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My beloved... ?

von

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Verborgene Gefühle

Titel: My beloved… ?

Teil: 4/?

Autor: kurikara_sama

Fandom: Yami No Mastsuei

Warnung: Mal wieder gewalt und dark *heul* (wie sollte es zwischen Nagare und Yato auch anders sein), aber ich gelobe mich zu bessern…

Disclaimer: Kennt ihr ja alle schon. Alles, was nicht von mir ist, gehört Yoko Matsushita und ich krieg auch kein Geld.
 

Kommentar: Puh, geschafft. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass die Kapitel immer länger werden…XD Naja, ist auch gut. Dann habt ihr wenigstens viel zu lesen. Ich entschuldige mich für die meiner Meinung nach vielen Stilfehler im letzten Kapitel. (Ich sollte wohl doch nicht mehr um ein Uhr morgens hochladen) Ich hoffe es hat euch nicht allzu sehr gestört. *sich tausendmal entschuldigt*

Was kann ich sonst noch sagen? Kommis sind natürlich immer erwünscht. ;)

Also, viel Spaß mit Teil 4.
 

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Chapter 4 – Verborgene Gefühle (Kamakura – Bei den Kurosaki)
 


 

Dunkelheit. Endlose Dunkelheit um ihn herum, die niemals verzog, nie dem Licht wich, das er sich so sehnlichst wünschte. Schon seit knapp einem Jahrtausend war er hier gefangen. Hier, in dieser quälenden Einsamkeit, allein. Oft schweiften seine Gedanken zu der Zeit zurück, da er noch frei gewesen war. Doch man hatte ihm seine Freiheit genommen. Sein Körper war vergangen und seine Seele fand keine Ruhe. Er wusste, dass seine erste Strafe vor über 2000 Jahren wohl gerechtfertigt gewesen war. Damals, als er noch in seiner Heimat, der Traumwelt, gelebt hatte. Er war schon immer sehr grausam gewesen und hatte sich nicht wirklich für das Wohlergehen seiner Gefolgsleute interessiert. Er hatte sie benutzt, für seine Zwecke missbraucht und dann weggeworfen. Wie mit einem Stück Dreck war er mit ihnen umgegangen, denn er hatte schon früh gelernt, dass er nur sich selbst vertrauen konnte und nur sich selbst brauchte, um zu überleben. Nun, da er die Zeit gehabt hatte, über sein Handeln nachzudenken, bereute er es. Hätten die Geister, die ihn damals gekannt hatten, dies aus seinem Mund gehört, sie hätten ihn ausgelacht, das wusste er. Seine sogenannten `Bekannten´ waren allesamt gewalttätige, gnadenlose Mörder gewesen. Bei dem Gedanken, dass er früher genauso gewesen war, erschauerte er. Die Menschen waren es gewesen, die ihn eines Besseren belehrt hatten. In diese sonderbare Welt war er verbannt worden, als Strafe für seine Taten. Dies geschah zwar selten, da es für den größten Teil der Geister schlichtweg grauenhaft war, auch nur daran zu denken, ihre Heimat zu verlassen und bei den verhassten Menschen leben zu müssen. Er lächelte leicht, als er sich daran erinnerte, wie wenig ihn das interessiert hatte. Während seine Richter der Ansicht gewesen waren, sie hätten ihm die härteste Strafe, die man sich nur vorstellen konnte, auferlegt, sodass er sich innerlich wünschte, sie würden ihn gleich hier und jetzt hinrichten, hatte er sich sogar darüber gefreut. Er hatte gewusst, wie schwach die Menschen waren. Er hatte vorgehabt, seine Macht auszunutzen, die Menschen zu quälen, zu demütigen, tausendmal schlimmer, als er es mit seinen eigenen Leuten getan hatte. Und so war es auch gekommen. 