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For Want of Evidence

A The Dark Knight Fanfiction
von

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Those Nights

@Kyuuo:

Tja... Gordon soll einem ja auch Leid tun... *unschuldig gugg und dem armen Jimmy n Keks rüberschieb* Aber Thomas noch mehr... *grins*

Und was Batman macht... vielleicht mit den Zähnen klappern und hoffen, dass Thomas ihn nicht doch erwischt? *grins*
 

@HavenDog:

Na... da hab ich ja nochn Grund, mir größte Mühe zu geben, pünktlich zu sein *g*

Freut mich, dass dir die Story so gefällt, es hat mir auch irrsinnig Spaß gemacht, die Geschichte zu schreiben, auch wenn wir uns jetzt langsam aber sicher dem Schlussshowdown nähern... der hoffentlich genauso gut geworden ist wie der Rest.
 

Was das mit der Verhaftung angeht, von den älteren Batman-Sachen kenne ich überhaupt nichts, ich hab mir damals nur auf Empfehlung einer Freundin The Dark Knight angesehen und habs danach nicht mal ne Woche ausgehalten, bevor ich zu schreiben angefangen hab... sehr freakig, irgendwie *g*
 

Und was Gordons Familie angeht, mach dir da mal keine Sorgen... ich bin kreativ ^^
 

***
 

For Want of Evidence – Chapter 29: Those Nights
 

Detective Elizabeth Thomas fühlte sich beschissen. Zwar hatte man sie am Abend aus dem Krankenhaus entlassen, allerdings schmerzte ihr Nacken noch immer und sie konnte kaum den Kopf drehen, der Aufprall des Wagens auf der Wasseroberfläche hatte ihr nicht gut bekommen und sie seufzte auf, während sie ihren Stuhl drehte, um besser auf den Bildschirm ihres Computers sehen zu können.

DuPres und Morgan waren bereits gegangen und langsam erloschen auch die Lichter vor dem Fenster ihres Büros, immerhin war es weit nach Mitternacht und auch sie sollte eigentlich schon im Bett liegen... allerdings tat sie es nicht. Die Unruhe hatte sie aus ihrer Wohnung getrieben, trotz der Erkältung, die sie sich während ihres Bades im Gotham River eingefangen hatte, war sie voller Elan, denn nun kannte sie die Wahrheit, was ihre Ermittlungen auf eine ganz neue Basis stellte.

Nachdenklich spulte sie das Überwachungsband vom Polizeiball, das ihr vor einer gefühlten Ewigkeit aufgefallen war, wieder zurück, der Gedanke daran hatte sie nie ganz losgelassen, selbst als ihre Aufmerksamkeit von anderen Dingen in Anspruch genommen worden war... und nun hatte sie alle Zeit der Welt.

Ein weiteres Mal spielte sie die Aufnahme ab, ihr Blick glitt über die elegant gekleideten Ballgäste, das Gewirr aus Smokings und Abendkleidern, bis dumpfe Schüsse dem Tanz ein Ende machten und die Männer und Frauen sich zu Boden warfen. Fast alle... ihr erschöpfter Geist schien fast zu rasen, so schnell kam er zu neuen Schlüssen, und hastig ließ sie ihre Finger über die Tasten gleiten, die Bewegungen waren ungewohnt für sie, wo doch DuPres nicht hier war... die Vergrößerung setzte ein und sie starrte auf das Gesicht, das sich nun in aller Deutlichkeit vor ihr abzeichnete, bevor sie die Lippen spitzte und leise pfiff. „Na, wenn das nicht...“

Tumult im Großraumbüro hinter der Glasscheibe ließ sie hochschrecken und sie starrte nach draußen, Detective Gerard Stephens, der Mann, der sie in der Korruptionssache als ermittelnder Beamter abgelöst hatte, trat aus dem Lift – gefolgt von Commissioner James Gordon in Handschellen.

Sie spürte kaum, wie sie zurück auf ihren Stuhl sank, die Taubheit, die ihre Glieder und ihren Geist befiel, breitete sich mit rasender Geschwindigkeit aus, schien ihre Welt in Watte zu packen, während sie fassungslos beobachtete, wie zwei Officers Gordon – den einzigen Mann in dieser ganzen verdammten Stadt, dem sie vertraut hatte – nicht besonders sanft in einen Verhörraum schleiften.

