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Du hast mein Boot gestohlen!

Vorgeschichte zu FdK 1 – Jack und Anamarias Begegnung
von

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Ruhig war es hier keinesfalls. Noch nie, eigentlich. Nicht am Morgen, nicht am Mittag, nicht am Abend, nicht in der Nacht. Aber eigentlich wollte das auch niemand… außer zurzeit eine.

Die junge Frau ging frustriert durch die Straßen Tortugas. Gerade eben hatte sie durch ein Glücksspiel wieder viel Geld verloren. Wie so oft. Aber was sollte sie machen? Arbeiten konnte sie in dieser Stadt nicht, und für Piraterie, was schon von klein auf ihr absoluter Traum war, fehlte ihr eine Crew. Ein kleines Boot hatte sie schon – größere konnte man ja kapern. Aber dafür brauchte sie nun mal eine Crew. Und die fand sich schwer.
 

Seufzend ging sie in ihre Stammkneipe hinein und wich erstmal einer leeren Flasche Rum aus. Dann schlich sie sich durch die Menschenmassen und setzte sich stillschweigend auf den Barhocker.

„Rum“, meinte sie nur zu dem Barkeeper, der nur nickte und ihr eine Flasche und ein Glas hinstellte. Ohne Dank trank sie einfach aus der Flasche. Erst nachdem sie die Flasche auf den Tresen stellte, bemerkte sie, dass ein Gast nah an sie herangerückt war und sie musterte. Ein wenig erschrocken wich sie zurück und sah in seine schwarzen Augen.

„Äh… was wird das?“, fragte sie dann vorsichtig und der Mann fing an zu grinsen.

„Hast du ein Boot?“
 

Fast wäre die Frau wegen dieser Dreistigkeit vom Hocker gefallen. Sie fing sich aber wieder und sah den Mann entrüstet an.

„Spinnst du?!!! Klappts doch?! Wer bist du überhaupt, du idiotische Landratte?!“, fauchte sie ihn dann wütend an. Der Mann unterdrückte ein Lachen. Schön, wenn er die Frauen immer so aufregen konnte.

„Ich bin Captain Jack Sparrow!“, rief er dann und klopfte sich stolz auf die Brust.

Die schwarzhäutige Frau zog eine Augenbraue in die Höhe. „Ein Captain ohne Schiff?“, fragte sie dann verwirrt. Anscheinend hatte sie da wohl einen wunden Punkt erwischt, denn Jack ließ sich hängen. Die Frau wollte sich schon entschuldigen, dann setzte er sich aber wieder auf und grinste sie an.

„Wie ist dein Name, Liebes?“, fragte er dann.

„Anamaria...?“, sagte sie dann vorsichtig. Sie war ein wenig überrumpelt von ‚Captain’ Jack.

„Anamaria, was für ein schöner Name! Sag, Liebes, hast du ein Schiff?“, fragte er erneut.

Anamaria setzte sich grade hin und rümpfte die Nase. „Wüsste nicht, was dich das angehen würde, Landratte.“, meinte sie dann.

„Also hast du ein Schiff!“, rief er erfreut aus. Anamaria schlug ihn auf den Kopf.

„Ist doch gar nicht wahr, du Depp!!“, rief sie und Jack lachte laut. Er amüsierte sich über sie, und genau das regte sie auf, sodass er sich wieder einen Schlag auf den Kopf einfing.

„Hör auf mir was andichten zu wollen! Du kennst mich doch gar nicht!“, fauchte sie erneut und Jack zeigte wieder sein breites Grinsen.

„Klar kenn ich dich! Du heißt Anamaria, hast eine dunkelhäutige Familie die woanders lebt, verlierst immer bei Glücksspielen und hast ein Boot.“, sagte er und nickte, als ob er seine eigene Aussage bestätigen wollte. Anamaria klappte der Kiefer nach unten.

„Woher weißt du das?“ Sie konnte einen ängstlichen Unterton nicht unterdrücken.

„Also hast du ein Boot!“, rief er erneut.
 

Das reichte. Anamaria sprang auf, knallte das Geld auf den Tresen, rauschte hinaus und stieß einige Menschen an. Wütend ging sie durch die Straßen Tortugas. Was fiel dem Kerl eigentlich ein, sie bis zum Anschlag zu nerven?!! Dumme Landratte, und sonstige Beleidigungen warf sie Jack Sparrow an den Kopf. Und gleichzeitig fragte sie sich, warum sie sich so nerven ließ.
 

