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Die Macht der Himmelskinder

Ein etwas anderer Krimi; SetoxJoey
von

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Ein seltsamer Gast zu später Stunde

Seto versuchte nicht zu neugierig zu blicken, aber die Antwort interessierte ihn schon sehr.
 

Joey schaute Seto lange an. Dann atmete er tief ein. „Zuerst nur wegen meines Chefs, und weil mein Freund, zur selben Zeit, sein Geschäft nach Domino verlegte. Aber seit ich dich wieder gesehen habe, bin ich mir darüber nicht mehr so sicher.“ Unsicher wartete Joey auf die Reaktion des Brünetten. Der hob fragend eine Augenbraue. „Du willst doch nicht damit sagen, dass du meinetwegen wieder hierher gekommen bist?“, hakte Seto nach, das konnte er sich nun wirklich nicht vorstellen. „Ich glaub, irgendwie schon. Immerhin bestand die Möglichkeit, dich wieder zu treffen, wenn du noch in Domino warst, (oder deine Spur zu suchen, dachte der Blonde), und als ich dich traf, hatte ich mich riesig gefreut.“, antwortete Joey ehrlich. Der Blauäugige schüttelte leicht den Kopf, er konnte sich nicht vorstellen, das Joey sich tatsächlich gefreut hatte ihn zu sehen, nach allem, was er wusste. „Red dir nichts ein.“, meinte er darauf hin gequält.
 

Eine der Bedienungen brachte ihre Getränke und kurze Zeit später, die bestellten Gerichte. „Lass es dir schmecken.“, sagte Joey. „Es ist das beste Gericht unseres Kochs.“ „Danke.“, brachte Seto dann noch heraus und beschäftigte sich mit seinem Essen.

„Ich red mir nichts ein.“, antwortete der Blondschopf ernsthaft und griff nach seinem Besteck. „Ich wollte immer wissen, warum du nichts mehr mit mir zu tun haben wolltest.“ Nicht schon wieder, dachte Seto gequält, er wollte nicht an diese Geschichte denken. „Können wir das Thema bitte sein lassen?“, bat er leicht verstimmt. „Sein lassen... nicht wirklich.“, antwortete Joey zwischen zwei Bissen. „Aber ich stimme dir zu, dass das nichts für die Öffentlichkeit ist.“

Der Braunäugige schaute Seto offen an. „Ich möchte eine ehrliche Antwort von dir haben... nicht gleich... nicht sofort... aber doch in einiger Zeit. Ich hab dich nämlich immer noch so gern, wie damals.“ Joey hielt Setos Blick stand. „Ich möchte immer noch dein Freund sein.“
 

Verwundert hielt Seto inne. Er sah in die braunen Augen des Blonden und ihm gingen die letzten Ereignisse durch den Kopf. Dabei musste er sich eingestehen, dass er Joey ehrlich mochte. Dennoch tat er sich mit dieser Tatsache recht schwer. „Und worauf genau, willst du eine Antwort?“ Bisher hatte der Brünette keine Frage heraushören können. „Das weißt du nicht?“ Joey blickte offen zurück. „Was bin ich für dich?“, wollte er leise wissen.
 

Das war eine Frage, für deren Antwort Seto noch gar keine Zeit hatte nachzudenken. Selbst wenn er gewollte hätte, konnte er Joey keine Antwort darauf geben, jetzt nicht – und ob er später eine haben würde, konnte er nicht sagen. „Ich kann dir darauf keine Antwort geben, Joey, darüber konnte ich noch nicht nachdenken.“, antwortete er ehrlich, wobei sein Blick längst nicht mehr so kühl wie zu Anfang war.