„Das ist nicht wahr“, wisperte sie leise, starrte auf ihre Finger, „Das darf einfach nicht wahr sein...“

Doch eine leise Stimme in ihrem Kopf sagte ihr beharrlich, dass Macht korrumpierte, immer und überall, und selbst die besten Männer in den Abgrund reißen konnte... ohne sich darum zu kümmern, ob eine Detective Elizabeth Thomas sie brauchte oder nicht.

Langsam erhob sie sich und trat hinaus in den Raum, Stephens stand am Eingang zum Büro des Commissioners und schloss die Tür auf, schickte zwei Officers hinein, und sie kämpfte sich hastig durch ein Meer aus Schreibtischen, Stühlen und fassungslosen Polizisten. „Detective?“

Stephens wandte sich um und starrte sie für einen Augenblick an, ganz offensichtlich überrascht, doch es kümmerte sie nicht, genauso wenig wie seine Worte. „Thomas? Was machen Sie denn hier? Sollten Sie nicht im Krankenhaus sein?“

„Ich... ich wollte nur etwas...“ Sie zögerte für einen Moment, dann schüttelte sie steif den Kopf, die Bewegung schmerzte, doch sie bemerkte es kaum. „Egal... was... was ist hier los?“

Stephens betrachtete sie nachdenklich, dann nahm er sie vorsichtig am Arm und zog sie zu einem freien Stuhl, eine Geste, die sie überraschte – sie war doch in Ordnung. „Setzen Sie sich besser, Detective... Sie sehen nicht gut aus.“

Folgsam nahm sie Platz, sie wollte nicht mit ihm streiten, er sollte ihr nur sagen, was hier geschah. „Was ist mit Gordon?“

Bedrückt schüttelte Stephens den Kopf. „Wir verdächtigen ihn, ein vom Lieutenant gekaufter Mann zu sein. Es scheint, dass er versuchte herauszufinden, wie viel die einzelnen Abteilungen und Einsatzgruppen über korrupte Beamte und Politiker wussten, und hat diese Informationen zusammengetragen... um sie verschwinden zu lassen, denn er hat kein Wort über das Thema verloren. Bis jetzt ist er in Untersuchungshaft, allerdings haben wir Beweise in seinem Büro gefunden, die selbst ich noch nie gesehen habe, und...“

„Es sieht schlecht aus.“ Ihre Finger zitterten und sie klammerte sich an ihren weichen Knien fest, um es zu verbergen, Stephens betrachtete sie misstrauisch. „Soll ich Sie nach Hause bringen lassen?“

„Ich...“, zuerst wollte sie ablehnen, sie fühlte sich gut, doch erst, als die Worte schon auf halbem Weg zu ihrem Mund waren, traf sie die ganze Konsequenz dieser Informationen und sie keuchte leise auf. Es war eine Lüge gewesen, alles eine verdammte Lüge – und sie hatte es schon wieder mit sich machen lassen. „Ich... ja, bitte.“

Sie erhob sich, doch taumelte sofort, und Stephens drückte sie zurück auf ihren Stuhl, die Besorgnis auf seinem breiten Gesicht war unverkennbar und abwesend fragte sie sich, mit was sie diese Reaktion verdient hatte... denn sie hatte nichts gelernt, war erneut blind gewesen in der Hoffnung auf die Ehrlichkeit der Menschen.

Die Fahrt nach Hause verschwand in einem Wirbel aus Schmerz, Angst und Selbstverachtung, sie starrte durch die beschlagenen Fenster des Streifenwagens nach draußen auf die dunklen, verlassenen Straßen, nur ab und zu sah sie Neonwerbung in bunten Schlieren vorbeiziehen. Sie zitterte und merkte es doch kaum, der Schock saß zu tief, gemeinsam mit der Müdigkeit, die nicht von ihrem körperlichen Zustand herrührte, sondern aus dem Innersten ihrer Seele kam, die nichts mehr wollte, als sich in den Schlaf zu weinen wie ein kleines Mädchen, das gerade mit seinen Eltern gestritten hatte.

