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Dating Naruto...

... dating Sasuke
von

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Das Damoklesschwert

Liebe Leser und Leserinnen, neue und alte, junge und... alte.

Ich präsentiere stolz das letzte Kapitel, das -reiner Vermutung nach-- mal ungefähr doppelt bis dreifach so lang ist wie die letzten drei Kapitel zusammen. Aber wie ich bei einem weisen Autor gelesen habe, ein Buch hat drei Übel, der Anfang, der ist schnell gemacht, die Mitte, um den Leser bei Stange zu halten (geflissen von mir übergangen) und dann das Ende, das es ungefähr jedem Autor schwer macht, denn man schreibt und schreibt und schreibt und will zu keinem Ende kommen. So war das ungefähr bei mir. Nur, dass es weniger das Schreiben als das Nichtschreiben, was diese FF so lange in ihrem unbeendeten Zustand versetzt hatte. Wie dem auch sei. Es tut mir Leid. Ich hoffe irgendjemand hat noch eine Freude hierdran, ich hatte eine Freude beim Schreiben und noch größer wird die Freude sein etwas als beendet erklären zu können. Darum diese edlen Abschiedsworte nun: ENDE, ENDE, ENDE IM GELÄNDE. 

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Eine alte Weisheit sagt: Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limonade draus.
 

Sasuke hatte nie viel von diesem Spruch gehalten. Seine Lebensweisheit war viel simpler: Es gibt keine Zitronen. Verdrängung war alles.
 

Und es funktionierte wunderbar.
 

Ein paar Überstunden morgens, ein paar Überstunden abends, sodass es schon lange dunkel war, wenn er die Tür zu seinem Apartment aufschloss. Und wenn der Schlaf nicht kam, dann gab es zu Hause auch jede Menge Dinge zu erledigen. Der Müll musste runtergebracht, die Porzelansammlung seiner Großtante abgestaubt, die Fenster geputzt, die Bücher in seinem Bibliothekszimmer nach Todesdaten der Autoren sortiert werden. Dies waren selbstverständlich nur Nebensächlichkeiten, Pausenbeschäftigungen. Hauptsächlich wälzte Sasuke nun auch von zu Hause aus Akten, bis er über ihnen einschlief und sich am nächsten Morgens Tintenflecken aus dem Gesicht reiben konnte.
 

Er war so müde, dass er sich nur noch auf eine Sache konzentrieren konnte. Und diese Sache war Arbeit. Und die Arbeit lief gut. Das Leben war also gut.
 

Er bemerkte nicht die vorsichtigen Blicke seiner Kollegen, er bemerkte nicht die Vitaminshakes, die Hinata ihm auf den Schreibtisch stellte, morgens um sechs, kurz bevor er ins Büro gestürmt kam, er bemerkte auch nicht die überraschten Blicke seiner Kunden, wenn sie sein müdes Gesicht kurz streiften und er bemerkte vor allem nicht Sakura, die gerade in diesem Moment sein Büro betrat.

Er hörte nur ein "Sasuke" und versuchte sein offensichtliches Zusammenzucken durch einen Griff zum nächstliegenden Kugelschreiber zu kaschieren, was ihm nur mäßig gelang. Sie schloss die Tür hinter sich behutsam, bevor sie mit langsamen Schritten sich seinem Schreibtisch näherte.
 

Sakuras Blick wanderte über die Aktenberge, die Sasuke irgendwann im Laufe der letzten Tage oder Wochen auf seinem Schreibtisch angestapelt hatte, über die Tastatur, die quer über einer Polizeiakte lag und landete erst ganz zum Schluss bei Sasukes eigentlichem Gesicht. Sie seufzte und ließ sich mit einem Plumps auf dem Besucherstuhl fallen. All ihre gut gemeinten Ratschläge der letzten Wochen waren buchstäblich auf taube Ohren gestoßen. Sasuke, der früher schon ein "Herein" geknurrt hatte, bevor man überhaupt klopfen konnte, hatte plötzlich die Konzentrationsspanne eines Goldfisches. Er selbst wollte das nicht hören, aber die Rechtschreibfehler in den internen Memos sprachen Bände. Das war vorher noch nie passiert. Wenn das so weiterging, würde es nur ein paar Wochen dauern und Sasuke vor Erschöpfung einfach zusammenbrechen. "Hast du heute schon was gegessen?", fragte sie vorsichtig.

Seine Antwort war eine fahrige Geste mit der Hand, ein Wegwischen ihrer Sorgen.
 

"Hast du was Wichtiges zu sagen, oder gefällt dir mein Büro einfach nur?", war die verbale Ergänzung als sie ihn nur mit einem sorgenvollen Blick anstarrte.
 

Langsam öffnete sie die Akte in ihrer Hand und begann über den letzten Fall zu reden, den Blick fest auf Sasukes glasige Augen gerichtet, sich wundernd, wie viel von dem was sie sagte wirklich sein Ziel erreichte.
 

So konnte es nicht weiter gehen. Es war Zeit die großen Geschütze aufzufahren.
 

**
 

"Dienstbesprechung. Nimm deine Jacke mit, wir gehen raus."
 

Sasuke zuckte zusammen, diesmal war es Shikamaru, der sich bis zum langen Ende seines Schreibtischs vorgetastet hatte. Sich in sein Büro zu Schleichen war anscheinend zum neuen Volkssport seiner Abteilung geworden. Ein Trend, den er absolut zu unterbinden hatte.
 

"Dienstbesprechung?" Sasukes Blick huschte kurz zu dem Post-It, das am unteren Ende seines Monitors befestigt war. Dort standen zwei Telefonkonferenzen und ein kurzes Morgenmeeting mit der Marketingabteilung. Von einer großen Dienstbesprechung war nichts zu lesen.  "Es ist nicht Montag", grummelte er.

Shikamaru verdrehte die Augen. "Notfall", war seine knappe Antwort. Seine Jacke hatte er schon unter den Arm geklemmt, bereit zum Gehen.
 

Ein letzter sehnsüchtiger Blick auf den gerade angefangenen Bericht war alles, was Sasuke übrig blieb, bevor er mit einem Seufzer seinen Mantel vom Haken nahm und sich seinem Schicksal ergab.
 

*
 

Der Weg, den Shikamaru einschlug, war Sasuke nicht bekannt.
 

Das naheliegende Viertel mit den Cafés und Restaurants, zu denen sie ihre Geschäftskunden einluden, befand sich in genau der anderen Richtung.  Doch anstatt links zu gehen, hatten sie gleich eine scharfe Rechtskurve eingeschlagen. Sie gingen zu Fuß.
 

Sasuke vergrub die Hände noch ein bisschen tiefer in seine Taschen und duckte sich in den Schal. Der raue Wind in seinem Gesicht fühlte sich unwirklich an. Es musste ein paar Wochen her gewesen sein, dass er das letzte Mal einfach eine Strasse entlang gegangen war. Shikamarus Gang war langsam und gemächlich. Sasuke ertappte sich dabei, wie er immer wieder sein Tempo anpassen musste, um nicht vorzurennen. Er kannte den Weg nicht, ärgerte sich und dachte an den angefangenen Bericht, den er noch heute Nachmittag abgeben wollte.
 