„Das ist nicht ganz richtig...“, fügte Seto nach einer Pause leise hinzu, „...ich wollte noch nicht darüber nachdenken.“ Die Angst wieder allein gelassen zu werden, saß noch zu tief. „Warum?“, fragte Joey gefühlvoll, „Warum wolltest du nicht darüber nachdenken?“ Einen Augenblick später bemerkte Joey, dass er laut gedacht hatte. „Lass man, du brauchst mir jetzt nicht zu antworten. Ich wollte dich nicht drängen. Wir können später mal darüber reden, wenn wir allein sind.“, entschuldigte er sich bei seinem Gegenüber. „Darauf kann ich dir auch nicht antworten, ich weiß es selbst noch nicht. Außerdem beschäftigt mich dieser Fall zu sehr.“
 

Seto versuchte einen Themenwechsel, um diesem Thema zu entkommen und Joey ging auf den angestrebten Wechsel ein. Seto war kein Mensch, der so persönliche Dinge in der Öffentlichkeit beredete. „Welcher Fall beschäftigt dich denn so sehr?“, erkundigte sich der Kleinere, während er weiter aß. „Welcher wohl, im Augenblick habe ich nur den Einen.“, antwortete der Blauäugige verblüfft. Wie konnte Joey das nur vergessen? Er steckte doch auch mit drin... „Dabei fällt mir ein, ich muss mir noch mal die Inschrift von dem Sarkophagdeckel ansehen. Die hatte ich ja ganz vergessen.“, sagte Seto mehr zu sich selbst, während er sein ziemlich abgekühltes Essen verspeiste. Sein Magen war nun endlich besänftigt.
 

Joey schaute auf die Uhr, nachdem auch er seinen Teller leer gegessen hatte. „Du, ich muss dann jetzt arbeiten - lauf nicht weg.“, setzte er scherzend hinterher. „Keine Sorge, du wirst mich noch verfluchen.“, grinste Seto. „Wirklich?“, grinste Joey zurück. „Werd ich das?“ Setos Gesicht verschloss sich. „Warum landet alles, was ich dir sage, unweigerlich bei dem einen Thema?“, stellte er nun die Gegenfrage.
 

„Welchem Thema?“, flachste Joey weiter. Natürlich konnte er sich denken, welches Thema Seto meinte, aber diesmal hatte er nicht damit angefangen. „Nun zieh doch nicht gleich wieder so ein Gesicht – wie soll ich denn da vernünftig meine Arbeit machen, wenn ich weiß, dass so ein Sauertopf in der Ecke sitzt?“, auffordernd blickte der Blonde Seto an. „So, ich geh dann jetzt – du weißt ja, wo du mich finden kannst. Soll ich dir einen Martini bringen?“ „Nein, ich hab doch gesagt, ich trinke heute nichts Alkoholisches und jetzt verzieh dich.“, antwortete der Blauäugige leicht genervt. Worauf hatte er sich da nur eingelassen – hätte er Wheeler nicht einfach ignorieren können? Nein, hatte er nicht und nun hatte er ihn am Hals. Und sehr zu seinem eigenen Missfallen, hatte er nichts dagegen.

„Ist ja schon gut.“, seufzte jener auf. Welche Laus, war dem denn jetzt schon wieder über die Leber gelaufen? „Dir kann man es auch nicht so leicht recht machen.“ Joey drehte sich um und begab sich hinter die Bar. Dort machte er einen alkoholfreien Cocktail für Seto fertig und ließ ihn ihm bringen.
 

Kaiba blieb nicht die ganze Zeit im Club, zwischendrin verließ er diesen und sah sich draußen ebenfalls um. So verging die Zeit, er beobachtete Joey und konnte sehen, wie viel Spaß ihm seine Arbeit machte. Aber er konnte auch sehen, dass einige Herren heftig mit ihm flirteten. Doch der Blondschopf ließ es nie zu persönlich werden, geschickt hielt er sich diese Kunden vom Leib.

Immer wieder, wenn er die Zeit dazu fand, ließ Joey seine Blicke in Richtung des Tisches wandern, an dem Seto saß. Heute waren wieder einige seiner Stammkunden da, die darauf bestanden nur von ihm bedient zu werden. Der Blondschopf war heute allein hinter der Theke – Duke war nicht da, und von den Kellnern, die heute da waren, konnte ihm keiner eine wirkliche Hilfe sein. Joey drehte voll auf – so wie immer, wenn viel Stress war, es war sein Aphrodisiakum...
 