„Anamaria!“, hörte sie eine laute Stimme, die sie vorhin schon gehört hatte. Genervt stöhnte sie auf und lief schneller. Aber anscheinend langsamer als der Mann, denn er hatte sie nach einigen Minuten eingeholt, packte sie an den Schultern und zog sie in seine Arme. Wütend starrte sie nach oben und musterte das Gesicht des Mannes.

„Warum rennst du denn weg?“ Jack lächelte sie unschuldig an. „Ich hab doch gar nix getan.“

„Gar nix getan?!!! Genervt hast du mich!! Und zwar bis zum Anschlag!“

Anamaria fing an zu zappeln und versuchte von Jack loszukommen. Der aber war um einiges stärker und warf sie einfach so über seine Schulter. Fluchend und schreiend versuchte Anamaria sich zu befreien. Sparrow aber war wenig begeistert davon und ging mit ihr Richtung Hafen.

‚Scheiße’, dachte sie sich, ‚er will bestimmt, das ich ihm mein Boot zeige.’

Aber von wegen. Der relativ gelassene Herr ging mit ihr einfach zum Hafen, besah sich Boote und ignorierte ihre Flüche. Dann stand er vor einem Boot und überlegte laut.

„Hmm… ich könnte das Boot kapern und es an dich hängen… wär doch ne gute Idee…“

Anamaria zuckte zusammen. Sie wusste nicht wie, aber er konnte so was tun. Und Probleme mit Leuten in der Stadt konnte sie sich nicht leisten.

Sie murmelte etwas Unverständliches.

„Wie bitte, Liebes?“, fragte Jack amüsiert nach.

„Meine Güte, du kannst mit mir nach Hause und morgen sehen wir weiter!“, fauchte sie ihn an und Jack setzte sie zufrieden ab. „Na geht doch“, grinste er und Anamaria schenkte ihm einen giftigen Blick. Dann stapfte sie wütend los, und Jack hatte Mühe, mit ihr Schritt zu halten.
 

Nach einigen Minuten waren sie an ihrer Wohnung angelangt.

„Beschissenes Schloss“, meinte sie und schlug die Tür einfach ein. Jack zog eine Augenbraue in die Höhe.

„Machst du das öfter?“, fragte er sie, als sie in die Wohnung gingen.

„Das war die vierte Tür“, meinte sie monoton und Jack wich einen Schritt zur Seite. Diese Frau war wirklich… gefährlich…

„Geh dich waschen“, meinte sie dann und drückte ihm ein Handtuch in die Hand, das sie gerade aus einem Schrank gezerrt hatte. „Du stinkst widerlich. Ich mach solang essen.“

„Ja, Mama.“ Jack fing sich zum dritten Mal einen Schlag auf den Kopf ein. „Wo ist das Bad?“ Anamaria zeigte es ihm mit einem Kopfnicken und verschwand anscheinend in der Küche. Schmollend tappte Jack ins Badezimmer. Ein wenig freundlicher konnte sie doch auch sein.
 

Während Ana das Essen zubereitete dachte sie über ihren merkwürdigen Gast nach. Sie kannte gerade mal seinen Namen und hatte ihn bei sich zu Hause? War gar nicht üblich bei ihr. Normalerweise hätte sie den armen Kerl einfach eine reingehauen und hätte ihn einfach stehen gelassen. Aber Jack war… anders. Auf seine Art. Sie wusste nicht warum, aber irgendwie… war er ihr sogar sympathisch. Scheiße. Warum geht das so schnell?
 

Ein frisch gewaschener ‚Captain’ sprang in die Küche und sah sich nach Ana um.

„Analein, ist das Essen fertig?“, zwitscherte er dann.

„Benimm dich nicht so, als wäre ich deine Ehefrau!“, zischte sie und Jack setzte sich an den Tisch.

„Wieso? Wäre doch schön! Ich, als Pirat, werde von einer Ehefrau zu Hause erwartet!“, grinste er über beide Backen.

„Du, Pirat? Das ich nicht lache!“ Ana verdrehte sie Augen. Wahnvorstellungen hatte er auch noch…

„Jaaa, Pirat! Ich hatte mal eine große Crew, ein tolles Schiff, aber dann war da die Meuterei gegen mich und-“, fing er an, wurde aber von dem Brötchen unterbrochen, dass ihm in den Mund gestopft wurde.

„Halt die Klappe und iss“, meinte sie leicht genervt. Jack entschloss, sie nicht weiter zu nerven, hielt brav die Klappe und aß das Essen.
 

Später kam die Frage auf, wo Jack schlafen würde. Während Ana das Geschirr spülte und Jack am Tisch saß diskutierten sie.

