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For Want of Evidence

A The Dark Knight Fanfiction
von

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Courtesy Visit

Erst mal vorneweg, mir tuts leid, dass ihr so lange auf Kapitel 25 warten musstet, aber ich war das Wochenende einfach nicht zu Hause, und von da her wurds mit dem Hochladen auch schwieirig... ich hoffe allerdings, dass euch der Inhalt von Kapitel 25 entschädigt - den beiden zuzusehen ist einfach nur... lustig, irgendwie.
 

@Kyuoo:

Garcia... der Bürgermeister, der im Prolog schon das erste Mal rumgegurkt ist... *lach*

Und Thomas kommt in diesem Kapitel vor, und hat wiedermal hübsch viel Spaß... naja, mehr oder weniger.
 

@HavenDog:

Naja, ich denk mir, Gordon macht sich schon spätestens seit der Sache mit dem Auto im Film gedanken drüber, wer Bruce Wayne jetzt eigentlich wirklich ist - er stellt sich nur auf den Standpunkt, dass er lieber nicht ZU genau darüber nachdenken sollte, denn was der Commissioner nicht weiß, macht ihn nicht heiß, oder irgendwie so...
 

***
 

For Want of Evidence – Chapter 25: Courtesy Visit
 

Detective Elizabeth Thomas blickte nachdenklich über die vielen Kameras hinweg, die sie mittlerweile ignorieren konnte, wenn sie wollte, und holte tief Luft. „Ladies und Gentlemen, ich bitte um Ruhe!“

Sie war überrascht, wie kräftig ihre Stimme bereits klang, die Nacht, während der sie sich – endlich – ausgeschlafen hatte, hatte ihr wirklich sehr geholfen, auch wenn der Abend davor nicht besonders erfreulich gewesen war und sie fühlte sich nun bereit, sich wieder in die Ermittlungen zu stürzen. „Ich möchte eine Erklärung abgeben.“

Die Medienvertreter verfielen langsam in Schweigen, nur die Fotoapparate klickten noch, die Blitze zuckten über sie hinweg. „Als Sprecherin der Polizei von Gotham City kann ich nun die Gerüchte, die seit heute Morgen durch die Medien gehen, offiziell bestätigen. Wir haben heute Früh eine Frau verhaftet, die wir für die Stellvertreterin des Lieutenants halten.“

Das Blitzen nahm zu, ganz offensichtlich eine unmittelbare Reaktion auf ihre Worte, und sie kniff die Lippen zusammen – als ob sie nach einer solchen Ankündigung anders aussehen würde als vorher. „Was ist mit Batman? Hat er Ihnen wirklich geholfen?“

Sie hatte mit dieser Frage gerechnet – mithin der Grund, wieso sie diese Pressekonferenz abhielt und nicht der Commissioner – und hob die Hand, um sich in dem aufflammenden Getuschel Gehör zu verschaffen. „Bei besagter Frau, die heute Morgen vor dem Präsidium aufgetaucht ist, fanden wir das hier.“ Mit fast klammen Fingern griff sie nach der kleinen Plastiktüte, der rote Rand trug die Aufschrift Beweismittel und hielt sie hoch, die Fotoapparate klickten erneut, als die Reporter das fledermausförmige Messer darin entdeckten. „Daher liegt die Vermutung nahe, dass Batman sie hierher gebracht hat – allerdings kann ich das weder bestätigen noch dementieren, bis wir Beweise für unsere Theorie haben.“

„Werden Sie ihn nun rehabilitieren?“ Die nächste Frage, sie hatte längst aufgegeben, sich die Gesichter der anonymen Reportermasse anzusehen, die versuchte, ihr Informationen zu entlocken.

