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Ich sehe Dich!

Taito - ...schließe deine Augen und du erblickst auch mich...
von

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Unbedacht

Sie stand vor dem Küchenfenster. Stumm sah sie zu, wie langsam der Schnee vom Himmel segelte und sanft auf dem Fensterbrett platz nahm. Schon seit geschlagenen 30min steht sie dort und starrte einfach nur auf die Straße. In der Hoffnung ein braunes Haarbüschel zu erkennen. Seufzend verlagerte sie das Gewicht vom linken auf das rechte Bein.

Langsam war es Hikari Leid, ständig auf ihren Bruder warten zu müssen. Sie konnte wohl schlecht sagen "Komm nach Hause wenn es Dunkel wird!" obwohl ihr das in letzter Zeit öfters auf der Zunge lag. Immer wenn sie sah, wie es schneite und die Dunkelheit langsam über die Stadt einbrach, kamen Bilder wieder hoch, die sei am liebsten einfach ausradieren möchte.

Vor einigen Monaten hatte sie dies ihm erzählt und seine Reaktion hatte sie überrascht.
 

~~~~~***~~~~~
 

"Ich will nicht mehr daran denken müssen!" Schluchzend schmiss sie sich um seinen Hals. Taichi erwiderte die Umarmung und drückte seine kleine Schwester noch näher an sich. Er küsste sie liebevoll auf ihr Haar.

"Die letzten wenigen Bilder die mir aus meiner Erinnerung geblieben sind, beinhalten leider auch den Tod von Mom und Dad. In vielen Momenten strafte ich Gott, das er es zuließ, geschweige denn dass das mit unter das letzte war, was ich sehen musste, bevor mein Augenlicht erlosch."

Taichi hob eine Hand und strich ihr behutsam eine Strähne von ihren nassen Wangen und klemmte es mit einem Lächeln hinter ihren Ohren.

"Leider wurdest du damit gestraft, es jedes Jahr um diese Zeit erneut durchleben zu müssen. Auch wenn es jetzt abartig und verwirrend klinkt, bin ich froh, das du es nicht vergisst. Das schlimmste was man tun kann ist die letzten Erinnerungen aus ihrem Leben zu verdrängen. Man sollte lernen damit umzugehen und sie ehren. Auch wenn sie hätten schöner sein sollen."
 

~~~~~***~~~~~
 

Tatsächlich fand sie es in diesem Moment abartig und hatte ihren Bruder verständnislos angesehen.

Doch komischer Weise, genau in diesem Moment ist sie zu einer Erkenntnis gelangt, die sie mit etwas Frieden füllte. Taichi hatte recht. Sie konnte sich auf andere Farben und Erinnerungen freuen, die sie noch zu Gesicht bekam, doch Tai sollte bis zum Rest seines Lebens mit diesen Bildern leben.

Genau jetzt brauchte sie ihn. Sehnte sich nach den Schultern zum anlehnen. Sie hatte doch nur noch ihn.

Kari drehte sich langsam um und zuckte kurz zusammen, bevor sie Richtung Wohnzimmer schlurfte. Die steifen Beine einfach ignorierend setzte sie sich auf die Couch, rutschte weiter in die kleine Kuhle hinein und versank schon förmlich in dem Geflecht aus Stahlfedern, Schaumstoff und Leder.

Unwillkürlich musste sie Grinsen. vor einigen Jahren, als sie sich völlig neu eingerichtet hatten, bestand Tai diese Couch zu kaufen. Sie war mit ihren weiß-gestreiften und lila-gepunkteten Erwerb ganz und gar nicht zufrieden. Das Ding war einfach nur scheußlich anzusehen und verdarb einen selbst dann die Stimmung sich auf ihr zu setzten, wenn man Tage mit Blasen auf den Blasen an den Füßen durch halb Japan gelatscht wäre.

Damals im Kaufhaus hatte Kari versucht Tai dezent in die Abteilung der Designermöbeln zu schieben. Jedoch ist dieser Versuch kläglich gescheitert als Tai mit einem Fuß genau an dieser Couch hängen blieb und rücklings auf ihr landete.

Sofort war er hell auf begeistert und schrie vor Freude die ganze Etage zusammen, wie bequem sie doch sei und er müsse sie unbedingt haben. Kari hatte die Couch ab dem Zeitpunkt noch mehr gehasst, als sie das Preisschild sah. Potthässlich und überteuert.
 

Gedankenverloren strich sie mit ihrer Hand über das Leder und musste anfangen zu lachen.
 

