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Die Macht der Himmelskinder

Ein etwas anderer Krimi; SetoxJoey
von

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Ermittlungen

Nachdem Joey den Brief eingeworfen hatte, überlegte er, was er mit dem angebrochenen Tag anstellen könnte. Es war ein schöner Sonntagvormittag, er könnte wieder einmal in den Park gehen. Der Gedanke gefiel ihm, schnell ging er in seine Wohnung zurück, richtete sich ein Picknickpaket und gerade, als er die Wohnung verlassen wollte, fiel sein Blick auf das Buch, das er sich von Mahou geliehen und als Faustpfand behalten hatte. Er könnte es doch mitnehmen und im sonnigen Park lesen. Es war gut, dass er sich gleich auf den Weg gemacht hatte, denn es hatten heute noch mehr Menschen die gleiche Idee, und wollten diesen schönen Herbsttag ebenfalls im Park verbringen. Aber Joey hatte Glück, er fand eine Bank im Halbschatten. Dort richtete er sich gemütlich ein und befasste sich zum ersten Mal richtig mit Mahous Buch.
 

Joey betrachtet das Buch von allen Seiten, es zeigte die gleichen Drachen, wie auf seinem Medaillon. Auch sie umflogen sich kreisförmig, genau wie auf dem Medaillon. Joey fand diesen Zufall immer noch lustig, doch es gefiel ihm auch. Er schlug den Buchdeckel auf, und auf der ersten Seite stand folgendes geschrieben:
 

Wenn einst wieder nach der Macht gestrebt,

die geteilt in Frieden schläft.

Wird gefunden und zerstört,

was das Böse hat erhört.
 

Verborgen im Schatten der Vergangenheit,

liegt der Schlüssel der Zukunft bereit.

Nur das Auge der wissenden Zeit,

bringt einst Licht in die Dunkelheit.
 

Das reine Herz es trägt,

geleugnet und verborgen,

ruht die Macht bis sie sich regt.

Sicher verwahrt, zeigt es den Ort,

für das geschriebene Wort.
 

An einem stillen Ort, es alle Augen sehen,

doch stumm daran vorüber gehen.

Von alten Zauberern geboren,

scheint es für alle Zeit verloren.
 

Vereint die reine Macht der wissenden Zeit,

gibt den Ort des vorletzten Dinges preis.

Getrennt, doch nicht für alle Zeit,

im Kampf errungen, die Brüder vereint.
 

Doch der Frieden ist noch nicht bereit.

Die Sonne der Nacht am höchsten Zenit.

Die Brüder getaucht in den Lebenssaft dessen,

der zweimal geboren ohne einmal zu sterben.
 

Entfesselt die Macht die niemals vergibt.

Wenn die Sonne der Nacht sich vor die des Tages schiebt.

Der Berg des Todes sich erhebt.

Die Welt in ihren Grundfesten erbebt
 

Das Schwert das richtige Blut befreit,

dann wird geboren, die Macht auf alle Zeit.

Mit den Schwingen der Gerechtigkeit,

sind die Himmelskinder zum Kampf bereit.
 

In tiefer Zuneigung verbunden, gewinnen sie Kraft,

besiegen des Bösen Herrschaft.
 

Joey grübelte, einfach zu lesen war es ja nicht, aber der Sinn dessen würde sich ihm bestimmt noch entschlüsseln. Er musste nur noch das Buch lesen, dann würde er es schon verstehen. Auf der nächsten Seite war der Titel in großen Buchstaben zu lesen:
 

DIE MACHT DER HIMMELSKINDER
 

Joey wunderte sich, in diesem Buch waren weder ein Verlag noch ein Autor angegeben... Seltsam... Aber er machte sich weiter keine Gedanken darum. Eine Seite weiter waren wieder die beiden Drachen zu sehen, wie sie auf einem Felsen saßen und Wache hielten, doch im Hintergrund konnte man einen fünfköpfigen Drachen sehen, der am Himmel flog. Neugierig gespannt blätterte er um und versuchte zu lesen. Plötzlich landete ein Ball auf seinem Buch. Ein paar Kinder hatten in seiner Nähe angefangen Ball zu spielen und näherten sich entschuldigend. Joey blickte auf und warf ihnen lächelnd den Ball zurück. Sich laut bedankend setzten sie ihr angefangenes Spiel fort. Doch Joey sollte nicht vergönnt sein zu lesen, denn der Ball besuchte ihn noch weitere fünf Mal.

