätte er zu viel Alkohol getrunken, starrte er vor sich hin, in die Leere, wahrscheinlich rechnete der Barkeeper schon damit, dass er die Kasse ausräumen wollte.
 

Es war einfach ein mieser Tag, der nicht mehr schlimmer werden konnte. Yu war nur ein paar Meter weiter, mit einem Mädchen flirtend, wurde auf die Schulter getippt. Luminor sah nicht genauer hin, wer da neben dem Gitarristen stand – es war ja auch vollkommen egal. Er nahm einen weiteren Schluck dieses ekligen Gesöffs, das sich Wasser nennen wollte.
 

In diesem Moment setzte sich neben ihn jemand auf den freien Barhocker. Zufälle gab es ... Es war das Mädchen, wegen dem Yu und Strify sich nach dem Berliner Konzert fast geprügelt hätten. In der spärlichen Beleuchtung konnte er keine Haarfarbe ausmachen, keine Augenfarbe war erkennbar. Sie lächelte ihn an, obwohl sie sich doch kaum kannten. Hob eine Hand an seine Wange und umarmte ihn kurzerhand tröstend. Er wusste nicht, wer sie war, doch ihre Berührung hatte ihn – erleichtert aufatmen lassen. Vielleicht brauchte er des Öfteren Jemanden, an den er sich lehnen konnte.
 

Angel in Disguise – you save my soul

But you make my heart go blind
 

Shin konnte alles sehen, aus der oberen Etage heraus hatte er einen sehr guten Ausblick auf die Tanzfläche. Und es machte ihn wütend, was er sah.
 

Strify hatte seinen Augen nicht glauben wollen, als er sie hatte hereinkommen sehen. Da war sie! Tatsächlich! Das Mädchen, dessen Namen er noch nicht mal kannte, die ihn aber so verzaubert hatte, sie schritt tatsächlich die Treppen herunter von einem der oberen Stockwerke, herunter in diesen Tanzbereich.
 

Sie lächelte und näherte sich ihm.
 

„Hi“, murmelte er schüchtern. Sie nickte nur und umtanzte ihn, als könnte sie fliegen. „Warum sagst du nie etwas?“ Er drehte sich mit ihr.
 

Wieder umtanzte sie ihn so, dass sie ihm ins Gesicht gehen konnte. Es folgte die zärtliche Berührung seiner Wange. Ihr lächelnder Mund näherte sich seinem, während ihr Blick ihn fesselte.
 

Shin kniff die Augen zusammen.
 

My devil’s rage inside – just can’t let go

Cause it feels so right

You make my heart go blind – you save my soul

You make my heart go blind
 

Strify schrie den Arzt an und trommelte gegen die Brust des Arztes. „Das ist nicht fair! Sie haben es vermasselt! Mit Sicherheit hätten Sie noch etwas tun können!“
 

Es konnte nicht sein! Es durfte nicht sein! Sie konnte nicht einfach sterben! Der Anruf am Morgen erschien ihm noch wie ein Traum, doch der Unfall, in den sie verwickelt gewesen war, konnte realer nicht sein.
 

„Es tut mir leid, dass es soweit kam. Wir konnten nichts mehr für Ihre Freundin tun.“
 

Alle horchten auf und überlegten, ob man sie tatsächlich so nennen konnte. War sie eine Freundin gewesen? Mehr als nur Bekannte? „Soll es heißen, sie hat - hatte keine anderen Angehörigen mehr?“, erkundigte sich Yu geradezu abwesend.
 

„Niemand anderen“, murmelte Luminor vor sich hin.
 

Der Arzt schüttelte den Kopf. „In ihren Sachen konnte man nur zwei Nummern ausfindig machen. Das eine war eine Handynummer, auf der wir heute Morgen niemanden erreichen konnten – das andere war Ihre Nummer, sonst hätte niemand auf sie gewartet.“
 

Einen Moment lang war es still im Raum. „Können wir zu ihr?“, fragte Kiro leise.
 

There is no fate

We’ve been betrayed

Can you ease my mind?

I’m blind with rage

Reanimate my trust in fate

Search deep down inside

And heal the pain
 

Auf dem Weg in die Pathologie schlurften Shins Schuhe und sein Blick über den Boden. Er hörte nur mit halbem Ohr darauf, was der Arzt versuchte zu sagen. Dass Strify ihn immer wieder unterbrach. Bis sie in einer kalten weißen Halle angekommen waren und Strify wieder einen Wutausbruch zu haben schien.
 

