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For Want of Evidence

A The Dark Knight Fanfiction
von

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Homicide

@HavenDog14:
 

Danke für das Lob... :)

Das mit dem Mangel an Actionszenen liegt vielleicht daran, dass ich Actionszenen nicht besonders mag und auch das Gefühl hab, sie absolut nicht schreiben zu können... von da her versuche ich, sie so gut ich kann zu vermeiden... auch wenn das Ende dann doch sehr actionlastig wird... *g*
 

***
 

For Want of Evidence – Chapter 14: Homicide
 

„Das ist was?“ Commissioner James Gordon klang fast ruhig, als er die Worte aussprach und zu Detective Elizabeth Thomas hinunterblickte, sie wirkte fast zusammengefallen und erschöpft, als sie langsam auf die Knie sank und mit ihren Fingern erschöpft durch ihre Haare fuhr.

„Ich sagte, das ist meiner. Mein Stuhl“, wiederholte sie überflüssigerweise und er starrte sie an. „Das ist doch unmöglich.“

„Ich fürchte nicht... sehen Sie diese Kerben?“ Sie wies vorsichtig auf vier breite Rillen, die unregelmäßig um die vier Stuhlbeine führten, unter dem Lack kam das Holz zum Vorschein und sie schüttelte den Kopf. „Grandma hätte mich fast umgebracht dafür... und als ich von zu Hause auszog, hat sie ihn mir geschenkt. Als Ermahnung, besser auf meine eigenen Möbel aufzupassen.“ Sie erhob sich mit einer langsamen, steifen Bewegung und schüttelte den Kopf, so als ob sie die Gedanken loswerden könnte wie Wassertropfen.

„Und Sie sind sich sicher?“

Sie nickte langsam. „Vollkommen sicher, Sir. Ich verstehe nicht, warum es mir schon am Tatort nicht aufgefallen ist, aber...“

Gordon klopfte ihr beruhigend auf die Schulter, kaum hatte er gedacht, dass Thomas sich wieder gefangen hatte – vor Gericht war sie wirklich souverän aufgetreten – traf sie der nächste Tiefschlag und langsam beschlich ihn der Verdacht, dass das jemand mit Absicht tat. „Dort hatten Sie etwas anderes zu tun, Detective. Machen Sie sich keine Vorwürfe.“

Fast schicksalsergeben blickte sie zu ihm auf. „Und was, wenn die Vorwürfe berechtigt sind? Wenn ich auf Morgan gehört hätte, wäre Winona Jeffries noch am Leben und wir hätten höchstwahrscheinlich auch Anna und ihren Komplizen verhaften können. Ich hab mehr falsch gemacht, als Sie wahr haben wollen, seit ich nach Gotham gekommen bin, Sir.“

Er reichte ihr die Hand und sie betrachtete sie einen Augenblick, bevor sie sich von ihm aufhelfen ließ. „Vielleicht haben Sie das, Detective Thomas – aber niemand ist perfekt und es wird immer Dinge geben, die nicht so laufen, wie wir sie wollen. Wir werden uns immer fragen, ob weniger Leute gestorben wären, hätten wir andere Entscheidungen getroffen... und diesen Preis müssen Sie zahlen. Akzeptieren Sie es... oder gehen Sie. Es ist Ihre Entscheidung. Aber ich muss mich auf Sie verlassen können, auf die eine oder andere Weise.“

Er wusste, dass die Bitterkeit über diese Wahrheit, die er auf so drastische Weise hatte lernen müssen, in seinem Blick stand und er konnte fast sehen, wie sie Luft holte, versuchte, ihren Körper und ihren Verstand unter Kontrolle zu bringen, doch dann nickte sie langsam und blickte ihn an. „Das können Sie, Sir. Voll und ganz.“

„Sicher?“

Wieder nickte sie, nun fester. „Ja, Sir.“

Sie warf einen erneuten Blick auf den Stuhl. „Der Lieutenant – wer auch immer er ist – versucht ganz offensichtlich, mir eine Botschaft zu senden. Ich muss nur herausfinden, was sie bedeutet... und vor allem, wer zum Teufel er ist.“

„Und Sie sind sich sicher, dass Sie ihn kennen?“ Er runzelte misstrauisch die Stirn, er hatte schon viele Zeugen gesehen, die vollkommen überzeugt waren, einen Verdächtigen bei einer Gegenüberstellung wiederzuerkennen – einen Verdächtigen, der ein wasserdichtes Alibi hatte.

