Decision
Titel: Dance With Me
Part: 2 / 6 (+2)
Autor: Liniya
Fandom: Detektiv Conan
Pairing: Shiho x Shinichi
Genre: Drama, Romantik
Disclaimer: Alle Figuren gehören Gosho Aoyama und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte
Kommentar: Und hier nun das zweite Kapitel der FF ^-^
Ich hoffe, es gefällt euch auch weiterhin und vielen Dank für eure bisherigen Kommentare! Freue mich jedes Mal, wenn ich sie sehe und lese ^.^
In diesem Sinne viel Spaß mit dem neuen Kapitel und ich würde mich auch diesmal wieder sehr über Kommentare freuen ^--^
02 - Decision
Mit gesenktem Kopf saß Ai auf dem Sofa im Wohnzimmer des Professors und ließ sich noch einmal die Ereignisse des Nachmittags durch den Kopf gehen.
Der Professor war auf einer Tagung eines großen Spielzeugkonzerns, wo er eine neue Erfindung vorstellen würde und würde daher frühestens am morgigen Nachmittag zurückkehren.
Ai lächelte bitter.
Conan hatte sich wirklich genau überlegt, an welchem Tag er mit seinem Anliegen hierher kam...
Im ersten Moment, als Conan ihr eröffnet hatte, dass er mit ihr zum Ball gehen wollte, hatte sie gedacht, ihr Herz würde für einen Moment wirklich aussetzen, egal wie heftig es direkt davor noch geschlagen hatte vor Aufregung.
Doch die Realität hatte sie schneller eingeholt, als es ihr lieb war.
Der Seufzer, der sich von ihren Lippen stahl war zugleich traurig und bitter.
Nicht nur, dass ihr Herz gleich darauf aufs heftigste pochend weitergeschlagen hatte, nein, mit seinen anschließenden Worten hatte Conan sie kurz darauf so unsanft zurück in die Realität geholt, dass sie sich fast gewünscht hätte, er hätte einfach geschwiegen.
Ai lachte bitter auf und griff nach dem Kissen, das neben ihr auf der Couch lag und umklammerte es so fest, als wolle sie es mit aller Kraft zerdrücken. Doch auch das vermochte den brennenden, lodernden Schmerz in ihrem Herzen nicht zu lindern.
Wie hatte sie aber auch nur einen einzigen Moment lang glauben können, dass hinter seinen Worten mehr steckte?
Dass er wirklich mit ihr zum Ball wollte?
Sie wirklich als seine Partnerin dort haben wollte?
Ai merkte wie ihre Augenwinkel verdächtig feucht wurden und presste die Augen fest zusammen. Sie wollte nicht weinen. Nicht jetzt.
Nicht wegen ihm.
Sie hatte kaum Zeit gehabt die Nachricht zu verdauen, bevor er ihr schon den nächsten Schock versetzt hatte.
Doch diesmal war es kein insgeheim freudiges Erschrecken gewesen.
Nein... ganz im Gegenteil.
Ai schluchzte nun doch leise auf, als sie daran dachte.
Sie war nur Ersatz. Ein Alibi.
Ein Mittel zum Zweck.
Seine Worte hallten ihr immer noch im Kopf, fast so als würde er immer noch neben ihr stehen und es ihr immer und immer wieder sagen...
Ihr immer und immer wieder den Dolch ins Herz stoßen.
„Ich habe Ran gesagt, sie soll mich vergessen. Habe ihr gesagt, dass es vorbei ist. Dass ich nicht zu ihr zurückkehren werde.“
Eigentlich hätten diese Worte in ihr einen regelrechten Freudenschauer auslösen müssen. Doch Conans Augen hatten während er sprach selbst ein solches Leid, einen solchen Schmerz ausgestrahlt, dass es Ai fast den Atem geraubt hatte.
„Sie wollte mir nicht glauben. Sagte, ich würde lügen. Würde mir das alles nur ausdenken. Würde sie nur schützen wollen..“ Sein bitteres Lachen ging Ai selbst in ihrer Erinnerung noch durch Mark und Bein.
