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Der Morgen danach

Sequel zu Halloween
von

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oder: Nie wieder Alkohol!

Kommentar: Nachdem ich einige Kommentare gelesen habe, die gerne noch Rans Reaktion gewusst hätten, hab ich beschlossen, doch noch eine Fortsetzung zu schreiben ^.~ Das hat jetzt auch ziemlich lang gedauert. Und ich dachte mir, nachdem ich vor einem Jahr „Halloween – Das Fest der Liebe?“ hochgeladen habe, das Sequel lad ich auch genau an diesem Tag hoch. Und hier ist es. Ich hoffe doch, es gefällt euch. Auch wenn ich daran wirklich zu knabbern hatte ^^ Der Morgen danach oder Nie wieder Alkohol! Was bisher geschah: Die drei Jungs konnten Ran dazu überreden, doch eine Halloweenparty zu feiern. Alle hatten viel Spaß und das ein oder andere gebechert. Yohji brachte Ran ins Bett und wurde von diesem nicht mehr losgelassen. Daraufhin gestand ihm Yohji die Liebe. Doch Ran schlief schon. Oder doch nicht? Kann Ran sich noch daran erinnern oder wie wird er reagieren? Aya grummelte leise und wollte seine Augen gar nicht öffnen. Dazu war er gerade schlichtweg zu faul. Das Bett war angenehm warm und er noch müde. Außerdem wusste er, dass der leichte Kopfschmerz nur noch stärker werden würden, würde er sich nun vollständig der Außenwelt widmen. Vielleicht hatte er am Abend davor doch zuviel getrunken. Doch was war danach passiert? Und allem voran - Wie war er überhaupt in sein Bett gekommen? Das war doch sein Bett, oder? Vielleicht sollte er zumindest diese Frage bestätigen. Müde versuchte sich Aya umzudrehen, doch irgendetwas hinderte ihn daran. Seine rechte Hand fuhr zu seiner Taille hinab, auf der er eine Last fühlte und zuckte sofort zurück, als sie zarte Haut berührte. Moment mal. Seine Finger glitten über die Haut. Was machte ein fremder Arm um seiner Taille? Und wem zum Teufel gehörte dieser?! Nun doch seine Augen öffnend traf Aya fast der Schlag, als er sich gleichzeitig umdrehte und einen blonden Haarschopf erkannte. Was machte Yohji bei ihm im Bett? Und dann auch noch so nahe an ihn gekuschelt?! Yohji murrte leise und zog den Rotschopf wieder näher, der sofort protestieren wollte. „Schlaf noch etwas.“, erklang die schlaftrunkene Stimme und schon vergrub sich das verschlafende Gesicht in der Halsbeuge des verwirrten Rotschopfes. Hatte er was verpasst? Ayas linke Hand wanderte über seine Augen und vergrub sich dann in seinem Haar. Er atmete tief durch und versuchte den vergangenen Abend noch einmal zu rekapitulieren. Hatte er etwa mit Yohji…? Nein!

Egal wie betrunken er war, so was würde er niemals tun!

Doch was, wenn sie es wirklich getan hatten?

Wenn er wirklich mit Yohji…geschlafen hatte?

Aya schluckte hart. Also noch Mal von vorn! Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie sie zusammen im Wohnzimmer gesessen und einen Film geschaut hatten. Aya konnte sich noch genau daran erinnern, wie er herausgeschmeckt hatte, dass der Hersteller ihrer Bowle diese eindeutig noch etwas verstärkt hatte.

Das war ihm wohl zum Verhängnis geworden!

Aya vertrug doch nicht so viel. Und doch hatte er immer alles leer getrunken, was Yohji ihm nachgeschenkt hatte.

Ab da erinnerte er sich an nichts mehr.

Verdammt! Angestrengt versuchte er die rechtlichen Stunden ihres Zusammenseins wiederherzustellen, doch vergebens. Dafür spürte er die Kopfschmerzen jedoch umso deutlich. Ruppig erhob er sich und schob den anderen von sich. „Kudou! Steh auf und verschwinde gefälligst!“, fauchte er, schmiss den Blonden fast aus dem Bett und lief dann schneller als geplant und einer Flucht gleich aus dem Zimmer ins Bad. Er brauchte erstmal eine Kopfschmerztablette. Yohji selbst sah dem Flüchtenden überrascht nach. Hatte er etwas falsch gemacht? Von Kopfschmerzen geplagt setzte er sich auf und fasste sich an den Kopf. Scheiße! Hatte Ran etwa vergessen, was er ihm gestern gestanden hatte? Oder hatte er es einfach nicht mehr mitbekommen, weil er so schnell eingeschlafen war? Yohji seufzte tonlos. Alles umsonst!

