Zum Inhalt der Seite

Wüstensand

Dust to Dust
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Geräusche in der Stille

Hallihallo und schon geht es weiter^^

Wie immer ein Dank an meine Beta (jetzt auch vorne bereits erwähnt^^)
 

+ + + + + + + +
 

Kapitel 11- Geräusche in der Stille
 

Mahado wusste selber nicht, woher er konkret den Mut nahm, sich Seth so direkt zu widersetzten. Vielleicht lag es an der Veränderung, die der Priester gemacht hatte. Neben ihm auf dem Bett sitzend und ihn umwerbend, hatte er vieles an seiner Respekt einflößenden Autorität verloren. Die sanftere Stimme machte ihn menschlicher, was nicht hieß, dass er nicht immer noch etwas Herausragendes an sich hatte, doch für Mahado hatte es gereicht, seine Sinne wieder zu sammeln.

Es war, wie er es gesagt hatte, lieber würde er sterben, als sich zu so einem Objekt der bloßen körperlichen Begierde abstufen zu lassen. Angesichts seines Verhaltens kroch nun – da die Worte unwiederbringlich ausgesprochen waren und vom Wind in die Nacht hinausgetragen wurden – in ihm allmählich doch die Angst des immer näher rückenden Lebensendes hoch.

Ein Zittern nahm von seinem Körper Besitz, ohne dass er es unter Kontrolle bringen konnte, selbst wenn er es mit aller Macht versuchen würde.

Der Ungehorsam, den er vor wenigen Sekunden an den Tag gelegt hatte, musste einfach sein Ende bedeuten. Seth hatte gesagt, er mache keinen übermäßigen Gebrauch von der Peitsche, also blieb nur noch der Tod als letzte, fatale Strafe.
 

Umso überraschter war Mahado da, als kein Wort der Klage, des Vorwurfs oder des Ärgers die Lippen des Hohepriesters verließ. Vor ihm stehend, gab er eine weitaus bedrohlichere Figur ab, sodass ihm das Blut fast in den Adern gefror. Wozu weiter zirkulieren, wenn es doch ohnehin bloß eine Frage der Zeit war, bis in ihm gänzlich alle Funktionen aufhörten ihren Tätigkeiten nachzugehen?

Erst als die – nicht einmal ansatzweise wütend klingenden Worte – sein Gehör ereicht hatten, was länger als gewöhnlich gedauert hatte, wagte er es wieder Luft zu holen.

Er konnte gehen, einfach wieder so hier rausmarschieren und sich vor die Tür stellen, als wäre das gerade alles nicht passiert. Dass Marik wohl sein Schicksal ereilen würde, kümmerte ihn wenig, genauso wie die Frage, ob man es überhaupt so bedeutungsschwer mit Schicksal betiteln sollte, schließlich war der andere ja schon länger im Dienste des Hohepriesters. Wenn er es recht überlegte, hatte Marik eben schon so viel sagend gegrinst, als er rein gerufen worden war, wahrscheinlich hatte der Hellblonde das ganze selber schon mehrere Male miterlebt.
 

Ohne sich noch einmal zu Seth umzudrehen, da er die Peinlichkeit eines Augenkontaktes vermeiden wollte, beeilte sich der Braunhaarige durch die breite Tür wieder aus dem Gemach herauszukommen.

„Schon wieder da?“, empfing ihn die überrascht klingende Stimme Mariks. „Mein Gott, das ging aber schnell!“ Er grinste unverhüllt und unverschämt breit. „Das lässt einigen Freiraum für meine wilden Fantasien…“

„Du sollst zu ihm!“, unterbrach ihn Mahado bestimmt, aber nicht sonderlich energisch.

„Hast du nicht gereicht oder deine Kräfte erschöpft, ehe du sie gebrauchen solltest!“

Der Gardist wurde in seinen Andeutungen immer eindeutiger und für Mahados Geschmack zu präzise, doch er beschloss, nichts weiter zu sagen. Er hatte schon ein großes Glück gehabt, dass Seth ihm nicht auf der Stelle den Kopf abgerissen hatte, da musste er jetzt nicht noch wegen solcher Lappalien einen Streit vom Zaun brechen.

„Dann werde ich Seth lieber nicht warten lassen!“

Mit diesen letzten Worten, in denen sowohl Häme als auch Freude – so empfand es zumindest der Braunhaarige – mitschwang, verschwand Marik durch dieselbe Tür, aus der er selber eben noch herausgekommen war.
 

Endlich alleine und mit einem Moment zum Durchatmen, schloss Mahado die Augen und seufzte abgrundtief. Was für ein merkwürdiger Tag es doch gewesen war bisher. So viele neue Menschen hatte er getroffen, eine neue Aufgabe hatte er bekommen und wahrscheinlich gleich den Zorn seines neuen Herrn auf sich gezogen. Auch wenn dieser sich noch nicht gezeigt hatte, so war er sicher, dass der Priester es ihm nachtragen würde, dass er ihn abgewiesen hatte.

