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Die Geschichte des Blutwolfes - Painwolf

Wenn eine Welt am Abgrund steht...
von

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Durch Schmerz erwacht das Licht

- Die Vorahnung

Eines Morgens, die Ratte hatte sich den Plan für die Flucht zurechtgelegt und wollte, sobald der Wolf aufwache ihm alles über die Riegel an den Käfigen erklären, da kam ein weißer Riese in den Raum mit den Käfigen. Wie gewohnt, rückten die Tiere in die hinterste Ecke zurück, nur die Ratte nicht, denn sie war bereits zu schwach, sie wusste, ohne ihren Freund würde sie nicht mehr fliehen können, vielleicht ging es auch gar nicht mehr, denn sie beide waren in den höchst gelegenen Käfigen untergebracht. Sie waren in Augenhöhe mit den Riesen, im Grunde die beste Unterkunft, denn so blieb ihnen der Unrat der anderen Gefangenen erspart, der sonst durch die Gitterstäbe gesickert wäre.

Mit lauten Schritten, ging der Riese durch die Reihen, als bedurfte es einer Suche den neuen Patienten zu finden. Hie und da nahm er eines der Schilder in die Hand und prüfte nach, worauf und wann die Tiere das letzte Mal getestet worden waren und machte dann mit einem Stift ein rotes Kreuz auf das Kärtchen, auch bei der Ratte und den beiden Wölfen.

Als er wieder weg war wusste die Ratte plötzlich, dass es eilte und das sie nicht mehr würde fliehen können. Sie fühlte etwas in ihrem Inneren, dass den tot ankündigte, so wie ein Schatten hing etwas über der alten Ratte wie damals über dem Dachs.

- Der Fluchtplan

„Kleiner Wolf!“, schrie die Ratte, so laut sie konnte und ihr Schützling erhob sich in seinem Käfig und blickte unruhig zu ihr hinüber, denn es hatte wie ein Hilferuf geklungen.

„Was ist Ratte? Habt sie dir Wunden gemacht?“, bellte der junge Wolf und versuchte das Gitter mit seinen Zähnen zu durchbeißen.

„Hör auf damit kleiner Wolf“, sagte die Ratte flehend, da sie sich an den Dachs erinnerte und der Wolf hörte auf, mit seinen Zähnen am Metall zu kratzen. Sein Kiefer schmerzte wie damals als die weißen Spitzen durch seine Haut gebrochen waren. „Ich will dir etwas erzählen, kleiner Wolf. Hör gut zu es ist wichtig.“

Wie immer wenn die Ratte dies sagte verstummte der junge Wolf und legte sich hin, die Ohren aufmerksam aufgestellt.

„Du musst fliehen kleiner Wolf“, sprach sie.

„Aber wie, wie soll ich nur aus dem Käfig kommen? Sag es mir Ratte, sag es mir“, bellte der Wolf ungeduldig.

„Ich sage es dir. Siehst du den kleinen Stab, der den anderen Quer steht und mit den langen ein Kreuz bildet?“, fragte die Ratte und blickte zu ihrem Freund hinüber. Der Wolf suchte die Stäbe ab, ja er sah ihn.

„Ich sehe ihn“, sagte er und musterte ihn ausgiebig.

„Gut“, sagte die Ratte, „Du musst ihn mit der Pfote so drehen das du den Knick mit deinem Maul erreichst.“ Nun konnte der junge Wolf den Knick im Metall sehen von dem die Ratte sprach. „Und wenn du ihn im Maul hast musst du ihn herausziehen, dann fällt er hinab und die Tür geht auf.“

„Ich habe verstanden Ratte, aber was mach ich dann? Es ist tief hinab, ich werde fallen“, sagte der Wolf und stieß ein ängstliches Fiepen aus während er in die Tiefe blickte.

„So weit ist das nicht, nicht für dich kleiner Wolf, du musst einfach springen wenn es so weit ist, du wirst auf den Füßen landen, und dann, ja dann musst du dich verstecken. Siehst du den Tisch neben der eisernen Tür?“ Die Ratte deutete mit ihrem Schnäuzchen kurz in die Richtung, ließ den Kopf aber dann gleich wieder sinken.

Der Wolf folgte den Blick, nun weiß ich was ein Tisch ist, dachte er. Es war ein weißes Ding mit seltsamen kleinen Krallen darauf, die der Wolf aus dem Raum des „nicht Lebens“ kannte, ja darunter würde er genug Platz finden.

