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Der letzte Kuss

ein großer Fehler und ein großer Schritt
von

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Der letzte Kuss - Toten Hosen

Der zart, lauwarme Wind des Hochsommers wehte die leichten Strähnen schwarzes Haar aus dem Gesicht des Jungen, der unter dem riesigen, grünen Baum saß und in den nachtschwarzen, mit Sternen besetzten Himmel schaute, die Beine angewinkelt und die Arme darum geschlungen.

Der Wind hatte nur eine klitzekleine Stelle auf seiner geraden Stirn freigelegt, dennoch war genau dieser Punkt dort der Anreiz für all seinen Missmut. Diese verdammte Narbe. Sie hatte alles verdorben, hatte alles zerstört, alles vernichtet.. vorbei... zuende... es gab kein zurück.

Warum musste es auch unbedingt ihn treffen, warum musste es diese verdammte Prophezeiung geben? Es hätte alles so gut gehen können.

Langsam stand er von seinem Sitzplatz auf, die Augen noch immer nach oben gerichtet. Wenn er doch nur einen Wunsch frei hätte, so würde er sich wünschen, es hätte niemals eine Prophezeiung gegeben, denn dann....

Seine Eltern wären noch immer lebendig. Er wäre niemals bei seiner Giraffentante und dessen Elefantenmann und Sohn aufgewachsen, deren liebstes Hobby es war, ihn zu verprügeln und ihn solche Schmerzen zuzufügen, dass er noch heute seine Knochen nummerierte, damit er bei der nächsten Dresche nicht ewig puzzeln musste. Er hätte auch nicht diese falschen Freunde gehabt, die meinten, immer für ihn dazusein und ihn dann am Ende doch sitzen ließen, genauso wie dieser aufgeblasene Direktor Mr. Oberflächlich Dumbledore, der einzige Magier, der es geschafft hatte, einen Oscar für die besten Lügen und die größte Heuchelei zu bekommen. UND sein Pate Black wäre nun nicht irgendwo hinter einem riesigen Vorhang verschollen. Alles nur wegen diesem....Mann... von dem er nicht wusste, ob er ihn hassen sollte – natürlich sollte er ihn hassen, immerhin war es seine Aufgabe, ihn endgültig zu töten und seinen Geist von der Erde zu verbannen – oder ob er ihn....
 

Irgendwann kommt für jeden der Tag

An dem man für alles bezahlt

stehen wir da, denken wie schön es mal war
 

Eine kleine Träne rollte über seine Wange, doch ließ sein Gesicht nicht die kleinste Gefühlsregung zu. NEIN, er durfte ihn nicht lieben. NIEMALS. Er musste ihn töten. ER hatte seine Eltern getötet, ER hatte ihn zu diesem Leben verdammt. ER wollte ihn doch töten, oder nicht? War da nicht diese Nacht gewesen. Nur vor wenigen Wochen, Tagen, Stunden? Und er spürte die warme Kälte des Magiers noch immer auf seiner Haut, den wohlgehenden Atem, seine sanften, wissenden Hände, seine Lust...seine Gier...nach IHM. Und dann?

Dann kamen sie, seine ‚Freunde’ und hatten versucht, ihn zu retten. Wo vor den? Sie hatten alles zerstört und er? Im Gefühlschaos hatte Harry zu seinem Zauberstab gegriffen und hatte versucht sich zu verteidigen, vor dem, dessen Zauberstab er doch vorher noch berühren hatte können. Und er? Er hatte ihn erst fragend, dann kühl angeschaut. Solche Kälte in den Augen dieses Mannes. Nicht mal der Pluto hätte so kalt sein können. Jetzt war er allein und nur ein Gedanke strich durch seinen Kopf. Bereute Tom, was er ihm angetan hatte und bereute er diese wundervolle Nacht der Wunder?
 

Bereuen unsere Fehler

hätten gern alles anders gemacht

hätten all unsere Boshaftigkeit niemals getan
 

Noch einmal holte Harry tief Luft, legte den Kopf in den Nacken und zog den Duft der grausamen Wahrheit ein. Langsam nahm er seine Brille von der Nase und lies sie sanft auf den warmnassen Rasen fallen. Er würde sie nicht mehr brauchen, nie wieder. Er hatte den größten Fehler gemacht, den er nur machen können. Er hatte sich selbst, Tom und sein Herz verraten und es würde nie wieder gut werden.

Langsam schloss er die Augen, schlang die Arme um seinen lebenden Körper und spürte, wie auf seine nackten Arme wieder die salzig, warmen Tränen fielen.

Das war alles, was er von seiner Umgebung wahrnahm. Die warme Luft, die scheinenden Sterne, seine Tränen.