Gegen drei Uhr – Joeys Schicht war, zum Glück, bald beendet, denn bei Seto machte sich langsam die Müdigkeit bemerkbar – kam ein Mann ins Blue-Eyes, der Seto sehr bekannt vorkam. Er trug einen weißen Anzug mit einem roten Hemd, die oberen Knöpfe des Hemdes waren offen und seine weißen Haare struwelten sich verwegen um seinen Kopf. Die braunen Augen sahen sich im Club um und blieben an dem Blauäugigen hängen. Ein genüssliches Grinsen erschien in seinem Gesicht, na wenn das kein Glücksfall war. Zielstrebig steuerte der Mann dessen Tisch an, Kaiba sah ihn kommen und blickte ihm kühl entgegen.

Das Blue-Eyes leerte sich langsam, denn sie würden bald schließen, als, ungewöhnlicher Weise, noch ein Gast herein kam. Durch sein ungewöhnliches Erscheinungsbild fiel er allen auf. „Wer ist das denn?“ „Kennst du den?“, flüsterten die Bediensteten des Blue-Eyes miteinander, doch keiner kannte eine Antwort. „Das ist Pegasus, der Industriemagnat.“, meinte einer der Gäste. „Was will der denn hier?“, überlegten sie alle gemeinsam. „Wir schließen doch gleich...“
 

„Hallo Kaiba.“, grüßte der Weißhaarige überschwänglich, Seto hingegen nickte nur kühl. „Pegasus.“ Mit großem Missfallen bemerkte Seto den musternden Blick seines Gegenübers, der sich einfach zu ihm setzte. „So leger heute?“, fragte Seto weiterhin kühl. „In meiner Freizeit, ziehe ich mich gern so an. Gefällt es dir?“, antwortete Pegasus grinsend. „Seit wann sind wir so persönlich miteinander?“, versuchte der Brünette wieder Abstand in das Gespräch zu bringen.

„Das ist lustig, gut, wenn du es willst, bleiben wir beim ‚sie’.“, erwiderte der Weißhaarige amüsiert und wiederholte seine Frage. „Gefällt es IHNEN?“, betonte dabei das letzte Wort. „Nerven sie ihren Frisör, aber nicht mich.“, bekam er nun zur Antwort. „Aber, aber, so ein gut aussehender Mann, wie sie, sollte nicht so unhöflich sein.“, tadelte Pegasus nun und beugte sich zu Seto vor. „Wollen sie nicht mit mir kommen? Ich verspreche ihnen eine erfüllende Nacht.“, bei diesen Worten legte er seine Hand auf die von Seto, dessen Blick daraufhin eine tödliche Kälte barg.
 

Joey runzelte die Stirn, als der Neuankömmling so vertraut mit Seto umging und ging zu seinem Tisch. „Wir schließen gleich, darf ich ihnen die Rechnung bringen?“, erkundigte er sich bei Seto, der aussah, als würde er sich gerade überhaupt nicht Wohlfühlen. „Belästigt sie der Herr?“, erkundigte Joey sich bei dem Brünetten.

Pegasus wandte sich an Joey. „Sehen sie nicht, dass ich mich gerade mit meinem Freund unterhalte? Verschwinden sie und schließen werden sie erst, wenn ich es will.“, bellte er Joey gleich an. „Das reicht! Pegasus, ich bin NICHT ihr Freund und sie sind hier nicht weiter erwünscht.“, mischte sich Seto kalt ein, das Hilfsangebot von Joey überhörend. „Gehen sie, sofort!“ Das war unmissverständlich und Seto zog dabei seine Hand unter der des Weißhaarigen hervor.
 

Hinter Joey hatten sich weitere Bedienstete des Blue-Eyes aufgestellt. „Wenn ich sie bitten dürfte zu gehen. Der Herr wünscht ihre Gesellschaft nicht.“, forderte Joey mit festem Blick den Weißgekleideten auf. Und auch seine Kollegen schauten ähnlich streng. Belästigungen waren im Blue-Eyes nicht erwünscht – sie waren ein offener Club, und keine Schwulenbar, deswegen schritten sie immer sofort ein, wenn ein Mann einem anderen gegenüber aufdringlich wurde. Auch wenn viele ihrer Gäste schwul waren, so durften sie dennoch den anderen Männern nicht zu nahe treten, denn nicht jeder männliche Besucher des Blue-Eyes war auch schwul.
 

