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Die Zeit heilt Wunden

Tapion x Trunks
von

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Die Zeit bringt Veränderungen mit sich

Der Geruch von gebratenem Fleisch kitzelte an seiner Nase, stieg ihm in eben diese und verursachte ein unaufhaltsames Knurren in seinem Magen. Seine Füße trugen ihn von ganz alleine zu dem Ort, an dem er die Entstehung des unwiderstehlichen Aroma zartrosanen Stück Schweins ausgemacht hatte.

Ihm war gar nicht so richtig bewusst geworden, dass er heute noch nichts zwischen die Zähne bekommen hatte, nicht einmal ein einfaches Frühstück. Wahrscheinlich lag das daran, dass er auch nicht im Geringsten über Essen nachdenken wollte, weil er ohnehin nur noch sehr wenig Zeit für solche alltäglichen Dinge wie die Lieblingsbeschäftigung der Saiyajins fand. Wenn man ständig mit der stressigen Arbeit in der Capsule Cooperation beschäftigt war - unzählige Verträge unterschreiben, ein Haufen Entscheidungen treffen, Fotoshootings geben und zahllose weitere Dinge machen musste - dann waren die Lust und die Zeit etwas anderes zu unternehmen meist sehr gering oder gar so verschwindend klein, dass sie von keinem gewöhnlich Erdenbewohner in Erwägung gezogen werden würden.
 

Normalerweise ging der älteste Sprössling der Briefs seinen Pflichten sehr gewissenhaft nach. Er war immer darum bemüht, dass alles, was er in die Hand nahm, perfekt war und sich nach und nach in Geld verwandelte. Das sollte ihm - rein vom Charakter und Talent her - mit seinen jugendlichen 18 Jahren im Grunde auch meisterhaft gelingen können.

Aber seit einer gewissen Zeit hauste in seinen Gedanken eine fast schon wahnwitzige Idee, die ihn inzwischen immer öfter heimsuchte und zunehmend von der Arbeit abhielt. Wenn er recht darüber nachdachte, war der Einfall ziemlich idiotisch und manchmal fragte er sich auch, wieso es genau diese Person sein musste, für die er solche Gefühle empfand. Trotzdem war die Neugier diese wunderbaren Vorstellungen zu verwirklichen, die er mit dem besagten Mann verband, einfach zu authentisch in seinem Gehirn eingebrannt. Viele Jahre lang hatte er in seinem Inneren einen Kampf geführt, weil er sich nicht sicher war, was er tun sollte. Er trug noch jetzt die Befürchtung in sich, dass seine Gefühle nicht auf Gegenseitigkeit beruhen könnten und dass er von seiner Familie abgestoßen werden würde, doch das war ihm der Preis wert. Natürlich merkte auch er, dass er sein Leben kontinuierlich öfter damit verbrachte den Tag zu durchträumen, als ihn wirklich zu leben - zu leben wie es eben jeder andere tat. Das war auch einer der Gründe dafür, dass er sich zu einer Entscheidung gezwungen hatte und sich mit der Zeit auch entschieden hatte: Er wollte ihm, der sich unbemerkt und gleichzeitig so tief in seinem Herzen eingenistet hatte, einen Besuch abstatten, einen Besuch, den sie beiden nie vergessen würden. Bei diesem Gedanken schien sein leerer Magen wie wild Tango zu tanzen, was den Hunger nur noch größer machte und ein weiteres dröhnendes Brummen in seinem Bauchbereich auslöste.

Ganz sicher würde diese Begegnung sein Leben durcheinanderwerfen und genau so sicher mit einem bitteren Beigeschmack in irgendeiner Form versehen sein, aber das war ihm jetzt egal, er wollte nur seine große Liebe endlich wiedertreffen, endlich wieder einmal glücklich sein.
 