Die leisen, unmerklichen Schritte schafften es nicht durch den dicken, samtigen Schleier, den Harry um sich herum aufgebaut hatte, niemand vermochte es, durch ihn hindurch zu kommen.

Er musste stark sein, niemanden an sich heran lassen, vergessen und wegschließen. Nur dann konnte er seiner Bestimmung, seinem Schicksal folgen. Scheiß Schicksal...
 

Wir leben versteckt

Wischen all unsere Spuren weg

Vor dem anderen und vor uns selbst

Damit kein Mensch jemals sieht

Wer wir in Wahrheit sind
 

Langsam senkte Harry den Kopf, schaute auf den dunkelgrünen Rasen und vergaß seine Umgebung. Die Welt um ihn herum schien ihm Streiche zu spielen, ihm, dessen Körper sich nur nach den Berührungen eines Mannes verzehrte. Noch einmal atmete er tief durch und ignorierte die leichten, in regelmäßigen Abständen kommenden, warmen Luftströme an seinem Nacken. Er strich sich über seinen rechten Arm, dann wollte er davon gehen, für immer, verschwinden aus dieser Welt, die ihn nicht haben will, die ihn so quält.

Nur einen Schritt aus des Baumesschatten und... Starke Arme schlangen sich um seinen Körper und zogen ihn von hinten an einen großen, kalten, warmen Körper. Der dazugehörige Kopf legte sich auf seine Schulter und Harry spürte, wie sein Herz zu rasen begann, als eine bekannte, wunderbare Stimme an sein Ohr drang, ihn anhauchte und einen Kuss auf seinen Nacken gab.
 

Wo ist der Ort

für den ehrlichsten Kuss

Ich weiß, dass ich ihn für uns finden muss

Auf der Straße im Regen

auf dem Berg nah am Mond

Oder kann man ihn nur vom Totenbett holen
 

Wo ist der Ort für einen ehrlichen Kuss

Den einzigen, den ich dir noch geben muss
 

Harrys Herz setzte bestimmt 100 Mal aus, bevor er verstand, dass das alles kein Traum sein konnte. Hatte er nicht eben noch daran gedacht, seinen verdammten Leben ein elendes Ende zu setzten?

„T-T-Tom?“ flüsterte er leise. Er hatte es gar nicht gewagt, seinem Namen auszusprechen, diese Erinnerung zurück zu holen. Schon der Gedanke daran, dass es wirklich Tom sein könnte, schien ihm alle Haare zu Berge stehen zu lassen. TOM war TOT. ER selbst hatte ihn getötet, er selbst hatte den entscheidenden Schlag vollzogen. Er hatte den Menschen getötet, den er am meisten geliebt hatte, der ihn am meisten verstanden hatte. Tot, verloren, für immer gegangen. Und seine kalten Augen hatte ihn nicht losgelassen, voller Unverständnis, voller Fragen, voller Leidenschaft. Warum?
 

All denen, die uns am nächsten stehen

Tun wir am liebsten weh

Und die Frage, warum das so ist

Bleibt unser Leben lang stehen
 

Er hatte die triumphierenden Gesichter seiner Freunde gesehen und gleichzeitig den Hass auf sich selber gespürt. Er hatte sich dreckig gefühlt und verlogen. Sein Zauberstab war auf den Boden gefallen und dort zerbrochen, genauso wie sein Herz nur wenige Sekunden zuvor. Und gegen den Wiederwillen seiner Freunde, den Aufschrei von Hermine, den erstickten keuchen von Ron, war er zu den Sterbenden Lord gerannt, hatte vorsichtig dessen Kopf angehoben und in die Augen geschaut. Nicht mehr verurteilend, sondern liebevoll, verstehend. Leise, sterbend, war seine Stimme erklungen „Ich verzeihe dir“ Und Harry hatte seine Lippen auf dessen warme, weiche gedrückt und hatte gehofft, er hätte es nicht getan, doch Lord Voldemort – Tom Riddle - starb noch während des letzten Kuss. Und leise klang noch die Stimme des Lords in seinem Kopf, die Seele, die sich an seinen Kopf klammerte.
 

Wann ist die Zeit, für einen ehrlichen Kuss

Der all unsere Lügen auslöschen muss

Gib mir die Zeit, für einen ehrlichen Kuss

So wollen wir uns küssen, wenigstens am Schluss
 

„Harry“ drang die Stimme von Tom an sein Ohr. Er lebte? Noch einmal atmete er ein, bevor er spürte, wie sich sein Magen langsam verkrampfte und seine Energie langsam aus seinem Körper wich. „Was hast du getan?“ die Stimme wurde immer lauter.