Er klappte das Buch zu, verstaute es in seiner Tasche und holte sich seinen Proviant heraus. Lächelnd beobachtete er die Familien, wie sie sich gerade ebenfalls zu ihren Mahlzeiten zusammenfanden, und in Eintracht und fröhlich plappernd ihre Picknickkörbe leerten.
 

Nachdem er sich gesättigt hatte, räumte er seine Reste ordentlich fort, faltete seine Jacke zu einem Kissen zusammen und streckte sich auf seiner, mittlerweile in der Sonne stehenden, Bank aus. Er schloss seine Augen, und ließ sich von dem fröhlichen Gemurmel, das rings um ihn herum herrschte, einlullen. Joey versank in einen leichten Halbschlaf, und das Bild der beiden Drachen aus dem Buch begleitete ihn in die Traumwelt. Etwas an den beiden Drachen kam ihm bekannt vor, es war mehr, als nur von seinem Medaillon, aber er kam nicht darauf, was...
 

Die Drachen blickten aufmerksam in der Gegend herum, erhoben sich in die Luft um zu patrouillieren und nahmen anschließend wieder ihre Position ein. Und wieder beschlich ihn das Gefühl, diese Situation zu kennen, aber wenn er versuchte es zu greifen, versank alles im Nebel. Nur ein paar blaue Augen blieben vorhanden und verwandelten sich von Drachenaugen in Menschenaugen. Diese Augen kannte er aber jetzt, er kannte auch ihren Besitzer – Seto Kaiba.

Und gerade sahen ihn diese Augen ziemlich ungläubig an. Er hörte sich gerade noch sagen, dass sich Seto endlich entscheiden müsse, als sich diese Augen ihm immer mehr näherten, gebannt schaute er in diese Augen und auf den Mund, und schloss, die Berührung seiner Lippen erwartend, seine Augen. Joey spitzte aufseufzend auf seiner Parkbank seine Lippen, und konnte Setos süßen Atem schon spüren, als er wiederum aus seinen Träumen geweckt wurde – unsanft landete erneut ein Ball auf seinem Bauch. Seufzend packte er seine Sachen zusammen, hier würde er heute ja doch keine Ruhe finden. Er nahm seine Sachen und machte sich zurück auf den Weg nach Hause.
 

Zurück in seiner Wohnung, lenkten ihn seine Schritte in sein Büro. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und überdachte seinen neuen Auftrag. Johnson suchte wieder nach einem Gegenstand, genau wie er vermutet hatte. Er behauptete, dass seinem Auftraggeber dieser Gegenstand gestohlen worden wäre, er hätte es auf einer Auktion erstanden, und in seinem Safe deponiert, doch eines Tages wäre dieser Gegenstand aus seinem Safe verschwunden gewesen, und an seiner Stelle hätte er nur dieses Stück Papier vorgefunden. Es war ein merkwürdiges Stück Papier, solch eine Qualität hatte er ja noch nie gesehen, und die Schrift war auch seltsam schnörkelig. Auf dem Papier stand geschrieben:
 

„Verborgen im Schatten der Vergangenheit, liegt der Schlüssel der Zukunft bereit“
 