Wie stand er denn jetzt da? Er hatte seinen Leader einfach so überfallen! Auch wenn es nicht ganz stimmte. Aber ihm glaubte doch sicher niemand! Allen voran nicht sein Leader. Und das Geständnis wiederholen? Kam das nicht zu unglaubwürdig, nachdem sie eine Nacht zusammen in einem Bett verbracht hatten? Niedergeschlagen sah sich der Zurückgelassene in dem Zimmer um. Vielleicht sollte er hier auf Ran warten und dann einmal in Ruhe und ohne störenden Alkohol mit ihm reden. Dabei hatte er doch so sehr gehofft, dass Ran es mitbekommen hatte. Und jetzt? Jetzt saß er hier alleine und verlassen auf dem Bett seines Leaders, der ihn jetzt sicher für pervers hielt! Yohji raufte sich die Haare und ließ sich wieder auf den Rücken fallen.

* Ken kuschelte sich näher an die Wärmequelle in seinen Armen und seufzte zufrieden. Was gab es Schöneres als mit jemand anderem neben einem im Bett aufzuwachen? … Moment? Ken öffnete seine Augen ein wenig und stöhnte sogleich auf.

Das war hier eindeutig zu hell! Und schon meldeten sich unglaubliche Kopfschmerzen. Noch einmal versuchte es der Fußballer, öffnete seine Augen langsam und sah sich dann mit blonden Haaren und einem schlafenden Gesicht konfrontiert. „Omi?“, flüsterte er geschockt und fuhr durch das blonde Haar. Was machte ihr kleiner Hacker bei ihm im Bett? Ken erinnerte sich noch daran, dass er sehr viel von der gutschmeckenden Bowle getrunken hatte. Vielleicht zu viel? Denn danach war alles schwarz! So schwarz wie die Nacht. „Hmm… Ken. Schlaf weiter. Es war gestern spät.“, brummte nun auch der Jüngere, der seinen Kopf auf der Brust seines Freundes abgelegt hatte. „Omi? Was ist gestern noch alles passiert?“, fragte Ken leise, denn jedes laute Geräusch verschlimmerte seine Kopfschmerzen nur wieder. „Du hast zu viel getrunken. Und als ich dich ins Bett gebracht habe, hast du mich nicht mehr gehen lassen.“, murmelte der Hacker. „Also hab ich bei dir geschlafen. Und ich muss sagen, es war schön.“, plötzlich grinste der Kleinere dämlich und öffnete ein Auge um Ken anzusehen. „So gut hab ich schon lange nicht mehr geschlafen.“, wisperte er und kuschelte sich noch näher an Ken. „Und jetzt schlaf. Du musst ja einen mächtigen Kater haben.“ Ken lächelte leicht und fuhr Omi noch einmal durchs Haar. Es war also nichts weiter passiert. Und beste Freunde schliefen doch schon mal ab und an in einem Bett um sich Geborgenheit zu schenken. Oder nicht? „Hab ich auch…“, brummte Ken und schloss seine Augen. „Nacht Omi.“ * Aya schluckte gerade die Kopfschmerztablette runter und zuckte leicht zusammen. +„Bleib heute Nacht bei mir.“+ Der Rothaarige keuchte überrascht.

Hatte er das etwa gesagt? Das war doch seine Stimme gewesen! Wie durch einen Nebel hindurch sah er Yohjis Gesicht vor sich. Ein Traum? Oder doch Vergangenes? Aya wusste es nicht. Aber warum sollte er so etwas sagen? Und zu wem?

Etwa zu Yohji? Hatte er also doch mit ihm…geschlafen? Und das auch noch freiwillig? Geschockt betrachtete er sein Gesicht im Spiegel. Er war noch blasser geworden. Zaghaft fuhr er sich über die Wange. +„Jetzt, da wir allein sind…“+ Wie unter einem Peitschenschlag zuckte er zusammen. Oh Gott! Was war gestern nur alles passiert? Er konnte sich an kaum etwas erinnern und wenn, dann nur durch einen dichten Nebel.

