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Die letzte Blume

Eine WITCH-Shoujo-Ai frei nach der Serie
von

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Kapitel 2: Soreness

Erinnerst du dich noch an unsere erste Begegnung?

Als mich die Lehrerin der Klasse vorstellte, hatte ich dich zuerst gar nicht wahrgenommen, genauso wenig wie einen der anderen. Wenn man voller Nervosität dem ersten Schultag entgegenfiebert, ist alles andere um einen herum Nebensache.

Und ich war nervös; hypernervös

In den ersten Unterrichtsstunden hast du mich ignoriert, und ich tat meinerseits das Gleiche.

Ich wollte niemanden ansehen: ich fühlte so oder so die abschätzigen Blicke in meinem Rücken.

Alle schienen etwas Besonderes von mir zu erwarten: unglaubliche Intelligenz, großartiges Modebewusstsein, Aufsässigkeit… oder Konkurrenz.

Da war ich für ein bisschen Ignoranz geradezu dankbar.

Doch entgegen aller meiner Erwartungen blieb es nicht dabei: gleich beim Klingeln der Pausenglocke kam Hay Lin, ein Mädchen aus einem jüngeren Jahrgang an meinen Tisch und gab mir einen Zettel. Sie lud mich für diesen Abend zu sich nach Hause ein. Wenn das kein weiterer Grund ist, nervös zu werden…

Ich meine, ich kannte sie vorher überhaupt nicht! Ich hatte sie nie zuvor gesehen, nicht mal auf dem Korridor.

Damals fühlte ich mich so geschmeichelt. Ich fühle mich auch jetzt noch so, wenn ich daran denke.

Aber hätte ich geahnt, was alles darauf folgen würde, was ich als Gegenleistung dazu zahlen musste… ich hätte bestimmt abgelehnt.

Doch so ging ich nichtsahnend in die Sporthalle, wo gerade die wissenschaftlichen Projekte vorgestellt wurden.

Dort fand ich Hay Lin und die Anderen, Irma und Taranee. Dich bemerkte ich eher beiläufig.

Ich dachte mir lediglich, dass du ziemlich hübsch warst… bestimmt der Schwarm aller Jungs der Schule.

Dann machte Irma diesen Witz über Uriah und löste den Knoten in meinem Herzen ein bisschen. Das erste Mal betrachtete ich meine Umgebung mit der gebührenden Aufmerksamkeit.

Mein Blick blieb bei dir hängen, weil du in die Untersuchung einer Pflanze vertieft warst und gar keine Notiz von mir nahmst.

In diesem Moment beugtest du dich weiter vor und berührtest eines der Blätter mit deinen schlanken Fingern.

Es war keine große Geste… es drückte nicht mal besondere Liebe zu der Pflanze aus.

Aber ich sah dein Haar wie einen Vorhang vor dein Gesicht fallen, und dazwischen lugte dein Auge hervor, dass offenkundige Verwunderung ausdrückte.

Dieser Anblick stand dir besser als jedes Lächeln!

Ohne dass ich es mir erklären konnte, wollte ich auf einmal dein Haar zurückstreichen und einen verführerischen Blick deiner Augen einfangen. Mein Magen hüpfte auf und ab, dafür setzte mein Herzschlag aus. Fast spürte ich das Kitzeln deiner Haarsträhnen in meiner Nase, fast schmeckte ich das süße Aroma deiner Lippen… alles das strömte gleichsam auf mich ein und verwirrte mich.

Nie zuvor hatte ich etwas... etwas so Intensives erlebt!

Da richtetest du dich plötzlich wieder auf und schautest zu mir herüber, als ich Hay Lin gerade für ihre Einladung dankte. Einen Moment lang hoffte ich auf ein Lächeln von dir, ein freundliches Entgegenkommen...

doch es kam nur eine entsetzte Grimasse.

Ausgerechnet ich sollte mit zu diesem Treffen kommen?! Die Neue?!

Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn ich in diesem Augenblick nicht so durcheinander gewesen wäre. Ich hätte irgendetwas sagen sollen… irgendetwas Cooles…

Stattdessen versuchte ich Idiot, dir einen Keks anzubieten!

War ich wirklich dermaßen bescheuert?

Wieso legte ich es darauf an, mich dermaßen vor dir zu blamieren?

