Die Überlebenden
„Aber genau das ist es ja“, erläuterte der Wirrt, „die Einwohner des Dorfes leben alle.“
Neji und Lee waren verwirrt. „Wie? Erklären Sie uns das“, sagte Lee.
„Na ja. Als ich und meine Männer dort ankamen, saßen all die Dorfbewohner zusammengekauert in den Büschen des anliegenden Waldes. Einige hatten es tatsächlich nicht geschafft sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, sowie sie es berichtet hatten, aber die anderen brachten wir hier her und geboten ihnen allen Unterschlumpf in der alten Scheune.“
„Ich verstehe“, sagte Neji, „können Sie uns zu ihnen bringen?“
Der Wirrt schüttelte den Kopf. „Ich muss hier bleiben und mich um meine Gäste kümmern, aber mein ältester Sohn Shinya kann euch dort hinbringen.“
Der rief seinen Sohn, der aus der Küche angelaufen kam. Ein junger Mann mit struppigen dunkelroten Haaren und einem etwas zerkratztem Gesicht. Um seine Hüfte hatte er eine schwarze Schütze gebunden.
„Was gibt es denn Vater?“, fragte der Junge.
Der Wirrt stellte ihm Neji und Lee vor. „Shinya, das hier sind Reisende. Sie möchten gern die Überlebenden sehen die wir in der alten Scheune untergebracht haben.“
Shinya war skeptisch was die beiden betraf. Er flüsterte seinem Vater zu. „Vater, können wir denen wirklich vertrauen? Die sehen nicht grade danach aus als wollten sie uns wirklich helfen.“
Und der alte Mann flüstere zurück: „Mach dir keine Sorgen. Diese beiden jungen Männer führen nichts Böses im Schilde. Sie gehören sicher nicht zu denen die das Dorf zerstört haben.“
„Okay, dann glaube ich dir das mal.“
Shinya wandte sich Neji und Lee zu und sagte: „Okay dann folgt mir. Ich bringe euch zu ihnen.“
Er ging an den beiden vorbei und sie folgten ihm nach draußen.
Vor der Tür blieb er stehen und verbeugte sich entschuldigend vor ihnen. „Es tut mir leid das ich so skeptisch bin, aber nachdem was passiert ist, können wir keinem vertrauen der unser Dorf betritt.“
Lee lächelte. „Das ist schon in Ordnung. Das können wir verstehen.“
Neji kramte derweil etwas aus seinem Reisesack. Er hielt Shinya das Foto von Tenten hin und fragte: „Hast du diese Frau vielleicht schon mal irgendwo gesehen?“
Shinya schüttelte den Kopf. „Nein tut mir leid. Das Gesicht ist mir völlig unbekannt.“
Er schluckte seine Enttäuschung runter. Wie hätte er auch erwarten können, dass gleich der Erste sie erkennen würde. Er steckte das Foto wieder ein und nun folgten er und Lee dem Jungen zu der Scheune.
Sie lag etwas abseits des Dorfes. Das Holz war schon ziemlich morsch und bewachsen. Drinnen brannte Licht und man hörte Stimmen.
Shinya schob die große Tür auf und nun konnten Lee und Neji einen ersten Blick hinein und auf die vielen Leute dort drinnen werfen. Viele alte Leute die kaum aufrecht stehen konnten. Einige Frauen die ihre Kinder schützend in ihren Armen hielten und Männer die es sich zur Aufgabe gemacht hatten sie alle zu beschützen, egal wer durch die Tür rein kam. Ihre Kleider waren leicht zerrissen. Ein paar kleiner Kinder, vielleicht grade mal 3 oder 4 Jahre alt, tollten heiter durch die Gegend.
Neji und Lee betraten die Scheune. Shinya stand vor ihnen und sagte verzweifelt:
„Wir können sie alle grade noch so mit ausreichend Nahrung verpflegen. Wenn wir könnten würden wir ihnen helfen ein neues Dorf aufzubauen, aber leider sind unsere Arbeiter grade im grünen Land und bauen dort neue Häuser. Die meisten hier haben Angst und wollen die Scheune in keinem Fall verlassen. Verständlich, nachdem was sie durchmachen mussten.“
Lee nickte. Er empfand schreckliches Mitleid für all die Leute hier.
Er und Neji gingen nun zwischen die ganzen Leute und wurden von den Männern mit angstvollen und zugleich hasserfüllten Blicken beäugelt.
Während Lee damit beschäftigt war die Kinder fröhlich zu unterhalten, begann Neji damit jeden nach Tenten zu fragen indem er ihnen ihr Foto zeigte. Er war sich sicher, dass jemand sie gesehen haben musste, denn schließlich musste sie es gewesen sein die die Bombe gelegt hatte.