Welche Informationen besaß er eigentlich noch? Er hatte eine kleine schlechte Fotographie aus einem Auktionskatalog, wie es aussah war es eine kleine Auktion, oder auch eine von Hehlerware, gewesen, und die Reproduktion einer alten Zeichnung. Beide bildeten einen Stab ab, wie ihn Herrscher früherer Jahrhunderte zu haben pflegten. Joey hatte noch keine Ahnung, wo er mit der Suche anfangen sollte.
 

~~~
 

Auf das Ergebnis der Kennzeichenüberprüfung musste Seto lange warten, schließlich war es Sonntag und die Abteilung nur spärlich besetzt. Während der Wartezeit, informierte er sich über alte Burgen und das Mittelalter, ebenso über die Legenden und Mythen von Drachen und ihren Erscheinungen. Auch versuchte er etwas über geheimnisvolle Schmuckstücke in Erfahrung zu bringen. Nebenbei startete er noch mal eine Personensuche und da er Johnson nun gesehen hatte, gab er die Merkmale mit ein. Das brachte aber auch kein Ergebnis, Wheeler schien tatsächlich Recht zu haben mit seiner Vermutung, dass der Name Johnson gefälscht war. Also gab er nur eine Personenbeschreibung ein, die Suche würde eine Weile dauern.
 

Die Zeit verging, ohne dass Seto es richtig wahrnahm, Hunger hatte er keinen, da er ständig Kaffee trank. Erst als Tanaka das Büro betrat und ihn erstaunt fragte: „Seit wann bist du denn schon hier?“, merkte er wie müde er war. „Wieso, wie spät ist es?“ „Montagmorgen, acht Uhr. Sag mal, wie lange bist du denn hier?“, erneuerte er noch mal seine Frage. Seto fuhr sich durch sein Gesicht, hm, rasieren müsste er sich auch mal wieder. „Seit Sonntagvormittag.“, antwortete er schließlich und packte die Akte mit allen Notizen zusammen. „Ich fahr erst mal nach Hause und danach zu einem Antiquitätenhändler, vielleicht komme ich dann noch mal ins Büro.“, gab er Tanaka Auskunft.

Zu Hause machte er sich frisch, aß eine Kleinigkeit, rief dann bei diesem Mahou an und verabredete sich mit ihm. Da dieser nur auf Stippvisite hier war, musste er sich gleich auf den Weg machen, aber das war Kaiba nur recht. So hatte er keine Zeit zum Nachdenken, er müsste sich sonst mit Joey auseinander setzen, der war zur Zeit sehr präsent in seinen Gedanken, zu sehr nach seinem Geschmack, und dazu hatte er keine Lust.
 

Eine halbe Stunde später betrat er den Antiquitätenladen von Mahou. Neugierig sah er sich um, bis eine Frau auf ihn zukam. „Kann ich ihnen Helfen?“ fragte sie ihn höflich. „Würden sie Mr. Mahou Bescheid sagen, das ich hier bin, er erwartet mich.“, antwortete er ihr ebenso höflich. „Gern, verraten sie mir ihren Namen?“, erwiderte sie lächelnd. „Kaiba, Seto Kaiba.“, stellte er sich vor. Sie deutete eine Verbeugung an und verschwand in den hinteren Teil des Geschäftes und Seto machte mit seiner Betrachtung des Ladens weiter. Ein Bild zog ihn in seinen Bann. „Gefällt ihnen dieses Bild, Mr. Kaiba?“ Seto fuhr erschreckt herum, er hatte den Mann gar nicht kommen hören. „Mr. Mahou, nehme ich an?“, erkundigte sich der Blauäugige höflich, zum Glück hatte er seinen Schrecken schnell verdrängt. „Genau der.“, lächelte der Ladeninhaber, er deutete noch mal auf das Bild. „Sie waren so in der Betrachtung dieses Bildes versunken, ich nehme an es gefällt ihnen?“
 

Kaiba sah wieder auf das Gemälde. „Existiert dieses Gebäude wirklich oder ist es ein Produkt der Fantasie des Malers?“, erkundigte er sich neugierig. Beide Männer sahen auf das Bild. „Soweit ich weiß, ist diese Burg real. Warum interessiert sie das so? Ich dachte, sie wollten eine Expertenmeinung haben. Und nun stehen wir hier und unterhalten uns über ein Bild.“, drückte Mahou seine Verwunderung aus. Kaiba räusperte sich: „Meister Fudo, hat mir ihre Adresse gegeben, ich soll übrigens schöne Grüße von ihm ausrichten. Er war der Meinung, dass sie mir weiterhelfen können. Sie sind Experte für das Mittelalter?“ Mahou verneigte sich kurz. „Ja das bin ich, wie kann ich ihnen helfen?