Pegasus überhörte die Aufforderung und beugte sich wieder zu Seto. „Komm heute Nacht mit mir, dann zeige ich dir alles.“, flüsterte er nun anzüglich und wollte Seto im Gesicht berühren. Dessen Hand schloss sich jedoch eisern um das Handgelenk des Weißhaarigen. „Unser Gespräch ist beendet.“, zischte Kaiba ihn nun förmlich an, schob die Hand weg und stand auf. Sofort erhob sich auch Pegasus, kalt starrten sich die Beiden nun an. Seto spürte eine unglaubliche Präsenz von seinem Gegenüber ausgehen, die er vorher noch nie bei ihm wahrgenommen hatte. Er ahnte nicht, dass auch er eine solche Präsenz verströmte. Pegasus lachte wieder amüsiert. „Das ist bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir uns sehen“ Er warf einen letzten anzüglichen Blick auf Seto und verließ lachend den Club.
 

Finster starrte Seto hinter ihm her, das war nicht der Pegasus den er kennen gelernt hatte, dieser hier heute war ein ganz anderer. Joey starrte dem Weißhaarigen missmutig hinter her. Nicht nur, dass er es gewagt hatte, seinem Seto ein anzügliches Angebot zu machen, nein er glaubte sich auch noch im Recht. Joey drehte sich wieder zu dem Blauäugigen um, und alles, was er sagen wollte, blieb ihm in der Kehle stecken, so finster sah dieser aus. „Ich hab gleich Schluss, aber wir können auch sofort gehen, dann schließt Sakuya für mich hier ab.“, schlug Joey Seto vor.

„Gut.“, mehr sagte Seto nicht. In ihm brodelte es noch gefährlich und dieses kleine Wort drückte eigentlich alles aus, was geradein ihm vorging. „Sakuya, kannst du heute für mich abschließen?“, wandte sich Joey an einen Mann hinter sich. „Mein Taxi möchte jetzt lieber fahren.“ Der Angesprochene nickte. „Komm, Seto, wir gehen.“, sagte Joey leise zu Seto. Ihn anzufassen traute er sich aber nicht. Ohne ein weiteres Wort setzte sich dieser in Bewegung. Zügig ging er zu seinem Auto, Joey hatte sich kaum auf dem Beifahrersitz niedergelassen, da raste er auch schon davon.
 

Die ganze Zeit über schwieg Seto. Joey hielt die Luft an, so wütend hatte er Seto noch nie erlebt. Wer war der Kerl, dass er den Mann neben sich so wütend machte? Zu Hause angekommen ging Seto direkt zu seinem Trainingsraum. Bevor er den Raum betrat sagte er hart zu Joey: „Du kommst besser nicht hier rein.“ Die Warnung war unüberhörbar. Kaiba hatte vor sich abzureagieren und dazu brauchte er den Blonden nicht im Geringsten. Im Gegenteil, die Gefahr, dass er ihn unbeabsichtigt verletzte, war zu groß. Er kannte seine Wut, die gerade in ihm tobte – die ließ sich kaum kontrollieren, selbst von ihm nicht und schon gar nicht von jemand anderen.
 

Joey schluckte. „Ich geh dann schon mal duschen.“, nickte er und verschwand im Bad. Der Weißhaarige hatte ihn ziemlich von seinem Adrenalintrip runter geholt und Setos Verhalten tat sein übriges. Das erste Mal, seit Mahou fort war, spürte Joey nicht das geringste Verlangen danach, sich selbst zu befriedigen. Es war irgendwie seltsam, und noch etwas anderes lag in der Luft – Joey konnte es weder greifen, noch sagen... Der Weißhaarige beunruhigte ihn...

Irgendwie...

Nachdem Joey im Bad fertig war, holte er sich noch eine Kleinigkeit zu essen aus der Küche, und ging dann zu Bett. Es schien ihm angeraten, Seto jetzt lieber nicht über den Weg zu laufen.