Doch Thomas schien sich sicherer als viele anderen und nickte noch einmal. „Ja, das bin ich. Er ist aus Chicago, denn ich habe nie irgendwo anders gewohnt und ich denke nicht, dass mir eine Urlaubsbekanntschaft so gut in Erinnerung geblieben wäre... oder eine Beziehung zu mir hätte, die diesen Aufwand rechtfertigen würde.“

Zufrieden lächelte er, ihr logisches Denkvermögen kehrte zurück und verdrängte die gestaltlose Furcht, die sie offensichtlich empfunden hatte, als der Lieutenant sie anrief und sie ihre eigenen Einrichtungsgegenstände als Indizien in einem Mordfall wiederfand. „Dann können Sie sich ja diesem Problem widmen, wenn Sie Zeit haben – denn im Moment geht der aktuelle Fall vor. Ich möchte Hedges hinter Schloss und Riegel sehen, denn eine Chance wie diese bekommen wir so schnell nicht wieder. Sie haben ja gesehen, was Bezirksrat Riva mit dem Staatsanwalt anstellen musste, um ihn zur Anklageerhebung zu überreden.“

Thomas nickte. „Natürlich, Sir.“

„Außerdem möchte ich, dass Sie auf sich aufpassen, Detective.“

Sie blinzelte. „Auf mich aufpassen?“

„Ja.“ Eindringlich musterte er sie und fixierte ihren Blick. „Dieser Mann hat Sie zwar noch nicht direkt bedroht, aber es ist durchaus möglich, dass er es auf Sie abgesehen hat. Im Moment scheint zwar keine direkte Gefahr zu bestehen, aber wenn etwas – irgend etwas – passiert, werde ich Sie auf einen Fall ansetzen, der Sie aus dem Schussfeld bringt. Ich möchte nicht, dass Sie ihr Leben riskieren, Thomas – dafür sind Sie viel zu gut, auch wenn Sie das im Moment nicht glauben.“

„Ich...“ Für einen Augenblick schien sie protestieren zu wollen, doch dann schluckte sie und nickte langsam, ja lächelte sogar. „Ja, Sir. Danke, Sir.“

„Gut.“ Er begleitete sie aus dem Raum, sie schien erleichtert zu sein, die Beweise hinters ich zu lassen und er konnte dieses Gefühl nachvollziehen, auch er hätte es nicht besonders angenehm gefunden, einen persönlichen Gegenstand auf so unvermittelte Art und Weise wiederzufinden. „Was ist mit Hedges?“

Sie starrte ihn für einen Augenblick überrascht an, doch dann nickte sie plötzlich verstehend und wohl auch dankbar über den plötzlichen Themenwechsel. „Nun, Sir, ich würde sagen, wir haben ihn. Zwar hat er kein Geständnis abgelegt, aber die Geldflüsse sind zu gut dokumentiert, als dass er sich noch irgendwie herauswinden könnte.“ Sie lächelte leicht, was auch immer geschehen war, mit diesem Aspekt der Situation schien sie vollkommen einverstanden. „Außerdem prüft Doors jeden seiner Schritte doppelt und dreifach, so viel Angst hat er, einen Formfehler zu begehen. Uns ist er stundenlang wegen den relativ hohen Ausgaben, die Hedges hatte, seit er das Geld bekommen hat, in den Ohren gelegen, aber wir konnten einfach nichts finden. Hedges hat mit seiner eigenen Karte Geld behoben und bezahlt – das Beweisen die Überwachungsbilder – und mittlerweile tendiere ich dazu, es als normale Konsumausgaben zu sehen, die er aufgeteilt hat, um weniger Aufsehen zu erregen. Wie auch immer, Riva muss Doors unheimlichen Druck machen – ich hatte bis jetzt nicht den Eindruck, dass er in anderen Fällen ebenso pedantisch war.“

Gordon nickte, er hatte den Mann zwar nicht mehr gesprochen, aber er wusste, er zog im Hintergrund alle Fäden, die er erreichen konnte, um den reibungslosen Ablauf des Verfahrens zu garantieren. Ganz offensichtlich lag dem Bezirksrat fast ebenso viel an einem positiven Ausgang wie ihm selbst, doch über die Motive dafür konnte er nur spekulieren. Riva war zwar immer entschieden gegen Bestechlichkeit und Korruption aufgetreten, doch zu Handlungen – vor allem so drastischen – hatte er sich noch nie hinreißen lassen und die Frage, was der Grund dafür war, beschäftigte Gordon insgeheim mehr, als er sich eigentlich eingestehen wollte.

