Prolog
Ein dunkler Schleier liegt über den Friedhof von Niewinter. Mit leuchtenden Augen sitzt eine Eule auf einen großen Grabstein. Ihre kleinen gelben Augen blicken nervös in die Dunkelheit. Ein Ast knirscht. Erschrocken breitet sie die Flügel aus. Doch es ist niemand zu sehen. Dichter Nebel zieht auf und dicke Wolken schieben sich vor den Vollmond. Ein Regentropfen fällt auf die Gruft in der Nähe der Eule. Urplötzlich prasseln millionen Tropfen vom Himmel, doch die Eule bleibt ruhig sitzen als ob sie auf etwas warten würde. Die schwere Eisentür der Gruft öffnet sich quietschend. Eine Gestallt mit schwarzen Flügeln tritt in die nebelige, regnerische Nacht hinaus. Sie gleitet, schwebt fast, über den Boden hinüber zur Eule, die immer noch unverändert auf dem Grabstein sitzt.
„Hast du lange auf mich gewartet meine Süße?“, die Gestallt, ein junges Mädchen von ungefähr 17 Jahre, streichelt den Kopf des Vogels.
Ihre langen schwarzen Haare, sind trotz Regen immer noch trocken.
„Heute wollen wir mal wieder auf die Jagd gehen“, sagt das Mädchen und leckt sich über ihre blutroten Lippen.
Ein lila Blitz zuckt über den Himmel und im selben Moment ist das Mädchen verschwunden. Die Eule spannt ihre Flügel und fliegt heulende davon…