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Wüstensand

Dust to Dust
von

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Erwischt

Und wieder ein neues Kapitel auf dem Weg in die Katastrophe. Auf Anraten meiner Beta spreche ich für die nächsten paar Kapis mal eine Taschentuchwarnung aus!

Jetzt kann keiner sagen ich hätte ihn nicht gewarnt^^
 

+ + + + + + +
 

Kapitel 29 - Erwischt
 

Nicht weit vom Ort des Verrats entfernt, drang gedämpftes Stöhnen und Keuchen durch die dicken Wände des Schlafgemaches des Hohepriesters.

Erhitzte Körper und Gemüter sonderten einen unsichtbaren, aber doch so unverkennbaren Geruch ab, dass jeder, der auch nur einmal in seinem Leben ähnliches getan hatte, am bloßen Geruch feststellen konnte, was hier passiert sein musste.

Es war im selben Moment, da selbst die eiserne Selbstbeherrschung des jungen Priesters in Stücke zerbrach, dass die verriegelte Tür aufgestoßen wurde.
 

Holz barst in Splitter, Metall krachte und dutzende Füße stampften eifrig marschierend in den Raum. Stimmen schrien durcheinander, Waffen wurden gezückt und es brach ein heilloses Chaos aus.

Die eine Hälfte der bewaffneten Männer suchte noch nach den Räubern, die sie stellen sollten, während die Blicke anderer bereits an den nackten und überraschten Liebhabern klebten. Seth, erwischt in einer Lage, in der er nicht fähig war, so schnell zu reagieren, wie er es gerne gehabt hätte und wie er es gewohnt war.

„Ruhe!“, donnerte eine kräftige und befehlende Stimme durch den Raum und der Leiter und Anführer der königlichen Garde betrat mit ärgerlichem und hochrotem Kopf das Schlafgemach, all seinen Zorn innerlich sammelnd, um seine unfähigen Leute für ihr Durcheinander anzuschnauzen und die Diebe, die es wagten, einen Göttertempel zu bestehlen, gebührend zu verklagen.

Doch als seine geweiteten Augen die Szenerie erblickten, die sich ihm bot, wandte er beschämt den Blick ab, nicht wissend, ob er zuerst geschockt und dann angewidert sein sollte, oder genau in umgekehrter Reihenfolge.
 

Seth war einer der ranghöchsten Priester und er stand in der zusätzlichen Gunst des Pharaos, nichtsdestotrotz war er auf frischer Tat bei einer Straftat erwischt worden, bei einer Gotteslästerung sondergleichen, die in ihrem Reich unter Todesstrafe verboten war.

„Bedeckt Eure Blöße!“, blaffte er respektlos, aber dennoch mit einer inneren Hürde, die er erst zu überwinden hatte, den Hohepriester an und befahl seinen Untergebenen, die Speere auf ihn und Mahado zu richten.

„Im Namen seiner Göttlichkeit des Pharao nehme ich Euch in Gewahrsam, bis über Eure Häupter ein Urteil gefällt wird!“
 

Ein unruhiges Zucken ging durch die Wachen, als sich der Hohepriester seinen Umhang überwarf und sich zu seiner vollen Größe erhob. In den azurblauen Augen spiegelte sich nichts als ruhige und kühle Berechnung, den Glanz von Trauer und Schock hatte er längst verbannt. Wenn er jetzt Schwäche zeigte, hatte mehr verloren, als er bereit war, aufs Spiel zu setzen. Zeigte er jetzt auch nur einen Hauch von Reue oder gar Angst, gab er seinem Stolz selbst den Gnadenstoß.

„Ihr könnt mich in Gewahrsam nehmen, aber nicht im Namen des Pharao, solange der Befehl, mich abzuführen, nicht aus Atemus Lippen persönlich gekommen ist!“

Durch die Erwähnung des Vornamens des Pharao verlieh er seinen Worten den nötigen Nachdruck und unterstrich zusätzlich durch seine aufrechte Haltung, das erhobene Kinn und die gestrafften Schultern, dass er sich nicht abführen ließ wie ein niederer Verbrecher, solange es ihm nicht von den Göttern selbst auferlegt worden war.
 

Mahado hatte sich ebenfalls in der Zwischenzeit seine Kleidung notdürftig übergeworfen und hatte den Blick gesenkt. Er wünschte in diesem Moment, er hätte ebenfalls die Position und den Mut, mit gehobenem Blick diesen Männern in die Augen zu sehen, die ihre Waffen auf ihn richteten.

Jetzt war es also passiert, man hatte sie erwischt und das schneller und plötzlicher als erwartet. Mahados Gefühle kochten innerlich geradezu, denn es konnte sie nur einer verraten haben. Was sonst bewegte zwanzig bewaffnete Wachen, die eigentlich zum Schutz des königlichen Palastes dienten, dazu, nachts in das Schlafgemach eines Priesters zu stürmen?