1000 Jahre lang hatte er sich als Gott aufgespielt, hatte Opfergaben – auch Menschen – verlangt, und waren seine unfreiwilligen Verehrer nicht fügsam gewesen, so hatte er diese mit todbringenden Seuchen und langanhaltenden Dürreperioden gestraft. Es hatte ihm großen Spaß bereitet, diese angeblich so fortschrittliche und anpassungsfähige Rasse zu demütigen, ihm zu unterwerfen, sie ihm gefügig zu machen. Bis eine einzige Familie sich gegen ihn gestellt hatte, die Familie Kurosaki. Das war wohl der schwärzeste Tag in seinem ganzen, bisherigen Leben gewesen, als der Krieger Ren zu seiner Höhle gekommen war und ihn herausgefordert hatte. Zuerst war Yatonokami überrascht gewesen. Wie konnte ein minderwertiger, schwacher Mensch es wagen, ihn auch nur anzusprechen? Doch Ren hatte es gewagt und er hatte die Herausforderung – von seinem Stolz geblendet – natürlich angenommen, um ein Exempel zu statuieren. Wenn er diesen Aufrührer niedergestreckt hatte, wusste er, dass sich niemals wieder jemand gegen ihn erheben würde. Doch es kam nicht so, wie Yatonokami sich das vorgestellt hatte. Anstatt sich seinem Schicksal – dem Tod - zu ergeben, hatte Ren wie ein Wahnsinniger gekämpft, hatte Hiebe pariert und ausgeteilt. Nach siebentägigem Kampf waren sie beide vollkommen erschöpft gewesen, was wohl auch daran lag, dass die Menschenwelt Yatonokami das Ki, das die Kraftquelle eines jeden Geistes war, entzog. Unter normalen Umständen war er ohne große Probleme in der Lage, dieses verlorene Ki durch das Ki, dass er täglich sammelte, auszugleichen und wurde sogar noch etwas stärker, doch das waren einfach keine normalen Umstände. Er hatte nämlich schon zu Beginn des Kampfes bemerkt, dass Ren kein normaler Mensch war, sondern mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet, die ihm - was er allerdings nur ungern zugab - ordentlich hatten zu schaffen machen. Diese Fähigkeiten waren in Rens Genen verankert gewesen und Yatonokami wusste, dass sie sich in jeder Generation auf eine andere Art zeigten. So hatten manche von Rens Sippe gar keine nennenswerten Gaben, andere verfügten über besondere Talente und wenige – so wie dieser verfluchte Mensch – hatten eine spezielle Kraft, die es ihnen ermöglichte außergewöhnliche Dinge zu tun [1]. Bei Rens Fähigkeit handelte es sich zwar nur um eine einfache Form von ESP, doch hatte dies gereicht, um Yatonokami aus dem Konzept zu bringen. Das Ergebnis war gewesen, dass er nun arg in die Ecke gedrängt wurde, was diesem natürlich überhaupt nicht gefallen hatte. Er erinnerte sich, wie Rens Körper blutüberströmt gewesen war und das Schlangenmonster hatte bezweifelt, dass sein Gegenüber den Kampf überleben würde – gleichgültig, wie dieser ausging. Und genau diese Zweifel hatten ihn überheblich, ja nahezu übermütig werden lassen. Nur eine winzige Sekunde war er wegen dieses Übermuts nicht aufmerksam gewesen, hatte sich eine Blöße gegeben. Ren hatte dies natürlich bemerkt, seine Chance genutzt und sein Schwert in die ungeschützte Wirbelsäule seines Gegners gerammt. Es war ihm, als würde er alles noch einmal erleben, als er vor seinem geistigen Auge sah, wie er erstarrte und dann, am Morgen des achten Tages zusammenbrach. Mit seinem letzten Atemzug hatte er seinen Fluch gesprochen, ein Fluch, der bis heute auf den Kurosaki lag. Damals hatte er sich ewige Rache geschworen. Er war von einer brennenden Wut erfüllt gewesen und grenzenloser Hass hatte ihn getrieben. Dieser eine Mensch hatte ihm alles genommen und er war entschlossen gewesen, den Gefallen zurückzugeben. So hatte er sich in den Genen der Familie verkrochen, hatte sie immer wieder aufs neue getötet, darauf wartend, dass ihr Blut endlich versiegte, sodass er aufs Neue seine volle Kraft erhalten würde. Die hatte er im Augenblick seines Todes nämlich größten Teils einbüßen müssen, was ihm natürlich überhaupt nicht gefallen hatte. Doch noch immer waren diese verdammten Kurosaki am Leben und noch immer war er hier gefangen, in der endlosen Dunkelheit. Zwar konnte er diese nun, da das jetzige Familienoberhaupt keine Erben mehr hatte ab und zu verlassen, doch das genügte ihm bei weitem nicht. Er wollte mehr! Er würde nicht eher ruhen, bis jeder einzelne, der mit den Kurosaki zu tun hatte, vom Angesicht dieser Welt getilgt war.
 

