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Pardon him

Aoi x Uruha
von

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20. Kapitel

Uruha

Aoi und sein Freund klärten noch einige Dinge, doch ich hörte nur mit halbem Ohr zu. Ich hielt es erst einmal für wichtiger, runterzukommen, das eben erlebte wieder dahin zurückzudrängen, wo es hingehörte. Irgendwohin, wo ich es nicht so schnell bemerkte.

Nach einer Weile zupfte ich an seinem Ärmel, wollte ihm so sagen, dass ich gerne gehen würde und er verstand.

Er verabschiedete sich von Satoshi. Ich tat es erst nicht, doch als sie beiden einfach nur verharrten und es nicht weiterging, da winkte ich ihm unsicher, auch wenn ich den Kopf dabei nicht anhob.

Dann kam der Wärter, um uns zurückzuführen.

Kaum in der Zelle angekommen, ließ ich mich auch gleich aufs Bett fallen - ich war so müde, so erschöpft, aber ich wollte, dass Aoi bei mir war, wollte an ihm halt finden.

'Komm her.' schrieb ich auf den Block und legte ihn einfach wieder auf den Rand des Bettes ab.
 

Aoi

Ich war etwas erleichtert, dass Uruha wenigstens zum Abschied ein kleines Zeichen zu Sato machte, wusste ich doch, dass er jetzt nicht mehr ganz so viel Angst vor ihm hatte und auch Satoshi schien erleichtert und lächelte uns nach, als wir hinaus gebracht wurden.

Die ganze Zeit lief ich ruhig neben ihm und als er sich aufs Bett legte, wollte ich ihm eigentlich seine Ruhe lassen. Immerhin hatte er grad alles nochmals durch machen müssen. Als ich jedoch las, was auf dem Block stand, konnte ich nicht anders. Langsam setzte ich mich auf den Rand des Bettes, legte den Block beiseite, bevor ich mich zu ihm hinunter beugte und mich neben Uruha legte. Allerdings legte ich mich eher auf den Rand des Bettes, da es nicht sehr breit war und ich Uruha nicht in die Enge treiben wollte.

"Ist das auch okay?", fragte ich leise und etwas zögerlich und streichelte kurz über seine Wange. Seine Augen strahlten Müdigkeit aus und auch ich spürte, wie erschöpfte ich war.
 

Uruha

Ein merkwürdiges Gefühl überkam mich, es war mir unbegreiflich und ich konnte es nicht begründen, nicht im Geringsten.

Das Bett war schmal, doch Aoi schien mir plötzlich so fern. Ich brauchte ihn auf einmal, brauchte seine Nähe.

Ich fand den Block nicht, also zog ich ihn an der Schulter an mich heran, verbarg den Kopf an seinem Hals. Er war so schön warm.

Und nach einiger Zeit spürte ich Aois Arm um mich, wie er ihn ganz sanft um mich legte.

Ich versteckte mich an ihm, versteckte mich vor der Vergangenheit, die versuchte, auf mich einzuhämmern, vor dem Gefühl wertlos zu sein, so wenig Bedeutung zu haben, dass nicht einmal Aoi bei mir sein sollte.
 

Aoi

Ich wunderte mich über Uruhas Kuschelbedürftigkeit, obwohl ich gewiss nichts dagegen einzuwenden hatte. Aber sonst war er doch auf Abstand gegangen, wenn wir über das gesprochen hatten, was in seiner Vergangenheit passiert war.

Leicht ließ ich meinen Arm über seinen Rücken streichen und fragte mich, ob ich ihn jetzt wohl fragen könnte. Ich betrachtete sein Gesicht, welches gezeichnet von dem Verhör war und immer noch Unsicherheit ausstrahlte.

"Uruha, kann ich dich was zu deinen Aussagen fragen?", fragte ich leise und fühlte sein Nicken erst nach kurzer Zeit.