„Wie ich bereits gesagt habe, kann ich das Gerücht, dass Batman für die Verhaftung verantwortlich ist, weder bestätigen noch dementieren, bevor wir dafür nicht Beweise haben.“

„Sie wissen, dass er es war! Was werden Sie jetzt mit ihm tun?“

Erneut kniff sie die Lippen zusammen. „Ich weiß, was meine Indizien mir sagen. Aber, um Ihre Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten – wenn jemand Ihre Familie ermordet und Ihnen danach die Tür aufhält, würden Sie ihn dann verhaften lassen oder rehabilitieren?“

Ihr frostiger Tonfall hatte die Reporter ganz offensichtlich ein wenig entmutigt, denn ihren nächsten Satz brachte sie hervor, ohne unterbrochen zu werden. „Zudem wurde uns ein weiteres wichtiges Mitglied der Organisation des Lieutenants von der Polizei von Chicago überstellt, nachdem er dort mit Komplizen versucht hatte, einen Mordanschlag auf meine Familie durchzuführen.“ Die Ruhe wurde erneut von Ausrufen durchbrochen, doch sie winkte ab, antwortete nicht auf die zahlreichen Fragen, die man ihr entgegenbrüllte – das war ihre Angelegenheit und ging niemanden an. Schon gar nicht die ganze Stadt.

„Im Moment verhört das GCPD gerade die beiden Verdächtigen, doch wir können Ihnen keine weiteren Informationen zukommen lassen, bis wir nicht über gesicherte Ermittlungsergebnisse verfügen. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.“

Sie trat von ihrem Podest zurück und verschwand in der Liftkabine, bevor sie eine der gebrüllten Fragen überhaupt registrierte, die man ihr hinterherschickte, und als sich die Türen geschlossen hatte, seufzte sie leise auf. Gordon hatte sie, kaum dass sie gegen Mittag ins Präsidium gekommen war, zur Seite genommen, ihr die Situation erklärt und sie zu der hungrigen Meute der Reporter in die Eingangshalle geschickt, damit sie mit ihnen sprechen konnte.

Sie fragte sich zwar noch immer, wieso ihr – ausgerechnet ihr – die zweifelhafte Ehre dieser Aufgabe zu Teil geworden war, doch dann zuckte sie mit den Schultern, in den letzten Tagen war sie zunehmend aus den Medien verschwunden und Gordon wollte sie sicherlich wieder einmal in den Nachrichten haben. Noch immer hatte sie sich nicht an das merkwürdige Gefühl, das der Gedanke, nun auf eine gewisse Art und Weise berühmt zu sein, in ihr auslöste, gewöhnt, vor kaum einem Monat war sie noch eine Streifenpolizistin unter sehr sehr vielen mit einer schwarzen Akte gewesen und jetzt kannte ganz Gotham nicht nur ihren Namen, sondern auch ihr Gesicht... und es behagte ihr ganz und gar nicht. Selbst wenn sie die aktuelle Ermittlung gegen Batman abschloss, so war ihr doch klar, dass sie den ungewollten Trubel rund um ihre Person nicht so schnell loswerden würde, wie sie es sich vielleicht gewünscht hätte, und nachdenklich überlegte sie, ob Gordon diesen Aspekt bedacht hatte, als er sie zu ihrem Mediendienst, wie sie ihn mittlerweile nannte, verdonnert hatte.

Sie war sich nicht sicher... sie dachte zwar nicht, dass er ihr diese Situation gewünscht hatte, aber dass er nicht damit gerechnet hatte, konnte sie auch nicht glauben... dazu war Gordon zu gut, zu erfahren, und sie zuckte mit den Schultern. Wahrscheinlich hatte er ihre unwillkommene Berühmtheit als notwendiges Übel abgetan – wie sie ebenfalls.

Hastig trat sie aus der Liftkabine und sah sich kurz um, sie hatte weder Morgan noch DuPres gesprochen, seit sie das Krankenhaus verlassen hatte, doch im Großraumbüro konnte sie sie nirgends entdecken und so steuerte sie zielsicher die Tür mit ihrem Namen darauf an. Vorsichtig öffnete sie sie und trat ein, sie lächelte, als sie sah, dass Morgan und DuPres sich gemeinsam über den Computerbildschirm gebeugt hatten und nun fast synchron aufblickten.