Ein kalter Stich durchfuhr ihn, als er dies dachte, denn er wusste, dass er sich selbst belog. So groß sein Hass und seine Wut damals auch gewesen sein mochten, so waren sie im Laufe der Jahrhunderte verraucht und nur eine dumpfe Leere war übrig geblieben, als er über seine Taten nachgedacht hatte. Er hatte schon gedacht, er würde nicht mehr in der Lage sein, Gefühle zu empfinden, doch Nagare hatte ihn eines Besseren belehrt. Anders, als bei seinen bisherigen Opfern hatte Nagare durchgehalten. Yatonokami wusste, das letzterer ihn hasste, aber nicht mit derselben Intensität, mit der es seine Vorfahren getan hatten. Es war einfach… anders. Es war ihm nicht möglich, dies näher zu beschreiben, da Nagare für ihn nicht erreichbar war. Zwar konnte er ihn demütigen und quälen, doch war er nicht in der Lage in seinen Gedanken zu lesen und es war ihm ebenfalls nicht vergönnt, seine Gefühle zu kennen, so wie er es eigentlich von dessen Vorfahren gewöhnt gewesen war. Mit einem Seufzen schob er das auf die Fähigkeiten der Kurosakis. Er musste zugeben, dass es ihn wurmte, nicht zu wissen, was der andere dachte bzw. fühlte. Besonders letzteres interessierte Yatonokami sehr, denn er war sich selbst nicht sicher, was er für den blonden Mann empfand. Das einzige, das er wusste, war, dass Nagare ihm wichtig war und das allein genügte schon, um eine gewisse Vorsicht walten zu lassen, denn in seinem ganzen bisherigen Leben war ihm noch nie eine andere Person wichtig gewesen. Jedesmal, wenn es wieder so weit war und er seine Folter aufs Neue begann, rang er innerlich mit sich selbst und musste sich arg zusammenreißen, das Ganze nicht einfach zu beenden und seinen eigenen Tod hinzunehmen. Er hasste sich selbst für all die Male, da er Nagare verletzt hatte. Sein Unterbewusstsein schrie nach Vergebung, doch er wusste, dass er sie niemals erhalten würde. Und so machte er einfach weiter und versuchte den Schmerz und die Traurigkeit aus seinem Blick zu halten. Es wäre eine Katastrophe, wenn Nagare seine Schwäche bemerken sollte. Yatonokami spürte ein Ziehen und er wusste, dass es wieder einmal soweit war. Ergeben stieg er aus der Dunkelheit. Der Dunkelheit, die ihm Schutz gewährte.
 

