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HA's für Autoren-Klasse :3

von

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Die neue Schule

Und wieder war sie an einer neuen Schule gelandet.

Sie fragte sich wie lange dieses Spiel wohl noch weitergehen würde.

Ob sie jemals nicht mehr die neue Schülerin sein würde.
 

Wenn wenigstens mal etwas Neues passieren würde, aber alles war wieder nur grau in grau.

Es waren die Selben alten Flure wie an den drei oder vier Schulen zuvor.

Immer wieder das gleiche, längst vergilbte weis an den Wänden, und der selbe graue Boden, aus irgendeinem gummiartigen Material, wie sie es überall verwendeten.

Lediglich die kugelförmigen Lampen – welche wie Tropfen von den Decken hingen – unterbrachen das alt bekannte Bild. Sie tauchten die Flure in ein angenehmes, warmes Licht. Fast zeitlos sah es aus. Wäre ein unwissender eingetreten, hätte er wohl kaum sagen können, aus welchem Jahrhundert diese Schule stammte.
 

Ein ziemlich unwirklicher Kontrast, wenn man bedachte das sich eben jetzt hunderte von Schülern auf diesen – wohl noch gar nicht so alten - Gängen herumtrieben und ein Getöse veranstalteten, als würde es Preise für die lauteste Klasse geben.
 

Entgeistert wandte sie sich einer Gruppe Jungs zu, die nur ein paar Meter weiter, rechts von ihr, im Gang standen.
 

Ganz in der Nähe eines Raumes, dessen Nummer sie bereits als die ihres Klassenzimmers identifiziert hatte.

Doch noch wollte sie nicht eintreten.

Das Getuschel der Anderen ging ihr schon jetzt auf die Nerven.
 

Ja ich bin die Neue, ja ich bin klein verdammt und die Haare sind von natur aus schwarz!, hätte sie am Liebsten geschrieen. Und wenn ihr’s genau wissen wollt meine Augen sind blau, nicht grün. Eine Diagnose, auf diese Entfernung, was für Idioten. Sie schüttelte ärgerlich den Kopf. Vielleicht sollte sie etwas dazu sagen.
 

Einen Moment lang zögerte sie. Ob die Lehrerin wohl schon da ist?
 

Hastig wandte sie sich nach links und entfernte sich dabei sogar einen Schritt von der Wand, an die sie bis eben noch gelehnt hatte.

Von der Lehrerin war nichts zu sehen.
 

Sie wandte sich nach rechts und erschrak bald zu Tode.

Direkt vor ihr – kaum eine Nasenlänge entfernt - stand ein Mädchen und lächelte sie an.
 

„Hi, ich bin Nina. Bist du die Neue?“

„Äh, ja.“, sagte sie zögerlich, während sie das Mädchen näher betrachtete.

Nina war von etwas größerer Statur als sie, vielleicht einen oder einen halben Kopf größer. Ihr blasses Gesicht war umsäumt von feinen braunen Haaren, die ihr schulterlang ins Gesicht fielen.

Allgemein war das Mädchen von sanfter Natur und ihre Augen strahlten in einem sanften grün.
 

Ein seltsames Schweigen trat ein. „Ähm, Frau Gerber ist noch nicht da, aber du kannst schon mal reinkommen.“, unterbrach sie die Stille – noch gerade rechtzeitig um der erwarteten Peinlichkeit der Situation zu entkommen.

„Ja, danke. Ich warte aber lieber noch ne’ Weile.“

„Wie du meinst. Bis später dann.“ Sie drehte sich um zu gehen, hielt dann aber einen Moment inne. Sie sah ihr regelrecht an wie Nina überlegte. Und tatsächlich, nach einem kurzen Blick auf die Jungs, wandte sie sich noch mal um.

„Achso, und wegen den Typen da, mach dir keinen Kopf. Die sind immer so doof.“, sagte sie lachend und verschwand im Klassenzimmer.
 