„Ma'am.“ Morgan richtete sich ganz auf, das Lächeln der Wiedersehensfreude war ganz zweifellos echt und Thomas erwiderte es, bevor sie noch darüber nachdenken konnte. „Es tut gut, Sie wieder hier zu sehen.“

Sie schüttelte die dargebotene Hand und auch DuPres kam nun um den Schreibtisch herum und strahlte sie an. „Wirklich, Ma'am.“

Die Freude ihrer Leute berührte sie auf merkwürdige Weise, sie hatte nicht gedacht, dass sie ihnen in der Zeit, in der sie mit ihnen gearbeitet hatte, so ans Herz gewachsen war, und sise lächelte leicht. „Es tut auch gut, wieder hier zu sein. Also, was haben Sie für mich?“

DuPres lächelte sie mit einer Begeisterung an, die sie überraschte – hoffentlich hatte er etwas gefunden. „Wir haben uns ein wenig eingehender mit den Akten und Bilanzen der größeren Unternehmer der Stadt beschäftigt, und dabei besonders mit denen von Mr Wayne.“

Sie nickte leicht, der Gedanke dahinter erschien ihr durchaus vernünftig, immerhin war Bruce Wayne nicht nur der reichste Mann Gothams, sondern auch eine der schillerndsten Persönlichkeiten, und selbst wenn seine Weste blütenweiß war, würde ihre Untersuchung hohe und nicht unwillkommene Wellen schlagen.

„Natürlich gibt es überall kleinere Unregelmäßigkeiten in der Buchführung, mit denen wir rechnen mussten, besonders, seit die Mafia sich wieder in der Stadt breit gemacht hat, dass allerdings ganze Abteilungen von Unternehmen verschwinden und ein Jahr später wieder auftauchen, ist mir allerdings neu.“

„Abteilungen?“ Thomas hob die Augenbrauen, auch ein Seitenblick zu Morgan, die gerade einen Stapel Akten sortierte, gab ihr keine weiteren Hinweise und sie wandte sich wieder DuPres zu. „Was meinen Sie?“

„Nun... die Forschungsabteilung von Wayne Enterprises wurde vor ungefähr drei Jahren geschlossen, doch zu der Zeit, als der Joker die Stadt in seiner Gewalt hatte, reaktiviert und arbeitet nun an Geheimprojekten für die Regierung und das Militär. Das Faszinierende daran ist, dass die Sparte gerade wieder aus dem Müll geholt wurde, als ein ehemaliger Mitarbeiter Waynes – Coleman Reese – verkündet hat, er wüsste, wer Batman ist.“

Thomas hob die Augenbrauen. „Das hat er gesagt?“

„Ja.“ DuPres zuckte mit den Schultern. „Allerdings scheint er es sich anders überlegt zu haben, nachdem die halbe Stadt auf Geheiß des Jokers versucht hat, ihn umzubringen... und schweigt seitdem. Er wohnt auch nicht mehr in Gotham, zumindest nach den Daten der Stadtverwaltung.“

„Das ist in der Tat interessant...“ Thomas nickte leicht und starrte aus dem Fenster, mittlerweile schoben sich die ersten Wolken vor die Sonne und sie wandte sich ab. „Warum ist vor uns niemandem dieser Zusammenhang aufgefallen?“

„Wahrscheinlich, weil niemand zuvor so tief gegraben hat.“ DuPres wirkte auf eine gewisse Art und Weise stolz auf seine Ermittlungen. „Mr Lucius Fox, der Vorstandsvorsitzende von Wayne Enterprises, hat bereits gedroht, sich beim Commissioner, beim Bürgermeister und bei mindestens drei Bezirksräten zu beschweren – wir scheinen ihnen also recht nahe zu kommen.“

Thomas nickte leicht. „Nun... ich denke, dann sollten wir Mr Wayne doch einen Besuch abstatten, wo er uns doch so überaus freundlich eingeladen hat. Und mit Coleman Reese möchte ich ebenfalls sprechen.“

Morgan und DuPres nickten, und sie griff nach der ersten Akte.
 