Nagare stand im kühlen Schatten eines der Bäume des Gartens seines eigenen Dojos. Der Schweiß rann ihm übers Gesicht. Den ganzen Morgen lang hatte er mit seinem Training verbracht – das einzige, was ihm in diesen Tagen noch Spaß machte. Er spürte, wie Yato sich hinter ihm manifestierte. Ohne sich umzudrehen und obgleich er die Antwort schon kannte, stellte er trotzdem die Frage. „Ist es mal wieder soweit?“ Seine Stimme klang resignierend, eine Tatsache, die dem hinter ihm Stehenden überhaupt nicht gefiel, doch er sagte nichts, sondern starrte den Fragenden weiterhin gedankenverloren an. Als dieser keine Antwort erhielt, drehte er sich verwundert um. Es war doch sonst nicht an Yato, so schweigsam zu sein. Normalerweise hätte er jetzt einen seiner hinterlistigen Sprüche zum Besten gegeben, um Nagare damit aus dem Gleichgewicht zu bringen. Doch dieses Mal? Nichts! Fassungslos starrte er auf Yato, der mittlerweile mit einer nachdenklichen, finsteren Miene zu Boden sah. Das war nun wirklich ein seltener, um nicht zu sagen noch nie da gewesener Anblick. Nagare kicherte in sich hinein. Er musste zugeben, dass sein Gegenüber regelrecht süß wirkte, wie er so in seine Gedanken versunken dastand und leicht zu Boden sah. /Momentmal. Süß? Was denk ich denn da? Yato ist vielleicht – ganz sicher – ein grausames, mordendes Monster, aber ganz sicher nicht süß! Spinn ich jetzt total? Obwohl er schon ziemlich attraktiv ist. Vielleicht hat er ja auch eine sanfte, freundliche Seite, die ich nur bisher noch nicht kennengelernt habe?/ Bei diesem Gedanken hätte sich Nagare mit der Hand an den Kopf schlagen können. /Ok, jetzt ist es endgültig. Ich gehöre in die Klapse. Was hat der eigentlich mit meinem Kopf gemacht, dass ich solche Sachen denke? Er foltert und quält mich auf gnadenloseste Art und was mach ich? Ich lobe ihn in höchsten Tönen und verzeihe ihm alles. Fehlt nur noch das ich mich bei ihm bedanke. Das wäre dann wirklich die Krönung./ „Oh Yato, was hast du nur mit mir gemacht?“, murmelte er leise in sich hinein.
 