„Lass mich in deinem Bett schlafen!“

„Nein! Am Ende bin ich noch nackt…“

„Wofür hälst du mich?!“

„Wenn ich das sagen würde, würde ich in der Hölle schmorren.“

„Analein, bitte! Ich mach auch alles was du willst! Lass mich nicht allein auf der Couch!“, flehte der Mann. Ana seufzte, und drehte sich um. Sie hielt ein Messer in der erhobenen Hand und verengte die Augen zu Schlitzen.

„Keine Berührungen!“, meinte sie dann.

„Keine Berührungen!“, beschwor Jack.

„Keine Umarmungen, Abstand, klar soweit?!“

„Okay, okay, Liebes! Klar soweit!“, rief Jack aus und sah sie überglücklich an. Ana stöhnte. Was brockte sie sich da nur ein? Sie war verrückt. Vollkommen verrückt…
 

Später lag sie doch wirklich mit diesem ihr fremden Mann in einem Bett und starrte stur die Wand an. Weder Jack, noch sie waren eingeschlafen. Und er versuchte nicht mal zu reden, was Ana so ziemlich überraschte. Es war ein langes Schweigen, und Ana schlief fast ein, als sich Jacks Stimme erhob. Wie man sich täuschen konnte…

„Hast du einen Traum?“, fragte er leise.

„Nein, ich träume nicht“, antwortete sie ebenso leise. Sie merkte, dass er es ernst meinte. Deswegen verzichtete sie auf Flüche. Dann spürte sie, wie er dich zu ihr drehte.

„Lüg nicht. Jeder träumt. Sogar der stärkste Mann.“

„Kann sein…“

„Wer nicht träumt, der lebt nicht.“

Ana schwieg. Irgendwo hatte er Recht. Auch sie hatte Träume. Langsam drehte sie sich zu Jack um und sah direkt in seine Augen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass er näher gerückt war. Schweigend sahen sie sich an, dann schloss sie ihre Augen.

„Gute Nacht, Jack.“

„Gute Nacht, Liebes.“
 

Als Ana am darauf folgenden Morgen die Augen öffnete, war das erste was sie sah, oder besser gesagt nicht sah, war Jack. Ein wenig erschrocken setzte sie sich auf und sah sich im Raum um. Sie schlug die Decke beiseite und sprang auf. Zuerst ging sie ins Bad, um ihn zu suchen. Doch dort fand sie nur einen Ring, den er anscheinend vergessen hatte. Sie steckte ihn in die Hosentasche und ging durch die restliche Wohnung. Jack war nirgends aufzufinden… der wird dich wohl nicht…?!

Wie ein Blitz wechselte Ana ihr Shirt und raste aus ihrer Wohnung zum Hafen.
 

„MEIN BOOT!! ER HAT MEIN BOOT GESTOHLEN!!“

Die Worte hallten über den ganzen Hafen. Ana fragte sich seit einer Ewigkeit, wie er das geschafft hatte, Ihr Boot war weg und Jack auch. Nur ein Ring hatte er da gelassen…

Wie… zum Teufel hat er das geschafft?! Hatte er das geplant…?!!! Aber das war Ana schlussendlich egal… denn…
 

„ER HAT MEIN BOOT GESTOHLEN!!! DAFÜR WIRST DU BÜßEN, JACK SPARROOOOOOW!!!!“
 

Jemand auf offener See, mit einem kleinen Boot und einem Kompass in der Hand nieste. Schniefend rieb er sich die Nase.

„Dabei war das so schön warm, bei Analein.“, meinte er nachdenklich, zuckte dann aber mit den Achseln und schipperte weiter mit seinem geborgenem Schiff aufs weite Meer hinaus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SweeneyLestrange
2008-12-26T18:11:42+00:00 26.12.2008 19:11
Irgendwie schade, dass du bis jetzt so wenig Kommentare bekommen hast, denn deine Geschichte gefällt mir ziemlich gut und ich finde, dein Schreibstil ist schön und flüssig zu lesen.
Das einzige, was mich persönlich ein wenig gestört hat, ist dass die Charaktere teilweise recht mangahaft in ihrem Benehmen rüberkommen und nicht alles dem Jahrhundert typisch entspricht. Aber ich würde sagen, dass ist hierbei jedem selbst überlassen, worauf man mehr oder auch weniger Wert legt.
Deshalb kann ich nur sagen: Tolle Geschichte, weiter so!
lg -Hakura
Von: abgemeldet
2008-11-06T14:47:39+00:00 06.11.2008 15:47
Passt zu den beiden, arme annemaria^^
irgendwie mag ich sie aber, hat was ..nen echtes piratenwieb


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