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World full of Mess

Die Geschichte einer Band
von

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#2 – Boise, Idaho

Als sie Seattle am Nachmittag wieder verließen fielen die ersten Schneeflocken vom Himmel. Sie würden nun acht Stunden Richtung Südosten fahren, nach Boise, der Hauptstadt von Idaho, wo Amy und Corey aufgewachsen waren. Vor einigen Jahren hatten sie ihre Heimatstadt verlassen, um mit Coreys Internet-Bekanntschaft Zachary und dessen bestem Freund Ray eine Rockband zu gründen. Auf eine Zeitungsannonce hin war dann auch noch Jenna zu ihnen gestoßen und das war die Geburtsstunde von „Purple“. Nun würden sie zum ersten Mal wieder nach Hause zurückkommen und ihre alten Freunde wieder sehen. „Es ist ein tolles Gefühl, als Rockstar wiederzukommen“, hatte Amy am Morgen gesagt. „Wir können Allen, die uns auf der Highschool als Loser bezeichnet haben, endlich so richtig den Mittelfinger zeigen“, hatte ihr Bruder grinsend hinzugefügt. Das musste wirklich ein tolles Gefühl sein.
 

Die schlafenden Bandmitglieder erwachten von einem Ruck und von lautem Hupen hinter ihnen. Der Van war auf dem Standstreifen des Highways zum Stehen gekommen, es war stockdunkel und die Scheibenwischer waren damit beschäftigt, den Schnee von der Windschutzscheibe zu schieben. Vor sich konnten sie den Tourbus von Purple ausmachen und Zahara stieg gerade aus, um sich zu erkundigen, warum sie angehalten hatten. Ruby, die als Einzige nicht geschlafen hatte, war gerade mit der Heizung beschäftigt und verpasste dem Armaturenbrett einen harten Schlag. „Kennt sich einer von euch mit Autoheizungen aus?“, fragte sie hoffnungsvoll nach hinten. „Was macht sie denn, warm oder kalt?“, fragte Francis, der Mechaniker unter ihnen. „Gar nichts“, antwortete Ruby verzweifelt. Der Gitarrist kletterte nach vorne und fummelte an den Knöpfen herum. Schließlich nahm er die Abdeckung mit Hilfe eines Schraubenziehers ab und blickte prüfend auf die Elektronik dahinter. Er konnte keinen offensichtlichen Fehler finden. „Vielleicht ein Kurzschluss. Hast du irgendein Geräusch gehört, als du sie angemacht hast? So eine Art Knistern, vielleicht?“, fragte er. „Nein, überhaupt nichts“, antwortete Ruby. „Dann können wir nichts machen, außer uns warm anziehen“, meinte Francis und ging wieder nach hinten, um sich eine Jacke zu holen. In der Zwischenzeit war Zahara zurückgekehrt. Sie schaute nur kurz auf die Tankanzeige, rechnete irgendetwas auf einem Notizzettel aus und verschwand wieder. „Was hat sie vor?“, fragte Francis skeptisch. „Keine Ahnung. Frag sie...“, meinte Ruby bloß, die gerade dabei war sich in eine Decke einzuwickeln. Der Junge sprang aus dem Van und ging zu Zahara, die sich gerade mit dem Busfahrer am Benzintank zu schaffen machte. „Wir haben keinen Sprit mehr“, erklärte er Francis. „Ja, und wir haben ausgerechnet, wenn wir uns den Rest von unserer Tankfüllung teilen, schaffen wir es beide noch locker bis auf die nächste Tankstelle“, fügte die Managerin hinzu. „Aber wäre es nicht sicherer, wenn wir vorfahren und dann mit Sprit zurückkommen? Was ist, wenn wir beide liegen bleiben?“, fragte der Musiker nachdenklich. „Das ist doch Zeitverschwendung. Wir haben es ausgerechnet; es geht auf“, antwortete der Busfahrer. Schulterzuckend machte Francis sich auf den Weg zurück in den Van, wo er schon erwartet wurde. Er erklärte seinen Mitreisenden die Situation und die waren genauso skeptisch wie er.
 