Es war nicht eine simple Kilometerzahl. Es waren auch keine Menschen, die sich zwischen die beiden stellten. Dennoch kam ihm sein Ziel so weit entfernt und so wichtig vor, dass er Angst vor der Reise hatte. Denn es war die Zeit, die die beiden voneinander trennte. Und dieser jemand war auch nicht irgendwer, es war sein selbsternannter Bruder, den er seit ihrer letzten Begegnung schon jahrelang nicht mehr gesehen hatte, der einfach so aus dieser Welt verschwunden war um nach Hause in seine eigene Zeit zurückzukehren. Er war sich nicht ganz sicher, ob er sauer auf ihn war, deshalb zog er es vor von Enttäuschung zu sprechen, wenn er denn irgendwann mit jemanden darüber reden würde. Und selbst wenn es in Wirklichkeit nicht sein großer Bruder war - für Trunks war er auf jeden Fall mehr als das, mehr als nur ein Bruder.
 

Alles in allem stellte er keine hohen Ansprüche an sein Leben. Ohne größere Einbuße zu verspüren, würde er auf den einen oder anderen Luxus verzichten und ihn an Bedürftige abgeben - er könnte diesbezüglich also mehr als zufrieden sein. Nur gab es etwas, was ihm schon viel zu lange Kummer bereitete: Diese kränkende Sehnsucht, die in ihm wütete und wie ein Orkan alles in Schutt und Asche legte, diese unstillbare Gier.
 

Auch sonst hatte sich in seinem Leben einiges getan. Seitdem er eine Schwester hatte, wurde er - oder es kam zumindest ihm so vor - von seinem Vater nicht mehr im gleichen Maße zum Training getrieben und sogar Vegeta selbst befand sich wohl nicht mehr in der gleichen Trainingsmotivation. Ebenso hatte sich das Verhältnis zu seinem besten Freund Son Goten im negativen Sinne verändert, den er nur noch alle paar Wochen zu Gesicht bekam und mit ihm ebenfalls der Kontakt zu den anderen Kämpfern der Z-Truppe. Kein Wunder, wenn er den größten Teil des Tages als Geschäftsführer der CC unterwegs war.
 

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„Da bist du ja.“, stellte seine Mutter Bulma mit besorgter Stimme fest. „Hast du immer noch so viel in der CC zu tun? Du bist schon wieder ganz blass.“ Trunks zog leise einen Holzstuhl zurück, nahm darauf Platz und rückte wieder näher an den Tisch heran. „Ja, zur Zeit kann ich nicht über Langeweile klagen. Es kommen gerade viele Aufträge rein“, erwiderte er mit einem leisen Stöhnen, so leise, dass nur er selbst es hören konnte. „besonders Kapsel-Häuser gehen weg wie warme Semmeln.“ Bulma beobachtete ihn kurz, als könnte sie in Trunks Gedanken lesen, ihre azurblauen Augen, die seinen so ähnlich waren, schienen für ein paar Sekunden gar nicht mehr von ihm ablassen zu wollen. Trunks hasste diesen allzu vertrauten Blick seiner Mutter, obwohl sie ihm schon oft bei seinen Problemen zur Zeit gestanden war und neben Son Goten auch der erste Mensch war, den er mit seinen Problemen konfrontierte. Doch bezüglich des Themas Liebe war er leider wie sein Vater. Er wollte nicht über seine Liebe reden, nicht mit ihr, nicht mit Goten und auch erst recht mit niemanden sonst.

Nach kurzer Zeit des Schweigens ergriff Bulma wieder das Wort: „Du solltest dir öfters mal eine Pause gönnen. Ein Urlaub wäre was für dich, zum Beispiel in der Karibik. Da will doch jeder mal hin. Ich könnte dich ja für eine Weile in der CC vertreten.“ Bulma nahm einen weiteren Bissen von ihrer Gabel und ergänzte schließlich mit sarkastischem Unterton: „Oder wir fragen einfach Vegeta! Dem tut ein bisschen Abwechslung von seinem Training auch mal gut. Vielleicht wird er dann ja ein bisschen umgänglicher.“ Vorsichtig sah sie sich um, überprüfte ob ihr Lebensgefährte in der Nähe war, lehnte sich zu Trunks vor und flüsterte dann: „Na ja, immerhin ist er stubenrein - man sollte ja nicht zu viel auf einmal von ihm erwarten.“ Ein leichtes Lächeln zog sich über ihr Gesicht und auch Trunks konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
 