"Also, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll und bitte nimm es mir nicht übel, okay? Aber warum hast du eigentlich einen Rock getragen?", ich wusste nicht, ob ich mich mit dieser Frage zu weit vorwagte, fühlte ich doch, wie Uruha sich leicht versteifte.
 

Uruha

Die Erinnerungen drohten, mich wieder einzuholen und ich versteifte mich automatisch, drückte Aoi dabei auch näher an mich.

Doch er fragte, also wollte er es ja auch wissen. Deshalb musste ich es ihm sagen.

Ich richtete mich auf, das musste ich tun, um Zettel und Stift zu suchen, denn ohne konnte ich die Antwort ja nicht aufschreiben.

Aoi half mir beim Suchen, fand beides und übergab es mir.

Ich wollte es ihm sagen, wenn er es wissen wollte.

'Sie haben mich dazu gezwungen. Sie konnten es nicht ertragen, einem Jungen verfallen zu sein, also zwangen sie mich Röcke und manchmal auch Kleider zu tragen. Ich sollte weiblich aussehen, damit sie sich nicht schämen mussten. Deswegen durfte ich auch nicht sprechen. Meine Stimme war zu männlich.'
 

Aoi

Ich nahm den Block an mich, nachdem er etwas zaghaft seine Antwort geschrieben hatte und sich dafür aus meinem Arm hatte schälen müssen, es wäre besser gewesen, er hätte es mir einfach so sagen können. Schnell hatte ich ihn wieder in den Arm genommen und las, was er geschrieben hatte.

Ich konnte nicht glauben, dass jemand so etwas von einem anderen verlangte. Uruha war ohne Frage eine Schönheit. Wie konnte man ihn in irgendwelche Frauenkleider zwingen, obwohl ich nicht umhinkam mir vorzustellen wie er wohl darin ausgesehen hatte, aber es war trotzdem abartig.

"Ich würd gerne mal deine Stimme hören.", kam es mir leise von den Lippen, ohne dass es mir bewusst war, als ich seinen letzten Satz gelesen hatte.

"Willst du es nicht einmal versuchen?"
 

Uruha

Ich schüttelte prompt den Kopf. Wozu denn sprechen? Nein, darin sah ich nun wirklich keinen Sinn.

Ich erhob mich also ein Bisschen um wieder schreiben zu können.

'So toll war meine Stimme nun auch wieder nicht. War ne ganz durchschnittliche, nichts besonderes, konnte nicht mal singen. Und selbst wenn ich es könnte, würde ich es niemanden außer dir hören lassen und du kannst doch auch ohne leben, oder?'

Ich hoffte sehr, dass er das konnte, ich wollte ihn nicht verlieren, nur weil ich nicht sprechen konnte.

Ich vergrub mein Gesicht wieder an seinem Oberteil, wollte ihm einfach nah sein.
 

Aoi

Ich war mir nicht sicher warum, aber irgendwie machte mich sein schnelles Kopfschütteln etwas ärgerlich. Was war denn daran so schlimm, zu sprechen? Ich konnte sein vehementes Ablehnen nicht verstehen.

"Ja natürlich, aber wenn du sprechen würdest, wären wir nicht immer auf den Block angewiesen, dann könnte ich immer verstehen, was du willst und müsstest nicht erst darauf warten, dass ein Block in der Nähe ist.", versuchte ich ihm zu erklären. Außerdem wollte ich wirklich gern richtig mit ihm reden, ihm in die Augen sehen können, wenn er sagte, dass ich ihn in den Arm nehmen soll.

"Du weißt, dass ich dich zu nichts zwingen will, aber es wäre trotzdem besser.", versuchte ich ihn zu überzeugen und kuschelte mich wieder enger an ihn.
 

Uruha

Ich verstand nicht einmal, warum wir überhaupt darüber diskutierten. Klar, jetzt im Moment wäre es durchaus praktisch, wenn ich sprechen könnte, zumindest jetzt gerade in dieser Situation, denn ich konnte nicht behaupten, dass es mich nicht störte, mich bei jeder Antwort halb aus seiner Umarmung zu schälen, aber es ging nun mal nicht viel anders.