Sie setzten ihre Reise durch den dichten Schneefall fort. Es ging nur langsam voran und irgendwann war Zahara fertig mit den Nerven, sodass Ayeku das Steuer übernahm. Er war der Einzige von ihnen, der Schnee wirklich mochte und auch gern bei diesen Bedingungen Auto fuhr. Außerdem war er vernünftig genug keine Spielereien beim Fahren zu veranstalten, so wie Morton das getan hätte oder zwischendurch mal zu vergessen, dass ja Schnee lag, so wie es dem schusseligen Francis passiert wäre. Sie krochen weiter durch die Nacht, es war verdammt kalt und keiner von ihnen wusste mehr wirklich, wo sie überhaupt waren. Natürlich hatten sie den Highway nicht verlassen aber so langsam müsste diese blöde Tankstelle mal auftauchen. Vielleicht waren sie auch schon daran vorbeigefahren. Mittlerweile war es Mitternacht und somit der 24. Dezember. „Heftiger Schneefall legt seit dem Abend den gesamten Nordwesten lahm“, sagte der Nachrichtensprecher im Radio gerade. Er berichtete von Stromausfällen und umgestürzten Bäumen und davon, dass in den nächsten Tagen noch mehr Schnee erwartet wurde. „Meint ihr, wir kommen jemals in Boise an?“, fragte Sayji fast schon hoffnungslos. Er wollte aus diesem blöden Schnee raus, irgendwohin wo es schön warm war. „Wir kommen da schon noch hin. Die Frage ist nur, wann? Wenn wir Pech haben kommen wir zu spät zum Konzert und wenn das hier so weitergeht sind wir niemals pünktlich zu Silvester in Las Vegas. Ich muss telefonieren...“, sagte Zahara und kramte ihr Handy aus dem Handschuhfach. Sie rief Todd Bayside an, um mit ihm zu besprechen, was sie im Falle einer Verspätung tun sollten. Er beruhigte sie und sagte, dass sie ja noch fast einen ganzen Tag Zeit hatten, um ihr Ziel zu erreichen. „Warum gehen wir eigentlich mitten im Winter auf Tour?“, fragte Sayji. „Wegen dem Silvester-Konzert in Vegas. Es sollte ein Bestandteil der Tour sein. Und dann wollten Amy und Corey unbedingt an Weihnachten zu Hause spielen. So hat sich das dann ergeben. Das mit dem Wetter hätten wir uns aber eigentlich denken können“, meinte Zahara seufzend und legte die Füße auf das Armaturenbrett. Zwanzig Minuten später wurde sie aus ihrer bequemen Haltung gezwungen, denn der Van fing an ganz komisch zu ruckeln. Sie fuhren auf den Seitenstreifen, wo der Motor mit einem seltsamen Geräusch abstarb. „Na super. Der Sprit ist leer“, sagte Ayeku und ließ sich mit einem Seufzer wieder in den Sitz sinken. Sie hingen fest. Und wenn es so weiter schneite würde man sie nichtmal mehr finden, wenn es hell wurde. „Was sollen wir denn jetzt tun? Die Heizung ist kaputt und wir stecken ohne Sprit im Schnee fest“, sagte Ruby, die in ihrer dicken Decke praktisch unterging. „Am besten, wir gehen schlafen“, meinte Ayeku und stieg vom Fahrersitz wieder nach hinten. Zahara telefonierte schon wieder. Es stellte sich heraus, dass der Tourbus schon vor zehn Minuten liegen geblieben war. Die Managerin und der Busfahrer hatten bei ihrer Sprit-Rechnung vergessen die Kälte mit einzukalkulieren und so waren die Tanks schneller leergegangen als bei normalen Außentemperaturen von 20°C. „Das war's dann wohl. Legen wir uns hin und schlafen, bis der Räumdienst kommt“, sagte Zahara niedergeschlagen. Sie schaltete das Radio und die Scheinwerfer noch aus, damit sie nicht später auch noch eine leere Batterie zu beklagen hatten und verteilte die restlichen Decken.
 