Taichi hatte Hikari noch gefragt wo der Verkäufer sei, als sie ihm ins Ohr geflüstert hatte, wie viel die Couch "wert" sei. Sofort hatte er sich todesmutig auf den armen Mann gestürzt und es mit Sätzen wie "Wenn Sie möchten, kann ich als Tausch noch meine beiden Kuckucksuhren anbieten und weil ich so großzügig bin, lege ich auch noch das Vogelfutter für Sie gratis dazu"geschafft, einige Prozente zu drücken. Aber sie war sich sicher, das nächste Woche sowieso der Preis unten war, weil es sonst niemand haben wollte. Kari konnte sich schon richtig vorstellen, wie der Verkäufer nach der Verabschiedung die Hände euphorisch aneinander rieb und sein Glück kaum fassen konnte, das Ungeheuer los zu sein.

Doch ohne zu unter treiben, hatte Kari selbst auch ihr Glück nicht fassen können, als das Monster von Möbelpackern durch den Flur gewuchtet wurde und es an dieser Stelle fallen liesen, wo sie jetzt saß. So gemütlich hatte sie nur selten gesessen. Der einzige Nachteil daran war, dass einem nach jedem Anblick die Augen brannten und der Versuchung widerstand sie sich aus zu spühlen.
 

Mit einem noch verträumten Blick sah sie sich weiter um. Hier hatte sich in den Jahren vieles verändert. Nur die Küchenzeile an der ihre Mutter so gerne stand und kochte und deren Schlafzimmer hatten sie nicht gewagt, auch nur eine kleine Manage oder Buch umzustellen. nach Tais Meinung nach gab es gewisse Heiligtümer, die man nie anrühren sollte. Ihr Blick bleib an der Schrankwand hängen, die ihr genau gegenüber stand. Auf deren Siteboard stand ein Foto.

Langsam stand sie auf und nahm den silbernen Rahmen in die Hand. Gott, wie lang hatte sie dieses eine Foto nicht mehr in der Hand gehabt.

Taichi hatte sie auf seinen Schultern gehoben, ein Arm lässig um einen Blondschopf geschlungen, der andere über Karis Schenkel, damit sie nicht nach hinten fallen konnte. Vor seinen Füßen saß ein weiterer jüngerer Blondschopf mit einer blauen Mütze auf den Kopf. Jeder strahlte in die Kamera. Insbesondere Tai.

Unweigerlich wurde ihre Sicht wieder verschwommen. Mit einer Hand hielt sie sich den Mund zu, als ein Schluchzen ihr Herz verlassen wollte.

Takeru oder Tk, wie Yamato ihn immer liebevoll nannte, saß dort vor ihren Füßen. Mit den gleichen blauen Augen wie sein größerer Bruder strahlte er mit Tai um die Wette. Auch wenn viele Jahre vergangen sind, sie sich längst auseinander gelebt hatten da jeder ein anderes Leben führte, waren das doch die wichtigsten Männer ihres kleinen Daseins geworden. Taichi wusste, das dort ein Foto stand, aber nicht wer dort abgebildet war. Wahrscheinlich ging er davon aus, das es ein Familienfoto war... und wie sehr er mit dieser Vermutung doch Recht hatte.
 

Gott, wie sehr sie diese Zeit vermisste.
 

Hikaru schreckte auf, als sie hörte wie der Schlüssel ins Schloss gesteckt wurde. Hastig stellte sie das Bild wieder an seinen Platz und wischte sich die verräterischen Spuren aus ihrem Gesicht.

"Kari?", hallte es aus dem Flur. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, schritt um die Ecke und fing gleich an zu meckern. "Wo hast du Dich bitte herumgetrieben? Das Essen versauert sein 30 Minuten auf dem Esstisch und schreit förmlich danach aufgegessen zu werden und ich war sehr geneigt dieser Bitte auch allein nach zu gehen!" Hiru quetschte sich vorbei an ihren Beinen. Sie scheint auch das Rufen und Flehen der Lebensmittel nachgehen zu wollen, als sie ihre schwarze Nase in die Luft hielt.

Doch als ihr Bruder die Sonnenbrille abnahm und er in ihre Richtung schaute, sah sie sofort Angst in Ihrem Blick. "Was ist denn los?" Kopfschüttelnd zog er seinen Mantel aus und hängte ihn mit einer gekonnten Armbewegung in die Garderobe. "Ich glaube, ich habe einen Fehler begangen."

Natürlich hatte sie nur ein riesiges Fragezeichen über ihrem braunen Haarschopf zu schweben. "Komm doch erstmal rein. Ich mach uns einen Tee."