„Was mache ich dann?“, fragte er die Ratte gierig und dachte über das Abenteuer nach, was er zu erleben hatte, sein erstes eigenes, keines was die Ratte ihm nur erzählte.

„Du wartest bis die eiserne Tür aufgeht und schlüpfst hindurch.“

Der junge Wolf erschauderte, die eiserne Tür? Lagen dahinter nicht die Toten? Gelangte man nicht nur dahin, wenn sie einen hinbrachten und dann kam man nicht wieder.

„Ja es ist die Tür ohne Wiederkehr“, sagte die Ratte als hätte sie seine Gedanken gesehen, aber du darfst auch nicht wiederkehren, du musst Wölfe suchen, Wölfe wie du einer bist.“

„Aber du kommst doch mit?“, stöhnte der Jungwolf flehend, doch die Ratte sagte darauf nichts und wenn der Wolf hätte weinen können, wäre ihm eine Träne entglitten, doch nicht einmal ein Winseln drang über seine schwarzen Lefzen.

„Irgendwo hinter der eisernen Tür ist eine Treppe, Zähne die aus dem Boden wachsen und nach oben führen, du musst hinauf, soweit hinauf bis es nicht weiter geht und dann musst du dem Geruch des Grases folgen und dort hinlaufen wo die Farbe deiner Augen leuchtet, du darfst dich nicht wieder einfangen lassen!“, mahnte die Ratte noch, doch ihr Schützling sagte nichts mehr, er war traurig und hörte wie die Ratte, das Klimpern und dann das Rauschen der „Luftschleier“.

- Das neue Medikament

Ein weißer Riese schritt in den Raum und es war das erste Mal, das der junge Wolf eine Spritze außerhalb des Raumes des „nicht Lebens“ erhalten sollte, dass erste Mal für die meisten Patienten, aber vor allem auch für ihn, da es die erste war die er direkt ins Fleisch bekam und nicht wie sonst durch einen der Schläuche.

Das Rattern von Rädern mischte sich in das nervöse Winseln, Fiepen und Pfeifen der Tiere. Der weiße Riese schob den Tisch vor sich her, auf dem die Utensilien bereitlagen, die der Wolf zuvor gesehen hatte. Zitternd duckte er sich in die hintere Ecke des Käfigs und schmierte sich mit seinem Kot voll, der dort lag. Eine Hand griff in den Käfig und der Wolf biss drohend hinein, doch dies nutzte wie immer nichts.

Der Wolf konnte ha nicht wissen, dass die Riesen einen Schutz trugen, eine zweite Haust die aus Widerstandsfähigem Material bestand. Hart nahm ihn diese Hand am Genick und zog ihn vor. Der Jungwolf keuchte und strampelte, regte sich aber dann nicht mehr, wie es bei den meisten Tieren war, wenn man sie auf der richtigen Stelle am Genick schnappte.

Mit einem Ruck fuhr die Spritze in seinen Hals und er wurde losgelassen und der Käfig wieder verschlossen. Es war kein großer Schmerz gewesen, im Grunde hatte er es kaum gespürt und dennoch drang immer wieder ein grollendes „krarrr“, von ihm, während er dem Riesen nachblickte, der von einem Käfig zum anderen wanderte, um die Prozedur zu wiederholen.

Als er schließlich bei der Ratte angelangt war heulte der Wolf erregt auf, denn die Spritze war tief in den Leib seines Freundes eingedrungen und dies hatte einfach furchtbar schmerzhaft ausgesehen.

- Die Qual

Die nächsten Tage und Wochen waren wie ein einzelner großer Aufenthalt im Raum des „nicht Lebens“. Schmerzenslaute durchdrangen die Gitterstäbe und wanderten anhaltend durch den ganzen Raum. Es war einfach einer riesige Ironie, so kurz vor dem Tod noch so viel Leben in sich pulsieren zu spüren.

Dem jungen Wolf war als ob ein Feuer in ihm brannte, er fühlte die Hitze in seinen Gliedern, trank unablässig von dem Wasser, ertränkte sich fast darin, doch es verschwand nicht.