Sayji lag wach und fror fürchterlich. Er hatte in dieser Nacht noch kein Auge zugetan. So hatte er auch mitbekommen, dass der Verkehr auf dem Highway mittlerweile vollkommen stillstand. Seine Mitreisenden waren anscheinend alle tief und fest am Schlafen. Er konnte Zaharas Umrisse auf dem Beifahrersitz ausmachen und die kleine Ruby hatte sich direkt dahinter auf dem ersten Sitz zusammengekauert. Vor ihm schlief Starla und gegenüber Ayeku. Er hörte Mortons Schnarchen aus der hinterletzten Ecke und Francis hinter ihm war bestimmt auch schon längst im Traumland angekommen. Doch da vernahm er das leise Quietschen der Sitzpolster und einen Augenblick später rutschte eine schlanke Gestalt mitsamt Decke neben ihn auf den Sitz. „Kannst du auch nicht schlafen?“, fragte Francis kaum hörbar. „Nein, mir ist so furchtbar kalt“, antwortete der Andere in der selben Lautstärke. „Ich weiß. Ich hab dich bis da hinten hin zittern gehört... Komm her, ich halte dich warm“, meinte der Gitarrist und zog den Kleinen mit unter seine Decke. Sayji erschrak darüber, was diese Berührung bei ihm auslöste. Es war als hätte man ihn meterweit in die Luft geworfen und dort hängen gelassen. Sein ganzer Körper kribbelte und ihm wurde augenblicklich warm. Francis legte die beiden Decken über sie und schloss den Jungen in seine Arme. Als er dann auch noch anfing sanft über seine Haare zu streicheln hätte Sayji fast laut aufgestöhnt. Er wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als dass Francis diese Berührungen anders meinte. Natürlich tat er das nur aus Freundschaft aber wie schön wäre es doch gewesen, wenn dem nicht so wäre. Sayji biss sich auf die Zunge, um sich zu beherrschen. Grade war er kurz davor gewesen sich aufzurichten und Francis zu küssen aber in letzter Sekunde hatte er sich davon abhalten können. Wo sollte das noch hinführen? Diese Nähe machte ihn beinahe wahnsinnig. Er lag fast auf dem Anderen und so konnte er mal wieder deutlich spüren, was für einen tollen Körper dieser hatte. Wie in Trance ließ er seine Hand über Francis´ Oberkörper wandern und schließlich unter seinen Pulli. Nur ganz leicht berührten seine Fingerspitzen die warme Haut. Francis gab ein erschrockenes Geräusch von sich und ergriff Sayjis Handgelenk. „Du hast verdammt kalte Finger. Und außerdem kitzelt das“, flüsterte er und zog die kleine Hand wieder unter seiner Kleidung hervor. „Entschuldige“, murmelte Sayji und konnte spüren, dass er gerade knallrot wurde. Was war nur in ihn gefahren? Warum war er auch mit diesen unglaublich starken Gefühlen gestraft, die sein rationales Denken abschalteten, sobald Francis ihm zu nahe kam. Er versuchte sich einfach an der Tatsache zu erfreuen, dass ihm jetzt endlich nicht mehr kalt war und machte es sich noch ein bisschen bequemer. Francis gehörte in diesem Moment nur ihm allein und das war doch auch schon was.
 