Soviel Schmerz lag darin.
Soviel Verzweiflung.
„Ich habe ihr versichert, dass dem nicht so ist. Dass ich nichts für sie empfinde. Nicht zu ihr zurückkehren will. Dass... dass mein Herz schon lange jemand anderem gehören würde.“
In dem Moment hatte er sie wieder angesehen, sie direkt angeblickt und sie irgendwo wohl doch nicht richtig wahrgenommen.
Und sie selbst?
Sie selbst hatte in jenem Moment die ganze Tragweite seines wahnsinnigen Vorhabens begriffen. Hatte begriffen, was er von ihr wollte, was er von ihr verlangen würde, noch bevor er es gleich darauf in Worte fasste, ihr seine letzte verzweifelte Bitte vorbrachte.
„Deshalb möchte ich, dass du mit mir zum Schulball gehst. Sie soll es sehen... mit eigenen Augen sehen....“
Pure Verzweiflung hatte in seinem Blick gestanden.
„Sie soll sehen, dass sie nicht länger... nicht länger auf mich zu warten braucht...“
Seine Stimme brach fast.
„Deswegen... Geh mit mir dorthin! Bitte!“
Doch Ai hatte ihn nur fassungslos angestarrt.
„Das ist nicht dein Ernst...“, hatte sie tonlos gemurmelt und ihn mit weit aufgerissenen Augen angestarrt.
Sie konnte es nicht fassen.
Nicht fassen, dass er Ran so etwas antun wollte.
Dass er ihr, Ai, so etwas antun wollte.
Dass ausgerechnet sie das Mittel zum Zweck sein sollte!
Doch es war kein Scherz gewesen.
Es war ihm ernst.
Todernst.
Das konnte sie in seinem Blick erkennen.
Ai schluckte trocken.
„Warum...?“
Sein Blick wurde gequält.
„Es... ist besser so...“
Wieder stand nur noch Fassungslosigkeit in Ais Gesicht geschrieben.
Das war zuviel...
Zuviel...
„Warum... ich...?“, brachte sie schließlich hervor, ihr Gehirn nur noch auf die wichtigsten Sachen konzentriert.
Ein weiterer gequälter Blick war die Antwort gewesen.
„Du bist die Einzige die ich darum bitten kann...“
Unter anderen Umständen hätte Ai bei diesen Worten ein warmes Gefühl in ihrem Bauch gefühlt, hätte sich innerlich über sein Vertrauen gefreut.... doch jetzt zog sich in ihr nur alles zusammen und ein schwerer Klumpen schien in ihrer Kehle zu liegen als sie ihre Frage wiederholte.
„Warum...“
Conan wandte für einen Moment den Blick ab, sah ihr dann aber doch wieder direkt in die Augen.
„Weil... nur du... mich gut genug kennst dafür...“, antwortete er leise.
Verzweifelt versuchte Ai die Tränen aufzuhalten, doch sie strömten bereits unaufhaltsam über ihre Wangen und durchnässten den Stoff des Kissenbezugs als sie ihr Gesicht hineinpresste um ihre Schluchzer zu ersticken.
Es war ein Fluch.
Es musste ein Fluch sein.
Wie sonst konnte so ein grausames Schicksal möglich sein?
Wie konnten all jene Worte die für sich genommen eigentlich einen wahren Freudentaumel bei ihr hätten auslösen müssen, nur so einen Horror bei ihr verursachen?
Wieso?
Wieso musste es ausgerechnet so kommen?
Irgendwie hatte sie es in jenem Moment geschafft, nicht die Fassung zu verlieren.
Hatte Shinichi im Gegenteil in kühlem Ton gesagt, was er sich eigentlich einbilde.
Hatte ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass er besser verschwinden sollte.
Hatte seinen verzweifelten Blick nicht zu sich durchdringen lassen.
