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yaadein ya bhawishya...?

von

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Als Radha das Foyer ihres Apartmentkomplexes (1) verließ und auf die Straße trat, sah sie Vijay (2), der bereits an seinem Auto auf sie wartete. Sein Anblick irritierte sie etwas, da er abwesend aussah, so, als ob er angestrengt über etwas nachgrübelte. Nichtsdestotrotz lief sie strahlend auf ihn zu und begrüßte ihn fröhlich. Als er sie erblickte, erhellte sich sein Blick auf der Stelle und er schloss sie in seine Arme. Dabei wanderte seine Hand langsam ihren Rücken hinunter und blieb dann auf ihrer Hüfte ruhen. Irritiert von dieser überraschend zärtlichen Geste löste Radha sich aus seiner Umarmung und sah ihn etwas unsicher lächelnd an. Vijay schien sich kurz sammeln zu müssen und meinte dann: „Chalo, steig ein. Meine Mutter besteht darauf, dass wir zum Mittag zu Hause sind. Und ich weiß nicht, wie lange es bei diesem Verkehr dauert bis wir da ankommen.” Radha nickte lächelnd und tat, wie ihr geheißen wurde.

Nach fast einer Stunde hatten sie es endlich geschafft, sich durch den zähen Innenstadtverkehr Delhis zu kämpfen. Radha war aufgeregt als sie sich Vijays Zuhause näherten. Sie erkannte die Gegend wieder und fühlte ein starkes Heimatgefühl in sich aufsteigen. Sie hatte den größten Teil ihrer Kindheit hier verbracht und all das nun wiederzusehen, machte sie glücklich. Als Vijay in die Einfahrt ihre Grundstückes einbog, warteten seine Eltern bereits an der Haustür und kamen freudestrahlend auf sie zu, nachdem sie ausgestiegen waren. „Radha beti, ich kann gar nicht glauben, dass du wieder da bist. Du bist so groß geworden. Und so eine Schönheit.”, meinte Vijays Mutter, während sie Radhas Gesicht in ihre Hände nahm und sie liebevoll anschaute. „Ein Jammer, dass du bereits verheiratet bist, sonst hätten wir dich mit unserem Vijay verkuppelt.” Diese Worten gaben Radha einen Stich ins Herz, doch sie zwang sich zu einem Lächeln. „Mama, bitte, sie ist nach so langer Zeit endlich mal wieder hier und ihr belästigt sie schon wieder mit euren Hirngespinsten.”, mischte sich Vijay ein und nahm Radha am Arm, um sie ins Haus zu führen.

Nachdem sie das üppige Mittagessen hinter sich gebracht hatten, setzten sich Radha und Vijay mit seinen Eltern eine Weile in den Garten. Radha wurde mit vielen Fragen gelöchert, doch das störte sie nicht. Sie fühlte sich wohl in dieser vertrauten Umgebung. Außerdem hatten Vijays Eltern sie immer fast wie eine eigene Tochter behandelt.

Die Zeit verging wie im Fluge bis Vijay gegen Nachmittag anmerkte, dass Radha und er noch zu ihrem alten Haus gehen wollten. Die beiden entschuldigten sich bei seinen Eltern und machten sich dann auf den Weg zu dem 15 Minuten entfernten Haus. Zu Radhas Bedauern hatten die neuen Besitzer allerdings einiges umgebaut und sie erkannte es kaum wieder. Als Vijay ihren enttäuschten Blick sah, meinte er tröstend: „Sei nicht traurig... Du hast schließlich noch all deine Erinnerungen und die kann dir keiner nehmen, hai na?!” Er stupste sie mit seinem Zeigefinger auf die Nase und lächelte sie aufmunternd an. Radha musste grinsen und nickte. „Gibt es eigentlich unseren alten Spielplatz noch?”, kam es ihr plötzlich in den Sinn. „Natürlich. Chalo!”, grinste Vijay und sie machten sich auf den Weg.

Der Spielplatz sah noch ganz genauso aus, wie Radha ihn in Erinnerung hatte. Sie und Vijay setzten sich nebeneinander auf die vorletzten Stangen eines der Klettergerüste und ließen schweigend ihre Blicke umher schweifen. Langsam senkte sich die Sonne dem Horizont entgegen und hüllte alles in blassrotes Licht. In diesem Moment fiel Radha ein, dass sie Vijay ihr Mitbringsel aus Griechenland noch gar nicht gegeben hatte. Schnell kramte sie in ihrer Tasche danach und hielt es im grinsend entgegen. Vijay schaute überrascht von ihrem Gesicht zu dem Päckchen in ihrer Hand und wieder zurück. „Na, nimm schon. Das ist für dich.”, meinte sie ungeduldig, woraufhin er es nahm und neugierig auspackte. Radha liebte seinen Gesichtsausdruck in dem Moment, wo er erkannte, was es war. „.... Aber das ist doch...”, meinte er ungläubig und starrte den Anhänger an, den er nun in der Hand hielt. „Ich hab es an einem Verkaufsstand in Griechenland gefunden und musste sofort an dich denken. Es ist nur ein billiger Ersatz, aber es ist unglaublich, wie ähnlich es dem Original sieht, hai na?”, entgegnete Radha fröhlich.

