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My life, it's a beautiful dirt

von

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'Late Night'

Shinya und ich hatten noch sehr viel Spaß gehabt, waren ständig nur am Lachen und kicherten sogar ein wenig wie unschuldige Schulmädchen. Es tat aber gut und daher war es uns ziemlich egal, was für Blicke wir von unseren Mitmenschen ernteten. Er hatte es nun auch geschafft, dass zwar die Sorgen immer mal wieder hoch kamen, ich sie allerdings nicht mehr als sehr schlimm empfand. Ich konnte mich mit der Situation anfreunden es nicht zu wissen und konnte aus diesem Grund gut damit umgehen. Es ging mir dadurch auch wesentlich besser, was wir Beide bemerkten. Es war ein schönes Gefühl. Die Nacht über würde ich meinen wohlverdienten Schlaf bekommen, den ich nun an diesem Abend mit sehr frühem ins Bett gehen nachgeholt hatte.

Am nächsten Morgen kitzelte die Sonne mich in der Nase. Ich hatte doch glatt vergessen Gestern die Jalousien vor den Fenstern runter zuziehen, was ich nun bitter bereute. Es konnte noch nicht später wie gerade 10 Uhr sein. Heute war dazu auch noch Samstag, was so viel wie freier Tag bedeutete, der einzigste freie Tag in der ganzen Woche. Selbst Sonntags mussten wir raus. Meist hatten wir kleinre Gigs in Clubs. Ebenfalls auch Morgen, etwas außerhalb. Natürlich freute ich mich darauf, die Musik war mein Leben und Gigs und Auftritte allgemein, waren das Schönste was ich in meinem Beruf machen konnte, allerdings hätte ich gerne auch mal wieder zwei freie Tage hintereinander gehabt. Das waren die Nachteile, die, wie ich fand, aber nicht überwiegten. Zumindest noch nicht. Was alles kommen würde, wen wir berühmter wurden, was zweifellos grade in Gange war, wusste ich noch nicht. Es würde auf mich zukommen müssen und diese Ungewissheit ließ Freude in mir aufsteigen.

Trotzdem war ich nun wach, grummelte leise vor mich hin und zog die Bettdecke über meinen Kopf, wollte diese Helligkeit vergraulen. Es half nichts. Die Sonne schien sogar durch den lichtdurchlässigen Stoff der Decke und des Bettbezuges zu dringen. Sie wollte mich ärgern, quälen, keine Frage. Aber ich würde es ihr zeigen, mich nicht unterkriegen lassen und versuchte wirklich zwanghaft wieder in einen ruhigen Schlaf zu verfallen.

Fünf Minuten.

Zehn.

Ein resignierendes Seufzen, was so viel bedeutete wie ‚Ich gebe auf. Hast gewonnen’. Ob sie das wohl mitbekam? Wie sie es geschafft hatte meine Unlust zu besiegen? Ich musste selber über diesen kindlichen Gedanken schmunzeln, hob dieser aber doch zugleich meine Laune um einiges.

Zugleich fasste ich den Mut, den ersten Fuß aus dem Bett zu heben. Er lugte unter der Bettdecke hervor, stellte fest, dass es nicht zu kalt im Raum war und berührte dann zaghaft den Boden. Der Zweite folgte sogleich und schon saß ich aufrecht im Bett. Die Decke rutschte von meinem Gesicht und der nackten Brust. Es war wirklich warm im Zimmer, trotzdem bildete sich eine unscheinbare Gänsehaut. Langsam bekamen auch meine Augen Lust, sich in den alltäglichen Betrieb zu setzen und öffneten sich. Strahlend blauer Himmel und eine lachende Sonne. Das Erste was ich nach dem öffnen der Lider sah.

Herrlich.

