Das Verabschieden
Es tut fast weh. Nein, nicht fast. Es tut weh. Wie könnte es nicht weh tun, wenn ich deswegen sogar Tränen vergieße?
Es tut weh, obwohl mein Herz von einem schwarzen Schatten befreit wird – einem von vielen, aber dennoch.
Es tut weh, obwohl es besser ist, mich glücklicher machen sollte.
Es tut weh, obwohl es richtig ist, alles dafür spricht.
Es tut weh, obwohl alle dieser Meinung sind, mich beraten.
Es tut weh, obwohl ich genug Zeit hatte, um darüber nachzudenken, einen klaren Entschluss zu fassen.
Es tut weh, obwohl sie mir mehr schadet als Gutes tut, mich kaputt macht.
Es tut weh, obwohl es überfällig war, seit Monaten.
Es tut weh, obwohl ich genug Abstand hatte, ungewollte Funkstille.
Es tut weh, obwohl ich sie gar nicht in mein Leben lassen wollte, von Anfang an wusste, dass es nicht gut sein würde.
Es tut weh, obwohl ich genug Gründe habe, Erinnerungen.
Es tut weh, obwohl sie niemals für mich da war, nie ernsthaft.
Es tut weh, obwohl ich mich sonst versklaven würde, meinen letzten Stolz verlöre.
Es tut weh, obwohl ich die Wahrheit kenne, die grausame Wahrheit – oder es tut gerade deswegen weh.
Es tut weh, weil ich ihr vertraut habe.
Es tut weh, weil ich gehofft hatte sie wäre anders.
Es tut weh, weil ich so viel Zeit mit ihr verbracht habe.
Es tut weh, weil ich das alles nicht bereuen kann.
Es tut weh, weil sie mir das Gefühl gab gebraucht zu werden.
Es tut weh, weil ich nicht mehr so einsam war.
Es tut weh, weil selbst die verbittertste Erfahrung ihre guten Seiten haben kann.
Es tut weh, weil ich Dank ihr wieder mehr Kontakt zu anderen hatte.
Es tut weh, weil ich schon jetzt das Telefonklingeln vermisse.
Es tut weh, weil ich sie sogar richtig kennen lernen durfte.
Es tut weh, weil sie ein Teil meines Lebens geworden ist.
Aber es tut mir nicht Leid, weder ihr noch mir gegenüber.
Selbst wenn der Abschied noch so sehr weh tut.