Nach zehn Minuten ereichten sie einen kleinen Laden, den Sasuke noch nie gesehen hatte. Er sah gemütlich aus, war ganz im Stil der Kneipen seiner Studentenzeit mit abgewetzten Sofas vollgestellt vor denen kleine Tischchen mit Blumenvasen aufgebaut waren. In der Ecke stand ein Gaderobenständer und Zeitungen lagen aus, die Wände waren in frischem Grün gestrichen und über und über mit Bildern behangen. Nur im Eingang waren ein paar Tische gestellt an denen man bequem Essen konnte. Shikamaru führte sie zielsicher daran vorbei. Sasuke war verwirrt. Dies war kein Ort, den er für eine Besprechung ausgesucht hätte. Er wollte gerade etwas sagen, als er Sakuras pinken Haarschopf im hinteren Teil des Cafés ausmachen konnte. Um sie herum war der Rest seiner Abteilung verteilt, die sich in einer besonders großen Sofaecke lümmelten.
 

"Sasuke!", rief Sakura freudig, "Setz dich, wir wollten grad mit Essen anfangen!", sie klopfte auf einen großen Sessel neben ihr, der noch frei war. Sasuke blieb unsicher stehen. Sein Blick schweifte über die Sandwichhäppchen und sonstige Appetizer, die über die kleinen Tischchen in der Mitte aufgebaut waren. Der Rest der Gruppe war in lockeren Gesprächen vertieft und würdigte ihn kaum eines Blickes. Shikamaru hatte sich schon auf die andere Seite der Tische gesetzt, weit weg von Sasuke. Ein strategisch kluger Zug, denn Sasuke brodelte innerlich. Für sowas wurde er aus dem Büro gezerrt. "Ich wusste nicht, dass Pause machen jetzt auch als 'Dienstbesprechung' verkauft werden kann", Sasuke war ganz und gar nicht damit einverstanden. Wie um seinen Punkt zu untermalen verschränkte er die Arme.
 

Sakura rollte nur mit den Augen. "Ja, ich weiß. Schrecklich. Aber was soll ich sagen, es gibt anscheinend so eine neumodische Studie, die besagt, dass Arbeit in einem wohnlichen Mileu viel besser läuft. Ich würd ihr ja auch gar keinen Glauben schenken, aber ich mein, wenn Itachi, etwas in Auftrag gibt...", sie ließ den Satz unbeendet, zuckte stattdessen nur mit ihren Schultern.
 

Sasukes Augen verengten sich. "Itachi?", hakte er nach, "Wann? Wie?"
 

"Hast du das Memo aus Amerika etwa nicht bekommen? Letzten Monat irgendwann.", Sakuras Augen waren so grün und groß und unschuldig, dass er es ihr beinah abgenommen hätte überrascht  zu sein. Er versuchte sich zu erinnern etwas in der Art gelesen zu haben, aber da waren nur verschwommene Bilder seines E-Mail-accounts.
 

"Itachi?", fragte er noch einmal.  Diesmal langsamer.
 

"Jaaah, Itachi. Nun, komm, setz dich", Sakura klopfte auf das Polster des Sessels. "Und du musst diese Kressesandwiches probieren. Die sind der Wahnsinn, ach und der frische Ingwertee! Warte, ich bestell dir einen.", sie begann wild mit der einen Hand einen Kellner herbeizuwedeln, während sie ihm mit der anderem das Brotstück entgegenhielt.

Langsam lies sich Sasuke sinken. Betäubt griff er nach dem Sandwich und begann wie mechanisch zu kauen. Itachi also, dachte er bei sich, war ja klar, dass ihm Amerika nicht reichte. Zusätzlich musste er auch noch die Nase in Sasukes Angelegenheiten stecken. Einmal ein Bastard, immer ein Bastard.
 

Tief in Gedanken versunken, bemerkte er nicht das Lächeln auf Sakuras Lippen, oder den Blick, den sie mit Shikamaru austauschte. Er bemerkte auch nicht, dass er mittlerweile sein zweites Sandwich praktisch hinunterschlang - sein erstes Essen an diesem Tag oder dass er noch nicht einmal seinen Mantel aufgeknöpft hatte. Es war ein anderes Geräusch, ein Rumpeln und ein "Au!", das ihn aufhorchen ließ und dann konnte er nur noch die Arme zur Seite reißen und zuschauen wie sich ein Schwall heißes Wasser direkt vor seine Füße ergoß.
 

Mit einem Schlag war es still um den Tisch, wie gebannt starrten alle auf den Fleck am Boden oder zumindest in Sasukes Richtung, aufgescheckt vom Schrei des Kellners oder dem Klirren der Tasse, die an der Tischkante zersprungen war. Sasuke war der Erste, der sich wieder fing: "Du!", grollte er in Richtung Kellner, der mit einem verwunderten Gesicht zu Boden schaute, das Tablett nun frei in der Hand schwingend. Bei der Anrede flickerten seine Augen vom Boden hoch zu Sasuke. "Hast du keine Augen im Kopf?"
 

"Sorry", kam nur die gequälte Antwort des Kellners. "Ich hab die Kante hier nicht gesehen und..."
 

"Tsk. Genau, die Kante und nicht simple Unfähigkeit.", Sasuke hatte die Arme vor sich verschränkt und murmelte in den Raum hinein. Gerade laut genug, dass ihn der Kellner ganz genau verstehen konnte.
 

"Was zur Hölle?", plusterte dieser sich auf: "Ich hab mich entschuldigt. Ich kann nicht mehr machen. Und ganz ehrlich, wenn ich könnte, würd ich auch nicht mehr tun, da sie ja anscheinend einfach nur'n Arsch mit Ohren sind.", er hatte sich vor Sasuke aufgebaut. Die Hände in die Hüften gestemmt und funkelte ihn wütend von Oben an. Ein Husten, das sich sehr nach einem ersticktes Lachen anhörte, kam von der Seite. Sasuke stand auf.
 

"Wie hast du mich genannt?", grollte er und schüttelte Sakuras Hand, die ihn zurückhalten wollte, vom Handgelenk.
 

"Arsch...", fauchte der Kellner, den Blick fest auf Sasukes Augen gerichtet "mit zwei Ohren." und wie um seine Worte zu unterstreichen, zog er einmal heftig an Sasukes rechtem Ohr.
 

Sasuke spürte die Hitze, die in sein Gesicht stieg, eine Mischung aus gefühlter Demütigung und Wut, er spürte das Pochen in seinem Ohr und sah das selbszufriedene Grinsen des Kellners. Mit einem Satz hatte er sich auf ihn gestürzt.
 

Nur am Rande registrierte er den Knall, mehr spürte er den eigenen Aufprall. Er hörte das "Uff", des Kellners unter ihm und krallte sich instinktiv fester. Seine Stirn knallte gegen etwas Hartes, eine Nase oder ein Kinn und seine Beine verhakten sich mit denen unter ihm. Bevor der erste Schlagabtausch stattfinden und lange bevor Sasukes Gehirn wieder einsetzen konnte, wurde er schon von einer starken Hand hoch gezogen.
 

"Was ist denn hier los? Kiba?", hörte er es von der anderen Seite des Raumes kommen und blinzelte. Da stand jemand mit  einem Messer in der Hand. Er kannte diese Person, kannte die Stimme, das blonde Haar und die blauen Augen. Von all den Wiedersehen, die Sasuke sich ausgemalt hatte, ähnelte kein Einziges dem hier.
 

"Ey Naruto, das hier is nicht meine Schuld, dieser Penner hier", ein Finger wurde anklangend in Sasukes Richtung erhoben, "hat mich provoziert. Du weißt, dass ich keine Scheiße fresse." Er konnte sehen wie Narutos Blick auf ihm landete. Er wollte sich abwenden, aber dieser verdammte orange Pullover hypnotisierte ihn.

Naruto blinzelte ihn an. "Sasuke?", sagte er mehr verwundert als alles andere, er ließ das Messer sinken "Was machst du denn hier?"
 