Sie hatte es wieder getan, wieder gewagt – und wieder verloren. Sie hatte Stuart Philipps geliebt, tief und innig, sogar daran gedacht, irgendwann einmal eine Familie mit ihm zu gründen, trotz des Altersunterschiedes zwischen ihnen... und sein Verrat hatte eine blutende Wunde in ihr Herz gerissen, die auch nun, zwei Jahre später, nicht wirklich verheilt war.

Zu viele Fragen waren offen geblieben, zu viele Versprechen gebrochen worden, zu viele Hoffnungen enttäuscht, als dass sie einfach mit diesem Mann und ihrer Beziehung zu ihm hätte abschließen können, wie sie es sich doch gewünscht hatte. Doch nachdem sie ihm entgegengeschleudert hatte, dass er aus ihrem Leben verschwinden sollte, dass sie ihn hasste, war ihr die Möglichkeit, tiefer zu blicken, verwehrt gewesen, denn sie hatte nicht den Mut aufgebracht, ihn im Gefängnis zu besuchen, jenes klärende Gespräch zu führen, das zwischen ihnen doch so nötig war...

Und nun war es wieder geschehen... der einzige Mann in dieser ganzen Stadt, dem wirklich zu vertrauen sie gewagt hatte, hatte sie verraten – und sie war zu blind gewesen, diese Tatsache zu erkennen... wieder einmal.

Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, versuchte, zu atmen, den Schmerz weit von sich zu schieben, doch es gelang ihr nicht... sie hatte Gordon gemocht, auf eine gewisse Art und Weise war er ihr ein Vorbild geworden in der kurzen Zeit, seit sie sich wieder getroffen hatten... ein Symbol dafür, dass die Fehler, die die Menschen machten, ihnen erlaubten, zu lernen und zu wachsen und dass sie nicht an ihnen zerbrechen mussten... und nun war auch er fort.

Natürlich, Morgan und DuPres waren noch hier, doch ihren Leuten musste sie das Beispiel geben, das der Commissioner für sie selbst gewesen war... und dazu fühlte sie sich nicht in der Lage. Nicht hier, nicht jetzt, wo sie der einsamste Mensch in der ganzen Stadt war.

Sie wusste nicht, wie sie den Weg zu ihrer Wohnung fand, hastig schloss sie die Tür auf und trat ein, schlug sie hinter sich zu und lehnte sich gegen das kühle Holz, als könnte sie das Monster, das Gotham City nun für sie darstellte, aussperren. Langsam sank sie zu Boden und langte fahrig in ihre Handtasche, zog das neue Handy, dass man für sie besorgt hatte, hervor, schloss die Augen und wählte blind jene Nummer, die sie schon seit Jahren so gut kannte...

Das gedämpfte, regelmäßige Tuten klang so lange in ihren Ohren nach, dass sie schon fast auflegen sollte, als sich eine verschlafene Stimme meldete. „Thomas?“

„Dana?“

„Beth, bist du das? Weißt du eigentlich, wie spät es ist?“

„Ja, Dana, ich...“ Sie klang erstickt und ihre Schwägerin schien es zu hören, denn ihre Stimme wurde bei ihren nächsten Worten deutlich sanfter, zärtlicher. „Beth, was ist denn?“

„Ich...“ Sie zögerte für einen Moment, doch dann brach alles aus ihr heraus, die ganze Geschichte, ihr Schmerz, ihre Enttäuschung, und Dana hörte ihr zu, gab beruhigende Laute von sich, wenn ihr Schluchzen wieder einmal ihre Erzählung unterbrach. Fast wie ein Rettungsseil hielt sie das Handy fest, während sie ihren Kopf an ihren Knien vergrub, die Tränen durchnässten den Stoff ihrer Hose, doch es kümmerte sie nicht, sie schlang ihren Arm um sich, versuchte sich selbst jene Geborgenheit zu geben, die sie hier, in dieser Stadt, so sehr vermisste.