Irgend etwas hatte den Bezirksrat aufgerüttelt – doch was das war, konnte er beim besten Willen nicht sagen, vielleicht der Schock über die Fäulnis, die sich schon in der ganzen Stadt ausgebreitet hatte... aber vielleicht auch die Hoffnung, dadurch, dass er seine Hände demonstrativ in Unschuld wusch, von eigenen Machenschaften abzulenken.

„Ausgezeichnet“, bemerkte er, als ihm auffiel, dass Thomas ihn mit hochgezogenen Brauen betrachtete, während sie in die Liftkabine stiegen und die Frau nickte langsam. „Das Gericht hat noch zwei Verhandlungstage und danach die Urteilsverkündung angesetzt... ich bin also sehr zuversichtlich.“

Gordon musterte sie, sie schien wirklich zu glauben, was sie sagte, doch er war bedeutend skeptischer. In Fällen, in denen das organisierte Verbrechen im Spiel war, lief selten alles so, wie man es erwartete und fast rechnete er damit, dass der Lieutenant in den nächsten zwei Tagen noch irgendeine ausgesprochen unangenehme Überraschung aus dem Hut zog und Hedges irgendwie aus der Patsche half.

„Das ist gut, Detective.“ Sie lächelte ein wenig, doch er fuhr ungerührt fort: „Seien Sie trotzdem wachsam – Murphy und die Mafia sind unerbittliche Gegner.“

Sie verließen die Liftkabine gemeinsam und er begleitete Thomas zu ihrem Büro, er wollte noch eine aktualisierte Version der Fallakte für das Gericht, durch die Glasscheibe sah er, wie Officer Morgan und Officer DuPres sich über den Schreibtisch hinweg unterhielten und er lächelte leicht. Er war wirklich zufrieden mit der Entwicklung, die die beiden durchgemacht hatten, besonders DuPres hatte ihn beeindruckt und seine Computerkenntnisse auf eine Art und Weise eingesetzt, die es erst möglich machte, Morgans Ermittlungsideen umzusetzen. Auch an ihrer Ehrlichkeit hatte er keine Zweifel mehr und er lächelte leicht, als er Thomas bis zur Tür ihres Büros folgte, sie drückte die Klinke hinunter und trat ein.

„Skipper.“ DuPres' überraschter Ausruf ließ ihn stutzen und er zog die Augenbrauen hoch, auch sein Detective wirkte ebenso überrascht wie er selbst und der junge Mann errötete wie ein Krebs im Kochwasser. „Verzeihung, Ma'am, ich meine...“

Er schwieg und Thomas machte vorsichtig einen Schritt auf ihn zu. „Sie meinen, Officer?“

„Aber ich... ich meine, jeder nennt Sie so!“, platzte er schließlich heraus und Gordon unterdrückte ein amüsiertes Glucksen – eine Geschichte wie diese war zu gut, um nicht weitererzählt zu werden, und Thomas' Spitzname hatte sich ganz offensichtlich schon durch das halbe Präsidium ausgebreitet.

„Jeder?“ Sie blinzelte überrascht. „Wirklich?“

„Ja, Ma'am“, sprang Morgan in die Bresche, ganz offensichtlich, um ihren jungen Kollegen zu beschützen. „Und jeder spekuliert darüber, welche Geschichte dahintersteckt.“

Thomas ließ sich in den Stuhl hinter ihrem Schreibtisch sinken. „Ach? So wie Sie klingen, ist im Moment die Hälfte aller Gerüchte im Polizeipräsidium über mich...“

Morgan schüttelte den Kopf und bemerkte trocken: „Eher drei Viertel, Ma'am.“

„Na, dann...“ Ihre Finger fuhren über die Rücken der Aktenordner auf ihrem Schreibtisch und sie warf Gordon einen amüsierten Blick zu, den er mit Zinsen erwiderte. DuPres sah noch immer aus, als würde er fünf rohe Eier auf dem Kopf balancieren, und so hoch seine Meinung von dem jungen Mann auch war – einige Peinlichkeiten würden ihm in seiner Entwicklung definitiv nicht schaden.