Einen Moment lang sah sie Nina nach, bis sie hinter sich ein Kichern vernahm.

„Ey du, du bist doch die Neue, oder?“

Ja verdammt. Sie wusste, wenn sie diese Frage heute noch ein einziges Mal hören würde, würde sie definitiv ausrasten.

Entsprechend entnervt, drehte sie sich um.

Eine Antwort war nicht von Nöten.

Die Mädels hinter ihr hätten so oder so das Selbe gesagt.
 

„Schicke Schuhe hast du da an.“

„Lass mich raten…Marke Aldi!“, prusteten sie los.
 

Ein Blick genügte um alles über diese Mädchen zu wissen.

Sie waren die Modepüppchen der Schule. Schicke Klamotten. Schuhe von Nike und völlig overdresst. Ob es unter all dem Make-up auch noch ein Gesicht gibt?
 

„Schade, ich dachte wir kriegen nen’ geilen Typen.“

„Echt mal, was soll’n wir denn mit der?“

„Bestimmt Kleidungsgröße 50“, stieß die Dritte im Bunde gehässig hervor.
 

Gerade eben jenes Mädchen, das ihr von Anfang an als die Fetteste im Raum, nein wenn nicht so gar in der ganzen Etage aufgefallen war.
 

Man brauchte nicht viel Intelligenz zu um zu erkennen wer in der Gruppe welche Rolle einnahm.
 

Da war zunächst sie, die Dicke, mit den feuerroten Haaren, die mit dem Meisten Grips, aber leider auch der wenigsten Vernunft. Sie war die Chefin der Bande und die Nummer eins der Truppe.

An ihrer Seite ihr kleines Schoßhündchen, die Oberzicke der Klasse.

Natürlich blond und schlank und sportlich, nicht besonders klug. Eben das komplette Gegenteil ihrer Herrin und die Nummer 2.
 

Zusammen wären die beiden eigentlich schon das klassische Duo gewesen,

ein wandelndes Klischee sozusagen, doch auch hier gab es einen kleinen Ausbruch.

Das Lächeln des dritten Mädchens – Jessica, wie sie dem Kontext entnahm – war voller Fröhlichkeit und strahlte eine Wärme aus, wie sie es selten erlebt hatte. Dieses Mädchen hatte so gar keinen Grund sich mit den Anderen abzugeben. Sie war wunderschön und kam mit einer Natürlichkeit daher, dass es selbst Models die Sprache verschlagen hätte.

Jessicas langes, perfekt gewelltes Haar faszinierte sie.

Wie hatten die drei nur zusammengefunden? ,dachte sie verwundert.
 

„Wie sie starrt.“, lachte die Blonde, „Hast wohl noch nie Menschen gesehen, was?“

„Pah“, sie drehte sich weg, „du musst es ja wissen“
 

Sie konnte die entgeisterten Blicke regelrecht in ihrem Nacken spüren.

Was sollte sie sagen? Ein leichtes Grinsen wich über ihr Gesicht.
 

„Sarah?“ Das war ihr Name! Ruckartig drehte sie sich um.

Das musste die Lehrerin sein.

Ist das Frau Gerber? Sie war etwas verblüfft.

„Was macht ihr noch hier draußen?“, fuhr sie das Trio an.

„Ab in den Klassenraum mit euch. Die Stunde beginnt in wenigen Minuten.“
 

„Und du bist die Neue, nicht wahr?“

Nein, ich bin der Weihnachtsmann auf Sauftour!, schrie sie innerlich und hörte sich gleichzeitig brav ja sagen.

„Gut, dann ab in die Klasse.“
 

Widerwillig trapte sie hinter der Frau her, welche kaum größer, jedoch wesentlich älter war als sie selbst und die es offenkundig nicht störte sich noch immer in aufreizender Bluse und halblangem Rock zu zeigen.

Naja, wahrscheinlich kann ich froh sein, das es kein Mini ist.

Sie musste lachen bei dem Gedanken.
 