Der Wayne Tower sah noch immer so dunkel, schimmernd und ehrfuchtgebietend aus wie bei ihrem ersten Besuch, am Abend ihrer Ankunft in Gotham City, ein letztes Mal blickte sie nach oben, bevor sie in die geräumige Eingangshalle trat und sich fast neugierig umblickte. Ein Portier saß hinter einem modernen, eleganten Glastresen, man merkte, dass das Gebäude ein Hotel gewesen war, bevor Wayne es gekauft hatte, und sie trat auf ihn zu.

Der Mann blickte von den Bildschirmen, auf die er gestarrt hatte, auf, und musterte sie kühl, ganz offensichtlich entsprach sie nicht dem üblichen Besucherschema, obwohl sie einen relativ eleganten Hosenanzug trug, fehlte wohl die teure Diamantkette oder irgendetwas in der Richtung. „Was kann ich für Sie tun?“

„Ich möchte Mr Wayne sprechen.“ Ihre Stimme klang frostig, doch sie nahm es kaum wahr, während sich das Gesicht des Mannes verfinsterte. „Ihr Name?“

„Ich bin Detective Elizabeth Thomas vom Gotham City Police Department.“

Der Mann ging eine Liste auf seinem Computer durch und sie betrachtete die schimmernde Glasfläche, auf die sie sich gerade lehnte. Sie war alleine hereingekommen, hatte Morgan, DuPres und die Officers, die sie mitgebracht hatte, draußen zurückgelassen – sie wollte zuerst mit Wayne sprechen, bevor sie sich entschied, zu härteren Maßnahmen zu greifen. Zwar glaubte sie nicht daran, dass sie hier Beweise für seine Verwicklung in die Aktionen Batmans finden würde, denn nachdem Coleman Reese sie fast an die Öffentlichkeit gebracht hatte, musste er noch bestrebter gewesen sein als vorher, alle Hinweise zu beseitigen – aber eine Untersuchung konnte niemals schaden.

Gordon war sehr interessiert gewesen an Morgans und DuPres' Akten über die verschiedenen Unternehmen, das hatten die beiden ihr erzählt, er war sogar, kurz bevor sie ins Präsidium zurückgekehrt war, bei ihnen gewesen und hatte danach gefragt, und alles, was dem Commissioner und Stephens bei der Verfolgung des Lieutenants half, sollte auch ihr recht sein.

„Sie haben keinen Termin.“ Sie blickte auf und musterte den Portier, der sie fast ein wenig verärgert betrachtete. „Ich habe alles zweimal überprüft, Sie sind nicht angemeldet. Also können Sie auch nicht zu Mr Wayne.“

Ihre Miene verhärtete sich und sie betrachtete den Mann kühl. „Sagen Sie Mr Wayne, dass ich mit ihm sprechen werde. Ob ich das hier tue oder auf dem Präsidium, ist mir ehrlich gesagt gleich. Ich ermittle in einem Mordfall.“

„Ma'am?“ Der Mann riss die Augen auf und betrachtete sie, während sie kalt auf ihn hinablächelte. „Sie haben mich verstanden.“

Hastig griff der Portier zum Telefon und drückte eine Kurzwahltaste, fahrig schilderte er die Situation, während Thomas in einer affektierten Geste einer Ungeduld, die sie eigentlich nicht empfand, mit den Fingern auf die Tischplatte trommelte. Sie hatte es nicht besonders eilig, Wayne zu treffen, immerhin würde er ihr nicht davonlaufen, und auf eine erneute Demonstration des Lebensstils, den sein ererbtes Vermögen ihm ermöglichte, konnte sie – wenn sie ehrlich war – auch verzichten.