Nach einer Stunde kam Seto wieder aus seinem Trainingsraum heraus. Seine Kleidung klebte ihm am Leib und seine Haare nass an seinem Kopf, doch sein Gesichtsausdruck war fast wieder normal. Er hatte seine Wut ausgetobt. Seto ging in sein Zimmer, holte sich frische Sachen und begab sich danach ins Bad zum duschen. Die Dusche tat Seto gut, erfrischt kam er wieder aus dem Bad, machte sich was zu essen und setzte sich damit ins Wohnzimmer.
 

~~~
 

Nach dem Zwischenfall mit Pegasus im Blue Eyes, konnte Seto keine Ruhe finden, er holte sich seine Aufzeichnungen und verteilte sie auf dem Couchtisch. Irgendeinen Zusammenhang musste es doch geben... Joey war inzwischen ins Bett gegangen. Dessen Buch lag auf dem Beistelltisch neben der Couch, Seto nahm es zur Hand und fing an zu lesen. Verwundert stellte er fest, dass ihm einiges sehr bekannt vorkam. Er machte es sich auf der Couch bequem und las. Darüber schlief er unmerklich ein.
 

Er fand sich in einer dunklen Höhle wieder, die nur spärlich mit Fackellicht beleuchtet war. Der tote Priester stand wieder da und flüsterte ihm zu: „Sieh genau hin.....erkenne den Feind......erkenne den Freund.....Die Zeit wird knapp.“ Dann deutete dieser noch in eine Richtung und verschwand danach. Schön, er hatte also keine Zeit mehr, soll Freund und Feind nicht verwechseln, oder so ähnlich, und in die angedeutete Richtung gehen. Seufzend machte Seto sich auf den Weg, vorsichtig ging er den Weg entlang und erreichte schließlich eine riesige Höhle. Aufmerksam sah er sich um und in der nächsten Sekunde blieb ihm fast das Herz stehen – eine massige Gestalt bewegte sich. Behutsam zog sich Seto wieder zurück. Nein – dem wollte er nun gar nicht so nah sein.
 

Ein Drache erwachte, aber nicht irgendein Drache, nein, es war Timiat, der sich hier rührte. Als dieser nun seine riesige Gestalt reckte, füllte er fast die ganze Höhle aus. Die Macht, die von diesem Tier ausging, konnte Seto körperlich spüren.
 

Seto drückte sich in einen kleinen Felsspalt, wie sollte er dem hier begegnen? Mahou hatte leicht reden, der war ja nicht hier. Obwohl dies eine Vision, bzw. ein Traum war, fühlte es sich verdammt real an. Schritte kamen heran. Seto wandte den Kopf, eine Gestalt erschien und sprach den Drachen an. „Na, mein Guter, bist du ausgeruht? Bald schon verfügen wir wieder über unsere ganze Macht... Muhahahah... Die Menschen in dieser Zeit sind ja so dumm, sie haben keine Ahnung, was ihnen blüht. Niemand wird uns gefährlich werden können. Ach, da kommen schöne Zeiten auf uns zu.“ Die Gestalt schwieg, kraulte einen den Fünf Köpfe des Drachens, der schloss genießerisch die Augen, aber nur die des einen Kopfes, ein anderer hatte etwas gewittert. Ein warnendes Fauchen dröhnte durch die Höhle, Seto hielt sich die Ohren zu und als er wieder aufsah, blickte er in ein menschliches Gesicht.
 

Mehr war nicht zu sehen, nur die Augäpfel und die Gesichtsmuskeln, die Haut fehlte. Seto hatte das unbestimmte Gefühl, schon einmal in dieses Gesicht geblickt zu haben. Die weißen Haare standen wild vom Kopf ab. „Ja, wen haben wir denn da?“ Diese Stimme, verzweifelt dachte Seto nach, diese Stimme hatte er doch schon gehört. Die nächsten Worte machten ihm klar, wo er sie gehört hatte. „Sieh an, da komme ich ja doch noch zu meinem Vergnügen.“ „Wer bist du?“, fragte Seto mühsam, es war das erste Mal, dass er in seinen Visionen redete.

„Wir haben uns heute Abend gesehen.“, sagte die Gestalt, ohne nähere Angaben zu machen. Lachend entfernte sich die Gestalt wieder, aber Seto konnte nicht weg, unbemerkt hatten sich Ketten um ihn gelegt. Er zerrte daran, doch sie schlangen sich noch fester um ihn. „Du hättest mein Angebot heute Abend annehmen sollen.“, meinte die Gestalt bedauernd. „Jetzt erwartet dich nur noch der Tod.“ „Nein...“, widersprach Seto immer noch sehr mühsam, „...Das hier ist nicht real.“ Das Lachen dieses Wesens ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. „Dummkopf, du hast ja keine Ahnung von meiner Macht.“
 

Seto nutzte die Chance. „So ein kleiner Möchtegernzauberer wie du, was kann der schon bewirken.“, reizte er ihn. Wütend fuhr die Gestalt herum. „Narr!“, fauchte sie, streckte die Hand aus, schloss die Finger zu einer Faust und zog etwas an sich heran. Im selben Augenblick, spürte Seto, wie sich die Ketten immer enger um ihn schlangen. „Die Narren haben damals geglaubt, sie hätten mich besiegt, aber ich komme bald zurück und DU stirbst jetzt.“ Immer enger zogen sich die Ketten, sie schnürten Seto die Luft ab. Panik stieg in ihm auf, das fühlte sich sehr real an. Die Panik wurde von Todesangst abgelöst, die Ketten waren wie Würgeschlangen, bei jedem Ausatmen zogen sie sich enger um seinen Körper.

Seto bekam kaum noch Luft, das Blut rauschte in seinen Ohren, vor seinen Augen erschienen schwarze Flecke, Schweiß perlte von seiner Stirn. „Du bist allein, dir wird niemand helfen... Muhahahah.“, lachend entfernte sich die Gestalt und mit ihr der Drache. Seto war kurz davor die Besinnung zu verlieren, als er eine leise Stimme hörte, die seinen Namen rief. Neben ihm erschien ein Licht in der dunklen Höhle, das Licht wurde größer und berührte ihn. Eine unglaubliche Wärme ging von diesem Licht aus und die Ketten gaben ihn nur sehr widerstrebend frei. Ihm wurde plötzlich bewusst, dass er nicht alleine war – und er wusste jetzt, wer ihm half. Leise flüsterte Seto: „Ich bin nicht alleine.“
 