“ Seto deutete wieder auf das Bild. „Wissen sie, wo diese Burg steht. Ich habe sie schon gesehen, ich weiß nur nicht wo sie steht.“ Mahou nickte verstehend. „Sie möchten also mehr über die Geschichte dieser alten Burg erfahren, gut, kommen sie bitte mit nach hinten, dort können wir uns hinsetzen, während ich ihnen etwas über diese Anlage erzähle.“ Mahou ging vor und Kaiba folgte ihm. Im hinteren Teil des Geschäftes war das Büro, in diesem standen bequeme Sessel und dort nahmen sie Platz. Bevor Mahou anfing zu reden, bot er seinem Gast noch etwas zu trinken an, doch dieser lehnte dankend ab.
 

„Ich werde mich so kurz wie möglich fassen und ihnen nur das wichtigste erzählen...“, sagte er einleitend „...diese Burg wurde vor ca. 600 Jahren hier in Japan gebaut, schon allein dadurch ist sie einzigartig. Sie liegt in den Bergen, in einem ziemlich unzugänglichen Tal. Niemand weiß genau, wieso sie ausgerechnet dort gebaut wurde. Es ranken sich viele Legenden um diese Festung, sicher ist nur, dass die Erbauer Zauberer und Hexenmeister waren. Es heißt, dass die Burg nicht nur die sichtbaren Zimmer und Hallen hat, sondern viele Geheime Räume tief im Inneren des Berges. So abgelegen konnten dort ungestört Experimente durchgeführt werden, die mitunter ziemlich abstrus gewesen sein sollen, das sind aber nur mündliche Überlieferungen. Eine Generation brachte einen besonders Fähigen Zauberer hervor, dieser schaffte es, die Dimensionen zu überwinden. Aber geblendet von dem Machthunger, holte er die furchtbarste Kreatur in diese Welt, die man sich denken konnte, den fünfköpfigen Drachen Timiat. Nur dem Mut einiger Priester ist es zu verdanken, dass das schlimmste verhindert werden konnte. Die Magie, mit der dieses Tier gerufen wurde, konnte in dem Sinne nicht mehr Rückgängig gemacht werden, sie existierte weiterhin. Sie konnte nur geteilt und in verschiedene Gegenstände gebannt werden. Sollten diese Gegenstände wieder vereint werden, käme auch Timiat wieder. Die folgenden Auswirkungen wären sehr verheerend.“ Mahou beendete seinen Vortrag, Seto hatte sehr interessiert zugehört und stellte nun noch einige Fragen
 

„Wem gehört diese Burg, wissen sie das zufällig?“, erkundigte sich Seto und Mahou nickte. „Bis vor einigen Jahren, war diese Burg noch in Familienbesitz und das über nahezu 600 Jahre. Wie gesagt, vor einigen Jahren wurde sie verkauft. Der neue Eigentümer ist ein Industrieller, sein Name ist Maximilian Pegasus. Mehr kann ich ihnen zu dieser Person nicht sagen, tut mir leid.“ „Das sollte kein Problem für mich sein, an weitere Informationen über ihn heranzukommen.“, erwiderte Kaiba. „Und was diesen Drachen angeht....“ , er machte eine Pause, jetzt wo er aussprechen wollte, kam es ihm selbst absurd vor, doch auch auf die Gefahr hin sich lächerlich zu machen, beendete er seinen Satz, „.....ich glaube er ist schon da oder kommt demnächst.“ Verblüfft sah Mahou ihn an. „Wie kommen sie darauf?“ Dem Blauäugigen war nicht ganz wohl bei der Frage, er entschloss sich aber, die Wahrheit zu sagen. „Ich habe ihn in meinen Träumen gesehen, ich hatte den Endruck, das er etwas suchen würde.“
 

Argwöhnisch beobachtete er den Antiquitätenhändler, sicher würde dieser gleich anfangen zu lachen, doch das geschah nicht. „Wenn das so ist, hat das alte Spiel schon längst begonnen.“, sprach Mahou leise, mehr zu sich selbst als zu seinem Besucher und zu diesem gewand sagte er lauter: „Sie haben eine große Aufgabe vor sich, sie müssen diesen Drachen aufhalten, aber vor allem den Menschen, der ihn gerufen hat.“ Mahou lachte. „Sie wundern sich, warum ich ihnen glaube?“ Jetzt nickte der Brünette. „Ja das tue ich in der Tat. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir selbst glaube.“, antwortete er ehrlich. Der Ältere beugte sich vor. „Ist ihnen nicht in den Sinn gekommen, dass ihre Träume keine Träume sondern Visionen sind?“
 

