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Chaahat

von

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Radhika öffnete die Augen und setzte sich auf. Ein Blick auf die Nachttischuhr verriet ihr, dass es bereits drei Uhr morgens war. Angestrengt horchte sie in die Dunkelheit und konnte bald mit Sicherheit sagen, dass die Geräusche eindeutig aus Rizvans Zimmer kamen. Leise stand sie auf, schlich sich zur Durchgangstür und legte ihr Ohr daran, um zu lauschen. Dumpfes Lachen drang zu ihr vor und sie konnte drei Stimmen unterscheiden. Fassungslos riss Radhika die Augen auf. Rizvan schien doch tatsächlich diese beiden Frauen mit auf sein Zimmer genommen zu haben. Sie war plötzlich so wütend, dass sie am liebsten die Tür aufgerissen und ihm ordentlich den Kopf gewaschen hätte, doch sie riss sich zusammen und begnügte sich damit zu lauschen. Rizvan sagte nicht viel, das Reden übernahmen scheinbar die beiden Frauen. Jedoch konnte Radhika nicht verstehen, was sie sagten, nur, dass sie oft und laut lachten. Plötzlich bemerkte Radhika das Schlüsselloch, durch das sie sofort spähte. Viel konnte sie nicht erkennen, doch das, was sie sah, reichte aus, um ihre Eifersucht aufs Höchste zu entflammen. Sie konnte nur die Unterkörper sehen, doch es war offensichtlich, dass alle drei auf dem Bett lagen. Radhika kochte fast über. Sollte das ein flotter Dreier werden? Wütend stand sie auf und legte sich wieder ins Bett. Sie versuchte sich einzureden, dass sie es doch gar nicht interessieren musste, was Rizvan so trieb. Sie hatten nur ein paar Mal miteinander geschlafen, aber ein Paar waren sie deswegen noch lange nicht. Also konnte er tun und lassen, was er wollte. Diese Selbstbeschwörung half ihr allerdings auch nicht weiter, denn jedes Mal, wenn sie das Lachen aus Rizvans Zimmer hörte, wäre sie am liebsten aufgesprungen und hätte diese Frauen rausgeworfen. Sie versuchte schließlich, wieder einzuschlafen, doch ihr Gehör war nun geschärft auf jedes Geräusch, dass aus dem Nebenzimmer kam und an Schlaf war nicht mehr zu denken. Auch der Versuch, den Kopf unter ein Kissen zu stopfen, scheiterte. Zwei Stunden lag sie noch wach bis die Müdigkeit sie schließlich doch übermannte.
 

Als Radhika gegen Mittag aufwachte, strahlte zwar die Sonne mit ganzer Kraft in ihr Hotelzimmer, doch fühlte sie sich wie gerädert. Sie quälte sich aus dem Bett und ging erst einmal ins Bad, um sich munter und frisch zu machen. Als sie wieder einigermaßen auf dem Damm war, glitten ihre Gedanken wieder zu Rizvan ab. Ob er wirklich mit diesen beiden Frauen geschlafen hatte? Sie konnte den Gedanken nicht ertragen und verdrängte ihn sofort wieder. Wie geplant wollte sie heute Sightseeing machen und das wollte sie sich nicht kaputt machen lassen. Nachdem sie sich etwas Leichtes angezogen hatte, machte sie sich auf den Weg. Als Erstes steuerte sie ein kleines Café an, wo sie sich etwas zu essen kaufte. Dann besuchte sie verschiedene Sehenswürdigkeiten, wie den Merlion oder den Fort Canning Park, und Museen. Einkaufen ging sie natürlich auch noch. Nach fünf Stunden war sie voll beladen mit Einkaufstüten und völlig erledigt. Auf dem Weg zurück ins Hotel, kam sie an einer Reihe von Cafés vorbei und wen sie da in einem davon sitzen sah, ließ ihren Atem stocken. Rizvan hatte sich anscheinend schon wieder eine andere geangelt, denn die Frau, mit der er dort saß, kannte Radhika nicht. Sie wunderte sich kurz, wo er in Singapur nur all diese Inderinnen fand, doch dann schüttelte sie kurz den Kopf ob dieses sinnlosen Gedankens. Viel schlimmer war schließlich die Tatsache, dass er anscheinend schon wieder eine andere hatte. Was war nur mit ihm los? Radhika begriff es einfach nicht und lief wütend zurück ins Hotel.
 