Verschwommen waren die Bilder vor seinen Augen, er konnte sehen wie sich die Gitterstäbe in riesige silberne Bäume verwandelten, die drohten ihn zu erschlagen. Die Tiere in den Käfigen wurden zu einer riesigen Schar von schwarzen Hügeln über denen das Feuer tobte, welches rauschend aus dem Raum ohne Wiederkehr zu ihm herüber drang.

Sein Geruchssinn war betäubt, sein inneres Auge, von den Bildern die es durch die Nase erhielt verwirrt. Riesige rote Schlieren tanzten herum und kündigten von der Glut, schwarze verbanden sich mit den Roten zu gigantischen Knoten und brachten den jungen Wolf zum husten.

Bleiern war die Farbe der Angst die sich in seinen Gedanken eingenistet hatte. Rostrot die Farbe des Schmerzes welcher in seinem Körper pochte, grell weiß sah er die Hand der Riesen ihn umfassen, ein teuflischer stinkender Geruch, ein Geruch wo keiner sein durfte. Eisig, kalt, Gefühllos, so rochen sie.

Und da war noch ein Geruch, der Geruch des Todes, der sich grau und bedrückend wie seine Lider auf ihn herabdrückten, welcher dreckig war wie der Geruch des Kotes und aussah wie Verwesung und Gift, grün wie seine strahlenden Augen.

Der junge Wolf und alle anderen Tiere, die zwar nicht die Kraft hatten mit der Nase zu sehen aber, ganz andere Sachen sahen, die er nicht hätte sehen können, ertrugen nun denselben Schmerz. Alle wälzten sie sich in den Käfigen, in ihrem Kot, bissen sich die Zähne an den Stäben aus oder rammten sie in ihr eigenes Fleisch, blieben mit den Gliedern im Boden hängen und brachten sie mit lautem Knacken entzwei – alle verloren sie den Verstand und litten unter unendlicher Qual.

- Die Wut des Wolfes

Ein wildes Knurren drang von links auf den Jungwolf ein. Es war der andere Wolf, der sich zu seiner vollen Größe erhoben hatte und mit wild gefletschten Zähnen im seinem Käfig randalierte. Blut quoll aus seiner Nasen, seinen Ohren, seinen Augen, doch galt das Knurren nicht dem jungen Wolf, es war eine allgemeine Verwirrung.

Der Wolf wunderte sich nur mäßig über diese Tatsache, er selbst war benebelt und schrie aus voller Kehle wegen seiner Schmerzen. So konnte er es gar nicht richtig erfassen, dass der Wolf den immer noch teilweise die Schläuche im ganzen Körper hingen während andere abgerissen waren und ihren Inhalt oder das Blut des Wolfes an die Gefangenen in den unteren Käfigen verteilten, sich nun zum ersten Mal erhoben hatte und Laute von sich gab. Dennoch erzitterte der Körper des jungen Wolfes, unter dem Heulen seines großen Artgenossen. Neben ihm wirkte er nun doch wieder wie ein Welpe und da ihm seine Augen und seine Geruch im Stich ließen sah er an der Stelle seines Käfignachbarn, einen weißen Riesen mit der bestialischen Wut eines Wolfes.

- Der tote Körper

Drei Tage war es nun schon her, welche sich die Tiere quälten, der Zorn des Riesenwolfs war verebbt, er regte sich wieder nicht mehr, erzitterte nur stark und sog tief die Luft in sich ein, aber so, oder so ähnlich ging es nun eigentlich den Meisten.

Es war ein Virus gewesen, den man ihnen verabreicht hatte, sie wollten die Lebensfähigkeit ihrer Patienten so auf die Probe stellen, nicht alle hatten es geschafft. Nicht alle lagen nun der Länge nach in ihren Käfigen und sogen die Luft, ein. Eine Luft die nur durch riesige mechanische Maschinen an Frische gewann und immer eine konstante Temperatur hatte.

Viele waren durch den Schmerz gestorben und ihre Leichen lagen nun in den Käfigen und verströmten den anhaltenden Todesgeruch, den der junge Wolf unbewusst schon gleich zu Beginn der Prozedur gerochen hatte.

Doch auch waren nicht alle allein durch das Medikament gestorben, viele waren verblutet, oder an dem Blut in ihren Lungen erstickt. Einige hatten sich die Kiefer ausgehenkt, wie der Dachs damals, andere sich die Läufe gebrochen wieder andere waren schlicht verdurstet.