Der Vorschlag gefiel Trunks. Wenn Bulma seine Arbeit in der CC übernahm, konnte er ohne größere Probleme die geplante Reise antreten, egal ob er besorgt war, was ihn dort erwarten würde. Das Angebot klang mehr als verlockend, fast als wüsste Bulma, was er vorhatte, als wäre es kein Zufall, sondern als hätte sie zuvor wirklich in seinen Gedanken umgesehen. Irgendwie meinte es Dende heute wohl gut mit ihm.

„Was hältst du davon?“, erkundigte sich die Blauhaarige, die Augen noch immer auf die ihres Sohnes gerichtet, noch immer unverändert eindringlich. „Ja, die Idee ist toll.“, antwortete er, selbst wenn seine Erschöpfung diese Aussage nicht ganz so enthusiastisch klingen ließ wie er sich im Moment tatsächlich fühlte. Bulma lächelte zufrieden: „Und wo zieht es den Saiyajinprinzen hin? Irgendwohin, wo es warm ist oder eher in Richtung Norden?“ Ihm war klar, dass es mit der nächsten Antwort endgültig war, dass er zu Tapion reiste. Er hatte sich entschieden, also musste er jetzt auch dazu stehen, was er sich in den Kopf gesetzt hatte. Bevor Trunks antwortete holte er einmal tief Luft, sammelte seine Gedanken und ehe er recht darüber nachgedacht hatte, brachte er ein spartanisches „Zu Tapion.“ aus sich heraus. Es war im Prinzip nichts Schlimmes dabei, nur irgendwie fand er es komisch nach all den Jahren zu Tapion zu fliegen, ganz gleich, ob seine Mutter etwas von Trunks derartiger Zuneigung zu Tapion vermutete und ganz gleich ob er sich selbst schon seit dem Verschwinden seines Geliebten mit diesem Gedanken angefreundet hatte.
 

„Zu Tapion?“, wiederholte Bulma verunsichert, als wäre sie sich nicht sicher, ob sie ihren Sohn richtig verstanden hatte. Mit einem spontanen Nicken beantwortete der diese Frage. „Den habe ich auch schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen!“, fiel ihr beiläufig auf, auf einmal wieder gefasst wie eh und je. Sie nahm einen Schluck aus dem Wasserglas neben ihrem Teller und ließ ihr Augenmerk auf ein Fenster gleiten, das den schemenhaften Umriss ihres Gesichtes widerspiegelte. „Der wird sich bestimmt freuen, dich wieder zu treffen. Ich fand ihn damals schon sehr sympathisch! Hoffentlich ist er noch immer genauso nett.“ Sie schien für einen Augenblick zu überlegen, dann stand sie auf, ihre rechte Hand zu einer Faust geballt, ihre Stimme ungewohnt aufgeregt: „Ich muss nur noch überprüfen, ob die Zeitmaschine richtig funktioniert und schon… kann es losgehen!“, sie stoppte ihre Bewegung für einen Atemzug, wollte schon in die Werkstatt stürmen, sah aber zuvor nochmals auf ihren Sohn hinab: „Vorher solltest du vielleicht noch einen Happen essen. Du willst vor Tapion ja möglichst natürlich rüberkommen - so einfühlsam wie dein Vater und so hübsch wie deine Mutter.“ Sie zwinkerte ihm zu, verschwand durch die Türe und ließ ihren Sohn allein zurück. Alleine mit seinen unzähligen Gedanken, die auf ihn einschlugen wie ein Feuerwerk an Raketen…



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