Erneut blickte Nagare zu Yatonokami auf, nur um zu sehen, dass dieser ihn ungläubig anstarrte. So viel Ausdruckskraft hatte er im Gesicht seines Gegenübers noch nie erlebt. Was hatte ihn nur so aus der Fassung gebracht? Nagare wäre fast das Herz stehen geblieben, als er sich an seinen letzten Gedankengang erinnerte. Hatte er das etwa laut gesagt? Das wäre ja eine Katastrophe! Yato würde ihn umbringen! Doch jener machte keine Anstalten, dies zu tun. Im Gegenteil. Yatonokamis Gesicht zuckte unmerklich, als er gerade fieberhaft versuchte, das eben Gehörte zu verarbeiten. Er konnte es einfach nicht einordnen. Hatte Nagare ihn wirklich gerade `Yato´ genannt? Oder hatte er sich verhört? Er war sich nicht sicher, da sein Gegenüber sehr leise und in sich selbst hinein gesprochen hatte. Ja, er musste sich verhört haben. Nagare würde seinen Namen doch niemals so verniedlichen. Obwohl, wenn er sich diesen so ansah, konnte er einen leicht geschockten, schmerzlichen Ausdruck auf seinem Gesicht erkennen. So als wäre Nagare gerade mit Vorliebe überall anders, nur nicht hier. Langsam schlich sich ein Grinsen auf Yatonokamis Züge, als er sich seiner Sache sicherer wurde. Er beschloss das Spielchen mitzuspielen, aber nach seinen eigenen Regeln. Gerade wollte er etwas erwidern, als Nagare ihn barsch anfuhr. „Wird das noch was, oder brauchst du Hilfe? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!“, sagte dieser in rauem Ton. Geschockt über diesen Angriff blieb Yato das, was er hatte sagen wollen im Hals stecken. Sein anfängliches Grinsen verwandelte sich augenblicklich in eine Miene des Hasses. Wie hatte er nur so blöd sein können? Was in aller Welt hatte ihn dazu gebracht zu glauben, Nagare wäre irgendwie anders? Er war genau so, wie alle anderen. Dieser eine Satz hatte all seine Hoffnungen zerstört und nur noch eine bittere, schmerzhafte Leere in seinem Inneren gelassen, die nun von seinem Hass auf die Kurosaki aufgefüllt wurde. Mit einem Hieb seiner Gedanken, streckte er Nagare zu Boden. Dieser schrie überrascht und schmerzerfüllt auf. Er hatte nicht gedacht, dass Yato so heftig auf das Gesagte reagieren würde. Doch jener war jetzt nicht mehr zu halten und Nagare erkannte seinen Fehler. Er hatte sich wohl gerade sprichwörtlich sein eigenes Grab geschaufelt. Sich windend lag er nun am Boden, während sich sämtliche Muskeln seines Körpers auf einmal anspannten. Yato hingegen, war es in diesem Moment egal, ob ihm der Mann, der vor ihm lag nun etwas bedeutete oder nicht. Er wollte ihn leiden sehen, den gleichen Schmerz verspüren lassen, der jetzt auch sein Herz zusammenzog. „Na, bist du jetzt glücklich? Das war es doch, was du wolltest, oder? Du wolltest doch vor mir am Boden liegen, oder? Du hast ja geradezu darum gebettelt! Nun, ich werde dir deinen Herzenswunsch erfüllen.“ Und mit diesen Worten, durchzuckte Nagare die bisher schlimmste Schmerzenswelle. Er wollte schreien, doch kein Laut entfuhr seinem sich zusammenziehenden Hals. Sein Körper bog sich unnatürlich nach oben und er hatte keinen einzigen seiner Muskel mehr unter Kontrolle. Er sah in Yatos Gesicht, suchte nach dem Grund für dessen Handeln und erkannte, wie sehr er ihn mit seinen Worten verletzt hatte. Tränen traten in Nagares Augen, doch es war nicht seines physischen Schmerzes wegen. Sein Herz zog sich zusammen und er empfand Trauer, ehrliches Mitleid und Reue. Auch andere Gefühle schlichen sich in sein Bewusstsein, von denen er einige aber immer noch nicht wahrhaben wollte. Als seine Muskeln sich für einen kurzen Moment entspannten, flüsterte er leise: „Verzeih mir, Yato-Chan. Ich wollte dir nicht weh tun. Ich wusste nur nicht, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Bitte wein nicht mehr [2]. Du bist viel schöner, wenn du lachst.“ Es war lange her, dass Nagare seine Gefühle so offen gezeigt hatte. Und seine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Yato stand wie erstarrt da, und sah Nagare entsetzt an. Die Kräfte, die dessen Körper gequält hatten, verflüchtigten sich und er sackte erschöpft zur Seite. Er blickte hoch, an die Stelle wo vor wenigen Augenblicken noch sein Peiniger gestanden hatte, nur um festzustellen, dass sich dieser mal wieder in Luft aufgelöst hatte. Immer noch schwer atmend versuchte Nagare sich aufzurichten, was ihm aber nur mit großen Mühen und unter starken Schmerzen und Muskelkrämpfen gelang. Taumelnd schleppte er sich in seine Gemächer, bemüht, den neugierigen Blicken seiner Bediensteten so gut es ging zu entgehen. Dort angekommen ließ er sich erschöpft auf sein großes Himmelbett sinken. Die Ereignisse des Tages flogen noch einmal an seinem geistigen Auge vorbei und er fragte sich, warum er diese Worte, seine Gefühle ausgesprochen hatte. Was hatte er sich davon erhofft? Er war eigentlich der Überzeugung gewesen, dass Yato ihn nur noch schlimmer quälen würde, und trotzdem hatte er es gesagt. Es war ihm in dem Moment völlig egal gewesen, was mit ihm passieren würde. Aber die Tastsache, die ihn am allermeisten erstaunte, war, dass Yato tatsächlich von ihm abgelassen und sich zurückgezogen hatte. Er erinnerte sich an den Schock, der Yato förmlich ins Gesicht geschrieben gestanden hatte, als die Worte über Nagares Lippen gekommen waren. Was war seinem Gegenüber in dem Moment wohl durch den Kopf gegangen? Er wusste es nicht. Langsam wurden seine Lieder schwerer. Er entschied sich, sich später weiter den Kopf darüber zu zerbrechen, und sich jetzt erst einmal der Müdigkeit hinzugeben.
 