'Aber meine Stimmbänder gehen nicht mehr, daran kann ich doch auch nichts ändern. Aber wir könnten doch beide diese Zeichensprache lernen wenn wir draußen sind, dann können wir uns mit den Händen verständigen.'
 

Aoi

Ich verstand Uruha deswegen einfach nicht. Er hatte doch noch nicht mal versucht, zu sprechen. Natürlich wäre die Gebärdensprache eine Möglichkeit, über die ich auch schon nachgedacht hatte. Wenn er frei ist, musste er sich aber täglich verständigen und nicht alle Leute konnten diese Zeichensprache.

"Das ist natürlich eine Möglichkeit.", musste ich mit einem seufzten zustimmen.

"Aber hast du denn überhaupt mal versucht wieder zu sprechen. Ich meine, es wäre einfach einfacher." Ich konnte nicht genau ausdrücken, was ich wollte, hoffte aber das Uruha verstand und es mir nicht übel nahm.

"Du musst doch noch zum Arzt, wegen der Verhandlung, da kann er sich doch deine Stimmbänder mal ansehen, meinst du nicht?", lächelte ich ihn sanft an.
 

Uruha

Ich schüttelte den Kopf, kuschelte mich einfach an ihn. Er schien heute wirklich schwer von Begriff zu sein, hoffentlich änderte sich das bald.

Und dass der Arzt sich meine Stimmbänder ansehen musste, wusste ich doch, also konnte ich ihm dahingehend ja zustimmen, und so schrieb ich es auch auf den Zettel, fügte aber noch hinzu, dass ich jetzt gerne kuscheln würde. Vielleicht würde ihn das endlich ruhig stellen. Denn heute war seine Laune doch merkwürdig.
 

Aoi

Er hatte wahrscheinlich Recht. Es war im Moment wirklich der falsche Zeitpunkt für solche Diskussionen, dafür war der Tag bereits zu aufwühlend gewesen. Außerdem wollte ich ihn sowieso viel lieber kuscheln und so zog ich meine Arme fester um seinen schlanken Körper und atmete tief den verführerischen Geruch seines Haars ein.

Ich wusste nicht, wie lange wir so nebeneinander gelegen hatten, einfach nur die Nähe des anderen genießend, als ich noch was loswerden musste.

"Das ist bestimmt wieder nicht passend.", begann ich und spürte, wie er seinen Kopf leicht von meiner Schulter anhob.

"Du hast bei deinen Aussagen geschrieben, dass...na ja...dass jeder Tag so ablief. Ich weiß nicht, aber ich versteh das einfach nicht. Wie kann man jemandem nur so etwas antun?", regte ich mich etwas auf. Nicht, weil ich auf Uruha sauer war, sondern weil ich es wirklich nicht nachvollziehen konnte und es wollte einfach nicht in mein Gehirn gehen, dass Menschen so etwas machen konnten.
 

Uruha

Ich konnte die Ruhe zwischen uns lange genießen, aber dann sprach er doch wieder, und was er da sprach, gefiel mir gar nicht, besser gesagt wie er es sprach, das machte mir einfach Angst.

Ich löste mich, um mich kleiner auf dem Bett zu machen. Ich wollte etwas sagen, aber es ging ja nicht. Warum wollte ich überhaupt etwas sagen? Das wollte ich doch sonst nie.

Also griff ich nach einiger Zeit des Überlegens zum Block.

'Verabscheust du mich jetzt?'
 

Aoi

Anscheinend war ich etwas zu laut geworden, denn er zog sich Augenblicklich in die hinterste Ecke des Bettes zurück. Im ersten Moment konnte ich gar nicht darauf reagieren, war es doch eindeutig meine Schuld. Ich hatte ihm Angst gemacht. Ich fand seine Frage fast schon lächerlich, aber wahrscheinlich hatte meine laute Stimme wirklich diese Wirkung gehabt und ich bereute es, die Situation überhaupt angesprochen zu haben.