"NEIN! Dafür haben wir keine Zeit!" Hektisch zählte er in Gedanken die Schritte bsi 3, dann drehte er sich halb nach Rechts, zählte weitere 4,5 Schritte und er wusste, das seine geliebte Couch vor ihm stand. Sofort ließ es er sich auf sie fallen und vergrub sein Gesicht im Leder der Armlehne.

Kari derweil hatte nicht auf den sinnlosen Aufruf geachtet, ist nebenan in die Küche gegangen und füllte bereits Wasser in den Wasserkocher während sie fragte: "Welchen Fehler meinst du denn? Den das du zu spät gekommen bist oder das du wieder einmal deine Schuhe noch an hast."

Fluchend riss Tai sie sich von den Füßen. "Ich weiß nicht, ob du Dich noch daran erinnern kannst, aber ich habe heute Izzy getroffen."

Sofort wurde sie hellhörig. "Izzy? DER Izzy mit Sora und Co.?" Sie hörte nur ein Rascheln auf Leder, das sie vermuten ließ, das Taichi genickt hatte. Sie sprach erst weiter, als sie die dampfende Flüssigkeit auf den Glastisch abstellte und Tai ein goss. "Erzähl, wie geht es ihm und die anderen?"

Innerlich betete sie, das er ihre wacklige Stimme nicht mitbekam. Ihr Herz pochte wie wild gegen ihre Rippen vor Aufregung und wurde rot vor Anstrengung den Wasserkocher ruhig zu halten während das Wasser in die Tasse lief und ihr Atem ruhig zu gebrauchen, damit ihr Gegenüber nichts mitbekam.

"Ich glaube ganz gut." "Und was ist daran jetzt der Fehler?" Sie wusste genau, das Taichi sich immer Vorwürfe gemacht hatte, das der Kontakt abgebrochen war und jetzt sollte er sich nicht freuen?! Da stimmte doch etwas nicht.
 

Mit einem Ruck stand Taichi wieder auf fing an wild bei seinen Erklärungen zu gestikulieren.

"Wir quatschten über belanglose Dinge und die Welt. Izzy arbeitet jetzt übrigens als IT-Freak bei irgend einem Fernsehsender und nach einiger Zeit musste natürlich das Thema angeschnitten werden. Wo wie waren, warum wir uns nicht gemeldet haben und..."

Kari indessen rührte bereits den Tee um.
 

".. und er gab mir eine Handynummer von Yamato. Genau Dieser wird gleich jede Minute hier an der Tür klingeln"
 

Genau wie Taichi vorher im Café blieb sie mitten in ihren Bewegungen stehen und starrte ihren Bruder mit großen Augen an. Mit einem Mal flammte plötzlich eine kleine Hoffnung in ihr auf. Die Flamme wurde immer größer und breitete sich in ihrem Körper aus.
 

Doch selbst aus der Reglosigkeit wurde sie wieder geschreckt, als es schrill klingelte. Sie konnte noch gar nicht realisieren, was das eben war und ihre Gedanken glitten wieder zu der kleinen Wärmequelle. Doch es klingelte wieder.

Sie sah hoch zu Tai. Er war mit einem Mal blass geworden und starrte zum Flur.
 

"Scheiße..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-05-24T14:52:13+00:00 24.05.2009 16:52
Hey, sorry, dass ich erst jetzt dazu komm nen kommi zu schreiben

Also~
Das Kapitel ist gut beschrieben, find ich und die Stelle mit der Couch xD
uhh, jetzt wird's spannend, ich frag mich schon, ob Tai Matt alles erzählt und wie Matt reagiert

bitte schreib schnell weiter

lg Shadow_Girl

PS: Danke für den gb (ich weiß, kommt ein bissle spät ^^°)
Von:  dexdexgirl
2009-05-20T13:23:44+00:00 20.05.2009 15:23
echt klasse ^^
bin froh das du mir ne ens geschickt hast :)
bin gesapnnd was nun passieren wird xD
tai wird matt ja nicherzählt haben das er blind is ^^
denk ich mir mal so *hust*
na das kann ja was werden ;D
also schreib schnell wieter das wir erfahren wies weiter geht :D
Von:  Tales_
2009-05-20T07:49:07+00:00 20.05.2009 09:49
Hi, wieder ein tolles Kapitel!
Aber oh man, das Ende!!
Immer wenn es am spannesten ist!

Matt trifft also auf Tai und Kari, bin gespannt, was er zu dem ganzen sagen wird. Tai denkt es war ein Fehler? Ich hoffe er ändert seine Meinung noch ;)

Freu mich schon auf das nächste Kapitel!
Ach so danke für die Ens!!
lg Shanti_123


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