+„Jetzt, da wir allein sind…“+ +„allein sind…“+ +„allein…“+ Er und Yohji… Krampfhaft hielt sich Aya am Waschbecken fest, um nicht auf den Boden zu sinken. Er und Yohji! Das durfte nicht sein!

Das konnte nicht sein. Er war doch sein Leader! Er durfte niemanden zu nahe an sich heranlassen. Das war nicht gut. Alle, die ihm was bedeuteten lagen entweder im Koma oder waren schon tot! Aber tot nütze ihm Balinese nicht viel. Er war sein Teamleader. Er musste auf seine Teammitglieder achten und durfte sich vor allem nicht selbst schwächen. Tief atmete Aya durch. Er durfte die Kontrolle nicht verlieren. Selbst wenn sie miteinander geschlafen hatten. Das war einmalig! Ein One-Night-Stand. Mehr nicht. Er musste einfach sein wie immer. Dann war alles in Ordnung. Er musste die unsichtbare Grenze wieder aufbauen. Die Grenze, die Yohji gestern Nacht eingerissen hatte. Das dürfte kein Problem für ihn werden.

Er lebte schon so lange mit dieser Grenze. Da schaffte er es auch jetzt wieder, Yohji und die anderen auf Abstand zu halten. Er durfte sich wegen eines Ausrutschers nicht so runterziehen. Tief atmete er durch, spritzte sich Wasser ins Gesicht und verließ langsam das Bad.

Er konnte nur hoffen, dass sein Zimmer wieder frei war. Doch als er die Türe öffnete, war seine Hoffnung verraucht. Yohji setzte sich auf, als die Türe wieder geöffnet wurde. „Ran... Wir müssen reden.“ „Raus, Kudou!“, schrie Aya und zuckte kurz zusammen, da ihm seine laute Stimme selbst weh tat, wie auch dem Blonden, da dieser auch zusammengezuckt war. Er trat einen Schritt ins Zimmer und zeigte dann auf die Türe. „Aber Ran. Wir müssen wirklich reden!“ „Verschwinde und vergiss am besten, was gestern vorgefallen ist!“ „Du… du kannst dich also erinnern und willst mich jetzt einfach so rausschmeißen?“ Yohji stand auf und trat einen Schritt auf Aya zu.
 

„Wir haben miteinander geschlafen, es war ein Fehler und jetzt verschwinde.“

Yohji blinzelte verwirrt.

„Was? Ran, wie kommst du auf so was? Wir haben nicht miteinander geschlafen.“

Wie kam sein Leader auf so etwas?

Konnte er sich also doch nicht erinnern und glaubte das, weil sie in einem Bett gelegen hatten?

„Nein Ran, wir haben nichts miteinander gehabt. Mach dir darüber keine Gedanken.“

„Nicht? Und was machst du dann in meinem Bett?“, die Stimme war noch immer kalt und die amethystfarbenen Augen verengten sich.
 

Seufzend ließ sich Yohji wieder auf dem Bett nieder.

Jetzt hieß es also, seinem Leader schonend zu erklären, was ihm gestern Nacht schon schwergefallen war.

„Wir waren betrunken und du wurdest so anhänglich. Eigentlich wollte ich dich nur ins Bett bringen und wäre gegangen. Doch du hast dich regelrecht an mir festgekrallt.“
 

Auf die blassen Wangen Ayas legte sich ein leichter Rotschimmer. Zum Glück hielt Yohji den Blick auf den Boden.

Aya wusste, warum er nicht so viel trank. Sobald er etwas angetrunken war, wurde er anhänglich. Es war ihm peinlich und so senkte er den Blick und sah zur Seite. „Ran, traust du mir wirklich zu, dass ich über dich herfalle, wenn du betrunken und wehrlos bist? Selbst wenn du dich mir anbietest, ich nutze deinen Zustand doch nicht aus!“ Yohji war aufgestanden und sah sein Gegenüber jetzt wieder an. „Ich liebe dich doch, Ran.“, er biss sich auf die Unterlippe. Jetzt war es sicher aus. Dem Rothaarigen stockte der Atem. +„Ich liebe dich“+

Wie konnte so etwas sein? Yohji, der größte Playboy Tokios, liebte ihn? IHN? Den größten Eisblock, den es gab?