„Beth, es ist doch gut... Beth, hör mir zu.“

Die Stimme Danas unterbrach ihr Schluchzen, noch immer liefen Tränen über ihre Wangen und sie wisperte erstickt: „Ich höre dir zu...“

„Es ist nicht deine Schuld, Beth. Du kannst nichts dafür, hörst du? Wenn andere eine Entscheidung treffen, dann tun sie es, Liebes, und es ist ihre... nicht deine. Und du kannst nichts dafür... absolut nichts.“

Sie nickte leicht, ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, obwohl ein erneutes Schluchzen verhinderte, dass sie sofort antwortete. „Ich... Dana, das weiß ich doch... es hält mich nur nicht davon ab, mir trotzdem die Schuld zu geben...“

„Das versteh ich doch, Liebes...“ Ihre Schwägerin klang sanft, fast so, als ob sie sie mit ihren Worten in den Arm nehmen wollte, allerdings auch ein wenig hilflos. „Aber... hast du nicht jemanden, zu dem du gehen kannst?“

„Ich...“ Sie legte ihren Kopf auf ihre Knie, die Erschöpfung machte sich bemerkbar und langsam hatte sie keine Tränen mehr, keine Kraft, um zu weinen und Ruhe breitete sich aus. „Ich denke, den einzigen Menschen, zu dem ich hätte gehen können, hab ich eben verloren, Dana...“

„Ich... dann ruh dich aus, Beth, geh schlafen... morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus.“

Der Satz, so alt er auch sein mochte, ließ sie ein wenig lächeln, und langsam erhob sie sich vom Boden, blickte sich in der Dunkelheit ihrer Wohnung um. „Ich denke, das werde ich machen... tut mir leid, dass ich dich gestört habe...“

„Du störst nicht, Beth... das tust du nie... du weißt, dass ich da bin, wenn du mich brauchst...“

Für einen Moment schloss sie die Augen, dann nickte sie leicht, die Bewegung schmerzte immer noch, doch es störte sie nicht. „Danke... danke für alles.“

Vorsichtig wischte sie sich mit dem Ärmel ihrer Jacke über die Augen, trocknete die letzten Tränen, die noch verblieben waren, dann streckte sie sich und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, trat langsam auf die Wohnzimmertür zu und öffnete sie.

Es war kalt in dem Raum, noch immer waren keine neuen Fenster gekommen und Bretter bedeckten die Löcher in den Scheiben, verhinderten, dass die Lichter der Stadt hereinglommen und erzeugten fast vollkommene Dunkelheit... doch im Moment hieß sie die Stille der Nacht willkommen, denn sie spiegelte die schmerzliche Ruhe, die nun in ihre eigene Seele eingekehrt war, wieder.

Langsam schälte sie sich aus ihrer Jacke, ihre Tasche hatte sie bereits im Flur fallen gelassen, und erschauderte, als die Kälte sie traf, ihre dünne Bluse schützte nicht wirklich vor den frostigen Temperaturen Gothams im November und...

„Detective Thomas.“

Sie schrak zusammen, sie kannte diese Stimme, und hastig blickte sie sich um, nur ein Schemen absoluter Schwärze in der allgegenwärtigen Dunkelheit verriet ihr, wo Batman stand, doch automatisch wandte sie sich ihm zu. „Was machen Sie hier?“

Noch immer klang sie erschöpft, verwirrt und verheult und dumpf fragte sie sich, wie viel von ihrem Zusammenbruch er gehört oder gesehen hatte, doch dann schüttelte sie leicht den Kopf, verwarf den Gedanken, so gut sie es konnte – auch sie hatte ein Recht, sich einmal absolut schrecklich zu fühlen.

„Gordon.“

Langsam nickte sie, massierte ihren steifen Nacken, wieso sonst sollte Batman hier sein, wenn nicht, um mit ihr über die Verhaftung des Commissioners zu sprechen. „Woher wissen Sie davon?“

„Es kam in den Nachrichten“, entgegnete er lapidar, jetzt, wo er es erwähnte, erinnerte auch sie sich an die Kamerateams, die vor dem Präsidium gestanden hatten, während man sie an den Männern und Frauen vorbeischleuste.

