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Boku no Nii-San

Bitte verlass mich nicht!
von

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Vollidiot

Sasuke keuchte, als er Itachi auf den Boden setzte und ihn an die Felswand lehnte. Er kniete sich neben ihn und musterte ihn besorgt. Der Mann, der ihm so ähnlich sah, abgesehen von der Tatsache, dass er mit Blut überströmt war, sah ihn mit einem Blick an, den Sasuke schon lange nicht mehr gesehen hatte. Es gab keine wirkliche Beschreibung für den Ausdruck dieses Blickes. Sasuke las Sorge um das, was nun passieren sollte, aus den schwarzen Augen. Er las Trauer, dass dieser Akt der Brüderlichkeit sein letzter gewesen war. Und er las...
 

...Glück.
 

Glück darüber, dass er Sasuke hatte beschützen können. Glück darüber, dass Sasuke in diesem letzten Moment bei ihm war.
 

„N- Nii-san...“ Sasuke spürte einen dicken Kloß in seinem Hals. Er fasste sich vorsichtig an die Kehle. Nichts geschah. Der Kloß blieb, wo er war, er schien sogar noch dicker zu werden.

„Jetzt heul mal nicht...“ Itachis Stimme wankte und war sehr leise. Sasuke konnte hören, wie es seinen Bruder quälte, zu sprechen. „Immerhin bist du ein Uchiha... Wahre wenigstens du deine Würde...“

Eine Träne kullerte verstohlen aus Itachis Augenwinkel und vermischte sich mit dem Blut in seinem Gesicht. Er hob die Hand und winkte Sasuke schwach zu sich. Sasuke kam ihm etwas näher und lauerte auf das, was sein Bruder ihm sagen wollte.

„Mach... bitte die Augen zu... Sasuke...“ Itachi flüsterte diese Worte so leise, dass Sasuke sie kaum wahrnahm. Rasch schloss er die Augen und wartete auf seinen Bruder. Er lauschte angestrengt, um beim nächsten verdächtigen Geräusch wieder hinzusehen.
 

Plötzlich fühlte er etwas Warmes, Feuchtes auf seiner Stirn. Verwirrt öffnete er die Augen und sah Itachis seliges Lächeln, als er Sasuke mit dem Zeige- und dem Mittelfinger vor die Stirn stieß.
 

So wie früher...
 

Sasuke spürte, wie das Blut seine Stirn hinunterfloss und sich in seinen Augenbrauen und auf seiner Nase festsetzte, um dort zu einem dunkelroten Klumpen zu trocknen. Er hob die hand und rieb sich die Stirn. Er konnte nicht anders, er musste lächeln.

„Sieh dich an... du bist kurz davor, zu sterben, und das Einzige, was dir in den Sinn kommt, ist, alte Erinnerungen aufzubringen...“ Er sprach nur für Itachi. „Du Vollidiot.“

„Du... bist der Vollidiot.“ Sasuke musste aufsehen. „Das macht man, wenn man gleich diese Welt verlässt. Außerdem... war es nicht immer dein Ziel, unseren Clan wiederaufzubauen und... mich umzubringen?“ Itachi lächelte immer noch. „Und jetzt... ich sterbe gleich, und du hast nichts Besseres zu tun, als gleich loszuheulen?“

verwirrt fuhr Sasuke sich über die Augen. Feuchtes benetzte seine Finger, doch es war nicht blutrot.
 

„Was... was hast du denn gedacht?“
 

„Hm?“
 

„Willst du wissen, warum ich weine?“ Sasuke schniefte. Itachi sah ihn nur undefinierbar an.
 

„Warum weinst du, Bruderherz?“

„Na, weil...“ Sasuke spürte, dass es immer schwerer wurde, die Tränen zurückzuhalten, die sich in ihm aufstauten.
 

„Weil ich dich nicht umgebracht habe... Ich wollte meine Rache, nicht deinen Tod...“

Itachi musste diese Aussage seines Bruders belächeln. „Jetzt ist es zu spät... Soll ich unserer Familie etwas von dir ausrichten? Vorausgesetzt...“ Er sah zu Seite und schien in Gedanken zu schwelgen. „...sie verzeihen mir?“

Sasuke spürte eine Wut in sich aufbrodeln. Dennoch wollte er Itachi etwas auf die Reise mitgeben...
 

„Sag ihnen, ich liebe sie.“
 

Itachi hustete. Blut spritzte auf den Boden.

„Nii-San!“ Sasuke sah Itachi entsetzt an. Itachi keuchte etwas und betrachtete teilnahmslos die Blutspritzer auf dem Boden. „Ich bin sicher, sie lieben dich auch“ war alles, was er noch sagte. Dann verfiel er in ein solches Schweigen, dass Sasuke ihn an den Armen nahm und nachprüfen wollte, ob Itachi noch lebte.

„Hey, noch lebe ich...“

Der Klang dieser etwas kratzbürstigen Stimme ließ Sasuke aufatmen.
 