Das war eine wirklich gute Frage. Der bittere Geschmack der Wut war wie weggeblasen. Das Einzige, was übrig blieb war Fassungslosigkeit über das, was er gerade getan hatte. Hatte er sich wirklich auf einen Kellner gestürzt? Seit wann war er wieder der bittere 16-jährige mit zu viel Wut in der Brust?
 

"Betriebsausflug.", grummete er, patziger als er beabsichtigt hatte. Seine Stimme hatte ihm in dem Moment aufgehört zu gehorchen, als sein Herz wie wild zu pochen begann. "Ich geh zurück ins Büro.", er drehte sich zu seiner Abteilung, die immernoch auf ihren Sesseln wie festgefroren saß. "Ich erwarte euch in 15 Minuten zurück.", sagte er zu niemanden bestimmten. Er musste hier raus, bevor er das letzte Stückchen Würde verlor. Mit einem Ruck hatte er sein Portmonnai in der Hand und zog irgendeinen Schein hervor, den er auf den Tisch segeln ließ. Ohne jemanden mit seinem Blick zu streifen, besonders nicht Naruto, durchquerte er das Cafe auf den Weg zur Tür.
 

Sein Herz klopfte viel zu schnell. Er hoffte, dass es nur für ihn wie eine Flucht aussah.
 

***
 

"Was zur Hölle, Sasuke?"
 

Sakura kam in sein Büro gestürmt und war nicht glücklich. Sasuke konnte ehrlich nicht von sich behaupten überrascht zu sein. Seit er von seinem kleinen Ausflug, wie er es in seinem Kopf selber nannte, zurück gekommen war, hatte er nichts anderes gemacht als auf seinen Bildschirm zu starren und sich genau die selbe Frage immer und immer wieder zu stellen. Er hatte nur auf Sakura gewartet, um ihr seine Antwort zu geben.
 

"Ich weiß nicht wovon du redest", murmelte er. Die Hände lässig auf der Tastatur liegend, so als habe sie ihn bei irgendetwas unterbrochen, was er jetzt unbedingt weiterführen wolle.
 

"'Nen Scheiß weißt du. Ich mein das grad eben war ja nur die Spitze des Eisberges. Sasuke, du bist raus. Und ich meine mit raus, richtig raus. Wärst du 14 hätte ich zu deinem Stunt gerade eben 'Hilferuf eines unverstandenen Kindes' gesagt, aber so.", ihre Hände, die bis eben noch wild in der Gegend herumgefuchtelt hatten, blieben mit Sakuras Innehalten in der Luft stehen und fielen zur Seite, so als ob auch ihnen die Puste ausgegangen wäre.
 

Sie selbst seufzte und setzte sich. "Sasuke, du weißt, dass ich immer nur das Beste für dich will. Und egal, was ich sage, ich meine das mit Liebe, vielleicht sogar ein bisschen zu viel Liebe." Er starrte nur in ihre Richtung, unsicher wo er ihren plötzlichen Anfall verorten sollte. Sie starrte zurück. Sein Kopf machte eine vage Wendung zur Seite, was sie anscheinend als Zeichen zum Weitermachen sah.

Sie saß da und holte einmal tief Luft.: "Ich will, dass du Urlaub nimmst."
 

Er war sich sicher sich verhört zu haben. "Bitte was?"
 

"Ich will, dass du Urlaub nimmst. Vier Wochen mindestens.", ihre Stimme war langsam, die Worte klar. Der Inhalt absoluter Hummbug.
 

"Nein."
 

"Sasuke, hör mir zu....", Sakura beugte sich vor, wollte eine seiner Hände greifen. Sasuke kannte diese Psychospielchen, hatte sie ihr selbst beigebracht. Für die ganz harten Fälle, die überzeugt werden wollten.
 

Er spürte zum zweiten Mal an diesem Tag die Wut in sich aufsteigen. Er versuchte sie runterzuschlucken: "Ich sagte 'Nein'. Geh."
 

Sakura rührte sich nicht. "Du machst Fehler. Da hast noch nie Fehler gemacht, ich habe noch nie unüberzeugte Klienten aus deinem Büro kommen, ich habe dich noch nie buchstäblich auf jemanden Stürzen sehen und doch ist beides allein heute passiert und wir haben noch nichtmal vier.", sie schluckte, holte eine Pause. Sasuke beobachtete sie genau. Das Händeknäul in ihrem Schoß verriet ihre Nervösität: "Ich habe hier eine Liste mit Beschwerden. Wenn du nicht freiwillig gehst, reich ich sie weiter an den Firmenrat."
 

"Was genau willst du damit sagen?", Sasuke war nicht dumm, aber er wollte es aus ihrem Mund hören. Sie antwortete ohne zu zögern.
 

"Du brauchst eine Pause. Freiwillig oder erzwungen, das liegt an dir."
 

"Du drohst mir?", das Rausstrecken ihres Kinns war das einzige Zeichen, dass sie Sasukes gefährlichen Unterton verstanden hatte. .
 

"Alle sehen es. Alle sagen es. Ich bin die Einzige, die es dir sagt: Du hast diese komische Suche nach dem 'underneath the underneath' soweit getrieben, dass es bei dir kein oben mehr gibt."
 

"Raus!"
 

Er musste fast gebrüllt haben, doch mehr als ein kleines Zucken war in Sakura nicht zu erkennen. Sie blickte Sasuke nur weiterhin unverwandt an, ihre Augen bohrten sich in seine. Wann hatte sie aufgehört ihn zu fürchten? "Wenn ich dich morgen hier sehe, geht die E-Mail raus.", dann stand sie auf. Er lachte. Sein freudloses Lachen:"Was macht dich so sicher, dass ich dich nicht einfach feuere?"

Sie blieb stehen und drehte sich um, es war das erste Mal, dass er sie bei diesem Gespräch lächeln sah. "Du hattest schon immer deine eigene Logik, aber du warst nie ungerecht. Wenn du mir nicht glaubst, dann lies einfach mal einen deiner letzten Berichte selber durch."
 

Das Klicken der Klinke, als sie die Tür hinter sich schloß, war überraschend laut.
 

***
 

Verzweifelte Zeiten brauchten verzweifelte Maßnahmen.
 

Zunächst hatte Sasuke das getan, was er am Besten konnte. Man erinnere sich nur an die Limonade und die nichtexistenten Zitronen.
 

Bei genauerer Betrachtung entschlüsselten sich für ihn Sakuras Anmaßung mehr als eine neue Variante ihrer möchtegernpsycho und -philosophischen Trips. Er wusste, dass er gut war. Er wusste, dass sie nur bluffte. Sie konnte das einfach nicht ernst gemeint haben. Und was hieß schon alle? Büros waren dafür bekannt Lästerhochburgen zu sein und ein junger Boss war liebstes Ziel solcher Intrigen. Sie gönnten ihm nicht den Erfolg.
 

Und trotzdem landete der Kursor immer wieder auf den gespeicherten Dateien. Es war als hätten sich Sakuras Anschuldigungen in seinem Hinterkopf eingenistet, so absurd wie sie auch waren. Er bekämpfte die Versuchung bis er nicht mehr Kämpfen konnte. Nichts machte einen hilfloser gegenüber Zweifel als die unendlichen Weiten zwischen Bett und Zimmerdecke. Es war in seinem Zimmer, genauer gesagt sogar noch auf seinem Bett als der Doppelklick gewann. Sasuke begann zu lesen und er laß die ganze Nacht durch.
 