Harry schloss die Augen. Sein Herz begann immer schneller zu schlagen, während sein Blick auf die kleine Flasche fiel, die schon seid wenigen Minuten dort im Rasen lag und nicht mehr beinhaltete, als wenige, rote Tropfen. Langsam hob Harry die Hand und legte sie auf die von Tom. „Ich werde...werde.... immer...“ Das sprechen fiel ihm immer und immer schwerer, die Augen schlossen sich langsam und sein Herz wurde von einem quälenden, krampfenden Schnellzug zu einer leisen, beruhigten Schnecke. „bei dir sein“.

Harry sank langsam auf die Knie und er spürte, wie Tom hinter ihm das ebenfalls tat, damit der Körper nicht seinen Armen entglitt.

Langsam umschloss die Dunkelheit die Seele des Jungen. Es zehrte ihn hinaus, versuchte sich von der Last der Welt zu befreien. Noch klammerte sich Harry an das Lebendigsein, doch als er die kühlen Tränen spürte, die seinem Arm herunterrollten, wusste er, dass er gehen musste, den die Tränen waren nicht von ihm, sondern von Tom.

Noch einmal, zum letzten mal, holte er tief Luft, dann entfleuchte alles, weltliche und seelische aus seinem Körper und verschwand in die Nacht hinein, hinauf zu den Sternen und in den kühlen Wind, der die Blätter einer alten Weide wehen ließen und die Haare eines bewegungslosen Jungen.
 

Es wird ein Kuss sein, der alles verzeiht

Der alles vergibt und uns beide befreit

Du musst ihn mir schenken - ich bin zwar ein Dieb

Doch gestohlen ist er wertlos, und dann brauch ich ihn nicht.
 

Man weiß nicht, warum sich Harry getötet hatte, doch Snape hatte gewusst, dass er glücklich gestorben war. Die Flasche hatte noch neben der Leiche gelegen, genauso wie die Brille des Jungen.

Wahrscheinlich war er auch der einzige gewesen, der die zweiten Spuren einer weiteren Person gesehen hatte und das selige Lächeln von Harry Potter, der nun endlich wieder mit seiner großen Liebe zusammen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2009-09-16T16:11:25+00:00 16.09.2009 18:11
das ist wirklich schön und traurig zu gleich
lg
Von: abgemeldet
2008-09-17T08:28:16+00:00 17.09.2008 10:28
*schnief*
wunderschön...
*tränen weg wisch*
echt toll geschrieben!!!

LG -A-k-i-
Von:  Stiffy
2008-08-31T20:01:44+00:00 31.08.2008 22:01
Hallo!

Also... deine Rechtschreibung und Grammatik hat sich verbessert, außer dass "den" und "denn" ein unterschied ist, den du nicht machst, und ein paar andere Kleinigkeiten, an denen ich mich jetzt aber nicht aufhängen will.

Ansonsten sei zunächst gesagt:
Ich liebe die Toten Hosen.
Ich liebe dieses Lied.
Und ich hasse Songfics.
Dass mir deine Geschichte nicht gefallen hat, hat aber nichts damit zu tun, dass sie eine Songfic war. Daher bewerte ich die Story jetzt einfach mal als solches, denke mir das Lied weg^^

Wie gesagt, ich mochte die Geschichte nicht wirklich. Vielleicht liegt das zum einen daran, dass ich OOC nicht wirklich leiden kann, keine Ahnung, aber mir hat dieser Harry nicht zugesagt. Wenn man von dem OOC absieht und ihn so als Person betrachtet, die nicht Harry sein soll, ist es auch dann noch schwer, sich vorzustellen, weshalb dieser Chara so denkt wie er denkt. Ich habe es nicht verstande, fand die Gefühle aufgenötigt und leider nicht wirklich real.

Mehr weiß ich leider nicht... tut mir leid.

Liebe Grüße
Stiffy

PS: bereust du es schon?
Von:  Hainbuche
2008-08-27T13:42:23+00:00 27.08.2008 15:42
Das war verdammt traurig aber wirklich gut geschrieben.
Solche OneShorts gehen mir echt ans Innere.
Hmm, haben die ihren Tod nur vorgetäuscht und leben irgendwo im Nirgendwo? Sonst wären keine Spuren da oder?
Wie auch immer. LG Hainbuche
Von: abgemeldet
2008-08-12T19:34:16+00:00 12.08.2008 21:34
Sehr schön geschrieben und alles, aber irgendwie hab ich es nicht ganz kapiert. *duck* Von wegen Spuren und immer bei ihm sein...
Trotzdem mein Kompliment.


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