Hatte ihn mit eisigem Ausdruck in den blauen Augen gekontert.
Hatte Conan hinterher gesehen, als er mit hängenden Schultern und geknicktem Blick schließlich ihren Worten gefolgt war und das Haus der Professors verlassen hatte.
War, nachdem sie Haustür ins Schloss hatte fallen hören, aus ihrem Labor hochgekommen.
Hatte sich eine Tasse Kaffee aufgebrüht, die Bewegungen rein mechanisch ablaufend.
Hatte sich auf das Sofa im Wohnzimmer gesetzt und die Tasse mit langsamen, kleinen Schlucken geleert.
Hatte die Tasse sorgsam auf dem Tisch abgestellt, bevor sie die Beine angezogen und mit den Armen umschlungen hatte.
Sie hatte gezittert...
Und schließlich hatte sie alles doch noch eingeholt...
Kam die Reaktion...
Kam der Schmerz nach außen...
Ergriff sie ganz und gar...
Bis sie schließlich nach dem Kissen neben ihr griff....
Es so fest umklammerte, als wolle sie es zerquetschen.
Es war zuviel...
Warum tat er ihr das an...?
Warum...?
‚Warum?‘
Und dennoch wusste sie, dass sie seiner Bitte letztlich nichts würde entgegensetzen können.
Sein Schmerz traf sie.
Seine Verzweiflung durchbohrte sie.
Sein Kummer erstickte sie.
Sie konnte es nicht ertragen, ihn so zu sehen.
Konnte es nicht ertragen zu sehen, wie der sonst so stolze und selbstsichere Conan plötzlich nur noch ein Schatten seiner selbst war, machtlos angesichts seiner eigenen Hilflosigkeit im Angesicht von Rans Leid und bereit, in seiner Verzweiflung den letzten, den endgültigen Schritt zu machen.
Damit sie eines Tages wieder ehrlich lachen konnte.
Weil er sie liebte.
Mehr als alles andere auf der Welt.
Ai schluchzte heftiger, das Kissen fest in ihr Gesicht gepresst in dem hoffnungslosen Versuch die gequälten Laute zu ersticken.
Ja, er liebte sie.
Und für diese Liebe war er bereit, so weit zu gehen.
Bereit, das Wertvollste in seinem Leben aufzugeben, sie gehen zu lassen.
Das eigene Hoffen auf Glück zu begraben.
Damit diejenige die er liebte nach einem letzten vernichtenden Schlag wieder neu erstrahlen und erblühen konnte.
Und sie selbst war genauso.
Sie wusste es.
Für denjenigen, den sie liebte, würde sie ebenso weit gehen.
Würde ihm helfen, egal wie sehr ihr eigenes Herz darunter schmerzen und bluten würde.
Für Conan würde sie es tun.
Für Shinichi.
Sie würde an seiner Seite in den Ballsaal schreiten.
Würde an jenem Abend seine Prinzessin sein und das Herz des Mädchens brechen, das er über alles liebte und das sie selbst so sehr an ihre Schwester erinnerte.
Ai sah mit traurigem Lächeln von ihrem Kissen auf, die Wangen immer noch nass von all den Tränen, die sie vergossen hatte.
Ja, sie würde es tun.
Aber das würde sie ihm erst sagen, nachdem sie sich das Gesicht gewaschen und eine frische Tasse Kaffee aufgebrüht hatte. Soviel Zeit musste sein.
Am Telefon würde er davon zwar sowieso nichts sehen, aber sie wollte nicht, dass er merkte, wie sehr sie das alles aufgewühlt hatte.
Es war besser, er sah sie wirklich nur als das was sie für ihn auch war.
Die kühle Wissenschaftlerin
Sein Mittel zum Zweck.
Und die Person, der er demnächst eine komplette Abendgarderobe spendieren dürfen würde.
Ai grinste leicht, während sie das Kissen endlich wieder beiseite legte und sich langsam erhob.
Eine sehr edle und teure Abendgarderobe...