Fast wäre er eingeschlafen, da brachte ihn ein Geräusch wieder in die Realität zurück. Ein leises, gedämpftes Schluchzen zerriss die Stille. Francis lauschte aufmerksam, um herauszufinden wo es herkam. Dann lehnte er sich leicht nach vorne. „Starla?“, flüsterte er in die Dunkelheit. Das Schluchzen verstummte und sie hörten, wie das Mädchen sich aufsetzte und den Kopf auf die Rückenlehne des Sitzes legte. Selbst unter diesen Lichtbedingungen konnten sie ihre pinken Haare erkennen. „Seid ihr auch noch wach?“, fragte sie mit zitternder Stimme. „Sind wir... Was ist denn los mit dir?“, fragte Sayji seine beste Freundin. Er hatte überhaupt nicht mitbekommen, dass es ihr nicht gut ging. „Ich will nach Hause“, murmelte sie und fing wieder an zu weinen. Das war es also. Starla litt unter akutem Heimweh; praktisch der Normalzustand, wenn sie auf Reisen ging. Sayji erinnerte sich mit Schrecken an die erste mehrtägige Klassenfahrt in der Grundschule, die sie von vorne bis hinten heulend in ihrem Zimmer verbracht hatte. Was sollten sie tun, wenn das Heimweh noch schlimmer wurde? Francis hatte Starla mittlerweile dazu aufgefordert, zu ihnen nach hinten zu kommen und das Mädchen stand mitsamt ihrer Decke auf und ließ sich auf seiner anderen Seite nieder. So saßen sie da und schliefen schließlich alle ein.
 

Als Sayji am nächsten Morgen erwachte spürte er, dass jemand mit dem Kopf auf seiner Schulter schlief. Er öffnete die Augen und sah nur noch pink. Starla hatte es sich neben ihm bequem gemacht und ihre langen Haare hingen in der ganzen Gegend rum. Vorsichtig strich er die Strähnen aus ihrem Gesicht und beobachtete sie eine Weile beim Schlafen. Sie sah aus wie eine Porzellanpuppe mit der blassen Haut und den fast noch kindlichen Gesichtszügen. Sayji fand, dass sie einfach süß aussah, egal ob sie schlief oder wach war. Wenn er auf Mädchen stehen würde, wäre sie genau sein Typ. Deshalb war sie auch nicht umsonst das einzige Mädchen, mit dem er jemals geschlafen hatte. Sie waren damals noch sehr jung gewesen und sich noch nicht so ganz sicher, ob sie beide wirklich zu 100% homosexuell waren. Aus diesem Grund hatten sie es einmal miteinander ausprobiert... und waren zu dem Schluss gekommen, dass sie doch lieber beim eigenen Geschlecht blieben. Allerdings hatten sie seitdem untereinander überhaupt keine Hemmungen mehr und brachten es auch schonmal fertig, die Nacht ohne Klamotten im selben Bett zu verbringen. Jetzt saßen sie aber angezogen hier in ihrem „Tourbus“ und Sayji spürte jeden einzelnen Knochen in seinem Körper überdeutlich. Außerdem war ihm schon wieder kalt. Und wo war überhaupt Francis abgeblieben?
 