„Übrigens... man nannte mich in Chicago Skipper wegen der Jennifer Thomas“, bemerkte sie fast abwesend und selbst der Commissioner, der die Geschichte zumindest zum Teil kannte, benötigte einen Moment, um den Sinn der Worte zu erfassen – die beiden Officers wirkten noch verwirrter als er selbst.

„Der Jennifer Thomas?“, fragte er, bevor er sich davon abhalten konnte, zu seiner Zeit war sie noch Officer Thomas gewesen und nichts anderes.

„Ja... so heißt mein Boot... nach meiner Nichte übrigens, bevor Sie nachfragen, Sir.“ Sie lächelte ein wenig und blickte sich für einen Augenblick auf ihrem Schreibtisch um, so als ob sie etwas suchen würde, dann legte sich ein leichter Schatten über ihr Gesicht.

Gordon verbarg seine Überraschung, er hatte nicht gewusst, dass Thomas außer ihren Eltern noch Familie hatte, doch so sehr es ihn auf der persönlichen Ebene auch freute – diese Menschen waren in Gefahr, wenn es die Mafia auf sie abgesehen hätte... und sie wusste das genau.
 

Commissioner James Gordon spähte durch die Reihen der Zeugen, Reporter und Schaulustigen nach vorne zum leeren Richtertisch und den ebenfalls verwaisten Plätzen der Geschworenen und versuchte, seine Unruhe zu verbergen.

Die Jury hatte sich noch nicht besonders lange zurückgezogen, um sich zu beraten, und daher war realistischerweise noch nicht mit einem Ergebnis zu rechnen, doch wie oft er sich das auch sagte, das nagende Gefühl in seiner Magengegend, das er manchmal vollkommen zurückdrängen konnte, kehrte immer wieder zurück. Er wollte sich sagen, dass der Ausgang des Prozesses schon so gut wie entschieden war und dass der Staatsanwalt im höchst unwahrscheinlichen Falle eines Freispruches sicherlich in Berufung gehen würde, doch er schaffte es nicht, sich selbst davon zu überzeugen. Irgend etwas passierte immer.

Durch die Reihen entdeckte er die Schulter von Doors und runzelte die Stirn, der Mann wirkte nervös, was Gordon ihm wirklich nicht verdenken konnte – immerhin hing wohl seine gesamte berufliche Zukunft von diesem Fall ab.

Immerhin war er – abgesehen von seiner Neigung, sein Fähnchen nach dem Wind zu drehen – ein ausgesprochen guter Anwalt und gemeinsam mit seinem unbestreitbar guten Aussehen verliehen ihm seine Fähigkeiten und seine Beliebtheit eine durchaus nicht zu unterschätzende Waffe im Kampf gegen die Familie. Allerdings konnte er dieses Potential durchaus auch gegen Gordon richten, wenn er zu dem Schluss kam, dass es nicht allein Rivas Idee gewesen war, ihn unter Druck zu setzen. Diese Möglichkeit behagte dem Commissioner ganz und gar nicht und er hoffte, dass diese Situation gar nicht erst eintreten würde.

Sein unruhig schweifender Blick entdeckte Thomas' rötliche Haare einige Reihen vor ihm, sie war Zeugin im Prozess gewesen und hatte so einen weitaus besseren Platz bekommen als er. Leider konnte er nicht feststellen, ob sie ebenso nervös war wie er selbst, augenscheinlich saß sie ruhig auf ihrem Platz, doch in den letzten vier Wochen hatte er festgestellt, dass das nichts zu bedeuten hatte. Denn wenn sie einmal nicht entspannt war, so gab sie sich die allergrößte Mühe, wenigstens so zu wirken – immerhin hatte sie einen Ruf zu verlieren, der sich nun auch schon nach Gotham ausgebreitet hatte.

Die Ankündigung des Gerichtsdieners ließ ihn den Blick von Thomas nehmen und er erhob sich wie die anderen Anwesenden im Saal, der Richter und die Geschworenen kehrten an ihre Plätze zurück und er spürte, wie die Unruhe wieder nach ihm griff.

Die klare Stimme durchbrach das plötzliche Inferno an gezischten Wörtern aus unzähligen Mündern, das aufgeflammt war. „Ruhe im Saal.“ Der Hammer krachte auf das Holz und der Tumult verstummte langsam, wich einer Stille, die dem Augenblick allerdings nicht im Geringsten angemessen wirkte, so zerbrechlich war sie.