Als es fünf Uhr war, normalerweise die Zeit, in der seine Morgendusche fällig war, stand er mit schwachen Beinen auf und stakste zum nächsten Regal. Seine Hände zitterten, sein Kopf war voller wirrer Gedanken.

Es war Zeit für Alkohol, vielleicht würde er betrunken das begreifen können, was sein nüchternes Hirn nicht fassen konnte. Er wischte sich mit einer fahrigen Handbewegung eine Strähne aus der Stirn. Er hatte Fehler gemacht. Viele Fehler. Große Fehler. Und noch schlimmer: Sakura hatte Recht.
 

Normalerweise war Sieben Uhr die Zeit seines zweiten Kaffees und er hatte gerade seine erste E-Mailrunde beendet. Und auch dieser Morgen hätte nicht anders ausgesehen, wäre da nicht der kleine, aber feine Unterschied, dass Sasuke ausgenockt auf dem Sofa lag, eine halbvolle Flasche Wiskey zu seinen Füßen.
 

**
 

Die erste Woche verflog für Sasuke. Wenn er nicht trank, saß er da und starrte in die Leere. Manchmal klingelte es. Zunächst am Telefon, dann an der Tür. Dann und wann zog er die Decke über den Kopf. Oft, machte er nichts.
 

Die zweite Woche hätte ähnlich ausgesehen, wäre die Decke nicht buchstäblich von seinem Kopf gezogen worden.
 

"Als ich Urlaub gesagt habe, dachte ich irgendwie an etwas anderes.", Sakura stand über ihm und hatte eine Hand in die Hüften gestemmt, mit der anderen hielt sie immer noch den Zipfel seiner Decke fest.
 

"Hn. Lass mich.", murmelte er nur und drehte sich um, den Kopf tief in seine Sofapolster verbuddelnd. Er hörte das Seufzen hinter sich. "Hilf mir mal.", sagte Sakura zu irgendjemand, Sasuke hatte die zweite Person im Raum noch nicht einmal wahrgenommen. Als er eine Hand auf seiner Schulter spürte, schaute er auf. Und starrte. "Was macht der denn hier?", zischte er, den Blick nicht von Naruto nehmend.
 

"Bastard.", wurde ihm entgegen gemurmelt: "Du stinkst."
 

Sasukes Kopf pochte und diese grausam laute Stimme machte es auch nicht besser. Mit einem Ruck wurde er hochgezogen, er wollte sich wehren, aber das war ein bisschen schwierig, wenn alles beschlossen hatte sich gerade jetzt viel zu schnell zu drehen. Er bekämpfte den Brechreiz, der langsam in ihm hochstieg, während er in irgendeine Richtung gezerrt wurde.
 

Ihm war schlecht, er war irgendwo, seine Augen hatte er anscheinend zugeniffen und gerade als er den Versuch wagen wollte sie langsam wieder zu öffnen, traf es ihn wie einen Schlag. Wasser. Eiskalt. Mit einem Ruck war er wach.
 

Sasuke war nie schwer von Begriff gewesen, es war eher seine Stärke das komplette Gegenteil zu sein. In diesem Fall hatte er die Situation nach einem "Was zur Hölle" und drei Blinzlern auf drei Haupttatsachen heruntergebrochen.
 

 1. Er saß in seiner Dusche. 2. Er befand sich dort komplett angezogen und komplett durchnässt. 3. Vor ihm stand Naruto. Ein viel zu gutaussehenden Naruto mit einem viel zu breiten Grinsen auf den Lippen.
 

Ein Loch im Boden, das vielleicht etwas größer als der Abfluss unter ihm sein sollte, wäre nun durchaus angemessen, wie er fand. Er knurrte.
 

"Na? Wieder munter?", gerade als er etwas erwidern wollte, traf es ihn ein zweites Mal, Wenn es nur irgendwie möglich war, war das Wasser dieses Mal noch kälter. Narutos Lachen schallte hell und klar durch den Raum als er den Sprühkopf zurück in dessen Halterung steckte. Sasuke zitterte.
 

"Idiot. Einmal hätte gereicht", presste er durch die bebenden Lippen.
 

Narutos Augen blinzelten ihn verschmitzt an. "Ich weiß." er wischte sich die Hände an der Hose ab und wandte sich zur Tür. "Ach ja. Und zu deiner Frage: Irgendjemand musste die Tür ja aufbrechen, wenn du dich dazu entschließt Prinzessin zu spielen.", er machte eine lockere Handbewegung, irgendwas, das man als Tschüss deuten könnte und war verschwunden.  Sasuke stand langsam auf und begann sich die nassen Sachen von der Haut zu pellen. Es war Zeit für eine Dusche, eine richtige diesmal.
 

*
 

Als Sasuke aus dem Bad kam, war er überrascht, dass er immer noch nicht alleine war. Stimmen kamen aus seiner Küche. Er zog das Handtuch ein bisschen fester um die Hüfte und starrte auf die Szene vor ihm.

Sakura stand gegen den Kühlschrank gelehnt mit einer Tasse Tee in der Hand, während Naruto von Ecke zu Ecke wirbelte, Sachen schnitt und in einen Topf warf, den er kurz umrührte, um dann nach den Gewürzen zu greifen. Er erzählte irgendeine Geschichte über sein Restaurant, die Sasuke nicht verstand, die Situation überforderte ihn.
 

Er versuchte gerade festzustellen ob er Sakura und Naruto in seiner Küche mochte oder nicht, als Sakuras Blick auf ihn fiel. Sie lachte und pfiff: "Das ist schon eher der Sasuke, den ich in Erinnerung habe.",  auch Naruto stoppte für einen Moment und Sasuke hoffte, dass die Anerkennung in seinen Augen keine Einbildung war als sein Blick kurz über Sasukes Körper huschte.
 

"Zieh dir was an, es gibt in fünf Minuten Essen", rief Naruto über seine Schulter hinweg, gerade als Sasuke beschlossen hatte, dass er sie vielleicht rausschmeißen sollte. Er schaute sich noch einen Moment die Szene in der Küche an, dann drehte er sich in Richtung Schlafzimmer um. Später war auch immernoch Zeit.
 

*
 

Aus später wurde ein noch später und aus einem noch später ein noch noch später. Ehrlich gesagt wusste Sasuke selber nicht wie, aber nachdem sie gegessen hatten, musste der Abwasch gemacht werden. Und während Sakura in der Küche stand und lauthals zu seinem Radio mitsang, zappte Naruto durch die Kanäle seines riesigen Fernsehers. Sasuke setzte sich daneben und wartete darauf, dass die zwei Kopfschmerztabletten, die er genommen hatte, seine Wirkung zeigten. Als Sakura wiederkam waren sie gerade mitten in einer Dokumentation über Meerschweinchen angelangt und der Kaffee aufgesetzt. "Oh, über die Viecher weiß ich so gar nichts.", gurrte sie und setzte sich.
 

Zum Kaffee gehörte Kuchen und gerade als Naruto und Sakura angefangen hatten zu diskutieren wer von ihnen losgehen sollte, klingelte es und Shikamaru stand mit Keksen in der Tür. Ehe sich Sasuke versah, saß er vor einem Spielbrett Go und verlierte anständig gegen den Neuankömmling, der ebenso anständig über das Zittern seiner Hände hinwegsah, während Sakura und Naruto die Ordnung seiner Schallplatten zerstörten und sich wild durch die Highlights der 50er und 60er Jahre spielten.
 