Ihn, der andere immer auf Abstand hielt, um sich oder andere nicht zu verletzten? „Geh!“, flüsterte er leise. „Ran ich..“ „Geh!“, das war nun schon kein Flüstern mehr. „Raus! Verschwinde!“ Niedergeschlagen nickte Yohji. Nun war es vorbei. Und er konnte noch nicht mal gehen. Was sollte auch aus Weiß werden, wenn er ging? Ihr ganzes Verhältnis war nun zerstört. Er war doch so ein Trottel. Leise schloss er die Türe und verschwand in seinem Zimmer. Ran sank auf den Boden. Yohji liebte ihn. Bitter lachte der Rothaarige auf. Der Playboy liebte ihn. Das war so absurd. Das war ein Scherz! So etwas konnte einfach nicht sein. Niemand liebte ihn. Und wenn doch, starb dieser wenig später. Alle, die ihn geliebt hatten und die er liebte, waren gestorben. Warum sollte sich dieses Schicksal bei Yohji ändern?

Der Blonde war nur in Gefahr, wenn er sich mit ihm einließ. Genauso wie Ran dadurch in Gefahr war. Bei Missionen war es zu gefährlich, da konnte er sich doch nicht darauf konzentrieren, alle sicher aus Gefahrensituationen zu manövrieren. Dafür wäre die Sorge um Yohji einfach zu groß, wenn er ihn weiter als nötig in sein Herz ließ. Der Leader konnte nicht bestreiten, dass er die Jungs mochte. Aber lieben war einfach zu viel des Guten. Sie konnten alle irgendwann bei einer Mission sterben, wenn er jetzt auch noch duldete sich zu verlieben, würde er nur daran zerbrechen, wenn Yohji starb. Noch einen Tod seiner Liebsten verkraftete er einfach nicht. Ran vergrub seine Hand im Haar. Was würden auch Omi und Ken sagen? Wenn sie es widerwärtig und abstoßend fänden, könnte er seine Stellung als Leader gleich vergessen! Und wenn sie es doch akzeptieren würden, wäre es spätestens vorbei, wenn er Yohji anders behandelte, vielleicht sogar bevormundete, und ihm Dinge erlaubte, die die anderen beiden nie hätten tun dürfen. Tonlos seufzte er. Seine Gedanken füllten den ganzen Raum aus. Yohji war ein Playboy, wer sagte ihm, dass dieser es ernst meinte? Zugegeben, dieser war seit einer Woche nicht mehr ausgegangen und flirtete auch nicht mehr. Aber das konnte auch nur eine Phase sein. Und spätestens wenn sich Ran dann auf ihn einließ, war alles vorbei. * Yohji war direkt in sein Zimmer gegangen und lag nun auf dem Bett.

Die Woche war so schön gewesen, der Abend gestern und das Aufwachen für einen kurzen Moment auch.

Warum konnte das nicht alles einfach nur ein Traum sein?

Sicher lag er noch mit Ran in einem Bett, kuschelte sich an dessen warmen Körper und träumte alles nur. Und wenn er aufwachte, lag der Rotschopf noch neben ihm, schmiegte sich vertrauensvoll an ihn und blieb weiterhin bei ihm liegen – auch wenn sie beide wach waren. Grummelnd zog er die Decke über sein Gesicht. Er hatte alles versaut. Warum hatte er ihm auch sofort gestanden, wie er fühlte? Ran vertraute ihm sicher noch nicht genug. Klar, etwas vertrauten sie sich schon, war ja auch für Missionen wichtig, aber sicher vertraute er ihm nicht so sehr, damit sie jetzt eine Liebschaft eingehen konnten.

Er glaubte sicher noch, dass in Yohji ein Playboy steckte und er wieder rückfällig wurde. Eine Woche war viel zu kurz, um jemanden vom Gegenteil zu überzeugen. Hätte er doch nur nachgedacht und Ran deutlicher gezeigt, wie es hinter der Maske des Playboys aussah. Denn nichts weiter war sein Lebensstil gewesen.

Eine Maske.
 