Visionen, er sollte Visionen haben, er der nicht daran glaubte? Vehement schüttelte Seto den Kopf. „Nein, ich habe keine Visionen, sondern nur Albträume, das ist alles.“ Mahou gab nicht nach. „Warum wissen sie dann von der Burg und von dem Drachen? Können sie mir das erklären?“ Ruhig ruhte der Blick seiner grünen Augen auf dem jungen Beamten – dieser Mann war dazu Auserkoren, Timiat zu vernichten. Er und sein Freund mussten Erfolg haben, denn nur die Beiden waren in der Lage – gemeinsam – diese unselige Magie zu zerstören. Dafür war es aber nötig, dass sein Gegenüber auf seine Fähigkeiten vertraute.
 

Während Kaiba die Vermutung Mahous anzweifelte, tauchte vor seinem inneren Auge, der Feuer- und Eiskranz auf. Wieder sah er die Inschrift und das verschmelzen beider Elemente zu einem Ring. Ein Gedanke kam ihm, entschlossen richtete er seinen Blick auf den Grünäugigen und stutzte. Wieso sah dieser ihn so interessiert an? „Sie hatten gerade eine Vision stimmt’s?“, fragte er neugierig und auf den irritierten Blick seines Gegenübers hin, fügte er hinzu: „Sie schienen mir kurz sehr abwesend zu sein.“ Seto stöhnte innerlich, sollte er zu seinen nächtlichen Albträumen, jetzt auch noch Tagträume bekommen? Das wäre ja furchtbar. So stritt er es ab. „Ich hatte keine Vision, mir ist nur ein Gedanke gekommen. Kennen sie sich mit alten Schriften aus?“ Der Gefragte nickte. „Ja, ich kenne nahezu alle Schriften, warum wollen sie das wissen?“, stellte er gleich die Gegenfrage. „Haben sie was zum Schreiben da?“, erkundigte sich Kaiba. Statt einer Antwort stand Mahou auf und holte Block und Stift und reichte es dem jungen Mann. Der schloss kurz die Augen, als er sie wieder öffnete, schrieb er etwas auf, als er damit fertig war, zeigte er es dem Älteren.
 

Mahou nahm den Block entgegen und sah auf die Worte. Nach kurzem überlegen erklärte er: „Dies ist eine sehr alte Schrift, die nur von wenigen je benutzt wurde. Das, was sie mir aufgeschrieben haben, lautet: Verborgen im Schatten der Vergangenheit, liegt der Schlüssel der Zukunft bereit. Woher haben sie diese Schriftzeichen? Soweit ich weiß, existiert nur noch ein einziges Buch in dieser Schrift und das ist verschollen.“ Jetzt wurde Kaiba misstrauisch. „Wenn es keine Aufzeichnungen gibt und das einzig existierende Buch verschollen ist, woher wollen sie die Schrift kennen?“

Mahou lächelte. „Jetzt misstrauen sie mir, nicht wahr? Um ihre Frage zu beantworten, mein alter Lehrmeister, war der Letzte der diese Schrift benutzte um seine Gedanken aufzuschreiben. Er war so nett und brachte sie mir bei, nur darum beherrsche ich sie. Ich hoffe, meine Antwort stellt sie zufrieden.“ Der Brünette nahm es so hin. „Ja, das reicht mir, mehr brauch ich nicht zu wissen.“ Der Grünäugige erhob sich und verbeugte sich leicht. „Es war sehr nett, sie kennen zu lernen, ich hoffe, ich konnte ihnen weiterhelfen.“ Kaiba stand ebenfalls auf und verbeugte sich. „Danke, das beruht auf Gegenseitigkeit. Doch, sie haben mir sehr geholfen, Vielen Dank.“ Mahou begleitete Kaiba zur Tür hinaus. Bevor er diese hinter dem jungen Mann schloss, meinte er noch: „Jetzt hab ich es fast vergessen, dieses alte Buch, das ich erwähnt hatte, ist, sagen wir mal einfach, die Gebrauchsanleitung für die Beschwörung der Macht Timiats, mit allen Hinweisen auf die verborgenen Gegenstände. Ich habe sogar die Übersetzung dieses Buches...“, nachdenklich kräuselte er die Stirn „...dummerweise habe ich es verliehen und vergessen an wen.“ Grübelnd starrte er vor sich hin und sagte zum Schluss: „Sobald es mir wieder einfällt lasse ich es sie wissen.“ Seto setzte zu einer Erwiderung an, doch die Tür wurde jetzt einfach geschlossen.

Toll, jetzt hatte er noch mehr Fragen und hier würde er keine Antworten mehr bekommen. Seufzend machte er sich auf den nach Weg nach Hause. Ins Büro wollte er nicht mehr fahren, das hatte keinen Zweck mehr.
 