Damit stand es praktisch schon fest, dass du mich hassen würdest. Jeder der Vorwürfe und Demütigungen, die du mir an den Kopf warfst, war vorprogrammiert. Es war der erste Tag vom Ende meines Lebens.

Die Versuche der Anderen, mit mir Freundschaft zu schließen, nahm ich zwar noch wahr... doch seit du mich so non chalant abgelehnt hattest, brachte ich nicht mehr den Enthusiasmus auf, darauf angemessen zu reagieren.

Meine Hoffnungen entflammten noch einmal, als du an meinem Geburtstag eine geheime Party für mich vorbereitetest. Du hattest alles organisiert, die Leute dazu eingeladen, sogar gegen meinen ausdrücklichen Willen ... ich dachte, du hättest inzwischen deine Meinung über mich geändert oder wolltest dich mit mir aussöhnen.

Eigentlich wollte ich ja gar keine große Party... oder zumindest keine, bei der du die Gastgeberin spieltest. Warum? Nun, wie sollte ich denn mit dir zusammen eine Party genießen, wenn du ständig irgendwo herumwuselst und mit Jungs flirtest?

Als die Feier schon eine Stunde lang ging und du immer noch nicht zu sprechen warst, merkte ich es.

Natürlich hatte sich überhaupt nichts verändert. Du wolltest nur endlich mal wieder eine Party schmeißen, und auch wenn du mich verabscheutest: ich war der einzige naheliegende Grund, eine zu organisieren.

Was aus mir wurde, war dir egal, solange du nur deinen Spaß haben konntest!

Ich lernte neue Menschen kennen, nette Jungs und gute Freundinnen von dir... aber du bliebst nach wie vor unerreichbar für mich.

Dabei hattest du mir am Anfang noch angeboten, dich gleich dreizehnmal zu küssen, aus reiner Höflichkeit!

Wenn ich nur damals nicht so hektisch abgelehnt hätte...

Das wäre vielleicht meine einzige Chance gewesen, dir nahe zu sein, und ich verneinte sie aus lauter Scham. Aber... ich meine... ich hatte allen Grund dazu... was hätten schließlich die Anderen gesagt, wenn ich wie ein Blutegel an deinen Wangen geklebt hätte? Sie hätten mich als eine kleine, aufdringliche Lesbe erkannt und dich als ein Mädchen, dass sich so etwas gefallen ließ. Wir wären zum Gespött der ganzen Schule geworden. Und dann hättest du mich nur um so mehr gehasst!

Deshalb weiß ich jetzt, dass es nur Schein gewesen sein konnte - aufgesetzte Freundlichkeit, zu der du als Gastgeberin verpflichtet warst! Ich weiß, dass klingt weit hergeholt... aber was hätte es anderes sein sollen? Zuneigung?

Nein, das glaube ich nicht. Nicht mehr...

Zu allem Überfluß lernte ich an diesem Abend auch noch Matt kennen.

In dieser ganzen seltsamen Geschichte erwies er sich als eine Art Rettungsanker.

Ich erkannte sein Interesse an mir und entwickelte einen Plan.

Vielleicht hätte ich mit ihm meine absonderliche Neigung überwinden und endlich normal werden können… ein ganz normales Mädchen mit ganz normalem Freund! Endlich einmal hätte man mich beneidet. Endlich wäre ich das besondere Mädchen gewesen, das alle Welt von mir zu erwarten schien. Und so klammerte ich mich fest an der Hoffnung, ich wäre verliebt in ihn, und tat alles, um diese Illusion vor der ganzen Welt aufrecht zu erhalten.

Seinetwegen ließ ich mich auf dieses Skirennen gegen Sondra, die angebliche Austauschschülerin aus Frankreich ein. Seinetwegen überredete ich Hay Lin, mich während des Rennens mit ihren Kräften der Luft auf den Beinen zu halten.

Ich missbrauchte unsere Kräfte aus vollkommen egoistischen Gründen… und war mir dessen völlig bewusst.

Wie du weißt, hat es nichts gebracht: Matt weigerte sich, auf der Rückfahrt im Bus neben mir zu sitzen. Er sagte, ich hätte Sondra absichtlich in Gefahr gebracht, indem ich sie auf eine unsichere Piste lockte... was in gewisser Weise auch stimmte, obwohl es nicht meine Absicht war.