Dunkelheit. Wieder einmal war er hier, so wie er jedes Mal hierher zurückgekehrt war und auch in Zukunft wieder hierher zurückkehren würde. Doch dieses Mal war es nicht seine Vergangenheit, über die sich Yato[3] den Kopf zerbrach. Seine Gedanken waren ein einziges Wirrwarr. Sie wirbelten in seinem Kopf durcheinander und umspielten alle Nagares letzte Worte. Worte, die Yato noch immer nicht fassen konnte. Zum Einen hatte sich der Mann, der von IHM gequält wurde, bei IHM entschuldigt, was eigentlich anders herum hätte ablaufen müssen, und zum Anderen hatte er ihn `Yato-Chan´ genannt und ihm gesagt, dass er schön sei, wenn er lachte. Was eigentlich Unsinn war, da er ja bisher noch nie vor Nagare gelacht hatte – im Grunde konnte er sich überhaupt nicht daran erinnern, jemals wirklich gelacht zu haben – aber es hatte sich so gut angefühlt. Die Worte hatten sein Herz berührt und sein Hass war so schnell wieder verflogen, wie er gekommen war. Und an dessen Stelle hatten sich Schuldgefühle gedrängt. Er hatte sich gehen lassen und seine Wut hatte die Kontrolle übernommen. Und dadurch hatte er die einzige Person verletzt, die ihm jemals wirklich etwas bedeutet hatte. Er schämte sich seiner Taten. Ob Nagare ihm wohl verzeihen würde? Er erinnerte sich zurück, an ihre erste Begegnung, damals, an Nagares 18. Geburtstag. Dem Tag, an dem er den Körper von dessen Vater verlassen hatte, nur um sich im Körper dieses schönen, blonden Mannes niederzulassen. Und schön war er wirklich! Yato hatte sich schon seit langem darauf gefreut, ihn endlich übernehmen zu können, und so hatte er auch nicht gezögert, seinen vorherigen Wirt zu töten und dessen Seele zu verschlingen - um seine Macht zu stärken, damit er eines Tages wieder auferstehen konnte – als die Zeremonie begonnen hatte. Nagare hatte das alles relativ gleichgültig über sich ergehen lassen, was Yato überrascht hatte, wo der junge Mann sein Schicksal doch erst am vorherigen Tag erfahren hatte. Das sah Kai [4] mal wieder ähnlich, seinem Sohn erst im letzten Moment von dem ihm Bevorstehenden zu unterrichten. Er hatte den Mann schon immer auch auf persönlicher Ebene gehasst. Damals, als es ihm dann endlich möglich gewesen war, Kontakt zu Nagare aufzunehmen, da er nun in dessen Körper verweilte, und nach all den Malen, wo er ihn immer nur sehnsüchtig vom Innersten seines Vaters hatte betrachten können, hatte er sich auch ohne zu zögern mit ihm verbunden und ihn seine Macht auch sogleich spüren lassen. Nun liefen die Tränen unaufhaltsam über Yatos Wangen. Wie sehr wünschte er sich nun, er könne in die Vergangenheit zurück reisen, damit ihre erste Begegnung anders verlief, doch dies war selbst ihm nicht vergönnt. Der Schwur der ewigen Rache war vergessen und an seine Stelle trat ein neuer, einer, den er wenn nötig unter Einsatz seines eigenen Lebens halten würde. Der Schwur, sein Wunsch, Nagare zu beschützen, ihn nicht länger zu quälen. Ein bisher unbekanntes Gefühl stieg in ihm auf, von dem er nie geglaubt hatte, es jemals für eine andere Person empfinden zu können. Es war ein Gefühl, von dem er wusste, dass es niemals erwidert werden würde und doch konnte er dieses Gefühl nicht länger unterdrücken. Das Gefühl, namens Liebe.
 