Doch Ran sollte den wahren Yohji kennen lernen. Ein Mann, der lieben konnte und auf die Gefühle anderer Rücksicht nahm. Der nicht nur ein schnelles Abenteuer sondern etwas Richtiges suchte. Ruckartig setzte Yohji sich auf. Er musste es Ran beweisen! Er war kein schlechter Kerl und irgendwann würde Ran das auch bemerken. Reichlich dämlich fing er an zu grinsen und erhob sich. Er sollte damit beginnen und für den Rotschopf ein Frühstück zubereiten. Ein gutes Katerfrühstück, und dann würde er ihm dies aufs Zimmer bringen. Aber erstmal sollte er wohl etwas Körperpflege vollziehen. Leise vor sich hin summend suchte er sich bequeme Klamotten aus seinem Schrank und schlich dann über den Flur ins Badezimmer. Ken und Omi schliefen sicher noch und vielleicht würde Ran sich auch noch etwas hinlegen, doch Yohji konnte nach der ganzen Aufregung nicht mehr schlafen. ~ Weiterhin summend schlich Yohji in die Küche hinab. Er setzte Kaffee auf, legte Kopfschmerztabletten bereit und nahm selbst eine. Die Zeitung holte er auch noch schnell rein. Und während der Kaffee noch etwas brauchte, suchte er auch ein bisschen eingelegten Fisch und eine Flasche Wasser zusammen, welches er alles auf einem Tablett platzierte, um es nachher zu seinem geliebten Kätzchen zu tragen.

Sollte er das alles jetzt gleich seinem Leader bringen oder noch etwas warten? Dieser musste sein Geständnis sicher noch verdauen, vielleicht war es also gar nicht so gut, sich gleich wieder zu sehen. Seufzend ließ er sich auf einem Stuhl nieder. Ran wollte ihn sicher nicht mehr sehen. Wie verständlich! Sie beide waren schließlich erwachsene Menschen – Männer. Und ihr Job bot so schon enormes Risiko. Wie sollte dies dann mit zwei Verliebten im Team laufen? Er musste Ran zeigen, dass sich nichts Grundlegendes ändern würde! Sie würden sich lieben, doch dem Team schadete es keinesfalls. Yohji würde sich weiterhin bei Missionen anstrengen. Sie waren ein eingespieltes Team, so etwas würde nicht durch ihre Liebschaft beendet werden. Sie blieben ein eingespieltes Team. Wurden vielleicht sogar noch besser und konnten ihre Missionen effizienter abschließen. Yohji glaubte daran und er würde Ran davon überzeugen. Dann würde dieser ihrer Beziehung auch eine Chance geben!
 

Ihm war klar, dass der Rotschopf sich nicht von heute auf morgen in ihn verlieben würde, aber Yohji konnte warten.

Und wenn Ran nicht auch etwas für ihn empfinden würde, wäre es gestern sicher anders abgelaufen.

Er mochte Yohji, dass glaubte dieser einfach. Denn sonst hätte er ihn selbst in betrunkenem Zustand weggestoßen. Ihr Leader war eine starke Persönlichkeit. Selbst Alkohol ließ ihn nicht die Kontrolle verlieren. Er nahm ihm bloß die Hemmungen und ließ ihn bei den Menschen, die er mochte, lockerer werden. Da war sich der Ex-Detektiv sicher. Er hatte viel über Ran gelernt, nur durch das Beobachten seines Verhaltens und seiner Gesten. Der junge Japaner mochte sie alle und ihre Meinung war ihm wichtig, doch was in der Vergangenheit passiert war, hatte ihn vorsichtiger werden lassen. Aber Yohji ließ sich davon nicht abschrecken. Ran würde schon bald auch ohne Alkohol ihnen gegenüber lockerer werden und eines vergaß er:

Yohji war ein Killer. Er hatte schon viel durchgemacht, war so manches Mal auch in Bredouille geraten, aber er lebte noch. Und er hatte nicht vor, dies in naher Zukunft zu ändern. Er wusste, wie man überleben konnte, wusste sich zu helfen. Anders als Rans Familie. Seine Eltern ahnungslos, seine Schwester ein naives Mädchen. Sie hatten keine Ahnung, dass sie in Gefahr waren, konnten nichts tun.