„Mr Wayne erwartet Sie in seinem Arbeitszimmer, Ma'am“, erklärte der Portier und deutete zum Lift, er schien ihre Vorgehensweise als persönliche Beleidigung seines Arbeitgebers zu interpretieren, doch es kümmerte sie herzlich wenig. „Herzlichen Dank.“

Sie lächelte breit und falsch und ging dann auf einen der beiden Aufzüge zu, ein Mann im Anzug stand davor und öffnete die Türen für sie, im Inneren der Kabine konnte sie einen anderen Bediensteten entdecken, und mit einem leisen Seufzen trat sie ein. Bruce Wayne musste ganz offensichtlich wirklich keinen einzigen Handgriff selbst tun.

Sie musste kein Ziel nennen, der Mann drückte für sie auf den Knopf, der ganz offensichtlich das Penthouse bezeichnete, nicht den Saal, in dem der Polizeiball stattgefunden hatte, und sie spürte, wie sich der Lift nach oben in Bewegung setzte. Nachdenklich betrachtete sie ihr Spiegelbild in der polierten Scheibe ihr gegenüber, für diesen Ort kam sie sich ganz eindeutig underdressed vor und der offen zur Schau gestellte Luxus behagte ihr nicht – besonders, wenn sie an ihr eigenes Apartment dachte. Sie wollte gar nicht daran denken, was ihr Gastgeber zu dessen Zustand gesagt hätte, besonders, nachdem die Leute des Lieutenants durch ihre Zimmer gezogen waren und den letzten Rest an Ordnung und Sauberkeit vernichtet hatten.

Selbst das Pling des Aufzuges wirkte irgendwie dezent und elegant, auch sie nicht wusste, wieso, und der Angestellte wies ihr den Weg aus der Kabine und blieb dann zurück, als die Türen sich hinter ihr schlossen. Ein wenig ratlos blickte sie sich um, sie schien in der Eingangshalle – anders konnte sie den Raum wirklich nicht nennen – des Penthouse zu stehen, doch von weiteren Bediensteten war weit und breit nichts mehr zu sehen. Nachdenklich schritt sie über den polierten, spiegelnden Marmorfußboden, bis sie plötzlich einen älteren Mann in einem Anzug entdeckte, der eine Aura von Würde ausstrahlte, die sie überraschte. „Darf ich Ihnen den Mantel abnehmen, Detective Thomas?“

„Ich... ja.“ Sie verbarg ihre Überraschung und ließ sich die schwere Jacke abnehmen, die Geste wirkte ungewohnt auf sie, während der Butler – den das musste er sein – sie fast aufmunternd anlächelte. „Mr Wayne wartet in seinem Arbeitszimmer.“

Nachdem er ihren Mantel fast wie durch einen Zaubertrick hatte verschwinden lassen, führte der Mann sie durch einen Wohnraum, der eine phantastische Aussicht auf Gotham City bot, zu einer unscheinbaren Tür und öffnete sie für sie. „Detective Thomas ist hier, Master Wayne.“

Sie trat ein und stutzte, der Mann hinter dem Schreibtisch sah – trotz der Tatsache, dass der Nachmittag bereits weit fortgeschritten war – müde aus, wahrscheinlich hatte er eine anstrengende Nacht hinter sich gehabt und sie verbiss sich ein hämisches Grinsen. Andere Menschen arbeiteten an Wochentagen.

„Detective.“ Er erhob sich, als sie auf ihn zutrat, das freundliche Lächeln auf seinem Gesicht überraschte sie – immerhin hatte sie gedroht, ihn verhaften zu lassen, wenn er nicht mit ihr sprach – doch sie ertappte sich dabei, wie sie es zwar kühl, aber doch, erwiderte. „Mr Wayne.“

Er bot ihr einen der Stühle vor dem Schreibtisch an, sie setzte sich vorsichtig, fast als ob sie Angst hatte, etwas kaputtzumachen, und zwang sich fast, sich ein wenig zu entspannen... sie verhielt sich lächerlich, stellte sie fest, während Wayne nun ebenfalls Platz nahm. „Möchten Sie Tee? Kaffee?“