Ein Klopfen an der Tür ließ Nagare aus seinem Schlaf aufschrecken. Es war ein tiefer, traumloser, aber wenig erholsamer Schlaf gewesen und er fühlte sich nun nur noch müder, als zuvor. Die Schmerzen in seinem Körper waren zu einem dumpfen Pochen abgeklungen, und so gelang es ihm, sich zu bewegen, ohne steif zu wirken. Er stieg aus dem Bett und bemerkte, dass er in seinen Kleidern eingeschlafen war. Seufzend strich er diese glatt. Durch die nicht zugezogenen Vorhänge fiel das Mondlicht der Nacht herein und er konnte die leuchtenden Sterne sehen, die am dunklen Himmel funkelten. Er fragte sich, wie lange er wohl geruht hatte. Seine Gedanken wanderten zu dem Grund seiner Erschöpfung zurück, doch er unterdrückte sie schnell. Er hatte nun wirklich keine Lust, sich jetzt von Neuem den Kopf über bereits Geschehenes zu zerbrechen, schließlich konnte er es jetzt auch nicht mehr ändern. Ein erneutes Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken und er bat die Person herein. Die Tür öffnete sich und Miya trat in das schön eingerichtete Zimmer. Sie verbeugte sich vor ihrem Herrn und begann zu sprechen, als dieser sie dazu aufforderte, ihr Anliegen vorzutragen. „Verzeiht mir, dass ich euch zu dieser späten Stunde störe, Herr. Die Doktoren wünschen euch in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen. Sie sagen, es könne nicht bis morgen warten.“ Mit einem Nicken gab Nagare ihr zu verstehen, dass sie sich zurückziehen sollte, was diese natürlich auch sofort tat. Als die Tür sich schloss und er wieder alleine war, seufzte er ein weiteres Mal, straffte seine Schultern und verbannte alle unerwünschten Gedanken aus seinem Kopf, um sich innerlich auf das besagte Gespräch mit den beiden, für seinen Geschmack etwas zu neugierigen Ärzten vorzubereiten. Was konnten diese nur von ihm wollen? Und dann noch so spät. Nun, es gab wohl nur einen Weg, um das herauszufinden. Ein erneuter Seufzer entrang sich seiner Kehle, als er die Tür öffnete und den Weg zum Gästeflügel antrat, wobei er eine aufkommende Unruhe nicht unterdrücken konnte.
 

Tbc
 

[1] = Bei Hisoka zeigt sich dies in seiner Empathie, seinen Heilfähigkeiten und seiner Fähigkeit, Barrieren zu errichten. Er ist daher ein Verteidigungs-Typ, was das anbelangt. Nagares Fähigkeiten sind noch geheim. Lasst euch überraschen. (Dass Hisoka mehr als eine Fähigkeit besitzt, liegt vermutlich daran, dass sich die Gabe der Kurosaki im Laufe der Jahrhunderte verändert hat und somit bei manchen Personen stärker auftritt.)
 

[2] = Da Yato ja nicht weint, nehme ich an, dass Nagare das symbolisch meint, indem er anspricht, dass die Seele von Yatonokami weint. Er drückt damit die Trauer aus, die er in diesem spürt.
 

[3] = Den kleinen Spitznamen, den Nagare ihm gegeben hat, hat er sich bereits angewöhnt und bezeichnet sich selbst deshalb nun auch in Gedanken so.
 

[4] = Kai ist Nagares Vater. (Den Namen habe ich aus dem elften Band, als Tatsumi sich den Stammbaum ansieht.)
 

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Anmk.:

Katsuya: *seufzt* Hachh… Könnt ihr beiden euch nicht einfach sagen, was ihr empfindet? Dann könnte ich mir eine Menge Schreibarbeit und außerdem das ganze dark Gelaber sparen! *leicht genervt ist*

Nagare: Jetzt fang nicht auch noch an dich zu beschweren, wo du doch diejenige bist, die das alles aufs Papier bringt!

Katsuya: Ja, ja, ja… *sich desinteressiert von ihm wegdreht*

Nagare: Unverschämtheit!

Yato: Lass mich nur machen Schätzchen. Ich sorg schon dafür, dass sie dir den nötigen Respekt zollt!

Katsuya: Iiiiih! *Um ihr Leben rennt* Keuch… Japs… Ist er weg?

Yato: Huh, huh. Du glaubst doch nicht etwa, dass du mir entkommen kannst? Ich werde dich…

Nagare: Yato, das reicht! Wenn du DAS mit ihr machst, kommen wir nie zusammen! Aber…

Katsuya: *sich von Yato losreißt und heulend zu Nagare rennt* Naaaaagaaarääää!!! Daaankäää, das vergess ich dir niiieee!

Nagare: …danach kannst du sie gerne haben!

Yato: *devilgrin*

Katsuya: *völlig fertig ist* Bis zum nächsten Kapitel… (Wenn ich vor lauter Angst überhaupt noch schreiben kann *ohnmächtig wird* )
 

Wird vielleicht fortgesetzt…



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