Zum Inhalt der Seite

Ich sehe Dich!

Taito - ...schließe deine Augen und du erblickst auch mich...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Augen auf

Mit rasendem Tempo zischten Bäume und grelle Laternen an ihr vorbei. Völlig begeistert versuchte sie noch mehr dieser Eindrücke zu erhaschen und drückte sich die Nase an der kühlen Scheibe platt. Die Hände fest an am Glas gepresst folgte sie jedem Baum von links nach rechts.

Verdammt, so wird das nichts. "Mom?... MOM!" "Was ist?" kam es von vorn. "Fahr mal ein wenig langsamer. So kann ich nichts sehen."

Von ihrer Sitzposition konnte sie kaum über die Rückenlehne vom Fahrersitz schauen, dabei saß sie schon auf einem Kindersitz. Ungeduldig wurde mit den Beinen gewackelt und die Füße traten ab und zu den Sitz.

"Kari, Liebling. Wir sind auf der Autobahn. Da kann ich nicht langsamer fahren. Wie die verschneiten Bäume aussehen kannst du dir auch zu Hause anschauen."

Doch diese Antwort gefiel ihr gar nicht. "Ich will sie aber jetzt sehen!" Ihre Forderung unterstrich sie mit einem Körper-zurück-werfen-und-Arme-vor-der-Brust-verschrenk-Position. Braune Augen huschten durch den Rückspiegel auf die kleine Gestalt, die sich bockig auf der Unterlippe biss.

"Ok." kam es wieder von vorn und die Augen richteten sich wieder auf die Straße. "Aber wecke deinen Bruder, damit er auch etwas sehen kann."

Durch die Freude gepackt drehte sie sich ruckartig nach links und zwickte einen älteren Jungen in den Oberarm. Verschlafen wurde der Arm jedoch zurück gezogen und nur mit einem Grummeln quittiert. "Hey Teme, aufwachen!" "KARI!" Den strengen Tonfall ihrer Mutter total missachtend zwickte sie noch einmal, aber diesmal kräftiger. Knurrend wurden die Augenlider langsam geöffnet und offenbarten die gleichen Augen, die immer wieder im Rückspiegel zu sehen waren. "Was´n los?"
 

Plötzlich ging alles schnell.

Ein Hupen.

Riesiger Krach von zerberstendes Metall.

Geschrei.

Grelles Licht, das in rhythmischen Takt durch das gebrochene Fenster blitze.
 

-----------------------------------------------------------------------------
 

Panisch riss Hikari ihre Augen auf und stürzte nach Oben in eine aufrechte Position. Mit zittrigen Händen fasste sie sich an ihre Brust und zwang sich langsamer und ruhiger zu Keuchen. Ihre Augen untersuchten ihre Umgebung. Weißes Laken, eine Hose lag zerknautscht auf dem Boden und helles Mondlicht schien sanft zum Fenster hinein. Es war nur ein Traum. Hikaris Blick glitt auf den Schreibtisch am anderen Ende des Raumes. Durch das Mondlicht konnte sie auch von dieser Entfernung das Foto erkennen. Seufzend lies sie ihr Körper nach hinten in das Kissen fallen und als Kari gerade die Augen schließen wollte, schien plötzlich helles Licht durch das Fenster und warf ein Schatten an die Wand. Entsetzt sah sie wieder das Autofenster vor sich, wodurch man die Bäume sehen konnte, die sich um ihr zu drehen schien.

Mit einem Aufschrei kniff Kari die Augen zu und ihre Hände verkrampften sich im weißen Laken.
 

Nach wenigen Sekunden war ein Poltern zu hören, ein gedämpfter Fluch und im nächsten Moment flog die Zimmertür auf.

"Ist alles in Ordnung?"

Kari öffnete wieder ihre Augen und schauten noch etwas verschreckt in die Richtung, von wo die vertraute Stimme kam. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen.

Da stand er. Der Held ihrer Kindheit. Das angeschaltete Licht im Flur warf das Licht auf eine Gestalt, die es umhüllte wie ein Engel. Man konnte noch erkennen, die wuschelige Haare durch das Atmen sich etwas bewegten wodurch sie so gern strich, breite Schultern zum ausweinen, ein schlanker Körper zum ran kuscheln und ... Kari setzte sich wieder auf und schaute genauer hin. Das Licht warf ein Schatten auf einen Arm, der am Rahmen der Tür lehnte. Nur schwach konnte man Brandnarben erkennen, doch das reichte schon, um ihren eigenen Arm zu heben und es auf das schmerzende Herz zu legen.