Zum Abendessen gab es Ramen, den Ino vorbeibrachte. Sie gab Shikamaru einen kurzen Kuss auf die Stirn, während Sasuke dabei war zum dritten Mal an diesem Tag zu verlieren. Naruto aß zwei Portionen und hätte auch Sakuras noch aufgegessen, hätte sie ihn nicht mit einem gezielten Kick vom Stuhl gefegt. Sasuke fragte sich, seit wann seine Tür für jeden dahergelaufenen Idioten offenstand, wurde aber durch die Nudeln, die er sich in den Mund stopfte davon abgehalten diese Frage auch öffentlich zu stellen. Zum Abschluß, zumindest ging Sasuke davon aus, einigte man sich darauf einen Film aus Sasukes großer und absolut unbenutzten DVD-Sammlung zu schauen. Sasuke wurde ein Colaglas in die Hand gedrückt und den ganzen Film über konnte er sich nicht entscheiden, ob er auf den Bildschirm oder den blonden Idioten schräg davor schauen sollte, der sich in einer unmöglichen Position auf seinem Lieblingssessel breitgemacht hatte und munter Popcornkrümmel in alle Himmelsrichtungen verteilte.
 

Was zur Hölle machte Naruto hier, fragte er sich. Er selbst war zwischen Sakura und Shikamaru eingeklemmt, die beide mehr oder weniger enthusiastisch Rambos Waldflucht verfolgten.
 

Naruto gehörte hier nicht hin. Sie kannten sich so gut wie gar nicht, sah man von diesem einen Treffen ab, das eher aus mehr als aus weniger Alkohol bestand und natürlich den kleinen Zusammenstoß, bei dem sich Sasuke wie ein Idiot aufgeführt hatte. Und doch, er passte in diesen Sessel als ob er sein eigener wäre.
 

Sasuke beobachtete wie ein Popcornstück Naruto entglitt und auf seinen Pullover fiel, lange Finger schnappten danach und stopften es zurück in den Mund, in den es zu Beginn schon hätte gelangen müssen. Ein verschämter Blick in die Runde sollte bestätigen, dass niemand sein Ungeschick gesehen hatte, aber seine Augen blieben an Sasuke hängen, bevor dieser wegschauen konnte. Für einen Moment sahen sie sich nur an. Da war kein Lächeln, keine Regung, aber der Blick war zu lang, um nichts zu sein. Sasuke wusste nicht, ob es die gleiche Unsicherheit für diese ganze Situation war, die auch ihn zum Weiterstarren zwang, aber er glaubte in Narutos Blick etwas Suchendes zu finden.  
 

Langsam hob er seine Augenbraue, eine unhörbare Frage. Narutos Mundwinkel zuckten und er machte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand, die schon ein neues Popcornstück umklammert hatte, bevor er sich wieder dem Bildschirm zuwandte.

Sasuke wusste nicht, was sie genau besprochen hatten, aber wenn die neuen Blicke von der Seite, die er dann und wann auf sich spürte etwas bedeuteten, dann hatte er das Richtige gesagt. Er spürte wie sich seine Mundwinkel ohne, dass er es wollte, sich nach oben verzogen.
 

*
 

Dafür, dass er sich den ganzen Tag davon überzeugt hatte, keinen Besuch zu wollen, war es ausgesprochen ruhig, als die Wohnung leer war. Sakura hatte ihn zum Abschied kurz umarmt, Shikamaru ihm ein Kopfnicken zugeworfen, während Ino an seinem Arm hängend ihm ein breites Grinsen schenkte. Naruto stand vor ihm, ein bisschen unsicher, bis er ihn dann doch umarmt hatte. Fester als Sasuke erwartet hatte und es brauchte seine gesamte Willenskraft unter Sakuras wachsamen Augen, Naruto nicht enger an sich ranzuziehen und seinen Kopf in dessen Haar zu vergraben. Er roch so gut.
 

Unmotiviert räumte Sasuke ein paar Dinge in der Wohnung auf, bei den Popcornkrümmeln gab er auf. Stattdessen setzte er sich in den Sessel und vergrub seinen Kopf in die Polsterung. Nicht einmal vor sich selbst hätte er zugegeben, dass er hoffte nur für einen kleinen Moment diesen speziellen Geruch noch einmal zu erhaschen. Seinen Kopf konnte er trotzdem nicht abschalten. So hatte er sich die letzten Monate nicht vorgestellt. Gott, saß er in der Scheiße.
 

*
 

Die nächsten Tage zogen sich wie Kaugummie und waren von einer großen Erkenntnis geprägt: Er hatte verlernt sich selbst zu beschäftigen. Was zur Hölle machten Menschen mit so etwas wie Freizeit? Er fühlte sich zu unruhig zum Lesen, das Fernsehprogramm langweilte ihn.
 

Tage wurden in seinem Bett verbracht und mit langen Spaziergängen. Und es war zu oft vorgekommen, als dass er es als Zufall abtun konnte, wenn seine Füße ihn zu Narutos Restaurant führten. Manchmal trank er einen Kaffee in der Bäckerei gegenüber und hoffte einen Blick auf den Blondschopf zu ergattern, nur um dann, wenn dieser zu sehen war, sich tiefer in seinen Sitz zu ducken. Er wollte sehen, aber nicht gesehen werden. Er wusste nicht, was mit ihm los war, hatte gleichzeitig aber eine ziemlich gute Vermutung. Gerade als er dachte verrückt zu werden, klingelte es.
 

Mit unmotivierten Schritten näherte sich Sasuke der Tür. Türen brachten nur Ärger. Er öffnete sie trotzdem.
 

Der Ärger, der ihn erschrocken von der anderen Seite anstarrte, brachte Sasukes Herz zum schneller schlagen.
 

"Naruto?", fragte er, verwundert, überrascht. Dieser lachte, während er sich verlegen am Kopf kratzte.
 

"Also ich war in der Gegend, wegen so nem Job. Jah, Catering, also eigentlich mach ich sowas ja gar nicht, aber heute war eine Ausnahme. Weißt du es waren Freunde und als ich dann hier so war, dachte ich, ich könnte ja nochmal vorbeischauen und gucken, ob du immernoch in deiner Trübsinnsphase bist, ich hab auch etwas zu Essen mitgebracht. Also Reste.", er wedelte mit einer Papiertüte vor Sasukes Augen rum, während er ein bisschen unsicher von rechts nach links schauckelte, seine Augen nur für Milisekunden auf Sasuke selber gerichtet, bevor sie wieder auf den Flur oder so etwas fazinierendem wie der Fußmatte landeten.
 

"Alles traditionelles japanisches Essen. Ich dachte du magst vielleicht traditionelles japanisches Essen. Wenn nicht, dann kann ich es auch wieder mitnehmen, es ist echt kein Ding. Die Tüte ist gar nicht so schwer und..." Naruto hätte bestimmt noch weitergeredet, hätte Sasuke nicht einfach ihm die Tüte aus der Hand genommen und wäre damit in Richtung Küche gelaufen. Für einen Moment war es still.
 

"Also ich kann sie hier auch für dich da lassen,", hörte er es hinter sich herschallen. "Wir müssen nicht zusammen essen, wenn du jetzt keinen Hunger hast. Ich will dich da gar nicht überrumpeln. Vielleicht unterbrech ich dich auch gerade bei irgendwas Wichtigem. Bestimmt unterbrech ich dich, ich hätte anrufen sollen, ich weiß es und oh", Naruto verstummte erneut, als Sasuke aus der Küche mit Geschirr und Gläsern zurückkam und sie wortlos auf den Tisch stellte.
 

"Idiot.", murmelte er in Narutos Richtung, irgendwie amüsiert, obwohl er sonst nichts mehr hasste als Menschen, die Unsinn redeten. 
 