Mehr oder weniger ironisch gemeint. Für einen freien Samstag gab es kein besseres Wetter. Für ein zu frühes Aufstehen hätte mir allerdings ein verregneter Morgen besser gefallen. Was sich nicht ändern ließ, ließ sich nicht ändern und so begab ich mich nun ganz aus meinem warmen, weichen Bett, in dem man sich so schön ausruhen konnte. Ich musste dieser verlockenden Versuchung, wieder sofort in dieses zurück zusteigen, entgehen. Eine eiskalte Dusche. Wenn das den Kreislauf nicht in Schwung bringen würde, wusste ich auch nicht weiter. Kurze Zeit später hörte man aus meinem Badezimmer einen erschrockenen Schrei. Ein Außenstehender hätte glatt gedacht, dass jemand, wie in dem Film ‚Psycho’, im Bad ermordet wird. So kalt hätte ich mir dieses Leitungswasser nicht vorgestellt, doch drehte ich es auch nicht wärmer, wollte immerhin für den Tag fit werden und musste aus diesem Grund ‚leiden’.

Es tat unglaublich gut. Ich kam zwar mit einer stärkeren Gänsehaut als davor wieder raus, doch kam es mir so vor, als wenn ich jetzt Bäume hätte ausreißen können. Ich war hellwach und fühlte mich unglaublich erfrischt und gestärkt. Wie sahen eigentlich die Pläne für den Tag aus? Musste mir wohl so langsam mal etwas einfallen lassen. Shoppen? Aber alleine? Na gut. Shoppen! Dann abends in eine Diskothek. Auch alleine, doch waren so die Chancen größer eine nette Dame aufzureißen, etwas mit ihr zu trinken und dann eventuell in einem Lovehotel zu verschwinden. Ein Grinsen bildete sich auf meinen Lippen. Solche Vorstellungen schon am Morgen? Warum auch nicht! Hatte ich wegen der Band und dem damit verbundenen Stress in letzter Zeit gar keinen weiblichen Kontakt mehr. Den musste ich heute Abend dringend nachholen.

Da ich mir vornahm gleich nach dem Einkaufen in die Bar zu gehen, richtete ich mich jetzt schon dementsprechend her. Ein weißes Hemd, bei welchem ich zwei Knöpfe oben aufließ und eine schwarze Lederhose folgte. Sie saß sehr eng, doch war ich schon ein wenig stolz auf meinen Körper und konnte ihn so gut präsentieren. Es war zwar ein einfaches Outfit, wozu ich noch etwas Make-up auflegte, doch war es auch einer der erfolgreichsten, wie ich des öfteren feststellte. Frühstücken würde ich unterwegs und so fand ich mich unten auf der Straße wieder, auf den Weg in die City. Dafür musste ich den Shinkansen nutzen, ca. 20 Minuten Fahrt, aber die ließ sich gut mit etwas Dösen verbringen. So tat ich es auch und stieg in Tokyo City wieder aus. Ich war schon lange nicht mehr hier gewesen, da ich in einem Vorort von Tokyo wohnte und nicht oft in die Stadt fuhr. Die Überlegung was ich mir kaufen wollte, verschob ich gleich wieder. Wenn ich was interessantes fand, kaufte ich es mir einfach. Auf Zwang fand man nie die richtigen Sachen.

Also ging ich ziellos durch die Tokyoter Innenstadt und schaute in jedes Schaufenster an dem ich vorbeiging. Am Anfang lief mir nicht unbedingt was über den Weg, aber das enttäuschte mich nicht. Wenn ich nichts fand, fand ich eben nichts. Doch als ich mich grade dazu entschloss, mit leeren Taschen aber vollem Portmonee, in eine angesagte Szene Bar zu gehen, welche nicht weit entfernt war, stolperte ich doch noch über ein sehr außergewöhnliches Stück. Ein wahnsinnig teures Designerhemd. Es zog mich gleich so in seinen Bann, ich musste es haben.

Mit wenigen Schritten betrat ich die Boutique und fragte gleich nach diesem Hemd. Ich bekam es mit zur Umkleide, wo ich auf dem Weg zu Dieser in Jemanden reinrannte.

„Oh, entschuldigen Sie bitte.“, kam es ernstgemeint von mir.

„Können Sie nicht...“ wollte der Andere gerade erwiedern, als er mir schon um den Hals viel.

„Was...?“ Total überrascht sah ich ihn das erste Mal an.

„Ach Dai. Mensch...“, und schon legte ich ebenfalls die Arme freundschaftlich um ihn.