„Sind die Geschworenen zu einem Urteil gekommen?“ Der Moment verlieh den Formalismen neues Leben, erfüllte sie mit einer ganz eigenen Bedeutung und Eindringlichkeit. „Das sind sie, Euer Ehren.“

Gordon konnte den Sprecher der Jury nicht sehen, es war zweifellos eine Frau, doch die Zuschauer, die vor ihm standen, verdeckten ihm den Blick.

„Wie lautet es?“

Er glaubte, die Spannung, die im Saal stand und seine Nervenenden prickeln ließ, würde ihn zerreißen, so intensiv nahm er diesen Moment der Stille wahr.

„Die Geschworenen befinden den Angeklagten Donald Hedges, suspendierten Lieutenant des Gotham City Police Departments, in allen Anklagepunkten für schuldig.“

Ein kollektives Aufstöhnen der Erleichterung lief durch die Reihen und die Frau musste sich Mühe geben, um sich mit der Verlesung der Anklagepunkte Gehör zu verschaffen, doch Gordon verstand an seinem Platz kein Wort mehr. Erleichterung durchflutete ihn wie eine stumme Woge, trotz seiner düsteren Vorahnungen hatten Thomas und Doors es geschafft und Hedges' Verurteilung erwirkt. Dass damit auch der Familie ein Schlag versetzt worden war, verblasste fast unter seiner Freunde über die Tatsache, dass ein korrupter Polizist weniger die Straßen von Gotham City unsicher machte.

Nur am Rand bemerkte er noch, wie die Festsetzung des Strafmaßes vertagt und die Sitzung geschlossen wurde, dann strömte er mit den Massen nach draußen und wartete auf Thomas. Ein paar Minuten später sah er sie tatsächlich, wie sie durch die Tür trat, Doors ging dicht neben ihr und ließ es sich offensichtlich nicht nehmen, ihr den Mantel aufzuhalten, was sie mit einem finsteren Blick quittierte.

Gordon trat hastig auf sie zu und er hätte sich schon sehr täuschen müssen, wenn der Blick, den sie ihm zuwarf, keine Dankbarkeit ausgedrückt hätte. „Commissioner.“ Sie lächelte stolz. „Wir haben gewonnen.“

Gordon schüttelte leicht den Kopf, der pikierte Gesichtsausdruck von Doors gefiel ihm ausgesprochen gut und er lächelte Thomas an. „Nein... Sie haben gewonnen. Ihre Arbeit und damit auch Ihr Verdienst.“

„Danke, Sir.“

Der Staatsanwalt stand neben ihnen und blickte mit hochgezogenen Augenbrauen zwischen ihnen hin und her, wie Gordon aus dem Augenwinkel bemerkte, er stand nahe bei Thomas, doch sie schien es kaum zu bemerken – für ihre Verhältnisse strahlte sie richtiggehend.

„Bedanken Sie sich nicht zu früh, Detective – wenn Sie etwas einmal gut machen, dann werden Sie sicher auch ein zweites Mal eingeteilt.“ Sein fast neckender Ton überraschte ihn selbst, doch Thomas lachte auf und bemerkte mit einem Blick auf die Reporter, die mit ihren Kameras vor den Toren des Gerichtsgebäudes warteten: „Ich denke, das ist im Moment meine geringste Sorge.“

Doors fühlte sich nun ganz offensichtlich vernachlässigt, denn er trat noch einen Schritt näher an Thomas heran und blickte auf sie herab. „Wir sollten unseren Sieg feiern, meinen Sie nicht auch?“

Die Frau sah sich vage unbehaglich um, dann erwiderte sie sein Starren. „Feiern?“

„Oh, ja... ich kenne da eine nette Bar, wollen Sie sich nicht einladen lassen?“ Doors lächelte gewinnend, seine weißen Zähne blitzten und sie runzelte die Stirn – ihr Widerwillen gegen den Gedanken, sich vom Staatsanwalt etwas spendieren zu lassen, war fast greifbar. „Einladen?“

Er war nicht in der Lage, den flehenden Blick, den sie ihm zuwarf, zu ignorieren, obwohl eine Ader in ihm sehr neugierig gewesen wäre, wie Thomas die Situation gelöst hätte. „Nun... ich denke, das ist nicht möglich.“