„Ist etwas?“

„Ähm nein, alles Bestens.“

„Wenn wir in der Klasse sind such dir einen Platz aus. Ich glaube am Fenster ist noch einer frei. Wir reden dann später.“
 

Sie nickte kurz und dann kam er, der Moment in dem sie das Klassenzimmer betrat.

Für eine kurze Sekunde, einen stillen Augenblick spürte sie ein Lächeln auf ihren Lippen.

Sie erinnerte sich genau.

Früher hatte sie einmal geglaubt, das hier wäre so eine Art magischer Moment.

Der Moment in dem man einen neuen Raum betritt, sein neues Klassenzimmer. Der Moment in dem man ein neues Leben beginnt .

Mit neuen Menschen, einer neuen Welt und niemand wüsste was einen erwartet.

Doch dieser Zauber war längst verflogen.

Sie wusste es besser. Auf der anderen Seite dieser Tür, würden sie ein paar neue Namen erwarten, aber sonst war es wie immer.

Da war der Klassenclown, der ewig nur über sich selbst lachte und ein paar Idioten die um ihn herum standen und sich kugelten und so taten als wären sie seine besten Freunde, wohl wissend das sie nie im Leben für ihn eintreten würden.

Die Tussen ganz weit hinten in der Ecke. Bloß keine Lehrer sehen, bloß nicht auffallen und dabei ständig von Diäten labbern und dem neuesten Make-up.

Diesen Schlag Menschen kannte sie nur zu gut. Und sie hasste ihn wie die Pest. Sie war nie ein klassisches Girly-girl gewesen und wollte es auch definitiv nicht sein.

Schon allein die Modezeitschrift auf ihrem Tisch machte sie krank.
 

Ihr Blick schweifte umher.

Am Fenster hatte sie gesagt.

Und tatsächlich, nur wenige Meter vor ihr klaffte eine Lücke zwischen den bereits vollzählig versammelten Schülern.

In der vordersten Reihe. Wo sonst?
 

„Ist hier noch frei?“, fragte sie das Mädchen ganz außen am Fenster, welches sie zunächst nicht wahr zu nehmen schien und sie dann nach kurzem Zögern ansah als wäre es das erste Mal das jemand von ihr Notiz genommen hätte.

Und tatsächlich sprach ihr Wesen für sich selbst.

Sie saß nicht umsonst alleine. Offenbar war irgendetwas an ihr sehr unangenehm, so dass man sich von ihr fern hielt.

Doch Sarah kannte das nur zu gut. Dieser eingeschüchterte Blick und das Zusammenzucken bei jedem Wort das man ihr sagte.

Sie hatte es mit Sicherheit nicht leicht gehabt.
 

Ein Blick nach hinten sprach Bände. Direkt hinter dem Mädchen saßen zwei des Trios und ließen keinen Zweifel ihrer Schadenfreude zu.
 

Abermals musste sie Lächeln.

Ab jetzt gab es kein zurück. Diese Mädels würden sie noch kennen lernen.
 

Und so fand sie ihren Platz inmitten derer, die alles waren was sie hinter sich lassen wollte. Das kleine Opfer…und jene die es quälten.
 

Und sie wusste, sie hatte ihren Weg gefunden.

Entschlossen sah sie die Kleine an.
 

„Hey, was’n mit dir?“, hörte sie mit einmal eine Stimme aus der anderen Richtung sagen.

„Mhm?“, sie wandte sich um.

„Bist du neu hier, oder was?“

„Nein, wie kommst du denn auf so was?“ Sie rollte mit den Augen.

„Nur so.“, grinste sie ein Typ an, den sie als einen der Volldeppen von vorhin identifizierte.

„Meine Augen sind übrigens blau.“, sagte sie muffig.

„Hey, meine auch. Da haben wir ja was gemeinsam, dann können wir ja Freunde sein.“ Er stupste sie mit dem Ellbogen an.

