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Auf und ab

von

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- Nine -

Den Kopf sich haltend setzte sich der neugierige Blondschopf auf und schüttelte sich. Er fühlte sich, als hätte sich jede Migräneattacke auf ihn gestürzt um seinen Schädel zum Platzen zu bringen. Und das war noch nett ausgedrückt gegen das, was er an Schmerzen empfand.

Sollte es für diesen Schmerz einen Schuldigen geben - und da war sich der Uzumaki beinahe sicher- würde er dem Bastard den Kopf nach hinten drehen.

Mal sehen, ob der das auch so lustig fand! Ha!

Vorher jedoch…

Sollte er dringend diesen Schädel loswerden.

Grummelnd richtete sich Naruto auf und sah sich um. Dieser Raum kam ihm nicht sehr bekannt vor. Augenblicklich schrillten all seine Alarmglocken los und er griff zu einem Kunai, den er stets bei sich trug. Der Raum, in dem er sich befand, war eingehüllt in tiefstes Schwarz, wo er kaum die Wände erkennen konnte. Vorsichtig und die Umgebung begutachtend schlich er weiter und streckte die Hand aus, um an eine Wand zu stoßen.

Irgendwas war hier nicht ganz koscher.

„Du brauchst nicht weiter suchen.“ Eine dunkle Stimme ließ ihn zusammenfahren und herumdrehen. Er hatte doch bis eben noch niemanden gesehen! Die ozeanblauen Augen fuhren über jeden Winkel, doch noch immer sah er nur Schwärze.

Plötzlich sah er es. Oder ihn? Die Konturen eines hochgewachsenen jungen Mannes, der aus den Schatten auf ihn zu ging.

Angriffsbereit ging der Blonde in Position, jederzeit sich zu verteidigen in dieser seltsamen Gegend. War er in ein Jutsu hineingelaufen, welches weder er noch Sasuke gesehen hatten? War das eine Falle? Wo war der Schwarzhaarige nun?

Fragen über Fragen rasten durch das Gehirn des Blonden, der jedoch beim Anblick der fragwürdigen Figur weit die Augen aufriss.

Vor ihm stand Itachi Uchiha.

Echt.

In Lebensgröße.

„Ich glaube, mein Gehirn will mir einen Streich spielen.“ Ungläubig rieb sich Naruto über sein Gesicht.

Der schwarze Mantel mit den roten Wolken umspielte die Schultern des Älteren, der sich auf den jungen Shinobi zubewegte. Das schwarze Haar trug keine Spur von dem Blut, welches es vor der Beerdigung durchzogen hatte. Die Haut war blass, aber lebendig. Die Augen vibrierten von dem aktivierten Sharingan, die sich in Narutos Augen fraßen.

Das war kaum möglich.

Irgendein Feind versuchte ihn doch auszutricksen! Aber nicht mit Naruto Uzumaki!

Mit einem Kampfschrei, der seinen Gegner das Fürchten lehren sollte, stürzte sich der Blondschopf auf den eigentlich toten Uchiha, der nicht einmal gelangweilt das Gesicht verzog oder in irgendeiner Weise andeutete, dass der Angriff ihn beeindruckte. Stattdessen wich er in einer fließenden Bewegung dem Stoß aus und schlug dem Uzumaki auf den Hinterkopf.

Taumelnd versuchte Naruto das Gleichgewicht zu halten, doch er knallte nach vorne auf die Nase.

„Erbärmlich.“

Das Wort beleidigte den Stolz des wütenden Chaosninjas, sodass sich dieser aufrappelte um nochmals anzugreifen.

Diesmal jedoch packte Itachi die Handgelenke des Kleineren um ihn von seinem eh sinnlosen Vorhaben abzuhalten.

„Ich will nicht kämpfen.“ Sprach der Schwarzhaarige, was den Blondschopf schnauben ließ.

„Klar, und morgen fallen die Ramen vom Himmel, nicht wahr? Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Für einen vollkommenen Trottel?! Lass mich gefälligst los, Arschloch!“ Wütete Naruto und trat wild mit den Beinen um sich, was dem Uchiha nicht einmal ein entnervtes Augenrollen entlockte, obwohl er sich danach fühlte.

Wie konnte man auch bitte so bescheuert sein und nicht merken, dass der Gegner haushoch überlegen und sich nicht von kindischen Zuckungen beeindrucken ließ?

Das war doch bitte nicht so schwer zu erkennen!