Diese Arme hatten ihr das Leben gerettet und sein eigenes Augenlicht gekostet, wenn er doch nur nicht-...

"Kari-chan?" Wieder die vertraute Stimme. Die Stimme ihres Bruders. "Ach Tai, natürlich ist alles in Ordnung. Ich hatte nur schlecht geträumt."

Die Gestalt stemmte sich vom Rahmen ab und tastete sich langsam zu ihr Bett vor. Als er das Bett am Bein spürte, setzte er sich darauf. "Der Gleiche wie das letzte Mal?" Ein schwaches Nicken von ihr. Sie brauchte nichts zu sagen, er bemerkte die Bewegung auch so. Sanft umschlingen sie die Arme und drückten sie an Tai´s Schulter.
 

"TAAAIII! Beile dich, sonst kommst du zu spät." "Ja ja!"

Tai kam aus dem Wohnzimmer. In der einen Hand eine Hundeleine und in der anderen eine Wasserflasche. "Hast du schon angerufen?" "Selbstverständlich."

Braune Augen schauten in der Richtung von wo die Frage kam. Das zierliche Mädchen im Flur verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich vergesse zwar viele Sachen, aber nicht Hiru abzuholen.", meckerte Tai und schlüpfte in seine Turnschuhe. Dann griff er zum Flurschrank und tastete die Oberfläche nach etwas ab. Als er das glatte Plastik unter den Fingern spürte, griff er zu, faltete die Bügel auseinander und schob sich die Sonnenbrille auf die Nase.
 

Wenig später stand Tai bei seiner Nachbarin vor der Tür und klingelte. Er hörte leises Hecheln das direkt hinter der Tür war. Dann vernahm er Schritte, ein Klacken und ein warmer Luftschwall schlug in entgegen. Sofort wurde er nieder gerissen. Jedoch nicht von der Luft, sondern von einem großen Fellkneul, das sich ihm gerade in die Arme geworfen hatte. "Na meine Süße." Lachend bemerkte er, wie sich der Schwanz des Tieres in rhythmischen, kräftigen Bewegungen gegen sein Knie klopfte und im nächsten Moment schleckte eine raue Zunge an seinem Ohr. Glücklich wuschelte er durch das weiche Fell und fand den Weg mit den Fingern zu den Kopf und kraulte sanft hinter den Ohren, was das Klopfen verstärken lies.

Eine leise Stimme lies ihn den schwarzen Hund von sich schieben. "Wie geht es dir heute?" Tai stand auf, klopfte sich die Haare von seinem Oberkörper die er dort nach dieser Attacke vermutete und streckte in der Richtung der warmen Luft die Hand. "Sehr gut, vielen Dank der Nachfrage. Und Ihnen, Frau Youing?"

Frau Youing war in seinen Erinnerungen noch die starke, alte Dame aus seinen Erinnerungen, die ihn jeden Tag nach der Schule Kekse für sich und seiner Schwester zusteckte. Damals war seine Mutter auf diesen Öko-Trip und förderte Gerichte ans Tageslicht, die sogar harte Sumoringer aus den Latschen kippen lies. Eine andere Hand schloss sich um seine und drückte schwach zu. Den Gedanken, das sie wohl nicht mehr so Fit war, wie sie immer tat aus den Kopf streichend schüttelte er sie leicht. Dann lies er sie los, um sich zu der Tüte zu bücken, die er an der Wand gelehnt hatte. Mit einem grinsen musste er feststellen, das sich bereits eine nasse Hundenase in der Tüte befand. Ohne sie weiter zu beachten, hob er sie hoch und hielt sie auf der Stelle hin, wo sich eben noch ihre Hände berührt hatten. "Kari und ich möchten uns mit dieser Kleinigkeit für Ihre Fürsorge bedanken. Wir wissen das zu schätzen." Tai hörte schon das genervte schnaufen der Frau. "Aber Junge, ihr sollt mir doch nicht jede Woche was zu naschen bringen. Ihr mästet mich noch." Doch nach wenigen Sekunden brachen beide in ein Gelächter aus.
 

Völlig in den Gedanken versunken schlenderte er durch den Park. Leise knirschte der in der Nacht gefallene Schnee unter seinen Füßen und kühler Winde wehte ihm entgegen. Wie gern er doch hier war. Früher ist er jedes Wochenende mit seinen Eltern und seine Schwester zum spielen hergekommen.
 