Da lag sie, aufgebahrt auf dieser Liege. Die Augen geschlossen, als ob sie schliefe. Zum ersten Mal sahen sie das Mädchen in grellem Licht. Ihre Haare hatten eine so seltsame Farbe, sie schimmerten rot und blond, sogar braun und schwarz. Ihre Haut war blass. Als Strify sie berührte, schreckte er zurück und ballte seine Hände zu Fäusten, als wollte er aus Wut auf den kalten Körper vor sich einschlagen.
 

Gerade wollte er ausholen, da wurde er von der Liege weggezogen und fest umarmt. „Beruhig dich bitte. Wir können ihr nicht mehr helfen“, flüsterte Shin und Strify riss die Augen auf. Seit Stunden waren das die ersten Worte, die er wieder mit ihnen sprach.
 

Der Sänger erzählte vom Abend, als er mit dem Mädchen getanzt hatte und sie sich fast geküsst hatten. Ja, genau nur fast. Denn kurz vorher hatte sie leicht den Kopf gedreht und ihn auf die Wange geküsst. Als er sie sehr verwundert angesehen hatte, lächelte sie nur entschuldigend – und in diesem Moment hatte er gewusst, dass ihr Herz einem anderem gehörte.
 

„Ich war eifersüchtig und gleichzeitig erleichtert und jetzt ist sie tot!“, schluchzte Strify und klammerte sich an Shin, der es sonst ja gar nicht haben konnte, umarmt zu werden.
 

Dieser strich nur tröstend über Strifys Haare und schloss die Augen. Zum zweiten Mal stahl sich eine Träne über seine Wange.
 

Angel in Disguise – you save my soul

But you make my heart go blind

My devil’s rage inside – just can’t let go

Cause it feels so right

You make my heart go blind
 

Es war ein Gewittersturm in jener Nacht über Berlin gezogen. Seine Eltern waren nicht zu Hause gewesen, er hatte sich nicht mit den Jungs verabredet. Kiro setzte sich wahrscheinlich gerade vor die Glotze, um sich bei diesem Wetter einen Horrorfilm reinzuziehen, obwohl er jeden Moment mit einem Stromausfall rechnen konnte.
 

Doch er selbst liebte diese Gewitternächte. Das Donnern machte ihm keine Angst, denn es erinnerte ihn an das Dröhnen seines Schlagzeugs, wenn er es spielte. Seltsam ... er kannte viele Menschen, die bei Gewitter Angst hatten, aber er selbst konnte das nicht nachvollziehen. Schon gar in Berlin waren sie vor Blitzeinschlägen sicher.
 

Es klingelte an der Tür und als er sie öffnete, stand sie da vor ihm. Das weiße Kleid lag klamm an ihrem Körper, ihre sonst so glatten Haare kräuselten sich vor Nässe und tropften auf den Teppichboden im Flur.
 

Nur wenige Minuten später fanden sie sich auf der Couch im Wohnzimmer sitzend wieder. Sie fror und er hielt sie warm in seinen Armen. Sein Atem wärmte ihre kühlen Wangen, bis ihre Münder sich fanden und sie sich küssten, als gäbe es kein Morgen. Doch der Morgen brach viel zu schnell über sie beide herein.
 

Im Bett wachte er allein auf. Nur langsam öffneten seine Augen sich und erkannten, dass die Sonne in sein Zimmer schien. Eine Gestalt warf sitzend einen kleinen Schatten auf ihn – obwohl er für einen Augenblick überlegte, ob nicht sie es war, die leuchtete. Kleine Flügel zeichneten sich auf ihrem nackten Rücken ab. Seinen Blick wohl spürend drehte sie sich zu ihm um und lächelte, wie sie es immer tat.
 

Während sie auf ihn zutrat, das weiße Kleid vom Abend überwerfend und ihm einen zarten Kuss auf die Lippen hauchend, befürchtete er, dieses Lächeln könnte zerbrechen. „Ich liebe dich, Shin“, flüsterte sie und jetzt, da er den weinenden Strify in den Armen hielt, fiel ihm auf, dass das der einzige Satz war, den sie je mit ihm gesprochen hatte.
 