„Kleiner, wer dachte das ich dich heute und vor allem hier treffe?“

„Na ich zumindest nicht.“, erwiderte ich frech und löste die Umarmung. Daisuke sah auf das Hemd, welches ich anprobieren wollte.

„Schick, schick. Ich wusste schon immer, dass du Geschmack hast. Passt es?“

„Ich weiß noch nicht. War grade auf dem Weg darein.“ Ich nickte zu den Kabinen. „Und selbst?“ Ein Kopfschütteln verriet mir, dass er es wohl nichts gefunden hatte.

„Hab heute kein Glück. Ich finde nix Gescheites, aber das schont auch meinen Geldbeutel. Ich habe diesen Monat etwas über meine Finanzen gelebt.“ Beantwortete er meine Frage und legte ein schiefes Grinsen auf. „Was hast du nach dem Shoppen noch vor?“ fragte er weiter. Sollte ich ihm nun erzählen, dass ich noch Frauen aufreißen wollte? Er würde dann sicherlich mitkommen wollen und ob das so in meinem Interesse war? Na ja, warum aber nicht.

„Ich dachte ich geh gleich noch ins ‚Late Night’. So’n bisschen... du weißt schon.“, meinte ich grinsend und zwinkerte ihm zu. Daisuke verstand sofort und schien kurz zu überlegen.

„Wäre es möglich das du mich dahin mitnimmst? Oder würde ich nur stören?“ Da ich mich nun eh schon mit dem Gedanken ihn mitzunehmen gewöhnt hatte, nickte ich zustimmend. „Klar. Aber schnapp mir Keine weg.“ Mit den Worten verschwand ich dann auch endlich in der Kabine und probierte das Hemd an. Von draußen hörte ich Dai antworten.

„Keine Sorge. Das werde ich nicht tun, versprochen.“

„Na dann.“ Schon kam ich zu ihm zurück und drehte mich einmal um die eigenen Achse.

„Nicht schlecht Kleiner. Wenn du das anbehältst wirst du heute Abend 10 Zimmer in einem Lovehotel buchen müssen.“ Wir lachten Beide auf, aber die Idee mit dem Anbehalten fand ich gar nicht schlecht. Das Hemd war schwarz mit feinen roten Streifen und ließ meine Haut leicht durchschimmern. Perfekt fürs Ausgehen.

„Ich behalte es an und dann schmeißen wir uns ins Vergnügen!“ Minuten später bezahlte ich das Hemd, durfte es sogar gleich anbehalten. Bei dem Preis hatte ich diesen Service auch erwartet. Das Alte wurde mir in eine Tüte gepackt und ich verließ mit meinem Freund den Laden.

„Toshiya?“ Warum sprach er mich mit meinem Namen an?

„Ja?“ Ich schaute zu ihm zurück, er ging ein paar Schritte hinter mir.

„Warum bist du gestern einfach abgehauen? Was war passiert?“ Ach so, darauf wollte er wieder ansprechen. Doch war er es nicht selber gewesen, der mich mit diesen Fragen vorgestern noch alleine gelassen hatte?

„Ich habe mit Shin schon darüber gesprochen. Es ist okay. Lass uns bitte nicht noch mal damit anfangen. Lass uns den Abend genießen okay?“ So ging er auch nicht weiter darauf ein. Daisuke verstand es, wenn ich über etwas nicht sprechen wollte, genauso wie ich es bei Shinya verstand. Ein wahrer Freund eben.

Schon kamen wir im ‚Last Night’ an. Ich hatte zumindest absichtlich nicht unsere eigentliche Stammbar gewählt, denn ich wollte niemanden von den Anderen treffen. Daisuke war nun eine Ausnahme.

Meiner Meinung nach, waren wir Beide erst ein einziges Mal in dieser Bar gewesen und das auch noch zusammen. Doch hatte es mir zumindest sehr gut gefallen und so hatte ich mich heute Morgen eben dazu entschlossen, hier wieder mal aufzutauchen. Die Bedienungen waren nett, die Drinks lecker und nicht allzu teuer, die Gäste, vor allem die Weiblichen, perfekt. Weiche, rote Ledersofas gab es in jeder Ecke und so steuerte ich auf ein Freies zu. Jede Ecke hatte ein anderes Farbthema. In Dieser bestrahlte rotes Licht das Sofa. In den Anderen war es Grün, Gelb und Lila. Ich fühlte mich in dem roten Licht sofort wohl, nahm dann Platz und Dai neben mir.