Als Vijay zehn Jahre und Radha sechs Jahre alt gewesen waren, hatten sie mit einem Anhänger, einem wertvollen Erbstück seines Großvaters, auf der Straße gespielt und ihn dann in einem Moment der Unachtsamkeit in einen Gully fallen lassen. Alle Rettungsversuche waren sinnlos gewesen und sie beide hatten ungeheuren Ärger von seinen Eltern bekommen.

Bei der Erinnerung an diesen Tag musste Vijay grinsen. „Es ist unfassbar, dass du das noch weißt... Es.... Vielen Dank!”, meinte er gerührt und umarmte sie liebevoll. Radha schloss die Augen und fühlte sich so geborgen in seinen Armen, dass sie für immer hätte so verharren können. Nach einer Weile lösten sie sich schließlich etwas unbeholfen voneinander. Die Sonne war mittlerweile beinahe untergegangen, was Radha daran erinnerte, dass sie bald nach Hause musste. „Ich denke, wir sollten langsam gehen... Sunder wartet sich schon, also...”, meinte sie etwas bedrückt, da sie gern noch ein wenig Zeit mit Vijay verbracht hätte, doch es war nicht zu ändern. Vijay nickte daraufhin nur und sie machten sich auf den Weg nach Hause.
 

Nachdem Sunder bereits seit zwei Stunden zu Hause war, hörte er wie die Tür Haustür geöffnet wurde. Kurz darauf stand Radha im Zimmer. Sie lächelte ihn an und hielt ihm eine Tüte entgegen. „Ich habe uns etwas beim Chinesen gekauft. Ich hoffe, du hast Hunger.“, meinte sie und setzte sich neben ihn auf die Couch. Dankbar nahm er seine Portion entgegen und begann, seine Frühlingsrolle auszuwickeln. Bevor er genüsslich hineinriss, meinte er: „Aber sicher. Du müsstest doch langsam wissen, dass ich so gut wie immer Hunger habe.“ Radha nickte schmunzelnd und nahm ebenfalls einen Bissen von ihrer Frühlingsrolle. „Und wie war dein Tag?“, wollte Sunder schließlich wissen. „Wundervoll. Die Gegend sah noch genauso aus, wie ich sie in Erinnerung hatte. Nur unser altes Haus wurde leider umgebaut...“ „Das ist schade... Aber sie es so: Du hast schließlich noch deine Erinnerungen und die kann dir keiner nehmen.“, meinte er daraufhin und schenkte ihr ein tröstendes Lächeln. Radha schaute ihn überrascht an. „Das... Genau das gleiche meinte Vijay auch zu mir.“, stellte sie dann etwas ungläubig fest. Sunder lachte nur. „Er ist nicht umsonst mein bester Freund. Manchmal habe ich selbst Angst davor, wie ähnlich wir uns sind...“ Radha lächelte daraufhin etwas unsicher und widmete sich dann dem Rest ihrer Frühlingsrolle.

Nachdem sie aufgegessen hatten, ging Radha in die Küche, um die Verpackungen wegzuwerfen. Als sie wiederkam, setzte sie sich wieder neben Sunder, um mit ihm gemeinsam Fernsehen zu schauen. In diesem Moment kam in Sunder das unbändige Verlangen auf, seinen Arm um sie zu legen. Er überlegte hin und her und beschloss, es einfach zu tun. Was sollte denn schließlich schon groß passieren. Er streckte seinen Arm aus und legte ihn um ihre Schultern, um sie dann näher an sich heran zu ziehen, so dass sie sich an seine Seite lehnte. Verwundert über sein plötzliches Handeln schaute sie ihn erschrocken und mit klopfendem Herzen an, doch er ließ sich nicht beeindrucken und fragte beiläufig: „Was hat Vijay eigentlich zu deinem Mitbringsel gesagt?” Radha versuchte, ihre Gedanken zu sammeln. „Ich... Ja, er hat sich sehr gefreut...” Sunder nickte zufrieden und musste sich zusammenreißen, nicht zu grinsen, denn Radhas aufgeregter Anblick war einfach zu köstlich. Er wollte sie mit seinem Verhalten nicht vorführen, sondern versuchen, sie an ihn zu gewöhnen, denn er mochte ihre Nähe und wollte sie öfter spüren. Ihr Duft und ihre Wärme ließen ein angenehmes Gefühl durch seinen Körper strömen. Dass sie nicht versuchte, sich aus seiner Umarmung zu befreien, freute ihn.

Radhas Puls normalisierte sich bald wieder und sie musste sich etwas widerwillig eingestehen, dass sie sich wohl fühlte. In Sunders Armen fühlte sie Geborgenheit und seine gleichmäßige Atmung machte sie mit der Zeit schläfrig. Als Sunder bemerkte, dass sie beinahe einnickte, legte er seine Hand unter ihr Kinn und fragte sie mit liebevollem Blick: „Wollen wir schlafen gehen?” Radha nickte und rieb sich die Augen.

Nachdem beide noch einmal im Badezimmer gewesen waren und sich umgezogen hatten, legten sie sich ins Bett. Sunder schaltete als letzter seine Nachttischlampe aus. Als er sich hinlegen wollte, glitt sein Blick noch einmal zu Radha, die auf dem Rücken lag und schon im Land der Träume zu sein schien. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, dann beugte er sich zu ihr hinüber und gab ihr einen sanften, zärtlichen Kuss auf die Wange. „Gute Nacht.”, hauchte er und drehte sich dann um, um zu schlafen.
 

(1) http://i41.tinypic.com/xbh2zr.jpg

(2) http://i40.tinypic.com/fbvkmd.jpg



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