Aber Yohji war sich bewusst, dass er so manches Mal nur knapp mit dem Leben davon kam. Und er konnte sich wehren! Außerdem stand der Rest des Teams hinter ihm, konnte ihm helfen, also würde er nicht sterben. Nicht einfach so. In ein paar Jahren an Altersschwäche vielleicht oder durch Lungenkrebs, aber nicht wegen seines Jobs als Killer. Er würde sterben, wie jeder andere normale Mensch auch.

Das musste er Ran einfach nur klar machen, dann würde dieser sicher auch wieder offener werden. Der Kaffee war fertig. Yohji kramte eine Thermoskanne aus einem der Schränke, wusch sie noch kurz aus und füllte dann den Kaffee hinein. Er hatte sich dazu entschlossen, Ran das Tablett vor seine Tür zu stellen und dann wieder zu gehen. Er wollte einen Spaziergang machen, um nochmals alles zu überdenken und sich einen Plan zurechtzulegen. Also setzte er seinen Plan gleich in die Tat um. Er hob das Tablett hoch, balancierte dieses aus der Küche, über die Treppe nach oben. Leise schritt er durch den Flur. Die beiden Jüngsten schliefen sicher auch noch.

Vorsichtig stellte er das Tablett vor Rans Zimmertüre ab, blieb dann noch kurz stehen und bedachte diese sehnsüchtig. Wie gerne würde er dieses Stück Holz öffnen und Ran in seine Arme schließen. Doch jetzt musste er sich erstmal damit begnügen in der Nähe seines Leaders zu verweilen. Hauptsache der Rothaarige ging ihm nicht aus dem Weg oder verachtete ihn. Yohji musste ihn einfach von seinen Gefühlen überzeugen. Der ehemalige Detektiv gab nicht auf!

Er riss sich von der Türe los, drehte sich um und verließ das Koneko dann. * Seufzend starrte der Schwertkämpfer an die Decke. Er war es leid so misstrauisch zu sein. Doch er konnte nicht anders. Sein Vater selbst hatte ihm schon eingebläut, dass er alles kritisch betrachten und hinterfragen sollte. Und jetzt als Killer ging es ihm nicht anders. Wenn er zu leichtgläubig an eine Sache ranging, waren er und sein Team noch mehr in Gefahr als sie ohnehin schon waren. Und wenn er sich zu leichtgläubig auf Yohji einließ, waren sein Stolz und sein Respekt der anderen in Gefahr. Er wollte Yohji ja gern irgendwie glauben, aber etwas tief in ihm ließ es einfach nicht zu. Niedergeschlagen fuhr er sich durch sein Haar. Warum war alles nur so kompliziert? Konnte er nicht einmal einfach auf sein Herz hören? Ohne Bedenken?!

Andere würden sich doch auch sofort auf Yohji einlassen. Warum konnte er das nicht? Lag es nur an der Tatsache, dass er Yohji einfach zu gut kannte?

Ran erhob sich von seinem Platz auf dem Bett und trat an das Fenster. Eine schöne Aussicht hatte er nicht gerade. Sein Fenster ging zum Innenhof. Dort war zwar eine kleine Grünfläche, allerdings waren das Grau des Asphalts und die trostlosen Farben der Häuserwände überwiegender. Schnell hatte er sich umgewandt und schritt aus dem Raum. Er musste hier raus. Draußen würden sich seine Gedanken sicher aufklaren. Es war zwar Sonntag und noch lange keine Besuchszeit, doch er musste jetzt einfach zu Aya. Ihre Anwesenheit half ihm so manches Mal, wenn er schwierige Entscheidungen zu treffen hatte. Überrascht blieb er an der Tür stehen. Nanu? Was machte dieses Tablett vor seiner Tür? Mit einem kleinen, unbewussten Lächeln hob er das kleine, hölzerne Brett hoch und trug es leise in die Küche. Da hatte sich einer aber Mühe gegeben, schoss es ihm durch den Kopf. Und wenn Yohji sich schon so viel Mühe gegeben hatte, musste er dieses Frühstück doch zumindest mal kosten. ~ Als er mit dem Frühstück fertig war, erhob er sich schweigend, räumte alles wieder auf und ging dann Stift und Zettel holen.