Als ich nach diesem elenden Skiausflug, zu dem zu allem Übel auch noch Lord Cedric aufgetaucht war, wieder zu Hause ankam, fiel ich erst einmal todmüde aufs Bett. Ich weinte nicht. Wie hätte ich weinen können? Er sollte ja nur eine Notlösung sein. Und doch… die Tatsache, dass ich meine Chance verspielt hatte, machte mich fertig. Ich musste wieder an dich denken!

Auch wenn ich Matt nicht wirklich liebte… ich hatte doch niemand anderen.

Nur wegen ihm hatte ich es geschafft, dich für kurze Zeit zu vergessen.

Aber er war nicht der einzige Grund für meine Depression…

Über meinen bescheuerten Plan hatte ich euch ganz vergessen. Ich ließ euch schutzlos auf dem Hang des Berges zurück, für jedermann angreifbar.

Wäre ich nicht so egoistisch gewesen, hätte Lord Cedric Hay Lin und mich gar nicht angreifen können. Womöglich wären wir beide an diesem Tag für immer ausgelöscht worden… nur wegen meiner Verantwortungslosigkeit.

Diese Schuld konnte ich nicht loswerden. Sie stellte alle meine Ansprüche in Frage: Konnte ich nach diesem Versagen überhaupt noch eure Anführerin sein?

Ich entschied mich, noch einmal neu anzufangen und diesmal alles besser zu machen.

Aber natürlich tat ich das nicht!

Wieder benutzte ich irgendwelche faulen Ausreden, um unsere Kräfte für selbstsüchtige Zwecke einzusetzen.

Wieder blieb ich untätig, wo ich hätte handeln sollen.

Und wieder gab es eine Katastrophe.

Elyon… sie war der Fels, an dem unsere Freundschaft zerschellen sollte.

Du hattest Recht, wir hätten ihr alles erzählen sollen! Wir hätten sie überzeugen können, wenn nicht durch Worte, dann wenigstens durch die bloßen Tatsachen!

Sie hätte uns vertraut, selbst dann noch, als wir ihr Vertrauen fast verspielt hatten.

Doch ich tat nichts. Ich schob die Entscheidung vor mir her, bis es dann zu spät war. Sicher, auch Irma, Taranee und Hay Lin meinten, wir würden es nicht schaffen. Aber ich als die Anführerin hätte es besser wissen müssen, ich hätte sie überreden müssen.

An dem Tag, als Cedric Elyon mit nach Meridian nahm, wurde mir das schlagartig bewusst.
 

In jener Nacht lag ich noch viele Stunden wach in meinem Bett und dachte über unsere Situation nach.

Die Schuld brannte in meinem Herzen und verschwand nicht, so heftig ich mich auch gegen sie wehrte. Sie zehrte an meiner Kraft und fegte das letzte bisschen Widerstand, das ich noch hatte, hinweg.

Ich hatte alles kaputt gemacht.

Wir hatten keine Chance mehr, den Kampf gegen Phobos jetzt noch zu gewinnen. Und wir konnten nichts mehr tun, um Elyon zurück zu holen.

Nur deshalb ließ ich dich ziehen. Ich verstand, wie tief dich dieser Schock getroffen haben musste, udn wie sehr du mich dafür hasstest. Dein Wunsch, uns zu verlassen, war allzu berechtigt.

In Wahrheit begriff ich deine tatsächliche Wut noch gar nicht, sonst hätte ich befürchtet, dass du deine Kräfte gegen mich verwendest; dass du mich von der Erde verschlucken oder von Schlingpflanzen genüsslich erwürgen lassen würdest.

Ich kannte dich wirklich nicht besonders gut, sonst hätte ich gewusst, dass du dir nicht selbst die Finger schmutzig machst.

Du brauchtest einfach nur zu warten, bis ich zu dir angekrochen kam, bis ich an deiner Wohnungstür klingelte und deine Mutter mich in dein Zimmer ließ.

Dort lag dein Tagebuch, fast wie auf dem Präsentierteller.

Es offenbarte mir erst das wirkliche Ausmass deines Hasses. Dutzende von Seiten, voller kleiner Freundschaftsverse, die Elyon dir geschenkt hatte… voller Erinnerungen an die guten alten Zeiten… und voller Schmähungen gegen mich, von kleinen Lästereien bis zu wahren Hasstiraden.