Vorsichtig richtete der Junge sich auf und sah sich um. Alle Anderen schliefen noch aber der Gesuchte war nirgends zu sehen. Er schob Starla von seiner Schulter und stand auf, um genauer hinzusehen. Nein, kein Francis da. Besorgt zog Sayji seine Schuhe an und schnappte sich die nächstbeste Jacke. Absolut nicht ausgeschlafen machte er sich auf den Weg nach draußen, wobei er über einige in den Gang gestreckte Körperteile steigen musste, um die Tür zu erreichen. Es schneite nicht mehr aber als er auf den Boden treten wollte versank er fast 20cm tief in der weißen glitzernden Masse, bevor sein Fuß auf festen Untergrund traf. Das war ja wohl zum Kotzen... und eiskalt war es auch. Zu allem Überfluss war es erst halb acht Uhr morgens, also nicht wirklich eine annehmbare Zeit, um aufzustehen und draußen rumzulaufen. Aber egal... Sayji entdeckte Spuren im Schnee, die aussahen als könnten sie von Francis´ Springerstiefeln stammen. Er folgte ihnen an einem LKW vorbei, der vor ihnen fast in den Straßengraben gerutscht war. Als er diesen passiert hatte fiel er aus allen Wolken. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Ungefähr 500 Meter vor sich erblickte Sayji eine Tankstelle; die wahrscheinlich wunderschönste amerikanische Provinztanke, die er jemals gesehen hatte. Wenn es nicht so kalt gewesen wäre, hätte er sie vor Freude auf Knien angebetet. Euphorisch ging er darauf zu. Vielleicht hatten die da Kaffee... Während er ging bemerkte er, dass es ein Fehler gewesen war keinen Schal und bloß die durchlöcherten Chucks anzuziehen. Was die Schuhe betraf hatte er die Wahl gehabt zwischen diesen hier, wasserdichten High Heel-Stiefeln und seinen geliebten Plateau-Schuhen. Also hatte er die ungefährlichste Variante gewählt und nicht dran gedacht, wie er es hasste nasse Füße zu haben. Schließlich kam er halbwegs klatschnass und vollkommen durchgefroren an der Tankstelle an und betrat das Café, wo er in der hintersten Ecke einen grünen Haarschopf herausgucken sah. Erst als er praktisch vor ihm stand entdeckte Francis ihn und stieß sich vor Schreck den Kopf an der Wand. „Hier bist du also“, sagte der Kleinere und baute sich demonstrativ vor ihm auf. „Sayji... Bist du denn des Wahnsinns, einfach so ohne Schal durch die Gegend zu laufen?... Wo kommen wir denn hin, wenn du jetzt deine Stimme verlierst“, sagte Francis und wickelte seinem Freund ein besonders flauschiges Exemplar besagten Kleidungsstücks um den Hals, das er irgendwie aus seiner Jackentasche gezaubert hatte. „Danke“, murmelte Sayji, gerührt über so viel Fürsorge.
 

Der Größere verschwand, um dem Sänger einen Kaffee zu besorgen. Sayji sah ihm nach, während er unauffällig seine Nase in dem Schal vergrub, der so wunderbar nach Francis roch... Seine Gedanken drifteten ab; er dachte an letzte Nacht. Es war genauso gewesen wie damals, als sie eingeschneit waren. Nur waren diesmal seine Gefühle anders. Was sollte er bloß tun, wenn sie noch einmal in so eine Situation gerieten? Er war sich mittlerweile nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee war, seine Gefühle geheim zu halten. Wenn er es ihm endlich sagte, dann hätte dieser ganze Kummer vielleicht ein Ende und seine Seele wäre befreit von dieser Last. Aber möglicherweise würde Francis sich von ihm abwenden. Er war zwar tolerant und überhaupt nicht homophob aber es würde doch seine Einstellung gegenüber Sayji ändern, wenn er davon wüsste. Er würde ihn dann nicht mehr so anlächeln, wie er es gerade tat, als er mit dem Kaffee zurückkam. „Schlafen die Anderen noch?“, fragte Francis, während er sich erneut niederließ. „Eben haben sie noch geschlafen... Wir sollten sie erst wecken, wenn der Bus an der Tankstelle steht. Die erschrecken sich bestimmt zu Tode“, antwortete Sayji grinsend. „Was denkst du, was ich vorhatte“, entgegnete Francis und hob den Spritkanister hoch, der bis dahin unter dem Tisch gestanden hatte.
 