~~~
 

Joey schlief unruhig in dieser Nacht, ihm fehlte der körperliche Ausgleich nach seiner Schicht im Blue-Eyes und der seltsame Gast, der Seto so auf die Pelle rückte, tat sein übriges.
 

Joey träumte von dem Weißen Drachen, und wie er ihm beigestanden hatte, und in seinem Traum konnte er ihm in den Wald folgen, ihm noch einmal seine Wunden versorgen. Er wachte über ihn, doch auf einmal war er verschwunden, der schwarze Drache musste doch eingeschlafen sein. Aber als er den weißen Drachen nicht mehr an seiner Seite hatte, wusste er genau, wo er suchen musste. Zielstrebig ging er zu der Hütte, die er im Wald gefunden hatte. Joey öffnete die Tür und hörte ein lautes Stöhnen...
 

Eilig betrat er die dunkle Hütte, doch bevor er an das Bett heran treten konnte, spürte er einen kalten Hauch und der Raum veränderte sich. Er befand sich auf einmal in Setos Schlafzimmer und Seto war unnatürlich blass und schien nach Luft zu ringen. Erschrocken ging Joey zu ihm hin, machte das Licht in seinem Zimmer an, und nahm ihn in den Arm und setzte ihn auf. „Seto, mach die Augen auf, ich bin doch hier, bei dir, du bist nicht alleine...“
 

Verwirrt schlug Joey seine Augen auf und rieb sich seine Augen. Was für ein seltsamer Traum... Er stand auf und ging zur Toilette. Auf dem Weg zurück hörte er, wie aus dem Wohnzimmer ein röchelndes Stöhnen drang. Alarmiert öffnete er die Tür und machte das Deckenlicht an. Seto lag, unnatürlich blass, auf der Couch und etwas schien ihn erwürgen zu wollen, zumindest sah es so aus, als wollte er mit seinen Händen etwas von seinem Hals entfernen. Sofort war Joey bei ihm und nahm ihn in den Arm. Seto war eiskalt.