Und dazwischen kein Wort der Zuneigung... nicht eines...

Die ungeheuerliche Kälte um mich herum dringt nun auch in mein Herz ein. Wie ein sich windendes Blutegel nagt sie sich ihren Weg, kriecht immer weiter in meine Gefühle hinein. Doch urplötzlich, mitten im Nichts, stößt sie auf einen winzigen, warmen Funken an Gefühl, der noch immer leise vor sich hin glimmt… Bedauern.

Eine Träne läuft über mein Gesicht.

Was soll das? Bedauern ist das Letzte, was ich jetzt fühlen sollte. Ich dürfte überhaupt nichts mehr fühlen. Ich wollte doch sein wie du… so stark… so gefühllos… wie du…

…du… du… du…

…du Hexe!

Das bist du! Keine stolze, unnahbare Schönheit; keine unschuldige, bildhübsche Jungfrau; keine mitfühlende Fee… nur eine kaltherzige, rachsüchtige Frau, deren Innerstes so schwarz ist wie die tiefste Dunkelheit unter der Erde!

Du hast die ganze Zeit mit mir und meinen Gefühlen gespielt! Du hast mich verurteilt, ohne mich zu kennen, und warst nicht einmal weise genug, dein Urteil zu ändern!

Im Gegenteil, mit jeder scheinbar netten Geste hast du nur darauf abgezielt, die Härte meiner Selbstverachtung noch zu steigern! Nur wegen deiner Grausamkeit liege ich hier oben und rücke mit jeder weiteren Minute dem Tod ein kleines Bisschen näher!

Nur wegen dir!

Dabei hätte alles anders verlaufen können. Du hättest deinen Hass überwinden, mir neuen Lebensmut geben können… du hättest mein Dasein so viel angenehmer machen können, wenn du nur gewollt hättest!

Aber du wolltest nicht! Weil du deinen gottverdammten Stolz bewahren musstest!

Sollten ruhig alle vor dir kriechen und von dir ihr Urteil empfangen, dich hätte es nicht weiter gestört! Es war dir sogar das Ende unserer Gruppe wert! Du hast uns einfach verlassen, ohne dich um unser Schicksal zu scheren. Und du wolltest, dass auch ich dies tue… damit die anderen mich ebenfalls hassen und dich in deinem Kampf unterstützen!

Du wolltest tatsächlich noch Küsschen von mir, während du bereits plantest, mein Leben zur Hölle zu machen?

Ich merke, wie ich aufstehe, und obwohl meine Gliedmaßen vor Kälte ganz taub sind, schaffe ich es, mich an das andere Ende der Schlucht zu schleppen, die die Brücke überspannt.

Als ich wieder Gras unter meinen nackten Füßen spüre, steht mein neuer Entschluss fest:

bevor ich allein sterbe, werde ich dich töten! Mit meinen eigenen Händen!

Und natürlich werde ich dir alle Qualen, die ich deinetwegen hatte, Stück für Stück zurückzuzahlen!

Ich werde mir alles nehmen, was ich je von dir wollte, notfalls mit Gewalt, und dich in einem kleinen Augenblick der Schwäche umbringen!

Und dann, in der Minute meines einzigen Triumphes, werde ich mir ein Messer in den Leib bohren!

Kein langsamer Todesschlaf, kein qualvolles Dahinsiechen…

Oh ja, mein Tod wird eine wahre Erleichterung sein… im Gegensatz zu deinem…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Silver_Wolf
2009-02-03T09:37:58+00:00 03.02.2009 10:37
O.O ähhhhh jaaa damit hätte ich jetz net gerechnet O.O *schluck*
Von:  sumomo_hioru
2008-07-21T21:07:51+00:00 21.07.2008 23:07
...oookeeey
Will geht unter die Amokläufer...^^°

Von:  Miami
2008-07-17T20:31:43+00:00 17.07.2008 22:31
also mir hat das kapitel gut gefallen , auch wenn ich zugeben muss , ich kenne die serie nicht , da tue ich mir ab und zu ein bisschen schwer einige dinge zu verstehen , aber sonst ist die geschichte klasse,
und ich hoffe der keks hat geschmeckt ;)


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