Erneut entfloh ein tiefer Seufzer Mahados Lippen, als der Braunhaarige sich gegen die Wand lehnte, da ihm jetzt bereits die Beine schwer vor Langeweile und überkommender Müdigkeit wurden. So eine Nacht konnte lang werden, wenn man nichts hatte, um sich abzulenken.
 

Die glaslosen Fenster verbanden den Flur direkt mit einem Säulengang, der einmal das komplette Gebäude umrundete. Doch trotzdem konnte man an allen Dächern und Säulen vorbei einen Blick auf den dunklen, nahezu schwarzen Nachthimmel erhaschen. Auf diesem samtigen Mantel des Schweigens funkelten immer noch die Himmelsgeister wie kleine, edle Steine, in tausend Ecken und Splitter gebrochen. Je mehr Mahado raushorchte, umso mehr wurde ihm auf einmal bewusst, dass die Nacht gar nicht so leise und stumm war, wie er immer gedacht hatte. Man musste sich nur die Zeit nehmen, auf sie zu horchen, dann erzählte sie wundersame und mystische Geschichten.

Der Wüstendwind, der von irgendwo weit jenseits des Nilreiches herwehte, pfiff in jeder Ecke in seiner eigenen, leisen Sprache seine Erlebnisse. Insekten zirpten, was ihnen am Tag widerfahren war. Selbst die Mondscheibe schien hell und unverhüllt, als wollte sie einen würdigen Ersatz für die Sonnenscheibe bilden.
 

Ein lautes, nicht in den dezenten Singsang der Nacht passendes Geräusch ließ den Braunhaarigen zusammenzucken. Es vergingen einige Sekunden, in denen das Blut vor Schreck in seinen Ohren rauschte, bis er sich aus seinen Gedanken wieder endgültig zurück in der Wirklichkeit befand und die Umstände bedachte. In Anbetracht dieser war es ihm auch ein leichtes, das Stöhnen und Schnaufen klar zu erkennen. Anscheinend bekam Seth der Geräuschkulisse nach von Marik gerade genau das, war Mahado ihm verweigert hatte, nämlich lustvolle Unterwerfung. Wobei, hatte er wirklich genau das gefordert? Er hatte dem Priester ja keine Zeit gelassen, das ganze wirklich näher darzulegen.

Eine Frage, eigentlich von nicht allzu großer Bedeutung, da Mahado immerhin hier draußen saß und Marik jetzt bei Seth war, und doch ließ sie ihn nicht los, da er die Antwort nicht sicher geben konnte.

Wieder in die Scheinwelt der Gedanken abdriftend, harrte er gehorsam vor der Tür aus, bis die Geräusche im Inneren des Raumes verstummten und er die Nacht wieder hören konnte. Der Mond wanderte über das endlose Meer aus dunklem Saphir, eine Farbe, die ihn unweigerlich an ein bestimmtes Paar Augen erinnerte. Unbewusst, mehr nicht, aber dennoch sah er die blauen Iriden vom Himmel auf ihn herabblicken.
 

+ + + + + + + +
 

Kurz und schmerzlos, die beste Beschreibung dieses Kapitels^^

aber es passte gerade so schön ohne Cliffhanger auszuhören
 

LG und bis zum nächsten kapi

trinithy



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jyorie
2012-11-30T23:06:38+00:00 01.12.2012 00:06
Hallo :D

Eine tolle Beschreibung der Nacht/Sterne/Windes. Öhm …ja … man kann
es sich ungefähr vorstellen, was da hinter der verschlossenen Tür abgelaufen
ist. Interessant fand ich auch, das Mahado an die Augen des Meisters denkt
und sich fragt, was dieser wirklich wollte, ob da doch noch Chancen für Seth
sind?

LIEBE GRÜßE Jyorie

Von:  moonlily
2009-05-03T14:59:32+00:00 03.05.2009 16:59
Entschuldige, dass mein Kommentar erst heute kommt. ^^° Ich habe es leider nicht eher geschafft.

Eine vergnügliche Nacht mit dem neuen Sklaven – das war wohl nichts, Seth. Mahado kann froh sein, dass sein neuer Herr so selten die Peitsche gebraucht, anders als sein früherer Besitzer.

> Wenn er es recht überlegte, hatte Marik eben schon so viel sagend gegrinst, als er rein gerufen worden war, wahrscheinlich hatte der Hellblonde das ganze selber schon mehrere Male miterlebt.

Und es klingt ganz danach, als hätte Marik es jedes Mal genossen, zu Seth gerufen zu werden. ^.^ Ob ihm diese Nacht allerdings ganz so viel Vergnügen bringt wie sonst oder ob sich bei Seth der Wunsch mit reinmischt, sich wegen Mahados Ablehnung abzureagieren – das weiß ich nicht.

Mahado ist ihm jedenfalls (vorerst) entkommen.

Liebe Grüße
Lily
Von: abgemeldet
2009-03-24T20:38:32+00:00 24.03.2009 21:38
aiaiai, da verliebt sich doch gerade langsam aber sicher jemand...


Zurück