Angel in Disguise – you save my soul

But you make my heart go blind

You make my heart go blind

My devil’s rage inside – just can’t let go
 

Der Weg vom Krankenhaus nach Hause war nicht weit, also legten sie ihn zu Fuß zurück.
 

„Sie war doch so lieb und nett – wieso hatte sie niemanden?“ Kiro bekam keine Antwort auf seine Frage. Auch nicht von Shin.
 

„Was machte sie denn schon so früh auf der Straße?“, wollte Luminor wissen und Shin drohte umzukippen, hielt sich jedoch wacker auf den Beinen.
 

„Und warum musste dieses Auto unbedingt sie erwischen?“ Yu dachte nicht daran, dass sie ein Kind davor gerettet hatte, überfahren zu werden.
 

„Sie war ein Engel“, hauchte Strify. „Es fühlte sich so richtig an, mit ihr zusammen zu sein.“
 

Yu, Luminor und Kiro nickten nur zustimmend. Shin sah geschockt zu Strify und war gleichzeitig wütend darüber, dass sie nie wissen würden, was tatsächlich hinter ihr steckte. Dass sie den Sonnenaufgang liebte und dass Vanilleeis ihre Lieblingssorte war. Oder dass sie es hasste, wenn man sie durchschaute, wie er es getan hatte.
 

Nur er hatte sehen können, dass sich hinter dieser lächelnden Maske ein Engel versteckte, der Angst davor hatte, wieder in den Himmel zurückzukehren.
 

Cause it feels so right

You make my heart go blind – you saved my soul

You make my heart go blind
 

Luminor öffnete die Tür zur WG und nacheinander trotteten alle langsam herein, entledigten sich ihrer Schuhe und schlichen weiter ins Wohnzimmer, wo Strify als Erster innehielt und in der Tür stehen blieb.
 

„Was ist?“ Kiro trat neben ihn und erstarrte ebenso.
 

Auch die anderen folgten und Shin dachte schon, er müsste zusammenbrechen, da er die Person nur zu gut kannte, die da auf dem Sofa saß und den ganzen Raum erleuchtete.
 

Sie lächelte und schenkte ihnen einen Luftkuss. Shin wollte den Mund öffnen und sich bei ihr entschuldigen, ihr sagen, wie sehr er sie vermisste. Ihr an den Kopf werfen, dass sie heute Morgen nicht gleich hätte verschwinden müssen, dass dann dieser Unfall nicht passiert wäre. Aber sie war weg.
 

Zurück blieben fünf weiße Feder, die langsam auf die dunklen Polster segelten.
 

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(*) Kl. Anm. meinerseits: Yu ist in meinen Augen nicht der Aufreißertyp Nummer 1, aber es passte für die Story. Ich hab ihn sehr gern, deswegen keine Drohbriefe bitte, weil ich ihn verschandelt habe ^^
 

*sich hinter der Tastatur des Laptops versteck* Bitte nicht hauen ... *fleh* *winsel*
 

Mit dieser Songfiction wollte ich nur verbreiten, wie ich mir einen Videoclip zu AiD vorstellte. Natürlich kann man in einem Clip nicht so viel rüberbringen, aber ... dazu ist das hier ja auch ne Story und kein Clip, ne? ^^ Danke für die Mühe, das hier zu lesen. Bis bald mal! *knuff*
 

LG, Himi



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Akikou_Tsukishima
2009-04-17T16:44:11+00:00 17.04.2009 18:44
ich finde die fanfic voll cool

wusste gar net des ia o CB mögt^^

einfach nua hamma besonders des von Shini fand ich süß^^ des er als enziga wusste des sie en englchn is^^ un des er ja soga ne nacht mit ia verbracht hat^^

abba ne geile idee
Von: abgemeldet
2008-06-01T16:59:40+00:00 01.06.2008 18:59
wär doch ein geiles video^^ das ende erinnert mich ein bisschen an das Ende von 4ever or never...^^
Von: abgemeldet
2008-04-10T17:06:30+00:00 10.04.2008 19:06
auch wenns eine songfic is...
ich find'se schön....
Das Mädel will ich sehen, die die Jungs aufeinmal rumkriegt^^

LG Viva


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