Mit einem Ruck stieß der Schwarzhaarige seinen Gegner zu Boden und stellte seinen Fuß bedrohend auf die Kehle des am Boden Liegenden, der zwar sich bemühte dieser Falle zu entkommen, jedoch nichts ausrichten konnte gegen den festen Tritt.

Itachi verstärkte ein wenig den Druck und seine ausdruckslosen Augen starrten in die lebendigen von Naruto, fraßen sich förmlich in seinen Geist hinein um ihn dazu zu bewegen, ihm in Ruhe zuzuhören, wenn sich der Ältere schon dazu herabließ mit ihm zu sprechen.

„Wenn ich gleich den Fuß hebe, wirst du mich nicht angreifen.“

Protestierend wollte der Jüngere die Stimme erhoben, wurde jedoch durch den Fuß vermehrt daran gehindert.

„Einmal zwinkern bedeutet ja, zweimal nein. Mehr Konversation brauchen wir nicht.“

Die Wut kroch in dem Ninja hoch, sodass sich das Gesicht rot verfärbte, doch er zwinkerte einmal um zu bestätigen, dass er Itachi verstanden hatte.

„Wirst du mich angreifen?“ Die Kälte in dieser Stimme ließ Naruto zusammenzucken, doch er beherrschte sich um verneinend zu zwinkern.

Ohne ein weiteres Wort nahm der Uchiha seinen Fuß von dem Hals herunter und ließ dem Konoha-Ninja genügend Zeit um sich von dem Luftentzug zu erholen.

Innerlich schüttelte der Schwarzhaarige bedauernd den Kopf. Die Jugend der neuen Generation hatte wirklich kaum noch etwas zu bieten. Wäre er in Narutos Lage gewesen hätte er sich eher den Kehlkopf durchtreten lassen als so schnell klein bei zu geben. Aber vielleicht sah er das auch mal wieder zu extrem, möglich, dass sich seine zu harte Erziehung durchsetzte und der Rest seines Stolzes sich in seinem Urteilsvermögen durchsetzte. Schon gerade, da dieses Kind –wie er Naruto und auch Sasuke betitelte- weder Krieg noch echtes Entbehren kennen lernen musste wie er.

Unfrieden, Angst, Pein…

Ewiges Leiden.

Es hatte ihn abgehärtet, sein Leben bestimmt, sein Hass hatte ihn atmen, stehen, existieren gelehrt. Seine Angst hatte er besiegt, seine Gleichgültigkeit um Leben, Liebe, Familie hatte ihn eingenommen. Warum auch lieben, wenn es Verrat gab? Warum eine Familie gründen und leben, wenn sie doch sowieso den Bach unterging in einem Sud aus Krieg?

Wieder schüttelte er über sich selber den Kopf ohne es Naruto mitkriegen zu lassen. Er hatte seine Pflichten erfüllt. Er hatte eine Familie gegründet. Aber sie war wertlos. Nur für einen Zweck gedacht.

So wie er.

Immer nur eine Pflicht.

Die Pflicht besser zu werden. Ein Vorbild zu sein für Macht, Einfluss, Ruhm.

Ja, er war mächtig geworden um in die Hand zu beißen, die ihn füttern und später gängeln wollte. Er hatte Einfluss genug erworben um ein Land in Furcht zu versetzen. Er war ruhmvoll, eine Schande, wie sein Vater sie lebendig niemals ertragen hätte.

Seine Tochter würde es wohl ebenso machen. Werden wie er. Vielleicht so den Weg in die normale Welt zurückfinden. Zu Schwächlingen wie Naruto Uzumaki oder Sasuke.

Wer wusste das schon?

„Was willst du?“

Die Frage schien berechtigt, wenn man bedachte, in welcher Situation der junge Ninja sich befand. Er wusste weder wo er war, noch ob er dem eigentlich toten Uchiha trauen, ihn für real halten konnte.

„Wir sind in einem Schwebezustand, ein Zwischenraum unserer Seelen.“ Gab er kurz und bündig zur Antwort um sich lästige Fragen und dämliche Worte des Blonden zu ersparen. Von dem bisschen, was er bisher von dem Konoha-Ninja erfahren hatte, war er wohl äußerst nervtötend. Und das hatte ihm Kisame mitgeteilt, der punkto Nerven und Zerstören ein wahrer Meister war.

„Höh?!“ Naruto richtete sich auf. Wollte sein Gegenüber ihn etwa verarschen mit dummen Ausflüchten?