’Arigatou’ schrieb er mit fließenden Bewegungen, erklomm dann die Treppe ins obere Stockwerk und schob das kleine Stück Papier unter Yohjis Tür hindurch. Mit grazilen Bewegungen erhob sich der Rothaarige wieder, drehte sich zur Treppe und ging diese leise hinunter. Dann schnappte er sich seine Schlüssel, zog sich an und verließ das Katzenhäuschen. Zum Krankenhaus war es nicht so weit, da konnte er ruhig laufen.

* „Hm..“, leises, zufriedenes Brummen erfüllte den Raum. Dann war das Rascheln von Stoff zu hören. Zarte Hände befreiten sich von der Decke und wanderten zu einem Gesicht. Omi rieb sich verschlafen die Augen und setzte sich gähnend auf. „Wie spät…?“, murmelte er müde, ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und suchte eine Uhr. „Nicht spät genug.“, lautete die Antwort seines Bettnachbars. „Lass uns noch ein bisschen schlafen“, brummte es noch und Omi wurde wieder hinabgezogen.

Der Jüngere gähnte. „Nein, Ken. Ich hab Hunger. Lass uns was essen.“ Trotz dieser Worte kuschelte sich Omi an und war wenig später wieder eingeschlafen. * Yohji kam wieder besser gelaunt von seinem Spaziergang zurück. Die frische Luft hatte ihm gut getan. Doch jetzt hatte er einfach nur Hunger. Da er nicht wusste, ob noch wer wach und oder Hunger hatte, war er besonders leise und kochte einfach eine größere Portion Misosuppe. Das war fast das Einzige, was er gut konnte. Leise summend machte er sich also an die Arbeit. * Schnuppernd hob sich ein blonder Haarschopf. „Omi“, klagte es unter ihm. „Ich hab Hunger und jemand kocht. Lass uns aufstehen.“ Eine Antwort wurde nicht abgewartet. Omi schlug die Decke zurück und stieg vorsichtig aus dem Bett. Er vertraute seinem Kreislauf nicht so ganz. Leicht schwankend brachte der Junge die Strecke zwischen Bett und Tür hinter sich und öffnete diese. Das Stück Holz wurde kurzerhand offen gelassen. Wer wusste denn schon, ob es Ken im Bett jetzt nicht zu einsam war?

Mit tapsenden Schritten durchquerte er den Flur und erklomm die Treppe. Wer wohl gekocht hatte?

Omi tippte auf Aya, dieser war sicher schon seit Längerem wach und Yohji pennte noch. An der Küchentür blieb er jedoch stehen. Ok, so konnte man sich irren. Schulterzuckend ging er in den Raum und ließ sich auf seinen Stuhl plumpsen. „Morgen Yohji“, gähnte er. „Morgen? Es ist schon weit nach Mittag“, flötete die amüsierte Stimme des Älteren. „Nicht so laut und fröhlich, Yohji-kun“, murrte Ken, der soeben die Küche betrat. Yohji grinste. „Wohl zu tief ins Glas geschaut, was?

Geschickt öffnete er den Küchenschrank und entnahm ihm drei Schüsseln. Diese füllte er leise summend mit der dampfenden Flüssigkeit und stellte sie auf dem Tisch ab. „Danke“, kam es synchron und kurz darauf erfüllte leises Schlürfen den Raum. „Was ist mit Aya?“, kam es zwischen zwei Löffeln. „Schläft vermutlich“, murmelte Yohji nur. Dann leerte er schweigend seine Schüssel und erhob sich. Zügig räumte er alles auf und verschwand mit den Worten „Bin in meinem Zimmer“ nach oben. ~ Leises Rascheln ließ ihn zu Boden sehen. Nanu? Schnell hob er den kleinen Zettel hoch und las ihn.

Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Ran hatte es also verstanden. Plötzlich hörte er ein Geräusch im Nebenzimmer, was Yohji stutzen ließ. Er verließ sein Zimmer und ging nach unten. „Was war das?“, fragend sah Yohji seine Kollegen an. „Aya..er…“, brabbelte Omi los, kam jedoch nicht sehr weit.

* Müde ließ sich der schlanke Körper auf dem Bett nieder. Er konnte nicht mehr. Das wurde ihm einfach alles zu viel. Der Körper erzitterte, wurde regelrecht durchgeschüttelt. Es war doch alles sinnlos! Warum konnte er es nicht einfach vorbei sein?