„Danke, nein. Ich möchte nur mit Ihnen sprechen.“

Wayne betrachtete sie ruhig, sagte aber nichts, sondern schenkte sich selbst eine Tasse Kaffee ein und rührte gedankenverloren ein Stück Zucker ein. „Weswegen?“

Seine Selbstsicherheit schien keine Grenzen zu kennen, selbst jetzt wirkte er nicht besorgt oder ängstlich oder besorgt, dass sie ihre Drohung wahr machen und ihn wirklich verhaften könnte. „Wir haben Unregelmäßigkeiten in Ihrer Buchführung gefunden.“

Wayne lehnte sich zurück und betrachtete sie kühl, seine braunen Augen glitten mit einem merkwürdigen Ausdruck über ihr Gesicht und für einen Moment fühlte sie sich unbehaglich, doch der Eindruck verschwand und er lächelte leicht. „Täuscht mich mein Eindruck, oder haben Sie das bei allen Unternehmen in Gotham getan?“

Sie legte den Kopf schief. „Ja... allerdings sind nicht bei allen Unternehmen ganze Abteilungen verschwunden und wieder aufgetaucht – und das in einem Zeitraum von einem Jahr.“

Vergeblich hatte sie auf Überraschung auf Waynes Gesicht gehofft, seine Selbstsicherheit leistete ihm auch hier gute Dienste. „Sie meinen sicherlich Forschung und Entwicklung, nicht wahr?“

Sie nickte bestätigend, doch ihr gefiel nicht, dass er bereits über die Fragen, die sie ihm stellen wollte, Bescheid wusste. „Ja.“

„Nun... wir arbeiten für die Regierung, Detective Thomas. Und manchmal verlangen militärische Geheimprojekte nicht nur, dass man nicht weiß, woran sie arbeiten, sondern auch, dass niemand weiß, dass überhaupt gearbeitet wird.“

„Kann mir das irgendjemand bestätigen?“

Wayne hob die Augenbrauen. „Sie können einen Anfrage an das Verteidigungsministerium schicken – in dreißig bis vierzig Jahren, wenn die Geheimhaltungsstufe herabgesetzt wird, bekommen Sie dann vielleicht eine Antwort. Nicht einmal ich weiß genau, woran diese Abteilung meiner Firma eigentlich arbeitet.“

Thomas knirschte mit den Zähnen, sie wusste, dass er die Wahrheit sagte, wenn Wayne wirklich für die Regierung arbeitete, würde sie keine Informationen erhalten – und dass er in diesem Punkt log bezweifelte sie.

„Was ist mit Mr Reese?“

Der Mann hinter dem Schreibtisch ließ sich in seinem bequemen Lederstuhl zurücksinken. „Ach... von da weht der Wind, Detective.“

Sie hob fragend die Augenbrauen.

„Das Problem ist nicht meine Bilanz – das Problem ist Batman.“ Für einen Moment glaubte sie, einen Funken von Anspannung in seinem jovialen Benehmen zu erkennen, ein leichtes Schwanken in seiner Stimme, doch der Augenblick ging so schnell, wie er gekommen war, und Wayne lächelte arrogant wie immer, lehnte sich gemütlich in seinem Stuhl zurück. „Wie kann ich Ihnen denn auf der Suche nach dem maskierten Rächer der Finsternis zur Seite stehen? Soll ich nachsehen, ob ich ihn beim Höhlentauchen entdecke? Oder denken Sie etwa, ich wäre es... als wenn ich nicht genug Dinge hätte, mit denen ich mich amüsieren kann?“

„Ich verdächtige Sie nicht, Batman zu sein“, entgegnete sie trocken und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann stimmte es auch – sie traute ihm einfach nicht den physischen Mut zu, sich jede Nacht von Dächern zu stürzen und mit Verbrechern zu duellieren. „Allerdings denke ich durchaus, dass Sie mit der Finanzierung seiner Aktionen zu tun haben und möglicherweise auch seine Identität kennen.“