„Ich erkläre es nur einmal, also hör gut zu: Das Jutsu, das mich am Leben erhalten sollte nach dem Kampf, hat sich mit deinem Chakra verbunden. Da das Fuchschakra allerdings das Jutsu beeinflusst hat, sitzen wir hier fest bis dass jemand das Siegel gebrochen wird.“

Eine Weile starrte ihn Naruto sprachlos an, dann rieb er sich nachdenklich den Kopf und sah dann abrupt auf. „Soll das heißen, dass ich mit dir hier auf unbegrenzte Zeit festsitze?! Und das nur, weil DU – das ach so tolle Genie des Uchiha-Clans- ein Jutsu falsch angewendet hast?!“

Musste man sich das als Massenmörder bieten lassen? Itachis Augenbraue zuckte innerlich, doch zeigte er nach außen keine Reaktion.

„Du hattest nichts an dem Kampfplatz zu suchen.“ Das war eine gute Antwort, weder ein Schuldeingeständnis noch lag darin eine zu hohe Deutungsmöglichkeit.

„ABER DU HAST DOCH DAS BESCHISSENE JUTSU ANGEWENDET!!!!!!!“ Brüllte der Uzumaki laut und zeigte dabei mit dem Finger auf Itachi. „Du bist daran schuld, dass wir hier feststecken! Und dabei wollte ich doch nur Sasuke nach Hause bringen! Der macht sich bestimmt Sorgen, wenn ich einfach so umgekippt bin… Warte mal, was passiert eigentlich mit meinem Körper?!“

„Koma.“

„Sehr witzig, Herr Uchiha.“ Kam es spöttisch zurück, doch nachdem Itachi nicht mehr antwortete, wurde sein Gesicht sprachlos vor Entsetzen. Das konnte doch nicht möglich sein! Nicht nur, dass er mit dem Mann in einem endlosen schwarzen Raum gefangen war, nein, es war auch noch derjenige, der Schuld war an Sasukes Unglück und ihn wahrscheinlich in der nächsten Zeit endlos quälen würde.

Eine Gänsehaut kroch über Narutos Rücken, als er sich damit auseinandersetzen musste, wahrscheinlich lange mit dem Uchiha zurechtkommen zu müssen.

Verteidigen konnte er sich vielleicht noch.

Aber zurechtkommen?

Wie sollte das denn funktionieren?!

„Wie lange wird es dauern, bis wir hier raus sind?!“

„Lange.“

Wieder so eine knappe, unpräzise Antwort! Naruto kochte vor Wut.

„Wie lange?!“

Der Schwarzhaarige schwieg sich aus.

Der Blonde sprang auf die Füße und schnappte sich sein Kunai, welches er hatte fallen lassen müssen und wollte den Verräter des Uchiha-Clans wiederholt angreifen, doch der machte sich nicht einmal großartig die Mühe auszuweichen, sondern hielt mit einem gezielten Schlag den Kunai sowie das Handgelenk in seiner Hand.

Verächtlich verzogen sich die Mundwinkel des Schwarzhaarigen, ehe er den Blonden von sich wegstieß.

Hart kam Naruto auf dem Boden auf und hielt sich die pochende Seite. Wie hatte es Sasuke bloß geschafft diesen Typen zu töten? Hatte Itachi das vielleicht eingeplant? War sein Tod nur eine geplante Sache gewesen um danach untertauchen zu können wie es viele Nuke- Nin taten? Es würde zu dem Plan mit dem Jutsu passen.

„Was hattest du geplant, hm? Wolltest du von den Toten auferstehen und dann Konoha angreifen, sodass wir nicht mit dir gerechnet hätten? Was hattest du vor, Bastard?!“

Itachi hob auf diesen Ausruf hin nicht einmal die Augenbrauen, sondern setzte sich auf den dunklen Boden. Er war kein geselliger Typ und erst recht keiner, der viel sprach. Schon gerade nicht über das, was er vorhatte oder irgendetwas anderes, was ihn betraf. Besser, der Blondschopf lernte das schnell, oder er würde den Rest ihres –wahrscheinlich langen- Aufenthaltes in diesem Zwischenraum größtenteils ohnmächtig verbringen. Er hatte zumindest kein Problem damit diesen wandelnden Giftzwerg in einem fort kaputt zu schlagen, damit er seine Ruhe hatte.

Giftig setzte sich eben genannter Giftzwerg auf und verschränkte beleidigt die Arme wie ein trotziges Kind.