Verbissen verkrampften sich seine Finger zu einer Faust. Er konnte nichts tun, rein gar nichts. Über Seths Schicksal und seines würde jetzt ein Mann bestimmen, der mächtiger war als jeder andere in diesem Land. Der den Göttern näher war als jeder Priester, ein Mann, den Mahado nie zuvor gesehen hatte, aber von dessen Milde und Güte sein Leben oder sein Tod abhing.
 

„Wagt es nicht, mir eine Klinge an den Hals zu halten!“, zischte Seth mit einem schlangengleichen Zischen, als einer der größeren Wachen näher kam, um ihn in dieser Weise in Gewahrsam zu halten, wie es üblich war.

„Ihr mögt mich verhaftet haben, doch seid ihr im Rang so tief unter mir, dass ich euch mit zum Scharfrichter nehmen könnte, wenn es mein letzter Befehl wäre!“

Mahado lief es kalt den Rücken herunter, als er hörte, was der andere da von sich gab. Scharfrichter? Stand es so ernst, dass sie wirklich so weit denken mussten?

Und warum um alles in der Welt klang Seths Stimme dabei so ruhig, so monoton, ohne das geringste Anzeichen, dass ihn diese ganze Situation auch nur in irgendeiner Weise berührte.
 

„Was ist hier los?“

Eine neue, bisher nicht erklungene Stimme meldete sich ungehalten zu Wort. Atemu, die Haare hastig in Ordnung gebracht und ein Nachtgewand ebenfalls in Eile übergeworfen, stürmte mit großen Schritten in die Traube von Bewaffneten und ließ seinen Blick umher schweifen.

Die Amethyste trafen auf Speere, auf Seth, auf Mahado, auf das zerwühlte Nachtlager hinter den beiden und glitten über den Boden, ablenkend von der Ratlosigkeit und Hilflosigkeit, die in ihnen aufblitzte.

„Ich frage nicht noch einmal, was ist hier los?“

Ungeahnte Härte und Zorn schlugen dem Befehlshaber der Garde entgegen. Er wurde mitten in der Nacht gestört, Shada hatte gerade noch durch einen geheimen Gang abhauen können und jetzt stand er in Seths Schlafgemach und sah sich seinem Freund und Berater gegenüber, der ihn mit den Augen eines auf frischer Tat Erwischten wie einen Richter ansah.
 

„Wir haben diesen Sklaven und den ehrenwerter Priester bei widerrechtlichen Handlungen erwischt und in Gewahrsam genommen!“

Unangenehme Stille brach aus, und es war das erste Mal, dass die Wachen und Sklaven ihren Pharao nach Worten ringen sahen.

„Senkt die Waffen!“, blaffte er als Überbrückung und erst jetzt fiel ihm auch auf, dass die Speere, dadurch, dass er rein geplatzt war, auch auf ihn gerichtet waren. Es wäre ein Grund gewesen sie allesamt zu verurteilen, ehe ihnen auch nur ein Wort dessen, was sie hier gesehen und gehört hatten, über die Lippen kam. Doch Atemu war kein grausamer, willkürlicher Herrscher, nie gewesen und er würde jetzt nicht damit anfangen, egal wie sehr es ihn nach einer derart einfachen Lösung verlangte.

„Es wird ein Urteil fallen, noch heute Nacht, aber ohne Wachen. Keiner der beiden wird fliehen!“, die Stimme des Pharaos wirkte fast ruhig, doch ein verbittertes Zittern im Unterton versetzte den bitteren Nachgeschmack.

„Ich sagte, raus hier!“

Es reichte allein das Erheben seiner Stimme, dass die Angeschrienen sich nicht genug beeilen konnten, den Raum zu verlassen. Zurück blieben ein geknickter Mahado, ein ausdrucksloser Seth, der lediglich den Kopf geneigt hatte als Ehrerbietung, der Leiter der königlichen Wache, Odeon, der den Raum als Einziger noch betreten hatte und in der Mitte, umringt von allen, im Fokus der Aufmerksam Atemu, der nicht wusste, wie er Zeit schinden sollte, bis er wusste, was er tun sollte, tun musste, tun konnte.
 

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Das war es auch schon wieder für dieses Mal, aber es geht ja beständig weiter^^
 

LG eure trinithy



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  jyorie
2012-12-04T18:48:51+00:00 04.12.2012 19:48
Hallo :D

als ich die KapitelÜberschrift „Erwischt“ gelesen habe, hab ich mir wirklich 3x
überlegt, ob ich es jetzt lesen soll, na ja, ich hab´s noch gelesen. Und Taschentuch-
warunung? … Also ich die ersten FF´s gelesen habe, hab ich nicht auf warnungen
gehört, und jetzt bin ich mal so schlau und höre darauf.

Beachtlich, das Seth selbst in dieser Lage noch seinen Stolz so aufrecht tragen kann
und dem was kommt mit erhobenem Haupt entgegenblicken. Auch wenn man schon
von anfang der FF wusste was ungefähr auf einem zukommt, aber das jetzt zu lesen ist
wirklich hart.

Auch wenn ich neugierig bin, wie Atemu weiter Zeit schinden will, sorry ich pack das
heute nicht. Werde morgen weiter lesen.

LIEBE GRÜßE Jyorie



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