„Ich frage mich immer wieder, warum wir die hier nicht zu unserer Stammbar machen. Die ist viel stylischer als die Jetzige.“ Ich stimmte dem Rothaarigen direkt zu. Diese Bar hatte wirklich mehr Stil, nur kannten war sie nicht früher und ich hatte wenig Lust meine jetzige Stammdiskothek zu wechseln. Man kannte doch die Angestellten dort und vor allem die Gäste die kamen. Es war irgendwie immer wieder wie eine große Familie, wenn ich dort hinkam.

„Mach sie doch zu deiner. Ich bleib bei der Alten.“, war nur meine Antwort. Dann spürte ich Dai’s Ellenbogen in der Seite.

„Spinner.“, kam lachend von ihm.

„Was denn?“ Ich grinste breit und sah schon die Bedienung auf uns zukommen. Sie war Ausländerin, eine wirkliche Schönheit wie ich fand. Woher sie kam? Ich war mir nicht sicher. Europa? Amerika? Wahrscheinlich eines von den Beiden. Ihr Japanisch war aber trotzdem perfekt. Wir bestellten uns Beide erst einmal einen Cocktail. So zum Eingewöhnen für weitere Runden.

„Du fährst ja total auf sie ab.“ Dai fing laut an zu lachen.

„Bitte was?“

„Na wie du ihr zugelächelt und eben auf ihren Hintern gestarrt hast. Das ist selbst der aufgefallen.“ Ich hatte bitte was? Es war mir so gar nicht aufgefallen und ich musste wirklich überlegen ob Dai jetzt nicht nur scherzte. Nur warum sollte er? Ich blinzelte noch mal kurz zu der Kellnerin. Sie war hübsch. Sehr hübsch. Aber wirklich mein Geschmack? Vielleicht. Ich sollte sie angestarrt haben? Unbewusst geflirtet? Wenn er es meinte, würde ich darauf achten es nicht noch mal zu tun. Meine Lust, Jemanden für die Nacht zu finden, war ziemlich in den Keller gesunken. Ich wusste nicht mal warum. Es störte mich nicht, es war eben so.

Dann bemerkte ich den verdutzten Gesichtsaudruck auf Dai’s Gesicht.

„Tust du’s etwa nicht? Mensch sie hat deinen Flirtversuch erwidert. Die Frau ist heiß auf dich. Schmeiß dich ran da, dann gehst du heute nicht alleine nach Hause!“ Sie hatte es erwidert? Ich verstand immer weniger. Was war denn in den letzten paar Minuten mit mir losgewesen, dass ich sie jetzt schon wieder vergessen hatte? Kopfschüttelnd sah ich weiter zu meinem Freund.

„Na gut. Wenn du dir so sicher bist, versuche ich sie mal an Land zu ziehen.“ Obwohl ich es gar nicht wollte, sagte ich dies. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich die Stimmung runterziehen würde, wenn ich sie nicht weiter anbaggerte. Ich musste das ja nicht gleich extrem angehen und vielleicht ergab sich doch noch ein nettes Gespräch, was ich später nicht bereuen würde. Mein Blick wanderte wieder zu ihr, doch stoppte er dann abrupt. Ein kleinerer Blondschopf schob sich unbewusst in mein Blickfeld und zog meine Aufmerksamkeit voll und ganz auf sich. Das konnte er nicht sein. Nein, nicht hier. Aber warum nicht? Die Bar kannten ja nicht nur Dai und ich.

„Kyo.“ murmelte ich sehr leise und war überrascht als Daisuke darauf reagierte. Ich hätte nicht gedacht, dass er es verstanden hatte.