Eines der weißen Kaninchen, welche meist an den Augen auf die Stärke und Auswirkung von Giften getestet wurden, hatte sich, da der Schmerz in seinen aufgedunsenen und hervor quellenden Augen gar zu groß war, einer scharfkantigen Stelle des Gitters bedient, welches es sich durch das Auge bis ins Gehirn gerammt hatte.

Dem jungen Wolf schauderte bei diesem Anblick und wie sonst, wenn er Hilfe und Trost brauchte, wand er den Blick und seine Hoffnung zu der Ratte im gegenüberliegenden Käfig.

„Ratte“, flüsterte der Jungwolf ängstlich. „Ratte“, doch sie regte sich nicht, lag nur still vor dem Gittern ihres Käfigs, die Trinkflasche war zersprungen, doch das Wasser, welches ausgeflossen war, war schon lange wieder getrocknet.

„Ratte, so wach doch auf. Ratte!“, das Flüstern wurde zu einem Ruf und der Ruf zu einem Schluchzen und Winseln. „Ratte!“, rief der nun wieder allzu kleine Wolf wieder, voll Angst und Trauer und streckte die Nase weit durch die Stäbe des Gitters, doch nutzte alles nichts, die alte Ratte war tot, war noch gestorben bevor sich das Medikament richtig hatte ausbreiten können in ihrem Körper, zum Schluss war der Tot doch noch friedlich für sie verlaufen. Und noch lange hallte das trostlose Heulen eines Wolfes wieder, der sich nun ganz allein fühlte in dieser Welt.

- Der Lichtstrahl

Der junge Wolf merkte in seiner Trauer nicht einmal die weißen Riesen, welche sich in den Raum begaben, um die Leichen einzusammeln, sie wild packten und achtlos in den Karren warfen, um sie anschließend in den Raum ohne Wiederkehr zu bringen, wo sie Monate lang den Fliegen überlassen wurden, bis man sie schließlich verbrannte.

Nein der junge Wolf merkte nichts davon, spürte nicht die Blicke seines Artgenossen, der ihn wie ein Welpe aber mit zum Leben erwachten Augen musterte, merkte nicht wie die anderen Tiere im Raum verstummten und seinem traurigen Gesang lauschten.

Er heulte einfach heulte aus voller Kehle, diese Kunst hatte ihm niemand beibringen müssen, die Fähigkeit Trauer zu zeigen konnte man nicht erlernen. Wild, hochtreibend, abfallend wanderte der Singsang durch die Räume, blieb nicht in den Käfigen, blieb nicht in der Kehle des Wolfes nicht in seinem Herzen, sondern wurde gehört bis hoch hinauf zu den Hügeln von „Black Hill“ und dann ganz plötzlich verstummte es.

Der junge Wolf hielt die Augen fest geschlossen und erzitterte, eine Träne lief ihm über die Wange und versiegte in seinem Fell, warum konnte er auf einmal weinen?

Plötzlich begann das Herz des Wolfes zu rasen, doch er stand, bewegte sich nicht bis auf sein Zittern, bis die Zähne aufeinander. Es war als würde ihn ein Blitz treffen, er sah diesmal das Feuer, blauweißes Feuer, er erinnerte sich nicht, dass Feuer diese Farbe hatte, doch hatte er auch noch nie eines gesehen.

Die Riesen traten mit schnellen Schritten an seinen Käfig heran, doch bemerkte er es nicht, immer noch hielt er die Augen fest geschlossen. Es war kalt und heiß zu gleich um ihn geworden, es war ein wohliges, befreiendes Gefühl und gleichsam, schien es als würde es durch eine Finsternis erzeugt. Es war ein einziges Paradoxem, dass ihn der Lichtstrahl, mit dessen Hilfe er das Tor ins Paradies öffnen sollte ihn gerade in einer Stunde tiefster Dunkelheit berührte, dass der Weg in eine Welt von Licht von Wesen gesteuert wurden die so dunkel und bösartig waren und sich in weißen Gewändern verbargen – doch genau das war es, was in diesem Moment mit dem Wolf geschah, denn als er endlich die Augen aufriss, konnte er nichts anderes sehen als blendendes Licht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Enyxis
2010-04-06T19:07:34+00:00 06.04.2010 21:07
OO boa mann ey....
Ich würd ma sagen das hier is das neue Wolf´s Rain....


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