Naruto lachte und Sasuke konnte praktisch sehen wie die Anspannung von ihm abfiel. "Bastard.", murmelte er, fast liebevoll, während er endlich die Wohnung betrat und die Tür hinter sich schloss. "Weißt du, wenn du auch mal was sagen würdest, müsste ich kein Gespräch für uns beide führen. Nicht mal 'n Komm rein hab ich gekriegt. Das nenn ich nicht grad die feine Art.", jammerte er, während er nach der Stuhllehne griff um sich hinzusetzten. "Englische Art", berichtigte Sasuke. Naruto verdrehte die Augen und beobachtete ihn wie er zwischen der Küche und dem Wohnzimmer hin und her wanderte und das Essen in Schüsseln umgepackt auftrug.
 

"Binsenzähler."
 

"Es heißt Binsenweisheit. Und die kann man nicht zählen."
 

"Wenn da nicht jemand zehnmalklug ist..."
 

"Neunmalklug."
 

"Sei nicht so kleinquadriert."
 

"karriert", ein Lachen war die Antwort.
 

Zu spät registrierte Sasuke den amüsierten Unterton und das riesige Grinsen auf Narutos Gesicht. Für einen kurzen Moment konnte er schwören, dass sein Herz einen Schlag ausgesetzt hatte.
 

"Wirklich Sasuke, was du alles weißt...", kicherte Naruto und sah dabei wie ein kleines Kind aus, die Beine auf dem Sitz verschränkt. Diesmal verdrehte Sasuke die Augen: "Und du kannst nicht mal normal auf einem Stuhl sitzen."
 

"Och komm. Ich hasse nichts mehr als Tischettiquette."
 

"Ich bin überrascht, dass du das Wort überhaupt kennst."
 

Naruto machte eine wegwerfende Bewegung, die Stäbchen fest in seiner Hand. Sasuke wunderte sich darüber wie bekannt diese Gestik für ihn schon war: "Es gibt nichts schlimmeres als solche Etepeteteleute, wo alles mit Anstand zugehen muss. Allein das Wort: Anstand.", Narutos Gesicht verzog sich zu einer Grimasse.
 

"Du würdest dich also als anstandslos bezeichnen?" 
 

Naruto grinste und wackelte mit den Augenbrauen. "Kommt ganz auf die Situation drauf an." Sasuke kaute.
 

"Ach komm schon..." murrte Naruto als sich auch bei verstärkten Augenbrauenwackeln in Sasukes Gesicht nichts verändert hatte: "Du bist keine Spaßbombe."
 

"Ich habe zwei Benimmschulen besucht und meine Kindheit auf Firmenfeiern verbracht", sagte Sasuke: "Ich kann schlechte Scherze genau identifizieren und gezielt ignorieren." Er machte eine Pause. "Die Miso-suppe schmeckt verzüglich.", sagte er mit der gelangweiltesten Stimme überhaupt möglich.
 

Naruto starrte ihn einen Moment nur an, dann lachte er: "Aha. Und das war dein taktvoller Themenwechsel? Ich glaub du solltest dein Benimmgeld zurückverlangen."

Sasuke schmunzelte, auch wenn er es selber niemals so bezeichnet hätte. Er war viel zu gut gelaunt dafür, dass er gerade den Abend mit jemanden verbrachte, der ihn konstant beleidigte. "Wo hast du kochen gelernt? Das hier ist ja fast passabel."
 

Naruto seufzte. "Mein Großonkel ist Koch. Er hat es mir beigebracht. Ende.", ratterte er herunter. Sasuke runzelte die Stirn: "Das ist alles?"
 

"Wie alles?", antworte Naruto.
 

Er zuckte mit den Schultern. "Ich hatte mehr Irrungen und Wirrungen erwartet." und nahm noch einen Bissen.

"Oh.", machte Naruto und starrte ihn an. "Oh?", fragte Sasuke zurück.

"Du willst gar nicht die Smaltalkantwort. Es interessiert dich wirklich." Bevor Sasuke sagen konnte, dass nein, also so weit würde er jetzt wirklich nicht gehen und Naruto könne bittedanke seine Geschichten ruhig für sich behalten, hatte Naruto schon zu erzählen begonnen.
 

Von einem Jungen mit zu viel Energie und viel zu vielen Zielen, die sich stündlich änderten. Und wenn Sasuke zuhörte und manchmal sogar auch lächeln musste, dann lag es nicht nur an der Art wie Naruto das Bild dieses tollpatschigen Kindes malte, das in jedes Fettnäpfchen nicht nur fallen musste, sondern manchmal auch regelrecht sprang, es lag auch nicht daran, dass dieses Kind auch heute noch in Narutos lächerlichen Handbewegungen manchmal durchschimmerte, die jeden seiner Punkte untermalten mussten. Es lag auch nicht an dem Essen, denn selbst als alles aufgegessen war, stützte er sein Kinn auf die Hände und hörte weiterhin zu. Vielmehr war es das Gefühl, das sich in seinem Bauch breit machte und das seine Schultern lockerte.
 

Und es war dieses dumme Gefühl, diese vorgegaukelte Sicherheit, die es schaffte Sasukes Gehirnleistung so zu reduzieren, dass ohne er es verhindern konnte, seine Zunge das sagte, was ihm selbst schon seit Tagen durch den Kopf streifte. Denn gerade als sie, Naruto in einem furchtbaren orangenen Parka gekleidet, zum Abschied an der Tür standen, rutschte es heraus: "Naruto,", fragte er, "was machst du in deiner Freizeit?"
 

Und er wusste nicht, wer von ihnen beiden erschrockener über seine Worte war, und er wusste auch nicht warum er es so gesagt hatte, dass Naruto seine Frage einfach missverstehen musste.
 

Aber nach einem lockeren "Warum Sasuke, willst du etwa ein Date?" und der Rückkehr des vermaledeiten Augenbrauenwackelns, nach einem etwas rohen Schubser und einer zugeknallten Tür, einem Lachen und einem: "Ich hol dich morgen um fünf ab!", das dumpf durch das Holz klang, war sich Sasuke nicht mehr so sicher, ob er sich über dieses Missverständnis allzu sehr ärgern sollte.
 

""
 

Und Sasuke lernte tatsächlich, was Naruto so in seiner Freizeit machte. Er war blind an den Fußballfeldern im Park vorbeigangen, nun stand er selbst da und kickte von Narutos Lachen angefeuert den Ball von der einen Seite zur anderen, er hatte die Nase über die Faulpelze gerümpft, die stundenlang in Cafes sitzen konnten, Naruto führte ihn in die Kunst des Menschenguckens ein. Aus einem "ich hol dich morgen ab" hatte sich eine ganz eigenwillige Routine entwickelt. Wann genau Naruto klingeln würde, wusste Sasuke nicht, aber wenn er es tat, griff Sasuke wortlos nach seiner Jacke.
 

Manchmal ließen sie sich einfach nur treiben, Naruto hatte die Angewohnheit in jede Einfahrt zu schauen und kannte eine ganz andere Stadt als Sasuke. Und wenn Sasuke ihn fragte woher, dann lachte er nur und sagte: "Ich kenn halt meine Hooood, bro'." Sie kletterten auf Kirchtürme, Parkhäuser und einmal auf ein halbzerfallenes Gebäude, wo sie von Glühwein gewärmt, in den benachbarten Fenstern den gespiegelten Sonnenuntergang beobachteten. Sasuke fühlte sich wieder wie ein Teenager, aber wenn Naruto dabei war, konnte er nichts lächerliches daran finden, in ein Museum zu gehen, nur um die Anzahl der Phallussymbole in den Gemälden zu zählen (das war in der moderne Kunstgallerie) oder solange Popcorn in einem Erotikkino zu werfen, bis man herausgeschmissen wurde.
 