So machten sie sich, als sie ihren Kaffee getrunken hatten, mit dem gefüllten Kanister auf den Rückweg. Sie füllten den Treibstoff in den Tank und fuhren mit dem Bus und seinen schlafenden Insassen bis zur Tankstelle. Die Schneedecke war zum Glück so fest, dass man mit ein bisschen Vorsicht und fahrerischem Können problemlos vorankommen konnte. Sie erreichten ihr Ziel kurze Zeit später und während Francis den Van betankte, weckte Sayji ihre Mitreisenden. Eigentlich musste er nur Zahara wecken, die mit ihrem erschreckten Schrei die Anderen aus dem Schlaf riss. Als sie sich endlich alle wieder eingekriegt hatten riefen sie bei Purple an, um herauszufinden, wo genau sie gestrandet waren. Es stellte sich heraus, dass Zachary und Amy schon auf dem Weg zur Tankstelle waren. Ein freundlicher Autofahrer mit Schneeketten hatte sich bereit erklärt sie mitzunehmen. Als sie ankamen gab es fast ein kleine Wiedersehensfeier. Starla und Amy fielen sich überschwänglich um den Hals. Sie waren die besten Freundinnen geworden in letzter Zeit. „Wir sind vorhin an einem Schild vorbeigefahren. Bis Boise sind es noch 25 Kilometer“, erzählte Zachary. „Na dann sind wir ja so gut wie da“, meinte Zahara erfreut.
 

Als sie endlich alles geregelt hatten konnte die Reise weitergehen. Der Verkehr auf den Highway floss mittlerweile wieder so halbwegs und Räumfahrzeuge waren auch unterwegs. Sie schafften die restliche Strecke innerhalb von drei Stunden und kamen pünktlich zur Mittagszeit in Boise an. Dort bezogen sie ihr Hotel, wo sie sich erstmal wieder richtig aufwärmten und ausruhten. Am Abend betraten sie pünktlich um acht Uhr die Bühne. Das Publikum war zwar durch das Schneechaos stark dezimiert, weil viele es nicht bis in die Stadt geschafft hatten, trotzdem machten die Zuschauer einen Höllenlärm und jubelten ihnen zu. Als Purple auf die Bühne kamen wurden sie sogar noch lauter. „Wenn die Leute alle wüssten, wie wir hier hingekommen sind“, meinte Zachary, als er während einer kurzen Pause zu ihnen hinter die Bühne kam. Er sah jetzt schon total abgekämpft aus und schien leichtes Fieber zu haben. Allerdings wirkte er während den Auftritten immer so. Er war einer von diesen Sängern, die nie stillstanden. Er lief umher, kletterte auf Boxen herum und tanzte wie verrückt. Dabei traf er trotzdem immer den richtigen Ton und seltsamerweise kam seine Frisur nie aus der Ordnung. Zachary und Corey waren diejenigen, die bei Purple am meisten im Rampenlicht standen. Trotzdem war der andere Gitarrist Ray der erklärte Liebling der weiblichen Zuschauer. Er war extrem hübsch und trug meistens irgendwelche sexy schwarzen Klamotten, was ihn ein bisschen bedrohlich rüberkommen ließ. In Wirklichkeit war er eher zurückhaltend und sanft. Er war einer von den Typen, die man einfach lieben musste und seine Bandkollegen behaupteten immer, dass er keinen einzigen Feind hätte. Die beiden Damen im Bunde waren so unterschiedlich, wie sie nur sein konnten. Amy lachte immer und war freundlich zu jedem, wobei sie trotzdem ihre Meinung sagte. Man konnte sich darauf verlassen, dass sie immer die Stimmung rettete. Jenna hingegen war meistens schlecht gelaunt und womöglich auch ein bisschen hinterhältig. Wenn es darum ging Streit anzuzetteln war sie immer vorne mit dabei. Einmal war sie aus der Band geflogen aber nachdem sie sich entschuldigt hatte wurde sie wieder aufgenommen, weil sie eine klasse Musikerin war. Kurz danach war Purple der große Durchbruch gelungen und jetzt waren sie hier; in Amys und Coreys Heimatstadt. So schloss sich der Kreis.

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Könnte sein, dass das hier vorerst das letzte Kapitel ist. Das nächste ist noch nicht fertig und ich komm momentan nicht wirklich weiter.



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