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Adrenalin.

vom stark und schwach sein.
von

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Gerard Way mochte es nicht, Dinge nach ihrer Wichtigkeit zu ordnen.

Das war ihm zu kompliziert, er hatte ein viel einfacheres System.

Er unterschied einfach zwischen zwei Faktoren, schon sein gesamtes Leben lang, in jeder Hinsicht.

Er unterteilte.

Die Dinge, die er brauchte und die Dinge, die er nicht brauchte.

Und darunter gab es keine weitere Einteilung.
 

Wie könnte er sagen, dass Kaffee ihm wichtiger war, als seine Zigaretten, wenn er doch Beide brauchte, um vom Alkohol wegzubleiben?

Wie könnte er sagen, dass ihm Ray wichtiger war als Bob, wenn er die Freundschaft von Beiden benötigte?

Diese Dinge standen bei ihm einfach auf einer Stufe.

Punkt.
 

Und genau aus diesem Grund, wusste Gerard nicht, wie er mit der Aussage von Frank klarkommen sollte.

Natürlich ehrte und rührte es ihn, solche Worte zu hören.

Wirklich.

Doch nun hatte Gerard ein Problem.

Er wusste nicht, was er antworten sollte.

War Frank das Wichtigste in seinem Leben?

Was es nicht Lyn-z, die er liebte?

Konnte man so was überhaupt so sagen?

Vielleicht, aber er konnte es nicht.

Er brauchte sie halt beide.
 

Frank hatte Gerards unsicheren Blick bemerkt.

Er war sich darüber im Klaren, dass sein bester Freund, sein Wichtigstes, nicht das gleiche Gefühl zurückgeben konnte, auch wenn er es gerne gewollt hätte.

Frank wünschte sich, es einfach nicht gesagt zu haben.

Er wollte Gerard nicht so verunsichern.

Im Gegenteil.

Er wollte es ihm versichern.

Versichern, dass er ihn brauchte.

Dass er ihn niemals von sich stoßen könnte, ohne selbst daran zu sterben.

Doch nun hatte er diesen konfusen Gerard vor sich.

Und Frank hatte wieder einmal das Gefühl, stark sein zu müssen.

Doch da war diesmal auch etwas anderes.

Im Grunde hatte Frank eigentlich, brachial gesagt, keinen Bock einen auf stark zu machen.

Am liebsten hätte er seine Enttäuschung gezeigt.

Enttäuschung darüber, dass Gerard nicht so fühlte wie er.

Ja, es tat ihm weh, auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte.

Jemanden so lieb zu haben, dass es einem weh tut, war nicht gut.

Es verletzte einem im Nachhinein sowieso. Es riss einem das Herz aus der Brust und hinterließ eine leere Höhle.
 

Jamia hatte Franks Herz mit sich genommen.

Und Frank wusste, dass sie es immer haben würde.

Und aus diesem Grund, schluckte er seine Verbitterung.
 

„Du brauchst nichts darauf zu sagen, Gerard.“

Frank versuchte es mit seinem besten Lächeln.

Dem Lächeln, dass Gerard immer alles vergessen lassen hatte.

Das Lächeln, das ihm Kraft geschenkt hatte.

Eben das Lächeln, dass Gerard hatte glauben lassen das alles wieder gut würde.

Jetzt sah Gerard dieses Lächeln wieder, das Lächeln, welches er in letzter Zeit so vermisst hatte.

Und es ließ ihn kalt.

Gerard sah jetzt, dass in diesem Lächeln keine Hoffnung steckte, keine Kraft.

Denn es kam von einer Person, die keine Hoffnung mehr hatte, keine Kraft mehr zu kämpfen.

Es kam von Frank.

Von seinem Frankie.

Und anstatt ihn fröhlich zu machen, brach es Gerard das Herz.

Innerlich litt er, während seine Gesichtszüge wie eingefroren waren.

Kalt wie Eis.
 

Und es jagte Frank eine Gänsehaut über den Rücken.

Er sah es.

Er konnte sich nicht mehr vor Gerard verstellen, er hatte es durchschaut.

Genau wie Mikey es durchschaut hatte, vielleicht noch nicht so feinfühlig, aber die Ansätze waren da.

Und ihn diesem Moment wurde es verstanden.

Nicht von Frank selbst, von seinem Unterbewusstsein.

Von dem Etwas, dass Frank bei Jamia dachte.

In diesen Moment hatte sein Herz verstanden, dass sich nun alles ändern würde.

Dass Gerard nun alles erfahren würde.

Doch es erfühlte noch etwas.

Dieses Etwas, dass Franks Verstand vielleicht nie verstehen würde.

Gerard war der Eine.

Der Eine, der ihn retten konnte.
 

...
 

„Hey Honey, frierst du?“

Tatsächlich zitterte Mikey wie verrückt, doch lag dies eher weniger an der frischen Luft, die ihm um die Nase wehte.

Er zitterte vor Wut.

Vor Scham.

Vor Sehnsucht.

„Alicia, was hast du morgen vor?“

Mikey sah seine Liebste am anderen Ende der Leitung, beinahe warm lächeln.

Er selbst konnte sich jedoch nicht zu einem Lächeln zwingen.

Dazu war er zu aufgewühlt.

Und dazu fror er zu sehr.

Wieso hatte man im Inneren des Konzertgebäudes auch keinen Empfang?

„Detroit, ne?“

Mikey brummte ein ‚Mh’ und hörte darauf das wilde tippen Alicias auf ihrem Laptop.

„Dringend?“

„Sehr dringend, Alicia. Ich glaub ich dreh hier gleich durch.“

Er hörte ihr lautes Lachen, ehe sie wieder auf ein paar Tasten drückte.
 

