Ziellos wanderte sie umher. Ihre schlanken Beine striffen die Blumen im Vorübergehen. Ihr Kleid war zerrissen und schmutzig, doch sie schien es nicht zu stören. Ohne dass sie es bemerkte, traf sie auf einen alten Mann, in den Blumen sitzend. Dieser sah zu ihr hoch und fragte leise: „Mädchen, was machst du hier?“ mit traurigen Augen blickte sie ihn an. „Ich habe meine Liebe verloren, im Krieg, und alles andere.“
Eine Träne rann ihr über die Wange. „Alter Mann, was machst du hier?“, fragte sie zurück. Der Alte nahm eine Blume zärtlich in die zerfurchten Hände. „Dasselbe wie du.“ Langsam stand der Mann auf. „Wohin gehst du jetzt?“, fragte das Mädchen. Wieder dauerte es eine Weile bis der Mann antwortete: „Meinen Schmerz zurücklassen.“ Eine Weile sah sie dem Alten noch nach, bis er verschwunden war. Lange dachte sie, darüber nach, wie der alte Mann seine Worte gemeint hatte. Dann wanderte auch sie weiter.
Die Sonne stand dicht über dem Horizont, da fand das Mädchen einen silbernen Dolch. Der Knauf war wunderschön gearbeitet und die Klinge glänzte rot im Licht der untergehenden Sonne. „Es tut mir leid.“, flüsterte das Mädchen kaum hörbar und stieß sich dann kurz entschlossen die Klinge in die Brust. Warmes Blut rann ihr über die Hände. Wie im Traum sah sie sich noch einmal um. Alles kam ihr plötzlich so wundervoll vor.
Sie kniete im Licht der untergehenden Sonne und sah ihr gesamtes Leben noch einmal vor ihren Augen. Dann das letzte und bleibende Bild war dies ihrer Liebe. Schön und stark stand er da, mit dem Rücken zu ihr, dann drehte er sich um, sah sie an und hob Lächelnd eine Hand zum Gruß. Das letzte, was auf dem Gesicht des Mädchens zu sehen war, war der liebevolle Blick beim Gedanken an ihn…
