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Soundless Fire of Heaven

~2. Platz beim Wettbewerb~
von

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Geheimnisse Part 1

Große blaue Augen sahen mich erbost an. Meine Gliedmaßen fühlten sich wie taub an, so, als ob sich ein lähmender Schleier der Angst über mich gelegt hatte. Wieso musste mir das passieren und wieso war ich hier?

Große, kräftige Füße mit langen, scharfen Krallen waren in den Boden eingesackt unter dem enormen Gewicht, dass sich auf diese drückte. Mächtige, grünlich blaue Flügel waren weit ausgespannt und der Kopf nach vorne gesenkt. Die langen Krallen an den Armen, welche es leicht angewinkelt vor dem Körper trug, waren nur die Spitze des Eisberges.
 

Die Hörner auf seinem Kopf waren schon abgenutzt, so, wie man es wohl erwartete, wenn man erst einmal erkannte, wie alt das Glurak sein musste. Richtig, ein Glurak stand vor mir, bereit mich anzugreifen.

Konnte das Leben nicht schöner sein? Das hatte man davon, wenn man sich dazu reißen ließ, sich um Dinge kümmern zu wollen, die einen nichts angingen. Andere würden jetzt wahrscheinlich weglaufen und das weite suchen, weil sie schnell genug waren, aber ich hatte diese Geschwindigkeit nicht. Super.
 

Was hatte ich auch schon zu verlieren? Vielleicht hatte mich genau dieses Wissen hier hin gebracht. Es sollte so sein, genau! Wie schön man sich doch alles reden konnte, ohne es selber zu merken.

Ein kräftiges Schnaufen des Gluraks sollte mich wohl zurückfahren lassen, was es aber nur kaum merklich tat.

Man, ich war doch mutiger als ich dachte! Schönrednerei wieder.

Ein lautes, dumpfes Stampfen der großen, muskolösen Beine auf dem Boden ließen diesen ein wenig beben.
 

Konnte es der Grund für die Erdbeben gewesen sein? Im Grunde wäre es eine simple Erklärung, immerhin gab es hier keine Gluraks und auch sonst keine so großen Pokémon.

Und dieses Glurak war mindestens 5 mal so groß wie ich!

Nun standen wir hier bestimmt schon 5 Minuten so, dem anderen bloß in die Augen schauend. Während es mich bösartig ansah, versuchte ich zwanghaft eine Lösung zu finden, die mich hier halbwegs lebend heraus kommen ließ.
 

„Ah!“, ertönte plötzlich wieder der Schrei von vorhin. Diesmal jedoch war es mehr ein Schrei der Freude? Sogar das Glurak sah sich um. Es schien die Stimme allerdings zu kennen, denn ein kleines Lächeln hatte sich in seinem Gesicht gebildet.

„Elli!“, rief das Glurak. Seine Stimme war tief und vibrierend, erfüllte den sonst so leer scheinenden Wald. Und wer war diese Elli? Ratlos sah ich mich um und versuchte etwas in der Richtung, in die das Glurak sah, zu erkennen.
 

Und tatsächlich. Langsam kam etwas näher. Eine weiße Wolke? Jetzt war ich total verrückt geworden! Ganz ruhig, ganz ruhig! Das musste eine einfache Erklärung haben. Wolken konnten doch nicht einfach so auf einen zu fliegen, richtig?

Wieso lief ich eigentlich nicht weg? Immerhin war das Glurak jetzt sichtlich abgelenkt und vielleicht würde es mein Verschwinden gar nicht bemerken!
 

Langsam ging ich einige Schritte seitwärts, nur, um dann wieder die Aufmerksamkeit des Gluraks auf mich zu ziehen. Aus seinen Augenwinkeln sah es mich drohend an und zur Bekräftigung dieser Aussage schlug es mit seinem kräftigen Schwanz genau vor mir auf den Boden.

Nun hatte ich nichts mehr zu verlieren, also setzte ich mich einfach hin. Dann wandte ich mich der Wolke wieder zu, die nun eine mehr zu erkennende Gestalt angenommen hatte.
 

Links und rechts an dieser 'Wolke' konnte man wolkenartige Flügel erkennen. Und nun erkannte ich das Pokémon auch: ein Altaria!

Es dauerte nicht lange, da landete das Altaria vor uns. Sofort konnte sogar ich erkennen, dass dieses Altaria ein Mädchen war. Sie hatte große, tiefgrüne Augen. Unter ihren wolkenartigen, weißen Federn kamen hellorangene Füße zum Vorschein – die gleiche Farbe, die ihr Schnabel hatte. Ihre Schwanz- und Kopffedern, sowie Hals und Kopf waren in einem leichten bläulichen Ton, der von ein wenig violett unterspielt wurde.
 