„Du könntest mir ruhig antworten, Vollidiot!“

Auf so etwas würde er erst recht nicht eingehen, beschloss Itachi, obwohl er sich nicht gerne beleidigen ließ. Aus verlässlichen Quellen konnte er jedoch ableiten, dass Naruto immer so mit Sasuke umging… Vielleicht übertrug er den Mangel von dem jüngeren Uchiha-Mitglied nun auf ihn.

Na ja, dachte der Schwarzhaarige bei sich, es hätte noch schlimmer kommen können. Die Sasuke-Verehrerin in pink oder blond hätte anstelle des Ramen-Fanatikers bei ihm sein können.

Jedoch wären die mit größter Wahrscheinlichkeit still gewesen um ihn nicht zu provozieren.

„Du bist mindestens genau so bescheuert wie dein Bruder! Dieses sture Gen kann ja nur in der Familie liegen!“ Beschwerte sich der Blonde weiter.

Itachi sah sich kurz dazu geneigt, nun doch ein wenig etwas klar zu stellen, fühlte er sich indirekt beleidigt mit seinem Bruder verglichen worden zu sein. Allerdings entschied er sich doch dagegen und betrachtete den dichten schwarzen Raum, in welchem sich beide befanden.

Geplant war das Ganze zumindest so gewesen, dass Sasuke ihn umbringen würde. Er musste definitiv tot sein, oder wenigstens so scheinen. Nur ein kleiner Faden von Lebensenergie sollte ihn noch so weit aufrecht erhalten, dass man ihn wiederbeleben konnte. Dafür war sein Partner Kisame vorgesehen gewesen. Durch eine simple Berührung sollte ein Teil seines immensen Chakrapotenzials in seinen Körper zurückfließen um seine scheinbar toten Zellen zu reaktivieren. Dabei sollte definitiv nicht Sasukes Chakra mit ihm in Berührung kommen, so hatte Itachi beschlossen, denn sonst wäre das ganze Manöver vollkommen umsonst gewesen. Es war ein Risiko gewesen, hatte er bei dem Plan immer auf die Sentimentalität seines Bruders hoffen müssen, damit dieser ihm nicht den Kopf abschlug. Sonst hätte selbst eine schnell durchgeführte Heilung nichts mehr ändern können an seinem Tod.

Danach hätten – wenn alles gut ging- Kisame und er sich nur kurz in diesem Seelenraum aufgehalten, ehe Itachis Tochter mit dem passenden Jutsu sie erlöst hätte.

Wie es aussah, war das nicht ganz so wie geplant abgelaufen.

Wer konnte auch damit rechnen, dass dieser Kyuubi Sasuke derart hinterherlaufen würde? Niemand. Eben. Er war kein Übermensch, kein Perfektionist.

Auch wenn das gerne behauptet wurde.

Zumindest konnte er sich die jetzige Situation nur so erklären, dass Kisame seinen Körper wieder ausgegraben haben musste, allerdings nach dem Fehlschlag des Experimentes erkennen musste, dass ein Lösen des Jutsus nicht möglich wäre. Mikoto bräuchte den zweiten Körper in ihrer Nähe.

Und der war mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dem Weg nach Konoha.

Höchstwahrscheinlich auch noch getragen von Sasuke, der somit eine Distanz zu der möglichen Heilung des Blonden schaffte.

Bittere Ironie.

Und das wiederum bedeutete, dass Tsunade –diese unfähige alte Frau- sich erst mit endlosen Experimenten beschäftigen müsste, ehe sie auf den glorreichen Gedanken kommen würde, dass er –Itachi Uchiha- an dem Schlamassel schuld wäre.

Was dann wieder zur Folge hätte, dass sie ihm ein Team hinterherschicken würde…

Und dann wäre seine Freiheit hinüber.

Er würde gefangen genommen aufwachen.

Und man würde ihn hinrichten lassen.

Ein erträgliches Risiko.

Es hatte ja schief gehen müssen.

„ARGH!!!!“

Ein Zwischenruf ließ ihn den Blick zu dem Feind wenden. Er musste Naruto nicht die ganze Zeit über beobachten, schließlich war er bei Weitem kein würdiger Gegner.

Sein Bruder auch nicht.

Er war besser geworden, aber Itachi hatte ihn trotzdem gewinnen lassen.