In ihrem Zimmer angekommen, stellte Radhika ihre Einkaufstüten ab und ließ sich auf die Couch fallen, die in einer Ecke am Fenster mit einem Tisch und einem Sessel zusammen eine Sitzecke bildete. Sie lehnte sich zurück und legte die Hände vors Gesicht. Auf die Vertragsunterzeichnung in zwei Stunden hatte sie nun wirklich keine Lust mehr. Ihre Professionalität verlor in diesem Fall gegen ihren Unwillen, Rizvan zu sehen. Allein der Gedanke an ihn widerte sie an. Was war nur in ihn gefahren, dass er plötzlich jedes noch so dahergelaufene Mädchen mit auf sein Zimmer nahm? Radhika hatte angenommen, dass er mehr Stil gehabt hätte, doch da schien sie sich geirrt zu haben. Es war offensichtlich, dass er auf möglichst viele Bettgeschichten aus war und ihr war nicht danach, sich am Abend mit ansehen zu müssen, wie er wahrscheinlich die Nächste abschleppen würde. Erschrocken über sich selbst schüttelte sie den Kopf. Was war denn nur los? Wieso interessierte sie es so sehr, was Rizvan mit wem machte? Sie hätte sich jederzeit einen anderen Mann an Land ziehen können, also wieso kümmerte es sie, dass er sich umorientierte? Sie wollte es nicht wahr haben und beschloss schließlich, doch zur Vertragsunterzeichnung zu gehen. Sie würde ihren Job durchziehen und Rizvan links liegen lassen. Er würde schon sehen, was er davon hatte.

Nachdem sie sich fertig gemacht hatte, rief sie sich ein Taxi und fuhr zu dem Restaurant, in dem die Unterzeichnung, die mit einem Essen verbunden wurde, stattfinden sollte. Radhika dachte nicht im Traum daran, zusammen mit Rizvan hinzufahren. Sie war die Erste, die da war und setzte sich schon mal an den reservierten Tisch und bestellte sich einen Sekt. Etwa zehn Minuten später tauchte Rizvan auf, der, als er Radhika sah, mit wütender Miene auf sie zu kam. „Bist du von allen guten Geistern verlassen?! Kannst du mir sagen, warum du alleine hergefahren bist? Was macht denn das für einen Eindruck, wenn wir beide hier getrennt aufkreuzen?“, fuhr er sie an, doch sie gab sich unbeeindruckt und meinte gleichgültig: „Bitte entschuldige. Ich dachte, du würdest mit einer deiner drei neuen Eroberungen herkommen und da wollte ich nicht das dritte Rad am Wagen sein." Rizvans Gesichtszüge entgleisten, doch bevor er etwas erwidern konnte, stießen zwei Männer zu ihnen, die sich als ihre Geschäftspartner herausstellten. Nachdem sie sich begrüßt und gesetzt hatten, warf Rizvan Radhika noch einen warnenden Blick zu und wendete sich dann den beiden Männer zu, um mit ihnen ein Gespräch zu beginnen. Der geschäftliche Teil wurde während des Essens geregelt, sodass die Vertragsunterzeichnung zwischen Hauptspeise und Dessert stattfand. Danach wurde die Unterhaltung lockerer und man verstand sich prächtig, nur Radhika hielt sich weitestgehend zurück. Nur ab und zu gab sie eine sarkastischen Kommentar zu etwas, was Rizvan sagte ab und schwieg dann wieder. Er wurde mit jedem dieser Einwürfe wütender auf sie und fühlte sich gegenüber den beiden Herren diffamiert. Als sie sich schließlich kurz entschuldigte, um sich frisch zu machen, ging Rizvan ihr hinterher und fing sie ab, als sie wieder aus dem Badezimmer kam. Er zog sie in eine stille Ecke, drückte sie gegen die Wand und stütze sich mit dem Arm neben ihrem Kopf auf. „Was soll dieses Theater?”, fragte er wütend. „Was denn? Verzeih mir bitte, wenn ich deine Gefühle verletzt habe... Du kannst dich ja von deinen drei neuen Freundinnen trösten lassen.”, gab sie ironisch zurück. „... Was...?” „Ach, bitte, nun tu doch nicht so! Denkst du, ich habe dich heute in dem Café nicht gesehen oder habe eure Orgie gestern nicht gehört?! Für wie blöd hältst du mich eigentlich?!” Während sie sprach, bemerkte sie, wie sehr sie sein Verhalten eigentlich verletzte... Die Wut wich aus seinem Gesicht und seine Augen wurden ernst. Immer näher kam er mit seinem Gesicht an ihres und meinte dann halb flüsternd: „Oh ja, die beiden gestern waren willig. Ich hätte alles mit ihnen tun können... Doch ich habe sie nicht einmal angerührt. Der Reiz liegt für mich im Verbotenen... Und es gibt nur eine, die ich eigentlich nicht haben darf...” Er beobachtete, wie er mit seinem Daumen sanft und langsam über ihre Lippen fuhr. Radhika schloss dabei unwillkürlich die Augen und stieß einen leisen Seufzer aus. Dann führte Rizvan seinen Daumen zu seinem Mund und küsste ihn leicht. Bevor er schließlich zurück ins Restaurant ging, schenkte er ihr noch einen vielsagenden Blick und ließ sie mit ihren verworrenen Gedanken alleine.



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