„Verarscht du mich?“

„Nö, würd’ ich niiiiiiiiieeee wagen.“

Er überzog es vollkommen.

„Idiot.“

„Schnepfe.“

„Depp.“

„Nervensäge.“

„Damlicher Clown.“
 

„Ruhe!“, unterbrach sie Frau Gerber. „Also da wir jetzt alle anwesend sind, möchte ich euch schnell unsere neue Mitschülerin vorstellen.

Ihr Name ist Sarah. Für weitere Fragen haben wir jetzt keine Zeit, aber ich bin sicher ihr werdet euch gut verstehen.“
 

„Klar doch.“, murmelten die beiden Streithähne im Chor.

Ihnen war bewusst, dass die gute Frau nichts von ihrem „Gespräch“ mitbekommen hatte, aber trotzdem ein völlig unnötiger Satz.

„Ich bin übrigens Keith.“

„Wen interessierts.“

Er musste Grinsen. Lächelnd betrachtete sie ihren neuen Banknachbarn.

Ein bisschen süß war er ja schon, auch wenn sie das nur ungern zugab.

Sie fand es oberflächlich so zu denken, wo sie ihn noch gar nicht kannte.

Aber er war ein lustiger Typ. Das Cappy das er trug, war bestimmt schon 20 Jahre alt, total ausgeblichen und nur erahnbar mal schwarz gewesen.

Sein „Glücks-Cappy“, wie sie später herausfand.

Alles in allem erinnerte er sie total an Chester, von ihrer Lieblingsband Linkin Park. Schon komisch was es für Zufälle gibt.

Wer weis, vielleicht wird das Jahr ja doch nicht so übel.
 

Kaum hatte sie diesen Gedanken beendet, wurde ihr bewusst, dass sie sich noch gar nicht im Raum umgesehen hatte.

Zum Beispiel, diese seltsame weiße Tafel vor ihr.

Man schreibt auf dem Ding mit Marker? , sie war verwundert.

Auch sah es nicht so aus als könnte man dieses Monstrum auf und ab bewegen, wie es normalerweise üblich war.
 

Bei näherer Betrachtung fiel ihr auf das sich auf der beigefarbenen Wand dahinter noch immer ein großer, etwas heller untersetzter Rahmen abzeichnete.
 

Offenbar war die Tafel erst vor kurzen ausgewechselt worden.

Eine der gitterartigen Lampen an der Decke schien direkt auf sie herab, was auch notwendig war, da gerade jetzt im Winter frühmorgens noch so eine Dunkelheit herrschte das es wohl schwer geworden wäre etwas daran zu erkennen.
 

Mit Unmut nahm sie Notiz von der großen Landkarte rechts neben der Tafel.

Ein Erdkunderaum also. Sie hasste Erdkunde.

Ein paar Meter weiter fand sich nur ein Mülleimer, der bereits jetzt aus allen Nähten platzte.

Wie kann man nur so viel Müll fabrizieren?
 

Ihr Blick wanderte weiter nach hinten.

An den Wänden hier gab es nichts weiter zu sehen.

Nicht einmal Pflanzen oder auch nur Schränke, auf denen sie hätten stehen können.

Nur die Tische, die sich in vier Reihen von einer Seite des Raumes, zur anderen schlängelten und lediglich in der Mitte ein paar Meter Platz für einen Durchgang ließen.

Sie freute sich nah am Fenster zu sitzen.

Ein Blick nach links und sie konnte der langen Weile für ein paar Minuten entkommen und einfach den Bäumen zusehen, wie sie im Wind hin und her wiegten.

Wer weis, vielleicht verirrt sich ja auch mal ein Vogel hierher.
 

Sie lächelte zufrieden. Und ihre Gedanken begannen sich bereits zu zerstreuen.
 

Und es dauerte keine fünf Minuten, da waren all ihre Gedanken in Träumen zerstreut.
 

Was immer auch geschehen würde, sie würde es meistern.



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