„Kyo? Wo das denn?“ Er schien ihn nicht zu finden und ich schaute weiter diese Person an, die ich für ihn hielt. Ich irrte mich doch nicht, oder doch? Kurz kniff ich die Augen zusammen, schaute dann wieder dorthin. Nein, keinen Zweifel. Kyo unterhielt sich mit dem Barkeeper und lächelte ab und zu.

„Na da. An der Theke. Siehst du ihn?“ Er schien ihn immer noch nicht zu sehen.

„Ich geh mal zu ihm und frag ob er mit her kommt okay?“ Eine Hand an meiner Schulter hielt mich grade so noch davon ab mich zu erheben.

„Nein. Ich sehe ihn doch gar nicht, du hast dich bestimmt verguckt.“

„Daisuke! Ich bin mir zu 100% sicher, dass dort hinten Kyo steht und sich unterhält. Dann kann ich ihn auch zu uns bitten, wenn er durch Zufall auch hier ist, oder hast du was dagegen?“ Lieses Seufzen ertönte.

„Nein. Geh schon.“ Er hatte etwas dagegen, ich bemerkte es sofort, doch verstand ich natürlich nicht warum. Hatten sich Dai und Kyo jetzt auch noch gestritten? Ich wünschte mir zu tiefst, dass es nicht der Fall war. Das Alles musste nun nicht unbedingt noch mal von vorne beginnen und so stand ich nun ohne weitere Worte auf und ging in Richtung unseres Sängers. Er war es wirklich.

„Hi Kyo. Was machst du denn hier?“, begrüßte ich ihn, als ich neben ihm angekommen war. Verwundert schaute er sich zu mir um, setzte dann einen etwas verwunderten Blick auf.

„Toshiya? Was...was machst du denn hier?“

„Was trinken? Spaß haben? Dai ist mit mir hier.“ Seine Gesichtszüge entglitten immer mehr. Doch Streit?

„Ähm...okay....also...dann viel Spaß euch Beiden.“ Er schien völlig aus der Fassung zu sein.

„Aber Kyo.“ Ich ließ mir nicht anmerken, dass ich es bemerkt hatte. „Komm doch mit rüber. Wir sitzen dort hinten.“ Kyo sah kurz in Dai’s Richtung.

„Es geht nicht. Tut mir Leid. Ich bin schon verabredet. Sie kommt gleich.“ Ein sehr kleines Lächeln bekam ich geschenkt.

„Du hast eine Verabredung?“ Sollte ich nun weiter darauf eingehen? Wie es ein Freund nun tun würde? Oder wäre es besser, ihn alleine zu lassen? Zurück zu Dai zu gehen? Ich war mir dieses Mal rein gar nicht sicher.

„Ich glaub er wartet schon.“, kam nun von dem Blonden. Er wollte anscheinend nicht auf meine Frage eingehen und so nahm er mir auch gleichzeitig die Entscheidung ab. Ich würde ihn besser in Ruhe lassen.

„Wahrscheinlich hast du Recht. Wir sehen uns dann Morgen beim Soundcheck, ne. Bai.“ Ich setzte nun auch noch ein freundliches Lächeln auf, legte ihm noch mal zum Abschied die Hand auf die Schulter und ging dann zurück zu meinem Platz.

„Und? War er es nun?“ Ein Nicken von meiner Seite aus.

„Ja. Aber er hat eine Verabredung.“

„So?“ Dai grinste über das ganze Gesicht. „Ist sie sexy?“ Er konnte auch nur an das Eine denken.

„Unglaublich heiß.“, log ich, doch mein Grinsen verriet mich. „Sie ist noch nicht da.“ Ich versuchte erst gar nicht weiter darüber nachzudenken, was eben passiert war. Würde mir nicht den Abend verderben wollen.

„Hm, aber der soll Morgen nicht unseren Gig verpennen. Ich kenn ihn doch.“, murmelte mein Gegenüber. Dai nahm seinen Job sehr genau, genauso wie Kaoru auch. Kyo und ich waren da etwas anders, kamen gerne mal eine Stunde zu spät oder meldeten uns krank um einen freien Tag genießen zu können.