„Was ist passiert, Honey?“

„Viel, Alicia, viel.“

„In der Band?“

„Ja.“

„Rück schon raus mit der Sprache.“

„Kommst du?“

„Ja, mein Flieger geht in zwei Stunden, also um eins.“

„Frank ist zusammengebrochen.“

Mikey konnte das Räumen von Alicia auf der anderen Seite des Telefons nicht mehr vernehmen.

„Bitte was?“

„Ja, heute Abend während der Show und danach noch mal.“

„Scheiße.“

„Ja, das war dann die zweite Show, die wir hier versaut haben. Gestern haben Gee und Frank sich geschlagen.“

Mikey hörte Alicias lautes Aufseufzen.

Sie ließ sich mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden fallen.

„Dann erzähl mal ganz ruhig von Vorne.“
 


 

„Und jetzt?“

Nervös nestelte Gerard an den Bändern seines Hoodies herum.

Frank strich sich über die unterkühlten Arme.

Eine Gänsehaut hatte sich auf ihnen gebildet.

Er fror in diesem Moment genau wie Mikey, nur das dieser seine Bezugsperson nur am Handy hatte und Frank vor sich.

Einen großen Unterschied machte es allerdings nicht.

Denn Alicia konnte Mikey keine warme Jacke geben.

Gerard könnte es, bemerkte allerdings nicht, dass Frank fror.

Er hatte ja auch einen schön warmen Hoodie an, spürte die Kälte nicht, die den Raum erfüllte.

Aber er spürte die eisige Kälte, die von Frank ausging und diese gab ihm eine Gänsehaut.

Gerechtigkeit?
 

„Reden.“

Überrascht sah Frank auf, direkt in Gerards Augen, die vor Entschlossenheit nur so glänzten.

Verdammt.

Frank wusste was nun kommen würde.

Und Frank wollte das nicht.

Ganz und gar nicht.

„Reden? Über was denn?“

Ein schlechter Versuch.

Das fand sowohl Frank, als auch Gerard. Und ihr sicherlich auch.

Es war klar, was Gerard meinte.

Er hatte fest vor, Chesters Rat zu befolgen.

Zu reden.

Ohne schöne Umschreibungen.

Ohne Lügen.

Offenes, direktes Reden.

Gerard war sich im Klaren darüber, dass dies schwer werden würde.

Und wahrscheinlich würde es weh tun.

Aber er wusste auch, dass es notwendig war.
 

So wie jetzt kamen sie weder vorwärts noch zurück.

Sie steckten fest, wie ein Auto im Schlamm.

Dann half dir das Getriebe, der dicke Motor auch nichts mehr.

Da musste man selbst schieben, auch wenn es anstrengend war.

Und danach war dann alles wieder gut.

Zu mindestens hoffte Gerard dies.

Hoffte, dass das zwischen ihm und Frank wieder funktionieren würde.
 

„Über uns. Über die Band. Über Jamia. Einfach darüber, warum wir hier so sitzen, mit den vom Weinen verquollenen Augen, den blauen Flecken. Über alles.“

Frank seufzte.

Genau das hatte er befürchtet. Gefürchtet.

Doch Frank war einfach müde, hatte keine Lust und Kraft mehr.

Das erste Mal seit langer Zeit, gab Frank sich geschlagen.

„Okay.“
 

Aus großen Augen sah Gerard ihn an.

Er wollte es gar nicht glauben, dass Frank einfach so zustimmte.

Es schien ihm zu einfach, irgendwie falsch, doch wollte er auch nichts dagegen sagen.

Wer weiß, wann er so eine Chance wieder bekommen würde.

„Na dann, auf einen Starbucks Kaffee?"

Mit einem warmen Lächeln erhob er sich und hielt Frank die Hand hin.

Einen Moment sah dieser diese genau an.
 

Die Hand ergreifen.

Hilfe annehmen.

Eine Verbindung aufnehmen.

Eigentlich wollte Frank all dies nicht.

Doch es war Gerard, der ihm da die Hand hinhielt.

Gerard der ihm Hilfe anbot.

Gerard der da eine Verbindung herstellen wollte.

Frank griff nach der Hand.
 

In diesem Moment öffnete sich die Tür.

Es war wie ein Schlag in Franks Gesicht, er spürte wie sich alles in ihm zusammenzog.

Wie eine grausame Sehnsucht ihn ergriff.

Und auch Gerard zuckte zusammen, als er erkannte, wer sie da besuchte.

Wer sich da so verzweifelt an den Türrahmen krallte.

Wer da so zitterte.

Wem da Tränen in den rotgeweinten Augen standen.

Wer sich da verzweifelt durch die zerzausten Haare raufte.

Wer dort Frank anstarrte, der zurückstarte.

Wer seine spröden Lippen öffnete um etwas mit brüchiger Stimme zu sagen.
 

Jamia schien nur ein Schatten ihrer selbst.

„Frank, ich liebe dich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Windy
2008-09-05T10:53:54+00:00 05.09.2008 12:53
Was zum Teufel macht diese Schlampe da???? Die soll verschwinden!!!!
Gut, ich hab' meinem Ärger freien Lauf gelassen. XD
Ich finde Alicia und Mikey total süss. Ohne gross Fragen zu stellen, bucht Alicia einfach einen Flug. Das ist wahre Liebe, ne? :) Toll.
Und Frank und Gerard... Gott, die sollen es endlich in Ordnung bringen und Jamia rausschmeissen. *grr*
Ich freue mich auf das nächste Kapitel!
Ganz liebe Grüsse
Windy


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