Er war es so leid. War es leid für alles die Verantwortung zu tragen, alle Entscheidungen allein treffen zu müssen. Trockenes Schluchzen erfüllte den Raum und Ran vergrub sein Gesicht in den Händen. * Blitzschnell drehte sich Yohji um und stürmte die Treppe hinauf. Ran! Was war mit Ran? Kurz zögerte er an der Tür. Was wenn Ran ihn nicht sehen wollte? Seine Hand hob sich zitternd, stoppte jedoch vor der Türklinke. Dann machte er alles kaputt.

Er drang schon wieder in dessen Privatsphäre ein. Wie sollte dieser ihm so je vertrauen? Seine Unterlippe bearbeitend starrte er das Holz an. Konnte er es riskieren?

Ein leises Schluchzen erreichte seine Ohren. Er konnte! Energisch öffnete der ehemalige Detektiv die Türe und blieb wie angewurzelt stehen. „Ran“, tonlos entfuhr ihm dieser Name. Schnell überbrückte er den Abstand zum Bett und schloss den aufgelösten Rothaarige in seine Arme.

Dieser keuchte erst erschrocken, krallte sich wenig später jedoch an Yohji. „Scht. Was ist denn los?“ Yohji war verunsichert. So hatte er seinen sonst so stolzen Leader noch nie erlebt. Was war geschehen?
 

„Aya…“, schluchzte dieser und drückte sich näher an ihn.

Yohji glaubte sein Herzschlag setzte in diesem Moment einmal aus. Plötzlich wurde ihm eiskalt. Was war mit Aya?

Rans Reaktion nach zu urteilen konnte das nichts Gutes heißen.

Unwillkürlich drückte er das weinende Bündel noch fester an sich.

Wie konnte er Ran da nur helfen? Minutenlang saßen sie da. Yohji Ran im Arm haltend und dieser leise schluchzend und zitternd. Langsam beruhigte sich der Rothaarige wieder. Doch Yohji ließ er nicht los. „Ich kann nicht mehr, Yohji“, flüsterte er mit brüchiger Stimme. Etwas in Yohjis Inneren krampfte sich zusammen. „So etwas darfst du nicht sagen.“ Die große, kräftige Hand des Blonden schlich über den Nacken in das rote Haar und kraulte dieses leicht. "Ich will nicht mehr, Yohji. Alles ist so sinnlos geworden. Mir wächst das alles über den Kopf. Es wird mir zu viel!" Er gestand es. Er zeigte Schwäche! Vor seinem Teammitglied. Er, der Leader. Also war es jetzt soweit. Er brach zusammen. Gab auf. Lange genug hatte er gekämpft. Jetzt war der Kampf beendet und er hatte verloren. "Ran. So geht es doch jedem irgendwann. Es war doch nur eine Frage der Zeit, bis so etwas passierte. Aber gib dich selbst nicht so schnell auf. Du hast doch uns - hast mich. Wir - ich lasse dich nicht allein", liebevoll blickte Yohji auf den jungen Mann in seinen Armen. Dieser hob den Kopf. "Yohji. Ich...ich kann nicht. Es tut mir leid, es geht nicht." Schuldbewusst senkte er den Kopf. Lange Finger unter seinem Kinn drückten seinen Kopf wieder nach oben. "Doch Ran. Du kannst. Lass es einfach zu. Versuch es. Lass es uns versuchen. Handle nur dieses eine Mal nach deinem Herzen. Denk nicht darüber nach." Sanft wischte Yohji die Tränen weg und beugte sich tiefer. "Lass es uns versuchen.", flüsterte er. "Ich liebe dich." Sanft legte er seine Lippen auf Rans. Dieser lehnte sich in die Umarmung und schloss die Augen. Vielleicht sollte er es wirklich versuchen. Noch tiefer konnte er nicht fallen. Er war schon ganz unten.

Aber wenn sich Yohji schon geändert hatte, vielleicht tat es dann auch sein Schicksal irgendwann.

~Owari~ So, das war’s jetzt aber definitiv. Wem das hier auch noch nicht genug ist, der soll sich den Rest selbst zusammenspinnen XD Ich habe fertig! Mata ne, Kisa



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