~~~
 

Wenn Mahou da wäre, dann könnte er ihn ja nach dem Stab befragen, aber das schied ja leider im Augenblick aus. Also, wo sollte er anfangen? Joey entschied sich im Internet nach dem Herrscherstab zu forschen, vielleicht konnte er ja erst einmal herausfinden, welchem Herrscher er zu geschrieben wurde, und in welche Familie er ursprünglich gehörte. Wenn er das hatte, konnte er ja versuchen, wie bei dem Ring, seinen Werdegang nach zu vollziehen.

Er suchte zwei Tage lang, doch alle Wege, von denen er dachte, dass sie ihn weiterbringen würden, verliefen im Sande. Er fand viele Herrscherstäbe, doch nie war der abgebildete dabei. Wenn Joey nicht die Zeichnung und die schlechte Fotographie hätte, würde er fast zu dem Schluss kommen, dass es den gesuchten Gegenstrand überhaupt nicht gab.

Joey dachte um, wen kannte er noch, der ihm bei der Suche weiterhelfen konnte? Er konnte eine kleine Ecke von dem Zettel in ein Labor geben und untersuchen lassen, vielleicht konnte er so etwas über die Herkunft des Papiers herausbekommen. Eine Freundin Serenitys fiel ihm ein, sie hatte eine Anstellung im angesagtesten Labor Domino-Citys gefunden. Gleich morgen früh würde er seine Schwester nach ihr fragen. Und selbst könnte er sich im Internet auf die Suche nach allen Auktionen begeben, die in den letzten fünf Jahren stattgefunden haben. Hoffentlich reichte die gedachte Zeitspanne aus.

Sich müde die Augen reibend begab er sich unter die Dusche und anschließend ins Bett. Morgen müsste Seto seinen Brief bekommen, dachte er noch beim Einschlafen.
 

Joey fiel in einen unruhigen Schlaf. Auktionen, Herrscherstäbe, Zettel mit Sprüchen und Drachen wirbelten bunt durcheinander. Mal glaubte er zu sehen, wer den Stab ersteigerte, doch wenn er den Menschen ansprach, war es nur ein gesichtsloser Schatten. Dann wiederum glaubte er zu hören, woher der gesuchte Gegenstand stammte, doch wenn er noch einmal nachfragte, war er wie in Watte verpackt und konnte nichts mehr hören. Als nächstes war er dem Zettel auf der Spur, doch als er nachsehen wollte, wo der Ort lag, an dem dieses Papier hergestellt wurde, war die ganze Landkarte nur noch weiß. Zweifelnd an seinem eigenen Verstand, klammerte er sich an den Ort der Auktion, doch da erschien auf einmal Johnson auf der Bildfläche und bot einen 10-jährigen Seto Kaiba zur Versteigerung an.