„Und was ist mit ihm?“

„Ich möchte wissen, was Sie davon halten.“

Sie schluckte leicht, abwesend fragte sie sich, ob er wirklich so genau wissen wollte, was sie über Gordons Verrat dachte... beschloss dann aber, dass es ihn absolut gar nichts anging. „Was schon. Er hat für die Mafia gearbeitet – und wir müssen jetzt ohne ihn auskommen.“

„Sie müssen allerdings zugeben, dass es nicht zu ihm passt.“

Wütend fixierte sie den Punkt, an dem sie sein Gesicht vermutete, sie konnte nur einen vagen Schatten ausmachen. „Wenn irgendjemand damit gerechnet hätte, dann wäre die Angelegenheit nicht so verdammt überraschend für uns gekommen, meinen Sie nicht auch? Man meint immer, dass es nicht passt – bis einem das Gegenteil bewiesen wird.“

Schweigen antwortete ihr, sie hörte, wie er sich bewegte, der Holzboden knirschte unter seinen Füßen und sie folgte dem Geräusch mit den Augen, drehte sich, um ihn nicht aus dem Blick zu verlieren. Die Bewegung hob ihn von der Dunkelheit hinter ihm ab und hastig machte sie einen Schritt auf ihn zu. „Wenn das alles ist, können Sie nun gerne verschwinden.“

Die plötzliche Schärfe in ihrer Stimme überraschte sie selbst, sie hatte nicht gedacht, dass sie noch immer zu diesem Tonfall fähig wäre, und er erstarrte, wandte sich ihr zu, sie spürte mehr, als dass sie es sah, dass er näher an sie herantrat. „Unschuldig bis zum Beweis der Schuld – das ist doch einer der Grundsätze des Rechtssystems.“

„Kommen Sie mir nicht mit Grundsätzen – keine Selbstjustiz ist nämlich auch einer, haben Sie das schon vergessen?“ Nur mit Mühe konnte sie sich davon abhalten, ihn anzubrüllen, ihre Worte wurden zu einem kalten Zischen, das über ihn hinwegbrandete, und fast unwillkürlich wich er vor ihrer Feindseligkeit zurück.

„Das habe ich nicht vergessen, Detective Thomas. Ich wollte nur andeuten, dass Commissioner Gordon vielleicht nicht so schuldig ist, wie Sie glauben möchten...“

„Halten Sie den Mund.“ Sie hörte selbst, wie flach, wie getroffen sie klang, sie hatte gedacht, dass ihr Moment der Schwäche nun vorbei wäre, doch ganz offensichtlich stand ihre Selbstbeherrschung noch immer auf tönernen Füßen. „Was meinen Sie, wie sehr ich beim letzten Mal geglaubt, gehofft, gebetet habe, dass er unschuldig ist? Haben Sie denn keine Ahnung, wie es sich anfühlt, wenn Vertrauen enttäuscht wird?“

Ihre Wut auf ihn war verschwunden, hatte der endlosen Leere in ihrem Inneren Platz gemacht, der Schmerz hatte den Zorn einfach verschluckt, denn er war zu groß, um sich von ihrer irrationalen Reaktion einfach vertreiben zu lassen... und sie spürte, wie die Beschämung in ihr hochkroch. Die kühle Ruhe, die sie immer gehegt und gepflegt hatte, die Distanz zu den Ereignissen um sie herum, mit der sie sich schützen wollte, war nun verschwunden, und ließ eine Frau zurück, die wild um sich schlug, um ihre Verletztheit zu verbergen.

„Ich... es tut mir leid“, wisperte sie und senkte den Kopf, als sich plötzlich eine Hand auf ihre Schulter legte und sie für einen Augenblick zurückzucken ließ, bevor es ihr gelang, sich zu entspannen, den Trost zu spüren, der in dieser einfachen Geste lag.

„Sie müssen sich nicht entschuldigen...“ Bildete sie es sich nur ein, oder klang seine Stimme wirklich rauer als jemals zuvor? „Aber vielleicht weiß ich wirklich mehr darüber, verraten zu werden, als Sie sich vorstellen können...“

Vorsichtig nickte sie, sie wusste nicht, ob die Geste die Dunkelheit zwischen ihnen durchdrang, und sie seufzte auf, sie war müde, müde und viel zu erschöpft, um noch lange zu stehen. Vorsichtig schüttelte sie seine Hand ab und trat an die Wand, ließ sich auf den Boden sinken und lehnte sich dagegen, das leise Geräusch seiner Schritte verriet ihr, dass er ihr folgte.