„SETO... SETO... wach auf...es ist alles gut... ich bin doch bei dir.“ Doch als Seto sich nicht rührte, liefen Tränen über Joeys Gesicht. Seto wurde immer kälter und blasser und es schien, als bekäme er gleich überhaupt keine Luft mehr... „Seto... geh nicht... bleib doch bei mir... ich brauche dich noch... ich liebe dich doch... Du bist nicht mehr alleine...“ Immer wieder streichelte er Setos kaltes Gesicht, und schließlich küsste er ihn verzweifelt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kia-chan23
2008-09-01T08:30:56+00:00 01.09.2008 10:30
Einfach Super!

Hoffe Setolein hat es jetzt endlich mitbekommen, er und Joey sind unzertrennlich!!

*Messer fetzent auf Pegasus zugehen* Hey Locke Pfoten weg!!!!! Eigentum der Wheeler Gesellschaft! Stempel ist hinter Setos rechten Ohr! ^-^

Sorry musste jetzt mal sein! Freu mich schon auf das nächste Kappi!!
Von:  Sammy5522
2008-08-30T13:33:12+00:00 30.08.2008 15:33
Supi!

Macht weiter so.
Bin schon wieder RIEßIG gespannt wenn es weiter geht.
Euch ganz doll knuddel

GANZ liebe grüße

eure sammy
Von:  Doggy-chan
2008-08-30T12:14:05+00:00 30.08.2008 14:14
Hallo mal wieder ein grandioses Kapitel Traurig aber grandios

*pegasus beiß*
Finger weg der gehöte Jou *knurr*

Ich hoffe es geht bald weiter ^^

man liesht sich
bis zum nächsten kapi

GGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGLG eure Hundi
Von:  soraya-solan
2008-08-30T11:11:24+00:00 30.08.2008 13:11
Hallo ihr Beiden,

ein toller Einstieg ins Wochenende.
Euch ist wieder ein super Kapitel gelungen.

Ja, das ist die Frage:
"Was ist Joey für Seto?"
Aber ich denke eine erste Antwort hat er in der Höhle gefunden.
Denn ohne Joey wäre er jetzt tot.
Er ist wie er selber festgestellt hat,
nicht mehr allein.
Nein,Joey ist an seiner Seite
und wird es bleiben,
egal wie sehr Seto ihn immer wieder wegstösst.
Dafür liebt er ihn viel zu sehr.

Das Pegasus sich das einfach so erlaubt.
Einfach Seto anbaggern.
Ich schätze mal er wollte von Anfang an mehr als nur die Nacht mit ihm verbringen.
Aber Joey hat ihn gerettet.

Bin gespannt wie es weiter geht.
Und vor allem auf die Antwort von Seto.

VLG eure SS
Von:  Firesplash
2008-08-30T10:34:07+00:00 30.08.2008 12:34
Wuaaa~h ein tolles Kapitel!!! 8>-<8
Sehr spannend mal wieder. Und dass dieser Pegasus es gewagt hat Seto so nahe zu treten... da kann ich verstehen, dass der sich erstmal abreagieren musste. Und Joey hat ihn dann natürlich auch lieber alleine gelassen. Besser ist das wohl.
Und das Ende! >.< *quiek* Joey ist so süß ;///; Und er macht sich solche Sorgen - verständlicher Weise. Bin gespannt wie es weitergeht!
Von:  Rani
2008-08-30T10:20:56+00:00 30.08.2008 12:20
Ich finde das Kap ist dir echt sehr gut gelungen ich finde den Aufbau richtig gelungen und dann noch die spannung und dramatik am Ende wirklich sehr gut geschrieben man verliert nciht die Lust am lesen und das ist immer gut, ich bin gespannt wie es weiter ghet und hoffe ich kriege bald wieder eine NAchricht^^^

lg Rani


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