 


 

~~~~~~*************~~~~~~~~~~
 

"TAI, komm´ sofort dort runter!" Ein kleiner braunhaariger Junge saß auf einem Baum und schaute mit einem unschuldigen Blick auf seine Mutter herab, die mit wütendem Gesichtsausdruck die Hände in die Hüfte stemmte. Gerade wollte sie den Mund wieder aufmachen, als sie plötzlich ein weinen von der anderen Seite der Wiese vernahm. Sofort drehte sie sich um und rannte dem Geschrei entgegen.

Mit einem Grinsen auf den Lippen stand Tai von dem Ast auf und kletterte auf den nächsten Ast, um auch dort Platz zu nehmen.

Die Frau, die Tai so unendlich ähnlich sah, drehte sich auf halben Weg um und hob drohend den Zeigefinger. "Ich sage es kein zweites mal, mein Sohn!" Mit diesen Worten ging sie mit zügigen Schritten weiter.

Doch Tai dachte nicht daran, diesen Spaß so schnell ein Ende zu bereiten und griff nach dem nächsten Ast über sich, um sich an diesen hoch zu ziehen. Seine Finger fanden guten halt auf der Rinde und so kam er schnell voran. Doch der Übermut übernahm bald die Kontrolle und schon fing er an, wie ein Affe auf dem Baum zu hüpfen. Plötzlich brach der Ast unter seinen Gewicht weg. Er bemerkte noch, wie die Schwerkraft ihn nach unten zieht und wollte sich an dem Geäst festhalten, doch durch die Wucht des Falles riss er alles mit sich, was er zu fassen bekam. Mit einem dumpfen Aufschlag schlug sein Körper auf der Wiese auf.

Mit schmerzverzerrten Gesicht lag er auf den Rücken und blinzelte stöhnend in den Himmel, wo die Sonne schon fast spöttisch die Wärme auf sein Gesicht schien lies. Doch dann wurde es Dunkel um ihn rum. Ein kleiner Kopf hatte sich über seinen gebeugt.

"Gehts dir gut? Das sah echt schmerzhaft aus." Die Stimme kannte Tai nicht, aber dennoch schaffte er es unter seinen brennenden Rücken ein grinsen auf zu setzten. "Quatsch, das macht Spaß, versuche du es auch mal."

Mit einem weiteren Stöhnen setzte sich der Blondschopf auf und rieb sich den Hinterkopf, der bei dem Aufprall etwas abbekommen hatte. Dann blickte er zur Seite und sah direkt in strahlend blaue Augen.

"Wolltest du fliegen lernen und bist aber beim flattern aus dem Takt gekommen?"

Hä? Mit einem mal waren die blauen Augen gar nicht mehr so schön anzusehen, sondern glitzerte in einem spöttischen Ton.

Ohne darauf zu reagieren stand Tai ganz auf und streckte die fremde Person die Zunge raus. Die Mädchen werden auch immer frecher. "Anstatt mit Puppen zu spielen solltest du auch etwas toben. Das trainiert deine Muskeln... naja, oder das was später daraus werden soll.."

"HEY!" Die blassen Wangen blähten sich empört auf. Doch dann musste er grinsen. Sie war sogar richtig niedlich und die Haut von Ihr waren auch fünf Töne heller als seine eigene braune Haut. Sie scheint wohl nicht so oft draußen zu sein.

"Was fällt dir ein? Ich spiele doch nicht mit Puppen!" "Ach, sondern?" Skeptisch wurde eine dunkle Augenbraue nach oben gezogen. "Das geht dich gar nichts an."

Doch weiter nach zu stochern kam Tai gar nicht, denn im nächsten Moment wurde er an einem Ohr gepackt und zur Seite gezogen. "Habe ich dir nicht gesagt, du solltest vom Baum runter?" Schimpfte es hinter ihm. Sofort erkannte er die Stimme seiner Mom ohne sich um zudrehen. Krampfhaft versuchte er die Hand von seinem empfindlichen Ohr zu befreien. "Aber ich bin doch unten!"

Er hörte das Mädchen lachen. Wenn sie nicht den nächsten Satz raus gehauen hätte, hätte Tai sie wohl für noch weitaus mehr als süß gehalten.

"Ja, schneller als dir lieb war:"

Wütend schaute er zu ihr. Sie hatte gerade ihre blonden schulterlangen Blonden Haare zu einem Zopf gebunden, als sie ein fast tödlicher Blick traf. Braune starrten sauer in Blaue und Blaue belustigend in Braune. Das sollte wohl die Rache mit den Puppen sein.

"Los jetzt. Wir müssen zu deiner Schwester. Von Bäume fallen muss wohl in der Familie liegen!", sagte seine Mutter grummelnt und zog den Jungen hinter sich her. "Aua. ich brauche es noch!" "Ach was, wenn du sie mal zum zuhören gebrauchen würdest, aber NEIN, ignorieren und auf taub schalten können sie nur."

Dann hörte Tai wieder das Lachen hinter sich. Ein letztes Mal blickte er zurück und wäre beinahe gestolpert, wenn seine Mutter ihn nicht am Ohr festgehalten hätte. Ein kleiner Junge kam auf die Blonde zu gestürmt und warf sich ihr um den Hals. Das lachen hörte auf, doch ein Lächeln stahl sich auf das hübsche Gesicht, das kleine Grübchen hervor zauberte, das im erwachsenen Alter bestimmt attraktiv aussah. Der Grund von Tai´s Fassungslosigkeit war die anrede von dem kleinen ebenfalls blonden Jungen mit der blauen Mütze auf dem Kopf. "Bruder. Ich habe dich überall gesucht. Ich habe eben ein kleines Mädchen aufgefangen." und strahlte über das ganze Gesicht.

Ein Typ. Tai konnte es nicht fassen und starrte nur weiter nach hinten, während er nach vorn gezogen wird. Er fand einen Typen für hübsch! Eine Welt brach zusammen.

Das letzte was er sah waren die Lippen des Jungens, wie sie ein "Ups" formten.
 