Irgendwie wurde der Idiot zu einem festen Bestandteil seines Lebens und es immer schwerer für Sasuke seine Hände bei sich zu behalten, wenn ein zufälliges Schulterstreifen einmal mehr passierte. Er war hilflos. Normalerweise griff Sasuke zu, wenn er etwas sah, dass er wollte. Hier war das Problem allerdings, dass während seine Welt langsam zu Narutos Welt wurde, er sich nicht sicher war, ob es andersherum auch nur annähernd der Fall war. Naruto kannte zu viele Leute und sprudelte voller Ideen und Erfahrungen und Geschichten, die alle nicht Sasuke beinhalteten. Sasuke hatte nur ihn. Er bemerkte, dass er Naruto brauchte und er wollte, dass es dem Idioten mindestens genauso erging. Das war etwas, was er sich nicht einfach nehmen konnte.
 

Manchmal verfluchte er ihre erste Nacht, mit Narutos Kopf auf seinem Schoß, damals im Taxi und einem viel zu unüberlegten Nein.  Da wär es noch einfach gewesen, dachte er sich und beobachtete wie sich eben jener Kopf mit dem Eisverkäufer stritt. Wirklich, Eis im März, grummelte er vor sich hin und vergrub die Hände noch ein bisschen mehr in die Jackentaschen, aber Naruto hatte darauf bestanden, "Jedes Ferienende bedeutet Eis.", hatte er gesagt und Sasukes: "Idiot, das war in der Schule und nennt man Sommerferien." ignoriert.
 

Als ihm mit einem Grinsen die Eisschale vor's Gesicht gehalten wurde, rümpfte er die Nase. "Zur Feier des Tages also vier Kugeln!", Sasuke nahm sie wortlos an. "Aber sei gespannt, um das Ende des Lotterlebens so richtig zu zelebrieren, hab ich mir noch mehr überlegt!", Naruto strahlte ihn an, aber Sasuke hatte schon längst aufgehört ihm zu zuhören. Da war es wieder, dieses hässliche Wort Ende. Es war das Wort, das ihm manchmal den Schlaf raubte und immer wieder zu den ungünstigsten Zeiten auftauchte, ein konstanter Begleiter ihrer zwei Wochen. Ende, Sasuke wollte kein Ende, aber er hatte da anscheinend kein Mitspracherecht. "Wenn du wieder arbeitest" oder "wenn die Zeit hier vorbei ist" oder "wenn der Ernst des Lebens wieder beginnt", hatte Naruto immer mal wieder gesagt wie um zu betonen, dass das hier nur eine Zwischenphase war, nur temporär. 
 

Lustlos stocherte Sasuke in seinem Eisbecher herum. "Ist was?", mampfte Naruto neben ihm und schaute Sasuke mit einem Blick an, der sein Herz ein bisschen brach, Schokolade klebte in seinem Mundwinkel und Sasuke wünschte sich nichts lieber als die Erlaubnis zu haben sie ihm aus dem Gesichts zu streichen, lecken zu dürfen. "Nein.", sagte er aber stattdessen und starrte auf seinen eigenen Becher. Das Eis schmeckte bitter nach Abschied. Was machte er hier eigentlich noch? Das hier war nichts anderes als pure Folter. Was immer auch Naruto geplant hatte, er konnte das nicht.
 

 "Aber vielleicht ist das keine gute Idee. Ich bin müde und muss morgen früh raus."
 

"Ach, komm schon, ich will ja nicht zu viel verraten, aber ich weiß du wirst es lieben, weißt du, da ist dieses..."
 

"Ich sagte Nein.", platze es aus Sasuke, ein bisschen lauter als er es wollte, aber plötzlich fühlte er sich wirklich müde und schlapp und wollte nur noch nach Hause und Naruto machte es nur so viel schwerer als es eigentlich sein müsste.

Er sah nicht wie das Lächeln auf Narutos Gesicht erfrohr, seinen Blick hatte er fest auf den Boden gerichtet, dafür hörte er die Unsicherheit in dessen Stimme: "Ich...Sasuke, was zur Hölle?"
 

"Mach's gut. Man sieht sich", sagte er zu dem Baum irgendwo weit hinter Narutos rechter Schulter und drehte sich um. Und er musste alles richtig gemacht haben, denn so stur der Idiot sonst auch immer war, diesmal hörte er keine Schritte hinter sich. Ja, er hatte wirklich alles richtig gemacht. Ein kurzes schmerzloses Tschüss. Das war genau das, was er wollte.
 

Wütend pfefferte er das Eis in den nächsten Abfalleimer.

 
 

***

 
 

"Und ein Herzliches Willkommen zurück für Sasuke!" Die Abteilung klatschte höflich und Sasuke nickte in die Runde. Er hatte den Morgen damit verbracht aufzuholen, was er verpasst hatte und war überascht damit wie wenig es eigentlich war. Sicher gab es neue Klienten und neue Termine, aber der Rest war vertraut - alles wie immer.
 

Hinata hatte an ihrem Platz gesessen und ihm die übliche Terminliste gereicht, Sakura war in sein Büro geplatzt und hatte irgendeine neue Strategie vorgeschlagen, bevor sie ihn nach seiner freien Zeit ausquetschte. Seltsam war, dass sie kein einziges Wort über Naruto verlor, aber im Grunde war da ja außerhalb seines Kopfes auch nichts Großartiges passiert. Viel realer waren die Berge von Akten, die sich auf seinem Tisch stapelten und nur darauf warteten geöffnet zu werden.
 

Er schaute aus dem Fenster. Auch die Aussicht hatte sich nicht verändert. "Ich bin zurück", brummte er vor sich hin, nicht ganz sicher, was diese Worte eigentlich bedeuteten. Er zwang sich dazu nicht zu sehr an Naruto zu denken.
 

**
 

Müde rieb sich Sasuke die Augen und blätterte in der Akte herum. Eigentlich brauchte es nur seine Unterschrift, aber er wollte wissen, was in seiner Abwesenheit passiert war. Zu oft schon hatte ein vorheriger Fall bei einem neuen Klienten geholfen. In den vier Wochen war zwar das Rad nicht neu erfunden worden, genügend Lesestoff hatte sich aber trotzdem angesammelt, sodass Sasuke ganz genau wusste wie er seine zukünftigen Abende verbringen würde.
 

Er hatte wiedermal ein Packen mit nach Hause gebracht und auch das fühlte sich so unglaublich bekannt an, dass Sasuke langsam daran zu zweifeln begann, ob sein Urlaub überhaupt existiert hatte. Er war so in seine Arbeit vertieft, dass er das Klingeln beinah überhörte. Langsam schlich er zur Tür.
 

Was dahinter war, ließ ihn kurz den Atem stocken. Da stand Naruto. Zerzaust, mit nur einer Augenbraue, die Hand in einer Binde, er hatte sogar noch seine Küchenschürze an.
 

"Wie siehst du denn aus?", entfuhr es Sasuke.
 

"Das ist nur deine Schuld!", sagte Naruto und drängelte sich an ihm vorbei in die Wohnung.
 

"Bitte?", sagte Sasuke und schloß die Tür langsam hinter sich. Er war überrumpelt von der Situation. Eigentlich hatte er damit gerechnet Naruto vielleicht in ein, zwei Wochen über den Weg zu laufen, ein Wie geht's auszutauschen während sein Herz viel zu sehr pochen würde und dann wieder munter ihrer Wege zu gehen. Das war es doch, was sie gestern mit diesem blöden Eis besiegelt hatten, war es nicht? Naruto 24 Stunden später in seiner Wohnung auf und ab wandern zu sehen, war surreal. "Ich habe nachgedacht.", sagte dieser schließlich und blieb stehen.
 