Und irgendwie gefiel mir die Art, wie ich sie ansehen musste nicht. Was war nur los mit mir? Schnell schüttelte ich diese Gedanken wieder ab, in dem ich mich dem Gespräch zuwand, welches die beiden vor mir führten.

„Was hast du denn, eh?“, fragte das Altaria, das wohl diese Elli war, in einem recht überraschten Ton. „Ach, sei doch ruhig. Du weißt, was mein Job ist!“, gab das Glurak trotzig zurück. Missbilligend seufzte das Altaria: „Ray, du bist viel zu stur! Wer weiß, vielleicht ist er nützlich.“
 

Sie sprachen über mich. Super. Blieb nur noch die Frage, was der Job des Gluraks, das wohl Ray hieß, war. Musste ich mir Sorgen machen? Wieso denn nur, ich konnte mir keinen Grund ausmalen, warum. Wirklich nicht! Ok, doch, aber ich liebte es nun einmal mir Dinge einzureden.

„Hm“, brummte Ray nur und beäugte mich aus seinen Augenwinkeln skeptisch, „Fein! Dann geht’s halt nach deiner Nase!“ „Ja!“, freute sich Elli – fast wie ein kleines Kind.

„So, was machen wir jetzt mit dir?“, wandte sie sich mir zu, „Wie heißt du?“
 

Wieso sollte ich ihr Antworten? Ich sah darin überhaupt keinen Sinn. Außerdem, was sollte ich mir davon versprechen können – gar nichts, rein gar nichts.

Dann fiel mein Blick wieder auf Ray und ich bemerkte, dass ich vielleicht doch antworten sollte. Man konnte ja nie wissen, was er sonst mit mir machen würde.

„Tare.“ Kurz, knapp und knackig. Bloß nicht zu viel sprechen lieber Tare! Du könntest ja noch sozial werden.
 

„Aw! Was für ein süßer Name!“, schrie Elli vollkommen fröhlich aus, „Und nicht nur sein Name ist süß!“ Mir und Ray entgleisten jegliche Gesichtszüge. Das war doch nicht ihr ernst? Wie konnte man so sein? Ich meine, ich kannte vieler solcher Mädchen, die so bei Gregor reagierten, aber niemals, aber auch wirklich nie, hatte jemand so bei mir reagiert.

Das Schlimme war: Es gefiel mir irgendwie. Ich wusste nicht, wie sich es anfühlte, wenn jemand einen mochte. Ok, Maurice mochte mich auch, aber wir waren Freunde. Da war das etwas anderes – außerdem war er ein Junge.
 

Plötzlich fühlte ich etwas weiches auf meinem Rücken und erschrocken sprang ich auf. Schnell versuchte ich auf meinen Rücken zu sehen – gelang mir allerdings nicht wirklich, aber ich konnte ein kleines Stück Weiß sehen. Elli.

Wo war ich hier nur rein geraten? Ich seufzte schwer; das könnte noch etwas werden. Solange das Glurak sich nicht doch umentschied, würde ich ja wenigstens lebend hier heraus kommen!

„Weißt du, Tare“, begann Elli, auf meinem Rücken sitzend, „Du darfst niemandem von dem Tempel erzählen, ja?“
 

Ich nickte. Eine andere Wahl hatte ich ja wohl auch nicht und Rays eisiger Blick verriet nichts Gutes. Erleichter seufzte Elli: „Gut. Dann hätten wir das erst einmal geklärt.“ Damit erhob sie sich in die Luft. Endlich! Mein armer Rücken.

„Sag mal, Tare, hast du dein Feuer eigentlich immer an?“, es war Ray. Ich sah verwundert zu ihm auf. Was sollte diese Frage? Es konnte ihm doch total egal sein. Nur um mir keinen Ärger einzuhandeln nickte ich.
 

Danach herrschte Stille. Eine seltsame und bedrückende Stille. Noch nicht einmal Elli wagte es ein Geräusch zu machen. Hatte ich eine falsche Antwort gegeben? War denn etwas falsch daran, dass ich es immer an hatte? Sie wären nicht die ersten, die mir das nicht glauben würden. Es gab viele, die mir nicht glauben konnten, dass ich es die ganze Zeit an hatte, sogar wenn ich schlief brannte es.

Ich wusste nicht, was alle hatten. War das etwas besonderes? Machte es mich zu etwas anderem? Allem Anschein nach schon.
 