Wayne beugte sich über den Schreibtisch zu ihr nach vorne, in seinen dunklen Augen lag ein funkeln, das sie nicht recht einordnen konnte, vielleicht war es Respekt, vielleicht aber auch Spott... sie konnte es nicht sagen. „Und haben Sie dafür auch Beweise?“

Sie hatte das Gefühl, dass er versuchte, drohend zu klingen, doch aus irgendeinem Grund gelang es ihm nicht und sie lächelte frostig. „Nein. Allerdings einen Durchsuchungsbefehl, Mr Wayne.“

Vorsichtig griff sie in ihre Handtasche und zog den zusammengefalteten Zettel heraus, um ihn vor ihm zu öffnen und über den Schreibtisch zu ihm zu schieben.

Nachdenklich griff er danach und überflog die wenigen Zeilen, er runzelte kurz die Stirn, doch die Falten verschwanden sofort wieder und er gab ihr den Durchsuchungsbeschluss wieder zurück. „Diesem Dokument nach haben Sie das Recht, meine privaten Räumlichkeiten in diesem Gebäude zu durchsuchen sowie meine privaten Konten einzusehen.“

Sie nickte langsam, es wäre ihr lieber gewesen, wenn sie weiterreichende Vollmachten erhalten hätte, doch der Richter war auch so kaum zu überreden gewesen. „So ist es.“

Wayne lächelte sie so unerträglich überheblich an, doch wenn sie genauer hinsah, vermeinte sie, einen angespannten Zug um seine Mundwinkel zu erkennen, der darauf hindeutete, dass er nervöser war, als er eigentlich zeigen wollte. „Und Sie denken, Sie werden hier Beweise gegen mich finden?“

Thomas schüttelte gemächlich den Kopf – wenn er glaubte, dass sie sich von seinem Geld und seinem Einfluss einschüchtern lassen würde, dann hatte er sich getäuscht. „Nein. Aber ich hoffe, hier herauszufinden, wo ich nach den wirklich wichtigen Dingen suchen muss.“

Er griff nach seinem Handy. „Dann hoffe ich, dass Sie nichts dagegen haben, wenn ich meinen Anwalt hinzuziehe, Detective Thomas.“

„Durchaus nicht, Mr Wayne.“ Sie imitierte die kühle Höflichkeit in seiner Stimme mit Bravour und langte ebenfalls in ihre Tasche, wählte die Nummer von Morgan, die gemeinsam mit DuPres unten in einem Polizeiwagen wartete. „Sie können raufkommen.“

Wayne betrachtete sie für einen Augenblick, doch sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, er sah nicht aus wie ein Mann, der wütend auf sie war, was er doch in diesem Moment zweifellos sein musste. Verwundert blinzelte sie, doch er wandte sich ab und trat ans Fenster.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-03-24T21:34:00+00:00 24.03.2009 22:34
heyy
hab mich schon gefragt wo denn das nächste Kappi bleibt :D
nya.. jetzt hab ich ja meine antwort!! Und ich freu mich! Hatte schon befürchtungen, du hast es vergessen xD

Das Kapitel ist echt gut! Thomas ist nicht blöd und Wayne auch nicht^^ das kann noch was werden. zwei "Genies" die gegeneinander antreten. Mal sehen ob sie es heraus findet... und vor allem, wie sie daruf reagiert!
was will der denn am Fenster? Falls es denn was zu bedeuten hat^^

freu mich auf jeden fall wieder aufs nächste Kappi :) Werde direckt Samstag nachgucken und wehe es ist nicht on xD xD xD naw.. Animexx ist manchmal echt lahm mit dem Hochladen xD
cu x3
Von:  Kyuuo
2009-03-24T15:17:29+00:00 24.03.2009 16:17
tolles kapi
ich finds toll wie du bruce aus ihrer sicht dargestellt hast
ich wüsste zu gern was er während dem gespräch gedacht hat
da wird er aber wieder mal unterschätzt^^
werden sie irgendwas finden

freu mich schon aufs nächste
mfg kyuuo


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