Als ich antwortete zierte ein freundliches Lächeln mein Gesicht und ich sprach diesmal viel sanfter:" Uruha, ich würde die nie verabscheuen. Du trägst doch keine Schuld, an dem was passiert ist. Ich war grad nur etwas außer mir, aber das lag nicht an dir, sondern an den taten deines Onkels. Ich verabscheue dich nicht, niemals."

Ganz langsam rutschte ich zu ihm.

"Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin an deiner Seite und da werde ich auch bleiben.", flüsterte ich und sah ihm tief in die Augen.

"Es ist alles in Ordnung, keine Sorge. Du musst mir auch nichts erzählen, ich versteh das, wenn es dir zu schwer fällt.", meinte ich und war froh, dass er meinen ausgestreckten Arm nicht zurück wies, sondern ich ihn leicht um seine Schultern legen konnte.
 

Uruha

Seine Stimmungswandelungen verwirrten mich zuweilen immer mehr, aber dennoch lehnte ich mich fast sofort wieder an ihn, brauchte erst einmal ein paar Minuten um mich wieder zu beruhigen. Aber ich tat es, gerade wegen Aois Nähe und das war mehr als merkwürdig.

'was sollte daran ungewöhnlich sein? Klar sie waren krank, aber doch steckte eine verstörte Logik hinter dem was sie getan haben.', schrieb ich auf, hielt den Zettel dann sogar hoch, damit Aoi besser lesen konnte.
 

Aoi

Mir war nicht bewusst wie mein Gesicht jetzt aussehen musste, aber ich glaubte, froh zu sein, dass Uruha nicht alles aus meinem Gesicht lesen konnte. Glaubte er wirklich an das, was er da schrieb? Jemand, der so etwas tat, war für mich kein Mensch, der nach Logik handelte, aber er konnte das wahrscheinlich besser verstehen als ich.

"Was dagegen, wenn ich sie trotzdem für total Gestörte halte, die einem wunderbaren Menschen, etwas unglaublich grausames einfach so zugefügt haben? Ich kann für ihre Taten keine Erklärung zulassen. Für mich sind das einfach Monster", meinte ich bestimmt und zog ihn automatisch noch fester an mich, so als könnte ich ihn dadurch vor allem Schrecklichem beschützen.

"Du sollst nie wieder in Angst leben müssen.", versprach ich ihm ernst.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Tatsu-addict
2009-09-12T15:14:35+00:00 12.09.2009 17:14
so nun hab ich es auch endlich geschafft das kapi zu lesen. ^^
wieder sehr gut. *nod*
ich finde es immer toller, dass uru immer mehr nähe zulässt.
ich kann wirklich nur hoffen, dass das alles ein gutes ende für die beiden nimmt.
jetzt werde ich gleich das nächste kapi lesen.


Von:  Yoshiki_Deyama
2009-08-20T17:19:40+00:00 20.08.2009 19:19
Nettes Kapi!

Ich bin auch gespannt, ob Uruha sich wieder für das Sprechen entscheiden wir! Aber wir werden es sicher erfahren!
Jetzt bin ich schon gespannt, wie es den anderen geht! ^________^
Von:  psycho-kissen
2009-08-20T08:30:38+00:00 20.08.2009 10:30
ui des war i-wie mal wieder richtig süß xD
wie die da sou aufm bett liegn und kuscheln...niedlich ^^
ich hoffe nur, dass uruha wirklich i-wann mal wieder sprechen kann oda es wenigstens versucht oo
war aufjednfall wieder toll gewesen zu lesen ^^
weiter sou~!

kissen
Von:  Koakuma
2009-08-19T21:37:23+00:00 19.08.2009 23:37
Ich LIEBE dich *___*
Das Kapitel war so wunderschön, ich konnt mir das Gekuschel richtig gut vorstellen.
Ich hoffe, dass Uruha irgendwann doch versucht, zu sprechen. Vll passierts ja auch ausversehen <3
Liebe Grüße~


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