„Sasuke...“
 

Sasuke sah seinen Bruder an. Diesem merkte man an, dass es ihm schwer fiel, ihn weiter anzusehen. Trotzdem bannte er ihn mit seinem schwarzen Blick.
 

„Egal, was passiert... ich bin immer noch dein Bruder...“ Er lächelte, als er sah, wie Sasuke die Lippen zusammenbiss.
 

„Egal... egal was passiert?“ Sasukes Stimme war ein leises Flehen.
 

„Egal, was passiert...“ wiederholte Itachi seine letzten Satz. „Ich bin immer noch dein Bruder... und du bist meiner... wir sind eins...“
 

„Itachi...“
 

„Sasuke.“

Sasuke sah Itachi mit einem bitteren Blick an.

„Es geht mit mir zu Ende... Ich hab eine letzte Bitte an dich.“

„Ich werde den Uchiha-Clan wiederaufbauen, verlass dich drauf.“

„Nein... etwas anderes...“

„...“
 

„Nenn mich noch einmal ‚Nii-san’...“
 

„Itachi...“ Sasuke spürte etwas Heißes auf seiner Wange. Itachi hustete erneut Blut. Es spritzte Sasuke ins Gesicht.

„Schnell... sag es... bitte...“

„Nii-...“
 

Ein Beben erschütterte Itachis gesamten Körper. Die Wunde schien aufgeplatzt zu sein. Er krümmte sich, Sasuke starrte ihn entgeistert an. Itachi würde ihn gleich auffordern, weiterzusprechen, da war er sich sicher.
 

Als es still blieb, rüttelte Sasuke Itachi an der Schulter. Schlaff fiel Itachis Körper um. Sein Kopf schlug mit einem unschönen Geräusch auf dem Felsboden auf. Sasukes Augen weiteten sich vor Schreck, als er sah, dass Itachis Augen vollständig geschlossen waren. Er rutschte hastig neben Itachis Kopf und legte ihn in seinen Schoß. Er legte seinen eigenen Kopf auf Itachis Brust und lauschte angestrengt.
 

Geschockt richtete er sich auf und klopfte hastig mit der Hand gegen Itachis Wange. Der Kopf kippte leblos zu Seite.
 

Da hielt Sasuke die Tränen nicht länger zurück.
 

Ungehemmt flossen sie über sein Gesicht, vermischten sich mit dem Blut seines Bruders und tropften von seinem Kinn. Seine Nase fühlte sich angeschwollen und heiß an, seine Kehle wurde von dem Kloß, der inzwischen die Größe eines Kürbis hatte, zugedrückt.
 

Als Sasuke etwas Nasses auf seiner Hand spürte, sah er auf.
 

Dichte Wolken hatten sich über seinem Kopf zusammengebraut und ergossen sich nun auf die Landschaft. Itachis Blut wurde heller, die Blutspur, die er hinterlassen hatte, wurde vom Regen verwischt. Itachis Gesicht war voller Blut gewesen, nun spülte das klare Wasser die feuchten Überreste von ihm herunter. Nun erst konnte Sasuke sehen, dass sich auf den schmalen Lippen ein seliges Lächeln gebildet hatte. Itachi sah nun aus, als würde er mit dem Kopf in Sasukes Schoß schlafen.
 

Aber der Schlaf, in den Itachi verfallen war, würde nie enden. Das wusste Sasuke genau.
 

Sasuke schluchzte, dann legte er den Kopf in den Nacken und kniff die Augen zusammen. Er spürte das Wasser auf sein Gesicht trommeln, als er den Kloß in seinem Hals vergaß und lauthals in den Regen brüllte:
 

„NII-SAN!!“
 

Nur, wer sich in diesem Moment hinter einem Stein in der Gegen versteckt hatte, konnte hören, wie Sasuke, mit seinem Gesicht nur knapp über Itachis Gesicht, mit gebeugtem Rücken, murmelte:
 

„Du... Vollidiot...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Solanum
2008-10-29T18:42:33+00:00 29.10.2008 19:42
TT_____TT
*Heul*
*Schnif*
Ich hab grade meinen PC unter Wasser gesetzt. Des war so trarig aber auch schön.
*Nase putz*
Von:  Takui
2008-10-21T19:05:02+00:00 21.10.2008 21:05
traurig. T _ T
ich musste echt heulen...werd wohl langsam echt emotional bei solchen FFs....^^
Ich fands toll geschrieben. ♥
Allerdings frag ich mich wer die Person hinter dem Stein war....Naja, interpretationsfreiheit. XD
L.G.
Takui
Von:  Yachiru
2008-10-21T16:58:57+00:00 21.10.2008 18:58
Bin ganz Sasukes Meinung..
Itachi ist so ein Vollidiot Q.Q
Einfach sterben, scheiße, ey ;_;
So etwas dummes kann auch nur Itachi in den Sinn kommen *sniff*
Naja.. das war jedenfalls schön^^ Und Itachis Tod traurug Q.Q


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