~~~~~~*************~~~~~~~~~~
 


 


 

Tai musste grinsen. Ja, das waren Zeiten. Vor allem seine erste große Liebe fand er hier vor vielen Jahren. Doch das es Liebe war, bemerkte er erst nach seinem Unfall, doch dann war es bereits zu spät. Wie dumm doch Menschen sein können. Man denkt, man hat alle Zeit der Welt doch von einem Tag auf den nächsten wurde einem fast alles genommen. Wie gern würde er jetzt alles geben, nur um ein Mal noch in die Augen schauen zu können, die ihm alles bedeutet hatten.

Tai war so sehr in den Gedanken versunken, das er nicht bemerkte, wie Hiru sich plötzlich los riss und nach vorn stürmte. "HIRU!" Ohne darauf zu achten, das vor ihm jemand stehen könnte, rannte er in die Richtung hinterher, von wo das Bellen kam. Toller Blindenhund, schoss ihm noch in den Kopf, als er mit Wucht gegen jemand rempelte und mit einem ersticktem Aufschrei zu Boden viel.

Er rechnete schon förmlich einen harten Aufprall, doch dieser blieb auf, statt dessen landete der auf einen weichen Körper. Noch mit dem Schrecken in den Knochen sitzend strich er sich eine Strähne aus dem Gesicht. Dabei bemerkte er das seine Sonnenbrille runter gefallen war. "Sorry."

Tai wischte sich den kalten Schnee von den Händen, bis er inne hielt und eine Stimme hörte, die ihm bekannt vor kam, sie aber dennoch nicht zuordnen konnte.

"Sag mal, bist du Blind oder was?!"



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MuckSpuck
2008-11-20T18:40:12+00:00 20.11.2008 19:40
ich find die idee super! Und echt süß, dass er di stimme wiedererkennt :)
bin schon gespannt :) bin auf alle fälle beim nächsten kapitel wieder dabei ;)


glg
Von:  firefox
2008-11-19T20:57:08+00:00 19.11.2008 21:57
Ich finde, dass ne geniale Idee für eine FF ist.
Und sie ist super umgesetzt.

Ich finde auch die Darstellung der Vergangenheit toll,
da bekommt man richtig Lust weiterzulesen.

Das einzige was mich irritiert hat, war das ein Flashback nicht komplett zu Ende war und der nächste schon begann (sprich der Unfall und dann die erste Begegnung).
Aber das ist ne Kleinigkeit und nicht relevant, ich wollte es nur erwähnen.

Ich freu mich schon auf die Fortsetzung.
Ich wäre über ne ENS happy, wenn's weiter geht.

Mach weiter so
foxi


Zurück