"Ich wusste zwar immer, dass dir Denken physische Schmerzen bereiten würde, aber das da ist vielleicht ein bisschen übertrieben.", sein Blick huschte wieder zu dem Verband um Narutos Handgelenk.
 

"Ich war abgelenkt. Nein. Du hast mich abgelenkt."
 

"Ich war noch nicht mal da."
 

"Eben!", sagte Naruto so als habe Sasuke etwas Essentielles einfach nicht verstanden und raufte sich die Haare. Natürlich mit der falschen Hand, was ihn dann zusammen zucken ließ. "Weißt du, ich bin hier, weil ich beschlossen habe, dass du einfach der verklemmteste, verdrehteste, unsicherste Mensch auf der gesamten Welt bist."
 

Sasuke spürte wie sein Mund sich zu einer Linie zusammenpresste. "Wenn das so ist, kannst du auch gerne wieder gehen.", aber Naruto hörte ihn gar nicht richtig oder es war ihm egal.  
 

"Es hat mich eine Augenbraue und beinah einen Finger gekostet bis mir die gesamte Größe deiner Verdrehtheit überhaupt bewusst werden konnte. Ich schwör's dir, es muss der Blutverlust gewesen sein, der mich überhaupt dazu bewegen konnte in diesen Ausmaßen zu denken."
 

"Ist das alles?", fragte Sasuke in seiner eisigsten Stimme. Mit jedem Wort spürte er wie sich sein Inneres mehr zusammenzog. Naruto lachte.
 

"Sasuke, hörst du mir überhaupt zu?"
 

"Bis jetzt hör ich nur Beleidigungen, tut mir Leid, wenn ich nicht gerade an deinen Lippen hänge."
 

"Beleidigungen! Als ob alles immer so einfach bei uns wär. Und du bist die ganze Zeit so furchtbar kontrolliert, dass ich immer dachte, aber Gott, wenn ich hiermit nicht richtig liege, dann bin ich der größte Idiot der Welt, aber wenn ja, dann... ich musste es einfach ausprobieren, verstehst du?", sprudelte es aus Naruto raus, während er immer näher kam. Sasuke wusste nicht, ob das Wahnsinn war, was in Narutos Augen flickerte, generell hatte er diese Seite von Naruto noch nie gesehen. Naruto, der selbst mit einer Augenbraue und zerzausten Haaren, mit seiner Küchenschürze und diesem hässlichen orangenen Pullover immernoch besser aussah als 99,99 Prozent aller Menschen auf diesem Planeten.
 

"Du redest wirr.", flüsterte Sasuke als er die Wand hinter sich spürte, er hatte noch nicht einmal gemerkt, dass er zurückgewichen war.
 

"Ich weiß.", Narutos Gesicht war nur noch Milimeter von seinem Gesicht entfernt, "aber du musst verstehen, ich bin halt auch nicht gut hier drin.", hauchte er.
 

Und dann küsste er Sasuke.
 

Sasuke war so überrascht, dass man es für die ersten Sekunden fast gar nicht Kuss nennen konnte. Da war nur Naruto, der ihn mit seinen Lippen berührte, aber da war nur Naruto und Sasukes Denken setzte aus und sein Körper übernahm.
 

Er ertastete, schmeckte, biss Naruto, einen Naruto, der diesmal ganz anders lachte, einen Naruto nur für ihn. Ganz neu und trotzdem so vertraut. Ein Naruto, der ihn gegen die Wand presste, Sasuke knurrte. Eine Vase klirrte als sie durch's Zimmer stolperten, ein Türknauf bohrte sich in Sasukes Rücken, die Sofalehne in Narutos, nichts interessierte außer dem Körper auf ihm, unter ihm, neben ihm. Es war so weit davon entfernt perfekt zu sein, aber mehr als Sasuke jemals zu wünschen gewagt hätte.
 

Und als Naruto mitten auf dem Perserteppich seines Ur-Ur-Großonkels gesättigt und zufrieden neben ihm lag, ein Bein über sein Bein geschlungen, die Augen zu Schlitzen vereengt, da konnte Sasuke nicht anders als die Hand auf seiner Brust ein bisschen enger an sich zu ziehen.
 

"Du bist trotzdem der größte Idiot der Welt", sagte er, während seine Fingerspitzen vorsichtig die so fremde, so vertraute, Handfläche ertasteten, "Das war ja wohl der schlechteste Verführungsversuch aller Zeiten."
 

"Hm?", murmelte Naruto schläfrig in sein Haar. "Ich mein, wenn alles andere an dir abprallt muss man halt zu drastischeren Mitteln greifen."
 

"Abprallen?"
 

"Na komm, ich nehm dich mit auf den romantischsten Ort der Welt. Zum Sonnenuntergang auch noch und du stehst steif da wie der Typ mit'm Stock im Arsch, der du bist."
 

"Mir war kalt. Und nur du kannst eine komplette Ruine für den romantischsten Ort der Welt halten."
 

"Du hast ein Herz aus Eis. Deshalb war dir kalt. Ansonsten wärst du dahingeschmolzen und ich hätte die Pfütze deiner Reste in meinen Armen auffangen müssen."
 

"Hattest du deshalb so viele Becher dabei? Ich dachte du erwartest vielleicht noch eine Garnison von Glühweintrinkern."
 

"Ach halt die Klappe. Ich mag Becher. Man kann nie genug Becher haben."
 

"Größter Idiot der Welt, wie ich gesagt habe."
 

"Ahhh. Bastard."



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SatoRuki
2015-02-02T22:14:53+00:00 02.02.2015 23:14
Awww, Ende. Ich könnte noch weiterlesen T___T
Na ja geht nicht. ich mag das Ende. Es war perfekt. Nicht megakitschig oder unverständlich, sondern wundervoll.
Aber verrate mir noch eins: SasuNaru oder NaruSasu?

Ich geh jetzt mal gucken was du noch so hast. Bis dahin
Sato
Von:  Wisteria
2015-01-03T23:05:49+00:00 04.01.2015 00:05
:)
Klasse FF, gefällt mir gut.
Schön fließend geschrieben, hast dir Zeit genommen um alles Aufzubauen.
LG
Von:  Yuni
2012-05-15T14:21:02+00:00 15.05.2012 16:21
Kyaaaaahhhhhh :D
Oh mein Gott! DAS ENDE!
Wie lange warte ich jetzt schon auf dieses Kapitel?
Wie lange habe ich mir gewünscht dass es endlich endlich weiter geht?
Und dann diese BLÖDE CD! XDD
Ich mag das Kapitel^^
Ich liebe deinen Stil! Nein, ernsthaft, ich LIEBE ihn. :D

Ich glaube diese Geschichte hat mein Fangirl-Leben sehr bereichert^^
Von: abgemeldet
2012-05-06T20:44:51+00:00 06.05.2012 22:44
Aaaaah~.
Ich mag diese Geschichte einfach. Es gibt nichts zu meckern, es gibt nur zu loben - aber wenn ich mit Details anfange, bin ich morgen noch nicht fertig.

Ich habe mich riesig gefreut, als ich das neue Kapitel gesehen habe und du hast mich nicht enttäuscht.
Danke für diese tolle Geschichte. Es war ein mehr als würdiger Abschluss.
Ich habe es genossen, sie zu lesen.
Danke.


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