Der Wind nahm langsam zu. Die Blätter bewegten sich mit dem zunehmenden Wind und raschelten. Die Wolkendecke am Himmel zog immer schneller voran. Jetzt fehlte nur noch eines: Regen. Und wie auf Knopfdruck fielen die ersten Tropfen. Super.

Als die Tropfen mein Feuer berührten, zischte es immer wieder kurz, bis es dann zu einem andauernden Geräusch wurde durch den zunehmenden Regen. Ich legte meine Ohren stark an. Das hier alles war ja wohl nicht war! Erst wollte ein Glurak einen scheinbar töten und nun regnete es.
 

Schlussendlich wandte ich mich zum Gehen. Ich hatte ihnen schon versprochen, niemandem etwas zu erzählen, also konnte ich doch auch gehen, oder? Als ich gerade einige Meter von Ray und Elli entfernt war, stoppte Ray mich: „Warte. Bleib doch bis es aufhört zu regnen hier.“

Ich war überrascht. Wieso schlug ausgerechnet er mir das vor? Ich drehte mich erneut um und ging zurück zu den beiden. Bevor ich durch den Regen zurück gehen musste, blieb ich lieber bei den beiden.
 

„Komm, Tare!“, rief Elli mir vom Eingang des Tempels aus zu. Es klang fast gesungen. Trotzdem ging ich zum Eingang und betrat nur zögerlich den Tempel. Wenn dieser Tempel schon immer da gewesen wäre, hätte man ihn schon lange entdeckt gehabt, aber das wurde er nicht. Also hatte ich eine Frage, die ich dann auch noch stellte: „Der Tempel war nicht immer hier, oder?“

Erstaunt sah Ray mich an. War es, weil ich einen kompletten Satz gesagt hatte, oder doch, weil es ihn erschrak, dass ich das wusste.
 

„Um ehrlich zu sein, nein. Aber das ist eine andere Geschichte, die keine Rolle spielt“, versuchte er mich abzuspeisen. Oh, das konnte er vergessen. „Das glaube ich dir nicht“, gab ich monoton zurück, während ich versuchte Elli zu ignorieren, die ständig um meinen Kopf kreiste und versuchte meine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Ray sah mich ausdruckslos an: „Komm mit.“ Er bog in einen Gang ein und ich folgte ihm ohne große Worte. Dennoch bemerkte ich, dass Elli weiter geradeaus geflogen war. Wahrscheinlich würde sie in wenigen Sekunden auftauchen.
 

Da lag ich falsch. Nach kurzer Zeit hielt Ray an. Wir waren in einem großen Saal angekommen. An den Wänden waren Schriftzeichen und Malereien und alles schien in einem dunklen Licht. Was das wohl alles hieß? Die Neugierde gewann und ich blickte Ray, der neben mir war, fragend an.

Er bemerkte meinen Blick schnell und seufzte. Was hatte das nur alles zu bedeuten?

Schließlich begann er: „Hör gut zu, Tare: Vor einiger Zeit,einige Jahrzehnte bevor der Krieg ausbrach, fand ich diesen Tempel. 3 Pokémon hatten mich hierher geleitet und mir begebracht, die Schriften zu lesen.“
 

Er machte eine kurze Pause, scheinbar, um nichts zu vergessen. „Sie sagten mir, ich wäre der Hüter des Tempels – damit deuteten sie damals auf eine bestimmte Stelle hier an der Wand“, er deutete auf einige Wörter an der Wand, „Hier steht:

Du, Beschützer des Tempel, schütze ihn mit deinem Leben. Wer ihn findet, muss sterben oder dem Zorne unserer erlegen. Der einzige Ausweg für ihn könnte sein, zu fliehen oder schwören niemanden von diesem zu erzählen. Sollte er verstoßen, soll der 'Silberne Himmel' ihn haben oder das, was ihm am liebsten ist.
 

Er sah mich eindringlich an und sofort wusste ich, was er wollte. Er hatte mir das vorgelesen, damit ich verstand, warum ich niemanden hiervon erzählen sollte. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Was, wenn ich in irgend einer Art und Weise dagegen verstieß? Ich mochte mir es gar nicht ausmalen.

Blieb jetzt nur noch die Frage, was dieser 'Silberne Himmel' war. „Was ist-“, begann ich, wurde aber von Ray unterbrochen. „Leise. Sie darf das nicht wissen“, er sprach von Elli. Aber warum nicht? „Der Silberne Himmel“, begann er schwermütig, „Es ist ein Pokémon. Es hegt einen Hass gegen jeden, der sich widersetzt und ich möchte nicht, dass sie sich unnötig verrückt macht.“
 

Viel helfen tat er mir nicht. Ich wurde nur noch verwirrter als zuvor. Warum erzählte er mir das? Es war wirklich zum verrückt werden. Früher wäre ich gar nicht umgedreht bei seinem Angebot, doch irgendwas hatte mich hier behalten wollen. Vielleicht war es auch nur die Neugierde gewesen, die wissen wollte, was sich hinter den großen Mauern des Tempels verbarg.