„NUN BEACHTE MICH DOCH MAL!!!“ So würde Naruto das zumindest nicht erreichen, dass er Itachis Aufmerksamkeit erhielt. „Gibt es einen Weg hier rauszukommen?!“

„Nein.“

„BITTE WAS?!“

Die Frage kam ein paar Oktaven zu hoch.

„Wir können von hier aus weder unseren Körper noch sonst irgendetwas von uns steuern.“ Erbarmte sich der Uchiha und sah hinüber zu dem fassungslosen Uzumaki, der sein Unglück wohl erst jetzt begriff. Eine reichlich lange Leitung hatte der Kleine auf jeden Fall.

Das waren ja großartige Aussichten.

„Oh Gott…“

Wenigstens war der Groschen gefallen.

„Kein Ramen mehr in den nächsten Wochen.“

Oder auch nicht. Wie konnte ein Mensch nur so hohl sein?!

Seine Abneigung gegen eine solche Stumpfheit zeigend, drehte sich Itachi mit dem Rücken zu dem jungen Shinobi. Eine Gefahr stellte Naruto für den Nuke-Nin nur bedingt dar, schließlich hatte Itachi bewiesen, dass er dem Blonden haushoch überlegen war. Das Einzige, was er werden konnte, war unangenehm. Eine Gefahr für seine eh schon strapazierten Nerven.

Sein Stolz war angegriffen durch den fehlgeschlagenen Plan.

Seine Nerven überreizt, da er mit der größten Nervensäge Konohas in einem Raum eingesperrt war.

Das war schlimmer als Madara Uchihas Marotte, wenn er Tobi spielte.

Wofür wurde er alles bestraft?

Gut, die Liste war zu lang. Vielleicht hatte er ja doch verdient, was gerade mit ihm geschah.

Wenigstens schwieg Naruto.
 


 

Wie in so vielen Dingen konnte sich auch ein Uchiha irren, denn schließlich war Irren menschlich und auch ein Genie war nur ein Mensch, der seine Hoffnungen und Illusionen zwar größtenteils begraben hatte, aber vollständig aufgeben noch lange nicht tat.

Bei Naruto allerdings schon.

Nach Itachis Zeitgefühl zu schließen hatte dieser gerade einmal drei Stunden durchgehalten mit dem eisigen Schweigen, ehe er begonnen hatte, dem Schwarzhaarigen Fragen zu stellen, auf die selbst Kisame nicht gekommen wäre. Nicht, dass er überrascht über das Verhalten des Jüngeren, doch wenn er so darüber nachdachte…

Er war ein Feind.

Er hatte mehrfach versucht Naruto zu töten und den Kyuubi zu befreien, seine Macht zu nutzen um das Dorf zu vernichten, in dem er früher gelebt hatte.

Mal davon abgesehen, dass er wahrhaft Sasukes Leben zu einer Hölle gemacht hatte.

Mehrfach.

Es wunderte den Schwarzhaarigen, dass dieser Naivling es tatsächlich fertig brachte ihm derart zu nahe zu kommen mit lächerlichen Fragen, anstatt alles daran zu setzen, ihn zu ignorieren, zu töten oder ihn wenigstens ansatzweise als Feind zu betrachten.

Vielleicht versuchte er auch nur auf dem Weg Informationen über ihn, Itachi Uchiha, herauszubekommen, die er Konoha anbieten konnte. Schließlich konnte er die Zeit, die er gezwungen war mit dem eigentlich Toten zu verbringen, auch nutzen um mehr über seine Beweggründe herauszufinden… Töten durfte Naruto ihn schlussendlich nicht, und das konnte – wenn auch recht unwahrscheinlich - bei einem Kampf jederzeit geschehen. Dann würde Naruto mit ihm sterben. Dies hatte er dem Blonden noch mitgeteilt, ehe er in eisiges Schweigen verfallen war.

Doch dieser blonde Chaot hatte wohl nicht recht verstanden, mit wem er es gefangen hier zu tun hatte.
 

Eben Genannter saß mit verschränkten Armen in einem Sicherheitsabstand zu dem Uchiha, der scheinbar ruhig die Augen geschlossen hatte, allerdings bei jeder einzelnen Bewegung des Jüngeren zuckte um diesem zu zeigen, dass jeglicher Angriff vorausgeahnt werden würde.