Joey war entsetzt, und auf einmal sah er, dass nur Menschen zur Versteigerung angeboten wurden. Seto Kaiba wurde als Jungfrau angeboten, und Joey glaubte sein Herz würde stehen bleiben. Wo war er hier nur gelandet? Er schaute sich um, und konnte nur lauter Johnsons sehen, die sich gierig die Lippen leckten und alle auf Seto boten. Joey musste unbedingt handeln, er konnte den kleinen Seto doch nicht diesen habgierig lüsternen alten Kerlen ausliefern. Er griff sich an den Hals, umfasste sein Medaillon, konzentrierte sich, und schon stand er als wütender Drache da, und befreite seinen Seto aus den Krallen dieser habgierigen, schmierigen, lüsternen Männer.
 

Stöhnend warf sich Joey in seinem Bett umher. Er rettete als Drache seinen Seto, doch der schien überhaupt nicht verwundert zu sein. Als sie wieder sicher waren, weit entfernt von dieser Brut von lüsternen Männern, verwandelte sich Joey wieder in einen Menschen zurück, und Seto sagte nur ein Wort. „Warum?“

„Du weißt es nicht mehr?“, fragte Joey ungläubig. „Wir hatten uns ewige Freundschaft geschworen, und diese mit einem Kuss besiegelt.“ Vorwurfsvoll schaute Joey Seto an. Das durfte man doch nicht vergessen... „ICH hab es auch nicht vergessen.“, gab Seto trotzig zurück, „Aber du hast kein einziges Mal an mich gedacht, mir keinen Brief geschrieben, obwohl du wusstest, wo ich wohne.“ Seto schaute Joey ebenso vorwurfsvoll an. „Und du hast auf keinen meiner Briefe beantwortet.“, fügte er leise hinterher. Wie, das war doch Joeys Part, wieso behauptete Seto, ER hätte ihm keinen einzigen Brief geschrieben? „Du lügst...“ Längst war auch Joey wieder der 10-jährige Junge, der so plötzlich seinen Freund verloren hatte. „DU hast mir...“
 

Der Wecker klingelte und riss Joey aus seinen Träumen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sammy5522
2008-07-18T15:26:00+00:00 18.07.2008 17:26
Hi!
Man ihr machts immer wieder spannender.
Freue mich wenn es weiter geht.

ganz liebe grüße sammmy

euch ganz doll drück
Von: abgemeldet
2008-07-18T14:37:08+00:00 18.07.2008 16:37
Holla, da versüßt ihr mir mein Wochenende ja noch mehr ;) Nun kann es ja nur noch ein Erfolg werden, denke ich! Vielen lieben Dank dafür schon einmal!
Und nun zum Kapitel:
Wie immer wunderbar zu lesen, so eine wundervolle friedliche Szene im Park, irrfliegende, den armen Joey nicht lesen lassen wollende Bälle und ein Seto Kaiba, der natürlich keine Visionen, sondern nur Alpträume, die sich nun wohl auch in Tagträume verwandeln hat...
Das macht wirklich Lust auf mehr und ich warte schon ganz gespannt auf die Forsetzung!

Lg
Soly
Von:  JennyRiddle
2008-07-18T09:58:57+00:00 18.07.2008 11:58
oh man
wenn Joey hätte weitertträumen können,, hätte er vielleicht verstanden, wieso sie nicht in kontakt bleiben konnten.
Also wie gesagt sollten sich Joey und Seto unbedingt einmal treffen und alles klären und vielleicht kommen sie sich dann ja auch näher =)
nun das mit dem Drachen ist ja schon mal spannend und ich weiß an wen Mahou das Buch ausgeliehen hat *g*
Also gut ich bin mal gespannt, wie es weiter geht
lg Shadè


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