„Wird er nicht. Ich hab ihn noch mal dran erinnert. Aber nun hör auf an die Arbeit zu denken. Das ist ja schon nicht mehr normal.“

„Ja, ja...“ bekam ich grummelnd zur Antwort und schon kamen unsere Getränke, sodass wir auch nicht das Gespräch weiterführten. Dieses mal achtete ich intensiver auf die Bedienung, welche die Gleiche wie vorhin war. Sexy, ein süßes Lächeln, volle Brüste. Sie hatte alles, was eine Frau haben musste. Vor allem eine wahnsinns Ausstrahlung, aber mit ihr flirten? Na gut, warum nicht. Ich musste ja nicht gleich mit ihr ins Bett steigen und so lächelte ich freundlich und sie erwiderte es, zwinkerte mir kurz zu.

„Bist du also der Freund von Dai-chan hier, hm?“ Bitte? Hatte ich mich verhört? Sie schien Dai zu kennen.

„Na von dem da.“ Sie nickte zu dem Rotschopf rüber, dieser sah mich nur verlegen an.

„Ja, das bin ich.“ Ich fasste mich nur sehr langsam wieder.

„Sei doch nicht so überrascht darüber, dass ich ihn kenne.“ Sie bemerkte meine Unwissenheit. „Er kommt doch öfters hier her, um...“ Dann wurde sie unterbrochen.

„Blue, komm. Da hinten warten noch andere Kunden, die bedient werden wollen. Quatsch dich nicht fest.“ Daisuke wollte sie los werden, man merkte es ihm regelrecht an. Ich würde ihn gleich zur Rede stellen müssen.

„Schon gut, schon gut. Wenn ihr noch was wollt, ruft einfach nach mir, ne.“ und schon ging sie wieder ihrer Arbeit nach.

„Blue...?“ kam stammelnd von mir.

“Ja, sie heißt Blue. Ist ihr Spitzname. Ich weiß gar nicht wie sie wirklich heißt.“ Man konnte ihm keine Unsicherheit anmerken.

„Moment. Ganz langsam. Du bist hier öfters? Und ich weiß nichts davon?“

„Muss ich dir jetzt sagen wann ich in welche Bars gehen um mich zu amüsieren?“ Nein, natürlich musste er das nicht, dass war mir auch bewusst.

„Schon gut. Ich war nur etwas... überrascht.“ Es war doch nichts Außergewöhnliches passiert. Warum stellte ich mich grade wieder so an?

„Passt schon Kleiner. Kam jetzt auch etwas plötzlich.“ Na und wie. Noch leicht durch den Wind, nippte ich an meinem Cocktail. Das brauchte ich nun dringend.

„Na gut, lass uns nun Spaß haben, deswegen sind wir doch hier.“ Ich musste die Stimmung wieder auflockern.

„Klar, machen wir. Haste jetzt gesehen, wie sie dich angeschaut hat?“ Ich nickte.

„Hab ich. Mal sehn was sich da noch so ergeben kann.“

„Ne ganze Menge. Vertrau da dem Älteren!“ Da schien er sich aber sehr sicher zu sein.

„Na gut. Tue ich das mal. Tue ich auch viel zu selten.“ Ein kleiner Scherz. Wir beide lachten. Es tat unglaublich gut und es erleichterte.
 

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Was erwartet man in seinem Leben? Dass es sich ständig ändert? Etwas Aufregendes passiert? Man immer Freude in diesem hat? Oder möchte man nur, dass es sich ruhig verhällt? Keine besonderen Ereignisse, bloß keine Aufregung, es nur genießen. Hätte man mich damals gefragt, was wäre meine Antwort gewesen? Vielleicht, dass ich es auf erstere Weise hätte erleben wollen. Immer Abwechslung, viele Freunde, immer etwas Neues. Doch habe ich nicht bedacht, dass Neues nicht nur positiv ist. Was ist, wenn auch mal Unerwartetes auf einen zukommt? Was einen total aus der Bahn reißt? Die Zukunftsträume in Gefahr bringt?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-07-22T14:12:06+00:00 22.07.2008 16:12
......weiter xD
ich bin doch so ungeduldig<3
du hast n paar rechtschreibfehler da drin btw


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