„Es war Philipps, nicht wahr?“ Seine Stimme klang nah, vielleicht hatte er sich neben sie gesetzt, und sie nickte leicht. „Ja...“

Die Ruhe in ihren Worten war trügerisch, aufgesetzt, dessen war sie sich klar, doch die alte Geschichte bahnte sich nun ihren Weg durch die Mauern, die sie errichtet hatte, suchte jede Ritze, jede Spalte, um herauszuquellen und sie seufzte leise auf. Vermutlich erzählte sie diesem Mann nichts Neues, seine Recherchearbeit war zu gut, als dass er nicht die richtigen Schlüsse aus den Informationsbrocken, die er besaß, hätte ziehen müssen, und doch wollte sie es nun aussprechen... fast um sich zu beweisen, dass sie es noch immer nicht vergessen hatte.

„Wir waren ein Paar... obwohl es den Dienstvorschriften widersprach, immerhin war er mein Vorgesetzter... aber das war mir – uns – damals egal... Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr.“ Langsam schüttelte sie den Kopf, zu gut erinnerte sie sich an die Anziehung, an das Einverständnis, das zwischen ihnen geherrscht hatte, obwohl Philipps doch mehrere Jahre älter gewesen war als sie, ein Lieutenant und sie ein einfacher Officer. „Ich arbeitete in der Innenrevision in seiner Einheit und wurde schnell zum Detective befördert... ich denke heute, er hatte viel damit zu tun, aber damals wollte Stu es einfach nicht zugeben... und dann belauschte ich zufällig eines seiner Telefongespräche und schöpfte Verdacht. Natürlich... ich wollte es mir lange nicht eingestehen, dass er vielleicht der Maulwurf sein könnte, der unsere geheimen Informationen an die Mafia verkaufte, aber ich hielt die Augen offen... mehr als Prinzip als aus wirklichem Glauben daran, dass er schuldig sein könnte.“ Sie seufzte auf, vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, doch sie hatte keine Tränen mehr, die sie um Stuart Philipps hätte weinen können – oder wollen. „Und irgendwann konfrontierte ich ihn mit meinem Verdacht. Er hat es nicht einmal abgestritten.“ Sie lachte bitter. „Er wusste, dass es zwecklos gewesen wäre – mich hätte er nicht täuschen können, dazu kannte ich ihn viel zu gut. Also hat er versucht, mich auf seine Seite zu ziehen, gesagt, dass er es für uns täte, damit wir einmal eine Familie gründen könnten... ich glaube, dafür habe ich ihn am meisten gehasst.“

Sie schwieg, starrte in die absolute Dunkelheit. „Den Rest der Geschichte kennen Sie... ich ging zu meinen Vorgesetzten und danach zu den Medien, was mir eine Degradierung einbrachte, die mir in diesem Moment allerdings nur Recht war... ich hätte es keinen Moment länger ertragen, gemeinsam mit ihm arbeiten zu müssen... und ich warf ihn mit einem Tritt aus meinem Leben. Ich wollte ihn nie mehr wiedersehen... und bis jetzt hab ichs auch nicht getan. Als er vor einem halben Jahr aus dem Gefängnis entlassen wurde, hat er mich angerufen... aber ich hab nicht abgehoben.“

Vorsichtig legte sie ihren Kopf auf ihre Knie, schlang ihre Arme um sich, starrte hinaus in die Dunkelheit, in der sie Batman vermutete und die ihr doch nur mit Schweigen antwortete – nach allem, was sie wusste, konnte er genausogut bereits gegangen sein, dass sie nichts gehört hatte, war keine Garantie und langsam rappelte sie sich auf, kam wieder auf die Füße. „Ich... ich denke, ich werde schlafen gehen... ich sollte morgen früh ins Präsidium.“

„Gehen Sie...“

Fast überrascht blickte sie auf, er war noch immer hier, und sie schüttelte leicht den Kopf, als sie sich der Tatsache bewusst wurde... „Ich... danke.“

Das Knarren des Holzes unter ihren Füßen verriet ihr, dass er nun vor ihr stand, und nachdenklich blickte sie zu seinem Schatten auf. „Wofür bedanken Sie sich, Detective?“