Doch Jeder schüttelte den Kopf. Langsam gab er es auf. Wahrscheinlich hatte er sich ja doch geirrt und es war gar nicht Tenten.
Er ging zwischen die Frauen und zeigte denen das Foto. Doch wieder Fehlanzeige.
„Ich verstehe“, sagte er traurigen Blickes.
Er ließ seine Hand neben sich sinken und hielt das Foto so, dass man es sehen konnte.
Ein paar Kinder liefen an ihm vorbei. Ein kleiner Junge sah das Foto und wurde aufmerksam. Er musterte es genau und rief aufgeregt: „Hey! Ich kenne dieses Mädchen!“
Neji blickte zu ihm runter.
„Ja! Ich habe dieses Mädchen gesehen!“, rief der Junge erneut.
Neji hockte sich zu ihm runter und fragte, ihm Tentens Bild vorhalten: „Wirklich? Hast du sie wirklich sehen?“
Der Junge nickte. „Ja habe ich. Sie war da, als unser Dorf angegriffen wurde. Sie und zwei andere haben uns beschützt. Als mein Papa mit mir weggelaufen ist, habe ich nur noch gesehen wie sie etwas großes Rundes aus einem Papier gezaubert hat und uns alle zugerufen hat, dass wir ganz schnell in den Wald laufen sollen.“
Neji lächelte leicht und legte eine Hand auf den Kopf des Jungen. „Du hast mir sehr geholfen kleiner Mann. Vielen Dank.“
Der Junge grinste. „Gern.“ Dann lief er zurück zu den anderen Kindern.
Neji erhob sich. Er ging zu Lee der noch immer mit ein paar Kinder spielte und sagte ernst zu ihm: „Lee, sie war es tatsächlich.“
Sein Teamkollege blickte ihn verdattert an. „Von wem hast du diese Information?“
Der Hyuga blickte zu den Kindern. „Einer der kleinen Jungs da drüben hat sie erkannt.“
Er blickte ihn wieder an. „Es scheint so als hätten sie, Shikamaru und Temari in diesem Dorf eine Rast gemacht und worden dann angegriffen. Er hat sogar bestätigt, dass sie etwas großes Rundes in den Händen hatte.“
„Die Bombe“, sprach Lee ernst.
Neji nickte. „Sie hat die Leute beschützen wollen, indem sie sie gebeten hat in den Wald zu flüchten. Scheinbar hatte sie keine andere Alternative mehr als diese Bombe hochgehen zu lassen.“
„Scheint so“, sagte Lee und blickte den Kindern nach.
Einige Zeit später standen die beiden mit Shinya draußen vor der Scheune. Sie verbeugten sich vor ihm und Lee bedankte sich: „Ich danke dir das du uns die Leute gezeigt hast. Ich bin mir sicher es wird ihnen bald wieder besser gehen.“
„Ja, dass hoffe ich auch“, sagte Shinya etwas traurig dreinblickend.
Neji wandte sich an Lee. „Wir müssen jetzt wieder aufbrechen. Wir haben ja gefunden wonach wir gesucht haben.“
Lee nickte. „Ja ist gut.“
Shinya`s Vermutung hatte sich also bestätigt. „Ihr seid Ninjas nicht wahr?“, fragte er sie etwas zurückhaltend.
Die beiden waren zunächst etwas baff, aber dann antwortete Lee: „Jap! Wir sind Shinobi aus Konoha – Gakure…“
Er wollte weiter reden, doch Neji mischte sich ein: „Wir sind in einer geheimen Mission unterwegs und dürfen keine Informationen preisgeben.“
Lee blickte ihn verdattert an, aber er musste zum Schluss zugeben, dass es richtig war, dass er ihn unterbrochen hatte.
„Wir müssen jetzt wirklich gehen.“ Neji verbeugte sich nochmals vor Shinya. „Komm jetzt Lee.“
Er setzte sich in Bewegung.
„Warte doch Neji!“, rief Lee hinter ihm her.
Er wandte sich noch ein letztes Mal an Shinya. „Also, dann mach` s mal gut Shinya. Vielleicht sieht man sich ja mal irgendwann wieder.“
Er winkte ihm zu und sprang dann hinter Neji her.
„Hätten wir nicht die Nacht dort verbringen können?“, erkundigte er sich bei Neji.
„Nein. Wir sollten uns irgend` s allzu lang aufhalten Lee. Das kostet uns wertvolle Zeit.“
„Hmhm! Da hast du wahrscheinlich Recht“, musste Lee zugeben.
Durch die Bäume machten sie sich wieder auf den Weg ihre Suche nach Tenten fortzusetzen.