Nun, das mit dem Angriff hatte sich erledigt, nachdem er von Itachi aufgeklärt wurde, dass ihrer beider Leben unweigerlich verbunden war, sodass Naruto diese Option nicht mehr ergreifen konnte. Auch seine Erkundung dieses endlosen Raumes hatte nicht viel ergeben, außer dass er weder den Fuchs, noch sonst etwas wahrnehmen konnte aus der lebenden Welt. Früher, wenn er in seiner Seele unterwegs gewesen war, hatte er den Fuchs sehen können. Die Umgebung hatte ähnlich ausgesehen, nur in Wasser getaucht. Hier war alles endlos dunkel.

Kurz fragte sich Naruto, ob es an der weiteren Persönlichkeit lag, die sich hier noch befand. Diese endlose Dunkelheit…

Ob es zu dem Charakter Itachis gehörte?

Zu seinem garantiert nicht.

Zumindest war es eine Erklärung, aber noch näher mit diesem Thema beschäftigen wollte sich der Blondschopf nicht. Schließlich konnte dies zu weitreichenden Spekulationen führen, die sich Naruto zwar nur ausmalen konnte, allerdings seinen Aufenthalt mit dem Mörder verschlimmern würden. Seine Paranoia bezüglich dem skrupellosen Nuke-Nin könnte noch größer werden, als sie eh schon war.

Zumindest beschloss der Blondhaarige, dass es besser wäre, Itachi anzuschweigen und wenn nötig sich zu verteidigen in der Hoffnung, dass der Schwarzhaarige die Hoffnung auf Wiedererwachen noch nicht vollkommen aufgegeben hatte. Wer wusste schon, ob Itachi ihn leben lassen würde, wenn er bemerkte, dass ihre Körper erwachten? Gesundes Misstrauen war angebracht gegenüber Sasukes älterem Bruder.

Versonnen rieb sich Naruto die Stirn.

Sasukes Bruder.

Itachi Uchiha.

Unähnlich waren sie sich auf dem ersten Blick nicht, wenn man ihre Vergangenheit nicht beachtete. Beide mit dem gleichen pechschwarzen, gepflegtem Haar gesegnet, einem maskulinen Gesicht mit weiblichen Zügen, welche – so Narutos These - nur kaschieren sollten, dass es sich bei den Zweien um eiskalte Wesen handelte, jederzeit bereit zu töten. Auch ihre Statur war ähnlich, wenn auch Itachi ein wenig schmaler erschien. Das machte wohl das Nuke-Nin-Dasein aus. Selbst die Finger wirkten auf ihre Art feminin, weich, lang und zärtlich, doch man täuschte sich. Diese Hände hatten ein Katana geführt und damit weit mehr als zweihundert Mitglieder des Uchiha-Clans ermordet. Die blütenweiße Haut, die den beiden Brüdern eigen war, war mehrfach überzogen von Blut.

Wie auch Sasuke stellte sich der blonde Chaosninja die Frage, wieso Itachi derart brutal vorgegangen war. Was hatte ihn dazu bewegt, seinen gesamten Clan umzubringen?

War es Hass auf seinen Status?

Immer nur das Genie, Wunderkind, kein eigenes Leben zu haben?

War er nur wegen Macht so weit gegangen?

Warum hatte er Sasuke am Leben gelassen? Hatte er ihn doch mehr gemocht als die anderen? Oder hatte Itachi in ihm nur einen späteren würdigen Gegner erkannt?

Darüber grübelnd verschränkte Naruto die Hände hinter dem Kopf und betrachtete den Uchiha wachsam. Wer wusste schon, was dieses kranke Hirn ausbrütete?

Stunden vergingen.

Minuten zogen sich hin in dem frostigen Schweigen.

Minuten, die sich anfühlten wie Kaugummi.

Stunden, die waren wie Tage.
 


 

Schon bald hatte Naruto all seine Vorsicht über Bord geworfen. Er war ein Chaot, schon immer gewesen. Er war nicht dafür geboren, still herumzusitzen und zu meditieren oder diesen anderen Schwachsinn zu machen, den Kakashi als so unglaublich wichtig für das Ninja-Dasein ansah. Nein. Selbst Iruka hatte an ihm scheitern müssen. Zu häufig in seiner Kindheit hatte der Brünette lernen müssen, dass es unmöglich war, seinen Ziehsohn ruhig zu stellen.

Und vor ihm saß ein interessantes Anschauungsobjekt.

Itachi Uchiha.

Er hatte unglaublich viele Fragen, die er vielleicht mit ein wenig Glück beantwortet kriegen würde.

Das würde er doch nun einmal ausprobieren.



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