Sie schüttelte den Kopf, war das nicht offensichtlich? Er hatte ihr zwei Mal das Leben gerettet, drei Mal, wenn man die Geiselnahme auf dem Dach des Hauses am Hafen mitzählte, und als sie in diesem Wagen gefangen gewesen war... sie schauderte und schlang die Arme um sich. Sie hatte wirklich geglaubt, dass sie sterben würde, war sich dessen fast sicher gewesen... und er fragte, wofür sie sich bedankte. „Ich schulde Ihnen mein Leben...“, entgegnete sie leise, das Eingeständnis fiel ihr nicht leicht, das musste sie zugeben, aber trotzdem brachte sie es über ihre Lippen – auch wenn sie wusste, dass sie es eigentlich schon viel früher hätte aussprechen müssen. „Ich meine... für Sie wäre es nur praktisch gewesen, wenn ich gestorben wäre – immerhin hätte ich dann nicht mehr gegen Sie ermitteln können – und trotzdem haben Sie Ihr eigenes Leben riskiert, um meines zu retten...“

Sie zögerte einen Moment, er schien vor ihr zu einer schwarzen Säule erstarrt, nicht einmal mehr seinen Atem konnte sie hören, so still war es in ihrem kleinen Apartement, und sie seufzte leise. „Ich weiß, dass ich das nicht sollte... aber wenn ich irgendetwas für Sie tun kann, irgendetwas, das Ihnen hilft – was es auch ist – dann zögern Sie nicht, mich zu fragen. Ich schulde Ihnen verdammt viel.“

Ein leises Geräusch drang durch die Dunkelheit, ein Laut der Überraschung, und sie starrte ihn an, versuchte, durch die Dunkelheit irgendein Detail seines Gesichtes zu erkennen. „Sie könnten mir verzeihen, Detective.“

„Verzeihen?“ Langsam wiederholte sie das Wort, es klang merkwürdig in ihren Ohren und für einen Moment fragte sie sich, ob er die Sache mit dem Schlafmittel gemeint hatte... an die sie schon lange nicht mehr gedacht hatte. „Was sollte ich Ihnen verzeihen müssen?“

„Das hier“, entgegnete er, seine Stimme klang rau und atemlos. Verwirrt setzte sie zu einer Antwort an, doch in diesem Moment schmiegten sich seine Lippen an die ihren, sie fühlte, wie er sie näher an sich zog, wie Finger sich in ihren Haaren vergruben, und fast automatisch reagierte sie auf die Berührung, erwiderte den Kuss erst zögerlich, danach mit mehr Leidenschaft.

Sie wusste, es war dumm, was sie tat, der Gedanke schlich sich nicht nur in ihr Unterbewusstsein, sondern durchströmte ihren Geist, beherrschte ihr denken und doch presste sie sich enger an ihn, gab sich seiner Berührung hin. Zu hart waren die letzten Wochen für sie gewesen, zu viel hatte sie verloren, als dass sie diese Gelegenheit, den Schmerz zu vergessen, hätte ablehnen können, und langsam schloss sie die Augen, während sie ihre Arme um ihn schlang.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-04-19T07:20:51+00:00 19.04.2009 09:20
hallöle :)
hab gestern nicht mehr nachgeguckt.. dafür kommt jetzt mein Kommi :)
die alten Batman Zeichentrickfolgen sind lustig^^ besonders in Justice League ist er i-wie süß xD Kannst ja mal reingucken. ist alles auf Youtube :)

das kappi ist hammer!! das Ende war wirklich nicht zu erwarten, doch ein wenig zu vermuten, dass es irgendwann so kommt!! aber es war toll und soooo schööön *.* Total klasse beschrieben!!
man konnte vermuten, dass so etwas irendwann kommt, als er ihr die Hand auf die Schulter gelegt hat.. macht er ja eigentlich für gewöhnlich nicht..
bin wirklich gespannt was sie nachher darüber denk! Man küsst ja keinen vermummten Rächer und vergisst es gleich wieder, oder? besonders wenn man gegen ihn ermittelt.
wird vielleicht was aus den Beiden und sagt er ihr dann irgendwann, wer er ist? oder stirbt sie oder geht zurück nach Chickago wie es so oft ist? Und Batsy/ bruce steht wieder alleine da?
ich freu mich auf jeden Fall wieder aufs nächste kappi!! :D
Von:  Kyuuo
2009-04-18T18:24:45+00:00 18.04.2009 20:24
tolles kapi
das hat sie wirklich ganz schön mitgenommen
ich fand das gespräch der beiden echt super
aber das ende hätt ich nich erwartet
aber irgendwie is sie wirklich ne interessante frau^^
wie gehts mit den beiden weiter
freu mich aufs nächste
lg kyuuo


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