Doors starrte ihn an wie ein Kind, dessen Seifenblase er gerade kaputt gemacht hatte. „Wieso nicht?“

„Nun, das hab ich ganz vergessen, Detective“, er lächelte ihr entschuldigend zu und sie funkelte ihn an, „Officer DuPres wollte, dass ich Sie mit ins Präsidium nehme. Irgend etwas am Computersystem funktioniert nicht und er braucht Ihr Passwort, um es neu starten zu können. Tut mir wirklich leid, dass ich Ihnen den Abend vermiesen muss...“

„Oh, na dann... ich finde das wirklich unheimlich schade, Staatsanwalt... aber vielleicht nach dem nächsten Prozess, meinen Sie nicht auch?“ Den Sarkasmus in ihrer Stimme hätte selbst ein Tauber bemerkt, doch Doors lächelte unverändert freundlich und nickte ihr zu. „Nun... dann sollte ich mich wohl ins Getümmel stürzen. Einen schönen Abend noch, Detective Thomas. Commissioner Gordon.“

Der Mann entfernte sich in die Richtung des Ausgangs und der Reporter, er hatte nur mehr einen missmutigen Blick für ihn übrig und wandte sich Thomas zu; sie lächelte erleichtert. „Danke für die Rettung, Sir.“

„Freuen Sie sich nicht zu früh. Immerhin habe ich mit dem Gedanken gespielt, Sie zu ein wenig Entspannung zu zwingen.“

Ihre Augenbrauen hoben sich. „Sir, wenn Sie unter Entspannung verstehen, sich Doors mit dem Knüppel vom Hals halten zu müssen, dann haben Sie einen wirklich merkwürdigen Geschmack.“

„Wer weiß, vielleicht ist er nach ein oder zwei Drinks gar nicht so übel.“ Er grinste trocken, doch Thomas wurde von einem falschen Husten geschüttelt. „Sir, wenn ich das versuchen würde, werde ich ohnmächtig, bevor ich seine Gesellschaft angenehm finde.“

„War er so schlimm?“ Ein Funken von Ernst schlich sich in seine Stimme und er machte sich langsam mit ihr auf den Weg zur Tür, der Gang vor dem Gerichtssaal hatte sich weitgehend geleert und ein Streifenwagen wartete, um sie zurück ins Präsidium zu bringen.

„Was auch immer Sie sich vorstellen – es war viel...“

Die plötzlichen Schreie vom Ausgang verschluckten das letzte Wort und er schreckte auf, sah sich hastig um, durch die Glasscheiben der hölzernen Flügeltüren waren Reporter zu erkennen, die sich duckten und nun ins Gerichtsgebäude flohen. „Was...“

Thomas sah ebenso ratlos aus wie er, doch sie drückten sich gemeinsam an der Wand entlang, um nicht von den Menschenmassen mitgerissen zu werden, die nur weg von der Gefahr wollten. Vage konnte er einige Polizisten erkennen, die ausschwärmten und hektisch in ihre Funkgeräte sprachen, sich über irgend etwas auf den Stufen beugten...

„Sir.“ Er blickte an sich herab, ein Polizist hatte ihn am Arm gepackt und hielt ihn unerbittlich fest. „Sir, Sie sollten besser nicht nach draußen gehen. Irgendwo ist ein Scharfschütze, er hat...“

Thomas war ein paar Schritte weiter nach vorne gegangen und nun zurückgekehrt, ihre braunen Augen wirkten dunkler als sonst, die Pupillen größer und sie schluckte leicht. „Er hat Doors erwischt, Sir.“

„Doors? Aber warum... warum jetzt?“ Er schüttelte den Arm des Polizisten ab, sein Wunsch, nach draußen zu gehen, war augenblicklich erloschen und er tauschte einen Blick mit Thomas. „Der Prozess ist vorbei – warum bringen sie ihn erst jetzt um?“

Sie schüttelte nur den Kopf. „Ich weiß es nicht... ich weiß es wirklich nicht.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-01-03T19:58:52+00:00 03.01.2009 20:58
wirklich interressant! hätte ich das kapitel geschrieben, währe vielleicht halb so viel dabei raus gekommen xD
wenn das ende wirklich actionreich wird, freu ich mich schon darauf :D

aber das Kappi ist wirklich gut und das ende echt spannend! freu mich schon aufs nächste! =)



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