„Es hat aufgehört zu regnen“, konnte man Elli hinter uns flüstern hören. Sie hatte uns gehört und sie hörte sich verletzt an. Was kümmerte es mich überhaupt? Sie war doch nur irgendein Altaria, dass ich erst seit ungefähr einer halben Stunde kannte!
 

Außerdem würde ich sie wohl nie wieder sehen, wenn ich erst einmal gegangen war. Aber warum berührte mich es dann so sehr, dass sie verletzt war? Ray und ich drehten und langsam um, Ray ziemlich geschockt. „Elli!“, rief er aus, „Was hast du gehört?“

Das war scheinbar zu viel für das doch recht junge Altaria. Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie warf Ray alles mögliche an den Kopf, wie 'Idiot', 'Lügner' und 'Warum?'.
 

Auf ihre Frage hin, sah Ray sie nur beschämt an. Er fühlte sich scheinbar schuldig für diese ganze Situation. Aber er konnte ja nichts dafür; wäre ich nicht losgegangen, wäre ich nicht hier und Elli hätte es nie herausgefunden.

„Ich gehe...“, seufzte Ray schlussendlich und erhob sich. Er verschwand in dem dunklen Gang, durch den wir in den Raum gelang waren. Elli sah mich fragend an. Wahrscheinlich wunderte sie sich, warum ich noch hier war. Das wunderte mich auch. Normal müsste ich meine Chance nutzen und abhauen, aber irgendwie konnte ich sie nicht einfach so hier lassen, oder?
 

Ich meinte, sie war wirklich traurig und würde scheinbar am liebsten die ganze Zeit lang weinen, aber der Anblick alleine schon konnte sensiblen Pokémon bestimmt das Herz brechen.

Aber ich war doch keiner von ihnen, oder war ich es doch? So wirklich die Chance, darüber nachzudenken, hatte ich noch nie gehabt und würde ich vielleicht auch nie haben.

Aber das kümmerte mich gerade recht wenig. Viel wichtiger, oder interessanter, fand ich, heraus zu finden, warum es Elli so sehr verletzt hatte. Und dafür würde ich auch noch länger hier bleiben, mich vermisste sowieso niemand, oder?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-12-14T13:17:42+00:00 14.12.2008 14:17
Okay, also, das fröhliche Kommentieren kann losgehen!

Die Beziehung zwischen Ray, Tare und Elli ist hervorragend dargestellt. Tares Gefühle, sein leichter Sarkasmus... Ich liebe solche Haupthelden!

Ach ja, die Romantik solcher FFs ist immer sehr hoch, hat man die richtigen Ideen. Die PKMN hast du gut getroffen: Elli und ihre Sorglosigkeit, die aber manchmal doch in ein Weinen übergeht, der sarkastische Tare, der niemandem etwas böses will aber sich immer als Sündenbock sieht, den "alten" Ray mit seiner tiefen Stimme und furchterregenden Art...
Der mysteriöse Tempel und das alles in Kombination... Du hast mich nicht enttäuscht. Ich werde mir auch die übrigen Kapitel durchlesen und meine Kritik zusammenfassen, also sieh dich vor^^
Tja, wäre wohl zu schön gewesen, wenn ich von Anfang an mitgelesen hätte -.-*

MfG,
Blubb
Von: abgemeldet
2008-12-13T14:52:58+00:00 13.12.2008 15:52
Ja, die Szene gefiel mir auch... Ich... ich... *HEUL* Ich bin gerade irgendwie im krea-TIEF... Sorry... nicht mein Tag. Bitte verzeihe mir, möglichst bald werde ich mich zu einem anständigen Kommentar zwingen...

MfG,
Blubb (Ich gebe es ja zu, ich habe im ersten mal im Leben Alkohol probiert...)

Du hast wohl viel von mir erwartet, oder? Ich werde dich nicht enttäuschen. Morgen, vielleicht sogar noch heute werde ich mir endlich Zeit für deine fantastische, aber auch nicht makellose Geschichte nehmen^^
Von:  hundefrau
2008-11-27T16:32:44+00:00 27.11.2008 17:32
Das war wieder so schön geschrieben :D
"Mir und Ray entgleisten jegliche Gesichtszüge"
xDD
Die Szene war so geil x333
Tare ist verknallt <333
Ich freue mich auf das nächste Kappi ^^


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